Geschichtliches Lehrbuch
für
Here Mädchenschulen.
Von
Dr. Friedrich Neubauer.
Direktor de» Lessing - Gymnasiums zu Frankfurt a. M.
Ausgabe A.
I. feit:
; Geschichte des Altertums.
Mit 4 Karten.
Fünfte Auflage. Unversnderter Neudruck.
(12. u. 13. Tausend.)
Halle a. d. S.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1909.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich Lessing
78
Geschichte der Römer.
ein. Dieser war der Sohn des Siegers von Pydna, Ämilius Paullus, war aber von Publius Scipio, dem Sohn des Afrikanus, adoptiert d.h. al& Sohn angenommen worden und führte nun desfen Namen mit dem Zusätze Ämilianus. Er war ein umsichtiger und entschlossener Feldherr, dazu maßvoll und gerecht, milde und zuvorkommend im Verkehr, ein Liebhaber griechischer Bildung; beim Volke war er sehr beliebt und wurde daher vor der üblichen Zeit zum Konsul gewählt. Er schloß zunächst Karthago von der Landseite durch eine Kette von Befestigungen ab. Darauf sperrte er auch den Hafen, indem er einen Damm baute, welcher die Einfahrt abschloß. Und nun begann der Sturm auf die Stadt, in der bereits Hunger und-Krankheit herrschten. Erst wurden die Häfen erobert; darauf drangen die Römer, Schritt für Schritt erkämpfend, bis zum Marktplatz und von da in andauerndem, heftigstem Kampfe durch die brennenden Straßen bis zur Burg vor. Jetzt ergab sich der Rest der Bevölkerung, 50 000 Menschen^ die nachher in die Sklaverei abgeführt wurden. Auch der feindliche Feldherr Hasdrubal warf sich, einen Ölzweig in der Hand, Scipio zu Füßen. Nur die römischen Überläufer ergaben sich nicht; mit ihnen sand die Gattin Hasdrubals, ihren Gemahl als Feigling verfluchend, in den Flammen des' die Burg krönenden Tempels den Untergang.
Karthago brannte völlig nieder. Uber die Stätte wurde der Pflug 146- gezogen, zum Zeichen, daß sie nie wieder bewohnt werden sollte. Das Gebiet von Karthago wurde unter dem Namen Afrika zur Provinz, gemacht. Scipio erhielt wie sein Adoptivgroßvater den Namen Afrikanus.
Die spanischen Kriege.
§ 83. Während die Römer der Macht Karthagos ein Ende bereiteten und sich zu Beherrschern des Orients machten, hatten sie zugleich lange und sich immer wieder erneuernde Kriege mit den spanischen Bergvölkern zu führen, die ihre Freiheit, wie einst gegen die Karthager, so nunmehr gegen die neuen Bedränger tapfer und zähe verteidigten. Am längsten und hartnäckigsten widerstanden die Einwohner der Stadt »umantia N u m a n t i a, die am oberen Duero in wilder Gebirgsgegend auf der Höhe lag. Erst als Scipio Ämilianus gegen sie gesandt wurde, iss. erlag die Stadt nach verzweifeltem Kampfe im Jahre 133. Sie wurde zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Scipio aber fügte seinem Namen den Beinamen Numantimts bei.
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Der Staat der Spartaner.
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Diese genossen mancherlei Ehren; ihr Krongut war größer als die Güter anderer Spartiaten, sie erhielten bei den gemeinsamen Mahlzeiten, an denen auch sie gewöhnlich teilnahmen, eine doppelte Portion und einen besonders großen Anteil an der Kriegsbeute. Im Felde führten sie das Heer an: und als höchste Priester des Volkes verrichteten sie gewisse Opser. Aber im übrigen war ihre Macht beschränkt durch den Rat der Alten (Gerusia), der aus 28 über 60 Jahre alten Männern bestand; dieser Staatsrat, in dem die Könige den Vorsitz führten, leitete das ganze Staatswesen. Wenn wichtige Dinge, Krieg und Frieden, Verträge, Gesetze zur Beratung standen oder Beamte gewählt werden mußten, so trat die Volksversammlung zusammen; sie wurde zur Zeit des Vollmondes berufen; an ihr konnten., alle Spartiaten teilnehmen.
Eine besondere Stellung im Staatswesen nahmen die fünf jährlich neugewählten Ephoren, d.h. Aufseher, ein. Ihnen besonders fiel die Auf-Ephoren, gäbe zu, die überlieferte Sitte und Zucht aufrecht zu erhalten und jeden Verstoß dagegen zu ahnden. Im Lause der Zeit wurden sie immer mächtiger und vermochten selbst die Könige vor ihr Gericht zu ziehen. Auch dadurch suchte man die Eigenart des spartanischen Staatswesens zu erhalten, daß man den Verkehr mit dem Auslande möglichst erschwerte. saemugen Fremde, die sich in Sparta aufhielten, wurden oft plötzlich ausgewiesen, den Spartanern das Reisen im Auslande verboten. Als Geld dienten in Lace-dämon eiserne Münzen; Gold- und Silbergeld war untersagt.
§ 17. Die spartanischen Eroberungskriege. In einem Kriegerstaate, wie es der spartanische war, konnte es nicht ausbleiben, daß die Eroberungslust großgezogen wurde. Es kam dazu, daß die Bevölkerung sich vermehrte und die vorhandenen Güter für die wachsende Zahl der Familien nicht ausreichten.
Da waren es die fruchtbaren Fluren Messeniens, welche die Gier der Spartaner vor allem reizten. In zwei langen, wechselvollen Kriegen wurde Tic messe. Messenien erobert, die Bewohner unterworfen und ihr Land an Spartiaten- Steg” familien verteilt.
Immer weiter dehnte sich seitdem die Macht und der Einfluß der ier Mo» Spartaner aus. Alle Staaten des Peloponnes, mit Ausnahme von Argos, das ihnen immer feindlich blieb, ordneten sich ihnen unter und schlossen sich unter ihrer Hegemonie, d. h. Führung, zu einem peloponnesifchen Bunde zusammen. Um das Jahr 500 war kein Staat in Griechenland mächtiger als Sparta.
Neubauer. Beschicht!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Hust.
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Gcschlchie der Nömer.
mächtige Priesterschaft der Druiden und der Adel der Großgrundbesitzer.
58 Cäsar hatte es zuerst mit dem Volk der Helvetier zu tun, das, von den Germanen bedrängt, seine Wohnsitze in der heutigen Schweiz zu räumen und in einer anderen Landschaft Galliens sich eine neue Heimat zu erobern beschlossen hatte. Da er dies nicht zu dulden gedachte, griff er sie auf dem Marsche an, schlug sie und zwang sie zur Rückkehr in ihr früheres Gebiet. /; Artovist.noch in demselben Jahre wandte er sich gegen Ariovist, den mächtigen und stolzen König der germanischen Sueven, der im Begriffe war, sich im mittleren Gallien ein Reich zu gründen. Cäsars Soldaten freilich waren anfangs voll Angst und Furcht, als es gegen die Germanen gehen sollte; viele machten ihr Testament oder suchten um Urlaub nach. Dennoch führte er die Truppen bis in die Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß, wo die Entscheidungsschlacht stattfand. Nach hartem Kampfe wurden die Gmlanen völlig besiegt, und Ariovist floh über den Rhein, der durch Sieg die Grenze zwischen dem römischen Reich und Germanien
wurde.
^Jn den nächsten Jahren unterwarf Cäsar auch die tapferen Belger und Rheinüber- die übrigen gallischen Völker. Zweimal überschrittener den Rhein, nicht um Eroberungen zu machen, sondern um-die Germanen einzuschüchtern. Auch ließen sich diese auf keine Schlacht ein, sondern zogen sich mit Weib und Kind und ihren Herden in die Wälder zurück. Auch nach Britannien setzte er zweimal hinüber, um die den Galliern stammverwandten Briten zu schrecken und ihnen die Macht Roms zu zeigen. Bis über die Themse drang er vor^begnügte sich aber damit, daß die Stämme jener Gegend ihm Geiseln stellten.")
^Indessen wuchs bei den unterworfenen Galliern der Unmut und die Erbitterung über das römische Joch. Im Jahre 52 brach ein großer Aus-^tortx-ftcm*) aus, dessen Führer der tapfere und freiheitliebende Vercing^torix war. Aber trotz anfänglicher Mißerfolge trug Cäsar schließlich den Sieg davon. Vercingetorix mußte sich ergeben. Gallien war nunmehr endgültig erobert und wurde zur römischen Provinz gemacht.
Cäsars Bürgerkrieg und Alleinherrschaft.
/ § 101: Die Vorgeschichte des Bürgerkrieges. So erwarb sich Cäsar durch die Eroberung Galliens Macht und Reichtum, er schuf sich ein treffliches, ihm treu ergebenes Heer, und der Glanz seines Ruhmes verdunkelte den des Crasius' Tod. Pompejus. Indessen löste sich das Triumvirat aus. C r a s s u S war nach Syrien als Statthalter gegangen und hatte einen Feldzug gegen das Reiter-
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Das zweite Triumvirat.
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Antonius vor dem versammelten Volke anbot, gern angenommen, wenn ihm nicht das Murren der Menge gezeigt hätte, daß er besser tue, dies noch nicht zu wagen.
Cäsar wandte seine gewaltige Macht in vortrefflicher Weise an, fo daß seine kurze Regierung zum Segen für das Reich wurde. Gegen seine bisherigen Gegner zeigte er eine klug berechnete Milde und begnadigte viele von ihnen. In den Provinzen gründete er zahlreiche Kolonien und siedelte dort arme Bürger an; so gelang es, die große Zahl der Besitzlosen, die sich in Rom aushielten und dort von den Getreidespenden des Staates lebten, zu vermindern. Die Untertanen des Reichs schützte er gegen die Erpressungen der Statthalter und der Steuerpächter. Der zunehmenden Sittenlosigkeit suchte er durch Gesetze entgegenzutreten, welche auf Gewalttat und Bestechung harte Strafen setzten und den Luxus einschränken sollten. Auch den Kalender, der in völlige Zerrüttung geraten war, ordnete er unter Heranziehung eines Astronomen aus Alexandria. So entstand der julianische Kalender, der allgemein in Geltung gewesen ist, bis ihn im sechzehnten Jahrhundert Papst Gregor Xiii. hat verbessern lassen; in Rußland gilt er noch heute.
Mitten in seiner großartigen Herrschertätigkeit erlag Cäsar einer Verschwörung, an der sich teils begnadigte Pompejaner, teils unzufriedene Eäsarianer beteiligten und deren Führer der finstere und ehrgeizige C a s s i u s und der von Cäsar immer sehr begünstigte Junius Brutus waren.
Als er am 15. März 44 trotz mehrfacher Warnungen und trotz der böfen Cäsars «r. Träume seiner Gemahlin sich in den Senat begeben hatte, wurde er von 16 • den Verschworenen überfallen. „Auch du, Brutus!" rief er, als auch dieser den Dolch aus ihn zückte, verhüllte sein Haupt und sank, von dreiundzwanzig Stichen durchbohrt, an der Bildsäule des Pompejus nieder.
Cäsar gehört als Feldherr wie als Staatsmann und R e g e n t zu den größten Männern der Weltgeschichte. Um seinen Ehrgeiz zu befriedigen und die Alleinherrschaft zu erreichen, hat er unlautere Mittel nicht verschmäht; aber als er die Macht-in den Händen hatte, erwies er -sich als einen großen Regenten. Der vielseitige Mann zählt aber auch zu ton bedeutendsten römischen Schriftstellern; er hat die Geschichte feiner Taten selbst geschrieben.
5. Die Zeit des Emporkommens Octavians.
Das zweite Triumvirat.
§ 104. Die Cäsarmörder hatten gehofft, daß sich ihnen die Be- «ntonta«. Dölkerung Roms begeistert anschließen würde. Aber das Gegenteil trat ein.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor Cäsar Cäsar Junius_Brutus Brutus Cäsars Brutus Cäsar
Tie römische Literatur.
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Entscheidungskampfe. Bei Actium, an der Westküste Mittelgriechenlands, «ettum ». wurde eine gewaltige Seeschlacht geschlagen. Aber während des Kampfes verließ Kleopatra, die den Sieg des Gegners voraussah, plötzlich den Schauplatz und trat die Heimfahrt nach Alexandria an; und Antonius ließ, als er dies merkte, seine kämpfenden Truppen schimpflich im Stich und folgte ihr nach. So entschied sich der Sieg des Octavian, dem sich bald darauf auch das Landheer des Antonius ergab.
Im nächsten Jahre erschien Octavian vor Alexandria. Antonius30-stürzte sich, als er die fälschliche Nachricht erhielt, daß sich Kleopatra bereits das Leben genommen habe, in sein Schwert. Auch Kleopatra entschloß sich zu sterben, als sie sah, daß Octavian die Absicht habe, sie in seinem Triumphzug den Römern zu zeigen; durch den Biß giftiger Schlangen fand sie den Tod. Ägypten wurde zu einer römischen Provinz gemacht. Als unangefochtener Beherrscher des römischen Reiches kehrte Octavian in seine
Die römische Literatur.
§ Die römische Literatur ist durch die der Griechen stark be-
einstufst worden. Die bedeutendsten römischen Lustspieldichter, der derbe P l a u t u s und der feinere T e r e n z (Terentius), die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. lebten, schlossen sich an die Stücke griechischer Lustspieldichter an. Ebenso ahmten die römischen Lyriker die griechischen Liederdichter nach: so Catull, der zu Cäsars Zeit lebte; so die Dichter des augusteischen Zeitalters, der leidenschaftliche Properz, der zartere T i b u l l, der versgewandte O v i d, der Dichter der „Verwandlungen" (Metamorphosen), und der philosophische Oden- und Satirendichter H o r a z. In demselben Zeitalter lebte V e r g i l, der bedeutendste römische Ependichter, der Schöpfer der „Aneide".
Der hervorragendste unter den älteren Prosaikern Roms ist Catopr-i». (vergl. §80), der Geschichte schrieb und von dem wir noch ein Werk über die Landwirtschaft haben. Eine bedeutende Stellung unter den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts v.chr. nimmt Cicero ein (§97), nicht nur als Redner, sondern weil er seine Landsleute mit griechischer Bildung, besonders der griechischen Philosophie bekannt machte. Gleichzeitig erreichte die Geschichtschreibung in Cäsar und S a l l u st eine hohe Stufe der Vollendung. Im Zeitalter des Auguftus faßte Livius die gesamte römische Geschichte zusammen. Ein Jahrhundert später lebte der Geschichtschreiber T a c i t u s, ein Meister des Stils, in dessen Büchlein „Germania" wir Deutsche die wichtigsten Nachrichten über unsere Vorfahren finden.
Hauptstadt Rom zurück.
)1
Neubauer, Geschichll Lehrbuch für Mädckensch I. 5. Ausl.
7
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Kleopatra Octavian Catull Cäsars Cicero Cäsar Livius Neubauer
Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Alexandria Oden- Roms Cäsar Rom
66
Geschichte der Römer.
Das Ergebnis des Krieges war dieherrschaftderrömerüber g a n z M i t t e l i t a l i e n. Um sie zu sichern, legten sie an vielen Orten Kolonien uitb Italiens Militärkolonien an, die ihnen als Festungen dienten und> 6tro6en' wo sie zugleich ärmere Bürger mit Landbesitz versorgten. Sie bauten ferner Heerstraßen, die schmal, aber trefflich gepflastert waren, meist schnurgerade durch die Landschaft verliefen und teilweise noch heute erhalten und gangbar sind. Die berühmteste war die appische Straße, welche von Rom nach Capua lief und nachher bis nach dem wichtigen Hafenort Brundisium am adriatischen Meer fortgesetzt wurde.
Der tarentinische oder pyrrhische Krieg. 281 — 272.
§ 70. Tarent und Pyrrhus. Noch waren Oberitalien und ein Teil Unteritaliens von Rom unabhängig. In Unteritalien waren es besonders-die griechischen Kolonien und unter ihnen vor allen das reiche und große Tarent Tarent, welche mit Besorgnis auf die Fortschritte der Römer sahen. Tarent war einst von ausgewanderten Spartanern gegründet worden und hatte bald großen Wohlstand erworben. Die Verfassung der Stadt war demokratisch; der Pöbel hatte die Herrschaft in den Händen. Zwisch.n Tarent und Rom bestand ein alter Vertrag, wonach römische Schiffe den tarentinischen Meerbusen nicht befahren durften. Als nun trotzdem eines Tages ein kleines römisches Geschwader im Hafen von Tarent vor Anker ging, fiel der Pöbel wütend über die Schiffe her und zerstörte sie teilweise. Ein Gesandter, den die Römer nach Tarent schickten, um Genugtuung zu verlangen, wurde verhöhnt und beschimpft. Da beschlossen sie den Krieg.
Nun waren die Tarentiner ein weichliches, unkriegerisches Volk. Des-Pyrrh^s. wandten sie sich an Pyrrhus, den König von Cpirus. Dieser hatte ein wechselvolles Leben hinter sich. Zweimal war er in seiner Jugend aus seinem Lande vertrieben, mit ftemder Hilfe aber dorthin zurückgeführt worden; unter den Waffen war er aufgewachsen, in den Kämpfen d ev D i a d o ch e n hatte er sich Kriegserfahrung erworben. Er war kühn und tapfer, von ritterlichem Wesen, zu abenteuerlichen Unternehmungen geneigt; seine Soldaten, geübte Veteranen, hingen an ihm. Er war gern bereit dem Rufe der Tarentiner zu folgen und überschritt mit einem Heere, bei dem sich auch Kriegselefanten befanden, das Meer; er hoffte das Abendland zu erobern, wie Alexander der Große das Morgenland erobert hatte.
Schlacht bei § 71. Der pyrrhifche Krieg. Im Jahre 260 wurde bei He r all e a *tra£len- (am tarentinischen Meerbusen) die erste Schlacht geliefert. Die Romev
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Extrahierte Personennamen: Cpirus Alexander_der_Große Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Rom Capua Oberitalien Rom Unteritalien Rom Tarent
Vorwort.
Genaueres über die Grundsätze, nach denen ich dieses Lehrbuch ausgearbeitet habe, ist im Vorwort zu dem zweiten Bande gesagt; hier darf ich mich auf wenige Bemerkungen beschränken. Da es eine der wichtigsten Aufgaben alles Geschichtsunterrichts ist, zu einem ersten politischen Verständnis zu erziehen, so mußte auch in diesem Bande von den Grundformen und Organen des Staates und ihrer Entwickelung, wenn auch in eng gezogenen Grenzen, die Rede sein. Der weiteren Aufgabe, kulturgeschichtliche Kenntnisse und Anschauungen zu vermitteln, sollen nicht nur einige zusammenhängende Abschnitte, sondern auch zahlreiche, in die Erzählung verwobene Einzelangabcn dienen; ich denke, daß gerade der Altersstufe, für welche der vorliegende Band bestimmt ist, dieser Weg am angemessensten ist. Schließlich habe ich großen Wert auf die Pflege des persönlichen Elements gelegt und auch hier die Einzelnotiz und die Anekdote nicht verschmäht. Im ganzen bin ich bestrebt gewesen, zwischen allzu reichhaltiger Fülle und allzu knapper und verblaßter Darstellung den Mittelweg einzuhalten. Für freundliche Ratschläge, mögen sie die Stoffauswahl oder einen anderen Punkt betreffen, würde ich aufrichtig dankbar fein.
Halle a. S., im März 1903.
Neubauer.
Vorwort zur vierten Auflage.
$ie Abbildungen, die früher dem Buche beigegeben waren, sind in Wegfall gekommen. Statt dessen verweise ich auf den von Dr. Seyfert herausgegebenen Bilderanhang, den die Verlagsbuchhandlung hat erscheinen lassen; er wird sich als ein geeigneteres Hilfsmittel erweisen, um die Schülerinnen mit den Hauptwerken der antiken Kunst bekannt zu machen.
Einige Änderungen und Zusätze sind notig geworden; sie betreffen sämtlich die griechische Kultur, hindern übrigens nicht, daß neben dieser Auflage ältere gebraucht werden.
Frankfurt a. M., Ostern 1908.
Neubauer.
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I C. Andm Geschichtliche Lehrbücher
In allen deutschen Staaten verbreitet. — Vor
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Vkjivuui Wvv wv|U|lu|iv Neu bearbeitet ooit Dr. 3eel)nms?ett. 7. Auflage. 1907. I. Das Altertum. Dazu 5 Geschichtskarten, 4 Bildertafeln, 4 Kulturbilder. 1 M. 50 Pf.
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ta>Cflljliyi94uuiu,* Heimatgeschichte. 1 M. 60 Pf.
Ausgabe A. Für evangelische Schulen. 6. Auslage. 1903.
Ausgabe B. Für konfessionell gemischte Schulen. 7. Auflage. 1908.
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