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Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
freiwilligen Opfertod zu übernehmen, und durch einen sündenlosen Wandel die uranfeingliche Heiligkeit und Seligkeit zu vollenden. Nachdem sich Jesus in solcher Weise durch sein Leben und Wirken, durch seinen Tod am Kreuze, durch seine Auferstehung und Himmelfahrt als den Stifter eines Reiches erwiesen hatte, das nicht von dieser Welt ist, übernahmen nach seinem Hintritte dessen weitere Verbreitung seine Jünger oder Apostel, welchen er am Pfingstseste den verheißenen Tröster, den heiligen Geist, sandte, durch dessen Verleihung sie mit besonderen Gnaden ausgestattet wurden. An demselben Pfingst-feste wurden durch die Predigt von dem Gekreuzigten dreitausend Zuhörer zur Annahme der Taufe bewogen und dadurch der Grund zur christlichen Kirche gelegt.
Eine Zeit lang lebte die sich täglich mehrende Christengemeinde zu Jerusalem unangefochten in Stille und Reinheit des Wandels. Bald aber erhob sich eine Verfolgung der Juden gegen sie, und der Älmosenpfleger Stephanus wurde der erste Märtyrer oder Blutzeuge. Diese Verfolgung veranlaßte die Zerstreuung vieler Glieder der Gemeinde in andere Teile Palästinas und nach Syrien und damit die weitere Verbreitung des Evangeliums. Vor allen aber war es Paulus, aus einem Verfolger des neuen Glaubens ein auserwähltes Rüstzeug zu seiner Ausbreitung geworden, der in Syrien, Kleinasien, Griechenland und Macedonien durch seine Predigt und durch Gründung christlicher Gemeinden wirkte und endlich auch berufen wurde, in der Hauptstadt des römischen Weltreichs, in Rom selbst Zeugnis von dem Gekreuzigten abzulegen und, wie auch Petrus, durch seinen Tod zu besiegeln.
Durch die Apostel und ihre Nachfolger verbreitete sich das Christentum in fast alle Länder des römischen Reiches. Überall, wohin es kam, hatte es mit großen Hindernissen zu kämpfen, die meist in dem Zusammenhang der heidnischen Religion mit der Staats-versassung ihren Grund hatten. Aber die in ihm wohnende göttliche Kraft überwand alle heidnischen Gegenbestrebungen; der selbst verleugnende Glaube der Christen, ihr heiliger Wandel und innerer Seelenfriede, ihre freudige Opferwilligkeit, die heldenmütig alle Schmach und selbst den martervollen Tod über sich ergehen ließ, mußte zuletzt über alles heidnische Wesen den Sieg erringen.
Als die Verfolgungen des Christentums durch die Juden mit dem Untergange ihrer scheinbaren Selbständigkeit aufgehört hatten, begannen die Verfolgungen durch die Römer. Die Versammlungen der Christen erschienen den römischen Beamten als
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Extrahierte Ortsnamen: Syrien Syrien Kleinasien Griechenland Macedonien Weltreichs Rom
§. 59. Von Konstantin bis zum Untergang des weström. Reiches. 307
Gemahlin und selbst seinen ältesten Sohn Crispus hinrichten. Seine Mutter Helena (§. 62, 3) hatte auf einer Pilgerfahrt in das gelobte Land 326 das Grab Jesu wieder aufgefunden und an der heiligen Stätte die Grabeskirche erbauen lassen.
Von großer Wichtigkeit war es, daß Konstantin die kaiserliche Residenz von Rom, wo alles an das Heidentum erinnerte, nach B y -zanz verlegte. An der Grenze zweier Kontinente, zwischen zwei Meeren gelegen und mit einem ausgezeichneten Hafen versehen, war die Stadt ein ebenso trefflicher Handelsplatz wie ein geeigneter Ort, feindliche Angriffe abzuweisen. Paläste, Kirchen, Säulengänge, Wohnungen und öffentliche Plätze stiegen auf das kaiserliche Machtwort hin rasch empor, und in acht Jahren war Neu-Rom vollendet, welcher Name allmählich in Konstantinopel umgewandelt wurde.
Durch Veranstaltung einer allgemeinen Kirchenversammlung zu Nicäa 325 (des ersten ökumenischen Konzils) suchte er die in der christlichen Kirche herrschenden und den Staat tief erschütternden Verschiedenheiten in der Lehre über die Person Christi, über die Taufe und über die Feststellung der Osterfeier zu klären und zu einigen. Der Arianismus oder die Lehre des Presbyters Arius aus Alexan-drina, der behauptete, Christus sei bloß ein Geschöpf und deshalb dem Vater untergeordnet, wurde besonders durch des Athanasius siegreiche Verteidigung der Schriftlehre verworfen und das nicäifche Glaubensbekenntnis, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei, als Kirchenlehre festgestellt.
Konstantin sorgte nach innen und außen für das Wohl und die Sicherheit des Reiches und vollendete die monarchische Regierungsform desselben durch eine neue Hof- und Staatsverfassung. An seinem Hof umgab er sich mit einer großen Zahl Beamten, das Reich teilte er in vier Obersta tth a ltersch a ft en (Präfekturen): Orient, Jllyrien, Italien und Gallien, diese wieder in Diöcesen und Provinzen ein und erleichterte so die Verwaltung. Er führte die Sonntags-fei er ein, ließ viele Kirchen erbauen und stattete sie mit Grundbesitz aus. Der Geistlichkeit gewährte er Steuerfreiheit, den Bischöfen eigene Gerichtsbarkeit. Nach einer reichen Thätigkeit starb er in seinem 65. Lebensjahre auf der Reise in ein bithynisches Bad 337.
Nach Konstantins Tod teilten seine drei Söhne Konstan-tinus, Konstantins und Konst ans das Reich, das Konstantins 353 nach dem Tode seiner Brüder wieder vereinigte. Ihm folgte sein Vetter
Julianus der Abtrünnige 361—363, ein geistvoller und
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Extrahierte Ortsnamen: Jesu Rom Konstantinopel Nicäa Christi Alexan-drina Italien Gallien Konstantins Konstantins Konstantins
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Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
stimmung im Glauben und in der Lehre zu verwirklichen. Darum wurden abweichende Meinungen und Auffassungen in der Lehre, welche durch Hereinziehung jüdischer, griechischer und orientalischer Religionsanschauungen entstanden, bekämpft und die erste Kirchenlehre verteidigt, zu welchem Zwecke das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis aufgestellt wurde. Auch fehlte es nicht an erleuchteten Männern, welche teils durch erbauende Schriften die Gemeinden im Glauben befestigten, teils durch Verteidigungsschriften die Angriffe der Juden, Heiden und Irrgläubigen abwehrten, teils auch die Kirchenlehre wissenschaftlich darstellten. Als Kaiser Konstantin offen zum Christentum übertrat und dasselbe zur Staatsreligion erhob, konnte sich diese endlich, aller hemmenden Schranken entledigt, frei und unabhängig entwickeln, verlor aber mit Erweiterung ihres äußeren Umfangs auch an innerer Reinheit, indem jetzt viele aus rein weltlichen Beweggründen zum Christentum übertraten. Eine große Spaltung in der christlichen Kirche trat ein, als der Presbyter Arius zu Alexandrien die Lehre aufstellte, daß Christus nicht gleichen, sondern nur ähnlichen Wesens mit dem Vater sei. Zur Beilegung des Streites berief Konstantin im Jahr 325 die schon oben erwähnte allgemeine Kirchenversammlung nach Nicäa, auf welcher die Lehre des Arius verworfen wurde. Doch wurde sie von den germanischen Goten, Vandalen und Langobarden noch Jahrhunderte lang festgehalten, die deshalb als Ketzer verfolgt wurden. Unter Theodosius dem Großen erlosch das Heidentum fast völlig; der alte Götzendienst wurde verboten, und die meisten Heiden bekehrten sich. Die Reste der Heiden zogen sich auf die Dörfer zurück, wo sie sich noch länger hielten. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß der Name für Heidentum in einigen Sprachen gleichbedeutend ist mit dem für Dorfesart (Paganismus, payen).
Kirchenväter. Die vorzüglichsten der christlichen Kirchenlehrer werden durch den Namen Kirchenväter geehrt. Zu ihnen gehören: die beiden alexandrinischen Geistlichen Clemens (f 217) und Ori-genes (f 254), ferner Bischof Eusebius von Cäsarea (f 430), der Schöpfer der christlichen Geschichtschreibung, sowie der beredte Bischof Chrysostomus von Konstantinopel (-s- 407); Basilius der Große (t 379); Gregorius von Nazianz (f 399), der ein Drama schrieb, das den leidenden Christus darstellt und das Muster der christlichen Kirchen- und Schulschauspiele des Mittelalters geworden ist. Unter den lateinischen Kirchenvätern zeichneten sich vor allen aus: Hieronymus (331—420), dessen lateinische Übersetzung der Bibel
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§. 62, 4. Anteil der röm. Frauen an der Ausbreit, d. Christentums. 337
seine Lehre zusehends. In den Christengemeinden, welche durch die Bemühungen der Apostel allenthalben entstanden, sehen wir die Frauen überaus thätig. Ihr Wandel war tadellos; Arbeit, Fasten und Gebet, Armen- und Krankenpflege, Fürsorge für die Bedürfnisse der Gemeinde beschäftigte sie ausschließlich. Darum gedieh auch das Werk des Herrn rasch im Kreise der Familie. Bald aber brachen die heftigsten Verfolgungen über die Bekenner der neuen Lehre herein, und sie weisen unzählige Beispiele von weiblicher Glaubensstärke, Heldensinn und Aufopferungsfähigkeit auf. Die Heiligengeschichte und die Legenden der christlichen Kirche wissen nicht genug zu rühmen, mit welcher Standhaftigkeit und Entschlossenheit die Frauen dem schmachvollsten Tode entgegengingen, um die Wahrheit der christlichen Lehre mit ihrem Herzblute zu besiegeln. Schon oben ist der heldenmütigen Sklavin Blandina gedacht worden. In den ersten Jahren des dritten Jahrhunderts, unter dem Kaiser Septimius Severus, wütete eine furchtbare Christenverfolgung in Nordafrika. Zu Karthago wurde Vivia Perpetua, 22 Jahre alt und aus edlem Geschlechte entsprossen, einen Säugling in dem Arm, den heidnischen Vater jammernd zu ihren Füßen, in ihrem treuen, Welt überwindenden Glauben die willige Beute einer wilden Kuh und eines Gladiatorendolches. Ihre Glaubens- und Leidensgefährtin, die Sklavin Felicitas, im Kerker Mutter geworden, entgegnete dem Hohne der Heiden: „Jetzt leide ich; dann aber wird ein anderer mit mir sein und für mich leiden, weil ich um seinetwillen leide." Potamiäna zu Alexandrien, eine edle, durch Geistes- und Leibesschönheit gleich ausgezeichnete Jungfrau, wurde, bis an ihr Ende standhaft, von den Sohlen bis zum Scheitel langsam in siedendes Pech versenkt. Umgekehrt verstand auch ein heidnisches Weib aus derselben Stadt, die philosophisch und mathematisch hochgebildete Hypatia, für'ihre Überzeugung zu sterben. Sie fiel als ein Opfer der Hetzereien eines orthodoxen Bischofs und der Wut eines fanatisierten Pöbels 415.
Die Kaiserin Helena. Endlich wurde es Licht in den Herzen der römischen Kaiser und sie erhoben die christliche Lehre zur Staatsreligion. Daß die Frauen an dieser Umwandlung großen Anteil hatten, zeigt die Vorliebe römischer Kaiserinnen für die christliche Religion. Helena, deren Vaterland und Herkunft nicht feststeht, wurde die Gemahlin des Constantius Chlorus, welcher den Oberbefehl über das römische Heer in Britannien führte und später den kaiserlichen Thron bestieg. Sein Sohn war Konstantin, der ihm auch tn der Kaiserwürde nachfolgte. Schon oben (§. 59) ist erzäblt
Eaffians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 22
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§. 62, 4. Anteil der röm. Frauen an der Ausbreit, d. Christentums. 339
angesehenen Bürger von Ta gaste (im heutigen Algier), der aber noch dem Heidentum anhing. Mit christlicher Sanftmut ertrug sie die häufigen Zornausbrüche ihres leidenschaftlichen Gatten, ja es gelang ihren unablässigen Bemühungen, ihn ein Jahr vor seinem Tode noch zum Christentum zu bekehren; ebenso gewann sie auch ihre Schwiegermutter für die Religion Jesu. Zu ihren Hauptpflichten zählte sie die Unterstützung der Armen, wobei ihr Sinn stets aus den Himmel gerichtet war, um ihren Geist immer mehr in Gott zu befestigen und einst der Glückseligkeit würdig befunden zu werden-Die Erziehung ihrer Kinder lag ihr sehr am Herzen. Tiefen Schmerz bereitete der frommen Mutter lange Zeit ihr Sohn Augustinus. Obgleich er schon in seiner ersten Kindheit unter die Täuflinge aufgenommen war, trug man doch Bedenken, ihn das Sakrament empfangen zu lassen, aus Furcht, er möchte dessen Heiligkeit verletzen; denn seine jugendliche Heftigkeit hatte die früheren Eindrücke der Jugend erstickt, und wie fein Herz von maßloser Ruhmsucht erfüllt war, so war auch sein Wandel ungebunden und unordentlich, ja er ergab sich sogar einer Glaubensrichtung, die von der Kirche verdammt war. Darüber vergoß die rechtgläubige Monika bittere Thränen, aber sie ließ nicht nach, für ihren Sohn zu Gott zu beten, und ein Traum beruhigte sie: ein glanzumstrahlter Jüngling sprach zu ihr die Worte: „Wo Du bist, da ist auch Dein Sohn!" Doch dauerte es noch längere Zeit, bis Augustinus feinem Irrglauben entsagte. Endlich wurde das heiße Gebet der frommen Mutter erhört. Zu Mailand, wohin er sich 384, um daselbst die Redekunst zu lehren, von Rom aus begeben hatte, erkannte er seine verkehrte Richtung und bekehrte sich später vollständig zu den Lehren der Kirche. Damit waren alle Wünsche erfüllt, welche Monika noch an diese Welt feffelten; ihr Geist richtete sich nun immer mehr auf das Jenseits, und in ihrem fünfundfünfzigsten Jahre wurde ihr Sehnen gestillt. Im Begriff, nach Afrika überzuschiffen, erkrankte sie zu Ostia an einem Fieber, das ihre himmelwärts strebende Seele bald von den Banden des irdischen Leibes befreite.
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Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
früheren Herren, um den Qualen der Folter zu entgehen, sie hätten das Fleisch der eigenen Kinder verzehrt und greuliche Werke der Finsternis verübt. Dies veranlaßte manchen Statthalter, die christlichen Gefangenen unmenschlich martern zu lassen, um ein Geständnis zu erzwingen; nur wenigen entsank der Mut, die Mehrzahl beteuerte feierlichst ihre Unschuld. Der aufgebrachte Pöbel mißhandelte den freimütigen Bischof Pothinus so sehr, daß er wenige Tage nachher im Gefängnis starb. Ein Diakon von Vienne wurde mit glühenden Eisen so schrecklich gemartert, daß sein ganzer Körper nur eine Wunde war. Allein er verleugnete seinen Jesum nicht und wurde deshalb den wilden Tieren vorgeworfen, zerfleischt und dann getötet. Eine Sklavin, die zarte Blandina, welche vom frühen Morgen bis zum späten Abend entsetzlich gemartert worden war, blieb standhaft bei ihrem Glauben und wies alle Anschuldigungen zurück. Endlich wurde sie in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere vorgeworfen, welcher sie mit seinen Hörnern tötete. Über 50 Christen wurden damals zu Tode gemartert.
Auch der Bischof von Smyrna, Polykarp, erlitt unter Marcus Aurelius den Märtyrertod, gerade als er das 86. Jahr erreicht hatte. Durch den Zuspruch seiner Freunde hatte er sich bewegen lassen, sein Haus zu verlassen und sich aufs Land zu begeben. Allein er wurde verraten, und als er seine Feinde in seine Wohnung eindringen sah, ging er ihnen freundlich entgegen, bewirtete sie und erbat sich nur eine Stunde zum Gebet. Darauf betete er mit solcher Inbrunst, daß selbst die Heiden gerührt wurden, welche ihn ergriffen und zum Statthalter von Kleinasien führten. Dieser redete ihn freundlich an und forderte ihn auf, er möge doch bei dem Kaiser, seinem Herrn, schwören und Christum lästern. Doch Polykarp erwiderte: „Ich bin 86 Jahre in seinem Dienste und er hat mir
nur Gutes erwiesen; wie könnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland!" Da er dem Statthalter gegenüber sich als Christ bekannt und die Menge seinen Tod gefordert hatte, so wurde er zum Feuertode verurteilt, und Juden und Heiden beeilten sich. Holz herbeizuschleppen. Man wollte ihn an den Pfahl binden, welcher auf dem Holzstoß errichtet war, allein er wehrte ab und sprach: „Laßt
mich nur! Wer mir Kraft verleiht, das Feuer auszuhalten, der wird mir auch Mut geben, auf dem Scheiterhaufen zu stehen/' Ehe das Feuer angezündet wurde, lobte er Gott mit lauter Stimme. So freudig erlitten alle Märtyrer den Tod und besiegelten Christi Lehre mit ihrem Herzblut!
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Extrahierte Personennamen: Marcus_Aurelius Christi
§. 60. Die christliche Kirche.
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die Dauer nicht zu widerstehen vermochte. Eine Provinz nach der andern ging verloren. Rom selbst wurde mehrere male erobert und ausgeplündert. (Teil Ii, §. 5).
Nomulus war Roms Gründer und erster König gewesen; ein Romulus Augustulus war der letzte weströmische Kaiser. Ihn stürzte Odoaker, ein Anführer deutscher Söldner, und bereitete dem weströmischen Reich 476 den Untergang, indem er eine germanische Herrschaft an seine Stelle setzte. Das oströmische Kaisertum erhielt sich länger; erst 1453 entrissen die vordringenden Türken dem letzten Konstantin sein Land und seine Hauptstadt.
§. 60. Die tfmftlmß üutfie.
Das Christentum hatte sich schon im ersten Jahrhundert über v alle Provinzen des römischen Weltreichs verbreitet, und die Verfolgungen trugen nur zur Vermehrung der christlichen Gemeinden bei. Wie sie an Zahl zunahmen, so befestigte sich allmählich auch die Kirche in Lehre, Verfassung und Gottesdienst (Kultus). Schon bei den ersten Gemeinden bestand das Amt des Wortes oder der Predigt, zu dessen Führung von den Aposteln unter Beirat der Gemeinden Ä l t e st e (Presbyter) bestellt und durch Handauflegen geweiht wurden. Neben ihnen besorgten sieben D iakonen (bei den Frauen Diakonissinnen) die Armen- und Krankenpflege, die jedoch auch an der Seelsorge teil nahmen und ebenfalls geweiht wurden. Bald wurde einem der Ältesten die Leitung und Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten übertragen und ihm der Titel Bischof beigelegt. Da demselben die Handhabung der Kirchenzucht und die Verwaltung des Gemeindevermögens oblag, so stieg seine Macht in kurzer Zeit bedeutend. Zn der Folge entwickelte sich der geistliche Stand aus den Gemeindegliedern, und man unterschied in der Christenheit Klerus und Laien. Auch in dem Verhältnis der Gemeinden zu einander bildete sich ein Unterschied aus, indem diejenigen, welche besonderes Ansehen genossen, oder von denen andere gegründet waren, allmählich ein Aufseherrecht über die übrigen erlangten; ihre Bischöfe erhoben sich zu Oberhirten der Gemeinden einer Provinz und übten dieses Amt durch Berufung der Bischöfe und Leitung der Versammlungen (Synoden) aus. Die angesehensten Bischöfe waren die zu Jerusalem, Antiochia, Alexandria und vorzüglich der zu Rom. Die Einheit in der Lehre der Kirche suchte man ebenfalls zu wahren und den Begriff der einen allgemeinen (katholischen) Kirche auch äußerlich durch Überein-
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Extrahierte Personennamen: Nomulus Roms_Gründer
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Antiochia Alexandria Rom
§. 61, 1. Charakter, Leben und Sitten der Römer.
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aus dem hebräischen und griechischen Urtexte unter dem Namen Vulgata kirchliche Geltung erlangte; der Bischof Ambrosius (333—397) von Mailand, der den allgemeinen Kirchengesang im Abendlande einführte und selbst Kirchenlieder verfaßte. Am meisten Einfluß übte der geist- und kraftvolle Bischof Augustinus (353—430) zu Hippo (jetzt Bona) in Afrika (§. 62, 4) durch seine Lehre vom natürlichen Verderben des Menschen und von der freien Gnade Gottes in Christo.
§. 61. Die Kultur ifer Hörnet.
1. Charakter, Leben und Sitten der Römer.
Das römische Volk schätzte männliche Tüchtigkeit im Kampfe und im Staatsleben als die höchsten Tugenden, wonach Jüngling und Mann ringen mußten. Daran reihten sich Vaterlandsliebe, treue Pflichterfüllungen gegen Götter und Menschen, Gerechtigkeit, Gewissenhaftigkeit und Mäßigung, Festigkeit des Willens und Zähigkeit in allen Unternehmungen. Diese Tugenden machten es zu dem größten Herrschervolk und halfen ihm ein Weltreich gründen, in welchem Kriegswesen, Staatsverwaltung und Rechtspflege eine musterhafte Ausbildung erfuhren.
Die Religion (§. 31, 2) war anfänglich eine nüchterne, aber streng geübte Naturreligion und stand unter der Leitung des Staates, der sie seinen Zwecken dienstbar machte. Erst durch die Verbindung mit dem griechischen und orientalischen Religionswesen wurde der Götterdienst mannigfaltiger, aber auch äußerlicher.
Die Jugenderziehung. Schon von frühester Kindheit an suchte man die Jugend an strengen Gehorsam und die hochgehaltenen Tugenden zu gewöhnen. Der Familienvater gebot unumschränkt über alle Glieder der Familie und hatte Recht über Leben und Tod seiner Angehörigen. Er durfte seine Kinder aussetzen, verkaufen oder aus seiner Macht entlassen, die Ehe feiner Tochter lösen und konnte darüber nicht zur Rechenschaft gezogen werden. In den ersten Jahren beaufsichtigte eine Sklavin die Kinder; den Unterricht erteilte später entweder der Vater oder der Lehrer einer Privatschule, welcher die Jugend im Lesen, Schreiben, Rechnen und Deklamieren übte. Die Knaben mußten Sittensprüche, Gedichte und die zwölf Gesetztafeln auswendig lernen, die Thaten wackerer Männer verherrlichen und an großen Vorbildern sich stärken. Bescheidenheit, Mäßigkeit und weise Benutzung der Zeit wurde ihnen frühzeitig eingeprägt.
Lebensweise. So einfach und streng die Erziehung bei den alten Römern war, ebenso wird uns auch ihre Lebensweise geschildert.
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Extrahierte Personennamen: Augustinus
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Afrika Gottes Christo
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Geschichte der Hörner.
chrmichen Seit chrem äußeren Liege verlor die Kirche an innerer Kraft und Kirdje Lauterkeit, da massenhafte Übertritte viel unreines Wesen hineinführten. Der Kaiser selbst befleckte sich durch Ermordung seines Sohnes und seiner Gemahlin; die christliche Taufe empfing er erst fcun vor seinem Tode (337). '
2. Konstantins Nachfolger. Huf Konstantin folgten seine drei Zlnnl böhne^nach ihrem Tode suchte sein kraftvoller Neffe Zulianus der Abtrünnige das Heidentum wieder zur Herrschaft zu bringen. Doch schon nach kurzer Regierung fand er auf einem Zeldzug in Rfien den Tod; sein letzter Husruf soll gewesen sein: „Du hast gesiegt, Galiläer!" Nach Julian regierten wieder christliche Kaiser. Unter Dolens t der aber nur im
Völker- Osten herrschte, begann die große Völkerwanderung, 375; er fiel im rcanöerung Kampfe gegen die Goten bei Mrianopel. Darauf vereinigte der Kaiser Theoäösius noch einmal das ganze römische Reich.
3. Die christliche Ktrche in den letzten Zeiten des römischen Verachtung^iches. Der Kaiser Theodosius der Trohe vernichtete das Heidentums Heidentum, indem er den Götterdienst aufs strengste verbot; das
Heidentum bestand von nun an nur noch als Religion der ungebildeten Landbewohner fort.
Patriarchen Die 5itze der angesehensten Bischöfe (Patriarchen) wurden Rlejandria, das wiedererstandene Jerusalem, Rntiochia, Konstantinopel und vor allen Rom, dessen Bischöfe sich die „Nachfolger Papst petri" nannten und später ausschließlich den Titel Papst erhielten.
Ruftauchende Irrlehren wurden durch Schriften angesehener Kirchenlehrer und durch Beschlusse der Kirchenversammlungen zurückgewiesen. Kirchenvater hervorragende Kirchenlehrer wurden durch den Namen „Kirchenväter" ausgezeichnet, so der gelehrte Bibelübersetzer Hieronymus und der Bischof stugustinus von hippo (in Afrika), der durch seine tiefsinnigen Schriften durch die Jahrhunderte fortwirkte.
Zu immer höherer Rchtung gelangte das Mönchtum. Das Bedürfnis der Gemeinschaft führte zuerst in Ägypten die Einsiedler und Ein-Kiöfter Siedlerinnen zusammen; sie stellten an ihre Spitze einen Rbt oder eine Äbtissin. Bald verbreitete sich das Klosterwesen über alle christlichen Länder, wahrend aber die Mönche und Nonnen der Weltlust entsagten Slttenloslg- ^d sich kasteiten, blieb das weltliche Leben aufs tiefste entartet; der Zerfall des Römerreiches nahte heran.
4. Das Ende des weströmischen Reiches. Theodosius ordnete Sche"9395^ f^nem Tode, 395, die Teilung des Reiches unter seine Söhne an. Brftäöius erhielt das Morgenland mit der Hauptstadt Konstantinopel, t)onorms das Rbendland mit der Hauptstadt Rom. Diese Teilung
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