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1. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 32

1886 - Hannover : Meyer
32 und Macedonien; Sklaven gewahrten Syrien, Phrygien, Thracien und die Nachbarländer der Krim. Ausgeführt wurden aus Attika Ol, Feigen, Silber sowie die Erzeugnisse der Industrie: Thongeschirre, Lederwaren, Lampen. Außerdem tauschte der Bund seine Erzeugnisse mit den Produkten des Orients (Datteln, Papyrus, feine Leinwand, Kupfer von Cypern) und Italiens (Rohprodukte aller Art und Metallwaren der Etrusker). — Seitdem die Bundeskasse und Bundesversammlung zu Athen sich befanden, schlichteten auch die Mitglieder der Heliaa alle Streitigkeiten der Buudesmitglieder. Dadurch häuften sich die Geschäfte der Heliasten derartig, daß ihnen Perikles für ihre Mühwaltnng einen Obolus (= 1/6 Drachme = 12x/2 Pfennig) verabreichen ließ, der gerade hinreichte, um das tägliche Brot zu kaufen. Seitdem nicht lange nach Beendigung des 2. Perserkrieges zur Verhütung der Wahlumtriebe seitens der Vornehmen und Reichen der Rat der 500, die 5000 Heliasten und 1000 Ersatzgeschwornen durchs Los erwählt wurden, war diese Besoldung für die ärmeren Bürger wertvoll. Die Mitglieder des Rats empfingen täglich 1 Drachme. Da die Flottenmannschaft fast ausschließlich aus Athenern bestand, so führte Perikles auch den Kriegersold ein. Damit jeder Athener ohne Ansehen der Person und des Standes an den Festtagen das Theater besuchen könne, wurden als Ersatz für das Eintrittsgeld jedem Besucher zwei Obolen Schauspielgeld verabreicht. Mit der Besoldung der bisherigen Ehrenämter war die Demokratie vollständig ausgebildet. Einen großen Einfluß auf die Menge übte Perikles durch seine glänzende Rednergabe. Nur bei wichtigen Entscheidungen nahm er selbst das Wort, welches mit unwiderstehlicher Gewalt die Gemüter packte, obwohl er ohne jede Erregung sprach. Deshalb nannte man ihn den Olympier. — Die Kunst der Rede lehrten damals für Geld die Sophisten (d. H. diejenigen, welche im Besitze einer besonderen Kunst sind). Der bedeutendste unter ihnen ist Protagoras, welcher behauptete: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge", d. h. ich kann nicht sagen „das ist so", sondern mir „das ist für mich so"; es giebt also keine unbedingte Wahrheit. Die Hauptsache ist deshalb für den Gebildeten die Rcbcfcrtigkeit, nm jeden nach Wunsch bekehren zu können. Ihre Lehren trugen die Sophisten vielfach in den Gymnasien vor, deren Athen drei hatte: die Akademie, das Lyceum und für die Nichtvollbürger das Kynofarges. Es gab leider nur wenige, welche die neue Kunst erlernten, um sie zum allgemeinen Besten zu verwerten; zu ihnen gehörte Perikles. Er strebte danach, daß alle Hellenen Athen als das geistige Haupt Griechenlands betrachteten, wo die größten Künstler, Dichter, Philosophen und andere Gelehrten, wie der Geschichtsschreiber der Perserkriege, Herodot aus Halikarnaß, eine Heimat fanden. Um zu zeigen, daß die verschiedenen Bestandteile der hellenischen Bevölkerung sich in einem Gemeinwesen wohl vertragen könnten, gründete Perikles mit Ansiedlern aus allen Teilen Griechenlands Thnrii in Unteritalien an Stelle des von den Krotoniaten zerstörten Sybaris.

2. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 66

1886 - Hannover : Meyer
66 § 40. Athens geistige Größe seit dem Ende des peloponnesischen Krieges und das Eindringen griechischer Kultur in die hellenistischen Staaten des Ostens. Während des Verfalls der griechischen Staaten (der Hegemonie der Spartaner, Thebaner, Macedonier) war Athen das geistige Haupt Griechenlands geblieben. Die bedeutendsten Gelehrten dieser Zeit waren Athener oder lebten in Attika. Hier hatte Antisthenes, ein Schüler des Sokrates, die Lehre seines Meisters, daß die Tugend das höchste und einzige Gut sei, weiter fortgeführt. Das Ideal der Tugend ist ihm die Bedürfnislosigkeit. Auch der ärmste Mann ist in jeder Lage des Lebens ein freier Mann, wenn er sich vom Glanze nicht blenden läßt. Da er im Gymnasium Cynosarges lehrte, nannte man seine Schüler die Cyniker. Zu ihnen gehörte Diogenes aus Sinope, der sich bestrebte, so wenig Bedürfnisse als möglich zu haben, und später zu Koriuth in einem Fasse lebte. Im Gegensatz zu deu Cynikern steht ein anderer Jünger des Sokrates: Artstipp aus Cyrene. Da sein Lehrer Tugend und Glückseligkeit als letzten Zweck des menschlichen Lebens hingestellt hatte, so bezeichnete er die Lust als das höchste Gut. Zur Erreichung und Bewahrung des Genusses dienen Einsicht, Selbstbeherrschung, Mäßigung. Seine Anhänger heißen Cyrenaiker. Der bedeutendste Schüler des Sokrates aber ist Plato, der in den Gärten der Akademie seine Zuhörer um sich versammelte. Mittelpunkte seiner Lehre sind die Jdeeen. Die höchste Idee ist das Gute; das absolut Gute ist Gott Die Seele ist unsterblich. Die Tugend zerfällt in vier Hauptteile: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit. In bezug auf den Staat wünscht er eine allgemeine Güter- und Lebensgemeinschaft. An seiner Spitze soll ein unbeschränkter König stehen, der aber ein vollendeter Philosoph sein muß. Als Alexander seine große Sicgeslaufbahn antrat, wandte sich Aristoteles nach Athen. Im Gymnasium Lyceum lehrte er alle Gebiete des damaligen Wissens, auch ist er der Schöpfer der Naturwissenschaft. Ihm ist der Grund aller Veränderung und Bewegung Gott. Das höchste menschliche Gut ist die Glückseligkeit, welche in einer Thätigkeit liegt, nämlich der tugendhaften oder vernünftigen Energie der Seele. Da er beim Auf- und Abgehen lehrte, nannten sich seine Schüler Peripatetiker (= die Lustwandelnden). Zur Zeit der Diadochen entstanden noch zwei neue philosophische Schulen in Athen. Um 310 stiftete Zeno aus Citium durch eiue Veredlung der cynischen Philosophie die „stoische", so genannt nach der bunten „Halle" (gr. Stoa). Der Stoicismus lehrte: Allem Dasein liegt die nach ewigen Gesetzen waltende Kraft zu Grunde. Wie aber im Gebiete der Physik die Kraft es ist, welche alles hält und trägt, so ist es auf sittlichem Gebiete die Tngenb, die allein dem Menschenleben Wert und Bedeutung giebt. Nur der

3. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 49

1886 - Hannover : Meyer
49 und Könige wollten aber Lysander nicht mehr nach Belieben schalten lassen. Deshalb zog auch der König Pansanias mit einem Heere nach Attika und übergab Athen der demokratischen Partei, Elensis dagegen den Dreißig als einen besonderen Staat. In Athen wurde nach Herstellung einer gemäßigt demokratischen Verfassung eine allgemeine Amnestie beschlossen, von der nur die Dreißig ausgenommen waren. Als nicht lange daraus die geächteten Tyrannen Athen überfielen, wurden sie geschlagen und Eleusis wieder mit Athen vereinigt. Die neue Demokratie war ängstlich bemüht, alles vom Staate sern zu halten, wodurch das Unglück der letzten Jahre verschuldet war. Außer den landesverräterischen Oligarchen hatte auch die sophistisch gebildete Jugend jeden Gemeinsinn verleugnet; Eigennutz und Hochmut erfüllte sie, und Zweifelsucht war an die Stelle der alten Religion getreten. Ein Feind war allerdings den Sophisten entstanden in Sokrates, dem Sohne eines Bildhauers, der anfänglich das Gewerbe feines Vaters gelernt hatte, bald aber von einer-inneren göttlichen Stimme zur Philosophie, dem Suchen nach Wahrheit, getrieben war. Tugendhaft, nicht gelehrt sollen die Menschen sein, und deshalb wies er sie auf die mahnenden Worte am Eingänge des delphischen Tempels hin: „Erkenne Dich selbst!" Er stellte den Lehrsatz auf, daß die Tugend ein Wissen sei, d. h. ein Thun aus klarer Erkenntnis des Guten und Bösen. Gut aber ist das, was dem Menschen dauernde Befriedigung verschafft. Obgleich das delphische Orakel ihn für den weisesten aller Hellenen erklärte, erschien Sokrates der neueu Demokratie nicht minder gefährlich als die Sophisten, da zu seinen Schülern Alei-biades und Kritias, die Verderber des Staates, gehört hatten. So kam es, daß der Philosoph in seinem 70. Jahre angeklagt wurde, daß er die Jugend verführe, an die Götter des Staates nicht glaube und neue Götter lehre. Sokrates verteidigte sich vor der Heliäa in stolzem, ironischem Tone und wurde zum Tode verurteilt. Da gerade das Staatsschiff zum Feste des Apollo nach Delos abgegangen war, mußte die Hin- richtung bis zur Rückkehr der Gesandtschaft verschoben werden. Diese Frist benutzte einer seiner Schüler, um einen Fluchtversuch vorzubereiten, aber Sokrates lehnte ihn ab, weil man den Gesetzen in jedem Falle Gehorsam schulde. In heiterer Stimmung verkehrte er mit seinen Freunden, nahm am letzten Tage Abschied von seiner Frau Xantippe und seinen Kindern und trank nach Gesprächen über die Unsterblichkeit der Seele (geschildert in Platons Dialog Phüdon) den Schierlingsbecher. Sein letztes Wort war eine Mahnung, dem Asklepios (Äskulap) einen Hahn zu opfern, wie diejenigen thaten, welche eine Krankheit überstanden hatten. So bezeichnete er den Tod als eine Genesung. Seine Lehre ist uns durch seine Schüler Secnophon und Plato übermittelt. Knaake, Lehrbuch der alten Geschichte. t

4. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 128

1886 - Hannover : Meyer
128 der in seinen philosophischen Schriften Gott und Unsterblichkeit als höchst wahrscheinlich lehrt. Auch die große Masse desvolkes hatte den Glauben an die Götter der Vorfahren verloren; sie beteiligte sich zwar äußerlich an den Festen, suchte aber sonst vielfach bei ausländischen Kulten, zumal dem ägyptischen Isis-Dienst, einen Ersatz oder war dem krassesten Aberglauben ergeben. Die meisten Bürger wohnten in unansehnlichen Privatoder in Mietshäusern. Letztere, 3—4 Stockwerke hoch, waren bei weitem am zahlreichsten. Hier herrschte häufig die bitterste Armut. Das Herz aller Römer hing mit Leidenschast an Gladiatorenspielen und Tier hetzen, die das Mitleid erstickten, an den Anblick des Blutes gewöhnten und die Roheit verstärkten. Sulla hat als Prätor 100 Löwen einander zerfleischen lassen; Cäsar ließ 320 Gladiatoren- Paare irrt Amphitheater auftreten. Für Spiele und Getreidespenden (panem et circenses) war die Gunst des Pöbels käuflich. Am Ende des 2. Bürgerkrieges mußten 320000 Menschen aus Staatskosten ernährt werden. An die Gladiatorenspiele und Tierhetzen reihen sich die Wagen- und Pferderennen im Circus und die scenischen Darstellungen im Theater. In letzterem wurden die Komödien des Plantus und Terentius aufgeführt, die aber zu Cäsars Zeit durch Mimen und Pantomimen verdrängt wnrden. Der Schaulust war das ganze römische Volk bis zu dem Maße krankhaft ergeben, daß bald Männer und selbst Frauen aus den ersten Familien in dem Theater, der Arena und Rennbahn öffentlich auftraten. § 31. Die Alleinherrschaft Cäsars und sein Tod. Die Folge des 2. Bürgerkrieges war die Umwandlung der Republik in einc Monarchie. Verschiedene Gründe hatten letztere veranlaßt: 1. die Ausbildung der Oligarchie und der daraus entstehende Wunsch einzelner, die ganze Macht b au er it b an sich zu reißen, 2. die Umwandlung der Bürger Heere in Söldner- oder Berufsheere, die cirtcm unternehmenden Feldherrn auch gegen Rom selbst folgten, 3. die Urteilslosigkeit und Verarmung der römischen Bürgersch aft, die Bestechungen, Getreidespenden, Spielen u. f. w. zugänglich und gegen den Senat leicht zu gewinnen war, 4. die Unmöglichkeit der meisten Italiker, ihr Stimmrecht auszunutzen, da die Alten eine Vertretung durch Abgeordnete (das Re-präscntativ-System) nicht kennen, 5. die Sehnsucht der Provinzialen nach einem Herrscher, der sie gegen d i e Willkür der höchsten Beamten und die Steuerpächter schützte. Cäsar, der zugleich das Haupt der Volkspartei, Millionär, Feldherr und höchster Beamter war, war schon nach der Schlacht bei Pharsalns zum Diktator (Regeuteu) ernannt

5. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 36

1886 - Hannover : Meyer
36 wegen trat er nicht zugleich als Schauspieler auf, wie bisher die Dichter gethan hatten, sondern er übte die Chöre und Mitwirkenden nur ein. Er war der Sohn eines wohlhabenden Waffenschmieds und gehörte der demokratischen Partei an. Schon mit seiner ersten Tragödie errang er trotz Äschylus den ersten Preis, d. H. bic Preisrichter führten ihn auf das Proscenium der Bühne und setzten ihm vor allem Volk einen Ephenkranz aufs Haupt. Ganz besonbers gefiel der Chor in feinen Tragödien, der mit großer Ruhe ohne Seibenschaft spricht, ermahnenb, warnenb, beruhtgenb ober Rat und Trost spenbenb. Auch ist jebes Stück der Trilogie für sich ver-ftärtblich und abgcruiibet. Sophokles starb als ein 90 jähriger Greis ein Jahr vor Beenbignng des peloportnefifchert Krieges. Von mehr als 100 Tragöbien sinb nur 7 auf uns gekommen, von baren „Antigone" bic schönste ist. Euripibcs war von geringer Herkunft, fein Vater war ein Schankwirt, feine Mutter eine Gernüfehänblerin. Sein Lieblingsaufenthalt in seiner Jngenb war das Gymnasinm. und er errang im Wettkampf einen Preis. Da er gegen Sophokles schwer auskommen konnte und von bcn Komikern hart mitgenommen wnrbe, errang er nur viermal deu Preis und siedelte nach Pclla an den Hos des ntaccdonifchm Königs über. Die Liebe ist ihm die Hanptnrfachc aller menschlichen Handlungen. Die auftretenden Personen sind alltägliche Menschen, mit all ihren Tugenden und Lastern. Als Neuerung führte er den Prolog ein und löst den Knoten häufig durch Erscheinen einer Gottheit (deus ex machina). Von seinen Tragödien sind 17 erhalten, darunter die Iphigenie auf Tauris, auch verdanken wir ihm das einzige auf uns gekommene Satyrfpiel, „der Cyklop". Wie die Tragöbie verbaust auch die Komübic (— lustiger Gesang) ihre Entstehung der Dionysusfeier und bezeid)net ursprünglidj einen lustigen Schwank bei der Weinlese. Sie durfte sich frei über gleichzeitig lebende Personen und die Staatsverhältnisse mit herbem Spott ergehen. Ihr Haupt-vertreter ist Ariftophanes, besten Wirksamkeit aber in bic Zeit des pelopon-nesischen Krieges fällt. Die Ausstattung religiöser Festlichkeiten, besonders die der Chöre in den Dramen (= Choregiecn) übernahmen die reicheren Bürger. Die Schauspieler spielten auch die weiblichen Rollen, gingen auf hohem Kothurn (= einem stelzenartigen Schuh) einher, langsam, feierlich, das Gesicht mit einer Maske bedeckt. Iv. Der peloponneslsche Krieg. § 21. Veranlassung zum peloponnesischen Kriege. Korinth, welches seine Pflanzstätte und seinen Handel im ägäischen Meer an den bclischcit Bnnb verloren hatte, fürchtete, daß Athen durch fein

6. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 67

1886 - Hannover : Meyer
67 Weise ist vollkommen tugendhaft, er beherrscht durch Selbstbeherrschung die Welt srei von jeder Leidenschaft, er ergiebt sich auch ruhig in das Unabänderliche, zufrieden mit dem Bewußtsein, Vernunft- und pflichtgemäß gehandelt zu haben. Im Gegensatz zu den Stoikern steht der Epiknreismns. Ans der Philosophie des Aristipp von Cyrene entwickelte der attische Philosoph Epikur seine Lehre, daß das höchste Gut des Menschen die Glückseligkeit sei, welche in der Lust bestehe. Die Götter Verhalten sich völlig gleichgültig gegen das Treiben der Menschen, leben in behaglicher Ruhe, unbekümmert um Lust und Leid der Menschen. Wenn auch Epikur noch lehrte, daß dauernde Glückseligkeit nur durch die Tugend zu erlangen sei, fröhnten feine Jünger ausschließlich bcr Sinnenlust. Daher hat man den Epiknreismns mit Recht die Philosophie des Egoismus und der Genußsucht genannt. Neben der Philosophie blühte zu Athen die Skulptur. Unter den Bildhauern glänzten Skopas aus Paros und Praxiteles aus Athen. Skopas schuf die Niobiden-Gruppe und die Aphrobite von Melos und arbeitete gegen das Enbc seines Lebens auch am Mausoleum, dem Grabmal des Königs Mausolus zu Halikarnaß, welches die Alten zu den 7 Wunbern der Welt rechneten. Unter den Werken des Praxiteles ragt die Aphrobite von Knibus hervor, aufgefaßt in dem Moment, wo sic das Gewanb abgestreift hat und ins Bab steigt. Sie erschien bcn Alten als das wahre Abbild bcr himmlischen Göttin auf Erben. In bcr Architektur würde die ionische Säule zur korinthischen weiter-gebildet. Das Kapital steigt in Gestalt eines Korbes ober geöffneten Blumenkelches , des Akanthus, empor. Die korinthische Säule schmückte besonbers bic Prachtbauten reicher Bürger, währenb Tcmpclbautcn seltener würden. Die Malerei erreichte um 400 ihren Höhepunkt. Aus Kleinasien war sic nach Athen gelangt, wo Zeuxis und Parrhasius als Künstler vor allen hervorragten. Die Sage erzählt, sie seien zu Ephesus einen Streit eingegangen , wer in der Sinnestäuschung das beste leiste. Zeuxis malte Weintrauben, die so natürlich waren, daß die Vögel barauf zuflogen; Parrhasius stellte aber eine Leinwanb so treu bar, daß Zeuxis das eigentliche Gemälbe hinter dieser Leinwanb vermutete. Ein Gemälbe des Zeuxis zeigte einen Knaben, der Weintrauben trug. Als Vögel barauf zuflogen und nach bcn Trauben pickten, geftanb bcr Künstler offen, daß er bic Trauben besser gemalt habe, als bcn Knaben, ba sich sonst die Vögel vor biesem gefürchtet haben würden. Zeuxis soll in Ephesus gestorben fein am Lachkrampfe über ein von ihm selbst gemaltes altes Weib. Auch die Beredsamkeit erreichte ihre höchste Blüte. Als Muster des einfachen Stils wirb Lysias gepriesen; Regeln bcr Rebekunst und Muster-rcbeit, die durch den Wohlklang der Sprache berühmt waren, gab Jsokrates; der größte Redner aber, der vor allem auch dem Vaterlande seine Kräfte weihte, war Demosthenes. 5*

7. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 127

1886 - Hannover : Meyer
127 Abendessen, zudem sich Cicero selbst beim Lucnllus geladen hatte, 40000 Mark. Der Wert der Grundstücke stieg mit der Großartigkeit der Bauten ins ungeheure. Cicero z. B. kaufte sein Haus auf dem Palatin von Crassns für 3x/2 Millionen Sestertien (= 6—700 000 Mars). Während des ungesunden Sommers siedelten die reichen Römer auf ihre Laudgüter über, die oou deu schönsten Gärten umgeben waren. Unter diesen war die Villa Lnculls berühmt. — Mit ihren Männern hielten die Frauen im Luxus gleichen Schritt; doch nahm mit der Putzsucht leider die Sinnenlust überhand, der Ehebruch wurde häufig, inniges Famili enleb en selten. Vornehme römische Jünglinge gingen gern nach Griechenland, um berühmte Philosophen zu Athen, bedeutende Redner zu Rhodus zu hören, denn griechische Bildung war das Kennzeichen der reichen Römer geworden. Dadurch erwachte das Streben, es den Hellenen gleich zu thun. Die lateinische Sprache wurde zumal von Cicero in seinen Reden und philosophischen Schriften sowie von Cäsar in seinen Denkwürdigkeiten über den gallischen und den Bürgerkrieg ausgebildet. Neben ihnen ragen die Historiker Gajus Sallustius Crispus und Cornelius Nepos hervor und auf dem Gebiete der Altertumskunde Marcus Tereutius Varro. Unter den Dichtern trat Titus Lucrctius Carus in dem Lehrgedicht „von der Natur der Dinge" für die Philosophie des Epikur ein, Gajus Valerius Catullus aus Verona schrieb vortreffliche Liebeslieder. Die Religion war bei den Vornehmen längst der Freidenkerei und Philosophie zum Opfer gefallen. Äußerlich allerdings hütete man sich wohl, mit ihr zu brechen, da man durch sie das Volk beherrschen konnte, besonders bei der Anstellung der Auspicien. Nur aus diesem Grunde drängten sich die herrschenden Klassen zu deu Priesterämtern, denn „weuu ein Augur den andern sieht, so lacht er." Die meisten Vornehmen waren Epikureer oder Stoiker. Der Epikureismus deukt sich die Götter in behaglicher Ruhe, unbekümmert um der Menschen Leid und Lust, und daher besteht auch seine höchste Weisheit darin, das Leben zu genießen und sich in seinem Genusse durch keine Unruhe des Gemütes stören zu lassen. Der Stoicismus lehrte, daß die Tugend allein dem Menschenleben Wert und Bedeutung giebt. Man muß daher nicht die Welt genießen, sondern durch Selbstbeherrschung über sie herrschen und sich mit Ruhe in das Unabänderliche fügen, zufrieden, Vernunft- und pflichtgemäß gehandelt zu haben. Dieser Philosophie hingen die edelsten Römer an, z. B. der jüngere Cato. Es fehlte auch nicht an solchen, die an einem Erkennen der Wahrheit verzweifelten und behaupteten, man könne höchstens Wahrscheinlichkeit gewinnen. Deshalb suchten sie sich aus den verschiedenen Systemen das heraus, was sie für wahr hielten, insbesondere die Lehren des Pythagoras, Plato, Aristoteles. Zu diesen Eklektikern gehört Cicero,
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