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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 390

1858 - Hannover : Hahn
390 nach Syrien eingeschifft zu werden, vorerst in Italien für Pom- pejus zurückgehalten wurden. — Es stellte sich immer deutlicher heraus, daß "die beiden militärischen Machthaber der Regierung in Rom nur zum Scheine sich fügten, nebenbei aber ihre Kriegs- vorbereitungen im Stillen betrieben. Auf das Gerücht, daß Ca- sar Truppen aus dem jenseitigen Gallien in das diesseitige ziehe, forderte der Cónsul Cajus Marcellus (ein Vetter des Mar- cus Marcellus) in Verbindung mit den beiden defignirten Con- suln des nächsten Jahres den Pom pejus auf, zur Vertheidigung der Republik in Italien die wehrpflichtige Mannschaft zu den Waffen zu rufen. So war man auf beiden Seiten bereits zu weit gegangen, als Cäsar am 1. Januar 49 in einem durch Curio dem Senat überbrachten Schreiben seinen letzten wohl nicht ernstlich gemeinten Vergleichungsvorschlag machte, wornach er das Heer bis auf zwei Legionen entlassen und sich mit der Statthalterschaft des diesseitigen Galliens bis zu seinem Consulat begnügen wollte. Der entscheidende Senatsbeschluß ging vielmehr dahin: „daß Cäsar, wenn er nicht bis zu einem be- stimmten Termin sein Heer entlasse, als Hochverräther erachtet werden solle." C In einer folgenden Sitzung (am 7. Januar) wurde sodann in den üblichen Formens der Kriegsstand erklärt, indem die Consuln und alle Magistrate angewiesen wurden, Für- sorge zu treffen, damit der Staat keinen Schaden nehme. Ver- gebens hatten die Tribunen von Cäsar's Partei (M. Antonius und Q. Cassius) gegen dies Vorschreiten ihr Veto eingelegt und entflohen angeblich wegen drohender Gewaltthat als Sklaven verkleidet zu Cäsar nach Ravenna. Jetzt berief dieser die Sol- daten der dreizehnten Legion, die er bereits bis Ravenna vorge- schoben hatte, zusammen, setzte ihnen die Lage der Dinge aus- einander, und forderte sie auf ihm zu folgen, um das verletzte Volks- tribunat und ihren Feldherrn gegen den Adel zu vertheidigen. Er selbst überschritt noch am Abende des Tages nur von weni- gen Freunden begleitet das Flüßchen Rubico, die Gränze seiner Provinz gegen Italien, mit den Worten: „Die Würfel sind ge- worfen" (jacta est alea) ein Beginnen bezeichnend, das für ihn wie für sein Vaterland gleich verhängnisvoll werden sollte. §. 191. Fortsetzung. 1) Cäsar hatte beim Beginne des Bürgerkrieges neun Le- gionen (etwa 50,000 Mann), die er in den" gallischen Kriegen 1 2 1) — uti ante certam diem Caesar exercitum demittat; si non faciat, eum adversus rempublicam facturum videri. (Caes. bell. civ. I. 2.) 2) ,,Dent operam Cónsules, Praetores, Tribuni plebis, quique consulares sunt ad urbem, ne quid respublica detrimenti capiat.“

2. Geschichte der Griechen und Römer - S. 444

1858 - Hannover : Hahn
444 I. Epische Poe sie. Griechen. §. 226. Das Homerische Epos. 1) Die mit den Wanderungen und neuen Ansiedlungen der Griechen beginnende thatenreiche Zeit führte die Poesie aus dem heiligen Tempelkreise heraus, und dem wirkichen Leben zu. Vom Priester und Seher trennte sich der Sänger; Erzählung der Thaten der Helden war nun vorzugsweise Gegenstand der Poesie. So bildete sich die epische Seite derselben mit der ihr eigenthümlich gewordenen heroischen Versart, dem Hexameter (angeblich von der delphischen Priesterin Phemonoe erfunden), früher aus, als die lyrische, namentlich in den durch Handel, Wohlstand und Freiheit früher als das Mutterland aufblühenden Pflanzstädten an den schönen Küsten Kleinasiens und auf den milden Inseln des Archipelagos. 2) Dies neue Geschlecht der Barden (aoisoi) stand in groß- ßem Ansehen; wie ihr Geschäft, so galt auch ihre Person für ge- heiligt und als unter dem besondern Schutze der Götter stehend. Bei festlichen Mahlen und Zusammenkünften erzählten sie unter Gesang und Saitenspiel von den Thaten und Leiden der Helden, der Schützlinge der Götter. Aus dem reichen Kreise der griechi- schen Heldensage wählte der eine diesen, der andere jenen Ab- schnitt zum Gegenstand seines Vortrags. So entstanden nach und nach einzelne epische Erzählungen oder Gesänge, die dem Zwecke ihrer Bestimmung gemäß, nämlich bei den Festmahlen vorgetra- gen zu werden, wahrscheinlich von beschränktem Umfang waren, wohl aber sich gegenseitig ergänzten, ft 3) Wie der alte Hymnengesang, so wurde auch der neue Heldengesang in gewissen Sängerfamilien erblich. Die Lieder eines gefeierten alten Sängers wurden von seinen Nachkommen als ihr bestes Erbe aufbewahrt und von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt. Die Sängerfamilie gestaltete sich durch Aufnahme auch anderer Mitglieder nach und nach zu einer Art Innung oder Sängerschule, die sich nach dem alten Meister benannte, dessen Lieder sie bewahrte und vortrug, oder in dessen Weise in Bezug auf Stoff und Darftellungsart sie selbst dichtete und sang. Es werden in der ältern Zeit Griechenlands mehrere solcher Sänger- i) Solche Barden hießen auch Rhapsoden (pa-hcv?m) entweder von pccßsos und ciioo?, indem sie einen mit Lorbeer umwundenen Stab als Zeichen ihres Berufes trugen, oder wahrscheinlicher von dem declamatorischen eigen- thümlichen Vortrag der Gedichte von panxeiv doiorjv.

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 417

1858 - Hannover : Hahn
417 über den Tigris und eroberte die Hauptstadt der Parther, Ktesi- pbon, wo er einen von Rom abhängigen König einsetzte. Tra- jan schiffte den Tigris hinab und ließ im persischen Meerbusen eine Flotte ausrüsten, um wie scheint selbst nach Indien vorzu- dringen. Trajan wurde indeß von einer Krankheit befallen, und starb auf der Rückkehr zu Selinus in Cilicien (Aug. 117)4) Die Parther selbst aber hatten sich bereits der Abhängigkeit von den Römern wieder entzogen. §. 207. Hadrianus. 1) T. Aelius Hadrianus 117—138, ebenfalls ein Spa- nier, von Italien gebürtig, und Verwandter Trajan's, wurde durch ein von Plotina, Trajan's Gemahlin, wahrscheinlich ver- fälschtes Testament, welches angeblich seine Adoption durch Letz- tem enthielt, dessen Nachfolger. Hadrian war ein Mann, der mit ausgebreiteten Kenntnissen?) und vielfach löblichen Eigenschaf- ten kleinlichen Neid, Launenhaftigkeit und selbst Hang zur Grausam- keit verband, so daß der Senat bei seinem Tode zweifelhaft war, ob er ihn für einen Gott oder für einen Tyrannen erklären solle. 2) Aus Friedliebe gab er die Eroberungen Trajan's (Da- cien ausgenommen) auf, und machte den Euphrat wieder zur Ostgränze des Reiches. Er durchreiste (120—131) größtenteils zu Fuß die Provinzen des Reiches und bewirkte manche heilsame Reformen. Er verbesserte die Rechtspflege, indem er durch Sal- vius Iulianus aus den Edicten der Prätoren das cäictum perpetuum, das neue bürgerliche Gesetzbuch abfassen ließ. Auch die innere Verwaltung erhielt eine festere Organisation durch Eintheilung Italiens in vier Verwaltungsbezirke oder Regionen mit je einem Eonsularen an deren Spitze, durch Errichtung des sogenannten consistorium principis, aus den tüchtigsten Rechts- gelehrten zusammengesetzt, überhaupt durch eine strengere Schei- dung der Hof-, Staats- und Kriegsämter (officia palatina, pu- blica und militaria). Zugleich sorgte er mit vieler Freigebigkeit für Wissenschaft und Kunst. Unter seinen Prachtbauten in und um Rom zeichnete sich namentlich sein Grabmal, die mo1c8 Ha- driani, (die jetzige Engelsburg) aus. In Thracien ließ er Hadrianopolis, in Aegypten Antinoopolis zu Ehren seines dort umgekommenen Lieblings Antinous anlegen. — Das römische Britannien ließ Hadrian durch Wall und Graben (vallum Ha- 0 vr. H. Francke, Zur Geschichte Trajans und seiner Zeit. 1837. 2) Spartian. in vit. Hadr. 14. Fuit enim poematum et literarum omnium studiosissimus; arithmeticae, geometriae, picturae peritissimus. — Er konnte zugleich anhören, schreiben, dictiren und mit Andern sprechen. Beck, griech. u. röm. Gesch. 3. Aufl. 27

4. Geschichte der Griechen und Römer - S. 450

1858 - Hannover : Hahn
450 die epische, nur daß in der gnomologischen Poesie, die nach b e st i m m t e r Kürze trachtet, zum Hexameter der abschließende Pentameter trat (Distichon), dessen Erfindung dem jonischen Dichter Kallinos aus Ephesos (um 777) zugeschrieben wird. 2) Gnomen (yvwfxai) sind kurze, allgemein verständliche Sätze in elegischer Form, deren Inhalt sich auf Moral und Po- litik bezieht. Die Blüthezeit der gnomologischen Poesie ist das Zeitalter der sieben Weisen?) deren Geistesrichtung im Gegen- sätze der systematischen Philosophie Lebensweisheit war. 3) Unter den Gnomologen sind zu bemerken: Solon, der außer Hymnen und Elegien noch vorhandene Gnomen in einem milden, oft elegischen Geiste dichtete; 4) Theognis aus Megara um 545, von dem wir noch eine bedeutende Anzahl Gnomen (irapaiveosi?), und der gleichzei- tige Phokylides aus Milet, von dem wir nur noch wenige Fragmente besitzen. 5) Hierher gehören auch die sogenannten goldenen Sprüche (ypuaa üttj, 71 Hexameter) des Pythagoras (550), in ihrer gegenwärtigen Form wahrscheinlich von einem seiner spätem An- hänger. §. 232. b. Die Fabel. Mit der gnomologischen Poesie der Griechen steht mittelst einerlei Zweckes, der Belehrung ist, in Verbindung 1) Die Fabel (Xoyoc, atroaoyoc, 7r7.potp.1a, p-u&os, atvos), welche ursprünglich die epische Darstellung eines Falles ist, wo Thiere oder andere Gegenstände der Natur wie vernünftige Wesen handeln, um diesen erdichteten Fall mit einem wirklichen zu vergleichen und dadurch eine Lehre anschaulich zu machen. 2) Die ersten Spuren solcher Dichtung finden sich schon bei Homer, der den Achilles mit seinen Pferden reden läßt (wie der Esel des Bileam in der heil. Schrift). Die erste eigentliche Fabel (der Habicht und die Nachtigall) findet sich bei Hesiod; der berühmteste Fabeldichter der Griechen ist aber Aesopos, nach dem diese Dichtungsart den Namen führt (Xoyoi atawtrsioi). Eben deswegen ist es jetzt fast unmöglich, in Hinsicht der unter Aesops Namen vorhandenen Fabeln genau zu bestimmen, was davon Aesopos selbst, oder der spätem Zeit angehört, und als in seiner Weise gedichtet in die Sammlung ausgenommen wurde. 3) Aesopos heißt ein Phrygier um 580, war zuerst Sklave; später seiner Geschicklichkeit wegen freigelassen, lebte er am Hofe i) Die ihnen beigelegten Sprücke bat Diogenes Laertins (äs vita et dictis claror. philosoph.) aufbewahrt.

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 461

1858 - Hannover : Hahn
461 Schicksalsmächte bestimmt zu werden, sind die Tragödien des Sophokles ein treuer Spiegel der Menschenseele, und erhalten hierdurch, wie durch die lautere Frömmigkeit und sittliche Reinheit, die sich in seinen Ideen aussprechen, eine höhere allgemein menschliche Bedeutung. In ihm feiert der hellenische Dichtergenius und die attische Bildung ihren schönsten und edelsten Ausdruck. 3) Man zählte 113 Dranren des Sophokles, Tragödien und Satyrspiele. Nur 7 der ersten sind außer einigen Frag- menten uns erhalten:. Antigone, durch allseitige Vollendung das Meisterwerk des Dichters, Electra, ein Seitenstück zur Antigone, Trachinierinnen, Oedipus der König, Ajax, Philo kt et, Oedipus aus Kolonos, eine Ergänzung des Königs Oedipus. §. 245. Euripides. 1) Wie in den Dramen des Sophokles jene harmoni- sche geistige Schönheit, welche den Höhepunkt der griechischen Bildung im Perikleischen Zeitalter bezeichnet, sich ausprägt, so macht sich in den Werken seines jüngern Zeitgenossen, des Euripides, der nach der Sage am Tage der Schlacht von Salamis (480) geboren wurde, bereits der Einfluß der rhetorisch- sophistischen Richtung geltend, womit überhaupt der innere Ver- fall des Griechenthums beginnt. Euripides trat im fünf und zwanzigsten Lebensjahre zuerst mit Dramen für die Bühne auf, vermochte aber Sophokles gegenüber bei dem athenischen Volke lange keinen Beifall zu gewinnen. Von den Komikern, welche die Schwächen des Dichters zum Gegenstand ihrer bittern Kritik machten, unaufhörlich verfolgt, verließ Euripides bereits im vorgerückten Alter Athen, und folgte einer Einladung des Königs Archelaos an den makedonischen Hof zu Pella. Hier fand er wahrscheinlich um 406 am Biß der Jagdhunde seinen Tod. 2) Der Stoff der Dramen des Euripides ist zwar eben- falls aus dem Mythenkreis der Griechen genommen; aber seine Helden, die überhaupt mehr reden als handeln, sind ohne innere ideale Größe, tragen vielmehr in Gesinnungen und Strebungen ganz das Gepräge des gemeinen Lebens. Auch fehlt es dem Plane seiner Stücke nicht selten an Einheit und natürlicher Ent- wickelung der Handlung. Um diesem Mangel abzuhelfen, nahm Euripides zu zwei Neuerungen seine Zuflucht: ein Prolog soll die Lage des Stücks und oft auch den Hauptgedanken an- geben, der sich durch dasselbe hinzieht; und eine das Schicksal verkündende Gottheit, ein sogenannter Deus ex machina, muß der Verwirrung des Stücks,"das aus sich selbst keinen Ausgang finden kann, nicht selten ein Ende machen.

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 464

1858 - Hannover : Hahn
464 tragen werde, was auch geschieht, besonders darum, „weil dies allein in Athen noch nicht versucht worden sei." §. 247. Anhang. Die bnkolische Poesie. Theokrit. Bion und Moschos. 1) An das Drama reiht sich zunächst die bukolische oder idyllische Poesie an durch das Dialogische der Form und durch eine dramatische Entwickelung bestimmter Charaktere, die aus dem einfachen Natur- und Hirtenleben genommen sind. In solchen Gedichten soll schon in der Mythenzeit der Hirte Daph- nis sich ausgezeichnet haben; daher er in den spätem Gedichten dieser Art als Repräsentant seines Standes erscheint. 2) Diese Dichtungsart' ist die späte Blüthe, die der reiche poetische Geist der Griechen noch nach dein gänzlichen Verfall ihres Nationallebens hervortrieb. Am meisten zeichnete sich in ihr Theokritos von Syrakus um 270 aus. Wir besitzen unter seinem Namen außer 22 Epigrammen und kleinen Ueber- resten von Hymnen, Elegien u. a. noch 30 Idyllen 0istj, etödxxia d. i. Bilder, nämlich des Natur- und Hirtenlebens) in neu- dorischem Dialekt und meist in hexametrischer Form. Seine Schilderung des Naturlebens ist eine treue Copie der lieblichen sikeliotischen Natur, voll naivster Innigkeit bei treuester Wahrheit der Charakteristik, die nicht ideal gehalten ist, wie bei seinen spätem Nachahmern, namentlich Virgilius. 3) Neben Theokrit sind hier seine Zeitgenossen, Bion von Smyrna, der aber später ebenfalls auf Sicilien lebte, und Moschos von Syrakus zu nennen. Don jenem haben wir außer einem großem Trauergesang auf Adonis, noch 16 kleine Idyllen, von diesem vier größere idyllische, darunter die epische Erzählung Euptomr], und einige kleinere Gedichte. Beide schreiben im dorischen Dialekt, zeichnen sich durch Anmuth und Reichthum der Schilderung aus, stehen aber dem Theokrit an Einfachheit und Natürlichkeit nach. # b. Dramatische Poesie der Römer. §. 248. Die Atellanen. Die Tragödie. 1) Die älteste Art Schauspiele in Rom waren die soge- nannten Atellanen (fabulae Atellanae), die von der oskischen Stadt Atella in Campanien ihren Namen führten. Es waren mimische Possenspiele in vulgarem Latein mit feststehenden Cha- raktermasken, wohl ähnlich den spätem Volksspielen der Italiener

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 474

1858 - Hannover : Hahn
474 kundiger Staatsmann nach mehrjährigen gründlichen Studien jeine iaxopia cpco^aix7] in 80 Büchern und in Decaden einge- theilt in der Weise des Polybios, dem er nachahmte. Von diesem großen Werke besitzen wir den Abschnitt vom 36.-54. Buche fast vollständig, aus den übrigen Büchern Fragmente und Auszüge, letztere namentlich durch den Mönch Liphilinos sim 11. Jahrh.). h. Herodianos aus Alexandria, lebte unter Marcus Aurelius zu Rom, und schrieb in 8 Büchern eine uns erhal- tene Geschichte von den letzten Lebensjahren dieses Kaisers bis aus Gordian Iii. (ty^c ¡¿sxa Maxpov ßaaixeia? iaxopiat, 180 bis 238) in freimüthiger Wahrheitsliebe und elegantem Style. 1. Claudius Aelianos aus Präneste in Latium um 220 n. Chr. Wir haben von ihm ein Anekdotenwerk in 14 Büchern (7toixix7j iaxopia, variae historiae), in denen manches Werthvolle aus der alten Geschichte gerettet ist. Ferner besitzen wir unter seinem Namen eine Naturgeschichte, zum großen Theil aus Aristoteles ausgezogen. d. Historiographie der Römer. §- 257. Annalisten. Sallnst, Cäsar, Nepos. 1) Die ersten Anfänge der Geschichtschreibung, deren große Bedeutung für das Staatsleben bei den Römern zu allen Zeiten erkannt worden ist, gehen in Rom bis auf die ältesten Zeiten der Stadt selbst zurück. Hierher gehören vor Allem die Annales Maximi, eine Art Stadt- und Staatschronik, in denen der jedesmalige Pontifex Maximus die denkwürdigsten Ereignisse des Iabres, auch die Namen der Magistrate, die Kriege u. dgl. auszuzeichnen hatte. 2) Die eigentliche Geschichtschreibung beginnt indessen mit den sogenannten Annalisten nach dem zweiten panischen Krieg. Die zahlreichen Werke derselben sind jedoch verloren, so daß wir sie nur aus Citaten späterer Schriftsteller kennen. Der älteste derselben ist Q. Fabius Pictor (um 220), der eine Geschichte Roms von dessen Anfängen bis aus seine Zeit schrieb. Unter den übrigen zahlreichen Annalisten war besonders wichtig M. Porcius Cato Censorius (um 200), dessen berühmtes mit Kritik und Quellenstudium abgefaßtes Geschichtswerk, Origines, nicht blos die Geschichte Roms, sondern die der italischen Völker- schaften behandelte. 3) Die kunstgemäße Geschichtschreibung im Gegensätze der bis auf die Zeiten Sullas eingehaltenen chronikenartigen Be-

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 483

1858 - Hannover : Hahn
483 denen sich übrigens ohne Zweifel mehrere unechte vorfinden, sind, wie die meisten attischen Prozeßreden, einfach und nüchtern, aber mit eindringlicher Schärfe der Beweisgründe und klarer Bestimmt- heit der Gedanken geschrieben. Antiphon ist in Bezug auf Kraft des Styls der Vorgänger des Thukydides. 4) b. Ändokides, jüngerer Zeitgenosse des Antiphon, wurde in Athen vielfach in Hähern Staatsgeschäften verwendet, aber auch zweimal aus der Stadt verbannt. Wir besitzen von ihm noch drei Reden, die erste gehalten über seine Rückkehr aus der Verbannung, die zweite über seine Verwickelung in den Pro- zeß des Alkilnades wegen der Entweihung der Mysterien und Verstümmelung der Hermen; die dritte ist eine Staatsrede über den Frieden mit Sparta. Eine vierte unter seinem Namen erhaltene Diebe gegen Alkibiades ist wahrscheinlich unecht. Die Reden des Ändokides sind zwar ebenfalls sehr einfach und ungekünstelt, doch stehen sie an Schürfe und Fülle der Gedanken- Entwickelung denen des Antiphon weit nach. §. 264. Fortsetzung. Lysias. Jsokrates. 1) Gleich nach dem peloponnesischen Kriege erhielt die Rede- kunst durch zwei Männer, Lysias und Jsokrates, eine neue Gestalt, und wurde, was ihre formelle Ausbildung betrifft, ihrer Vollendung ziemlich nahe gebracht. 2) c. Lysias stammte aus Syrakus (gebor. um 458), widmete sich zu Thurii in den Schulen der Sophisten der Rhe- torik, und lebte in spätern Jahren (seit 412) in Athen als Leh- rer der Beredtsamkeit, insbesondere aber als Dt ed eschreib er für Bedrängte der demokratischen Partei, der er und seine Fa- milie mit aufopferndem Freiheitssinn angehörten. Er unterstützte das Unternehmen Thrasybuls gegen die dreißig Tyrannen mit seinem Vermögen. 3) Anfangs der glatten und zierlichen Schönrednerei der Sophisten nicht fremd, "lernte er in reifem Jahren, als er mit einer Anklage gegen einen der dreißig Tyrannen, der den Justiz- mord seines ältesten Bruders veranlaßt hatte, auftrat, die höhere und ernste Aufgabe der Redekunst begreifen. Von nun an waren seine Dteden, auch durch eine eigenthümliche Feinheit und An- muth ausgezeichnet, Muster eines schlichten, p r un k l o se n Dted estyls. 4) Lysias war ein äußerst fruchtbarer Redner. Unter den vielen Reden, die seinen Namen trugen, erkannten die Alten 200 als echt an; wir besitzen davon noch unvollständig 44, darunter ein l6‘(oq £Tut<?cpio?7 welche wegen ihrer ungemeinen Klarheit und 31 *

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 488

1858 - Hannover : Hahn
488 Reden erwähnt,^ von denen 56 größtenteils vollständig erhallen sind, die in Stoff und Feile einander ungleich, doch zu den voll- endetsten Denkmälern der Hähern römischen Prosa gehören. Es sind entweder Staatsreden, im Senate oder in der Volksver- sammlung gehalten, oder Prozeß reden und zwar Anklage- und Dertheidigungsreden. 5) Besonders wichtig sind die rhetorischen Schriften des Cicero, in welchen er seine durch eigenes Nachdenken, vielseitige Erfahrung und fleißiges Studium Anderer, namentlich der Grie- chen, des Demosthenes, Plato und Aristoteles, gewonne- nen Ansichten über das Wesen und die Aufgabe der Beredtsam- keit niedergelegt hat, und dadurch der größte und unübertroffene Lehrer dieser Kunst für die Folgezeit geworden ist. Die wichti- gern dieser rhetorischen Schriften sind: a. Rhetorica s. de inventione rhetorica, 2 Bücher, die erste rhetorische Schrift, von Cicero selbst für eine wenig genügende Jugendarbeit erklärt. b. De oratore, 3 Bücher in dialogischer Form, in wel- chen Cicero in der Person der beiden gefeierten Redner, des L. Licinius Crassus und des M. Antonius, das Wesen und den Umfang der wahren Beredtsamkeit und die Erfordernisse und Mittel zu ihr bespricht. e. Brutus s. de claris orator ibus, eine historisch-kri- tische Geschichte der römischen Beredtsamkeit, belehrend durch die treffenden Charakteristiken, ebenfalls in der gefälligen Form des Dialogs. d. Orator ad M. Brutum, s. de optimo genere dicendi, stellt das Ideal eines vollkommenen Redners auf, die beste rhetorische Schrift Cicero's, worin der große Redner seine Erfahrungen über Stilarten, rednerische Komposition und Form in schöner und präciser Darstellung mittheilt. e. Minder bedeutend sind Cicero's kleinere rhetorische Ar- beiten: Topica ad Trebatium, eine Formenlehre der Dialectik nach Aristoteles; De partitione oratoria, ein kurzer Ab- riß der Rhetorik für seinen Sohn; De optimo genere oratorum, eine Vorrede zu der von Cicero gemachten Ueber- setzung der Reden des Demosthenes und Ae sch in es de Oorona. 6) Zu den rhetorischen Schriften Cicero's wurde früher oft auch gerechnet der Auctor ad Herennium oder Libri Iv Rhetoricorum ad Herennium, das älteste uns erhaltene Lehrbuch der römischen Rhetorik, dessen Verfasser unbekannt ist, aber jedenfalls vor Cicero und wahrscheinlich schon zur Sulla- nischen Zeit lebte.

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 489

1858 - Hannover : Hahn
489 §. 267. Quintilian und die später» Rhetoren. — Tie Epistolographen. 1) Mit dem Untergang der Freiheit verlor die Beredtsam- keit in Rom den sie nährenden Boden. Sie zerfiel daher schnell, und entartete, weil nicht mehr am Leben selbst gereift, in bloße schulmäßige Schönrednerei. Sie beschränkte sich auf Gerichts- reden und sogenannte Declamationes oder rhetorische Schul- übungen, die nach ihrem Inhalte in Suasoriae und Controver- siae zerfielen. An die Declamationen schlossen sich später die Panegyri- ken oder Lobreden auf die Kaiser und andere hochgestellte Per- sonen an, welche vollends den gänzlichen Verfall dieser edlen Kunst herbeiführten. 2) Nur die theoretische Beredtsamkeit fand an M. Fabius Quintilianus einen ebenso gründlichen als geschmackvollen Bearbeiter. Er ist geboren in Spanien (mit 42 n. Ehr.), lebte in Rom als Sachwalter und Rhetor, und wurde durch Ves pa- stan zuerst als öffentlicher Lehrer der Beredtsamkeit (professor eloquentiae) angestellt, welches Amt er 20 Jahre lang verwal- tete. Sein vortreffliches Hauptwerk ist: Institutionis oratoriae libri Xii, eine vollständige, auf sittlicher Grundlage erbaute Theorie der Rhetorik, zugleich eine durch das mitgetheilte Mate- rial höchst schätzbare Encyclopädie des lateinischen Styls. Außer- dem werden ihm noch 19 größere und 145 kleinere Declama- tiones zugeschrieben, meist dürftige Redeübungen und Arbeiten Anderer, die unter Quinti lia n's Namen in eine Sammlung vereinigt wurden. 3) Unter den practischen Rednern dieser Zeit sind noch zu bemerken: а. M. Annäus Seneca, der Rhetor genannt, geboren zu > Corduba in Spanien, Vater des Philosophen Seneca, kam unter Augustus nach Rom, und lebte daselbst noch unter Ti- berius als Rhetor, besonders auch durch Stärke des Gedächt- nisses berühmt. Die beiden Sammlungen seiner Schulreden: Controversiae und Suasoriae sind nicht vollständig erhalten. б. E. Plinius Secundus, geboren zu Eomum um 62 n. Ehr., Neffe und Adoptivsohn des großen Naturforschers Pli- nius, war unter Traja n, seinem Gönner, im Jahre 100 n. Ehr. Eonsul, und bald darauf (103) Statthalter von Bithynien und Pontus. Durch Quintilian zum öffentlichen Redner erzogen, durch seine Bildung, geläuterten Geschmack und vielseitige Gelehr- samkeit glänzend, eröffnete er durch seinen mit Aufwendung aller Mittel der Rhetorik künstlich gehobenen Panegyricus auf Tra- jan, den er als designirter Cónsul im Senate hielt und später
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