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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 96

1906 - Leipzig : Hirt
96 Rmer und Germanen bis zu Karl dem Groen. zerschnitten; in diese ritzte man Zeichen, die Runen hieen. Diese Holz-stbchen wurden der ein weies Tuch geworfen und dann wieder auf-gelesen; aus ihrer Reihenfolge deutete man die Zukunft. Altgermanische Feste. Fnf Hauptfeste feierten die alten Germanen: das Julfest zur Zeit der Winter-Sonnenwende, das Osterfest im Frh-ling als Auferstehungsfest der Natur, das Mai- und Sommerfest, das Sommer-Sonnenwendefeft, zugleich Balders Sterbetag, und das Herbstfest. Das Julfest begann am 22. Dezember; mit ihm war ein Julfriede von drei Wochen verbunden. Die Fehden ruhten während dieser Zeit, die Gefangenen wurden von ihren Ketten befreit. In den Wohnungen lschte man die Feuer. Dann zog die Gemeinde hinaus zu einer geschtzten Stelle. Dort wurde ein starker Eichenpfahl eingerammt, daran ein neues Rad befestigt und mit Stroh umwickelt. Stricke wurden an die Speichen gebunden; diese faten neun Jnglinge und Jungfrauen an und drehten das Rad unter dem Gesnge der Menge von Osten nach Westen, bis sich die Achse entzndete. Dann steckten alle unter Jubelgefchrei ihre Fackeln an und trugen die heiligen Flammen in die Huser und entzndeten auf dem Herde den Julkloben fr das knftige Jahr. Ein Jahr lang brannte das Herdfeuer von diesem Brande, am Tage zu hellen Flammen genhrt, nachts unter der Asche fortglimmend. In manchen Gegenden lie man auch brennende Rder den Berges-abhang hinunterrollen. Das Rad war ein Sinnbild der Sonne, die man das glnzende, glhende Rad nannte. Von diesem Rade hat das Fest den Namen; Jul bedeutet Rad. In den Husern wurden am Julfeste kstliche Festgelage veranstaltet, in den heiligen Hainen geweihte Tiere, vor allem edle Rosse zu Ehren der Götter geschlachtet. Das Auferstehungsfest der Natur wurde zu Ehren Donars und seiner Schwester stara gefeiert, von der es den Namen Osterfest hatte. Aus allen Bergen und Hgeln wurden weithin leuchtende Feuer angezndet; Ziegenbcke bekrnzte man mit dem ersten Grn des Lenzes und schlachtete sie auf dem heiligen Opfersteine; ihr Fleisch wurde an die Menge verteilt. Auch Met wurde rundgereicht und zur Minne, d.h. zum Gedchtnis der Gttin Ostara, getrunken. In der Rosenzeit wurde zu Ehren Freyas das Mai- und Sommer-fest gefeiert. Der Festplatz und alle Wohnungen waren mit Maien ge-ziert. Wieder flammten Feuer rings um den Festplatz, und unter dem Klange frhlicher Lieder schwang sich die Jugend im Tanze. Das Sommer-Sonnenwendefest war mit einem Gerichtstag, Ding oder Thing genannt, verbunden. Da wurde verurteilt und bestraft, wer Meuchelmord, Verrat und Raub verbt, wer sich durch Feigheit und durch Gewalttat an Schwachen und Wehrlosen befleckt hatte. Segen-bringende Kruter wurden gesammelt, um sie bei Gewittern auf dem Herde zu verbrennen, damit Unglck abgewehrt werde.

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 75

1906 - Leipzig : Hirt
75 Nero lie sich selbst einen Palast, das goldne Haus, mit Grten, Wildgehegen und Seen errichten. Er erffnete die Christenver-folgungen. Die Apostel Petrus und Paulus erlitten unter ihm den Mrtyrertod. Mit Nero starb im Jahre 68 die Familie des Angustus aus. Die Zerstrung Jerusalems. Im Jahre 70 u. Chr. wurde die Stadt Jerusalem von Grund aus zerstrt. Der rmische Statthalter war wegen Gewaltttigkeiten gegen die Juden beim Kaiser verklagt worden und suchte sich zu retten. Er bezahlte Aufrhrer, die in Jerusalem einen Aufstand gegen die Rmer erregten. Der Statthalter hatte erreicht, was er gewollt. Seine Gewaltttigkeiten schienen dadurch gerechtfertigt. Der Feldherr Vespasian sollte den Aufstand niederwerfen. Da er aber unerwartet als Kaiser auf den Thron des Rmischen Reiches berufen wurde, ber-nahm sein Sohn Titus den Oberbefehl der das rmische Heer. Nun folgte eine lange Belagerung der Stadt Jerusalem. Mutig schlugen die Juden die Strme der Rmer ab. Titus stellte milde Behandlung fr die bergabe der Stadt in Aussicht. Die Unterhndler wurden mit Pfeilen und Steinen beworfen. Da lie er 500 Juden vor den Toren der Stadt ans Kreuz schlagen, um den Belagerten zu zeigen, was ihrer wartete, wenn sie seine Bedingungen ausschlgen. Sie taten es trotzdem. Mit dem Mute der Verzweiflung kmpften sie weiter. Da wurde die Stadt mit einem Walle umgeben; mau versperrte alle Ausgnge; die Brgerschaft sollte durch Hunger zur bergabe gezwungen werden. Eine Frau ttete ihr eignes Kind und verzehrte es; so hoch war das Elend gestiegen. Trotzdem wurde die bergabe verweigert. Titus drang endlich in die Stadt bis zum Tempel. Die Juden verteidigten ihr Heiligtum mit der grten Anstrengung, und Titus wollte den Tempel schonen. Ein Soldat warf aber ein brennendes Holzscheit hinein; da stand der Prachtbau in Flammen. Am 1. September des Jahres 70 n. Chr. erfllte sich Jerusalems schreckliches Schicksal. Die ganze Stadt wurde niedergerissen. Kein Stein blieb auf dem andern. Titus feierte in Rom einen glnzenden Triumph, und es wurde ihm ein Triumphbogen von Marmor in der Form eines Prachttores errichtet; daran sind in erhabener Arbeit die Opfer-gerate des jdischen Tempels abgebildet. (Fig. 43.) Das Herrscherhaus der Flavier. Vespasian war aus dem Geschlechte der Flavier. Er war ein einfacher Fürst, sparsam fr seine Person und das Reich. Aber wo es galt, Not zu lindern oder Kultur-zwecke zu frdern, geizte er nicht. Rom atmete unter seiner Regierung auf. (Fig. 45.) Sein Sohn Titus wird die Liebe und die Wonne des Men-schengeschlechtes genannt. Jeden Tag, an dem er keine Wohltaten er-wiesen hatte, hielt er fr verloren. Er war ein ganzer Soldat. Kein Kaiser vor ihm hat im Kriege Gleiches geleistet, wie er in der Einnahme Jerusalems. Jeder hatte Zutritt zu ihm. Er gab mit vollen Hnden

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 228

1877 - Leipzig : Teubner
228 Castra. I. Ausmarsch des Heeres 100 r 11 * Iv 200 Hk 100 y - w X r r i e 4 [ /• 1 100 50 100' 200' 200' 50 50 10 ij p o n 50 n o p q Einmarsch des Heeres. den beiden Ansgangspuucteu dieser Straße lagen die beiden Hauptthore, die porta decnmana (?) an der Borderfronte, dem Feinde abgewandt (später auch p. qnaestoria genannt, vgl. und. Liv. 10, 32. 34. 47. 41, 2.)z in welcher das römische Heer einmarschirte, und die porta praetoria (in), dem Feinde zugewandt, nu§ welcher das Heer ansmarschirte. Kehren wir wieder zur via prin-cipalis (g) zurück, so wurde das Gros der Legionssoldaten und der Bundesgenossen (mit Ausschluß der extraordinarii, vgl. Legio) in der Vorderfronte je eine Legion zu beiden Seiten der v. praetoria (/.•) dergestalt untergebracht, daß die Bundesgenossen eben so wie in der Schlacht die Flügel einnahmen. Die Zeltreihen wurden zunächst mit eingesteckten Spießen (hastae) bezeichnet, so daß das ankommende Heer sich ohne weiteres zurechtfand; zu beiden Seiten der Längenstraße (v. praet.) lagen die Zelte von je 10 Türmen römischer Ritter («), unmittelbar dahinter die der Triarier (o), welche wegen ihrer halben Stärke (vgl. Legio) auch nur halb so viel Zeltraum bedurften. Der Ausgang ihrer Zelte führte ans eine Nebenstraße von 50' Breite (strigae, doch heißen so vorzugsweise auch die Zeltreihen selber). Ihnen zugewandt auf der andern Seite der beiden Nebenstraßen campirten die Principes (p), woran wieder unmittelbar die Hastati fließen (q), deren Zelte auf zwei andere Nebenstraßen von der angegebenen Breite führten. Bon den 10 Kohorten jeder Legion (zur Zeit des Polybios aus je einem Manipel Hastati, Principes und Triarii mit den entsprechenden Leichtbewaffneten, velites, bestehend) befand sich die erste Kohorte zunächst der via principalis (g) und die zehnte an der porta decnmana (Z). Zwischen den fünften und sechsten Kohorten war zur größeren Gliederung des Lagers noch ein Breitenweg von 50' Breite angelegt, via quintana (r), nach der daran campirendeu cohors quinta benannt. Endlich auf den beiden Flügeln, den Hastati (q) gegenüber, lagerten die Bundesgenossen, nach innen

4. Römische Geschichte - S. 79

1881 - Leipzig : Teubner
Claudius Marcellus. Archimedes. 79 Bürger von Syrakus wieder Frieden mit Rom; aber die Mietstruppen in der Stadt rissen die Gewalt an sich und schlugen sich auf karthagische Seite. Im I. 213 rückte der Konsul Claudius Marcellus vor die Stadt und begann die Belagerung. Zuerst griff er von der Seeseite die Stadt mit einer Flotte von 100 Schiffen an; aber der berühmte Mathematiker und Mechaniker Archimedes machte alle Angriffe zu Schanden. Vermittelst seiner auf der Mauer ausgestellten Wurfmaschinen von verschiedener Größe bewarf er die ferneren Schiffe mit ungeheuren Steinblöcken, die näheren mit einer Masse leichter Geschosse. Kamen die Schiffe an die Mauer, so zog er sie durch Hebebalken, die vorn mit sogenannten eisernen Händen versehen waren, in die Höhe, stellte sie aufs Hinterteil und ließ sie dann, um sie zu versenken, plötzlich niederfallen. Auch einzelne Soldaten wurden von den eisernen Händen ergriffen und ins Meer geworfen. Marcellus mußte die Angriffe zur See aufgeben, und da auch von der Landseite wegen der trefflichen Verteidigung nicht beizukommen war, so mußte er sich nach achtmonatlicher Belagerung darauf beschränken, die Stadt zu Wasser und zu Lande einzuschließen, um sie durch Hunger zu bezwingen. Aber das hatte auch seine großen Schwierigkeiten, da Syrakus einen größeren Umfang als Rom hatte. Zuletzt drang er, durch Verrat einiger Bürger unterstützt, in die Stadt ein. Die Stadt blieb erhalten, erlitt aber eine allgemeine Plünderung. Dabei fand auch Archimedes den Tod, obgleich Marcellus den Befehl gegeben hatte, ihn zu verschonen. Er faß, ohne etwas von dem Tumulte in der Stadt zu hören, zu Haufe bei feinen in den Sand gemalten Zirkeln in Studien vertieft; da trat ein plündernder Soldat ein, der ihn nicht kannte, und Archimedes rief ihm zu: „Zertritt mir meine Zirkel nicht!" worauf der Soldat ihn niederhieb. — Syrakus verlor seine Selbständigkeit und wurde der Provinz Sizilien einverleibt. Ganz Sizilien war im I. 210 den Römern wieder Unterthan. In demselben I. 212 begannen die Römer auch ihre Angriffe auf Capua, indem die beiden Konsuln Q. Fnl-

5. Römische Geschichte - S. 93

1881 - Leipzig : Teubner
P. Corn. Scipio Ämilianus. Einnahme Karthagos. 93 die Stadt Karthago müsse zerstört werden, und die Bewohner müßten sich wenigstens zwei Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Das war soviel wie die Vernichtung des karthagischen Staates. Als dieser Befehl nach Karthago kam, geriet alles in Wut und Verzweiflung, und man beschloß, sich zu verteidigen bis aufs äußerste. Tag und Nacht arbeiteten Alt und Jung, Männer und Fraueu, um Waffen und Wurfgeschütze herzustellen, man riß die öffentlichen Gebäude ein, um Balken und Metall zu erlangen, die Frauen schoren ihre Haare und gaben sie her zu Bogensehnen. Jung und Alt trat unter die Waffen, und die Mauern wurden in Verteidigungszustand gesetzt. Als die Konsuln heranzogen, um von der wehrlosen Stadt Besitz zu nehmen, fanden sie zu ihrem Erstaunen die Thore verschlossen und die Mauern besetzt; sie mußten sich zu einer Belagerung verstehen. Karthago hatte zur Verteidigung eine sehr günstige Lage und starke Befestigungswerke; daher zog sich die Belagerung in die Länge, zumal da die Konsuln der zwei ersten Jahre den Krieg sehr ungeschickt führten. Da wählten die Römer für das I. 147 den P. Cornelius Scipio Ämilianus, einen Sohn des Ämilins Paullus, des Siegers bei Pydna, welchen ein Sohn des Scipio Africanus an Sohnesstatt angenommen hatte, zum Konsul und übergaben ihm das Kommando in Afrika. Er war ein Mann von 37 Jahren, wie sein Vater einfach und von strengen Sitten, aber von feiner hellenischer Bildung, hatte als Kriegstribun bisher sich vor Karthago durch Tapferkeit und Führertalent ausgezeichnet und war ein Liebling des Heeres geworden. Als Scipio an seine Spitze trat, kam ein neuer Geist in dasselbe, und der Krieg nahm einen entschiedenen Fortgang. Bis zum Herbst hatte er die Stadt von dem Land und von der See aus mit Dämmen und Verschanzungen vollkommen abgesperrt, während des Winters überließ er sie dem Hunger, so daß die Menschen haufenweise starben. Als das Frühjahr 146 kam, war fast aller Widerstand dahin, und die Römer konnten mit leichter Mühe einbringen.

6. Römische Geschichte - S. 4

1881 - Leipzig : Teubner
4 Remus' Tod. Gründung Roms (753). Großvater, sondern sie beschlossen, an der Stelle, wo sie ihre Jugend verlebt, eine Stadt zu gründen; sie waren aber nicht einig, ob sie auf dem Palatinus, wie Romulus wollte, oder auf dem nahegelegenen Aventinus, dem Lieblingsberge des Remus, die Stadt bauen, und wer von ihnen beiden der neuen Stadt den Namen geben sollte. Ein Angnrium, eine Vogelschau, sollte den Streit entscheiden. Romulus setzte sich in stiller Nacht auf den Palatinus zur Schau, Remus auf den Aventinus. Lange harrten sie; da kamen gegen Morgen dem Remus 6 Geier; aber kaum war dem Romulus die Botschaft gemeldet, da kamen diesem, mit Aus-gang der Sonne, 12 Geier. Jeder wollte nun gesiegt haben; Remus berief sich auf die frühere Zeit, Romulus auf die doppelte Zahl. Es erhob sich ein Streit, in welchem der stärkere Anhang dem Romulus den Sieg gewann. Romulus begann sogleich den Bau der Stadt aus dem Palatinus am linken Ufer des Tiber und nannte sie Roma. Die Grenze der neuen Stadt bestimmte er nach altherkömmlicher Weise so, daß er einen Stier und eine Kuh an einen Pflug spannte und mit demselben eine Furche um den Raum zog, innerhalb dessen die Stadt sich erheben sollte; die Furche und die nach innen geworfenen Schollen stellten den Graben und den Mauerzug vor, mit denen die Stadt zu befestigen war. Als er die Mauer baute, sprang Remus, gekränkt durch die ihm gewordene Zurücksetzung, spottend über die niedrige Wehr. In raschem Zorn erschlug thn Romulus, indem er sprach: „So ergehe es jedem, der tn Zukunft über meine Mauer setzt." Nach einer andern Erzählung ward Remus in dem Streite erschlagen, der sich nach dem Angurium entsponnen hatte. Als Gründungsjahr von Rom nimmt man 753 v. Chr. an. Die ersten Einwohner waren Hirten aus der Umgegend. Aber die Zahl war gering. Deshalb eröffnete Romulus, um die Bevölkerung zu mehren, ein Asyl, eine Freistätte, wohin viele Verfolgte aus der Umgegend ihre Zuflucht nahmen, Verbannte, Missethäter und Abenteurer aller Art. Da aber nun für die Bevölkerung die Frauen fehlten, so

7. Römische Geschichte - S. 94

1881 - Leipzig : Teubner
94 Zerstörung Karthagos (146). Scipio besetzte zunächst den Markt und drang von da aus langsam durch die drei Gassen nach der Burg vor. Die Karthager wehrten sich mit Verzweiflung. Sechs Tage und sechs Nächte wurde in den Straßen und in den Häusern, die einzeln erobert werden mußten, gekämpft. Als man am siebenten vor die Burg gelangte, ließ Scipio, um Raum zu gewinnen, die eroberten Straßen in Brand stecken, wodurch viele Menschen in den Häusern den Tod fanden. Der Rest der Einwohner war auf die Burg geflüchtet; als aber Scipio seinen Angriff auf die Burg begann, flehten sie um Gnade und erhielten sie. Es waren 25 000 Weiber und 30 000 Männer. Hasdrubal aber, der Befehlshaber der Stadt, blieb mit feinem Weibe und zwei Kindern auf der Burg in dem Tempel des Äscnlap, um sich dort mit 900 römischen Überläufern, die keine Gnade zu erwarten hatten, bis aus den Tod zu verteidigend Als jedoch die Überläufer den Tempel anzündeten, um sich unter dessen Trümmern zu begraben, da floh er feig hinüber zu den Füßen des Scipio und bat um sein Leben. Seine hochherzige Gattin rief von den Zinnen des Tempels dem Elenden ihre Flüche und Verwünschungen nach; dann erstach sie ihre Kinder, warf sie in die Flammen und stürzte sich ihnen nach. Hasdrubal folgte als Gefangener dem Sieger nach Rom. Die übrigen Gefangenen wurden in die Sklaverei verkauft. Der römische Senat hatte befohlen, die eroberte Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Nachdem der verzehrende Brand 17 Tage lang gewütet, wurden die noch stehenden Trümmer von der geschäftigen Menschenhand auseinander geworsen. Der Boden der einst so blühenden Stadt wurde mit dem Pfluge durchfurcht und für ewige Zeiten verflucht. Scipio fah mit fchanderndem Herzen das große Werk der Zerstörung; nachdem er lange stumm und sinnend in die Flammen gesehen, sprach er mit thränendem Auge die homerischen Verse: „Einst wird kommen der Tag, wo das heilige Ilion hinsinkt, Priamos auch und das Volk des lanzenkundigen Königs."

8. Römische Geschichte - S. 23

1881 - Leipzig : Teubner
Poplicola. Porsenna (508). Horatius Cocles. 23 Valerius regierte eine Zeit lang ohne Mitkonsul, und während dieser Zeit gab er so volksfreundliche Gesetze, daß er den Namen Poplicola (Volkssrennd) erhielt. Dann ließ er sich den Lncretins, den Vater der Lncretia, zum Kollegen wählen, und als dieser hochbetagte Mann nach einigen Tagen starb, den Marcus Horatius. So waren in dem ersten Jahre der Republik 5 Konsuln gewesen. Vi. porsenna, König von Gkujrum. 508 ti. Chr. Tarqninins gab die Hoffnung auf die Rückkehr zum Königtum noch nicht auf. Er gewann den mächtigen König Porsenna in Clnsinm, einer Stadt im nördlichen Hetru-rien, daß er einen Kriegszug gegen Rom unternahm, um den Tarquinins zurückzuführen. Er erstürmte die Schanze auf dem Janicnlnm, dem zur Befestigung Roms gehörigen Berge auf der rechten Seite des Tiber, und hätte beinahe beim ersten Anlauf die Stadt selbst genommen. Die römische Mannschaft nämlich lief nach jenem ersten Kampfe mit solchem Schrecken den Berg hinab und über die Tiberbrücke in die Stadt, daß sie alle Verteidigung vergaß und der Feind über die Brücke mit eingedrungen wäre, wenn nicht ein Mann, Horatius Cocles, sich am Eingang derselben aufgestellt und dem Andrange gewehrt hätte. Zwei andere tapfere Männer traten ihm zur Seite und kämpften mit Todesmut, während die übrigen Römer hinter ihnen die Brücke abbrachen. Als sie beinahe abgetragen war, fchickte Horatius auch seine beiden Genossen zurück und kämpfte allein, bis die Brücke krachend hinter ihm zusammenstürzte. Da warf er sich in voller Rüstung in den Fluß und schwamm unter einem Hagel feindlicher Geschosse wohlbehalten hinüber zu deu ©einigen. Die Stadt war vor der Hand gerettet; aber Porsenna begann nun eine Belagerung und schnitt den Bürgern alle Zufuhr ab. Bald trat Hungersnot ein, und die Stadt schien

9. Römische Geschichte - S. 40

1881 - Leipzig : Teubner
40 Zerstör, d. Stadt. Cominius. M.manl.capitolinus. Stäben in der Hand und in würdevollem Ernst ruhig wie Bilder von Stein. Es waren 80 patrizische Greise, welche den Untergang der Stadt nicht überleben und für ihr Volk den Opfertod sterben wollten. Die Barbaren staunten sie lange an; zuletzt strich einer dem Papirius neugierig den langen Bart. Der schlug ihm erzürnt seinen elfenbeinernen Stab aus den Kops, woraus die Gallier die ganze Reihe der Männer niederhieben. Hierauf plünderten sie die Stadt und steckten sie in Brand. Bis aus wenige Häuser brannte alles nieder. Nach der Zerstörung der Stadt stürmten die Gallier gegen das Capitol, wurden aber blutig zurückgewiesen, weshalb sie sich zur Belagerung und Aushungerung des Feindes entschlossen. Da sie selbst aber alles umher verwüstet hatten, so entstanden bald unter ihnen selbst Hungersnot und gefährliche Seuchen, so daß sie gezwungen waren, Beutezüge in die Nachbarschaft zu machen. Bei Ardea wurde auf einem solchen Zuge eine Abteilung von Camillns und den Ardeaten völlig aufgerieben. Auch die Römer in Veji, deren Zahl sich bedeutend gemehrt, ermutigten sich wieder und beschlossen, die Gallier in Rom anzugreifen und die Vaterstadt zu befreien. Sie schickten einen Jüngling, Namens Pontius Cominius, auf das Capitol, um die dortige Besatzung von ihrer Absicht in Kenntnis zu setzen. Cominius schwamm in der Nacht auf Kork den Tiber hinab bis znr Stadt und stieg, von dem Feinde unbemerkt, am Burgfelsen hinauf und kam dann auf demselben Wege wieder zurück. Des andern Tages entdeckten die Gallier seine Fußspuren an dem Felsen und versuchten in der nächsten Nacht auf demselben Wege die Burg zu ersteigen. Die Wachen schliefen, selbst die Hunde blieben ruhig; aber die Gänse, welche der Juno zu Ehren auf dem Capitol gehalten wurden, machten Lärm und weckten den M. Manlins, einen hochstehenden und im Kriege ausgezeichneten Mann, der auf dem Capitol wohnte und deshalb den Beinamen Capitolinns hatte. Dieser eilte nach der verdächtigen Stelle und stieß den vordersten Gallier, der schon oben auf der Mauer stand, mit dem Schilde

10. Römische Geschichte - S. 42

1881 - Leipzig : Teubner
42 Wiederaufbau Roms. Stein. Rogationen (366). Die Römer bauten jetzt ihre Stadt wieder auf, und zwar mit großer Eilfertigkeit, da jeder fo bald als möglich unter Dach und Fach zu kommen bestrebt war. Deshalb wurden die Häuser meist klein und ordnungslos auferbaut, so daß die Straßen eng und krumm wurden und die Stadt ein unansehnliches und unregelmäßiges Aussehen erhielt. Nach dem unglücklichen Schlage, den die Römer durch die Gallier erhalten, waren die meisten Nachbarn von ihnen abgefallen; aber in etwa 13 Jahren hatte Camillus sie alle wieder unterworfen, und die Gallier, welche noch mehrmals verwüstend in das mittlere und untere Italien einfielen, wurden jedesmal von den Römern zurückgeschlagen. — Camillus starb int I. 365, nachdem er 60 Jahre lang seinem Vaterlande die wichtigsten Dienste gethan. Dritte Periode. 390 — 133 v. Chr. Xiii. Ier erste Samniterkrieg. 343—341 v, Chr. Im I. 366 waren durch die Gesetzesvorschläge der Tribunen C. Licinius Stolo und L. Sextius die Plebejer zu gleichen Rechten mit den Patriziern gelangt, indem bestimmt ward, daß jedesmal einer der Konsuln ein Plebejer sein müßte. Damit hörten die leidenschaftlichen Partei-kämpfe int Innern auf, und das Volk konnte feine ganze Kraft nach außen tuenden. Jetzt beginnt das eigentliche Heldenzeitalter der Römer. Nach hundert Jahren (266) waren sie die Herrn von ganz Italien. An den Anfang dieser Heldenzeit haben sie eine schöne bedeutungsvolle Sage gestellt. Im I. 362 soll nämlich aus dem Markt zu Rom plötzlich eine weite Kluft von ungeheurer Tiefe entstanden sein, die man vergebens zu schließen versuchte. Die Wahrsager erklärten, der Schlund werde sich
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