Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Erste Abteilung.
Erdkunde.
I. Aus der allgemeinen Erdkunde.
8 1. Gestalt der Erde. Das Himmelsgewölbe.
1. Die Erde hat die Gestalt einer Kugel. Das können wir zwar
nicht unmittelbar beobachten, aber aus folgenden Tatsachen schließen:
3) Wenn man sich in einer weiten
Ebene, besonders auf den: Meere, einem
entfernten Gegenstände nähert, so sieht
man zuerst die Spitze desselben (Fig. 1).
b) Je höher man steht, desto mehr
erweitert sich der Gesichtskreis. (In
einer Ebene sieht man von einem 30 m
hohen Turme nach allen Seiten hin
etwa 20 km, von einem 60 m hohen ungefähr 30 km weit; die Gesichtsweite
vom Brocken aus, 1140 m hoch, betrügt 130 km.)
c) Reist man stetig nach W, so kommt man schließlich vori O her an dem
Ausgangspunkte wieder an. (Erste Erdumsegelung durch Magellan (Magalhäes)
1519—1522.)
2. Das Himmelsgewölbe. Von jedem Punkte der Erde aus steht
nran über sich das Himmelsgewölbe wie eine Kugelschale. Es umgibt aber
die ganze Erde wie eine große Hohlkugel. Die Grenze
zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Hälfte dieser
Hohlkugel ist der Horizont. Eine in unserem
Standpunkte errichtete Senkrechte trifft das Himmels-
gewölbe in unserem Zenit oder Scheitelpunkte.
Das Himmelsgewölbe erscheint uns als Träger der
Gestirne: der Sonne, des Mondes und der Sterne. Die
meisten Sterne verändern ihre Stellung zueinander am
Himmelsgewölbe nicht*), sie heißen Fixsterne. Von
alters her hat man einander nahestehende Fixsterne zu Sternbild" des großen
Gruppen oder Sternbildern vereinigt und diesen besondere und kleinen Bären.
Namen gegeben. Eines der bekanntesten Sternbilder ist p Polarstern,
der Himmelswagen oder der Große Bär (Fig. 2), der bei sternklaren!
*) Wenigstens nicht in für uns merklicher Weise. Sonne. Mond und Planeten
verändern ihre Stellung zu den Fixsternen.
. Fig. 1. Kugelgestalt der Erde.
(Das Auge des Beobachters sei in A )
Welltunde C. Ii.
1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
3
Tagbogen ist gleich dem Nachtbogen. Darum sind Tag und Nacht gleich lang.
Es ist Frühlingsanfang (Frühlings-Tag- und Nachtgleiche).
Vom 21. März bis 21. Juni rückt der Auf- lind Untergangspunkt der
Sonne weiter nach N und ihr Kulminationspunkt um 231/2 0 höher. Die
Tagbogen werden größer und die Tage länger*). Am 21. Juni ist der
längste Tag und S ommersanfa n g. Bon diesem Tage an wendet
sich die Sonne nach 8 zurück; es ist S ommersonne n w ende. Da
die Sonne nahe beim Sternbilde des Krebses steht, so heißt ihr Tagkreis
der Wendekreis des Krebses.
Vom 21. Juni bis 21. Dezember geht die Sonne täglich weiter nach
8 zurück, ihre Kulminationshöhe wird geringer, die Tagbogen werden kleiner
und die Tage kürzer. Am 23. September durchläuft die Sonne wie am
21. März den Äquator. Es ist H e r b st a n f a n g und Herbst-Tag- und
Nachtgleiche. — Am 21. Dezember kulminiert die Sonne 23%° niedriger
als am 23. September. Wir haben den kürzesten Tag und Winters-
anfang. Der Tagkreis der Sonne heißt Wendekreis des Stein-
bocks, weil die Sonne nahe beim Sternbilde des Steinbocks steht. Es
ist Wintersonnenwende, denn jetzt wendet sich die Sonne wieder
nördlich und kulminiert von Tag zu Tag höher, bis sie am 21. März wieder
den Äquator durchläuft. Ein Jahr ist um; seine Dauer beträgt 365 T. 5 St.
48 46
3. Dämmerung. So lange die Sonne nicht tiefer als 18 o unter dem Horizonte
steht, haben wir D ü m m e r u n g (Morgen- und Abenddämmerung). Sie wird
dadurch verursacht, daß die Sonnenstrahlen von der Luft und den in ihr schwebenden
Wasser- und Staubteilchen zurückgeworfen (reflektiert) werden. Die Dauer der
Dämmerung ist nach Lage des Ortes auf der Erde und nach dem Stande der Sonne
verschieden. Für uns währt die (astronomische) T. zur Zeit des Frühlings- und
Herbstanfangs morgens und abends etwa 2 Stunden, von Mitte Mai bis Ende
Juli dagegen die ganze Nacht. Die bürgerliche D., d. i. etwa die Zeit, in der
man vor Ausgang oder nach Untergang der Sonne lesen kann, ist weit kürzer.
1. Welche Lage hat die Himinelsachse zum Horizonte und wie steht sie zur Ebene
des Himmelsäquators? — 2. Wo. Grade (im Meridian) liegt der Kulminationspunkt der
Sonne für deinen Wohnort an den Anfangstagen der vier Jahreszeiten über (oder unter)
dem Horizonte? Wo. Grade vom Zenit und vom nördl. Himmelspol entfernt? — 3. Wann
und wo geht an diesen Tagen die Sonne auf und unter und wie lang sind Tag und Nacht?
(Siehe Kalender!) — 4. Wv. Tage sind die einzelnen Jahreszeiten lang?
8 3. Gradnetz, Größe, Zonen der Erde.
1. Erdachse ist der Erddurchmesser, der in die Himmelsachse füllt.
Der dem Polarstern zugekehrte Endpunkt der Erdachse ist der N o r d p o l,
der entgegengesetzte der S ü d p o l der Erde. Gleich weit von beiden Polen
*) Dies und das Folgende gilt für die nördliche Erdhalbkugel; für die südliche
ist's umgekehrt.
I
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Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
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Feuchtigkeit im Verlauf eines Jahres, wogegen unter Wetter
der zeitweilige Zustand der Atmosphäre verstanden wird.
2. Die Erwärmung eines Landes ist abhängig a) von seiner geogr.
Breite; b) von seiner Höhenlage : e) von der Höhe und Richtung der Gebirge,
die auf der einen Seite die kalten, auf der anderen die warmen Winde ab-
halten; 6) von der geringeren oder größeren Nähe des Meeres; e) von der
Beschaffenheit des Bodens und dem Pflanzenwuchs.
Die Luftwärme nimmt mit zunehmender Höhe ab. Am Gebirge vermindert
sich die mittlere Temperatur bei einer Erhebung von etwa 170 m um 1° C. In der
freien Luft ist die Wärmeabnahme mit der Höhe ungleichmäßiger; durch unbe-
mannte Luftballons hat man in 18 500 m Höhe eine Temperatur bis — 70 0 C.
und mehr ermittelt. — Küstenländer haben ein ozeanisches, Binnenländer
ein kontinentales Klima; ersteres ist feucht mit kühlem Sommer und mildem
Winter; letzteres ist trocken mit heißem Sommer und strengem Winter. — Linien
aus der Erde, toelche Orte von gleicher mittlerer Jahres- oder Monatstemperatur
verbinden, heißen Isothermen (Jahres- und Monatsisothermen). Sie laufen
nicht mit den Breitenkreisen parallel. (Mittlere Jahrestemperatur von Hannover
9,1 o c., von Emden 8,5 0 C., des Brockens 2,4 °; der Unterschied zwischen der
mittleren Januar- und Julitemperatur beträgt für Hannover 17,3 °, für Emden
16,7 °, für Moskau 30 °.)
3. Die Bewegung der Luft, bewirkt durch die ungleiche Erwärmung
derselben, heißt Wind. Die Winde werden unterschieden a) nach der
Richtung, aus der sie wehen, in Ost-, Süd- usw. Winde; b) nach der Stärke
in leichte (mäßige) Winde (Brisen), mit einer Geschwindigkeit von 3—5 m
in der Sekunde; in lebhafte (schwere) Winde (bis 15 m) und in Stürme und
Orkane (bis 30 m und darüber); e) nach der Regelmäßigkeit in Passatwinde,
Land- und Seewinde, Monsune und veränderliche Winde.
In der heißen Zone steigt die warme Lust beständig nach oben und fließt
nach den Polen hin ab (Ä quatorialstro m oder oberer Passat);
dagegen strömt an der Erdoberfläche die dichtere Lust der kalten Zonen nach dem
Äquator hin (P o l a r st r o m oder unterer Passat). Der obere Passat
muß, wie wir später erkennen werden, aus der nördlichen Halbkugel allmählich
in einen Südwestwind, der untere in einen Nordostwind übergehen; auf der südl.
Halbkugel wird aus dem oberen Passat ein Nordwest, aus dem unteren ein Südost-
wind. In einer Breite von etwa 5", dem Laus der Sonne bis etwa 12" nördl.
Br. und 5" südl. Br. folgend, findet sich die Zone der Windstillen (Kalmen), die
zuweilen durch furchtbare Stürme und Gewitter unterbrochen werden; dann
folgen in einer Breite von etwa 20 " die Gürtel der Passatwinde: N o r d o st -
p a s s a t auf der nördlichen, S ü d o st p a s s a t auf der südlichen Halbkugel.
In höheren Breiten, z. B. in unserer Gegend, herrschen veränderliche
Winde, weil die beiden Strömungen nicht immer übereinander, sondern oft
nebeneinander liegen und sich ablösen. — Das Land erwärmt und erkaltet rascher,
als das Wasser. Daher strömt an den Küsten des Tages die kältere Luft von dem
Wasser zum Lande (See w i n d), des Nachts die abgekühlte Landluft nach dem
Meere (L a n d w i n d). (Über M o n s u n e s. § 10.)}
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
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3. Nach der ¿Religion unterscheidet man a) Völker, die nur einen
Gott anbeten: Christen (580 Mill.), Juden (10 Mill.), Mohammedaner
(an 250 Mill.); d) Völker, die m e h r e r e Götter anbeten: Heiden (Brah-
manen 230 Mill., Buddhisten 400 Mill., andere 100 Mill.). — Nach Ge-
sittung und Bildung gibt es a) Jäger und Fischer, d) Hirten (Nomaden) :
c) Kulturvölker (Ackerbau, Gewerbe, Handel usw.). — Unterscheide folgende
Staatsformen: a) die Despotie oder Willkürherrschaft; b) die unumschränkte
(absolute) Monarchie; o) die eingeschränkte (konstitutionelle) Monarchie;
ck) die Republik.
1. Was versteht man unter „Einheit des Menschengeschlechtes"? — 2. Wie erklärt
man die großen Verschiedenheiten unter den Menschen? — 3. Was versteht man unter
Natur- und Kulturvölkern? — 4. Was weißt du von Völkerwanderungen? ■—
5. Wie sind die Wohnplätze (die Siedelungen) der Menschen zu unterscheiden? Was führte
zur Besiedelung einer bestimmten Örtlichkeit, z. B. deines Wohnorts? — 6. Welche Staaten
cheißen Kleinstaaten, Mittelstaaten, Großmächte, Weltmächte, Kolonialstaaten?
Ii. Die fremden Erdteile.
1. Asien. (44 Mill. qkm, 830 Mill. E.)
§ (j. Allgemeines.
1. Lage und Grenzen. Das Festland von Asien erstreckt sich durch
164längengrade und vom 1? bis 78? n. Br.; es liegt mithin ganz auf der
nördl. Halbkugel, die ostindischen Inseln aber reichen bis zum Io? s. Br.
Etwa 3/4 des Erdteils entfallen auf die gemäßigte Zone. — Asiens Grenzen
sind: im N das Eismeer, im O der Große Ozean, iln 8 der Indische Ozean,
im W Rotes Meer, Landenge von Sues, Mittelmeer, Schwarzes Meer,
Kaukasus, Kaspisches Meer, Uralfluß und Uralgebirge.
2. Wagerechte Gliederung. Der Rumpf des Erdteils hat die Form
eines unregelmäßigen Vierecks. Die N o r d k ü st e ist flach, eisig und daher
schwierig zu befahren. Die reich gegliederte, meist steile und daher hafen-
reiche Ostküste verläuft vom Ostkap bis Singapur in sw. Richtung.
Durch Halbinseln, von denen wir uns Kamtschatka und Korea merken,
und durch zahlreiche, durchweg vulkanische Inseln, von denen die japa-
nischen Inseln, die Philippinen und die S u n d a i n s e l n
die wichtigsten sind, werden 5 Randmeere vom Großen Ozean abgeschnitten:
das B e r i n g s m e e r, das O ch o t s k i s ch e , Japanische, O si-
ch i n e s i s ch e (mit dem Gelben Meer) und das Südchinesische
Meer (mit den Busen von Tongking und Siam). Im 8 hat Asien (wie
Europa) drei große Halbinseln: Hinterindien mit der H.-J. Malakka,
Vorderindien (Insel Ceylon) und Arabien mit der Sinai-
H.-J. Arabien liegt zwischen dem Persischen Meerbusen und dem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Fischer Malakka
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Asiens Indische_Ozean Kaukasus Singapur Kamtschatka Korea Japanische Asien Europa Hinterindien Ceylon Persischen_Meerbusen
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
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Baku (110 000 E.) am Kaspischen Meere sind sehr ergiebige Petroleumquellen
(Naphta; ewige Feuer).
2. Russisch-Zentralasien umfaßt den größten Teil von T u r k e st a n und
die Kirgisen steppe. Im O von Turkestan sind schöne Stufenlandschaften,
der größte Teil des regenarmen Tieflandes besteht aber aus weiten Sand- und
Salzwüsten und baumlosen Steppen. Nur an den Flüssen und soweit die künstliche
Bewässerung reicht, ist höchst fruchtbares Garten- und Ackerland. Hier werden reiche
Ernten an Getreide und Baumsrüchten erzielt, und Baumwolle und Seide wird
gewonnen und verarbeitet. Seit alter Zeit wohnen in diesem Lande Arier,
aber bereits in: frühen Mittelalter drangen türkische Reitervölker ein und rissen
die Herrschaft an sich. Die beiden noch bestehenden Fürstentümer C h i w a und
Buchara sind von Rußland abhängig. Taschkent, 160 000 E., Sitz des
General-Statthalters,ist ein wichtiger Handelsplatz an der über 2000 Km langen
Transkaspischen Eisenbahn. Diese Bahn führt vom Kaspischen
Meere über die Oase M e r w und die Städte Buchara und Samarkand
und hat durch die fast ebensolange Eisenbahn Orenburg-Taschkent Altschluß an das
europäische Bahnnetz. — Die Kirgisen sind Nomaden, das reichste Hirtenvolk
Asiens, die mit ihren Schafen, Pferden, Rindern, Kamelen und Ziegen von
Weideplatz zu Weideplatz ziehen; ihre Wohnungen sind Füzzelte (Jurten).
3. Sibirien und die Statthalterschaft des fernen Ostens
ist über 12 Mill. qkm groß, hat aber kaum 7 Mill. E. Der südl. Teil von Sibirien,
der Nordrand von Hochasien, hat fruchtbares Ackerland und ist reich an Wald,
Metallen (Gold, Silber, Kupfer, Eiseu), Steinkohlen und Graphit. Der mittlere
Teil hat unermeßliche Tannenwälder und viele Pelztiere (Zobel, Hermelin, Biber);
der nördl. ist fast das ganze Jahr gefroren (Tundra; Elfenbein vom ausgestorbenen
Mammut). Die Ströme sind sehr fischreich. Die heidnischen Ureinwohner (kaun:
y2 Mill.) ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den
Städten wohnen Europäer, in den Bergwerken arbeiten viele Verbrecher (Ver-
bannte). Tomsk, 52 000 E., ist Hst. von Westsibirien, Irkutsk, 50 000 E.,
Hst. von Ostsibirien. Das Amur-Gebiet liefert Gold und Steinkohlen, ist
reich an Wäldern und hat viel guten Kornboden. Ganz im 8 desselben ist der
Kriegshafen W l a d i w o st o ck, d. h. Bezwinger des Ostens. Bis hierher führt
über Omsk und Irkutsk die große sibirische Eisenbahn.
1. Gib nach dem Atlas die Flüsse und Seen von Russisch-Asien an! — 2. Ermittele
auf der Karte die Ausdehnung Sibiriens von Uv nach 0 und die Länge der transkaspischen
und sibirischen Eisenbahn!
8 8. Asiatische Türkei und Arabien.
Diese Gebiete umfassen B o r d e r a s i e n bis zum Persischen Meer-
buseil und bis zu einer Linie, die von der Nordspitze dieses Busens bis zum
Ostende des Schwarzen Meeres geht. Sie sind zusammen fast 8 mal so groß
als Deutschland, haben aber kaum 18 Mill. Einw. Im Altertum waren hier
blühende Staaten: setzt sind die Länder meist verödet, und fast alle einst
großen Städte liegen in Trümmern oder sind zu elenden Dörfern herab-
gesunken. Die herrschende Religion ist der Jslant, doch auch Christen und
Juden sind in zieinlicher Zahl vorhanden. Länder:
1. Kleinasien (Anatolien = Morgenland), fast so groß wie Deutschland
mit nur 9 Mül. Einw., ist durchweg Hochland mit Randgebirgeu. Das Innere ist
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Naphta Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Baku Buchara Buchara Samarkand Asiens Weideplatz Sibirien Tomsk Westsibirien Irkutsk Ostsibirien Omsk Irkutsk Sibiriens Deutschland Altertum Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
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a) Nordsyrien. Der Libanon, d. h. weißes Gebirge, hat seinen Namen
von der weißen Farbe seiner nackten Kalkfelsen und von dem Schnee, der seine
höchsten Gipfel (3000 m) fast das ganze Jahr bedeckt. Der ihm vorliegende schmale
Küstensaum war einst das Land der Phönizier mit den reichen Handelsstädten
T Y r u s und S i d o n; sie sind jetzt erbärmliche Flecken und ihre Häfen sind ver-
sandet. Eingangstore des Landes nach Mesopotamien hin sind die Orontesmündung
und der Hafen von B e i r ü t. Von ersterer, wo in der Nähe A n t i o ch i e n
liegt, geht die Straße nach der Handelsstadt H ä l e b (Aleppo), 130 000 Einw.,
von Beirut (120 000 Einw.) führt eine Eisenbahn nach Damaskus (140 000
Einw.), der Hauptst. von Syrien; die uralte Stadt liegt mitten in Orangenhainen
und war lange berühmt durch Seidendamast und feine Metallwaren.
6. Südsyrien oder Palästina. Palästina (gelobtes Land, heiliges
Land, Kanaan) stößt im N an den Libanon, im 8 an das steinige Arabien
und wird im 0 von der Syrischen Wüste, im W vom Mittelmeere begrenzt.
So ist es von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Zur Zeit Christi
betrug die Größe etwa 25 000 qkm.
Am Mittelmeere liegt eine 15—30 km breite, fruchtbare Ebene (durch
das Gebirge Karmel in eine kleinere nördliche und größere südliche Hälfte
geteilt), aus der sich der Boden nach 0 hin allmählich bis zur Höhe von
600—900 m erhebt. Dann senkt er sich plötzlich zum Jordantale, das tiefer
liegt, als der Spiegel des Mittelländischen Meeres, um sich dann ebenso
steil wieder zu erheben. — Der Jordan entspringt auf dein gegen 2800 m
hohen Hermon, durchfließt einen schlammigen, etwa in Meereshöhe liegenden
kleinen See (M e r o m?) und erreicht dann nach einem stürmischen Laufe
von 16 km in einem engen, steinigen Tale den etwas größeren See T i b e -
rias (Genezareth), 200 m unter denr Spiegel des Meeres. Der See ist
klar und fischreich, von schönen Bergen umgeben; zu Christi Zeit waren
seine Ufer sehr belebt, jetzt sind sie öde. Das Jordantal von hier bis zun:
Toten Meere ist etwa 100 km lang, 5—20 km breit und wird von schroffen,
kahlen Felswänden begrenzt; es ist äußerst fruchtbar (Palmen, Feigen,
Trauben). Das Tote Meer, dessen Spiegel 400 m unter dem des
Mittelmeeres liegt, ist 75 km lang, bis 18 km breit, im mittleren Teile bis
400 m tief; es hat salzig-bitteres Wasser, in dem kein Tier leben kann
(Asphalt), und auch seine Ufer sind öde.
Palästina hat ein sehr warmes Klima. Oft tritt im Sommer lang-
anhaltende Dürre ein, die die Ernte gefährdet. Einst war das Land gut
angebaut (Acker-, Wein-, Obst- und Ölbau; Viehzucht) und hatte vielleicht
an 21/2 Mill. E., für deren Wohlstand auch der lebhafte Durchgangshandel
von Ägypten nach Syrien und Mesopotamien von großer Bedeutung war;
jetzt ist es zum großen Teil lvüst und öde und hat schwerlich 1 Mill. Einw.
Diese sind meist Araber, aber auch Türken, Juden, Griechen und Deutsche
wohnen in Palästina (deutsche Kolonien in Jafa, Jerusalem und> am Karmeu.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Palästina Christi Palästina
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Zur Zeit Christi unterschied man:
I. D a s W e st j o r d a u l a n d. 1. Galiläa, größtenteils eine gras-
reiche Hochebene, die südl. bis an die Gebirge K a r m e l und G i l b v a reicht.
Am Nordsuß dieser Gebirge liegt die vom K i s o n durchflossene Ebene I e s r e e l,
in der sich der Berg Tabor erhebt. Nazareth mit einer schönen Kirche,
Nain,Kana,Liberias sind noch als kleine Städte oder Dörfer vorhanden.
K a p e r n a u m ist ein Trümmerhaufen. — 2. Samaria , die mittlere und
kleinste Landschaft. Der Flecken Siche m liegt zwischen den Bergen Ebal und
Garizim; S a m a r i a ist jetzt ein kleines Torf. — 3. Judäa, mit kahlen Berg-
flächen (Gebirge Juda und Ephraim) und schluchtenartigen Tälern. Jerusalem,
die „hochgebaute Stadt", liegt auf Bergen, die sich vom K i d r o n im O und den:
Tal Hinnom im 8 und W aus an 200 m steil erheben. Ter östliche Berg
heißt M o r s a h und trägt jetzt eine prachtvolle Moschee. In: Nw der Stadt
steht die Kirche des heil. Grabes und die (deutsche) Erlöserkirche. Der Ö l b e r g
im O ist noch an 100 m höher als der Tempelberg (Gethsemane, Bethanien).
Jerusalem hat etwa 50 000 E., Mohammedaner, Juden und Christen aller
Konfessionen. — Etwa 7 km südl. von Jerusalem liegt Bethlehem, mit
einer prächtigen Kirche an der Geburtsstätte des Heilandes. Noch etwas
südlicher treffen wir Hebron, den Begräbnisort der Erzväter. Tie alte
Palmenstadt Jericho im Jordantale ist heute ein elendes Dorf. Bon Jasa,
dem alten Joppe (Hafenstadt), führt jetzt eine Eisenbahn nach Jerusalem.
Ii. Das Ost jordanland, ein Steppenland, das nach O in die Wüste
übergeht. Am Toten Meere liegt das P i s g a - Gebirge mit dem Berge N e b o ,
weiter nördl. das Gebirge G i l e a d.
5. Die Sinaihalbinsel, ein Dreieck zwischen den Busen von Sues und Ataba,
gehört politisch zu Ägypten. Auf der Südspitze der Halbinsel erhebt sich schroff
vom Meere aus bis 2600 m der kahle, granitene Gebirgsstock desslnai mit dem
Mosesberge, eine Wallfahrtsstätte für Juden, Christen und Mohammedaner.
6. Arabien ist über 5 mal so groß als Deutschland, hat aber nur etwa
3 Mill. E. Das Innere ist dürr und wasserarm, von räuberischen Nomaden (Be-
duinen - Kinder der Wüste) durchzogen. Hier treffen wir die edelsten Pferde und
besten Reitkamele. — An der Ostküste merke das Sultanat O m ä n mit Maskat,
einer lebhaften Hafenstadt, an der Westküste die türkischen Landschaften Jemen
und H e d s ch a s. Erstere liefert den berühmten Mokkakaffee, in letzterer liegen
die den Mohammedanern heiligen Wallfahrtsst. Ai e k k a , die Geburtsst., und
Medina, die Grabesst, des Propheten. Im Hofe der Hauptmoschee Mekkas
ist die heilige Ka-äba, ein würfelförmiges Gebäude, in dessen einer Wand der ab-
göttisch verehrte schwarze Stein eingemauert ist. — Aden (äd'n), 24 000 E.,
engl. Freihafen und Festung.
1. Erkläre die Namen des jüdischen Landes! — 2. Deute durch eine Linie die
Erhebung Palästinas in der Richtung von O nach W an! — 3. Welche Orte in Kleinasien
und Syrien sind dir aus der Bibl.-Gesch. bekannt? — 4. Welche Bedeutung hat die
Bagdadbahn?
8 9. Iran (d. i. Land der Arier).
Das Hochland von Iran, 5 nral so groß als Deutschland, mit etwa
14 Mill. E., ist durch aufgesetzte Gebirgszüge und muldenförmige Ein
fenkungen gegliedert tind von Randgebirgen umgeben. Die Stufenländer
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Christi Galiläa Judäa
Extrahierte Ortsnamen: Nordsuß Berg_Tabor Nazareth Samaria Juda Jerusalem Gethsemane Bethanien Jerusalem Jerusalem Bethlehem Hebron Jericho Joppe Jerusalem Deutschland Medina Mekkas Kleinasien Syrien Bibl.-Gesch Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Ausgabe C.
fjüttmann, Jastram, Marten.
weit
Erdkunde, Seschichte und Naturkunde für
Mittelschulen und rnehrklassige Volksschulen.
Nusgabe sür Niedersachsen.
== Ii. Teil: Oberstufe.
Zweite verbesserte Auflage.
Preis in festem Sdiuleinbanb M. 2.30.
Bearbeitet von
Tttarten, Renner, Febbeler.
= Hannover 1910. =
fjelroingfcfje Derlagsbudibanblung.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Worwort.
®ie zweiteilige Ausgabe C der „Weltkunde" ist sür Mittel-
schulen und mehrklassige Schulen Niedersachseus bestimmt und
unter weitgehender Berücksichtigung des neuen „Lehrplans für die
Bürgerschulen der Stadt Hannover" bearbeitet. Damit war für
die Auswahl und Anordnung des Stoffes im allgemeinen die
Richtschnur gegeben. In bezug aus die Darstellung haben wir
nicht aus dem Auge verloren, daß die ..Weltkunde", ihrem bisherigen
Charakter entsprechend, auch in der vorliegenden Bearbeitung in
erster Linie ein Lern- und Übungsbuch für die Hand des
Schülers bei der häuslichen Wiederholung des Unterrichtsstoffes,
nicht aber ein Lesebuch sein soll. Rach der mündlichen Behandlung
des betreffenden Lehrstoffes soll das Buch — besonders auch durch
seine Fragen und Aufgaben — dem Schüler zur Aneignung und
selbständigen Verarbeitung des Stoffes dienen.
Der Stoff für die einzelnen Schuljahre der Oberstufe ist
aus sachlichen Gründen in fortlaufender Darstellung gegeben; doch
ist es unser Bestreben gewesen, ihn so zu gestalten, das; die in
Frage kommenden Abschnitte, auch aus dem Rahmen des Ganzen
herausgenommen, für sich zu behandelnde Unterrichtseinheiten bilden.
Durch das neu angefügte Namen- und Sachregister hoffen wir,
Lehrenden und Lernenden den Gebrauch dieses Buches nicht un-
wesentlich zu erleichtern.
Hannover, im März 1910.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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sind für die Überschwemmung des Nils, die durch die tropischen Regen verursacht werden,
von besonderer Bedeutung. Innerhalb seines 8-förmigen Laufes (in Nubien) hat der Nil
mehrere Katarakte, welche die Schiffahrt sehr beschwerlich, bei niederem Wasserstande
unmöglich machen.
2. Ägypten. Das eigentliche A. liegt nördl. vom Wendekreise. Das
Kulturland unlfaßt nur einen schnlalen, etiva 10 bis 30 km breiten Streifen
zu beiden Seiten des Nils (zwischen den arabischen und libyschen
Wüstenplatten) und das Nildelta und hat reichlich 11 Mill. E. Das
Kliina ist trocken und heiß, Regen sind sehr selten. Infolge der Über-
schwemmung des Nils (Schlamm) ist Ä. äußerst fruchtbar, besonders das
Delta, das sich iloch fortwährend vergrößert. Zur gehörigen Verteiluilg
des Wassers dienen Kanäle, künstliche Seeil (bei Assuali ist ein fast 2 km
langer Staudamm quer durch den Nil gebaut) uild Wasserschöpfmaschinen.
Dreimal im Jahre ändert sich das Bild des Landes: im Frühjahre ist es eine
dürre, heiße Wüste mit klaffendem Boden, im Sommer gleicht es fast einem
See, dann folgen üppige Felder (Getreide, Baunlwolle, Zuckerrohr).
Die alten Ägypter waren ein gebildetes und mächtiges Volk. Die be-
deutendsten Denkmäler aus dem Altertume sind die Pyramiden (Cheops-P.
137 m h.h die Felsengräber und die Ruinen der Städte Theben und
Memphis. Türken, Araber und Europäer sind jetzt die Beherrscher des Landes.
Die zahlreichen Fellachen (so werden die moharnmedanischen ägyptischen
Bauern genannt) und die wenigen christlichen Kopten sind Nachkonunen der
alten Ägypter. — Ä. ist ein türkischer Väsallenstaat und wird von einem erblichen
Vizekönig (Khedive) regiert; gegenwärtig aber haben hier die Briten eine mili-
tärische Besatzung und tatsächlich die Oberherrschaft. Die Hauptstadt Kairo,
660 000 E., Afrikas größte Stadt, liegt an: Beginn des Deltas. Alexandrien,
340 000 E., ist eine wichtige Seehandelsstadt. Der S u e s k a n a l, zwischen
Port Said und S u e s , wird jährlich von Tausenden von Dampfern durch-
fahren.
Die Gebiete am Nil bis nahe zum Äquator hin stehen unter ägyptisch-britischer
Herrschaft. Es find a) N u b i e n, größtenteils ein wüstes Hochland, d) Der (ägyptische)
Sudan, in dem Wüsten und weite Grassteppen mit Urwald abwechseln und moham-
medanische Neger und Araber wohnen. Das jetzt wieder aufblühende C h a r t u m ,
mit den Nachbarorten 100 000 E., hat als Endpunkt der ägyptischen Eisenbahn und der
Obernilschiffahrt eine günstige Verkehrslage. (Mit diesen Nebenländern umfaßt der
ägyptische Staat über 3 Mill. qkm mit etwa 15 Mill. E.)
3. Abessinien (Habesch) ist ein schönes Alpenland (Berge bis 4600 rn) mit
tiefen Schluchten und schroffen Tafelbergen. Die untere Gebirgsstufe hat prächtige
Palmenwälder, Kaffee- und Bautnwollpflattzungen, die mittlere ist reich an Ge-
treide und Wein, auf der oberen ist Viehzucht vorherrschend. Die Bewohner sind
Christen. M a s s a u a (ital.) und O b ö k (franz.) sind Ausfuhrhäfen für das Land.
1. Zeichne den Nil! — 2. Bedeutung des Sueskanals!
8 15. Der Nordrand von Afrika und die Sahara.
1. Der Nordrand. Vom Atlantischen Ozean bis zur Nordspitze
Afrikas erstreckt sich der Hohe und Kleine Atlas, ein gewaltiges,
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]