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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 1

1910 - Hannover : Helwing
Erste Abteilung. Erdkunde. I. Aus der allgemeinen Erdkunde. 8 1. Gestalt der Erde. Das Himmelsgewölbe. 1. Die Erde hat die Gestalt einer Kugel. Das können wir zwar nicht unmittelbar beobachten, aber aus folgenden Tatsachen schließen: 3) Wenn man sich in einer weiten Ebene, besonders auf den: Meere, einem entfernten Gegenstände nähert, so sieht man zuerst die Spitze desselben (Fig. 1). b) Je höher man steht, desto mehr erweitert sich der Gesichtskreis. (In einer Ebene sieht man von einem 30 m hohen Turme nach allen Seiten hin etwa 20 km, von einem 60 m hohen ungefähr 30 km weit; die Gesichtsweite vom Brocken aus, 1140 m hoch, betrügt 130 km.) c) Reist man stetig nach W, so kommt man schließlich vori O her an dem Ausgangspunkte wieder an. (Erste Erdumsegelung durch Magellan (Magalhäes) 1519—1522.) 2. Das Himmelsgewölbe. Von jedem Punkte der Erde aus steht nran über sich das Himmelsgewölbe wie eine Kugelschale. Es umgibt aber die ganze Erde wie eine große Hohlkugel. Die Grenze zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Hälfte dieser Hohlkugel ist der Horizont. Eine in unserem Standpunkte errichtete Senkrechte trifft das Himmels- gewölbe in unserem Zenit oder Scheitelpunkte. Das Himmelsgewölbe erscheint uns als Träger der Gestirne: der Sonne, des Mondes und der Sterne. Die meisten Sterne verändern ihre Stellung zueinander am Himmelsgewölbe nicht*), sie heißen Fixsterne. Von alters her hat man einander nahestehende Fixsterne zu Sternbild" des großen Gruppen oder Sternbildern vereinigt und diesen besondere und kleinen Bären. Namen gegeben. Eines der bekanntesten Sternbilder ist p Polarstern, der Himmelswagen oder der Große Bär (Fig. 2), der bei sternklaren! *) Wenigstens nicht in für uns merklicher Weise. Sonne. Mond und Planeten verändern ihre Stellung zu den Fixsternen. . Fig. 1. Kugelgestalt der Erde. (Das Auge des Beobachters sei in A ) Welltunde C. Ii. 1

2. Teil 2 - S. 3

1910 - Hannover : Helwing
3 Tagbogen ist gleich dem Nachtbogen. Darum sind Tag und Nacht gleich lang. Es ist Frühlingsanfang (Frühlings-Tag- und Nachtgleiche). Vom 21. März bis 21. Juni rückt der Auf- lind Untergangspunkt der Sonne weiter nach N und ihr Kulminationspunkt um 231/2 0 höher. Die Tagbogen werden größer und die Tage länger*). Am 21. Juni ist der längste Tag und S ommersanfa n g. Bon diesem Tage an wendet sich die Sonne nach 8 zurück; es ist S ommersonne n w ende. Da die Sonne nahe beim Sternbilde des Krebses steht, so heißt ihr Tagkreis der Wendekreis des Krebses. Vom 21. Juni bis 21. Dezember geht die Sonne täglich weiter nach 8 zurück, ihre Kulminationshöhe wird geringer, die Tagbogen werden kleiner und die Tage kürzer. Am 23. September durchläuft die Sonne wie am 21. März den Äquator. Es ist H e r b st a n f a n g und Herbst-Tag- und Nachtgleiche. — Am 21. Dezember kulminiert die Sonne 23%° niedriger als am 23. September. Wir haben den kürzesten Tag und Winters- anfang. Der Tagkreis der Sonne heißt Wendekreis des Stein- bocks, weil die Sonne nahe beim Sternbilde des Steinbocks steht. Es ist Wintersonnenwende, denn jetzt wendet sich die Sonne wieder nördlich und kulminiert von Tag zu Tag höher, bis sie am 21. März wieder den Äquator durchläuft. Ein Jahr ist um; seine Dauer beträgt 365 T. 5 St. 48 46 3. Dämmerung. So lange die Sonne nicht tiefer als 18 o unter dem Horizonte steht, haben wir D ü m m e r u n g (Morgen- und Abenddämmerung). Sie wird dadurch verursacht, daß die Sonnenstrahlen von der Luft und den in ihr schwebenden Wasser- und Staubteilchen zurückgeworfen (reflektiert) werden. Die Dauer der Dämmerung ist nach Lage des Ortes auf der Erde und nach dem Stande der Sonne verschieden. Für uns währt die (astronomische) T. zur Zeit des Frühlings- und Herbstanfangs morgens und abends etwa 2 Stunden, von Mitte Mai bis Ende Juli dagegen die ganze Nacht. Die bürgerliche D., d. i. etwa die Zeit, in der man vor Ausgang oder nach Untergang der Sonne lesen kann, ist weit kürzer. 1. Welche Lage hat die Himinelsachse zum Horizonte und wie steht sie zur Ebene des Himmelsäquators? — 2. Wo. Grade (im Meridian) liegt der Kulminationspunkt der Sonne für deinen Wohnort an den Anfangstagen der vier Jahreszeiten über (oder unter) dem Horizonte? Wo. Grade vom Zenit und vom nördl. Himmelspol entfernt? — 3. Wann und wo geht an diesen Tagen die Sonne auf und unter und wie lang sind Tag und Nacht? (Siehe Kalender!) — 4. Wv. Tage sind die einzelnen Jahreszeiten lang? 8 3. Gradnetz, Größe, Zonen der Erde. 1. Erdachse ist der Erddurchmesser, der in die Himmelsachse füllt. Der dem Polarstern zugekehrte Endpunkt der Erdachse ist der N o r d p o l, der entgegengesetzte der S ü d p o l der Erde. Gleich weit von beiden Polen *) Dies und das Folgende gilt für die nördliche Erdhalbkugel; für die südliche ist's umgekehrt. I

3. Teil 2 - S. 6

1910 - Hannover : Helwing
6 Feuchtigkeit im Verlauf eines Jahres, wogegen unter Wetter der zeitweilige Zustand der Atmosphäre verstanden wird. 2. Die Erwärmung eines Landes ist abhängig a) von seiner geogr. Breite; b) von seiner Höhenlage : e) von der Höhe und Richtung der Gebirge, die auf der einen Seite die kalten, auf der anderen die warmen Winde ab- halten; 6) von der geringeren oder größeren Nähe des Meeres; e) von der Beschaffenheit des Bodens und dem Pflanzenwuchs. Die Luftwärme nimmt mit zunehmender Höhe ab. Am Gebirge vermindert sich die mittlere Temperatur bei einer Erhebung von etwa 170 m um 1° C. In der freien Luft ist die Wärmeabnahme mit der Höhe ungleichmäßiger; durch unbe- mannte Luftballons hat man in 18 500 m Höhe eine Temperatur bis — 70 0 C. und mehr ermittelt. — Küstenländer haben ein ozeanisches, Binnenländer ein kontinentales Klima; ersteres ist feucht mit kühlem Sommer und mildem Winter; letzteres ist trocken mit heißem Sommer und strengem Winter. — Linien aus der Erde, toelche Orte von gleicher mittlerer Jahres- oder Monatstemperatur verbinden, heißen Isothermen (Jahres- und Monatsisothermen). Sie laufen nicht mit den Breitenkreisen parallel. (Mittlere Jahrestemperatur von Hannover 9,1 o c., von Emden 8,5 0 C., des Brockens 2,4 °; der Unterschied zwischen der mittleren Januar- und Julitemperatur beträgt für Hannover 17,3 °, für Emden 16,7 °, für Moskau 30 °.) 3. Die Bewegung der Luft, bewirkt durch die ungleiche Erwärmung derselben, heißt Wind. Die Winde werden unterschieden a) nach der Richtung, aus der sie wehen, in Ost-, Süd- usw. Winde; b) nach der Stärke in leichte (mäßige) Winde (Brisen), mit einer Geschwindigkeit von 3—5 m in der Sekunde; in lebhafte (schwere) Winde (bis 15 m) und in Stürme und Orkane (bis 30 m und darüber); e) nach der Regelmäßigkeit in Passatwinde, Land- und Seewinde, Monsune und veränderliche Winde. In der heißen Zone steigt die warme Lust beständig nach oben und fließt nach den Polen hin ab (Ä quatorialstro m oder oberer Passat); dagegen strömt an der Erdoberfläche die dichtere Lust der kalten Zonen nach dem Äquator hin (P o l a r st r o m oder unterer Passat). Der obere Passat muß, wie wir später erkennen werden, aus der nördlichen Halbkugel allmählich in einen Südwestwind, der untere in einen Nordostwind übergehen; auf der südl. Halbkugel wird aus dem oberen Passat ein Nordwest, aus dem unteren ein Südost- wind. In einer Breite von etwa 5", dem Laus der Sonne bis etwa 12" nördl. Br. und 5" südl. Br. folgend, findet sich die Zone der Windstillen (Kalmen), die zuweilen durch furchtbare Stürme und Gewitter unterbrochen werden; dann folgen in einer Breite von etwa 20 " die Gürtel der Passatwinde: N o r d o st - p a s s a t auf der nördlichen, S ü d o st p a s s a t auf der südlichen Halbkugel. In höheren Breiten, z. B. in unserer Gegend, herrschen veränderliche Winde, weil die beiden Strömungen nicht immer übereinander, sondern oft nebeneinander liegen und sich ablösen. — Das Land erwärmt und erkaltet rascher, als das Wasser. Daher strömt an den Küsten des Tages die kältere Luft von dem Wasser zum Lande (See w i n d), des Nachts die abgekühlte Landluft nach dem Meere (L a n d w i n d). (Über M o n s u n e s. § 10.)}

4. Teil 2 - S. 9

1910 - Hannover : Helwing
9 3. Nach der ¿Religion unterscheidet man a) Völker, die nur einen Gott anbeten: Christen (580 Mill.), Juden (10 Mill.), Mohammedaner (an 250 Mill.); d) Völker, die m e h r e r e Götter anbeten: Heiden (Brah- manen 230 Mill., Buddhisten 400 Mill., andere 100 Mill.). — Nach Ge- sittung und Bildung gibt es a) Jäger und Fischer, d) Hirten (Nomaden) : c) Kulturvölker (Ackerbau, Gewerbe, Handel usw.). — Unterscheide folgende Staatsformen: a) die Despotie oder Willkürherrschaft; b) die unumschränkte (absolute) Monarchie; o) die eingeschränkte (konstitutionelle) Monarchie; ck) die Republik. 1. Was versteht man unter „Einheit des Menschengeschlechtes"? — 2. Wie erklärt man die großen Verschiedenheiten unter den Menschen? — 3. Was versteht man unter Natur- und Kulturvölkern? — 4. Was weißt du von Völkerwanderungen? ■— 5. Wie sind die Wohnplätze (die Siedelungen) der Menschen zu unterscheiden? Was führte zur Besiedelung einer bestimmten Örtlichkeit, z. B. deines Wohnorts? — 6. Welche Staaten cheißen Kleinstaaten, Mittelstaaten, Großmächte, Weltmächte, Kolonialstaaten? Ii. Die fremden Erdteile. 1. Asien. (44 Mill. qkm, 830 Mill. E.) § (j. Allgemeines. 1. Lage und Grenzen. Das Festland von Asien erstreckt sich durch 164längengrade und vom 1? bis 78? n. Br.; es liegt mithin ganz auf der nördl. Halbkugel, die ostindischen Inseln aber reichen bis zum Io? s. Br. Etwa 3/4 des Erdteils entfallen auf die gemäßigte Zone. — Asiens Grenzen sind: im N das Eismeer, im O der Große Ozean, iln 8 der Indische Ozean, im W Rotes Meer, Landenge von Sues, Mittelmeer, Schwarzes Meer, Kaukasus, Kaspisches Meer, Uralfluß und Uralgebirge. 2. Wagerechte Gliederung. Der Rumpf des Erdteils hat die Form eines unregelmäßigen Vierecks. Die N o r d k ü st e ist flach, eisig und daher schwierig zu befahren. Die reich gegliederte, meist steile und daher hafen- reiche Ostküste verläuft vom Ostkap bis Singapur in sw. Richtung. Durch Halbinseln, von denen wir uns Kamtschatka und Korea merken, und durch zahlreiche, durchweg vulkanische Inseln, von denen die japa- nischen Inseln, die Philippinen und die S u n d a i n s e l n die wichtigsten sind, werden 5 Randmeere vom Großen Ozean abgeschnitten: das B e r i n g s m e e r, das O ch o t s k i s ch e , Japanische, O si- ch i n e s i s ch e (mit dem Gelben Meer) und das Südchinesische Meer (mit den Busen von Tongking und Siam). Im 8 hat Asien (wie Europa) drei große Halbinseln: Hinterindien mit der H.-J. Malakka, Vorderindien (Insel Ceylon) und Arabien mit der Sinai- H.-J. Arabien liegt zwischen dem Persischen Meerbusen und dem

5. Teil 2 - S. 12

1910 - Hannover : Helwing
12 Baku (110 000 E.) am Kaspischen Meere sind sehr ergiebige Petroleumquellen (Naphta; ewige Feuer). 2. Russisch-Zentralasien umfaßt den größten Teil von T u r k e st a n und die Kirgisen steppe. Im O von Turkestan sind schöne Stufenlandschaften, der größte Teil des regenarmen Tieflandes besteht aber aus weiten Sand- und Salzwüsten und baumlosen Steppen. Nur an den Flüssen und soweit die künstliche Bewässerung reicht, ist höchst fruchtbares Garten- und Ackerland. Hier werden reiche Ernten an Getreide und Baumsrüchten erzielt, und Baumwolle und Seide wird gewonnen und verarbeitet. Seit alter Zeit wohnen in diesem Lande Arier, aber bereits in: frühen Mittelalter drangen türkische Reitervölker ein und rissen die Herrschaft an sich. Die beiden noch bestehenden Fürstentümer C h i w a und Buchara sind von Rußland abhängig. Taschkent, 160 000 E., Sitz des General-Statthalters,ist ein wichtiger Handelsplatz an der über 2000 Km langen Transkaspischen Eisenbahn. Diese Bahn führt vom Kaspischen Meere über die Oase M e r w und die Städte Buchara und Samarkand und hat durch die fast ebensolange Eisenbahn Orenburg-Taschkent Altschluß an das europäische Bahnnetz. — Die Kirgisen sind Nomaden, das reichste Hirtenvolk Asiens, die mit ihren Schafen, Pferden, Rindern, Kamelen und Ziegen von Weideplatz zu Weideplatz ziehen; ihre Wohnungen sind Füzzelte (Jurten). 3. Sibirien und die Statthalterschaft des fernen Ostens ist über 12 Mill. qkm groß, hat aber kaum 7 Mill. E. Der südl. Teil von Sibirien, der Nordrand von Hochasien, hat fruchtbares Ackerland und ist reich an Wald, Metallen (Gold, Silber, Kupfer, Eiseu), Steinkohlen und Graphit. Der mittlere Teil hat unermeßliche Tannenwälder und viele Pelztiere (Zobel, Hermelin, Biber); der nördl. ist fast das ganze Jahr gefroren (Tundra; Elfenbein vom ausgestorbenen Mammut). Die Ströme sind sehr fischreich. Die heidnischen Ureinwohner (kaun: y2 Mill.) ernähren sich meist durch Jagd, Fischfang und Renntierzucht; in den Städten wohnen Europäer, in den Bergwerken arbeiten viele Verbrecher (Ver- bannte). Tomsk, 52 000 E., ist Hst. von Westsibirien, Irkutsk, 50 000 E., Hst. von Ostsibirien. Das Amur-Gebiet liefert Gold und Steinkohlen, ist reich an Wäldern und hat viel guten Kornboden. Ganz im 8 desselben ist der Kriegshafen W l a d i w o st o ck, d. h. Bezwinger des Ostens. Bis hierher führt über Omsk und Irkutsk die große sibirische Eisenbahn. 1. Gib nach dem Atlas die Flüsse und Seen von Russisch-Asien an! — 2. Ermittele auf der Karte die Ausdehnung Sibiriens von Uv nach 0 und die Länge der transkaspischen und sibirischen Eisenbahn! 8 8. Asiatische Türkei und Arabien. Diese Gebiete umfassen B o r d e r a s i e n bis zum Persischen Meer- buseil und bis zu einer Linie, die von der Nordspitze dieses Busens bis zum Ostende des Schwarzen Meeres geht. Sie sind zusammen fast 8 mal so groß als Deutschland, haben aber kaum 18 Mill. Einw. Im Altertum waren hier blühende Staaten: setzt sind die Länder meist verödet, und fast alle einst großen Städte liegen in Trümmern oder sind zu elenden Dörfern herab- gesunken. Die herrschende Religion ist der Jslant, doch auch Christen und Juden sind in zieinlicher Zahl vorhanden. Länder: 1. Kleinasien (Anatolien = Morgenland), fast so groß wie Deutschland mit nur 9 Mül. Einw., ist durchweg Hochland mit Randgebirgeu. Das Innere ist

6. Teil 2 - S. 14

1910 - Hannover : Helwing
14 a) Nordsyrien. Der Libanon, d. h. weißes Gebirge, hat seinen Namen von der weißen Farbe seiner nackten Kalkfelsen und von dem Schnee, der seine höchsten Gipfel (3000 m) fast das ganze Jahr bedeckt. Der ihm vorliegende schmale Küstensaum war einst das Land der Phönizier mit den reichen Handelsstädten T Y r u s und S i d o n; sie sind jetzt erbärmliche Flecken und ihre Häfen sind ver- sandet. Eingangstore des Landes nach Mesopotamien hin sind die Orontesmündung und der Hafen von B e i r ü t. Von ersterer, wo in der Nähe A n t i o ch i e n liegt, geht die Straße nach der Handelsstadt H ä l e b (Aleppo), 130 000 Einw., von Beirut (120 000 Einw.) führt eine Eisenbahn nach Damaskus (140 000 Einw.), der Hauptst. von Syrien; die uralte Stadt liegt mitten in Orangenhainen und war lange berühmt durch Seidendamast und feine Metallwaren. 6. Südsyrien oder Palästina. Palästina (gelobtes Land, heiliges Land, Kanaan) stößt im N an den Libanon, im 8 an das steinige Arabien und wird im 0 von der Syrischen Wüste, im W vom Mittelmeere begrenzt. So ist es von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Zur Zeit Christi betrug die Größe etwa 25 000 qkm. Am Mittelmeere liegt eine 15—30 km breite, fruchtbare Ebene (durch das Gebirge Karmel in eine kleinere nördliche und größere südliche Hälfte geteilt), aus der sich der Boden nach 0 hin allmählich bis zur Höhe von 600—900 m erhebt. Dann senkt er sich plötzlich zum Jordantale, das tiefer liegt, als der Spiegel des Mittelländischen Meeres, um sich dann ebenso steil wieder zu erheben. — Der Jordan entspringt auf dein gegen 2800 m hohen Hermon, durchfließt einen schlammigen, etwa in Meereshöhe liegenden kleinen See (M e r o m?) und erreicht dann nach einem stürmischen Laufe von 16 km in einem engen, steinigen Tale den etwas größeren See T i b e - rias (Genezareth), 200 m unter denr Spiegel des Meeres. Der See ist klar und fischreich, von schönen Bergen umgeben; zu Christi Zeit waren seine Ufer sehr belebt, jetzt sind sie öde. Das Jordantal von hier bis zun: Toten Meere ist etwa 100 km lang, 5—20 km breit und wird von schroffen, kahlen Felswänden begrenzt; es ist äußerst fruchtbar (Palmen, Feigen, Trauben). Das Tote Meer, dessen Spiegel 400 m unter dem des Mittelmeeres liegt, ist 75 km lang, bis 18 km breit, im mittleren Teile bis 400 m tief; es hat salzig-bitteres Wasser, in dem kein Tier leben kann (Asphalt), und auch seine Ufer sind öde. Palästina hat ein sehr warmes Klima. Oft tritt im Sommer lang- anhaltende Dürre ein, die die Ernte gefährdet. Einst war das Land gut angebaut (Acker-, Wein-, Obst- und Ölbau; Viehzucht) und hatte vielleicht an 21/2 Mill. E., für deren Wohlstand auch der lebhafte Durchgangshandel von Ägypten nach Syrien und Mesopotamien von großer Bedeutung war; jetzt ist es zum großen Teil lvüst und öde und hat schwerlich 1 Mill. Einw. Diese sind meist Araber, aber auch Türken, Juden, Griechen und Deutsche wohnen in Palästina (deutsche Kolonien in Jafa, Jerusalem und> am Karmeu.

7. Teil 2 - S. 15

1910 - Hannover : Helwing
15 Zur Zeit Christi unterschied man: I. D a s W e st j o r d a u l a n d. 1. Galiläa, größtenteils eine gras- reiche Hochebene, die südl. bis an die Gebirge K a r m e l und G i l b v a reicht. Am Nordsuß dieser Gebirge liegt die vom K i s o n durchflossene Ebene I e s r e e l, in der sich der Berg Tabor erhebt. Nazareth mit einer schönen Kirche, Nain,Kana,Liberias sind noch als kleine Städte oder Dörfer vorhanden. K a p e r n a u m ist ein Trümmerhaufen. — 2. Samaria , die mittlere und kleinste Landschaft. Der Flecken Siche m liegt zwischen den Bergen Ebal und Garizim; S a m a r i a ist jetzt ein kleines Torf. — 3. Judäa, mit kahlen Berg- flächen (Gebirge Juda und Ephraim) und schluchtenartigen Tälern. Jerusalem, die „hochgebaute Stadt", liegt auf Bergen, die sich vom K i d r o n im O und den: Tal Hinnom im 8 und W aus an 200 m steil erheben. Ter östliche Berg heißt M o r s a h und trägt jetzt eine prachtvolle Moschee. In: Nw der Stadt steht die Kirche des heil. Grabes und die (deutsche) Erlöserkirche. Der Ö l b e r g im O ist noch an 100 m höher als der Tempelberg (Gethsemane, Bethanien). Jerusalem hat etwa 50 000 E., Mohammedaner, Juden und Christen aller Konfessionen. — Etwa 7 km südl. von Jerusalem liegt Bethlehem, mit einer prächtigen Kirche an der Geburtsstätte des Heilandes. Noch etwas südlicher treffen wir Hebron, den Begräbnisort der Erzväter. Tie alte Palmenstadt Jericho im Jordantale ist heute ein elendes Dorf. Bon Jasa, dem alten Joppe (Hafenstadt), führt jetzt eine Eisenbahn nach Jerusalem. Ii. Das Ost jordanland, ein Steppenland, das nach O in die Wüste übergeht. Am Toten Meere liegt das P i s g a - Gebirge mit dem Berge N e b o , weiter nördl. das Gebirge G i l e a d. 5. Die Sinaihalbinsel, ein Dreieck zwischen den Busen von Sues und Ataba, gehört politisch zu Ägypten. Auf der Südspitze der Halbinsel erhebt sich schroff vom Meere aus bis 2600 m der kahle, granitene Gebirgsstock desslnai mit dem Mosesberge, eine Wallfahrtsstätte für Juden, Christen und Mohammedaner. 6. Arabien ist über 5 mal so groß als Deutschland, hat aber nur etwa 3 Mill. E. Das Innere ist dürr und wasserarm, von räuberischen Nomaden (Be- duinen - Kinder der Wüste) durchzogen. Hier treffen wir die edelsten Pferde und besten Reitkamele. — An der Ostküste merke das Sultanat O m ä n mit Maskat, einer lebhaften Hafenstadt, an der Westküste die türkischen Landschaften Jemen und H e d s ch a s. Erstere liefert den berühmten Mokkakaffee, in letzterer liegen die den Mohammedanern heiligen Wallfahrtsst. Ai e k k a , die Geburtsst., und Medina, die Grabesst, des Propheten. Im Hofe der Hauptmoschee Mekkas ist die heilige Ka-äba, ein würfelförmiges Gebäude, in dessen einer Wand der ab- göttisch verehrte schwarze Stein eingemauert ist. — Aden (äd'n), 24 000 E., engl. Freihafen und Festung. 1. Erkläre die Namen des jüdischen Landes! — 2. Deute durch eine Linie die Erhebung Palästinas in der Richtung von O nach W an! — 3. Welche Orte in Kleinasien und Syrien sind dir aus der Bibl.-Gesch. bekannt? — 4. Welche Bedeutung hat die Bagdadbahn? 8 9. Iran (d. i. Land der Arier). Das Hochland von Iran, 5 nral so groß als Deutschland, mit etwa 14 Mill. E., ist durch aufgesetzte Gebirgszüge und muldenförmige Ein fenkungen gegliedert tind von Randgebirgen umgeben. Die Stufenländer

8. Teil 2 - S. I

1910 - Hannover : Helwing
Ausgabe C. fjüttmann, Jastram, Marten. weit Erdkunde, Seschichte und Naturkunde für Mittelschulen und rnehrklassige Volksschulen. Nusgabe sür Niedersachsen. == Ii. Teil: Oberstufe. Zweite verbesserte Auflage. Preis in festem Sdiuleinbanb M. 2.30. Bearbeitet von Tttarten, Renner, Febbeler. = Hannover 1910. = fjelroingfcfje Derlagsbudibanblung.

9. Teil 2 - S. III

1910 - Hannover : Helwing
Worwort. ®ie zweiteilige Ausgabe C der „Weltkunde" ist sür Mittel- schulen und mehrklassige Schulen Niedersachseus bestimmt und unter weitgehender Berücksichtigung des neuen „Lehrplans für die Bürgerschulen der Stadt Hannover" bearbeitet. Damit war für die Auswahl und Anordnung des Stoffes im allgemeinen die Richtschnur gegeben. In bezug aus die Darstellung haben wir nicht aus dem Auge verloren, daß die ..Weltkunde", ihrem bisherigen Charakter entsprechend, auch in der vorliegenden Bearbeitung in erster Linie ein Lern- und Übungsbuch für die Hand des Schülers bei der häuslichen Wiederholung des Unterrichtsstoffes, nicht aber ein Lesebuch sein soll. Rach der mündlichen Behandlung des betreffenden Lehrstoffes soll das Buch — besonders auch durch seine Fragen und Aufgaben — dem Schüler zur Aneignung und selbständigen Verarbeitung des Stoffes dienen. Der Stoff für die einzelnen Schuljahre der Oberstufe ist aus sachlichen Gründen in fortlaufender Darstellung gegeben; doch ist es unser Bestreben gewesen, ihn so zu gestalten, das; die in Frage kommenden Abschnitte, auch aus dem Rahmen des Ganzen herausgenommen, für sich zu behandelnde Unterrichtseinheiten bilden. Durch das neu angefügte Namen- und Sachregister hoffen wir, Lehrenden und Lernenden den Gebrauch dieses Buches nicht un- wesentlich zu erleichtern. Hannover, im März 1910. Die Verfasser.

10. Teil 2 - S. 23

1910 - Hannover : Helwing
23 sind für die Überschwemmung des Nils, die durch die tropischen Regen verursacht werden, von besonderer Bedeutung. Innerhalb seines 8-förmigen Laufes (in Nubien) hat der Nil mehrere Katarakte, welche die Schiffahrt sehr beschwerlich, bei niederem Wasserstande unmöglich machen. 2. Ägypten. Das eigentliche A. liegt nördl. vom Wendekreise. Das Kulturland unlfaßt nur einen schnlalen, etiva 10 bis 30 km breiten Streifen zu beiden Seiten des Nils (zwischen den arabischen und libyschen Wüstenplatten) und das Nildelta und hat reichlich 11 Mill. E. Das Kliina ist trocken und heiß, Regen sind sehr selten. Infolge der Über- schwemmung des Nils (Schlamm) ist Ä. äußerst fruchtbar, besonders das Delta, das sich iloch fortwährend vergrößert. Zur gehörigen Verteiluilg des Wassers dienen Kanäle, künstliche Seeil (bei Assuali ist ein fast 2 km langer Staudamm quer durch den Nil gebaut) uild Wasserschöpfmaschinen. Dreimal im Jahre ändert sich das Bild des Landes: im Frühjahre ist es eine dürre, heiße Wüste mit klaffendem Boden, im Sommer gleicht es fast einem See, dann folgen üppige Felder (Getreide, Baunlwolle, Zuckerrohr). Die alten Ägypter waren ein gebildetes und mächtiges Volk. Die be- deutendsten Denkmäler aus dem Altertume sind die Pyramiden (Cheops-P. 137 m h.h die Felsengräber und die Ruinen der Städte Theben und Memphis. Türken, Araber und Europäer sind jetzt die Beherrscher des Landes. Die zahlreichen Fellachen (so werden die moharnmedanischen ägyptischen Bauern genannt) und die wenigen christlichen Kopten sind Nachkonunen der alten Ägypter. — Ä. ist ein türkischer Väsallenstaat und wird von einem erblichen Vizekönig (Khedive) regiert; gegenwärtig aber haben hier die Briten eine mili- tärische Besatzung und tatsächlich die Oberherrschaft. Die Hauptstadt Kairo, 660 000 E., Afrikas größte Stadt, liegt an: Beginn des Deltas. Alexandrien, 340 000 E., ist eine wichtige Seehandelsstadt. Der S u e s k a n a l, zwischen Port Said und S u e s , wird jährlich von Tausenden von Dampfern durch- fahren. Die Gebiete am Nil bis nahe zum Äquator hin stehen unter ägyptisch-britischer Herrschaft. Es find a) N u b i e n, größtenteils ein wüstes Hochland, d) Der (ägyptische) Sudan, in dem Wüsten und weite Grassteppen mit Urwald abwechseln und moham- medanische Neger und Araber wohnen. Das jetzt wieder aufblühende C h a r t u m , mit den Nachbarorten 100 000 E., hat als Endpunkt der ägyptischen Eisenbahn und der Obernilschiffahrt eine günstige Verkehrslage. (Mit diesen Nebenländern umfaßt der ägyptische Staat über 3 Mill. qkm mit etwa 15 Mill. E.) 3. Abessinien (Habesch) ist ein schönes Alpenland (Berge bis 4600 rn) mit tiefen Schluchten und schroffen Tafelbergen. Die untere Gebirgsstufe hat prächtige Palmenwälder, Kaffee- und Bautnwollpflattzungen, die mittlere ist reich an Ge- treide und Wein, auf der oberen ist Viehzucht vorherrschend. Die Bewohner sind Christen. M a s s a u a (ital.) und O b ö k (franz.) sind Ausfuhrhäfen für das Land. 1. Zeichne den Nil! — 2. Bedeutung des Sueskanals! 8 15. Der Nordrand von Afrika und die Sahara. 1. Der Nordrand. Vom Atlantischen Ozean bis zur Nordspitze Afrikas erstreckt sich der Hohe und Kleine Atlas, ein gewaltiges,
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