32
Geschichte der ffiitecficn.
eiaot. Mit dem zwanzigsten Jahre wurde der Athener Bürger und erhielt
Zutritt zu der Volksversammlung. Mit dem dreißigsten Jahre erhielt er das Recht, sich zu einem Amt wählen oder auslosen zu lassen, in den Rat einzutreten oder als Richter in einem der großen Geschworenengerichte zu sitzen, die immer mehrere hundert Richter zählten. Als Geschworener empfing er eine kleine Geldentschädigung. So war immer ein außerordentlich großer Teil der Bürgerschaft im Dienste des Staates tätig, sei es im Heeres- und Flottendienst, sei es als Geschworene, Ratsherren oder Beamte.
Bolksver- Der Volksversammlung stand in allen politischen Fragen die
sammlung. Scheidung zu. Natürlich war nie das gesamte Volk anwesend,
besonders die Landbewohner wurden häufig durch die Entfernung am Erscheinen verhindert-, es trug nicht zum Besten des Staates bei, daß die niedere städtische Bevölkerung überwog. Mit Gebet wurde die Versammlung eröffnet. Nachdem dann der Vorsitzende einen Gegenstand zur Beratung gestellt hatte, fragte ein Herold, wer reden wolle. Jeder Bürger durfte das Wort ergreifen und auch Anträge stellen; doch trug er auch die Verantwortung für seinen Antrag und konnte, wenn dieser den Gesetzen widersprach, zur Verantwortung gezogen werden.
Beaml- Unter den Beamten nahmen die Archonten nicht mehr, wie früher, die oberste Stellung ein. Sie waren nur noch Leiter der Schwurgerichte; ihre übrigen Befugnisse hatten sie verloren. Einer von ihnen, der noch den Namen Archon König trug, hatte den Vorsitz im Areopag. Dieser Gerichtshof hatte an Macht eingebüßt; er besaß nicht mehr das Recht der Oberaufsicht über das politische und private Leben (vgl. § 19), sondern übte nur noch die Blutgerichtsbarkeit aus. Das einflußreichste Amt war jetzt das der zehn Feld Herrn (Strategen).
Es ist leicht begreiflich, daß durch die große Machtstellung Athens auch Oonbti und das wirtschaftliche Leben gefördert wurde. Der Piräus wurde jetzt Gewklbe. ^ h^H^ste Handelshafen Griechenlands. Dort lagen immer zahlreiche Schiffe, die Getreide von den Küsten des Schwarzen Meeres oder Linnen und feingewebte Gewänder aus dem Orient oder Wein, Früchte, Fische, auch Sklaven herbeigeführt hatten; andere Schiffe wieder wurden mit athenischen Waren, mit Ol, Vasen und Krügen, Lederwaren, Waffen und anderen Metallarbeiten belastet, um sie in die Ferne zu führen. Infolgedessen erblühte das G e w e r b e; die Fabriken vermehrten sich, der Wohlstand wuchs, freilich stieg auch die Zahl der Sklaven, die nicht viel geringer war als die der Bürger. Sie wurden meist milde behandelt, waren aber rechtlos und konnten verkauft werden wie irgend ein anderer Besitz.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
ü. Die Zeit der athenischen Großmacht (479—431).
45
Je mehr sich Athen zur Seemacht entwickelte, desto mehr wurden auch die Theten zu Leistungen, vor allem zum Flottendienst, herangezogen. Daraus und auch aus der wirtschaftlichen Entwickelung, die diese, die gewerbetreibenden Klassen, emporbrachte (s. b), folgte, daß auch ihre staatlichen Rechte erweitert wurden. Alle Bürger wurden bezüglich ihrer Rechte im wesentlichen gleichgestellt. Die oberste Entscheidung wurde in allen wichtigen Fragen von der Volksversammlung getroffen, zu der alle Bürger Zutritt hatten. Die Demokratie war vollendet.
Da die Bundesgenossen vor athenischen Gerichtshöfen ihre Prozesse führen mußten .und diese (ähnlich wie unsre Schwurgerichte) aus Bürgern bestanden, nur daß in Athen ein Gerichtshof mehrere Hundert Geschworene zählte, war ein großer Teil der Bürgerschaft fast beständig in Gerichtssitzungen beschäftigt. Dafür erhielten sie vom Staate eine Entschädigung oder Besoldung. Später wurden auch für andre staatliche Verrichtungen Entschädigungen gezahlt, ja sogar für den Besuch des Theaters und die Teilnahme an Festlichkeiten.
Das System der Besoldungen, wodurch fast die gesamte Bürgerschaft für staatliche Leistungen einen Entgelt erhielt, wirkte später sehr nachteilig: politisch, indem es die Bundesgenossen erbitterte; finanziell, indem es den größten Teil der Staatseinkünfte verschlang; sozial, indem es zu einer starken Belastung der Besitzenden führte, als die Beiträge der Bundesgenossen auf hörten, und so den Klassengegensatz verschärfte; moralisch, indem es die Vorstellung nährte, der Staat habe die Nichtbesitzenden zu unterhalten.
Darin besteht die Größe der athenischen Demokratie, daß sie den Gedanken der Selbstregierung der Bürgerschaft durch das von dieser Bürgerschaft festgestellte Gesetz und der politischen Rechtsgleichheit der Bürger mit Ernst verwirklicht und den Einzelnen befähigt hat innerhalb dieses Gesetzes seine Kräfte frei zu entwickeln und also eine unvergleichliche Kultur zu schaffen. Darin aber, daß der ideellen Rechtsgleichheit der Bürger die tatsächliche Verschiedenheit der sozialen Klassen gegenüberstand, daß ferner die souveräne Volksversammlung nur leistungsfähig war, wenn sie von einer bedeutenden Persönlichkeit, dem Manne
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Iii. Athen bis 500.
33
in 4 Klassen eingeteilt. Je mehr Einkommen jemand hatte, desto mehr hatte er an den Staat zu leisten; und je größer die Leistungen waren, desto größer waren die Rechte. Eine solche Verfassung nennt man Timokratie (von griech. timän, lat. censere = abschätzen, nämlich das Vermögen oder Einkommen).
1. Die wichtigsten staatlichen Pflichten sind die Steuerpflicht und der Kriegsdienst. Diese waren nach dem Einkommen abgestuft. Die vierte Klasse, die Theten, war steuerfrei. Im Kriege wurden sie als Leichtbewaffnete und Rudermannschaften für die Flotte herangezogen, während die ersten drei Klassen als schwergerüstete Hopliten (in der ältesten Zeit die Reichsten als Reiter) kämpften.
2. Die Abstufung der Rechte ergibt sich aus folgender Übersicht über die wichtigsten Verfassungsorgane.
Die wichtigsten Verfassungsorgane.
1. Die oberste Regierungsbehörde bildeten die 9 Archonten, die meistens auch die Gerichtsbarkeit ausübten. Das Archontenamt war nur der ersten Vermögensklasse zugänglich.
2. Der Areopäg (d. h. der Rat auf dem Areshügel) bestand aus den Archonten, die ihr Amt tadellos verwaltet hatten; er sprach Recht in Mordklagen und hatte die Aufsicht über die Sitten der Bürger und über einen großen Teil des gesamten Staatslebens.
3. Der Rat, bestehend aus 400 Bürgern der drei ersten Vermögensklassen, stand den Archonten zur Seite und beriet alle Gesetzesanträge, bevor sie an die Volksversammlung kamen.
4. Zur Volksversammlung hatten alle Bürger Zutritt. Sie wählte die Beamten und traf, zumal in späterer Zeit, in allen wichtigen Fragen die Entscheidung.
c) Solons Gesetzgebung, die auch das Familienleben und die Erziehung nach ernsten, aber maßvollen Grundsätzen regelte, war für Athen eine außerordentliche Wohltat. Nach ihrer Vollendung ging er auf Reisen. Eine bekannte Dichtung erzählt, er sei zu dem auf seinen Reichtum stolzen Könige Krösos von Lydien gekommen und habe ihm, dem sich im Reichtum glücklich Wähnenden, als wahres Glück das selbstlose Leben des athenischen Bürgers Tellos gepriesen, der den schönen Tod fürs Vaterland gestorben war, und das sanfte Hinscheiden des argi-
Brettschneider, Oeschichtl. Hilfsbuch. I. 3
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
102
.Römische Geschichte. Dritte Periode (133—31).
ziehung empfangen; die hochgebildete Frau hatte einst, wie erzählt wird, ihre Kinder als ihren schönsten Schmuck bezeichnet.
Um sein Ziel zu erreichen, ließ sich Gracchus 133 zum Volkstribun wählen und beantragte die Erneuerung des in Vergessenheit geratenen Licinisch-Sextischen Gesetzes, daß niemand mehr als 500 Morgen — er erweiterte die Zahl auf 1000 — vom Gemeindelande in Besitz nehmen solle (§ 67 c); das dieses Maß übersteigende Land sollte herausgegeben und an arme Bürger in Stücken zu 30 Morgen verteilt werden. Der Adel widersprach dem Antrage heftig und gewann auch einen ändern Volkstribun für sich. Doch diesen ließ Gracchus rechtswidrig absetzen und brachte nun seinen Antrag durch. Drei Männer wurden gewählt, die in den nächsten Jahren eine große Anzahl von kleinen Bauernhöfen armen Leuten anwiesen.
Als Gracchus sich auch für das nächste Jahr (132) zum Volkstribun wählen lassen wollte, entstand ein Aufruhr. In dem Getümmel wurde er 133 mit vielen seiner Anhänger erschlagen.
Sein Schwager Scipio Ämilianus hatte sein Vorgehen gemiß-billigt. Eines Morgens wurde er tot in seinem Bette gefunden; viele nahmen an, daß er von den Anhängern des Gracchus ermordet worden sei. Bewiesen ist das niemals worden.
90. 2. Revolution des Gaius Sempronius Gracchus.
Gaius Sempronius Gracchus, 9 Jahre jünger als sein Bruder, dem er überlegen war an Talent, Charakter und vor allem an Leidenschaft, der größte Redner Roms und einer seiner bedeutendsten Staatsmänner, ließ sich, eine echt italienische Natur, von Rachedurst erfüllt gegen die Nobilität, die ihm den Bruder getötet, aber auch von reinster Vaterlandsliebe geleitet, zum Tribun für 123 und 122 wählen und brachte eine Reihe von Gesetzen durch, die in ihren letzten Wirkungen die Umwandlung der aristokratischen Republik in die demokratische Monarchie herbeigeführt hätten, gleichviel ob sich Gracchus dessen ganz bewußt geworden sein mag.
Er erneuerte das Ackergesetz seines Bruders Tiberius; ferner sollte regelmäßig an arme Bürger vom Staate Getreide zu einem äußerst geringen Preise verteilt werden; um den gefährlichen
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Scipio_Ämilianus Scipio Sempronius_Gracchus Gaius_Sempronius_Gracchus Gracchus Tiberius
I. Begründung der Herrschaft Roms über Latium und Sfidetrnrien. Ständeiampf. 81
c) Nun konnten diese danach streben, gleiche Rechte mit dem Adel zu erlangen.
Zunächst setzten sie durch, daß zwischen beiden Ständen die Eheschließung-gestattet wurde.
Nach mannigfachen Kämpfen stellten die Tribunon Licinius und Sextius drei Anträge:
1. die auf eine Schuld gezahlten Zinsen sollten als Abzahlung des Kapitals angesehen werden, so daß nur der noch bleibende Rest abzuzahlen war (vgl. § 28 a);
2. was die Patrizier an Gremeinieland über 500 Morgen hinaus in Besitz genommen hatten — nur sie hatten bisher Anteil am Gemeindelande —, sollten sie herausgeben, und dies Land sollte an arme Plebejer verteilt werden;
3. einer der beiden Konsuln müsse Plebejer sein.
Diese Anträge gingen nach heftigem Zwiste durch, und 366 wurde Sextius der erste plebejische Konsul. Bald darauf gelangten die Plebejer auch zu den ändern Ämtern, zuletzt, 300, zu den Priesterämtern. Inzwischen war auch die Schuldknechtschaft abgeschafft worden.
d) Die wichtigsten Beamten waren nun folgende:
Die Konsuln blieben die obersten Beamten; sie führten auch im Kriege das Heer an.
- Die iüansoren (Schätzer) hatten die Bürger in die Klassen und Tnbus zu verteilen und die Senatoren auszuwählen; auch hatten sie die Oberaufsicht über die Sitten (vergl. § 28 b).
Der Prätor war der oberste richterliche Beamte.
Die 2 Ädilen waren die obersten Polizeibeamten und hatten auch die öffentlichen Spiele (Aufführungen im Theater, Wettkämpfe im Zirkus) zu besorgen.
Die Quästoren verwalteten die Staatsgelder.
Das Amt der Tribunen blieb-, obwohl die Plebejer besonderen Schutzes nicht mehr bedurften, bestehen.
e) Seit der Gleichstellung der beiden Stände war Rom eigentlich eine Demokratie geworden. Jedoch es entstand sofort eine neue Aristokratie, indem einige wenige, besonders reiche Familien es so einzurichten wußten, daß die Ämter und die Senatorenwürde nur ihren Angehörigen zuteil wurde. Dieser neue Amtsadel hieß
Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. I. Q
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Ii. Dio Einigung Italiens unter römischer Herrschaft (ca. 3ö0—266).
73
einen unwürdigen Tod. In demselben Jahre kapitulierte Tarent;,
die Samniten, Lucanier und Brettier wurden vollständig unter-
worfen. Mit der Einnahme von Brundisium, der Hauptstadt der
Sallentiner, war die Einigung Italiens unter römischer Herrschaft
vollendet (266).
3. Der römische Staat.
Ihre hervorragende Befähigung und ihren geschichtlichen Beruf
Herrscher der Welt zu werden bewiesen die Römer dadurch, dafs
sie die unterworfenen Völker weder verknechteten noch blofs
tributpflichtig machten, sondern es verstanden, sie in ihren Staat
organisch einzugliedern und die Wehr- und Steuerkraft sämtlicher
italischer Gemeinden sich zur Verfügung zu halten. Nach Auf-
lösung aller Eidgenossenschaften wurde das Mafs von Rechten
der einzelnen Gemeinden in folgender Abstufung festgesetzt (divide
et impera!). Es gab 1. das ius civitatis optimo iure, suffragii et
honorum, das Vollbürgerrecht, das auch die Bürger- oder See-
kolonieen genossen, dessen Ausübung aber natürlich an die An-
wesenheit in Rom gebunden war. Coloniae sind Gemeinden in
unterworfenen Gebieten Italiens, in welche eine Anzahl römischer
Bürger oder latinischer und bundesgenössischer Truppen als Be-
satzung geschickt wurde, dort Land zugewiesen erhielt und den
Stadtadel bildete, — also Zwingburgen im eroberten Lande; 2. das*
ius latinum, das nur wenige Städte Latiums und die gewöhnlichen
coloniae besafsen. Diese Gemeinden hatten völlige Selbstverwal-
tung, deren Organe nach römischem Muster gebildet waren. Unter
gewissen Umständen war die Erlangung der vollen Civität für
Inhaber des ius latinum, wenn sie nach Rom zogen, nicht schwer;.
3. die civitas sine suffragio, Bürgerrecht ohne aktives und pas-
sives Wahlrecht. Die Gemeinden dieses Rechts, municipia, be-
safsen ein gewisses Mafs von lokaler Selbstverwaltung unter Kon-
trolle der römischen Regierung; bekamen sie ihren Oberrichter
(praefectus iuri dicundo) direkt von Rom, hiefsen sie praefecturae.
4. Die Rechtsverhältnisse der sabellischen und griechischen Städte
(civitates foederatae) beruhten auf besonderen, im einzelnen ver-
schiedenen Verträgen, die ihnen aber immer eine gewisse Selb-
ständigkeit liefsen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italiens Rom Italiens Rom Rom
I. Bis zum Sturze der etruskischen Macht und zur Ausgleichung der Stände inkom. 67
und Plebejer erhalten Gesetzeskraft.1 Die com. trib. unterscheiden
sich also von den com. centur. nur durch ihren demokratischeren
Abstimmungsmodus. 2. Jeder Magistrat, auch der Dictator, ist
an die Provocation gebunden. 3. Das Tribunat wird wiederher-
gestellt, den Tribunen und Ädilen die Sacrosanctität gewährleistet.
Auch erhielten die Tribunen das Recht den Senatssitzungen zu-
hörend beizuwohnen.
c) Bis zum Ausgleich der Stände (366 bezw. 300).
a) Nun durften die Plebejer hoffen, weitergehende Ansprüche
befriedigt zu sehen. 445 brachte der Tribun C. Canuleius den
Antrag durch, dafs eine rechtsgültige Ehe zwischen Angehörigen
der beiden Stände geschlossen werden könne. Damit war die
gesellschaftliche Gleichstellung der Stände erfolgt. Ferner wurde
erreicht, dafs statt der Consuln Consulartribunen (tribuni militares
consulari potestate an Zahl 3, 4, auch 6) gewählt werden dürften, —
was jedes Jahr der Senat zu bestimmen haben sollte, — und dafs
zu diesem Amte auch Plebejer wählbar sein sollten (thatsächlich
jedoch wurden bis 400 nur Patricier gewählt). Infolge dieses
Zugeständnisses wurde bald darauf (wohl 435) vom Consulat ein
neues Amt, das der 2 Censoren (Schätzer), abgezweigt und den
Patriciern Vorbehalten. Sie wurden alle 5 Jahre auf die Zeit von
iv2 Jahren gewählt; sie hatten die Bürger nach ihrem Vermögen
(ex censu) in die 5 Klassen zu verteilen, die Senats- (lectio senatus)
und Ritterlisten aufzustellen; hatten später auch das gesamte Budget
zu entwerfen, erhielten die Aufsicht über die Sitten und hatten
in dieser Eigenschaft die Befugnis Ehrenstrafen zu verhängen
(notae censoriae; senatu movere, tribu movere). 421 erlangten
die Plebejer den Zutritt zur Quästur. Mit welchem Widerstreben
die Patricier sich alle Zugeständnisse abringen liefsen und welchen
kleinlich-boshaften und tückischen Charakter ihre Politik trug,
1) Dies ist wahrscheinlich der Inhalt des Gesetzes. Übrigens müssen
schon vor dem Decemvirat die Plebiscite der plebejischen Sonderversammlungen
bedingte Gesetzeskraft erlangt haben, vielleicht in dem Falle, wenn der Senat
den betr. Anträgen vorher zugestimmt hatte; unbedingte Gesetzeskraft bekommen
sie seit ca. 287 (lex Hortensia). Daraus ergiebt sich der bedeutende Einflufs,
den seitdem die Tribunen auf die Gesetzgebung erhalten.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
20
B. Griechische Geschichte. Erste Periode.
Tyrannis zu stürzen. Es gelang ihnen die Unterstützung des
delphischen Orakels und Spartas zu erlangen, welches ein Heer
unter König Kleomenes sandte. Auf der Burg belagert, schlofs
Hippias einen Vertrag, in dem er freien Abzug erhielt, und ging
nach Sigeion in der Troas (510). Die Alkmäoniden kehrten zurück.
4. Verfassungsreform des Kleisthenes.
Nun begann der Alkmäonide Kleisthenes eine Deform des
Staats in demokratischem Sinne: er wurde der Gründer der athe-
nischen Demokratie. Die Grundlage der Reform bildete eine
neue Gemeindeordnung. Ganz Attika wurde in 3 Regionen ge-
teilt, die hauptstädtische, die Binnen- und die Seeregion, jede
Region in 10 Teile (Trittyen) zerlegt, deren es also 30 gab und
von denen jeder eine Anzahl Gemeinden (Demen) umfafste. Aus
je 3 der Trittyen, je einer aus den 3 Regionen, wurde durch das
Los ein Bezirk (Phyle) gebildet. Diese 10' Phylen bildeten die
Grundlage der Heereseinteilung. Das Heer wurde befehligt von
10 Strategen; neben ihnen behielt der Archon Polemarchos gewisse
Ehrenrechte. Der Rat wurde auf 500 Mitglieder erhöht, indem aus
jeder Phyle aus den über 30 Jahre alten Bürgern 50 Ratsherren
erwählt, später erlöst wurden. Die 500 gliederten sich in 10 Ab-
teilungen, die während 35 — 38 Tagen den geschäftsführenden Aus-
schufs des Rats bildeten (Prytanen). Der Rat war die höchste
Regierungs- und Verwaltungsbehörde. Die Befugnisse der Volks-
versammlung wurden erweitert (Entscheidung in Hochverratspro-
zessen, über Krieg und Frieden u. a.). Um die Wiederkehr der
Tyrannis zu verhüten, führte Kleisthenes den Ostrakismos (falsch
Scherbengericht) ein, durch den die Bürgerschaft das Recht er-
hielt, durch eine jährlich vorgenommene Abstimmung vermittelst
Thontäfelchen (Ostrakon) jeden mifsliebigen Bürger ohne Angabe
von Gründen auf 10 Jahre aufser Landes zu weisen; der Ver-
bannte verlor aber dadurch weder Bürgerrecht noch Vermögen.
Später wurde der Ostrakismos thatsächlich angewandt, wenn zwei
Parteihäupter sich bekämpften, um eines von ihnen unschädlich
zu machen.
Ein Versuch des Führers der Adelspartei, Isagoras, mit Hilfe
des Spartanerkönigs Kleomenes die neue Demokratie zu stürzen
11 , , : .
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Ii. Die Zeit der athenischen Grofsmaeht (479 — 431).
29
Perser sehr gestiegen war, hatte seit der Zeit die Leitung des
Staats thatsächlich in Händen gehabt. Durch Ephialtes verlor er
alle Rechte aufser der Gerichtsbarkeit bei Mordklagen. In allen
andern Fällen wurde diese nun von der Heliäa geübt: jährlich
wurden 6000 Geschworene ausgelost, die sich in 10 Dikasterien
zu etwa 500 Richtern verteilten. Bei der Besetzung aller Ämter,
zu denen nicht besondere Fachkenntnisse gehörten, trat das Los
an die Stelle der Wahl. Infolge des Anwachsens der Thätigkeit
der Geschworenengerichte wurde durch Perikies ein Richtersold
(Heliastikon), Diäten zur Entschädigung für versäumte Zeit, im
Betrage von 2 Obolen (= 26 Pf.) für den Tag eingeführt; des-
gleichen später Besoldungen für die Ratsherren, Soldaten u. a.
Es ist begreiflich, dafs die Besoldung sowohl auf die Zusammen-
setzung der Gerichtshöfe wie überhaupt auf das Volk einen
ungünstigen Einflufs allmählich ausübte1. Der Zutritt zu den
Ämtern wurde weiteren Kreisen eröffnet, den Zeugiten der Zutritt
zum Archontat, auch den Theten das Recht gewisse Ämter zu
erlangen eingeräumt. Doch wählte man bis zum peloponnesischen
Kriege für verantwortungsvolle Ämter thatsächlich nur Männer aus
altangesehenen Familien. Der höchste Souverän in allen das Reich
und die Finanz Verwaltung betreffenden Angelegenheiten war die
Volksversammlung. — Die antike Demokratie ist nach modernen
Begriffen immer eine höchst aristokratische Verfassung: denn statt
des modernen Arbeiterstandes existiert in den alten Staaten das
Sklaventum, welches auch für die Entwickelung der griechischen
Geistesbildung die notwendige Voraussetzung bildet. Die Bürger-
schaft Attikas mochte etwa 100000 Köpfe zählen, dazu kamen
etwa 50000 Metöken, Fremde, die gegen eine Steuer den Schutz
der attischen Gesetze genossen, und vielleicht 350000 Sklaven,
die aber im ganzen menschlich behandelt wurden2.
1) Noch ungünstiger in moralischer und finanzieller Beziehung wirkten
die 410 eingeführten Theorika (Schaugelder), vom Staat bezahlte Gelder, um
den ärmeren Bürgern den Besuch des Theaters oder sonstiger Festlichkeiten
zu ermöglichen.
2) Die Bevölkerungsdichtigkeit Attikas betrug also 12000 Einwohner auf
die Quadratmeile; heute beträgt sie 1500.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]