Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 16

1908 -
16 — vollsten Waffen, den köstlichsten Schmuck herbei und versenkte bies alles, aber der Abgrund wollte sich nicht schließen. Da sprengte der junge Ritter Cnrtins in vollem Waffenschmucke heran und ließ sich den Vorgang berichten. „Das Edelste", rief er, „was Rom besitzt, ist seine waffenfrohe, vaterlandsliebende Jugenb; sie opfert sich gern, um das Baterlanb zu retten." Mit biesen Worten spornte er sein Roß, bis es in den Schlnnb sprang, in dem er verschwanb; augenblicklich schloß sich der Abgruub. — Besser beglaubigt ist die Erzählung vom Opfertobe des Deeius Mus. Als in der Schlacht bei Sentinnm der von ihm befehligte Flügel ins Wanken geriet, fobaß der Sieg zweifelhaft würde, ließ er sich von den Priestern zum Tode weiheu, um den Zorn der Götter auf sein Haupt zu lenken, nnb stürmte dann allein verhüllten Hauptes mitten in die Feinde, die ihn sofort niebermachten. Sein Opfertob entflammte die Tapferkeit der Römer von neuem, nnb balb war ihr Sieg entfchieben. Weber Vorteile, noch Drohungen nnb Qualen konnten einen echten Römer dazu bringen, etwas zu tun, was dem Vaterlanbe nachteilig war. Gegen Bestechungsversuche war er ganz unzugänglich. Zucuriusdeutatus (s. o. Viii) kamen einst feinbliche Gesanbte, die ihn durch eine große Geld-summe günstig stimmen wollten; er wies sie mit den Worten ab: „Es ist mir lieber, über reiche Leute zu herrschen, als selbst reich zu sein." Dem Fabricins (s. o. Viii) bot König Pyrrhus große Schätze, aber ohne allen Erfolg, sodaß der König ihm das Zeugnis gab: „Wahrlich, eher könnte die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius vom Wege der Reblichkeit abgezogen werben." Auch durch Schrecken konnte Fabricius nicht aus seiner Gemütsruhe gebracht werden. Pyrrhus hatte vor dem Gespräch mit ihm seinen größten Kriegselefanten heimlich im Zelte hinter einem Vorhang aufstellen lassen, vor dem dann Fabricius Platz nahm. Auf einen Wink des Pyrrhus wurde der Vorhang hinweggezogen, sodaß sich Fabricius bicht vor dem Riesentiere sah, das mit seinem gewaltigen Rüssel ihn betastete. Aber der Römer blieb kaltblütig und verzog keine Miene. „Laß nur den Vorhang roieber vorziehen, o König", sprach er; „so wenig mich gestern bein Gelb reizen konnte, so wenig kann mich heute bein Elefant erschrecken."*) Daß Körperqualen den Mut der Römer nicht beugen konnten, zeigt das Beispiel des Mucius Scävola (s.o.iv); auch Regulus (s. u. X) konnte durch die Aussicht auf entsetzliche Qualen nicht bavon abgehalten werben, das zu tun, was er für recht und dem Vater-laube nützlich erachtete. Weichere Gefühle, sogar die Liebe zu Weib und Kind, würden erstickt, wenn sie den Forderungen der Vaterlandsliebe entgegen waren. Brutus, der Gründer der Republik (s.o. Iv), mußte über eine Schar Jünglinge zu Gericht sitzen, welche sich verschworen hatten, die Tarquiitier zurückzuführen. Unter den Verschwörern waren des Brutus eigene Söhne. Unerbittlich ließ er sie mit den Genossen zum Tode führen. Im Latiner- *) Vgl. Döbelner Lesebuch I, S. 122.

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 48

1908 -
48 — gehalten wurde. Das rauhe Klima erforderte aber auch ein Unterkleid, das aus Leinen oder ans Leder gefertigt war und Leib und Beine enganliegend schützte; im Hause wurde es meist nicht angelegt. Der Kopf blieb unbedeckt, das Haar wurde bei vielen Stämmen lang getragen. Alle Geräte, deren der Germane bedurfte, wurden im Hause hergestellt; die Frauen mit ihren Mägden fertigten die Leinen- und Wollstoffe und schnitten und nähten aus ihnen die Kleider. Söhne und Knechte hatten unter Anleitung des Vaters die Arbeit der Zimmerleute und Schmiede zu verrichten; ein Gewerbe zu treiben, galt eines freien Mannes unwürdig; höchstens die Waffenschmiedekunst war davon ausgenommen. Iii. Staatliche Einrichtungen der Germanen. [Jeder Germane gehörte zu einer Sippe, einem Verbände aller verwandten Familien, den der Sippenälteste leitete. Die Sippe gewährte ihren Mitgliedern Schutz; jede Schädigung, die sie erfuhren, und zwar nicht nur an Hab und Gut, sondern auch an Leib und Leben, wurde von ihrer ganzen Sippe übernommen, die von der Sippe des Schädigers Ersatz verlangte. Die beiden Sippenältesten verhandelten dann über die zu leistende Buße, meist eine Anzahl Rinder, welche der Sippe des Beschädigten gezahlt werden mußte; um die Verhandlungen zu vereinfachen, waren in den einzelnen Völkerschaften Bestimmungen über die Ansprüche getroffen, die auf Grund irgendeiner Schädigung erhoben werden konnten, das sogenannte Werg eld. Konnten sich die Sippenältesten nicht einigen, so kam die Sache vor ein Gericht freier Männer, welches dann meist an die Ganversammlnng (s. u.) sich anschloß. War Krieg und Blutrache zwischen zwei Sippen zu befürchten, so kam es vor, daß der Übeltäter, wenn es sich um Totschlag handelte, aus dem Lande verbannt wurde; er ging dann ins Elend (d. i. außer Landes) und lebte am Hofe eines auswärtigen Fürsten. In den Krieg zogen die Angehörigen derselben Sippe gemeinsam, sie bildeten in der Schlacht eine Truppe für sich, und jeder hatte den Ehrgeiz, durch Tapferkeit seiner Sippe Ehre zu machen und das Lob seiner Gefchlechtsgenossen zu erwerben. Jeder Germane gehörte aber auch zu einer Markgenossenschaft und mit ihr zu einem Gau; dieser umfaßte alle die Siedeluugeu freier Männer in einer Landschaft, und ans einer größeren oder kleineren Zahl solcher Gaue setzte sich das Volk zusammen. Die erwachsenen freien Männer eines Gaues bildeten eine staatliche Gemeinschaft; an der Spitze der Verwaltung stand ein auf Zeit gewählter Fürst (= Häuptling), bei dessen Wahl man nicht nur Tüchtigkeit und Erfahrung, sondern auch die Herkunft berücksichtigte; man wählte meist einen Edeling, d. h. einen Mann ans den Familien, die sich von einem der Führer bei der Einwanderung ableiteten und deshalb besondere Ehren genossen. Der Fürst, dem ein Rat der erfahrensten Männer zur Seite stand, verwaltete den Gau nach dem Herkommen und nach dem Willen der

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 67

1908 -
herausgefordert hatte, siegte er vollständig (486) und ließ den Überwundenen, 486 als er später in seine Hand fiel, hinrichten. In seiner Schlauheit erkannte er fofort, daß die Bischöfe Galliens mit ihrem großen Einfluß auf die romanische Bevölkerung für ihn wertvolle Verbündete sein würden. Er kam ihnen in jeder Weise entgegen: den Romanen ließ er Leben und Besitz, Verwaltung und Recht; die katholische Kirche versprach er zu ehren und stellte sogar in Aussicht, daß er und sein Volk zu ihr sich bekehren würden; denn noch waren die Franken Heiden, ja sie galten als die verstocktesten, bösartigsten und unzuverlässigsten aller heidnischen Germanen. Die Bischöfe schlugen in die dargebotene Hand ein; die festen Städte, die für die Franken uneinnehmbar waren, öffneten ihre Tore; am Hofe des heidnischen Königs wurden die christlichen Bischöfe mit Ehren überschüttet; die Kirchen und Wallfahrtsorte erhielten reiche Geschenke vom Könige; dieser aber ward später auf Betreiben der Bischöfe vom oftrümischen Kaiser mit Würden geschmückt, die auch den Romanen gegenüber feine Herrschaft als rechtmäßig erscheinen ließen. Den verheißenen Übertritt wagte Chlodwig wegen der heidnischen Gesinnung seiner Franken nicht ohne weiteres zu vollziehen, und umsonst waren lange Zeit die Mahnungen der Bischöfe und seiner katholischen Gemahlin Chlotrlde, einer burgundischeu Fürstin, welche ihren Gemahl auch zum Kampfe gegen die burgundischeu Könige anstachelte, ihre eigenen Verwandten, denen gegenüber sie zur Blutrache verpflichtet war. Endlich bot der Ale-mannenkrieg den Anlaß, das Versprechen auszuführen. Von Süden her drängten die Alemannen rheiuabwärts, und nachdem sie die von den Burgunder: verlassene Pfalz besetzt hatten, wollten sie sich des Gebietes der ripuarifchen Franken bemächtigen. Diese riefen den mächtigen Chlodwig zu Hilfe. In der Schlacht bei Zülpich (496), unweit der Mosel, neigte sich schon der Sieg aus die Seite der Alemannen. Ta rief Chlodwig: „Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen; denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir in dieser Schlacht den Sieg gewährst, sollst du mein Herr sein!" Die Schlacht endete mit einer großen Niederlage der Alemannen; siegreich durchzog Chlodwig die rheinischen Gebiete, bis ein Machtwort Theoderichs von Italien her ihm ant Neckar Stillstand gebot. Damals traten die Alemannen in Abhängigkeit von dem mächtigen Ostgotenkönig (s. o. Xii). Bei der Rückkehr ins Frankenland vollzog Chlodwig seinen Übertritt zum Christentum. Seinen Franken erschien es recht und billig, daß er das verpfändete Königswort halte, das ihm Sieg und Richtn und Zuwachs an Macht eingetragen hatte. So folgten ihm 3000 feiner Gefolgsmänner und nächsten Edlen, als er ant Weihnachtsfeste 496 im Dome zu Reims vom 496 Bischöfe Remigius die Taufe erhielt. Aber nur sehr langsam vollzog sich der Übertritt des Volkes, das nach hundert Jahren noch nicht völlig bekehrt war. Nicht lange ließen ihn fein Ehrgeiz und feine Habgier ruhn. Bald wandte er sich gegen die Burgunden und einige Jahre später gegen die West-

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 26

1908 -
— 26 — Aus Erbitterung darüber, und um die Wiederwahl des Tiberius zu verhindern, riefen die Adligen in der Wahlversammlung Unruhen hervor, bei welchen der edle Manu erschlagen wurde. Doch war feine Wirksamkeit nicht vergeblich gewesen, denn in den nächsten Jahren wurden Tausende von besitzlosen Bürgern infolge des Gracchifchen Gesetzes wieder fleißige und wohlhabende Landleute. Nach zehn Jahren nahm der begabtere, aber auch leidenschaftlichere Gajus Gracchus die Pläne feines Bruders wieder auf, beffen Tod er zugleich an den Mördern zu rächen gedachte. Er wollte den Adligen die Alleinherrschaft entwinden und die Bürgerschaft neu kräftigen. Getragen von der Volksgunst, die er sich freilich durch immer neue Bewilligungen aus der Staatskasse erkaufen mußte, herrschte er über Rom in fast königlicher Art. Aber als er feinen Plan enthüllte, den italischen Bundesgenossen, die längst schon an Wesen und Gesinnung Römer geworden waren, das römische Bürgerrecht zu verleihen, ging ihm die Liebe und Gunst feiner Mitbürger verloren, die eifersüchtig ihre Vorrechte hüteten. Er ward nicht wieder zum Tribunen gewählt, und als er, von den Adligen schwer bedroht, mit feinen nächsten Anhängern den Berg Aventinns besetzte, ward dieser gestürmt, und Gajus Gracchus gab sich selbst den Tod (121). Aber sein Werk überlebte ihn; den Kamps für die Reform des Staates, die er nicht hatte durchführen können, übernahm die demokratische Partei oder Volkspartei, der auch tüchtige Männer aus den vornehmsten Familien angehörten. Xiv. Marius Un- Sulla. Zunächst freilich hatte die Aristokratie ihre Stellung behauptet, die sie in rücksichtslosester Weise zu befestigen und auszunützen bestrebt war. Da waren es zwei Kriege, der Jugurthlnische und der Kimbernkrieg, deren durch die Schuld des Abels verlustreicher und schimpflicher Verlaus der Volkspartei die Aussicht eröffnete, einen Wechsel der Regierung herbeizuführen. In Numidien herrschte die Familie des Mafittiffa (f. o. Xi, Xii), mit Rom, das die Oberherrschaft ausübte, aufs innigste verbunden. Einer der Teilkönige, Jugürtha, strebte nach der Alleinherrschaft und suchte sie durch Mord seiner königlichen Vettern zu erreichen. Da er mit den vornehmsten Römern befreundet war und über große Reichtümer verfügte, die er zu Bestechungen verwandte, rechnete er auf die Nachsicht und Gunst der römischen Regierung. Als er jeboch im Vertrauen auf biefen Schutz viele Italiker und sogar römische Bürger, die feinen Vetter unterstützt hatten, umbringen ließ, würde die römische Bürgerschaft so erregt, daß der Senat ihm den Krieg 111 erklärte (Hl). Noch einmal aber setzte es Jugurtha mit Bestechungen durch, daß römische Gesanbte ihn im Alleinbesitze Nnmibiens bestätigten, und furchtlos kam er sogar nach Rom, nm sich bort durch lügenhafte Dar-

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 30

1908 -
— 30 — erschütterte die Senatoren; aber ohne eine Miene zu verziehen, mahnte sie Sulla, sich in der Beratung nicht stören zu lassen. „Es sind nur", sagte er, „einige Elende, die auf meinen Befehl getötet werden? Die Asche des Marius ließ er in das Wasser werfen, das Andenken seines verstorbenen Feindes suchte er zu vertilgen. Entsetzlich waren die Wirkungen der Proskriptionslisten, auf denen Sulla täglich die Namen der von ihm zum Tode Bestimmten öffentlich bekannt machte. Für deu Mord eines Geächteten wnrde eine hohe Belohnung aus der Staatskasse gezahlt; sein Vermögen wurde eingezogen, seine Güter zugunsten der Staatskasse versteigert. [Diese Bestimmungen führten zu furchtbarer Entsittlichung: Unschuldige wurdeu auf die Listen gesetzt, wenn sie nur reich waren; manche suchten sich ihrer Privatfeinde zu entledigen, indem sie Sulla baten, diese zu ächten; Brüder entledigten sich auf diese Weise ihrer Brüder, Söhne ihrer Väter. Vermögen, Ehre, Leben eines jeden Römers stand auf dem Spiele, wenn es einem der unwürdigen Günstlinge des Diktators danach gelüstete. So wurde die ungeheuere Macht, die Sulla besaß, seiner Vaterstadt nicht zum Segen, sondern zum Fluche. Die Verfassung änderte er durch Beseitigung aller der freiheitlichen Bestimmungen, welche in den letzten Jahrhunderten erreicht worden waren, in eine unbeschränkte Adelsherrschaft um.] Endlich, von der Machtfülle angeekelt und von Ausschweifungen erschöpft, 78 legte er die Diktatur nieder und zog sich aufs Laud zurück, wo er bald starb (78). Der Senat, dessen Herrschaft er wiederhergestellt hatte, bereitete ihm ein so prunkvolles Leichenbegängnis, wie es Rom noch nie gesehen hatte. Xv. Cicero. [Die schroffen, gegen die Volkspartei gerichteten Maßregeln Sullas konnten nicht lange aufrechterhalten werden; durch die Snllaner Pompejus und Craffus wurden sie einige Jahre nach Sullas Tode gemüßigt. Aber die furchtbare sittliche Verderbnis und die verzweifelte Lage großer Bürgerkreise bestaub nach wie vor und drohte, in einem entsetzlichen Ausbruch das ganze Staatswefeu zu vernichten. Dies Unheil durch Klugheit und Standhaftigkeit abgewendet zu haben, ist das Verdienst Ei'eeros.] Gi'cero stammte aus Arpinum, der Heimat des Marius. Sein wohlhabender Vater ließ ihm in Rom den besten Unterricht erteilen; bei griechischen Gelehrten studierte er vor allem Beredsamkeit und Rechtswissenschaft, machte auch zu weiterer Ausbildung eine Reife durch Griechenland. Schon in jungen Jahren trat er als Verteidiger von angeklagten Bürgern vor Gericht auf und gewann bald den Ruhm des geschicktesten und beredtesten Rechtsanwalts von ganz Rom. Großes Ansehen verschaffte ihm vor allem die glückliche Verteidigung eines redlichen Mannes, den die eigenen Verwandten des Vater-

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 32

1908 -
Heer heranrücke. Cicero und die angesehensten Senatoren zu ermorden und die Stadt au allen Eckeu anzuzünden; in der Verwirrung wollte sich dann Catilina Roms bemächtigen. Von diesem ruchlosen Plane erhielt Cicero Kunde und wurde vom Senat mit den größten Vollmachten ausgerüstet, um ihn zu verhindern. Da es ihm nun gelang, die Verschwörung aufzudecken und die Verschworenen, darunter Männer aus dem höchsten Adel, zu überführen, wurden diese auf Seuatsbeschluß ohne weiteres Gerichtsverfahren hingerichtet. Damit waren die Pläne Catilinas endgültig vereitelt; er selbst fiel einige Zeit daranftapfer kämpfend gegen einen ihm entgegengeschicktenkonsnl. Die Anerkennung, die Cicero für die von ihm bewiesene Wachsamkeit und Entschlossenheit fand, war allgemein; große Ehrenbezeigungen wurden ihm zuteil, und dankbar begrüßte man ihn, der den Staat gerettet hatte, als „Vater des Vaterlandes^. [Aber auch er mußte den Wandel der Volksgunst erfahren: nach einigen Jahren machte man es ihm zum schweren Vorwurf, daß er die Genossen Catilinas ohne gerichtliche Untersuchung hatte hinrichten lassen; er wurde durch Volksbeschluß aus Rom verbannt und sein Hans niedergerissen. Später wurde zwar die Verbannung ausgehoben und das Haus auf Staatskosten wieder aufgeführt, aber Cicero verzichtete darauf, eine einflußreiche Rolle zu fpielen, und beschränkte sich ans seine Tätigkeit als Rechtsanwalt.] Mit Recht zählt man ihn zu den größten Rednern aller Zeiten. Erst nach langer Zeit trat er als Staatsmann wieder hervor; dabei fand er, 64 Jahre alt, einen gewaltsamen Tod (f n. Xvii). Xvi. Cäsar. Nachdem der Senat durch die Unterdrückung der Catilinarischeu Verschwörung von seiner drückendsten Sorge befreit war, glaubte er sich stark genug, um die Regierung im Sinne der Snllaner führen zu können. Dies Selbstgefühl vernickelte ihn in einen Streit mit Pom pejus. [Jahrelang hatte dieser mit wahrhaft unumschränkter Macht in Asien geschaltet, den Mithridatischen Krieg siegreich beendet und die Verhältnisse des Orients neu geordnet. Unter den neuen Provinzen, die er dem römischen Weltreiche einfügte, war auch Syrien, und zu ihm gehörte als Schutzstaat Judaa, in dessen Hauptstadt Jerusalem Pompejus als Sieger geweilt, ja sogar das Allerheiligste betreten hatte. Nunmehr kam er siegesberauscht nach Italien zurück und feierte in Rom einen Triumph, wie ihn die Stadt noch nie gesehen. Aber der Senat, der ihn als Abtrünnigen betrachtete und seinen Ehrgeiz fürchtete, weigerte sich, die von ihm in Asien getroffenen Anordnungen anzuerkennen und dadurch rechtsgültig zu machen; noch empfindlicher war es, daß der Senat es immer wieder verschob, den Belohnungen, welche Pompejus seinen altgedienten Kriegern versprochen hatte, zuzustimmen.]

7. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 51

1908 -
— 51 — Unter den guten Göttern, den Äsen, war Wodan der mächtigste, der Gott des Himmels, der sich im Sturme kundgibt. Langbärtig, den Wolkenhut in das einäugige Antlitz gedrückt, stürmt er auf weißem Rosse durch die Lüste und hinter ihm sein Gefolge (Sage vom „wütenden Heer" und vom „wilden Jäger"). Er ist der Siegverleiher und läßt durch seine Schlachtenjungfrauen, die Walküren, die gefallenen Helden von der Walstatt hinaustragen in seinen Königssaal, die Walhall, wo sie mit ihm schmausen. Dann thront er auf goldenem Stuhle, zu dessen Füßen zwei Wölfe liegen, und aus seinen Schultern sitzen zwei Raben, die ihm guten Rat ins Ohr flüstern. Er ist auch der Schützer des Staatswesens und verleiht den Menschen Einsicht und Klugheit. Sein heiliger Tag war der Mittwoch. Sein Sohn Donar ist die Verkörperung des Gewitters. Mit wehendem rotem Barte steht er aus einem von Böcken gezogenen Wagen und schleudert krafvoll seinen Steinhammer, der immer wieder in seine Hand zurückkehrt. Er schirmt Mannesmut und freut sich an der klugen Tapferkeit der Helden. Er ist auch durch das Gewitter der Förderer der Fruchtbarkeit und beschützt den Ackerbau; der Besitz und seine Grenzen, Haus und Hof stehen unter seinem Schutze. Heilig ist ihm die Eiche, der Fuchs, das Eichhorn; von den Wochentagen war ihm der Donnerstag geweiht. Neben ihm steht der eigentliche Schlachtengott, der einarmige Ziu, der seine Freude hat am wilden Gemetzel und ant Blutvergießen; seine Waffe ist das Schwert. Ihn ruft das Heer um Beistand an, wenn es in die Schlacht geht; seine Anwesenheit wird fund, wenn der Ba rdit (Schildgesang) mächtig und einheitlich erklingt. In seinem Namen dürfen die Priester solche Krieger, die sich feige zeigen, mit Stockschlägen tu den Kampf zurücktreiben. Auch die Volksversammlung, die ja eigentlich eine Heerschau ist, steht unter seinem Schutze und seiner Leitung. Sein heiliger Tag war der Dienstag (eigentlich Diestag oder Ztestag). Wodan, Donar und Ziu bildeten die Götterdreihett an der Spitze der As eit. Aber auch noch andere Götter fanden Verehrung, so die Sichtgötter Freyr und Balder, deren Eigenschaften aus der Wirksamkeit der Sonne abgeleitet sind. Ein böses Element unter den Göttern bildet der listige Loki, der Unheil schafft und Unfrieden stistet. Auch weibliche Gottheiten verehrten die Germanen: Freya, die Beschützerin der Ehe und der Frauenarbeit, Nerthus, die den Boden segnet, Hel, die das Totenreich regiert, Ostara, die Göttin der Frühlingssonne, usw.; außerdem war die Natur von Riesen und Zwergen, von Elsen und Nixen belebt, von denen unzählige Märlein erzählt wurden. Doch dieser reichen Götterwelt war ein schmerzlicher Zug ausgeprägt: das Bewußtsein einstigen Untergangs. Trotz des unaufhörlichen Kampfes gegen die ungeschlachten Dursen, die verkörperten Naturkräfte, werden diese und die den Äsen feindlichen Mächte einst den Sieg davontragen; die Götterdämmerung wird hereinbrechen, die Götterburg und die Welt werden in 4*

8. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 40

1908 -
— 40 — römische Bürgerschaft aufgenommen, und schließlich besaß jeder innerhalb der Reichsgrenzen geborene freie Mann das Bürgerrecht mit allen seinen wirtschaftlichen und rechtlichen Vorteilen. Ein lebhafter Handelsverkehr verband alle Küsten des Mittelmeeres, die ihre Erzeugnisse austauschten; große Hafenstädte wuchsen heran, und die Hauptstädte der Provinzen wetteiferten an Größe und Pracht mit der Reichshauptstadt, die immer anss neue mit herrlichen Prunkbauten geschmückt wurde. Die Grenzen des Riesenreiches waren durch Festungsreihen mit starken Besatzungen gedeckt, nud ein gewaltiges Heer war über die Provinzen verteilt, während in Rom die Leibwache des Kaisers, die Prätorianer, die Besatzung bildete. Ein riesenhaftes Netz von Heerstraßen verband alle Provinzen mit Italien und mit den Küsten, selbst über die Alpen hinweg führten vorzügliche Straßen bis an die Nordgrenze. Diese günstigen Verkehrsverhältnisse erleichterten die Verbreitung des Christentums, das von dem kleinen Judäa aus in verhältnismäßig kurzer Zeit das Weltreich eroberte.] In der Kaiserzeit, die einen Zeitraum von etwa fünf Jahrhunderten umfaßt, ist die Entwicklung der römischen Geschichte zum Abschluß gebracht worden; doch unter den römischen Kaisern sind nur wenige, die im Guten oder im Bösen eine besondere Hervorhebung verdienen. Ti der ins, der Stiefsohn und Nachfolger des Angnstus, züchtigte die Germanen für den Überfall des Varus, aber sah vou jedem Eroberungszuge jenseits des Rheines ab (s. Anhang Viii). Er glaubte, auch ohne kriegerische Gewalt die Germanen in Abhängigkeit von Rom halten zu können, indem er ans die Lockungen der römischen Kultur vertraute; bald konnten die Germanen nicht ohne die Waren Roms leben, und Tausende ihrer kriegstüchtigen Jünglinge traten in römischen Heeresdienst. Auch rechnete er auf die unaufhörlichen Zwistigkeiten der Germanenvölker, die Rom nur zu fördern brauchte, um vor jeder Kriegsdrohung sicher zu fein. Durch so schlaue Behandlung hielt er tatsächlich die Germanen in Unterwürfigkeit gegen Rom. Tiberins war ein höchst geschickter Herrscher; in den Provinzen segnete man ihn und pries ihn als Wohltäter. In Rom dagegen ward er, besonders von dem Adel, den er verächtlich behandelte, verabscheut. Im Kreise seiner Familie und Freunde erlebte er so viel Entsetzliches, so viel Verrat und Niedertracht, daß er, von Menschenhaß und Ekel erfüllt, sich auf die Insel Capri zurückzog und nur mitunter von dort aus durch Strafgerichte Schrecken einflößte. Gegen das Ende feiner Regierung ward Jesus Christus in Jerusalem 37 durch Pontius Pilatus aus Kreuz geschlagen. Tiberins starb 37 n. Chr. Nero, der letzte ans dem Hanse des Augustus, begann seine Regierung als vielversprechender, geistvoller Jüngling. Allmählich aber entwickelten sich in ihm Leidenschaften der schlimmsten Art, denen er zügellos frönte. Die schrankenlose Macht, in welcher er schwelgte, mißbrauchte er zu den größten Freveln. Seine Lehrer, feine Verwandten, feine Mutter, feine Gattin ließ er umbringen und hielt sich für berechtigt, alle göttlichen und menschlichen
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 4
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 5
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 6
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 4
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 2
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 2
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 1
84 0
85 0
86 0
87 1
88 1
89 0
90 0
91 0
92 1
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 0
5 3
6 0
7 0
8 0
9 0
10 7
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 0
17 0
18 0
19 5
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 10
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 8
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 3
42 1
43 3
44 0
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 3
53 0
54 5
55 0
56 8
57 0
58 0
59 12
60 1
61 0
62 12
63 7
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 2
73 0
74 0
75 2
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 11
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 5
100 1
101 0
102 2
103 0
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 2
113 0
114 1
115 2
116 1
117 0
118 3
119 0
120 3
121 3
122 0
123 1
124 1
125 0
126 0
127 7
128 3
129 1
130 0
131 4
132 3
133 0
134 0
135 0
136 3
137 0
138 0
139 3
140 0
141 0
142 3
143 2
144 0
145 5
146 15
147 0
148 2
149 0
150 0
151 0
152 3
153 0
154 0
155 4
156 4
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 10
163 10
164 0
165 2
166 7
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 2
174 0
175 1
176 0
177 8
178 0
179 1
180 0
181 8
182 4
183 10
184 0
185 1
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 0
192 18
193 0
194 1
195 1
196 0
197 1
198 0
199 0