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1. Welt- und Staatskunde - S. 59

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. 59 von dem Frieden im Reiche, als auch von dessen Ansehen nach außen hin wesentlich abhing, empfanden den Mangel einer kräftigen Zentralgewalt. So traten sie zu Bünden zusammen. Unter diesen ragte besonders der Hansabund hervor, der, in seinen Anfängen schon auf das Jahr 1283 zurückgehend, von norddeutschen Städten zum Schutz des Handels und der städtischen Freiheit gegründet worden war und in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh, zur ersten Macht des europäischen Nordens wurde. Lübeck war das Haupt des Bundes. In der Schweiz hatten sich, veranlaßt durch die Bestrebungen Habsburgs, in Oberschwaben ein Landesfürstentum zu gründen, die reichsunmittelbaren Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden bereits 1291 zu einem Bund, einer Eidgenossenschaft, vereinigt, dem nach dem Sieg über Leopold I. (Sohn Albrechts I.) (1315) bei Morgarten auch die Städte Luzern, Zürich, Zug, Glarus und Bern beitraten. Mit dem Siege über Leopolds I. Neffen Leopold Iii. bei Sempach (1386) (Arnold Winkelried) und über dessen Sohn Leopold Iv. bei Näfels gewann das Gebiet dieses Bundes (etwa zwischen der Aar und der Thur) volle Reichsunmittelbarkeit. Weniger glücklich aber waren die Städte, deren Tatkraft durch innere Kämpfe der herrschenden Geschlechter mit den Zünften der Handwerker, die Eintritt in den Rat verlangten, gelähmt war. Der schwäbische Bund, anfangs siegreich, wurde von Eberhard von Württemberg bei Döffingen 1388 vernichtet, das Heer des rheinischen Bundes zersprengte Ruprecht Ii. von der Pfalz. Darauf brachte König Wenzel einen gemischten Landfrieden zu Eger zustande, in dem er alle städtischen Sonderbünde verbot. Da König Wenzel (1378—1400) sich den schwierigen deutschen Verhältnissen nicht gewachsen erwies, setzten ihn die Kurfürsten 1400 ab und wählten an seiner Stelle den wittelsbachischen Pfalzgrafen Ruprecht zum König (1400—1410). Nach dessen unbedeutender Regierung erhoben die Kurfürsten Job st von Mähren auf den Thron, der aber schon im nächsten Jahre starb. Ihm folgte sein Vetter Sigmund (1411—1437), der namentlich durch des Burggrafen Friedrich von Nürnberg Unterstützung gewählt worden war. Infolge des an Johann Huß begangenen Wortbruchs, der den Tod des Huß auf dem Scheiterhaufen (1415) zur Folge hatte, weigerten sich seine böhmischen Untertanen, ihn als König anzuerkennen. Es entstanden die Hussitenkriege (1419—34), die schließlich durch Anerkennung der Forderungen der gemäßigten Partei und Vernichtung der Extremen beendet wurden. Jetzt erst gelang es Sigmund, in Böhmen anerkannt zu werden. Böhmen sowohl als Ungarn vermachte er seinem Schwiegersohn Albrecht von Öfter-

2. Die weite Welt - S. 225

1865 - Leipzig : Amelang
— 225 — er die Krone Deutschlands empfing, ihre Freiheiten bestätigt; sie sollten des Reiches Schutz genießen, aber keinem Fürsten unterworfen sein. Dennoch suchte dessen Sobn, Kaiser Albrecht I., diese Orte für sich selbst zu gewinnen und zu seiner Hausmacht zu schlagen. Trotzige Landvögle sollten den Frei- heitssinn der Bewohner beugen; aber als der kühne Schütze Wilhelm Teil den Geßler, den grausamsten derselben, durch einen Pfeilschuß getödtet hatte, loderte die Vaterlandsliebe in hellen Flammen auf. Tapfere Männer, die sich auf dem Rütli, einer Waldwiese am See, zum Aufstande verschworen hatten und die sich darum Eidgenossen nannten, brachen am Neujahrstage 1308 los, verjagten die Vögte, zerstörten die Zwingburgen und behaupteten ihre Un- abhängigkeit. Der Kaiser selbst eilte zur Rache herbei; doch wurde er unterwegs von seinem eigenen Neffen ermordet. So war der Hchweizerbunv begründet worden, dem sich bald noch viele andere umliegende Städte, Gebiete und Land- schaften anschlossen. Manche derselben, die sich nicht aus freien Stücken ein- fanden, wurden zum Beitritt gezwungen. So wurden noch im 14. Jahrhundert Luzern, Zürich, Zug, Glarus, Bern, — im 15. Jahrhundert Aargau, Graubündten, St. Gallen, Wallis, Thurgau, Freiburg, Solo- thurn, — int 16. Basel, Schaffhausen, Tessin, Appenzell, Genf, Waadt in den Bund aufgenommen, wenn auch nicht alle gleich mit vollen Rechten. Das Fürstenthum Neufchatel, das zu Anfang des 18. Jahrhunderts dem Könige von Preußen zufiel, sollte zugleich in seiner Verbindung mit der Schweiz verbleiben. Seit 1857 ist dieses Ländchen ganz von Preußen getrennt. — Anfangs hatte die schweizerische Eidgenossenschaft noch gar viel mit äußeren Feinden zu kämpfen. Insbesondre ntachte das Haus Oestreich immer neue Versuche, sich das Land zuzueignen und das Volk zu unterwerfen. Aber in der blutigen Schlacht bei Morgarten (1316) siegten die des Krieges un- kundigen Hirten über das wohlgerüstete Heer des östreichischen Herzogs Leo- pold; bei Sempach (1386) weihte sich Arnold von Winkelried selbst dem Tode und erkaufte durch dieses Opfer des Vaterlandes Freiheit. Fast 100 Jahre später trat der mächtige Herzog Karl der Kühne von Burgund, der die Nie- derlande und einen großen Theil des jetzigen Frankreichs beherrschte, als Gegner der eidgenössischen Freiheit auf; aber auch dieser mächtige Fürst unterlag in den Schlachten bei Murten (1476) und Nancy (1477) und büßte seinen Uebep- muth mit seinem Leben. — Die Verbindung mit dem deutschen Reiche löste sich inlmer mehr; schon zu den Zeiten des Kaisers Maximilian hatte sie fast gänzlich aufgehört, und im westfälischen Frieden wurde die Eidgenossenschaft als ein selbstständiger Staat anerkannt. Seit dieser Zeit hat es nur noch einmal der Weltbezwinger Napoleon gewagt, die Freiheit der Schweizer anzu- tasten. Nach seinem Sturze aber wurde die frühere Verfassung wieder herge- stellt, und zwar wurde bestimmt, daß die Schweiz in allen ferneren europäischen Kriegen von keiner käinpfenden Partei zum Beitritt gezwungen werden, vielmehr volle Neutralität bewahren dürfe. Durch diese Bestimmung war die Ver- theidigung des ohnedies von Natur zu einer festen Burg bestimmten Landes sehr erleichtert, und bis in die neueste Zeit konnten zahlreiche Schweizer ihr Vaterland verlassen, um in der Fremde Kriegsdienste zu suchen. Auch in diesem Verhält- nisse haben sie sich stets als tapfere, treue Männer erprobt. — Von der Ein- führung der Reform a ti on in einem großen Theile der Schweiz durch Zwingli und Calvin ist schon im Lesebuche die Rede.gewesen. tb

3. Die weite Welt - S. 227

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227 verlassen immer noch viele Schweizer ihre Heimath auf längere oder kürzere Zeit, um in den angrenzenden Ländern Erwerb und Verdienst zu suchen. An ihren eigenthümlichen Trachten sind sie meistens leicht zu erkennen. Leider schwinden durch diesen Verkehr mit dem Auslande die guten alten Sitten mehr und mehr, namentlich die Gastfreiheit und Uneigennützigkeit. Doch hat der an- sässige Theil des Volkes (die Ackerbauer und Viehzüchter, die Jäger und Hand- werker) die Tugenden der Tapferkeit, der Treue im Worte als ein Erbtheil der Väter immer noch bewahrt. Auf Körperkraft und Gewandtheit wird noch immer viel gesehen; Körperspiele und Waffenübungen werden an allen Orten abgehalten, damit jeder Jüngling fähig werde, in Zeiten der Gefahr das Vater- land zu vertheidigen. Die Bildung der Jugend hat im Lande große Fort- schritte gemacht;—die Schweiz ist die Heimath des großen Volkserziehers P e st a- lozzi. Die Gründung von Volksschulen hat zwar in den Gebirgsstrichen große Schwierigkeiten; dagegen hat sich die Zahl der höheren Unterrichtsanstalten sehr gemehrt. Basel, Genf, Zürich und B ern besitzen Universitäten. . 3. ' In der Schweiz wohnen ans 752 Qm. nahe an 2,100,000 Einwohner, so daß ans die Qnadratmeile etwa 3200 Menschen kommen. Nach ihrer Abstammung und Sprache zerfallen dieselben in 4 Klassen: Franzosen im Westen und Südwesten, be- sonders in den Eantonen Genf, Waadt, Freiburg und Neuenburg, Italiener im Süden, in den 'Thälern der Rhone und des Tessin oder in den Kantonen Wallis und Tessin, Romanen in verschiedenen Thälern Granbündtens und Deutsche im ganzen Nordvsten und im Innern. Zwei Fünftel der Bewohner bekennen sich zur katho- lischen Kirche, die besonbers in den mittleren und südlichen Cantonen viele Anhänger zählt; die klebrigen sind reformirt. Die Cantvne sind in ihrer Größe und Bvlközahl sehr verschieden. Während Graubündten. 134 Qm. groß ist, hat Zng deren nur 4.J, Genf 5£; während Bern fast eine halbe Million Einwohner besitzt, zählt Uri deren kaum 15,000. Eben so ver- schieden ist die Bolködichtigkeit, Die in Genf 12,000, in Basel und Zürich etwa 8000, in Graubündten nur 700 auf die Qm. beträgt. Am leichtesten sind die Cantone nach ihrer Lage zu unterscheiden in östliche, nördliche, westliche, südliche und mittlere. 1 Oestuche Cantone- Graubündten mit der unweit des Rheines gelegenen Hauptstadt Chur, ganz von den Zweigen der lepontischen und rhätischen Alpen durch- zogen. Das obere Innthal (Engadin) führt nach Thrvl hinüber; mit den angren- zenden italienischen Landschaften ist der Canton durch mehrere Pässe in Verbindung ge- setzt, besonders durch den Splügen-Paß. Um sich gegen die'nebergriffe des Adels und des'bischofs von Chur zu schützen, hatten die Landbewohner gegen die Mitte de« 15. Jahrhunderts drei Bünde gestiftet, den obern oder graneii Bund, dengvt- teöhauöbund und den Bund der zehn Gerichte, die später miteinander in Ge- meinschaft getreten sind, übrigens auch heute noch unterschieden werden. Der Canton St. Gallen zieht sich am Rheine abwärts pnd reicht vom Züricher und Wallenstädter biö zum Booenfee. Zwischen diesen See'« geht das Alpenland in fruchtbares Hügelland über. Die glückliche Logendes Cantons und die Rührigkeit seiner Bewohner haben einen bedeutenden Verkehr hervorgerufen, der in neuerer Zeit noch durch die Anlage von Eisenbahnen vermehrt worden ist. Im Rheinthal wird "schon viel Wein gebaut. Hauptort ist die hochgelegene Stadt St. Gallen mit einer dem Apo- stel deö Schweizerlandcs (Gallus) geweihten Abtei, der einst ein großer Theil des je- tzigen Cantonö zugehörte. Ein anderer Theil desselben wird durch'die ehemalige Graf- schaft Log gen bürg gebildet, der das Dorf Wild ha ns, der Geburtsort Ulrich Zwingli's, angehört. Der Badeort Pfeffers liegt in einem wilden Seitenthale des -llherne«; Rorschach treibt Handel auf dem Bodensee. Bon St. Gallen ist Appenzell ganz umschlossen. Trotz seiner geringen Größe ist der Canton noch in die beiden Landschaften I nnerrhoden (mit Appenzell) und Außerrhoden (mit Trogen) getheilt. Jener ist von Katholiken, dieser von Prote- 15 *

4. Die weite Welt - S. 229

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gründet. Das ganze Emmenthal, in dem dieser Ort liegt, ist durch seine Milch- und Käsewirthschaft und durch die Körperkraft und Schönheit seiner Bewohner bekannt. Freiburg, die Hauptstadt des gleichnamigen Cantons, ist in dem engen Lhale der Saane erbaut und zieht sich von beiden Ufern des Flüßchenö die stelle Höhe hinan. Die Straßen der oberen Stadttheile laufen neben den Dächern der unteren hin. Eine Kettenbrücke, welche sich 150 Fuß über den Spiegel des Flusses erhebt, verbindet die felsigen Höben. Auch der an dem gleichnamigen See gelegene Schlachtort Mirr- ten gehört zu diesem Canton. 'Der Canton Neufchatel,*) noch bis vor wenigen Jahren ein dem Könige von Preu- ßen zugehöriges Fürstenthum, wird von den Ketten des Juragebrrges bedeckt. Zwischen denselben ziehen sich mehrere Längenthäler hin, die von einer sehr zahlreichen Fabrikbevölkerung bewohnt werden. Namentlich hat dre Uhr enfabrikalion hier einen großartigen Aufschwung genommen. Auch die Spitzenklöppelei ist sehr entwickelt. Die Hauptstadt liegt an den herrlichen Ufern des gleichnamigen See's, die, mit Wein- reben und edlen Obstsorten bepflanzt, ganz allmälig zu den Höhen hinansteigen. Waadt zieht sich vom Neuenburger zum Genfer See hinüber. Beide See'n sind durch einen Kanal in Verbindung gesetzt. Dort liegt Av erdun (deutsch: Jferten), wo Pestalozzi in seiner letzten Lebenszeit (1804 — 25) wirkte; hier Lau- sanne, die Hauptstadt des Cantons, wegen seiner reizenden Umgebungen viel be- sucht. Auch B evay hat eine wunderschöne Lage zwischen Weinzeländen. Die fran- zösische Sprache ist hier, wie im ganzen Canton, die herrschende. Der kleine Canton Genf umschließt die südöstliche Spitze de« See's. Am Aus- fluß ver Rhone liegt Gens (40), die volkreichste Stadt der Schweiz, im schönsten Schmucke glänzend, zugleich durch die Fabrikation von Uhren und Golv- und Silber- waaren ausgezeichnet. Durch Calvins Wirksamkeit ist in Genf die reformirte Kirche begründet worden. 4. Die südlichen Cantone. Wallis, im Süden von den penninischen, im Norden von den Berner Alpen umgrenzt, in der Mitte von der reißenden Rhone durch- flossen, ist in seinem ganzen Umfange wilde Alpenlandschaft. Am Finsteraarhorn und bei Zermatt, in den Umgebungen des Montrosa, entfaltet sich dieselbe in ihrer großartigsten Pracht. Nur wenige Pässe führen in das Innere. Die Bevölkerung ist wenig zahlreich; zu größeren Städten ist nicht einmal Raum vorhanden. Außer dem Hauplorte Sion oder Sitten ist besonders noch das Lenker Bad mit feinen war- men Quellen zu merken. Tessin, von dem gleichnamigen Flusse durchflossen, der hier in den langen See mündet, liegt aus der südlichen Abdachung der lepontischen Alpen. Das Klima ist das des nördlichen Italiens; Sprache und Sitten der Bewohner sind italienisch. Die Negierung hat abwechselnd in Bellinzona (am Tessin), Locarno (am Lago mag- giore) und Lugano (an dem gleichnamigen See) ihren Sitz. In jedem dieser Orte verbleibt sie 6 Jahre. 5. Die mittleren Cantone. Die den vielgegliederten Vierwaldstädter See umgebenden Cantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern bilden die Ur- schweiz, die Wiege der helvetischen Freiheit. Uri, von der Reuß durchflossen, liegt am nördlichen Abhange des St. Gotthard. Altdorf und Bürg len, Teuü Geburts- ort, sind bemerkenswerth; auch ist das „Rütli" noch bekannt. — Schwyz hat den Flecken gleiches Namens zum Häuptorte. Küß nacht mit der „hohlen csrasse" er- innert an Teils Geschichte. Auch der berühmte Wallfahrtsort Kloster-Einst edeln, sowie das 1800 durch einen Bergsturz verschüttete Dorf Gold an liegen in diesem Canton. In Brunnen wurde 1315 oer „ewige Bund" der Eidgenossen geschlossen. — Unterwalden wird durch den Kernwald in das Land ob und nid dem Walde getheilt. Dort ist Sarnen, hier Stanz der Hauptort. In Stanz gründete Pesta- lozzi zuerst eine Armenschule. Luzern, der am Ausfluß der Reuß aus dem See gar schön gelegene Hauptort des gleichnamigen Cantons, ist eine ansehnliche, verkehrsreiche Stadt. Nach Süden zu erhebt sich der Pilatusberg. Bei Sempach starb Arnold von Winkelned 1388 den Heldentod. Der kleine, aber fruchtbare und reiche Canton Zug umgiebt den See gleiche- *) (S. 2io) Nöschatell. Jwerdöng. Losann. Wewä.

5. Die weite Welt - S. 230

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230 Namens, der von dem Bierwaldstädter See durch die Berqgruppe des Rigi getrennt ist. Zwar erhebt sich deren höchste Spitze kaum bis zur Höhe von 6000 Fuß; dennoch aber schweift der Blick über zahlreiche See'n und Gletscher bis zu den schneebedeckten Hochalpen hin. Nur wenige Fernsichten der Welt sind so berühmt, wie diese. Der Hauptort Ang liegt an der nördlichen Spitze des See's. Bei dem Morgarten, einem Bergabhange, erkämpften die Schweizer 1315 einen herrlichen Sieg. Der Canton Glarus wird von den Glarner Alpen durchzogen, die sich vom hohen Dödi an beiden Ufern des Flüßchens Linth abwärts ziehen und die Wasser- scheide zwischen dem Gebiete des Rheines und dem der Mr bilden. Die Thäler wer- den von gewerbfleißigen Menschen bewohnt; die Hauptstadt Glarus hat sich von dem großen Brandnnglück, das sie vor wenigen Jahren betroffen, noch nicht wieder erholen können. 123. Der Rheinstrom. Der Deutsche mag wohl auf seinen Rheinstrom stolz sein! Nicht aus seine Größe; viele andere Ströme, selbst europäische, übertreffen ihn weit an Länge, Breite, Wasserfülle, an gewaltiger Ausdehnung ihres Gebiets. Nicht einem aber ist ein so edles Ebenmaß beschieden, so rillige Berhältnisse, so vollständige Entwicklung; nicht einer sieht an seinenilfern auf gleiche Weise Kunst und Natur, geschichtliche Erinnerung und lebendige Gegenwart vereint. In dem erhabenen und herrlichen Mittelpunkte des mächtigen Alpengürtels hangen an himmelhohen Felsgipfeln mehr als dreihundert Gletscher, welche dem Rheine ihre vollen, tobenden Gewässer zusenden. Wo sie aus dem Gebirge hervortreten, da beruhigen und läutern sich diese ungestümen Alpensöhne in etwa fünfzehn der größten und schönsten See'n — unergründlichen smaragdnen Becken, hier von unerklimmbaren Felsen eingeengt, dort von Nebenhügeln und grünen Matten umkränzt; einer fast, wie das Meer, unabsehbar. Krystallhelle Fluthen ent- strömen diesen See'n in raschem, doch schon ruhigerem Lauf. Bald in einem Bette vermischt, wogen sie mächtig und friedlich dahin, durch lachende Fluren, an stattlichen Schlössern, hohen Domen, belebten Städten vorbei, denen sie reiche Lasten zuführen. Hohe Waldgebirge winken lange aus blauer Ferne, spiegeln sich dann in dem herrlichen Strom, bis ßp die weite, schrankenlose Ebene betritt und nun dem Schooße des Meeres zueilt, ihm mächtige Wasserspenden zu brin- gen und sich dafür in seinem Gebiete ein neues Land zu erbauen. An den Wiegen des Rheines erklingen die Gesänge armer, aber freier und froher Hirten; an seinen Mündungen zimmert ein eben so freies, dabei reiches, kunstsinniges, gewerbfleißiges, unternehmendes Volk seine schwimmenden Häuser, welche die fernsten Länder und Meere beschissen und einst beherrscht haben. Wo ist der Strom, der eine Schweiz an seinen Quellen, ein Holland an seinen Mündungen hätte? den seine Bahn so durch lauter fruchtbare, freie, gebildete Landschaften führte? Haben andere weit größere Wasserfülle und Breite, so hat der Rhein klare, immer volle, sich fast gleichbleibende Fluthen, so ist seine Breite gerade die rechte, hinreichend für Floß und Schiss, für allen Verkehr der Völker, und doch nicht so groß, daß sie die beiden Ufer von einander schiede, daß nicht der erkennende Blick, der laute Ruf ungehindert hinüberretchte. Mächtig und ehrfurchtgebietend erscheint er, wie ein bewegter Wasserspiegel, in den heitersten Nahmen gefaßt, nicht als eine wässerige Oede mit nebligen Ufern. Der Rheinstrom ist recht eigentlich der Strom des mittlern Europa's. An seinen Quellen im Hochgebirge begegnen sich Burgund, Italien, das südliche Deutschland. Seine Niederung am Meeresufer schiebt sich zwischen den Norden Frankreichs und die Ebenen des alten Sachsenlandes ein und führt zu den bri-

6. Die weite Welt - S. 224

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224 Besatzung unter Palafox den Franzosen leistete. Erst nach sechsmonatlicher Belagerung ergab sie sich sim Februar 1809). In dem spanischen Theile des alten Königreichs Navarra ist das altei thllmliche Pampelona (Pampluna) der Hauptort; die einem kräftigen Menschenschläge, Nach. kommen der Urbewohner des Landes, angehörenden klastischen Provinzen haben das im Gebirge gelegene Bilbao zur Hauptstadt. San Sebastian ist ein wichtiger Hafen am bisoayischen Meerbusen. Palma und Mahon, die Hauptstädte der Balearen, sind als feste Plätze wichtig; die letztere besitzt einen trefflichen Hafen. Tie beiden Pythiusen oder Fichten- inseln (Jviza und Formentära) haben Jviza zur Hauptstadt. r 4. Das Königreich Portugal hat eine Größe von 1770 Om. und 3j Millionen Einwohner. Durch die beiden Flüsse Duero und Tajo (hier Tejo genannt) wird da« Land in drei Theile getheilt, von denen jeter zwei Provinzen enthält. Im Nor- den liegen: Entre (-wischen) Minho und Duero und Tras os Montes (jenseit der Berge); in der Mitte: Beira und Estremadura; im Süden: Alcmtejo (jen- seit des Tejo) und Algarbirn, welche« letztere feit der Mamenreit den Titel eines Königreichs führt. , Lissabon, die Hauptstadt Portugals, an der meilcnbrcstcu Mündung des Tajo in einer reizenden Gegend gelegen, hat nahe an 300,000 Einwohner. Nach dem Erdbeben von 1756 (S. 37), das mehr als die Hälfte der Stadt verwüstete, ist sic in größerm Glanze wieder hergestellt worden. Außer den königlichen Schlössern sind noch viele öffentliche Gebäude sehcnswerth. Die Gcwcrbthätigkcit ist bedemender, als in irgend einer spanischen Stadt; der treffliche Hafen b>fördert den Sechandcl. Zwar ist die Zeit vorüber, in der Portugal die erste Seemacht Europa'ö war, in der von seiner Hauptstadt aus große Entdeckungsreisen unternommen wurden; aber immer noch kann Lissabon zu den ersten Handelsstädten der Welt geiechnet werden, da sich in seinem Hafen alljährlich Tausende von Schissen aus allen Welttheilcn sammeln. Bei dem müden Klima verlebt säst die ganze Bevölkerung den größten Theil des Tages auf der Straße. Ein gesundes Klima herrscht jedoch nur in den auf den Höhen angelegten Stadl theilen, während in den untern, deren Straßen eng und schmutzig sind, häufig ansteckende Krankheiten ausbrcchen. Porto oder Oporto, die an der Mündung des Duero gelegene zweite Stadt des Landes, ist besonders durch die Ausfuhr des au den bergigen Ufern des Flusses ge- wonnenen Portweine.« wichtig. — Tic übrigen Städte des Landes sind fast sämmt- lich unbedeutend. Als Stammsitz des Königshauses ist Braganza (ganz im Norden), als Universilätsstadt Coimbra (in der Mitte des Landes), als Grenzfestung gegen Spanien Elvas (unweit der Guadiana), als Hafcnplatz Lago« (im Süden) zu merken. Tie Portugiesen rechnen auch die neun felsigen Azoren (Habichtsinseln) mit zu ihren europäischen Besitzungen. Die größte derselben, San Miguel, umfaßt 16 Qm.; bekannter ist Tereeira mit der Haupistadt Angra. Unter den Hafcnplätzen werden mehrere stark besucht. 122. Die Schweiz. 1. Die Schweiz, das herrliche Alpenland, nach seinen ältesten Bewohnern auch Helvetien genannt, wurde in der Völkerwanderung von allerlei deut- schen Stämmen durchzogen, die sich zum Theil hier neue Wohnsitze suchten. Dann nahmen die fränkischen Könige von dem Lande Besitz, von denen es späterhin an das deutsche Reich kam. Viele geistliche und weltliche Herren, wie der Bischof von Basel, der Abt von St. Gallen, die Grafen von Haböburg, Toggenburg u. a., wurden niäcktig und breiteten unter des Kaisers Schutz ihr Gebiet mehr und mehr aus. Neben ihnen bestanden freie Städte und Land- schaften, die nur den Kaiser als ihren Oberherrn anerkannten. Den Wald- städten Uri, Schwyz und Unterwalden hatte Rudolph von Habsburg, als

7. Die weite Welt - S. 226

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226 So besteht die Schweiz jetzt aus 22 selbstständigen, jedoch miteinanoer verbündeten kleinen Freistaaten oder Cantonen. Bon dreien derselben zer- fällt jeder wieder in zwei ganz getrennte Landestheile: Unterwalden in Ob- und Nidwalden, Appenzell in Außer- und Jnnerrhoden und Basel in Ba- selstadt und Base) land. In jedem Canton werden neue Gesetze erst von der Bürgerschaft oder von den gewählten Vertretern derselben (dem großen Rathe) berathen und genehmigt; die Beschlüsse dieser Versammlung werden von dem ebenfalls gewählten kleinen Rathe ausgeführt, dem also die Verwal- tung in die Hand gegeben ist und der darüber Rechenschaft zu geben hat. An der Spitze des ganzen Landes steht der aus sieben Mitgliedern bestehende Bundesrath, der auf drei Jahre gewählt wird und die Beschlüsse des Ständerathes und des Nationalrath es auszuführen hat. Zu jenem sendet jeder Canton zwei Mitglieder; dieser besteht aus Abgeordneten des Volkes. Soll ein für den ganzen Bund gültiges Gesetz erlassen werden, so müssen beide Räthe ihre Zustimmung dazu ertheilen. In der Bundeshauptstadt B e rn treten die beiden Räthe zu gewissen Zeiten zusammen. 2. Die Alpen, die fast das ganze Land bedecken-und dessen Flüsse (Rhein, Aar mit Neuß und Limmat, Rhone, Tessin) speisen, sind auch schon im Lesebuche geschildert worden. Wegen der ungeheuren Felsenmassen, des ewigen Schnee's und der Gletscher ist der vierte Theil des gesammten Flächeninhaltes zum Anbau unfähig. Nur in den nicht durch See'n ausgefüllten Thälern und auf den Hoch- ebenen zwischen Alpen und Jura kann der Ackerbau mit Vortheil betrieben werden. Viel bedeutender ist der Ertrag der Alpenwirthschaft, den man auf 9 Millionen Thaler jährlich schätzt. Man nimmt an, daß beinahe eine Mil- lion Stück Rindvieh, eine halbe Million Schafe und fast eben so viele Zie- gen in jedem Frühjahr auf die fetten Alpenweiden getrieben werden. Inden südlichen Thälern, die sich nach Italien zu öffnen, ist der Seidenbau sehr aus- gedehnt; auch die Bienenzucht wird stark betrieben. Wein wird in fast allen Cantonen gepflanzt und hier und da auch ausgeführt. Der Bergbau ist nur wenig ergiebig. Die gewaltigen Granitmassen des Hochgebirges sind arm an Erzen; nur im Jura wird etwas Eisen gewonnen. Selbst das Salz muß zun: Theil aus dem Auslande bezogen werden. Dagegen sind mehrere stark- besuchte Mineralquellen (Baden im Aargau, das Leuker Bad in Wallis u. a.) vorhanden. So hat sich die Bevölkerung der Schweiz noch nach andern Erwerbszweigen umsehen müssen, die denn auch mit großer Rührigkeit betrieben werden. Die baumwollnen Stoffe von Glarus, die Seidenzeuge von Zürich, die Spitz en von Neuenburg, die feine Leinwand von Appenzell, die Gold - und Silberwaaren von Genf, die Uhren aus allen Thälern des Jura werden weit in die Ferne versandt und überall gesucht. Manche Ge- birgsbewohner nähren sich durch die Anfertigung von künstlichem Schnitzwerk aus Ahornholz; andere sind bei dem lebhaften Handel betheiligt, den die Schweiz zwischen Deutschland und Italien vermittelt. Die über den St. Gotthard und den Simplon führenden Straßen sind die wichtigsten Verkehrswege. Noch andere bieten sich den Fremden, die alljährlich zu vielen Tausenden die herrlichen Alpen- gegenden besuchen, zu Führern auf. den einsamen Gebirgspfaden an. Endlich

8. Die weite Welt - S. 228

1865 - Leipzig : Amelang
228 stauten bewohnt. In dem Ländchen erhebt sich der hohe Sän tis, gleichsam der nörd- liche Eckpfeiler des Alpenlandes. Außer der Viehwirthschaft die auf dessen Höhen be- trieben wird, ist auch bedeutende Gewerbthätigkeit in dem Canton heimisch geworden; namentlich zeichnen sich die Frauen als Stickerinnen aus. 2. Die nördlichen Cantone. Der Canton Thurgau hat von dem Flüßchen Thur seinen Namen und zieht sich am südlichen User des Bodensee's hin. Die Hügel- landschaften sind mit Obst und Wein bedeckt; in den Ebenen herrscht der Ackerbau vor. Außer der kleinen Hauptstadt Frauen selb ist Rom ans Horn am Bodensee, ein wichtiger Handelsplatz, zu merken. In dem Schlosse Gottlieben bei Constanz saß Huß a,fangen. Zürich reicht von den, mit freundlichen Weinbergen und lachenden Dörfern um- gebenen Züricher See bis zum Rheine hin, wo der Canton mit dem Dorfe Laufen endet. Nirgends herrscht in der Schweiz soviel Gewerbfleiß, wie hier. Zürich (18), am Ausfluß der Limmat aus dem See gelegen, gehört zu den angesehensten Städten der Eidgenossenschaft. Eisenbahnen laufen von hier nach verschiedenen Richtungen aus. Die Lehranstalten haben in der ganzen Schweiz einen großen Ruf. In Zürich trat Zwingli als Reformator auf; in dem weiter nach Süden gelegenen Dorfe Cappel fiel er (1531). Der Canton Schaffhausen, (auf dem rechten Rheinufer) ist ein kleines, wohlau- gebanteö Hügelland. Die Hauptstadt Schaffhausen liegt oberhalb des berühmten Wasserfalles, der von ihr seinen Namen erhalten hat. Aargau, zu beiden Seiten der Aar, umfaßt fruchtbare, ackerbautreibende Land- schaften. Außer dem freundlichen Hauptorte Aarau ist das unweit der Mündung der Reuß gelegene Städtchen Brugg zu merken. Hier starb 1827 Pestalozzi, (174(5 in Zürich geboren), nachdem er an verschiedenen Orten wichtige Erziehungsanstalten be- gründet hatte. In der Nähe erhebet sich die Trümmer der Habsburg . der Stamm- burg des östreichischen Kaiserhauses, in deren Angesichte Kaiser Albrecht I. von seinem Neffen Johann von Schwaben ermordet wurde (1808). In Baden an der Limmat wurde 1714 einer der Verträge abgeschlosicn, durch welche der östreichische Erb- folgckrieg beendet wurde.— Der Bau des den Hauen stein durch schneidenden Eisen- bahntunnels hat vor mehreren Jahren ein großes Unglück veranlaßt. Auch der Canton Solothurn zieht sich in sehr zerrissener Gestalt an der Aar abwärts, in deren engem Thale die früher befestigte Hauptstadt Solothurn liegt. Die Thäler des Juragcbirges werden zum Getreidebau benutzt. Der Weißen stein, ein Hanptberg dieses Gebirges, ist durch die Aussicht berühmt, die man von seinem Gipfel herab genießt Die Stadt Basel (30) bildet eine besondere Abtheilung des Cantons Basel. Sie liegt zu beiden Seiten des Rheines, über den eine breite Brücke führt, und ist, wenn aulb nicht die volkreichste, so doch die größte Stadt der Schweiz. Die nach ver- schiedenen Richtungen auslaulenden Eisenbahnen machen den in dieser Grenrstadt gegen Deutschland und Frankreich herrschenden Verkehr noch immer bedeutender; der Reich- thum der Bewohner ist sprüchwörtlicb geworden. Der Dom erinnert an den Sitz des Bischofs, der ehemals das Land umher beherrschte. Die Universität ist schon vor vier Jahrhunderten gestiftet: zur Zeit der Hussitenkriege wurde hier eine Kirchenver- sammlung abgehalten. Auch al« ein Mittelpunkt der evangelischen Missionö- thätigkeit ist Basel bemerkcnswerth. — Hauptort von Basellaud ist das gewcrbfleißige Liestal. Z. Die westlichen Cantone. Bern, der wichtigste aller Cantone, zieht sich von den Flächen de« Jura bis zum Hochgebirge hinauf und besteht aus dem Ober- und Unterlaude. Jenes wird wegen seiner Naturschönheiten viel besucht. Dort durch- fließt die Aar das schöne Hasli that, sowie den Thun er- und Brienzersee, zwi- schen denen das reizende Jnterlaken liegt. Grindelwald und Lauterbrunnen liegen schon im Hochgebirge und entzücken die Reisenden durch Aussichten auf die Jung- fr au und andere Riesenberge. Bern, die schöne, auf einer von der Aar gebildeten Halbinsel erbaute Hauptstadt des Canton« (30) ist vor nicht langer Zeit zum alleinigen Sitze der obersten Bundesbehörden bestimmt worden, während es früher mit Zürich und Luzern als Vorort wechselte. In dem Stadtgraben ist der Zwinger angelegt, der foriwäbrend Bären, das lebende Wappen der Stadt, beherbergt. In dem zur Uni- versität gehörigen Museum ist Barry, der berühmteste Hund vom St. Bernhaid, aus- gestopft zu sehen. — In Burgdorf hat Pestalozzi eine seiner Erziehungsanstalten be-

9. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 137

1832 - Heidelberg : Oßwald
137 Schweiz er b und, mr welchen sich nach und nach mehrere Kantone anschlossen, und gegen welchen die östreichischen Regenten vergebens ankämpften. -r ■ ; ' . -rnr r. ■ ■ - Im Jahre 1396 fiel die unvergeßliche Schlacht bei Sem« pach im Kanton,Luzern zwischen den Schweizern und dem Heere des Herzogs Leopold von Östreich vor. Dieser harter 4060 Mann, alle von Adel und zu Pferde ; die Schweizer aber hatten mir 1400 Streiter ohne Harnische, bloß mit breiten Schlachtschwcrtern bewaffnet- Die Reiter waren von den Pferden gestiegen, bildeten ein Viereck, und jeder Ritter, nist sssnem Schilde^bedcckt, hielt seineu lö Schuh lan- gen Spieß in 'gerader Richtung vorwärts, so daß jeder Anlauf der Schwe-izer- durchau^.unmöglich war.. Schon waren 60 Schweizer ge- fallen, und die übrigen erwartete ein gleich schimpflicher Tod. Da traranfeinml-Jr-yold vymw inkelried, ein Ritter aus einem alten Geschlechte, aus,den Reihen hervor, und entschied die Sache. Ich bahne euch, schrie er, einen Weg durch die Spieße der Feinde; sorgt für mein Weib und meine Kinder! auf und mir nach! In diesem Augen- blicke stürzte er sich auf die feindlichen Spieße, umfaßte derselben so viele, als er mit ausgespannten Armen sagen konnte, drückte sie mit seinen! schwerenkörper zu Boden, und starb so den glorreichen Tod fürs Vaterland. Nun stürzten die erstaunten Schweizer zu Hunderten über seinen Leichnam in die gemachte Oeffnung, trennten das Heer von einander, brachten es dadurch in Unordnung, und schlugen es gänzlich. Eben so rühmlich erfochten dle Schweizer noch mehrere Siege, nich besiegelten lhre Freiheit mit ihrem Blute- Die Schweiz behauptete von der Zeit an, als sie ihre Freiheit errungen hatte, eine gänzliche Anspruchslosigkeit- Sie vergrößerte sieh 5 519 um 4 mailändische Ämter und 1530 um das Waadtland; die Unruhen, welche wegen Zwinglis und Kalvins Religionsverände- rnngen entstanden waren, hatte schon 1531 der zweite Landfriede beendigt. In dem dreißigjährigen Kriege beobachtete dieselbe eine klüg^Nelltralität, und im westfälischen Frieden 1648 wurde ihre Un- abhängigkeit vom Kaiser und dem deutschen Reiche anerkannt. Obgleich sich die Schweiz aller Theilnahme an auswärtigen An- gelegenheiten stets enthielt , so wurde sie doch 1768 in den französischen Krieg verwickelt, mußte nach und nach mehrere Kantone abtreten, und bekam sogar, unter französischem Einflüsse, auf einige Zeit eine andere Verfassung. Endlich kam, nachdem sie lange Zeit vielen Veränderun- gen und großen Verwirrungen ausgesetzt war, unter Vermittelung der großen Machte 1814 ein neuer B unde6vertrag zu Stande, nach welchem den bestebenden 19 Kantonen noch die drei neuen: lßenf, Neufchatel (Neuenburg) und Wallis hinzugefügt wur- den; zulezt wurde ihr 1815 von den großen Mächten eine immer- währende Neutralität zugestanden. s

10. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 136

1832 - Heidelberg : Oßwald
136 der Grà f vonarto i s, als K a rl de r X., den französischen Tbron. Dieser mußte aber im Juli 1830, wegen einer in Parts gegen ibn* ausgebrochenen Empörung, Frankreich verlassen, und in der Flucht sein Heil suchen. Darauf wurde der aufgestellte Reichsvcrweser, der Her- zog von Orleans, am7. August 1830 als Philipp der I. zum Könige ausgerufen. Wohin die Unruhen führen werden, die in diesem Reiche noch bis jezt (1832) fortdauern, wird die Zukunft lehren. -¡»: - ________________ 4ym nis iwiilîii-., mi lv mwv: nytíx. Y1îi. Geschichte der Schweizer. '* Die Schweizer, ein deutsches Volk, standen unter mancherlei Herrschaften, von denen die mächtigste das Haus Habsburg war. Rudolphs Sohn, Albrecht der I., wollte 1291 die zerstreuten Herr- schaften in ein Fürftenthnm vereinigen, und setzte daher Landvögte oder obrigkeitliche Personen in der Schweiz ein, welche in seinem Na- men auf'ordnung und Gerechtigkeit halten, aber auch jeden Wider- stand gegen die Plane des Kaisers streng ahnden sollten. Zwei jener Landvögtc, Landenberg und Geßler, zeichneten sich-als wahre Volksguäler aus; lezterer ging in seinem Übermuthe sogar so weit, daß er zu Alt dors im Kanton Uri auf dem Markte eine Stange aufrichten und einen Hut darauf setzen ließ, mit dem Be- fehle, daß jeder vorübergehende Schweizer diesem Hute gleiche Ach- tling, wie ihm selbst, erweisen sollte. Deß weigerte sich Wilhelm Teil, ein Bürger von Uri; und Geßlcr legte ibm daiür die grausame Slrafe auf, daß er in einer gewissen Entfernung seinem kleinen Sohne einen Apfel vom Kopfe schießen sollte- Dieß glückte Telln Da aber Geßlcr noch einen Pfeil bei ihm bemerkte, und ihn deshalb um die Be- stimmung desselben fragte, antwortete Tell ganz dreist: »Mit diesem Pfeile hätte ich dich Wüthrich getödket, wenn ich das Unglück gehabt b.hfte, meinen Sohn zu treffen.« Kaum batte der Grausame diese Rede vernommen, so befahl er, den braven Tcll in Ketten zu legen und jenseits des Sees einzukerkern. Bei einem auf dem See entstan- denen Sturme aber wurden ibm, als einem bekannten guten Ruderer, die Fesseln abgenommen, und Tell rettete sich durch List aus der Ge- fangenschaft. Geßlcr siel hierauf, durch Tells Pfeil getödtet, 1307 in Lern Hohlwege bei K ü ß n a ch t. ■> Diese That verbreitete sich durch das ganze Land; und es traten lsterauf im Rütli, zwischen Uri und Unterwalden, Werner von Stt-cr uffach er ans dem Kanton Schwyz, Walther Fürst aus Uri uird Arnold von Melchthal ans Unterwalden mit Teiln zu- lammen, und hielten Rath, wie sie d as verhaßte Joch der Landvögte abschütteln, und sich in Freiheit setzen.könnten- In der Nenjabrs- ncrcht 1308 wurden darauf die Zwinger erstürmt, und die Landvögte mit ihren Lanzenknechtcn aus dem Lande gejagt. So entstand der
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