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trat die Knigswahl ein. Der neue König wurde aus einer der beiden herrschenden Kasten, aus den Priestern oder Kriegern, gewhlt, weil erstere wegen ihrer Einsicht, letztere wegen ihrer Tapferkeit in besonderen Ehren standen.
Das Leben der Könige war durch ein von den urltesten Zeiten her eingefhrtes und durch die Gewohnheit geheiligtes Ceremoniell genau geregelt. Alle Stunden des Tages sowohl wie der Nacht waren fr die Beschftigung des Knigs unabnderlichen Bestimmungen unterworfen.
Ein zahlreicher Hofstaat umgab den König. Es werden Oberste der Leibwache, Vorsteher des Palastes, Aufseher der Speicher, Schreiber des Palastes und andere Hofbeamte genannt. Das knigliche Hausgert strotzte von Silber und Gold. Die Gondeln werden auf Denkmlern vergoldet dargestellt mit buntgewirkten Segeln, die Geschirre der Pferde waren prchtig geschmckt, die gepolsterten Sessel knstlich geschnitzt und reich verziert.
Zum Unterhalte des kniglichen Hofstaates sowie zur Bestreitung der Regierungs- und Kriegskosten war dem Könige ein Teil des Bodens als Eigentum angewiesen, womit jedenfalls auch bedeutende Jagd- und Fischereigerechtsame verbunden waren. Sobald die Könige Eroberungszge unternahmen und die Nachbarvlker unterwarfen und zinsbar machten, kam zu ihren Einknften noch die nicht unbedeutende Kriegsbeute und der Tribut der unterjochten Vlkerschaften hinzu, dessen Darbringung hufig auf gyptischen Wandgemlden abgebildet ist. Nicht unbedeutend war ferner der Ertrag der Gold- und Silberbergwerke in dem eroberten Nnbien und der Kupfergruben im Sinai. Diese bedeutenden Einknfte setzten die Könige nicht allein in den Stand, ihre Diener und Beamten zu besolden, kostspielige Kriege zu führen und das Ausland durch die Pracht und den Glanz ihres Hofes zu blenden, sondern gaben ihnen auch Gelegenheit, durch groe gemeinntzige Bauwerke und die mannigfaltigsten Kunstdenkmler sowie durch Geschenke und Spenden aller Art sich die Liebe der Priesterschaft und ihres Volkes zu erwerben.
Die Regierung des Landes fhrten die Pharaonen durch Vorsteher oder Statthalter, die sie den Bezirken des Landes vorsetzten. Nach Ausweis der Denkmler hatte Obergypten 22, Untergypten 20 Bezirke, die die Grundlage der rtlichen Verwaltung bildeten. Die Vorsteher dieser Be-zirke ernannte der König aus Mitgliedern seiner Familie, aus den Priestern, den Kriegern, aber auch aus dem Volke. Knigliche Schreiber und Richter, Schreiber der Gerechtigkeit", waren diesen Vorstehern beigegeben. Den Statthaltern lag die Rechtspflege in ihren Bezirken, die Sorge fr den Ackerbau, die Erhebung und Abfhrung der Steuern an den König ob.
Die bevorzugten Stnde im Staate waren die Priester und
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den Stand zu setzen, an der Spitze eines Bundesstaates die Hegemonie in Hellas und in den Pflanzstdten an sich zu bringen. Drei Mittel schienen ihm zu diesem Zwecke besonders geeignet: Die Befestigung Athens und des Pirus, die Vergrerung der Flotte und die Vermehrung der Bevlkerung. Zunchst bewirkte er, da die wiederhergestellte Stadt Athen mit einer starken Ring-mauer geschtzt und die Hafenbauten im Pirus vollendet wurden. Er lie die drei natrlichen Buchten bei dem Dorfe Pirus auf der Land-und Seeseite befestigen und einen Teil des grten, geschtzten Busens zum Kriegshafen Herrichten. An diesen schlssen sich die Werften, Schiffshuser, Arsenale und dgl. Die Befestigung bestand in einer Ringmauer, die in einem groen, weit ins Land hineinspringenden Bogen die drei Buchten im Rcken von Meer zu Meer umgab. Sie hatte bei einer Lnge von 1v2 Meilen eine Breite von 3,5m so da die Lastwagen mit den Steinen beim Bauen einander ausweichen konnten. In regelmigen Abstnden waren die Mauern von Trmen berragt. Die schmalen Eingnge in die drei Buchten waren durch Steindmme noch enger gemacht, so da sie durch Ketten gesperrt werden konnten. So wurde das See-Athen" geschaffen.
Gar zu gern htten die Spartaner diese Befestigungen hintertrieben. Hatten sie sich auch darein ergeben, da Athen die Vorherrschast zur See ausbte, so wollten sie doch die Fhrerschaft auf dem Lande behalten, und ein starkbefestigtes Athen wre ihnen in dieser Hinsicht sehr hinderlich ge-Wesen. Sie verboten deshalb den Bau der Ringmauer, aber Themistokles begab sich persnlich zu ihnen, und während er listig die Verhandlungen der ihre verweigerte Einwilligung in die Lnge zog, wurden in Athen unter Aufbietung aller Arbeitskrfte die Mauern vollendet. Weil die Flotte im Jahre 480 Athen gerettet und auch Athens Bedeutung zur See be-grndet hatte, wurde es Themistokles leicht, es durchzusetzen, da die Flotte weiterhin jhrlich um zwanzig Dreiruderer vermehrt wurde; auch verschaffte er der vierten Brgerklasse, die fr Athens Seemacht von so groer Be-beutung geworden war, das volle Brgerrecht und damit die Zulassung zu den hheren Staatsmtern und befrderte das Anwachsen der Bevlkerung namentlich in der Hafenstadt Pirus, indem er die sich dort ansiedelnden Fremden, die Metken, von dem Kopf- und Schutzgelde befreite, wenn sie auf der Flotte als Matrosen oder Seesoldateu dienten. Dadurch wurde nicht nur die Bevlkerung der verdeten Stadt in kurzem viel zahlreicher, auch Handel und Industrie wurden schwungreicher betrieben, und der all-gemeine Wohlstand des Staates stieg zu einer bedeutenden Hhe. Die ganze ffentliche Wirksamkeit des Themistokles war somit auf Hebung Athens und auf Schwchung Spartas gerichtet; aber so Bedeutendes er
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durch die Mittel, die ihm die gesetzliche Verfassung an die Hand gab, und durch die Macht seines berlegenen Geistes und seiner imponierenden Persnlichkeit.
Zwei wesentliche Neuerungen im Staatsleben danken ihm ihre Entstehung: er vollendete die Selbstregierung der athenischen Brger, indem er das Volksgeschworengericht mit den weitreichendsten Befugnissen ausstattete, und er bestimmte einen Sold fr die Dienste, die der Brger dem Staate leistete. Je mehr die Rechte und Befugnisse der alten Ehrenmter, des Areopags, der Archonten, des Rates der Fnfhundert, gemindert und teils auf die Volksgerichte, teils auf die regelmigen Volksversammlungen bertragen wurden, je ausgedehnter und hufiger die Land- und Seekriege wurden, desto unabweislicher drngte sich die Notwendigkeit auf, den Brger fr den Aufwand der Zeit und Mhe in staatlichen Diensten zu entschdigen. So wurde denn festgesetzt, da jeder Brger, der den Gerichtssitzungen oder den Volksversammlungen beiwohne, drei Obolen (etwa 40 Pf.), jeder diensttuende Hoplite oder Matrose vier, jeder Reiter zwls Obolen als Tagesold beziehen, der Ratsherr aber durch ein angemessenes Gehalt entschdigt werden sollte. Perikles zeigte auch groen Eiser fr Anlegung von Kolonieen und erwies dadurch dem Volke eine groe Wohlthat. Taufende von armen Leuten erhielten dadurch Haus und Hof und Landbesitz, ohne die Verbindung mit der Mutterstadt zu verlieren, ja die neuen Ansiedlungen trugen wesentlich dazu bei, weit entfernte Lnder enger an Athen zu knpfen. Solche Kolonieen entstanden am Hellespont, am schwarzen Meere, in Unteritalien, auf Enba, Naxos und andern Inseln. Eine der wichtigsten dieser Kolonieen war Amphipolis in Thracien auf der Grenze Macedoniens.
Prachtbauten in Athen. Den grten Ruhm erwarb sich Perikles durch die Auffhrung herrlicher Prachtbauten, durch Hebung der Bildhauer-kunst und dramatischen Poesie, durch Begnstigung der Weltweisheit und Beredsamkeit.
Die dramatische Dichtkunst kam zur schnsten Blte durch die groen Tragdiendichter schylus, Sophokles und Euripides und die Geschichtschreibung durch Herodt und Thuchdides. Herodot von Halikarna, der Vater der Geschichte", hatte sich die Aufgabe gestellt, die Perserkriege darzustellen. Dazu fand er es aber ntig, die Geschichte der Perser selbst und aller der Völker, die in diesem Reiche ausgegangen sind, anzuflechten, und er machte weite Reisen, um seinen Stoff zu fammeln. Wenngleich er manche ihm an Ort und Stelle erzhlte Fabel geglaubt hat, ist er doch von hchster persnlicher Glaubwrdigkeit. Der hervorragendste Geschichtschreiber ist Thuchdides aus Athen, der die Geschichte des
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nachdrcklichere und ergreifendere Feierlichkeit und Bedeutung dadurch, da sie nicht als Sache der tglichen Unterhaltung und Kurzweil behandelt, auch nicht zu einem stehenden Gewerbe gemacht, sondern vom Staate geleitet, mit einer religisen Festfeier in Verbindung gebracht wurden, und einmal im Jahre fr die Dichter eine Preisbewerbung erffnet wurde, die dem Volke die edelsten und reinsten Gensse verschaffte. Im Anfange des Frhjahrs wurde dem Dionysius, dem Gotte des Weines und der Begeisterung, zu Ehren die groen Dionysien in der Stadt gefeiert, das prachtvollste und feierlichste unter allen athenischen Festen, wo die Gesandten der Bundes-genossen mit dem Tribut kamen und Fremde aus ganz Griechenland in Athen zusammenstrmten. Bei diesem Feste wurden nur neue Dramen, und zwar von jedem Dichter drei, deren Einbung von den Dichtern selbst geleitet wurde, mit Begleitung von Musik zur Auffhrung gebracht und die Sieger (es wurden drei Preise verteilt) bekrnzt. Der zweite Archont lie die Kampf- oder Preisrichter durch das Los whlen, und diese muten dann den Eid der Unparteilichkeit leisten, ehe sie die Preise zuerkannten. Einmal wurde das Richteramt dem Eimon und seinen neuen Mitfeldherren bertragen; es war damals, als der jugendliche Sophokles zum erstenmal der den gereiften und mit Ruhm bedeckten schylus siegte, was diesen so krnkte, da er Athen verlie. Entweder trug der Staat die Kosten der sehr prachtvollen Auffhrung, oder einzelne reiche Brger bernahmen die kostbare Ehre der Ausrstung der Chre; die Schauspieler erschienen in kostbaren Gewndern und mit goldenen Krnzen auf dem Haupte.
Die Schauspieler. Das Kostm, in dem die Schauspieler auftraten, war von der Tracht des gewhnlichen Lebens so weit entfernt, da der Zuschauer nicht einen Augenblick vergessen konnte, da die Personen und Handlungen, die ihm auf der Bhne vorgefhrt wurden, nicht der Wirklichkeit angehrten, da die Tragbie sich in einer ibealen Welt bewege und gar nicht den Versuch machte, das wirkliche Leben abzuspiegeln. Alle Schau-spielet trugen lange bis zu den Sohlen herabreichenbe buntgestreifte Schlepp-gewnber und umgeworfene Oberkleiber von ftrahlenber Purpurfarbe mit golbenen Zieraten, wie sie bei Festzgen und Chortnzen des Dionysius Sitte waren. Bei Gttern ober allbekannten Nationalhelben, wie Herakles, fgte man die unterfcheibenben Attribute (z. B. Keule und Lwenhaut) bei. Um die Gestalt der das gewhnliche Menschenma hinauszurcken, hatte der Schauspieler unter den Sohlen hohe Schuhe, den tragischen Kothurn, und vor dem Angesicht eine groe Maske mit geffnetem Mund, weiten Augenhhlen und scharfen, ernsten Zgen; auerdem war er an Brust und Leib, an Armen und Beinen verstrkt und ausgepolstert. Die Sprache war
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zogen mit der geringen Barsumme, die sie fr ihr Gut erstanden hatten, nach Rom, wo sie den Sinn fr Arbeit und Sparsamkeit bald verloren' Hier vermehrten sie die unheimlich anwachsende Menge verarmter und be-schftigungsloser Proletarier, die aus dem Verkauf ihrer Wahlstimme ein Gewerbe machten und begierig nach Brot und Cirkusspielen", welche Gaben ihnen die um ihre Gunst buhlenden Amtsbewerber versprachen, auf den Straen umherlungerten.
Da von dem freigebornen Rmer, und wenn er noch so arm war, alle Handarbeit tief verachtet wurde, so bewirtschafteten die Grogrund-besitzer ihre Latifundien mit Sklaven, die infolge der vielen Kriege masfen-Haft vorhanden waren. Auch kretische und cilicische Seeruber raubten von den Inseln und Ksten Griechenlands und Asiens die Menschen, um sie auf dem Sklavenmarkt von Delos feilzubieten, wo an einem Tage 10000 solcher Unglcklichen ausgeschifft und sogleich verkauft wurden. Herden -weife wurden die Sklaven von den Gutsbesitzern bernommen, wo ihr Los das schrecklichste war. Mit dem glhenden Eisen gestempelt und an den Fen gefesselt, wurde sie während des Tages von unbarmherzigen Auf-sehern bewacht und zur schweren Feldarbeit angetrieben. Des Nachts wurden sie in dem gemeinschaftlichen Arbeiterzwinger, einem unterirdischen Kellergescho, zusammengesperrt und unmenschlich auch fr das kleinste Vergehen gestraft. Weit besser als die lndlichen Sklaven hatten es die stdtischen Jndustriesklaven, unter denen Freilassungen husig waren, Der gelehrte griechische Hofmeister, der die Kinder des vornehmen Senators unterrichtete, der statische oder syrische Koch, der die Gastereien des reichen Hauses zurichtete, der Arzt, der Sekretr, der Abschreiber, der Kammer-diener erfuhren naturgem eine glimpflichere Behandlung, wie sie dem hheren Kaufpreis, den man fr sie bezahlt hatte, entsprach, und dasselbe gilt von den Sklaven, die in Luxusgeschften verwendet wurden." Das Sklavenwesen wurde der Krebsschaden des rmisches Staates. Es fanr dahin, da alle huslichen Dienste, alle Gewerbe, Fabrikarbeiten und die groe Feldwirtschaft ausschlielich von Sklaven verrichtet wurden. Selbst die Staatsbauten wurden von der Regierung an Werkmeister vergeben, die die bernommene Arbeit durch Sklaven ausfhren lieen. Die Schau-spiele und alle Ausfhrungen der Volksbelustigung waren in den Hnden der Sklaven, und seitdem das rmische Stadtvolk besonderes Wohlgefallen an Fechter- oder Gladiatorenspielen und Tierkmpfen fand, wurden aus den Kriegsgefangenen die Strksten und Tapfersten ausgewhlt und in eigenen Fechterschulen fr ihr rohes Handwerk kunstgem gebt und ausgebildet. Am furchtbarsten rchte sich das Unwesen der Sklaverei
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Geistes seinem Bruder weit berlegen, mit feuriger Beredsamkeit aus-gerstet, benutzte er wie dieser das Volkstribunat, seine Plne zu der-wirklichen. Mit groer Stimmenmehrheit fr das Jahr 123 zum Volkstribunen gewhlt, wiederholte er als solcher zunchst das Ackergesetz seines Bruders und betrieb mit groem Eifer die Vermessungen und die brigen Vorarbeiten zur Verteilung des Gemeindelandes. Es folgte eine Reihe von Gesetzen, die auf Befreiung der Brgerschaft von dem Einflsse der Nobi-litt gerichtet waren, das Gesetz der den Kriegsdienst, das die Lieferung von Sold und Bekleidung durch den Staat anordnete, das Getreide-gesetz, nach welchem den Brgern ihr Getreidebedars zu einem ermigten Preise auf Kosten des Staates verkauft werden sollte. Um die Zahl der unabhngigen Bauern zu erhhen, lie er durch das Gesetz der die Kolonieen beschlieen, da auch in den Provinzen Kolonieen zur Ansetzung armer Brger gegrndet und sogleich in dem Gebiet von Karthago eine Brgerkolonie angelegt werden sollte. Er beschftigte das Volk durch Wegebau und andere ffentliche Arbeiten und lie sich die Leitung und Aufsicht bei diesen Arbeiten selbst bertragen. Dadurch gewann er die Gunst des Volkes in so hohem Grade, da ihm ohne Bewerbung das Tribunat auch fr das nchste Jahr anvertraut wurde. Jetzt erfolgten schrfere Angriffe gegen die Nobilitt. Den empfindlichsten Schlag versetzte Cajus dem Senate durch das Gesetz, nach dem die Geschworenengerichte nicht mehr wie bisher blo mit Senatoren besetzt, sondern zu 300 Senatoren 600 Ritter gewhlt und diesen gemeinsam die Gerichte bergeben werden sollten. Mit einem Schlage," rief Cajus, als dieses Gesetz angenommen war, habe ich den Senat zu Boden gestreckt." Nun trat er mit seinem Hauptantrag aus, wonach den italischen Bundesgenossen das rmische Brgerrecht eingerumt werden sollte, um dem rmischen Gemeinwesen neue und gesunde Krfte zuzufhren. Aber mit diesem Beginnen untergrub er die Wurzeln seiner Macht. Seine Sttze, das Volk von Rom, wollte nichts von einer Teilung seiner Rechte mit den Bundesgenossen wissen. Der Senat be-nutzte die umsichgreisende Mistimmung und lie ihm durch einen im Dienst der Nobilitt arbeitenden Volkstribun, Livius Drusus, den Boden unter den Fen wegnehmen, indem dieser in volkssreundlichen, aber nicht ernst-gemeinten Antrgen ihn noch berbot. So beantragte er, während Cajus auf der Sttte des alten Karthago an der Einrichtung einer Brgerkolonie arbeitete, den neuen Landbesitzern den Bodenzins zu erlassen und statt der berseeischen Kolonieen zwlf neue Brgerkolonieen in Italien selbst zu grnden. Dadurch sand Gracchus bei seiner Rckkehr seine Stellung unter-graben und wurde im Jahre 121 von dem gedankenlosen und undankbaren
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er die Reformen der Gracchen wieder aufnehmen werde. Aber er verstand es nicht, der Fhrer der Volkspartei zu sein, dazu fehlte ihm die staats-mnnische Einsicht und Migung, Er erlebte nur Mierfolge und Dem-tigungen und verdarb es sowohl mit seinen alten Freunden von der Volks-Partei wie mit den Optimalen, Als sein Amtsjahr abgelaufen war, zog er sich in ein ruhmloses Privatleben zurck, und die Optimalen bekamen
Nun wieder die Oberhand.
Aber aus ihrer eigenen Mitte trat nun ein Mann auf, der entschlossen war im Sinne der Gracchen dem gedrckten Volke beizustehen. Das war Livius Drusus, der Sohn jenes Volkstribunen, der zum Sturze des jngeren Gracchen so wesentlich mitgewirkt hatte. Er lie stch zum Volks-tribunen whlen und forderte zunchst erweiterte Getreideverwlungen und sodann, da die Geschworenengerichte an die Senatoren zurckgegeben werden sollten. Die dem Wucher frnenden Ritter hatten mit dem Gericht den grten Unfug getrieben. Sie bildeten groe Kapitalgesellschaften, die einzig darauf ausgingen, die Provinzen auszusaugen. Wehe aber dem Statt-Halter, der ihrem schamlosen Treiben Einhalt thun und die gennhandelten Unterthanen gegen sie in Schutz nehmen wollte. Er wurde unerbittlich vor Gericht gezogen und zu schwerer Bue oder Verbannung verurteilt. Nach-dem die Antrge des Livius Drusus angenommen worden waren, forderte er, den italischen Bundesgenossen das volle rmische Brger-recht zu verleihen, damit sie den Rmern gleichgestellt wrden. Seit dem Untergange der Gracchen war dies billige Verlangen der Jtaliker, die wohl an allen Lasten, namentlich den Kriegslasten, nicht aber an den Vor-teilen der rmischen Brgerschaft (Stimm- und Wahlrecht, Gleichheit im Recht, Anerkennung von Wechselheiraten, Handelsfreiheit, voller Deuteanteil im Kriege) teil hatten, immer lauter geworden. Sie wollten den unnatr-lichen und verderblichen Zustand beseitigen, da einige Hunderttausend zum teil sittlich verderbte rmische Brger, geleitet von einigen Hundert Ein-flureicher, der Wohl und Wehe von Millionen geboten. Ganz Italien wurde durch die Forderung des Livius Drusus aufgeregt, und in Rom herrschte groe Bestrzung und Erbitterung gegen Drusus, als verlautete, die Jtaliker wollten L. Drusus ntigenfalls mit Waffengewalt untersttzen. Da wurde eines Abends Drusus, wahrscheinlich auf Veranstaltung des Senats, ermordet, wenigstens untersagte dieser jede Untersuchung der den Mord. Die Gesetze des Drusus wurden wieder aufgehoben und alle in Anklagestand versetzt, die sich der Sache der Bundesgenossen angenommen hatten.
Die Jtaliker erkmpfen sich das Vollbrgerrecht. Jetzt brach der
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Unwille der Jtaliker in offener Emprung aus, bald stand ganz Italien, mit Ausnahme der Latiner, Etrnsker und Umbrer, die den Rmern treu blieben, in den Waffen. Der Plan der Bundesgenossen ging dahin, aus ganz Italien eine Bundesrepublik Jtalia und die Stadt Corfinium unter dem Namen Jtalica zur Bundesstadt zu machen; ein Senat von 500 Mitgliedern, zwei Konsuln und zwei Prtoren sollten an der Spitze des italischen Bundesstaates stehen. So entstand ein mit vieler Erbitterung und wech-selndem Glck gefhrter Brgerkrieg, in welchem Italien furchtbar der-wstet wurde. Trotzdem Marius und Sulla die rmischen Heere gegen die Bundesgenossen fhrten, waren diese zuletzt sast berall siegreich. Da errang Rom noch durch kluge Nachgiebigkeit des Senats den Sieg. Man erteilte nmlich zuerst den treugebliebenen Bundesgenossen, dann allen ^talikern, die die Waffen innerhalb sechzig Tagen niederlegen wrden, das rmische Brgerrecht. Mit dieser Bewilligung war dem Aufstande der 88 Boden entzogen, und der Krieg war bald beendigt.
Alle Jtaliker von der Meerenge von Stellten bis an den Po bildeten fortan eine herrschend? Gemeinde. Rom hrte auf, das herrschende Haupt Italiens zu sein, und war fortan; nur Mittelpunkt des Landes, wo die Regierung ihren Sitz hatte und die Volksversammlungen, an denen jetzt bic Jtaliker als rmische Brger teilzunehmen berechtigt waren, gehalten wurden. Leider konnten aber die meisten Auenbrger wegen der Unbequemlichkeit, die es fr sie hatte, nur wenig Gebrauch von ihrem Stimm-recht machen, und die Volksversammlungen wurden immer mehr ein Sammel-platz von verkuflichem Gesindel.
f) Der erste Brgerkrieg zwischen Marius und Sulla. 88-82.
Des Marius Sturz und Ende. In dem Bundesgenossenkriege hatte sich L. Cornelius Sulla durch seine Verdienste und sein leutseliges Be-nehmen so sehr die Gunst des Volkes und die Zuneigung der Soldaten erworben, da er fr das Jahr 88 zum Konsul gewhlt und ihm der Oberbefehl in dem Kriege gegen Mithridtes bertragen wurde. Darber grollte ihm der alte ehrgeizige Marius und suchte seinem gehaten Neben-buhler den Oberbefehl zu entreien. Er verband sich zu diesem Zwecke mit dem Volkstribunen P. Sulpieius Rusus. Dieser, frher ein Ehren-mann und beliebt bei den Optimaten und dem Volke, wurde durch seine Schuldenlast und die Hoffnung, sich ihrer zu entlebigen, ein Helfershelfer des Marius und ein furchtbarer Volksfhrer. An der Spitze einer Leib-wache von Fechtern, Sklaven und Proletariern, die er seinen Gegensenat nannte, setzte er es durch, da Marius an Sullas Stelle zum Feldherrn
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Sulla Marius Marius Sulla Marius_Sturz Marius L._Cornelius_Sulla Sulla Marius Marius P._Sulpieius_Rusus Marius Marius Marius_an_Sullas Marius Sullas
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Bundesrepublik_Jtalia Italien Italiens Sulla
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Heeres in der noch unruhigen, soeben erst bezwungenen Provinz, dieser gewhnlich ohne ein solches. Fr die Finanzverwaltung und berhaupt als untergeordneter Beamter stand jedem ein Qustor zur Seite. Die Be-wohner der Provinzen, die Provinzialen, waren vom Kriegsdienst befreit, aber zur Zahlung von direkten (Tribut) und indirekten Steuern (Zllen) verpflichtet. Es gereichte den Provinzen zum groen Nachteil, da der Staat von den Provinzialen die Steuern nicht direkt erhob, sondern dies Geschft Steuerpchtern berlie, die den fr die Provinz augesetzten Steuerbetrag in ganzer Summe der rmischen Staatskasse einzahlten und dafr die Vollmacht erhielten, die Steuern der Provinz im einzelnen zu erheben. Die Erhebung, obwohl gesetzlich geregelt, geschah dann in einer Weise, die den Steuerpchter selbst und die untergeordneten Steuererheber bereicherte und womglich noch den Prtor oder dessen Qustor mit, der ihm aus Kosten der Provinzialen bei dem Gewerbe half oder durch die Finger sah. Der Statthalter (Prokonsul oder Proprtor) in der Provinz war während seiner Amtszeit unbeschrnkt und benutzte diese vor allem dazu, sich die Schtze zu erwerben, die er in Rom verprate oder deren er zur weiteren Verfolgung seiner kostspieligen politischen Laufbahn bentigte. Nur in den schreiendsten Fllen schritt ein Senatorengericht gegen schuldige Beamte ein. Trotz dieser Mibruche lieen die Rmer allen Provinzialen ein gewisses Ma von Selbstndigkeit, nie griffen sie in den Glauben, die Sitten und Gebruche der Provinzialen ein.
Wie die Provinzialen unter dem furchtbaren Steuerdruck, so hatten die italischen Bundesgenossen durch die ihnen aufgebrdete Kriegs-Pflicht schwer zu leiten. Schon bei Beginn des zweiten puuischen Krieges hatten sie doppelt so viel Soldaten als die rmische Brgerschaft gestellt. Am Ende des Krieges wurden sie nicht verabschiedet, sondern fr die nun weiter folgenden Eroberungskriege unablssig unter den Waffen behalten und schlecht dafr belohnt. Ihre Stimmung gegen die herrschende rmische Brgerschaft wurde sehr gereizt, und bald nahte die Zeit, wo sie in Ver-schwrungen und kriegerischen Erhebungen bessere Zustnde fr sich herbei-zufhren suchten.
Die wirtschaftlichen Zustnde. Neben dem Beamtenadel gelangten die rmischen Grokaufleute durch Geldgeschfte in Rom und in den Provinzen durch Steuerpachtungen, durch Fabrikthtigkeit zu groen Reichtmern und zu einer bevorzugten Stellung im Staate, zur Ritter wrde.1)
*) Die Ritter waren von Romulus bis auf die Gracchen ein Teil des rmischen Heeres, seit Servius Tullins in 18 Centurien eingeteilt. Neben ihnen bildete sich seit den Gracchen ein besonderer Stand von Rittern, zwischen dem Senate und dem Volke
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einem Schlage aufzuheben und den Prskribierten oder ihren nchsten Anverwandten ihre Gter zurckzugeben. Eine allgemeine Grung bemchtigte sich der Gemter, viele Mannschaften scharten sich um den dem Volke wohlgesinnten Konsul. Er wurde aber geschlagen, und die Reste seines Heeres flchteten nach Spanien. Hier hatte der kriegstchtige Marianer Sertorius in Lusitanien die Fahne der demokratischen Partei siegreich erhoben und eine ganz auf rmischem Fue eingerichtete Herrschaft gegrndet. Lange Zeit hindurch hatte der schlaue und khne Mann allen rmischen Feldherren widerstanden, auch Pomp ejus, den der Senat beauftragt hatte, dem Treiben der Marianer in Spanien ein Ende zu bereiten, vermochte nichts gegen ihn. Als Sertorius aber bei einem Gastmahle von einem seiner Anhnger ermordet wurde, konnte Pompejus die fhrerlosen Demokraten bald bezwingen und in Spanien die Ruhe wiederherstellen; im Jahre 71 kehrte er als Sieger nach Italien zurck.
Der Sklaven-oder der Gladiatorenkrieg. 73 71. Whrenddessen tobte in Italien der Sklaven- oder Gladiatorenkrieg. Im Laufe der Jahre hatte sich die Sklavenmenge immer mehr vergrert, und zu wieder-holten Malen hatte die herzlose Grausamkeit habgieriger und gewinnschtiger Herren zu furchtbaren Aufstnden gefhrt, namentlich auf Sicilien. So brachen auch im Jahre 73 in Kapua einige 70 Sklaven, die zu Gladia-toren herangebildet wurden, infolge arger Mihandlungen aus dem Zwinger ihres Herrn und flchteten auf den nahen Vesuv. Ihre Zahl schwoll bald auf 50000 an, und unter der Fhrung des tapferen Thracierssprtacus behaupteten sie sich zwei Jahre hindurch unter Greueln aller Art im sdlichen Italien. Endlich gelang es dem Prtor Licinius Erassus, in Lukanien die Heerhaufen des Spartacus auseinanderzusprengen. Dieser selbst fand in der Schlacht nach tapferer Gegenwehr seinen Tod. Nur 5 000 Sklaven entkamen nach Norden, aber ehe sie sich in die Alpen retten konnten, stieen sie auf Pompejus, der aus Spanien mit seinem siegreichen Heere heimkehrte, und wurden niedergehauen.
Pompejus und Crassus waren nun die Männer des Tages und wurden fr das Jahr 70 zu Konsuln gewhlt, trotzdem Pompejus das zur Verwaltung des Konsulats erforderliche Alter noch nicht erreicht hatte. Crassus war der reichste Manu seiner Zeit und besa in seinem ungeheuren Vermgen, das er sich durch billigen Kauf der Gter der Gechteten und durch andere Geschfte erworben hatte, eine Macht, durch die er ersetzte, was ihm an Talent und Verdienst mangelte. Bei einem Opferfeste speiste er auf eigene Kosten die gesamte rmische Brgerschaft an 10000 Tischen und verteilte an die Armen Getreide auf drei Monate. Der ehrgeizige
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