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1. Geschichte der Griechen und Römer - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die spartanische Zucht und Kriegstchtigkeit nach den Gesetzen des Lykurgus. 15 mehr aber der Gesamtheit, dem Staate. Der Sage nach soll ein Ver-wandter des Knigshauses, Lykurgus, alle diese Einrichtungen getroffen haben; in Wirklichkeit sind sie wohl allmhlich entstanden. Gleich nach der Geburt eines Kindes griff der Staat in sein Leben ein; er lie es besichtigen, ob es auch krftig war; die schwchlichen muten ans-gesetzt werden. Die Knaben gehrten nur bis zum fiebeutenjahre dem Elternhause, dann bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Kompagnien und Rotten eingeteilt und von bewhrten jungen Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkampf, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben jeden Abend selbst aus dem Schilf des Eurotas herrichten. Das Auswendig-lernen der Homerischen Gedichte sollte ihre Tatenlust wecken. Auch wurden mit ihnen religise Lieder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auerdem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge in das Heer eingereiht. ' Man verwandte sie dann vielfach zum Wachldienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den wildreichen Wldern des Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und durften heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen: Dienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Sie sollten immer so leben, als wren sie im Kriege. Darum wohnten alle zusammen mit ihren Familien in dem mauerlosen Sparta in einfachen Holzhusern; die einzelneu Stadt-quartiere waren gleichsam die Lager der grern Heeresabteilungen. Die Mahlzeiten durfte keiner daheim einnehmen, sondern es aen stets die fr den Krieg zu Zeltgenoffen bestimmten Männer zusammen. Bei diesen Mahlzeiten a man einfach, aber krftig. Ein stndiges Gericht bildete die Schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man mit Salz in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Leckermuler, denn seine Gewrze bildeten Jagd und Wettlaus. Auch das erlegte Wild kam auf die Tafel, sogar der Wein fehlte nicht. Mnnern, die so erzogen wurden, war natrlich der Krieg eine Lust. Festlich bekrnzt zogen sie in ihren roten Schlachtgewndern zum Kampfe aus, und die feurigen Schlachtgesnge wurden vom Klange der Kriegspfeifen begleitet. Wer ohne Schild oder mit einer Wunde im Rcken heimkehrte, siel der Verachtung anheim. Die Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung wie die Knaben. Auch sie muten ihren Krper abhrten und die kurze Redeweise pflegen.

2. Geschichte der Griechen und Römer - S. 16

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Vi. Sparta. 2>te spartanischen Frauen waren darum von gleichem Geiste beseelt wie die Männer und riefen den Ausziehenden nach: Mit ihm (dem Schilde) oder auf ihm!" ^ 1 Weil die Spartaner daheim so viele Leute zu bewachen hatten, durften langst nicht alle zum Kriege ausziehen. Man lie auch nur solche marschieren, die schon einen Sohn hatten. Darum bestanden ihre Heere grtenteils aus Periken. Nur den Rahmen bildeten Spartaner: die erste und die letzte Reihe und die an den Seiten; .die brigen bestanden aus Periken. Wenn es zum Angriffe ging, bildeten ste eine Phalanx. Es war das ein Gewalthaufen, der acht Mann tief aufgestellt wurde. Er rckte gleichmig vor, stach mit seinen Lanzen die ersten Reihen der Gegner zusammen und berrannte dann mit seinen festgeschlossenen Gliedern die andern. Da die Bewohner andrer Lnder nicht so einfach lebten wie die Spartaner, so schlssen sich diese mglichst gegen das Ausland ab. Darum durste mit ihnen kein Handelsverkehr statthaben. Um den unmglich zu machen, duldeten sie nur eisernes Geld: erst waren es Stangen, dann Scheiben. 3. Die Einrichtung des Staates. Obgleich die Spartaner an Rechten alle einander gleich waren, leisteten sie doch der Obrigkeit strengen Gehorsam; aber lieber einer aus ihrer eigenen Mitte gewhlten, als einer ererbten kniglichen. In der ltesten Zeit hatten die beiden Könige, die an der Spitze standen, groe Macht besessen und alles nach ihrem Willen gelenkt. Sie stammten aus zwei Herrscherhusern, die beide ihre Abkunft von Herakles ableiteten. Zwei sollten es sein, damit sie einander im Zaume hielten. Ihre Macht wurde aber im Laufe der Zeit immer mehr herabgedrckt; sie standen schlielich nur noch dem Namen nach an der Spitze und muten sich mit uern Ehren begngen. Wo sie erschienen, erhob sich alles; bei Tische bekamen sie doppelte Portionen; starb ein König, so wurde ihm eine prchtige Leichen-seier veranstaltet. Die eigentliche Leitung des Staates aber hatten die fnf Ephren, die jhrlich aus allen Spartanern gewhlt wurden. Sie begleiteten die Könige auf allen Heereszgen und wiesen sie zurecht, konnten sie sogar vor Gericht ziehen; die Ephoren allein brauchten sich nicht vor ihnen zu erheben. Die Könige bildeten mit 28 Mnnern von mehr als sechzig Lebens-jhren den Rat der Alten. Auch in ihm hatten die Ephoren die Leitung. Dieser Rat hatte nicht viel zu sagen, sondern blo die Vorlagen fr die Volksversammlung auszuarbeiten. In der spartanischen Volks-Versammlung ging es ganz militrisch zu. Stehend muten alle an-

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 18

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
w Vii. Athen. solche Staatsform nannte man eine Aristokratie, eine Herrschaft der Vornehmen. Wo aber alle Brger gleiche Rechte hatten, da regierte das Volk sich durch Beamte, die es selbst immer nur auf ein Jahr whlte und denen es scharf auf die Finger sah. Das war dann eine Demokratie, eine Herrschaft des Volkes. Manche Staaten hatten erst eine aristokratische Regierung, die sich dann nach und nach in eine demokratische verwandelte. So ging es in Athen. / 2. Das lteste Athen. Athen war schon frh die Hauptstadt von ganz Attika geworden. In der ltesten Zeit standen Könige an der Spitze. Es gab aber eine Anzahl reicherer Grundbesitzer, die den Knigen das Leben sauer machten und sich ihnen nicht unterordnen wollten. Sie nannten sich Eupatriden, das heit: von vornehmen Vtern Abstammende. Als die Dorer in den Peloponnes eingebrochen waren, zogen sie auch gegen Attika zu Felde. Da erklrte, wie die Sage erzhlt, das Orakel zu Delphi: Der Teil wird siegen, dessen König im Kampfe fllt. Dorer und Athener hielten darum ihre Könige ngstlich vom Kampfe fern. Aber Kdrus (Kodros), der athenische König, verkleidete sich heimlich als Holzknecht, fing mit den dorischen Vorposten Hndel an und lie sich von ihnen erschlagen. So rettete er das Vaterland. Jetzt sollen die Eupatriden gesagt haben, nach ihm sei keiner mehr wrdig, König zu sein, und schafften die Knigswrde ab. An die Stelle des Knigs trat erst ein Archnt (Herrfcher) auf Lebenszeit, dann einer aus zehn Jahre; an die Stelle des einen wurden dann schlielich neun gewhlt und zwar nur aus ein Jahr. Natrlich waren diese Archonten alle Eupatriden. Es heit, die Zahl sei deshalb so groß genommen worden, damit mglichst viele die Freude des Herrschens schmecken knnten. 3. Die drckende Herrschaft der Eupatriden. Athen hat sich spter emporgearbeitet als andre bedeutende griechische Städte. Korinth und Megara waren schon groe Handelspltze und hatten lngst Kolonien gegrndet, da merkten die Athener noch garnicht, wie gnstig ihre Stadt fr den Handel lag; da wuten sie noch nicht, da sie aufs Meer gehrten. Sie trieben vielmehr fast nur Ackerbau; Handel und Gewerbe wurden bei ihnen noch wenig gepflegt; darum war auch erst wenig Geld bei ihnen in Umlauf. - Das war eine bfe Zeit fr den kleinen Bauern. Wenn er in Not geriet, dann mute er leihen gehen, und da konnte er sich nur an den eupatridischen Grundbesitzer wenden. Der gab ihm wohl das ntige

4. Geschichte der Griechen und Römer - S. 19

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Solon als Helfer der Bedrngten; seine Staatsordnung. 19 Saat- und Brotkorn, nahm aber dafr seine Acker in Pfand. Zum Zeichen der Schuld kam ein Hypothekenstein darauf. Die Zinsen wurden in Ertrgnissen gezahlt und waren sehr hoch. So kam der Bauer gar bald in frchterliche Abhngigkeit vom Grogrundbesitzer. Der konnte ihn jeden Augenblick von Haus und Hof jagen und duldete ihn nur, solange er mglichst viel ablieferte. Er hatte es gewhnlich sogar^:n der Hand, den Armen mit seiner ganzen Familie nach dem Ausland in die Sklaverei zu verkaufen. Hindern konnte ihn niemand daran; denn die ganze Macht im Staate lag ja in den Hnden der Eupatriden. Sie waren die Richter; sie besetzten alle Beamtenstellen und machten alle Gesetze. Natrlich hielten sie fest zusammen gegen alle andern Leute. Nun aber kamen schlielich doch neben dem Ackerbau auch Handel und Gewerbe auf. Die Kaufleute und Handwerker wurden natrlich auch von den Eupatriden bedrckt. Das lieen sie sich aber auf die Dauer nicht gefallen, und so machten sie mit den Kleinbauern gemeinsame Sache. Alle diese Unzufriedenen rangen danach die drckende Herrschaft der Eupatriden abzuschtteln und als freie Männer fr sich selbst arbeiten zu knnen. Es dauerte lange, bis es soweit kam. Dergleichen geht gewhnlich nicht auf einmal, sondern schrittweis. Die Eupatriden suchten natrlich ihre Vorrechte zu verteidigen. Schlielich machten sie ein Zugestndnis. Der Eupatride Drakou sollte die Verhltnisse neu ordnen. Er nahm die schuldenfreien Brger unter die Eupatriden auf. Dadurch aber machtf er nichts besser; denn die hatten eine Besserung ihrer Lage am wenigsten ntig; den Armen wurde die Bedrckung durchaus nicht abgenommen. Im Gegenteil, seine Gesetze waren gerade gegen sie. furchtbar hart. Sogar auf Felddiebstahl setzte er die Todesstrafe; solchen begingen doch wohl nur arme Leute und gewi meist aus Not. Darum schrte Drakon nur noch die Unzufriedenheit. Es sah schlielich so aus, als sei ein Brgerkrieg unvermeidlich. 4. Slon als Helfer der Bedrngten; seine Staatsordnung. 594. Da kamen die Streitenden berein, da der Eupatride S o l o n Wandel schaffen sollte. Dieser Mann war weit gereist und hatte sich schon sehr nm den Staat verdient gemacht. Man zhlte ihn wegen seiner Klugheit und seiner gerechten Gesinnung sogar zu den sieben Weisen Griechen-lands. Besonders schtzten ihn die Athener, weil er ihnen die Insel Slamis wiedergewonnen hatte, die an die Megarer verlogen ge-gangen war; diese beherrschte nmlich die Einfahrt zum Hafen von Athen. 2*

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 20

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
20 Vii. Athen. Ihm also wurde im Jahre 594 Vollmacht gegeben, die Verhltnisse im Staate ganz nach seinem Willen zu ordnen. Solon tat zuerst den Enpatriden furchtbar weh; denn er hob alle Schulden auf dem Grundbesitz mit einem Schlage auf. Darum muten auf einmal alle Hypothekensteine verschwinden, und die Enpatriden verloren ihr ganzes ausgeliehenes Kapital. Lastabschttelung nannten das die dankbaren Athener. Dann erlie er das Verbot, fortan die Schuldner in die Sklaverei zu verkaufen, und lste die ins Ausland verkauften aus. Hierauf ging er an die eigentliche Neuordnung des Staates. Er kehrte dabei nicht etwa das Unterste zu oberst, sondern er suchte auszugleichen. Bisher hatten die Eupatriden den Staat ganz nach ihrer Willkr regieren knnen. Das hrte jetzt auf. Wohl lie es Solon dabei, da sie die wichtigsten mter bekleideten. Noch immer wurden nur Eupatriden Archonten, und in dem Rat der Vierhundert, den er einrichtete, gaben sie den Ausschlag. Aber es stand ihnen doch nicht mehr frei zu macheu, was sie wollten; denn die brigen Brger erhielten jetzt auch bedeutende Rechte. Alle freien Athener nmlich, die zwanzig Jahre alt waren, gehrten zur Volksversammlung. Hier galt der rmste soviel wie der reichste, und jeder, auch der jngste, durfte das Wort ergreifen. Sie entschied der Krieg und Frieden und stimmte der die Vorlagen des Rates ab. Da in ihr die geringeren Brger in der berzahl waren, konnten sie ihren Willen durchsetzen. Wohl lag die Rechtsprechung meist noch in den Hnden der Archonten; aber es wurden aus allen Brgern auch Geschworene gewhlt. Wenn ein adliger Richter einen Spruch gefllt hatte, der ungerecht schien, so durfte der Verurteilte sich an die Geschworenen wenden, und diese konnten den Spruch umstoen. Diejenigen Archonten, welche ihr Amt tadellos verwaltet hatten, kamen in den Areopg. Das war der hchste Gerichtshof. Er hatte aber nicht blo Urteile zu fllen und zwar der Mord und Tot-schlag, sondern er durfte auch die Beschlsse der Volksversamm-lnng umstoen, wenn sie ihm staatsgefhrlich erschienen. Natrlich waren alle Brger auer den Eupatriden dem Solon sehr dankbar. Er htte jetzt, wie er sagte, das Fett von der Suppe schpfen" und sich zum Alleinherrscher machen knnen. Das tat er aber nicht, sondern lie die Athener schwren, an seinen Gesetzen zehn Jahre lang nfthts zu ndern, und begab sich ins Ausland. 5. Die Tyrnnis des Pisistratus (Peisistratos) und seiner Shne. 560 bis 510. Als Solon zurckkam, fand die Gemter durch-

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 21

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Tyrannis des Pisistratus und seiner Shne. 21 aus nicht beruhigt. Den Eupatriden war die Schmlerung ihrer Gewalt sehr lstig, und das brige Volk verlangte nach mehr Rechten. Ja, er mute in seinen alten Tagen noch eine groe nderung an seinem Werke erleben, mute sehen, wie ein andrer das Fett von der Suppe schpfte". Ein Enpatride aus vornehmstem Geschlechte namens Pisistratus schlug sich auf die Seite des unzufriedenen Volkes und wute sich schnell bei ihm beliebt zu machen. Natrlich wurde er darum von seinen Standesgenossen gehat und verfolgt. Da gab ihm das dank-bare Volk eine Leibwache zu seinem persnlichen Schutze. Mit ihrer Hilfe bemchtigte sich dann Pisistratus der Akrpolis, der Burg von Athen, und schwang sich zum Alleinherrscher auf. Die Griechen nannten jemanden, der sich durch Gewalt an die Spitze des Staates gestellt hatte, einen Tyrannen, und seine Herrschaft hie Tyrannis. Pifi-stratus war durchaus kein gewaltttiger Herrscher; seine Regierung hat vielmehr den Athenern groen Segen gebracht. Der kluge Mann lie die Gesetze Solons bestehen; doch sorgte er dafr, da nur solche Männer zu Beamten gewhlt wurden, die ihm genehm waren. Es wird berichtet, da er sich in Verkleidung unter die Leute mischte, um sicher zu erfahren, wo sie der Schuh drckte. Die Landbewohner wuten es ihm bald Dank, da sie durch seine Frsorge ihre Erzeugnisse auf bequemen Wegen nach Athen auf den Markt bringen konnten; die Bewohner der Stadt, da er dem groen Wasser-mangel im Sommer durch eine schne Wasserleitung abhalf. Durch solche Anlagen und durch Tempelbauten fanden zahlreiche Leute Verdienst, und es kam viel Geld unter die rmeren Brger. Auch schnellte Athens Auenhandel damals empor. Unter Pisistratus sind die Athener erst gewahr geworden, da sie aufs Meer gehrten. Schon hatten sie sich am Hellespont festgesetzt; Pisistratus besa auf der asia-tischen, der Brger Miltiades auf der europischen Seite ein Frstentum. Auch pflegte der Herrscher an seinem Hofe die Kunst und untersttzte die Knstler; von ihm wird erzhlt, da er die Homerischen Gedichte habe zusammenstellen lassen. Natrlich waren die Eupatriden sehr aufgebracht darber, da sich einer der Ihrigen der sie erhoben hatte, und suchten ihn zu strzen. Es gelang ihnen wirklich, den Verhaten zu verjagen. Aber bald sehnte sich das Volk so nach ihm, da er zurckkehren konnte. Seine Herrschaft war schlielich so gefestigt, da ihm seine beiden Shne Hippias und Hipprch ohne weiteres in der Regierung nachfolgen konnten. Nun war der Vater ein auergewhnlich tatkrftiger und kluger

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 27

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Grndung einer groen athenischen Seemacht durch Themistokles. 27 Sparta um Hilfe; aber die Spartaner erklrten, ihre Religion verbiete ihnen, vor dem nchsten Vollmond zum Kriege auszuziehen. So muten denn die Athener sich selbst helfen. Da sie den Mut fanden, den gefrchteten Feinden in einer Feldschlacht zu begegnen, war das Verdienst ihres Mitbrgers Miltiades. Dieser hatte mit seinem Frstentum in Thracien Untertan des Groknigs werden, ja ihm sogar Heeresfolge in einem Kriegszuge leisten mssen. Er kannte also die Perser genau und wute, da ihre Bogenschtzen und leichtbewehrten Reiter gegen die eisengepanzerte griechische Phalanx nicht viel ausrichten konnten, wenn diese ihnen nur furchtlos zu Leibe ging. So zogen denn die Athener aus. Mit der Hilfsmannschaft aus dem befreundeten Plat waren sie ungefhr ebenso stark wie die Perser. Miltiades stellte die Athener so auf, da sie den Gegnern die Strae nach Athen sperren konnten. Da muten sich denn die Feinde zum An-griff entschlieen. Darauf aber hatte Miltiades gewartet. Noch ehe die Perser ihre Bogen wirksam gebrauchen konnten, war seine Phalanx im Laufschritt heran und sprengte ihre Scharen auseinander. Reiter und Fuvolk wlzten sich in wirrem Durcheinander den Schiffen zu, auf denen sie dann eiligst abzogen. Da war denn Miltiades bei seinen Mitbrgern hochgeehrt. Bereitwillig gaben sie ihm auf seinen Wunsch eine Flotte, ohne zu fragen, wozu er sie gebrauchen wollte. Er zog gegen die groe Insel Pros, die er fr ihren Anschlu an die Perser zu strafen gedachte. Schon wollte sich die Hauptstadt ergeben, da erhielt Miltiades die falsche Nachricht, die persische Flotte nahe heran. Ihr aber war das athenische Geschwader nicht gewachsen, und so zog er eilig nach Hanse zurck. Sofort schlug in Athen die Stimmung gegen ihn um. Der Held wurde sogar des Verrates angeklagt. Die Richter gedachten ihn noch milde zu behandeln, wenn sie ihn zu den Kosten des Unternehmens verurteilten: es waren fnfzig Talente. Da er die Summe nicht gleich aufbringen konnte, mute der Sieger von Marathon, trotzdem er an einer Wunde krankte, ins Schuldgefngnis wandern und starb dort. Sein Sohn Cimon (Ktnton) wurde an seine Stelle gesetzt, aber die Familie lste ihn aus. 5. Grndung einer groe athenischen Seemacht durch Themistokles. Nach dem Siege von Marathon meinten die meisten Leute in Athen: tue Perser haben jetzt genug und kommen nicht wieder; und wenn sie es doch versuchen sollten, dann jgen wir sie wieder wie das vorige Mal. Anders dachte Themistokles, der jetzt in Athen das meiste An

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 33

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Ix.' Perikles' und seine Zeit. 33 ihn die Ephoren auf einem wirklichen Verrat ertappt haben. Da floh er in einen Tempel. Sie lieen den Eingang zumauern, und er verhungerte. Nach dem Rcktritt des Pausauias bertrugen die brigen Griechen den Athenern die Fhrung, und Aristides trat au die Spitze des ganzen Unternehmens. Bald hatte er einen groen Bund Atheus mit vielen Griechenstaaten auf den Inseln und an der kleinasiatischen Kste zustande gebracht, dessen Ziel die Befreiung aller Griechen vom persischen Joche war. Die Mitglieder dieses Bundes waren gleichberechtigt und verpflichteten sich, Kriegsschiffe und Soldaten zu stellen sowie auch jhrliche Geldbeitrge zu leisten. Der Bundesschatz wurde in Delos verwahrt; darum hie der Bund der Delische. Aristides war der erste Schatzmeister. Dreiig Jahre nach der Schlacht von Mykale war das Ziel des Bundes vollstndig erreicht. Als die Perser im Jahre 449 bei einem letzten Vorstoe in der Nhe von Salamis auf Cypern (Ktjpros) gnzlich unterlegen waren, durfte sich sortan kein persisches Kriegs-schiff mehr im gifchen Meere blicken lassen. Es war also das Gegenteil von dem eingetreten, was Darms erstrebt hatte: der Gro-knig wollte Herr dieses Meeres werden und wurde vllig aus ihm verdrngt. 9. Das Ende des Themiftokles und des Aristides. Die Athener hatten vor der gewaltigen Persnlichkeit des Themiftokles bald ein Grauen; sie legten seinen Stolz als Hochmut und seine berlegen-heit als Herrschsucht aus. Darum verbannten sie ihn schlielich. Jetzt begannen seine Todfeinde, die Spartaner, eine frmliche Hetze gegen ihn. Wo er eine Zuflucht suchte, da scheuchten sie ihn auf. Schlielich wandte sich der aus dem Vaterlande Ausgestoene nach Persien und erhielt das Gnadenbrot vom Groknig. Fern von Griechenland mute sein Retter in der Fremde sterben. Aristides blieb bis an sein Ende bei allen Griechen hochgeehrt. Obgleich ihm oft Gelegenheit geboten wurde, sich mit Anstand groe Reichtmer zu erwerben, zog er doch vor, arm zu bleiben. Nach seinem Tode bestattete man ihn auf Staatskosten, und seine Tchter er-hielten bei ihrer Verheiratung vom Staate eine Aussteuer. Ix. perikles und feine Zeit. 4(60 bis \2% 1. Die Stellung des Perikles in Athen. Die Grndung und besonders die stete Erweiterung des Delischeu Bundes erfllte die Froning und Wlker. Lehrbuch der Geschichte. I. Z

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 34

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
34 Ix. Perikles und seine Zeit. Spartaner mit wachsender Besorgnis. Sie glaubten nicht mit Unrecht, da dies e groevereinignng und vor allem ihre Fhrerin ihnen schlielich der den Kopf wachsen knne. Nun gab es in Athen eine Partei, die zugleich darauf hinarbeitete, die Vaterstadt weiter zu strken und doch mit Sparta gut Freund zu sein. Besonders viele Vornehme wollten das. An ihrer Spitze stand Cimon Mmon), der Sohn des Milti-ades. Er war ein tapferer, hochherziger und freigebiger Mann; darum hingen ihm auch viele aus dem Niedern Volke an. Doch sah er sich bald von einem Strkeren beiseite gedrckt: das war der Fhrer der Volkspartei, Perikles. Das Streben dieses Mauues war darauf gerichtet, seine Vaterstadt zum mchtigsten Staate von Griechenland zu machen. Das konnte natrlich nicht ohne Kampf mit Sparta geschehen. Perikles stammte aus einer der allervornehmsten Familien Athens, ging aber trotzdem zur Sache des Volkes der. Da er es ernst damit meinte, zeigte sogar feine uere Lebensweise. Obgleich er sehr reich war, hielt er seinen Haushalt doch so einfach, da Frau und Kinder wohl darber schalten. Nie nahm er die Einladung zu einem Gastmahl in vornehmem Hause an. Man sah ihn den ganzen Tag in der Verwaltung des Staates ttig. Durch ihn wurden die Rechte des Volkes bedeutend vermehrt. Vor allem sorgte er dafr, da der Areop ag sein wichtigstes Recht verlor: er durfte die Beschlsse der Volksversammlung nicht mehr aufheben. Auch ent-zog er den Archonten jede Regierungsgewalt; sie hatten fortan nur noch mit dem Gerichtswesen zu tun. So war denn die Volksversammlung die Herrin des Staates. Nach der Meinung des Perikles sollten auch mglichst alle Brger an der Verwaltung und an der Rechtsprechung teilnehmen. Bisher hatten sich die rmeren fr die Amterverlofung nicht melden knnen, weil sie ja als Beamte htten ihr Gewerbe ver-sumen mssen; denn Gehalt war nicht gezahlt worden. Durch Perikles erhielten smtliche durchs Los bestimmte Beamten einen Sold aus der Staatskasse; und das waren fast alle. Nur wenige Ausnahmen gab es. So whlte das Volk noch die zehn Feldherrn, und der erste von ihnen wurde stets aus allen Brgern gekoren. Dieses Amt des ersten Feldherrn nun ward Perikles viele Jahre hintereinander durch die Volksversammlung stets von neuem bertragen; die Brgerschaft sah also in ihm ihren Vertrauensmann. Dies solange zu sein und zu bleiben, hatte gerade in Athen besonders groe Schwierigkeiten. Die Brger waren sehr selb st bewut und sehr wetterwendisch. Jeder Athener hielt sich fr einen groen Staats-

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-
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