Italische Völkerschaften. Die Horatiersage. I 16—23.
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ihren Töchtern und Mägden, um die Wolle zu spinnen, aus der neben Fellkleid und Fellkappe die Kleidung bestand. Hier fand der Hausherr mit seinen Söhnen Erholung von der schweren Arbeit des Feldbaus. Selbst der Vornehme schritt hinter dem Pflug: noch in den späteren Zeiten sollen selbst gefeierte Helden wie Cincinnatus zur Sommerszeit vom Pfluge weg an die Spitze des Heeres geholt worden sein.
Nachmals zogen sich eine Reihe kleiner Schlaf- und Speisezimmer um das Atrium hin, während die anfänglich wenig zahlreichen Sklaven in Dachräumen hausten. □ □
2. Die Sage. Horatia.
1. Kampflustiger alsnuma war der dritte König Tüll us Hvsti-lius. Selbst mit Roms Mutterstadt Alba scheute er den Krieg nicht. Auf den Vorschlag des Albanerfeldherrn fochten zwei Paar Drillingsbrüder, die sich in beiden Heeren fanden, im Einzelkampf um die Entscheidung. Zwei Römer fielen, die drei Albaner waren verwundet; da wendete sich der unversehrte Horatius arglistig zur Flucht, und als die drei Euriatier ihm nachsetzten, stach er sie einzeln nieder und raubte ihre Rüstung.
2. An des Königs Seite schritt Horatius dem Heere voraus der Heimat zu. Am Tore erwartete seine Schwester Horatia mit anderen Jungfrauen die Sieger. Sie war die Braut eines der (Euriatier gewesen; beim Anblick des Waffenrockes, den sie ihm gestickt hatte, brach sie in laute Klagen aus. Entrüstet stieß der Bruder sie nieder: „So fahre jede Römerin hin, die einen Feind betrauert!"
So endete jäh die Siegesfreude. König Tullus gebot dem Gerichte der „Zweimänner", zu richten nach altem Gesetz. Nach ihrem Spruch sollte Horatius gehängt werden am „Unglücksbaum". Da legte der König dem versammelten Volke die Sache vor, und es begnadigte den jungen Helden aus Mitleid mit dem greisen Vater.
3. Als aber der albanische Feldherr Rom die Treue brach, ließ der König Alba zerstören: nur die Tempel blieben stehen. Die Einwohner mußten nach Rom übersiedeln. Die vornehmsten wurden dem Adel eingereiht, den Patriziern, die von den ursprünglichen Ansiedlern stammten; der Rest vermehrte die Plebs, die zugewanderten Hausstände.
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Die Staatsumwälzungen.
Diele ließ der menschenfreundliche Sieger durch ein Pförtchen entkommen. Die Stadt wurde zerstört, ihr Boden den Unterirdischen geweiht. Das Gebiet Karthagos wurde unter dem Namen Afrika eine römische Provinz.
* *8- Dasselbe Schicksal hatte schon einige Jahre früher Mazedonien getroffen, ^zhm wurde etwas später das ewig unruhige Griechenland unter dem Namen Achaia einverleibt.
Ein Aufstand der spanischen Stämme wurde erst nach einer Reihe von Feldzügen niedergeworfen, die Feste Numantia am obern Duero nach langen Anstrengungen, wieder durch den jüngeren P. Cornelius Scipio, erobert.
Iv. Die großen Staatsumwälzungen.
* *1. Der Verfall der römischen Aristokratie.
1. Die Balkanhalbinsel, Nordafrika und Spanien bis an die nördlichen Randgebirge der 'Kastilischen Hochebene, fast sämtliche Länder, die das Mittelmeer umschließen, waren römisch.
^Unermeßliche Beute hatten Feldherren und Soldaten aus den gewaltigen Kriegen heimgebracht, und jeder machte sich seinen Reichtum nach seiner Art zunutze. Vornehme Männer wie die Scipionen förderten die Einbürgerung griechischer Sitte und Bildung; in ihren Kreisen erfreute man sich an hellenischer Dichtung und Philosophie wie an den Werken der griechischen Kunst, die man vielfach durch Sklaven „achäischen" Ursprungs pflegen und nachbilden ließ. Den meisten der römischen Großen aber mußten die gewonnenen Schätze lediglich zum Prunk und zur Befriedigung ihres Ehrgeizes dienen.
Diesem glänzenden Reichtum weniger Familien stand eine gänzlich verarmte Masse gegenüber.
2. Der Kannibalische Krieg hatte namentlich Unteritalien entvölkert. Die ausgeplünderten und verarmten Bauern waren in Scharen nach Rom gezogen; ihren Grundbesitz überließen sie um geringen Preis dem benachbarten Gutsherrn. Sie selbst vermehrten irt der Hauptstadt das Proletariat, den Pöbel der „Enterbten", die keine Heimat hatten und von der Hand in den Mund lebten, während Sklaven die Arbeit besorgten. Ihre Stimme wurde bei Abstimmungen und Wahlen gut bezahlt; denn das „souveräne" Volk wählte gegen
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Der jüngere Kyros. Lenophon. Iv 51—5.
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Den siegreichen Griechen gewährte man eine Waffenruhe, die beide Teile beschworen. Aber ihr Führer wurde samt seinem Stabe durch einen Satrapen in eine Falle gelockt und enthauptet.
4. Nun standen die hellenischen Söldner mitten im Feindesland, führet- und hilflos, durch breite Ströme, durch unabsehbare Gebirge und Einöden von der Heimat getrennt, ohne Wegweiser, ohne Reiterei! In schwerer Winterszeit mutzten sie den Heimweg suchen, ja ihn Schritt vor Schritt erkämpfen.
In der Schreckensnacht, die der Ermordung der Feldherren folgte, flog Lenophon, so erzählt er, wie ein Blitz der reitende Gedanke durch den Kopf. „Gottlob, daß die Feinde den Eid gebrochen! Nun können wir uns Lebensmittel nehmen, wo wir sie finden!" sprach er zu einigen vertrauten Hauptleuten, die er geweckt hatte; „raffen wir uns aus, ehe auch wir in die Hände des Königs fallen!" In mitternächtlicher Stunde versammelten sich die Hauptleute, dann die Söldner und wählten neue Feldherren. Xenophon übernahm die gefährlichste und schwerste Aufgabe: die Führung der Nachhut. „Wer leben und die Seinen wiedersehen will, der helfe siegen!" rief er den Kriegern zu, die seine Beredsamkeit mit Zuversicht erfüllte.
5. Er schuf eine kleine Reiterschar, um nachdrängende Feinde abzuwehren, und aus Rhodiern und Kretern einen Schwarm Schleuderet, deren Bleikugeln selten ihren Mann fehlten. Wo es galt, in schwierigem Gelände die Ordnung aufrecht zu erhalten, den Durchgang durch einen Paß oder über eine Brücke zu erzwingen, eine Felsenfeste zu erstürmen: überall war der junge Philosoph zur Stelle mit Rat und Tat, und der Spartaner Cheirisophos, der die Vorhut führte, leistete ihm rechtschaffen Vorspann.
Unter beständigen Kämpfen zogen sie durch das wilde Kurdistan mit seinen himmelhohen Bergen; in Armenien kreuzten sie in klaftertiefem Schnee die Quellbäche des Tigris und des Euphrat.
3eenophon war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vorbild schlichter Frömmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. „Wo man den Göttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich übt und strenge Kriegszucht hält, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll fein!" schrieb er einmal.
Vor Hunger und Kälte verzweifelnd, wollten manche liegen bleiben; aber Xenophon las alle treulich auf und brachte sie in die Winterdörfer: die armenischen Älpler hatten unter der Erde warme
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