Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 149

1902 - Paderborn : Schöningh
während die Herzogswrde von Sachsen die Besitzer von Wittenberg und Lauen brg aus dem Hause Anhalt behielten. Beim Aussterben des Hauses Anhalt oder Manien (1423) folgte in der Kurwrde und in dem Herzogtum das Haus Wettin, welches seit Kaiser Lothar Iii. mit der Markgrafschaft Meien und Thringen belehnt war. Das Haus Wettin teilte sich spter (1482) in zwei Linien, die er nestin ische und die albertinische, von denen die erftere (bis 1547) im Besitze des Kurlandes Sachsen, die letztere im Besitze des neuen Herzogtums Sachsen (der frheren Markgrafschaft Meien) war. e) Die Beherrscher der stlichen Gebiete mit vorwiegend slavischer Bevlkerung wurden die mchtigsten Fürsten. Brandenburg, wo seit 1134 Albrecht der Br und seine Nachkommen aus dem Hause Anhalt regierten, und sterreich, wo 1246 mit Friedrich dem Streitbaren der Babenbergische Stamm ausstarb, treten allmhlich immer mehr in den Vordergrund. 3. Der Brgerstand. Die deutschen Städte. Schon vor dem 10. Jahrhundert fanden sich in den deutschen Lndern zahlreiche Burgen. Heinrich I. vermehrte ihre Zahl zum besseren Schutze des Landes gegen die Ungarn. Der Herr dieser Burgen war oft der König, oft aber auch ein Bischof, Abt, Herzog oder Graf. Gewhnlich wurde die Burg in der Nhe von Ortschaften angelegt, mit denen sie durch eine gemeinsame Mauer ver-bunden war. Ein derartig befestigter Ort mit Einschlu der Burg hie Civitas. Die Burgmannen bestanden a) aus Freien, b) aus Hrigen, c) aus Hintersassen, welche einen Teil ihres Besitztums oder gewisse Nutzungsrechte von dem Burgherrn erhalten hatten. der die Hrigen und Hintersassen bte der Burgvogt in Vertretung des Burgherrn die Gerichtsbarkeit; ihm stand zur Besorgung der minderwichtigen Ge-schste ein Schulthei zur Seite. Bald erhielten die Burgherren durch besondere knigliche Privilegien auch der die freien Einwohner der Civitas die Gerichtsbarkeit. So erscheinen denn nun die Civitates als Immunitten. Die Einwohner derselben unterschieden sich also von den Bewohnern des flachen Landes dadurch, da jene unter dem Burgvogt, diese aber unter dem Gaugrafen standen. Der ganze von der Gewalt des Gaugrafen ausgenommene Bezirk wurde Weichbild (von altd. vih vicus?) genannt. Seit dem 12. Jahrhundert gingen in den Stdten bedeutende Vernderungen vor. Die Burgherren verzichten, um sich den Beistand der Stadt im Kriege zu sichern, allmhlich auf ihre Hoheitsrechte. Daher

2. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 149

1902 - Paderborn : Schöningh
149 während die Herzogswrde von Sachsen die Besitzer von Wittenberg und Lauenburg aus dem Hause Anhalt behielten. Beim Aussterben des Hauses Anhalt oder Askanien (1423) folgte in der Kurwrde und in dem Herzogtum das Haus Wettin, welches seit Kaiser Lothar Iii. mit der Markgrafschaft Meien und Thringen belehnt war. Das Haus Wettin teilte sich spter (1482) in zwei Linien, die ernestinische und die albertiuische, von denen die erstere (bis 1547) im Besitze des Kurlandes Sachsen, die letztere im Besitze des neuen Herzogtums Sachsen (der frheren Markgrafschaft Meien) war. e) Die Beherrscher der stlichen Gebiete mit vorwiegend slavischer Bevlkerung wurden die mchtigsten Fürsten. Brandenburg, wo seit 1134 Albrecht der Br und seine Nachkommen aus dem Hause Anhalt regierten, und sterreich, wo 1246 mit Friedrich dem Streitbaren der Babenbergische Stamm ausstarb, treten allmhlich immer mehr in den Vordergrund. 3. Der Brgerstand. Die deutschen Städte. Schon vor dem 10. Jahrhundert fanden sich in den deutschen Lndern zahlreiche Burgen. Heinrich I. vermehrte ihre Zahl zum besseren Schutze des Landes gegen die Ungarn. Der Herr dieser Burgen war oft der König, oft aber auch ein Bischof, Abt, Herzog oder Graf. Gewhnlich wurde die Burg in der Nhe von Ortschaften angelegt, mit denen sie durch eine gemeinsame Mauer ver-bunden war. Ein derartig befestigter Ort mit Einschlu der Burg hie Civitas. Die Burgmannen bestanden a) aus Freien, b) aus Hrigen, e) aus Hintersassen, welche einen Teil ihres Besitztums oder gewisse Nutzungsrechte von dem Burgherrn erhalten hatten. der die Hrigen und Hintersassen bte der Burgvogt in Vertretung des Burgherrn die Gerichtsbarkeit; ihm stand zur Besorgung der minderwichtigen Ge-schste ein Schulthei zur Seite. Bald erhielten die Burgherren durch besondere knigliche Privilegien auch der die freien Einwohner der Civitas die Gerichtsbarkeit. So erscheinen denn nun die Civitates als Immunitten. Die Einwohner derselben unterschieden sich also von den Bewohnern des flachen Landes dadurch, da jene unter dem Burgvogt, diese aber unter dem Gaugrafen standen. Der ganze von der Gewalt des Gaugrafen ausgenommene Bezirk wurde Weichbild (von altd. vih vicus?) genannt. Seit dem 12. Jahrhundert gingen in den Stdten bedeutende Ver-nderungen vor. Die Burgherren verzichten, um sich den Beistand der Stadt im Kriege zu sichern, allmhlich auf ihre Hoheitsrechte. Daher

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 94

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Groen seines Landes, da er der Herrschaft entsage, und teilte die Be- sitzungen unter seine Shne. Bald darauf starb er als Klosterbruder. * Otto der Reiche. Die Mark Meien erbte Konrads ltester Sohn Otto. Damals bestand der fromme Brauch, da Fürsten Klster oder Kirchen stifteten: Otto grndete das Kloster Altzella bei Nossen und schenkte den Mnchen ein groes Stck Wald, das sich nach dem Gebirge hinaufzog. Als die frommen Brder daran gingen, die Bume zu roden, stieen sie auf Silber. Der schlaue Markgraf nahm das geschenkte Land zurck und fand die Mnche mit der Stadt Rowein ab. Aus dem Harze rief er schsische Bergleute herbei, die frderten Silber in Menge zutage. Dicht bei den Schchten schlugen sie ihre Wohnungen auf, so entstand die Schsstadt oder Sachsenstadt, die viel Zuzug erhielt und spter den Namen Freiberg bekam. Den Markgrafen mit dem groen Silberschatze nannte man bald den Reichen. Er lie ans dem edeln Metall Mnzen prgen und ver-wandte viele derselben, um Freiberg und Leipzig zu verschnen und mit festen Mauern zu umgeben. Leipzig verdankt ihm auch seine fter- und Michaelismesse. Hier liefen wichtige Handelsstraen zusammen, da kamen denn t>ie Kaufleute mit ihren Lastwagen aus allen Himmelsgegenden gezogen, hielten hier Rast und tauschten dabei Waren aus. Der Markgraf meinte, da Leipzig wohl eine bedeutende Handelsstadt werden knne, und gab ihr in der ganzen Gegend allein das Recht, Mrkte abzuhalten. Em feierlicher Gottesdienst, eine Messe., leitete jeden Markt ein, spter nannte man daher den ganzen Jahrmarkt Messe. Die Kuude von den Silberfunden fhrte Ansiedler ins Land. Aus Thringen, Franken, Sachsen kamen sie gezogen. Da wurde an manchen Stellen der dichte Miriqmdt (d. i. Schwarzwald), der das Erzgebirge bedeckt, gelichtet und nach Silber gegraben. Fanden viele auch nicht das blitzende Metall, so legten sie auf den Rodungen cker an und grndeten Orte. So konnte Otto der Reiche voll stolzer Freude auf die empor-blhende Mark blicken. Htte ihn sein ltester Sohn, mit dem er in Streit geriet, nicht am Ende seiner Tage hinter dicken Burgmauern ein- gesperrt, so wre seine Regierung eine sehr glckliche gewesen. * Der Silberreichtum der Mark Meien reizte auch den Kaiser, Barbarossas Sohn, und er nahm den Wettinern das Land weg. Das

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 95

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von den ersten schsischen Kurfrsten und dem Prinzenraub. 95 war des Kaisers Recht; denn jeder Fürst trug damals sein Land vom Kaiser zu Lehen, d. h. er hatte es geliehen erhalten. So war denn Markgraf Dietrich der Bedrngte ohne Land. Zu Dietrich der seinem Glck starb der Kaiser bald, und der Markgraf nahm sein Erbe ^^rngte. wieder in Besitz, ja er gewann noch mehr Land hinzu. Da emprten sich die Leipziger wider ihn und verbrannten das Banholz, das der Markgraf zum Bau des Thomasklosters hatte anfahren lassen; denn sie trauten ihm nicht und frchteten, statt des Klosters werde eine markgrfliche Burg entsteht!. Lange kmpften die Brger mit ihrem Herrn da zog der Kaiser herbei, und beide berrumpelten die Stadt. Sie verlor zur Strafe die Mauern und mute es ertragen, da in ihrem Innern drei feste Burgen errichtet wurden, von denen aus Kriegsleute des Markgrafen die Stadt berwachten. Aus einer der Zwingburgen entstand spter die Pleienburg, aus den andern zwei Klster. In jenen Tagen wurde Dresden zur Stadt erhoben. Bald fhrte eine steinerne Brcke der die Elbe, nicht weit davon entstand eine schne Kirche, in der ein Splitter vom Kreuze des Heilandes gezeigt wurde (Kreuzkirche), auch ein stattliches Schlo wurde errichtet. Die Bauten dankte die Stadt dem Markgrafen Heinrich dem Erlauchten, der oft und gern hier weilte. Heinrich der Er hatte das Glck, zu seinen Besitzungen noch viel Land, vor allem das tiau^te-schne Thringen zu erwerben, zudem spendeten ihm die Bergwerke Silber in Menge, so da er Deutschlands reichster Fürst war. Einst hielt er in Nordhausen ein prachtvolles Turnier ab und beschenkte die Sieger mit goldnen und silbernen Blttern, die an einem knstlichen Baume hingen. Lange sprach man von den kostbaren Gaben und dem reichen Markgrafen. Aufs neue trachteten habgierige Kaiser danach, die silberreichen Lnder der Wettiner fr sich zu gewinnen. Nach Heinrichs Tode zog ein Kaiser mit Heeresmacht heran, eroberte Friedrich der Freiberg und besetzte die Mark, doch bald darauf starb er. Nach ihm ^reii)i9e-wollte der Habsburger Alb recht das Silberland gewinnen. Da trat ihm Markgraf Friedrich der Freidige, der Jahre lang landflchtig umher-geirrt war, mit seinen Getreuen entgegen und schlug ihn 1307 bei Lucka im Altenburgischen so entscheidend, da er nicht wiederkam. Die Mark Meien verblieb hinfort den Wettinern. B. Won den ersten schsischen Kurfrsten und dem Srinzenrau. Es kam darnach eine Zeit, da brgerte sich fr das Meiner Land ^ der Name Sachsen ein, und doch wohnten kaum Sachsen im Lande; die Sachsen!^

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 96

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Von den ersten schsischen Kurfrsten und dem Prinzenraub. saen vielmehr in der norddeutschen Tiefebene zwischen Unterelbe und Ems. Hier hatte sie Karl der Groe bekmpft, hier hatte Herzog Heinrich regiert, der zum deutschen Könige erwhlt wurde, hier hatte auch der machtvolle Heinrich der Lwe geherrscht, der dem Kaiser Bar-barossa die Treue brach. Der erzrnte Kaiser hatte darum das Herzogtum Sachsen zerstckelt, und der Name war nur zwei kleinen Lndern ver-blieben, die an der Elbe lagen, eins davon war das Kurfrstentum Sachsen-Witteuberg. Als hier der Kurfürst ohne Erben starb, sah sich der Kaiser nach einem geeigneten Nachfolger um, er fand keinen bessern als den Meiner Markgrafen. Friedrich der Damals gebot in der Mark Friedrich der Streitbare, ein Mann Streitbare. tion vielen Kenntnissen und hohem Mute, schon oft hatte er dem Kaiser in Kriegsnten beigestanden. Grndung der Eines Tages kamen zu ihm Hunderte von Studenten mit ihren Leipzig^i409. Professoren und baten um Aufnahme im Lande. Sie hatten die nngast-liche Prag er Universitt verlassen, wo der bhmische Priester und Professor Johannes Hns malos gegen die Auslnder hetzte. Hocherfreut wies sie der Markgraf nach Leipzig. Hier wurden schnell einige Huser fr die Ankmmlinge eingerichtet, so entstand 1409 die berhmte Leipziger Universitt. Friedrich wird Im Jahre 1423 belehnte der Kaiser den Markgrafen mit dem 6ochfm^i423. Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg. Nun nannte sich Friedrich Kurfürst Volt Sachsen, er gehrte zu den hchsten Fürsten des Reiches und war einer von den Sieben, die den Kaiser whlen oder fren durften. Kurhut, Kurmantel und das Reichsschwert waren bei feierlichen Anlssen die Zeichen seiner Wrde. Doch der also Geehrte wurde seiner neuen Wrde nicht froh, bse Nachbarn machten ihm das Leben sauer. Die Hussiten. Der schon erwhnte Johann Hns hatte als Priester manches anders gelehrt, als es der Papst befohlen hatte, dafr wurde er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Darob gerieten seine Anhnger in Bhmen in hchste Wut. Der wilde Ziska rief sie zum Rachezuge zusammen, mit Spieen, Sensen, Dreschflegeln und Keulen eilten sie in den Kampf, ihre Gepckwagen als eine bewegliche Schanzmauer vor ihnen her. Groe Heere wurden den Hussiten entgegengesandt, sie wurde vernichtet. Sachsens Ritterschaft rckte wider die wilden Horden ins Feld, bei Aussig traf sie das Verderben; auf allen Burgen Sachsens beweinte man edle Tote, ein Adelsgeschlecht hatte 21 Gefallne zu beklagen.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 98

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 Von den ersten schsischen Kurfrsten und dem Prinzenraub. klommen Kunz und Wilhelm von Mosen empor. Der Wchter wurde gefesselt, die Tr zum Schlafzimmer der Mutter verriegelt, dann wurden die beiden Prinzen aus dem Schlafe gerttelt und trotz ihrer Trnen fortgefhrt. Kunz nahm den jngern Albert vor sich aufs Pferd und jagte mit einigen Gefhrten davon, dem groen Walde von Grnhain zu; denn er wollte schnell die bhmische Grenze erreichen. Mosen und Schnfeld ritten mit Ernst einen andern Weg. Unterdes eilten Boten vom Altenburger Schlosse zum Kurfrsten nach Leipzig, und die Sturmglocken schreckten die schlummernden Bewohner aus dem Schlafe. Nach allen Richtungen trugen flinke Reiter die Schrcckenskunde, lieen die Glocken luten und spornten zur Verfolgung der Ruber an. Kunz war glcklich bis in den Wald von Grnhain gekommen, hier nahm ihn der Khler Georg Schmidt mit seinen Gesellen, zu denen die Kunde vom Prinzenraube bereits gedrungen war, nach heftiger Gegenwehr gefangen. Gefesselt wurde der Ruber mit seinen Genossen nach Zwickau gebracht, der gerettete Prinz aber den erfreuten Eltern zugefhrt. Befreiung des Mosen und Schnfeld waren mit dem Prinzen Ernst bis ins Tal Prinzen Ernst. der o6ern Zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie sich vor den Verfolgern in einer Hhle, die seitdem die Prinzenhhle heit. Nachdem ihnen Freiheit und Leben zugesichert worden war, lieferten sie den Prinzen aus und flohen nach Bhmen. Bestrafung der Die gefangnen Missetter wurden streng gestraft: Kunz ward auf Prinzenruber, dem Markte zu Freiberg enthauptet, der ungetreue Hans Schwalbe wurde erst mit glhenden Zangen gezwickt und dann gevierteilt, Mosen und Schnfeld durften schsischen Boden nicht wieder betreten. Nach dem Tode Kurfürst Friedrichs, den man den Sanftmtigen Leipziger nannte, regierten Ernst und Albert gemeinsam, aber im Jahre 1485 Teilung 1485. sie ihr groes Besitztum zu Leipzig. Seitdem spricht man von einer Ernestinischen und einer Albertimschen Linie im Wettmet Frstenhause. Kunzens Gefangennahme.

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 100

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
100 Von der Grndung der Mark Brandenburg und vom ersten Hohenzollernfrsten. Es kam darnach eine Zeit, da fhrte der Kaufmann seine Waren mit Zittern und Zagen durchs deutsche Land. In einem Busch, hinter Raubritter in einer Anhhe an der Strae lauerten Raubritter mit ihren Spiegesellen, der Mark. ^ berfielen den nahenden Kaufmannszug, tteten die Knechte, nahmen Pferde und Waren, schleppten den Kaufherrn gefesselt auf die Burg und gaben ihn nur gegen hohes Lsegeld frei. Solch Unwesen war ums Jahr 1400 besonders schlimm in Branden-brg. Zwei der verwegensten Raubritter waren dort die Brder von Quitzow. Manchen Wagenzug mit kostbarem Kaufmannsgut hoben sie auf, Drfer und Klster brannten sie nieder, und die Stdter hinter den Mauern muten es ruhig ertragen, da ihnen das Raubgesindel die Felder verwstete und die Herden wegtrieb. Seufzen und Wehklagen hrte man im Lande; es war jedoch kein Herr in der Mark, der die Bedrckten schirmte und die Frevler strafte. Endlich fiel Brandenburg dem Kaiser Sigmund zu. Als er von dem Elend des Landes hrte, sprach er: Ich will der Mark einen obersten Verweser und Hauptmann bestellen." Burggraf Er konnte keinen bessern whlen als den Burggrafen Friedrich Vi. ^oberster^ 1,011 Nrnberg aus dem edeln Geschlechte der Hohenzollern. Manche Hauptmann tapfre Tat und die Knigskrone dankte er ihm. in der Mark. Kaiserliche Boten ritten in die Mark, gaben den Entschlu ihres Herrn den Bewohnern bekannt und forderten von ihnen, dem neuen Hauptmann Gehorsam zu leisten. Aber man achtete ihrer Rede kaum, die Qnitzows und andre Rittersleute machten sich sogar lustig der den Nrnberger Tand". Da kam Friedrich selbst. Die Berliner ffneten ihm die Tore und gelobten Treue, die Einwohner andrer Städte, Geistliche und viele Ritter folgten ihrem Beispiele; jedoch die Quitzows und ihr Anhang verweigerten den Gehorsam, ja, sie zogen Wider den neuen Herrn zu Felde. Endlich bequemten auch sie sich zur Huldigung, aber ihr Ruber-leben wollten sie nicht aufgeben. Da schlo Friedrich mit benachbarten Fürsten ein Bndnis und legte sich mit seinen Mannen vor die Burgen der Ruber. Sie spotteten seiner hinter den starken Mauern. Aber ihr Spott ward zuschanden, als die Steinkugeln aus des Burggrafen Geschtzen groe Lcher in die Mauern rissen. Da floh der eine der Quitzows der die Grenze, der andre wurde ins Gefngnis geworfen. Bald beugten die brigen Raubritter vor dem Grafen das Knie.

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 79

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. 79 Aus einer Anzahl dieser Burgen sind mit der Zeit Städte ge-worden, so Quedlinburg und Nordhausen. Die Ungarnkmpfe hatten den König auch gelehrt, da sein Fu- Reiterheer, volk gegen die erittnen Feinde machtlos sei. So muten denn seine Sachsen lernen, zu Pferde zu kmpfen. Nach einigen Jahren verfgte er der ein schlagfertiges Reiterheer. Damit zog er zuerst gegen die Slawen. Im Winter schritt er Slawenkriege, der das Eis der Havelseen und erstrmte die Stadt Brennabor. Dann erschien er mit Heeresmacht in dem nrdlichen Teile unsers jetzigen Vaterlandes Sachsen. Hier wohnten damals in vielen kleinen Drfern die Sorben, Leute mit dunkelm Haar und dunkeln Augen, deren Vorfahren aus dem heutigen Rußland eingewandert waren. Sie bauten auf den ckern Getreide und Flachs, zchteten Vieh, fischten in den Flssen und Teichen, webten Leinwand und formten tnerne Gefe. In den Wldern und auf Bergen ehrten sie ihre Götter, darunter den guten Gott Bselebog und den bsen Czrnebog, durch Opfer und Gebet. Heinrich erstrmte ihre feste Burg Gana in der Lommatzscher Gegend und legte auf einem vorspringenden Berge am linken Elbufer die Burg Meien an. Tapfre Krieger mit einem kampfgebten Grafen an der Spitze bewachten nun von hier aus die unterjochten Feinde. An der Ostgrenze des Landes herrschte fr lngte Zeit Ruhe. So kam das Jahr 933, das letzte des Waffenstillstandes. Wieder kamen die Gesandten der Ungarn an die Grenze Sachsens, Tribut zu Ungarnschlacht fordern; aber König Heinrich gab ihnen nichts. 933- Racheschnaubend brachen ihre Scharen bald darauf in Sachsen ein. Der König erwartete sie an der Unstrut. Seine gewappneten Reiter sprengten in dichtgeschlossenen Reihen gegen den berraschten Feind, der die Flucht ergriff und das Lager mit allen Schtzen in des Siegers Hand lie. Sachsen war von der Ungarnplage befreit. Gefestet war nun das Reich, das einst dem Zerfall nahe gewesen. Drei Jahre spter starb der König auf seiner Pfalz zu Memleben an der Unstrut. Im Quedlinburger Dome ruhen die Gebeine dieses ersten deutschen Knigs. * * * Ju Aachen kamen die Edeln des Reiches zusammen und whlten Ottos l. Wahl Heinrichs Sohn Otto zum König, so hatten sie es dem sterbenden Vaterunb rnun9-versprochen.

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 99

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von der Grndung der Mark Brandenburg und vom ersten Hohenzollernfrsten. 99 10. Bon der Grndung der Mark Brandenburg und vom ersten Hohenzollernfrsten. Als vor ungefhr 800 Jahren die slawischen Vlkerschaften im Slawen rechts Gebiete der untern Elbe und Havel oft raubend und plndernd in die bct (6e-deutschen Grenzlande einfielen, sah sich der Kaiser nach einem Kriegs-mann um, der solchem Tun wehren knne. Albrecht der Br aus dem Markgraf Hause Askanien in der Nhe von Aschersleben schien ihm der rechte der zu sein. ' nr' Man schrieb das Jahr 1134, als der Kaiser dem khnen Recken das Land anvertraute, in dem die Städte Tangermnde und Stendal liegen, das hie die Nordmark. Der Markgraf hielt scharfe Wacht, und die Slawen erhielten krftige deutsche Hiebe. Da lieen sie die Einflle sein; denn sie meinten: Dem Markgrafen knnen wir nichts anhaben." Der aber kam der den Strom hinber und gewann ihr Gebiet. Der Slawenfrst im Havellande war nun sein Nachbar und ward des Markgrafen Freund. Als er starb, berlie er Albrecht das Land als Erbteil. So zog dieser denn in die alte Slawenfeste Brcnnabor, Brandenburg die rings von Havelseen umgeben ist, und nannte sich Markaraf botttoirb beu^e Brandenburg. fitmb- Nun siedelte er deutsche Bauern in seinem Lande an; sie rodeten den Wald, leiteten aus den Smpfen das Wasser ab und legten Felder und Grten an. Fromme Mnche kamen herbei, erbauten Kapellen und Klster, gingen auch zu den zurckgebliebnen Slawen und predigten ihnen von Gott und dem Heiland. Und wo sich eine geschtzte Stelle fand, da bauten Ritter trotzige Burgen. Von da aus behteten sie Mnch und Bauer bei ihrer Arbeit. Am Flusse lie sich der Kaufmann nieder, und bald entstanden die ersten Städte. So ward zu des Markgrafen Albrecht Zeiten dies Slawengebiet ein deutsches Land. Die Nachfolger aus Albrechts des Bren' Geschlecht hteten und vergrerten das berkommne Erbe. In der Berliner Siegesallee kannst du ihre Standbilder sehen. * * 7*

10. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 59

1894 - Breslau : Trewendt
Burgen. Reiterheer 59 Auseinanderfallen behütet war, und insofern kann dieser König als Wiederhersteller der Reichseinheit und als eigentlicher Begründer des Deutschen Reiches angesehen werden. [Burgen. Reiterheer.] Auch darin traf Heinrich das Richtige, daß er zunächst sein eigenes Herzogtum gegen alle äußeren Gefahren widerstandsfähig machte; denn dadurch mußte er sowohl sein eigenes Ansehn im Reiche eint besten heben, als auch die übrigen Herzogtümer vor Feinden am sichersten schützen. Er traf also in Sachsen zwei wichtige Vorkehrungen, die den Zweck hatten, sein Land vor einem neuen Einfalle der Magyaren sicher zu stellen. Nachdem er von diesen gegen eine Tributzahlung einen neunjährigen Waffenstillstand erlangt hatte, benutzte er die Zeit der Ruhe erstens zur Anlegung von Burgen (wie sie schon im Westen Europas als Grenzschutz gebraucht wurden), um den Bewohnern seines städtelosen Herzogtums bei feindlichen Verheerungen eine sichere Zuflucht zu gewähren; er bestimmte, daß immer der neunte Mann der zum Kriegsdienste verpflichteten Grundbesitzer (milites agrarii) in die Burg ziehen mußte, während die übrigen acht den dritten Teil aller Feldfrüchte dorthin zu schaffen hatten. Da der König auch Märkte und Gerichte in die Burgen verlegte, entwickelten sich aus ihnen allmählich deutsche Städte, voran Quedlinburg, Merseburg, Magdeburg, Goslar. Heinrich bildete ferner ein Reiterheer aus, das durch beständige Übung an geschlossene Bewegungen gewöhnt wurde, um den berittenen Magyaren gewachsen zu sein. Auch in Sachsen trat seitdem anstelle des bäuerlichen Volksheeres die Lehnsreiterei, die in Westfranken und auch wohl schon anderwärts in Deutschland aufgekommen war. [Heinrichs Kriege.] Zur Übung feiner neugebildeten Streitkraft zog Heinrich 928 gegen die Heveller und erstürmte ihre Hauptstadt Brennaburg. Darauf unterwarf er das Land zwischen Elbe und Oder und legte die Burg Meißen an. Endlich zwang er auch die Tschechen in Böhmen zur Anerkennung feiner Lehnshoheit. Nach Ablauf des Waffenstillstands mit den Magyaren zahlte er diesen keinen Tribut mehr, sondern stellte sich ihnen, als sie 933 wiederum erschienen, „auf dem Ried" an der Unstrut mit so überlegener Macht entgegen, daß sie bei dem bloßen Anblicke des sächsischen Heeres die Flucht ergriffen und längere Zeit Ruhe hielten. Im nächsten Jahre zog er gegen die Dänen, die unter ihrem Könige Gorm dem Alten, dem Stifter des dänischen Staates, das Gebiet zwischen Eider und Schlei an sich
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 1
4 15
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 1
11 2
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 8
27 3
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 1
34 1
35 1
36 10
37 4
38 0
39 2
40 1
41 0
42 13
43 1
44 0
45 1
46 35
47 11
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 5
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 4
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 10
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 2
69 1
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 2
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 1
91 1
92 1
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 17
1 1
2 61
3 5
4 2
5 2
6 6
7 0
8 2
9 0
10 4
11 0
12 47
13 1
14 0
15 16
16 2
17 1
18 10
19 9
20 0
21 0
22 5
23 2
24 4
25 2
26 0
27 88
28 0
29 1
30 3
31 0
32 0
33 21
34 7
35 2
36 0
37 11
38 0
39 8
40 2
41 0
42 7
43 2
44 0
45 4
46 6
47 12
48 1
49 0
50 22
51 4
52 3
53 2
54 17
55 2
56 15
57 0
58 1
59 55
60 25
61 2
62 17
63 4
64 0
65 9
66 0
67 0
68 1
69 4
70 0
71 1
72 5
73 1
74 1
75 21
76 1
77 1
78 0
79 0
80 1
81 55
82 2
83 0
84 1
85 14
86 0
87 0
88 2
89 5
90 0
91 7
92 5
93 2
94 3
95 1
96 0
97 7
98 0
99 2
100 12
101 0
102 10
103 0
104 0
105 18
106 0
107 1
108 4
109 0
110 8
111 3
112 22
113 1
114 3
115 23
116 0
117 1
118 1
119 2
120 12
121 116
122 1
123 2
124 12
125 13
126 1
127 9
128 7
129 27
130 0
131 24
132 0
133 1
134 2
135 0
136 5
137 0
138 0
139 0
140 62
141 1
142 151
143 161
144 0
145 12
146 65
147 2
148 1
149 3
150 0
151 4
152 21
153 0
154 4
155 33
156 11
157 1
158 0
159 0
160 1
161 2
162 23
163 22
164 0
165 2
166 6
167 7
168 4
169 11
170 1
171 0
172 0
173 8
174 0
175 31
176 0
177 33
178 0
179 9
180 3
181 42
182 14
183 26
184 0
185 1
186 6
187 1
188 3
189 9
190 1
191 2
192 7
193 1
194 0
195 1
196 8
197 0
198 0
199 2