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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 73

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahllose Verkäufer hin und her und preisen mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonaden:c. an. Aber die zerlumpten, früher überall auf der Straße umherlungernden „Lazzaroni" duldet die Polizei nicht mehr. 10. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der Abhang mit Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Hier, wo auch die Luft schon kalt ist, ge- deiht kein grüner Halm mehr Stellenweise ist der Boden sehr heiß, und unter den Steinen dringt hier und da weißer Qualm hervor. Oben befindet sich der Krater, eine Öffnung, welche man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten in dem gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt sich ein Berg- kegel, aus dessen Spitze beständig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches Getöse, und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem Krater empor. Die Lust ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und dick- flüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges herunter. Die Menschen, welche an solchen bedrohten Stellen wohnen, flüchten dann eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus und Hof mit einer hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den Ort, wo sie ehedem ge- standen haben. 11. Sicilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt. Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die „Kornkammer der Römer"; jetzt ist sie aber infolge der starken Entwaldung ziemlich dürr und unfruchtbar. Be- kannt ist S. durch seine vielen (4400) Schwefelgruben. Im Osten der Insel liegt der Ätna, der größte Vulkan Europas. Die Hauptstadt ist Palermo, die be- deutendste Handelsstadt aber Messina. 12. Merke noch die Inseln Sardinien (Fang der Sardinen und Sardellen) und Elba (erster Verbannungsort Napoleons. I.) 20. Me Batkanhamnsel. 1. Bodenbeschaffenheit. Die ganze Halbinsel ist — die wallachische Tiefebene abgerechnet — gitterartig mit schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die bekannteste der- selben ist der Balkan. Von Norden nach Süden zieht sich der Pindus hin, in dessen Verzweigungen der Öta und Parnaß (in Griechenland) die bekanntesten Berge sind. Nahe an der Grenze Griechenlands erhebt sich der Olymp, der berühmte Götterberg der alten Griechen. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima der Balkanhalbinsel ist nicht ganz sz milde wie das von Italien, da sie nicht genügend gegen die Kälte aus Rußland und vom schwarzen Mee^e her geschützt ist. Jedoch macht sich der Einfluß des russischen Klimas am meisten auf den breiten Norden der Halbinsel geltend. Daher findet sich auch im Norden eine ganz andere Pflanzenwelt als im Süden. Dort die Buche — hier die Palme, dort nur sommergrüner Laubwald — hier immergrüne Bäume und Sträucher. Auf den Hügeln des Südens prangen Lorbeer, Myrte und Ölbaum, und in den Niederungen gedeihen Reis und Baumwolle. Die Nächte sind hier so lau, daß man vielfach im Freien übernachtet. Die Staaten der Balkanhalbinsel sind: a. Die Türkei. (Nicht ganz 2/z v. Deutscht. — 8-/2 M.) 3. Geschichtliches. Die Türken kamen im 14. Jahrhundert nach Europa und eroberten 1453 auch Konstantinopel, den letzten Rest des morschen oströmischen Reiches.

2. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 265

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
265 128. Das Gueckmer. 1. Eigenschaften. Vorkommen. Das Quecksilber findet sich besonders in Klüften und Höhlungen des Gesteins z. B. bei Jdria in Kram, in Spanien, Östreich, Rhein- bayern und Peru. Es tritt nur selten gediegen auf, meist kommt es in Verbindung mit Schwefel vor. Mit diesem bildet es einen schön rot gefärbten Körper, den Zinnober. Das Quecksilber ist das einzige Metall, welches sich bei gewöhnlicher Temperatur im flüssigen Zustande befindet. („Queck" bedeutet „lebhaft", „lebendig". Vergl. Quecke, erquicken!) Erst bei — 40° C. erhärtet dieses Metall. — 2. Verwendung. Das Quecksilber hat eine außerordentliche Neigung, sich mit andern, namentlich edlen Metallen zu verbinden. Daher benutzt man es, um diese von den unedlen zu scheiden. So sind z. B. Silber, Kupfer und Schwefel häufig zu einem Erz verbunden. Dieses zerstampft der Bergmann zu Staub, vermischt den- selben mit Quecksilber und thut diese Mischung in ein Faß, das sodann in schnelle Drehung versetzt wird. Dabei sucht sich das Quecksilber mit dem edlen Silber zu verbinden, während es Kupfer und Schwefel, mit denen es sich sonst auch vereinigt, jetzt unbeachtet läßt. Später nimmt der Bergmann das mit dem Silber verbundene Quecksilber heraus und bringt es über ein Feuer, um das Quecksilber von dem Silber zu scheiden. Ersteres steigt bald in Dämpfen nach oben und läßt das reine Silber in dem Gefäße zurück. Nachdem sich dann die Dämpfe, welche aufgefangen werden, abgekühlt haben, verdichten sie sich wieder zu Quecksilber. — Mit Quecksilber werden auch die Thermometer und Barometer gefüllt. 3. Amalgam. Das Quecksilber dringt in andere Metalle wie Wasser in Zucker ein und bildet mit ihnen ein butterweiches Gemisch. Will der Goldschmied z. B. ein Stück Silber vergolden, so wirst er ein Stückchen Gold in Quecksilber. Das Gold wird flüssig und verbindet sich so mit dem Quecksilber zu einem Gemisch (Amalgam). Damit bestreicht der Goldschmied das Silber und hält letzteres dann übers Feuer. Bei der Hitze entweicht das Quecksilber, das Gold aber bleibt zurück und setzt sich auf der Oberfläche des Silbers fest. So ist das Silber vergoldet worden. (Feuervergoldung.) — Mit einer Mischung von Quecksilber und Zinn sind die Rückseiten der Spiegel belegt. 129. Lchlichbetrachtung. Betrachtet man die Felsen näher, so bemerkt man, daß viele derselben aus Schichten bestehen, welche gleichlaufend über einander gelagert sind. Da man in diesen Schichten sehr häufig Abdrücke und Überreste von Seetieren (Muscheln, Schnecken, Fische, Korallen re.) gefunden hat, so nimmt man an, daß sie durch Ablagerung im Meere entstanden sind. (Von solcher Ablagerung kann man sich eine Vorstellung i machen, wenn man in ein Glas Wasser eine Hand voll Erde thut und dann das Sinken der- selben beobachtet.) Zu diesen Gesteinsschichten gehören z. B. Schiefer, Thon, Kalkstein, Steinkohlen, Kreide, Steinsalz re. Häufig aber findet man nun unter dem geschichteten Gestein auch solche Massen, welche dasselbe quer durchbrochen und gehoben haben. Diese sind aus der Tiefe des Erd- Gesteinsschichten.

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 266

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
266 innern hervorgedrungen, ähnlich wie ja auch heute noch die Lava in dem Vulkan zuweilen bis über 3000 m in die Höhe steigt. Zu diesem von unten nach oben ge- drungenen Gestein gehört z. B. der Granit. (Siehe die Abbildung auf vor. S.) In dem geschichteten Gestein finden sich infolge der Hebung auch vielfach Spalten und Risse, und in diesen lagern meist die Erze. (Erzgänge.) Wie sind sie hierhergekommen? Ursprünglich rieselte vielfach das Wasser in ihnen hinab, oder es stiegen heiße Dämpfe aus der Tiefe in ihnen aufwärts. Wasser und Dampf aber setzten in diesen Spalten die Stoffe ab, die sie ausgelöst mit sich führten. So ent- standen die verschiedenen Krystalle, wie wir sie beim Kupfer, Gold re. finden, und so entstanden auch die Silberadern und Erze, die hier der Bergmann vom Felsen ablöst. Xix. Im Körper von Menschen und Tieren. 130. Der gemeine Bandwurm. 1. Körperbau. Der gem. Bandwurm lebt in Eingeweiden von Menschen. Ganz deutlich unterscheidet man an ihm den Kopf und die Glieder. Der Kopf ist etwa so groß wie ein Stecknadelknopf und vorn mit einem Kranze von Haken versehen, mit denen sich das Tier im Darme seines Wirtes festhält. An der Seite des Kopfes sitzen vier Saugnäpfe, die ebenfalls zum Anheften dienen. Einen Mund hat der Bandwurm nicht; er kann denselben auch embehren, da die Nahrung durch die Haut seines Körpers eindringt. An den Kopf schließen sich die Glieder an, zuweilen 6— 800, so daß das Tier nicht selten eine Länge von 2—4 m erreicht. Die Glieder bilden sich nach und nach in der Weise hintereinander, daß das unmittelbar am Kopfe sitzende Glied stets das jüngste, das letzte aber das älteste ist. 2. Verwandlung. Die ältesten Glieder lösen sich, wenn sie reif sind, vom Band- wurm los und gelangen, oft mit Millionen von Eiern beladen, nach außen, krie- chen hier zuweilen eine Zeitlang umher und setzen schließlich die Eier ab. Gelangt nun ein solches Ei in den Magen eines Schweines, so bildet es sich in dem Schweine zu einer erbsengroßen „Finne" tblasenwurm) aus. Wird aber solches finnige Fleisch von einem Menschen genossen, so entwickeln sich die Finnen in seinem Körper wieder zu Bandwürmern. — Auch in dem Körper der Hunde, Katzen, Fische re. leben Band- würmer. Bei allen Arten aber ist zu ihrer Verwandlung fast immer ein „Zwischen- wirt" nötig, in welchem sich die Finnen entwickeln können. Letztere aber bilden sich nur dann zu Bandwürmern aus, wenn sie wieder in den Körper derjenigen Art von Wesen gelangen, von welcher die eierlegeuden Glieder ausgeschieden sind. Beim ge- streiften Menschenbandwurm ist dieser „Zwischenwirt" das Rind, beim Katzenband- wurm die Maus, die Eier des Hundebandwurmes entwickeln sich im Gehirn des Schafes zu hühnereigroßen Drehwürmern, welche die sogenannte Drehkrankheit der Schafe verursachen. (Die Schafe drehen sich dabei stets im Kreise herum, indem sie den Kopf nach der Seite hinwenden, wo die Finne liegt.) Die Finnen des Hülsen- wurmes, welcher im Dünndarm der Hunde lebt, erreichen im menschlichen Körper (namentlich in der Leber) die Größe eines Kiuderkopfes. Da sie gewöhnlich den Tod herbeiführen, so ist es gefährlich, mit Hunden zu spielen, namentlich, sich von ihnen belecken zu lassen. 131. Die Trichine. Die Trichine ist so klein, daß man sie mit bloßem Auge gar nicht sehen kann. Sie findet sich sehr häufig im Fleische der Schweine. Letztere erhalten sie dadurch, daß sie Ratten fressen. Die Ratten aber vererben diese dadurch unter sich, daß sie ihresgleichen auffressen. — Die in den Muskeln des Schweines lebenden Trichinen

4. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 253

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
253 Xv. Der Iteinkohlenwald. 114. Die Steinkohle. 1. Entstehung. Die Steinkohle kommt in der Erde stets in Schichten („Flötzen") vor. Unter der Steinkohlenschicht findet sich eine Lehmschicht, über derselben,, eine Schieferthon- oder Sandsteinschicht. In letztere ragen häufig dunkle Stümpfe (Über- reste von Baumstämmen) hinein. In der Lehmschicht bemerkt man dagegen nicht selten dunkle, verzweigte Streifen (Baumwurzeln). In der Regel lausen mehrere solcher Kohlenschichten (30—40, ja selbst 120) gleichlaufend über einander her. Man hat daraus nun folgenden Schluß gezogen: Der Lehm war einst Sumpfland, in welchem die Bäume wurzelten, die Kohlenschicht aber bildete einen Wald. Allmählich sank der Sumpf. Es strömten Gewässer auf ihn ein, und so wurden die Bäume unter Sand und Schlamm vergraben und verkohlten im Laufe der Zeit (S. Torf S. 262). Auf der Sand- und Schlammmasse aber wuchs eine neue Pflanzenwelt empor, die abermals verschüttet wurde, und da dies sich öfter wiederholte, so erklären sich daraus die zahlreichen übereinander lagernden Kohlenschichten. Aus den verkohlten Baumstümpfen kann man auch noch erkennen, was für Wälder einst die Erde be- deckten. Die Wälder bestanden damals besonders aus Farnkräutern, Bärlappgewäch- sen und Kalmusstengeln, die zu baumhohen Stämmen heranwuchsen. Der Schuppen- baum erreichte sogar eine Höhe von 30—35 m. In der Grafschaft Glatz hat man einen verkohlten Baum von 5 m Umfang gefunden, und im botanischen Garten zu Breslau zeigt man sogar einen solchen, dessen Umfang mehr als das Doppelte davon beträgt. 2. Gewinnung. Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, in Schlesien, Böhmen, Sachsen und besonders in England. Die Kohlen liegen ge- wöhnlich sehr tief unter der Erde. Auf dem europäischen Festlande ist das Saar- brücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 70 ton lang, stellenweise 15 km breit und 2 —3 Vs km dick. Das größte Kohlenbergwerk der Welt ist bei Newcastle in Eng- land. Dasselbe beschäftigt 60000 Menschen und mehr als 30oo Schiffe. Es erstreckt sich wohl 15 ton weit unter das Meer hin, so daß selbst Kriegsschiffe über den Köpfen der Arbeiter hinwegsegeln. — Das in den Bergwerken sich sammelnde Wasser wird durch Maschinen abgeleitet; aber mehr als das Wasser hat der Bergmann die „schla- genden Wetter" zu fürchten. Das sind Gase, die sich leicht entzünden und dann furchtbare Verheerungen anrichten. Zur Entfernung dieser Gase sind in jedem Berg- werk mehrere Luftzüge (Ventilatoren) angebracht, und damit sich die Gase nicht ent- zünden, müssen die Grubenlichter der Arbeiter mit einem Drahtnetze versehen sein. Dennoch kommen oft furchtbare Unglücksfälle vor, so 1869 im Plauenschen Grunde bei Dresden, wo 275 Arbeiter an einem Tage ums Leben kamen. 3. Verwertung. Gas. Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und giebt dreimal so viel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Glanzkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen andern Schmucksachen verarbeitet. — Besonders wertvoll sind die Kohlen auch dadurch geworden, daß wir aus ihnen das Gas, mit dem wir des Abends Zim- mer und Straßen erhellen, gewinnen können. Dazu hat man Öfen, in denen 6— 12 m lange Thonröhren liegen, deren jede etwa 100 kg Kohlen fassen kann. Nach- dem man die Röhren fest verschlossen hat, wird der Ofen tüchtig geheizt. Nun ent- wickeln sich aus den Kohlen Dämpfe und Gase, die durch Röhren, welche mit Wasser gefüllt sind, in einen größern, kühlen Raum (Condensator) geleitet werden. Hier ver- dichten sich die Dämpfe zu Teer und Wasser; die Gase aber werden durch Röhren

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 150

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
150 der Lymphgefäße gelangen sie ins Blut und mit diesem ins Muskelfleisch (m m), wo sie sich als „Muskeltrichinen" (A) von dem Fleische ernähren. Dann stellt sich starkes Fieber ein, das Gesicht schwillt auf, und heftige Schmerzen durch- ziehen den ganzen Körper. Die Gefahr ist erst nach etwa 5 Wochen vorüber, wenn die Trichinen anfangen, sich ein- zukapseln. Die Kapseln behält ^ der Mensch für immer in A Muskeltrichmen. k Kapsel, m m Muskelfasern, f Fett, ©nr-tw _____ 17m ftrfi B Darmtrichine, a Vorderende, b Hinterende. (loofach ' <*■•*.• ' f ™ vergrößert.) vor Trichinen zu schützen, sollte man nie rohes, sondern stets nur gekochtes Fleisch genießen, da die Trichinen bei st- 100" 6 sämtlich sterben. Xviii. Zn der Grde. 98. Die Steinkohle. 1. Gewinnung. Die Steinkohlen sind durch Verkohlung von Pflanzen ent- standen. Die bedeutendsten Steinkohlenlager finden sich bei Aachen, Saarbrücken, an der Ruhr, in Schlesien, Böhmen, Sachsen und besonders in England. Die Kohlen liegen gewöhnlich sehr tief unter der Erde, zuweilen in 1—2 m dicken Schichten, stellenweise aber haben die Schichten eine Mächtigkeit bis zu 3o m. — Das in den Bergwerken sich sammelnde Wasser wird durch Maschinen abgeleitet. Mehr noch als das Wasser hat der Bergmann die „schlagenden Wetter" zu fürchten. Das sind Gase, die sich leicht entzünden und dann furchtbare Verheerungen anrichten. So kamen 1869 im Planerischen Grunde bei Dresden 275 Arbeiter an einein Tage mns Leben. 2. Leuchtgas. Die Steinkohlen dienen in erster Reihe zur Heizung. Be- sonders wertvoll aber sind sie auch dadurch geworden, daß wir aus ihnen das Leuchtgas, mit dein man des Abends Zimmer und Straßen erhellt, gewinnen. Zur Herstellung dieses Gases benutzt man Öfen, in denen 6—12 m lange Ton- röhren liegen. Jede von ihnen kann etwa 100 kg Kohlen fassen. Nachdem man die Röhren fest verschlossen hat, wird der Ofen tüchtig geheizt. Nun entwickeln sich aus den Kohlen Dänipse und Gase. Diese werden durch Röhren, die mit Wasser gefüllt sind, in einen größeren, kühlen Raum (Kondensator) geleitet. Hier verdichten sich die Dämpfe zu Teer und Wasser. Die Gase aber werden durch Röhren weiter in eine mächtige Trommel, das Gasometer, geleitet und von hier aus weiter durch unterirdische Röhren in die Straßen und Häuser der Stadt. Die Überreste der zur Gasbereitung benutzten Steinkohlen heißen Koks. Sie geben noch ein vorzügliches Brennmaterial. 99. Das Lteinöl. 1. Vorkommen. Das Steinöl oder Petroleum wurde zuerst in Amerika in großer Menge aufgefunden. Ein Bohrloch im Staate Pennsylvanien lieferte 1859 mit Anwendung einer kleinen Pumpe täglich 1600 I, später sogar 4000 I. Überall wurde nun in der Umgegend nach Petroleum gebohrt, und bald entlockte man der Erde reiche Schätze dieses bis dahin unbekannten Minerals. Jahrelang hat

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 268

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
268 Gesteinsschichten. 134. Zchlußbelrachtung. Betrachtet man die Felsen näher, so bemerkt man, daß viele von ihnen aus Schichten bestehen, die gleichlaufend übereinander gelagert sind. Da man in diesen Schichten häufig Abdrücke und Überreste von Seetieren (Mu- scheln, Schnecken, Fischen, Ko- rallen) gefunden hat, so nimmt man an, daß sie durch Ablage- rung im Meere entstanden sind. (Von solcher Ablagerung kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man in ein Glas Wasser eine Hand voll Erde thut und dann das Sinken der Erde beobachtet.) Zu diesen geschichteten Gesteinen gehören Schiefer, Thon, Kalkstein, Steinkohlen, Kreide, Steinsalz u. a. Häufig aber findet man unter dem geschichteten Gesteine auch solches, das die Schichten quer durchbrochen hat. Diese Gesteinsmassen sind aus der Tiefe des Erdinnern hervorgedrungen, ähnlich wie ja auch heute noch die Lava in den Vulkanen zuweilen bis über 3000 m in die Höhe steigt. Sie schließen niemals Pflanzen oder Tiere ein. Auch lassen sie niemals Schichten er- kennen. Zu ihnen gehören Granit, Porphyr, Basalt u. a. In dem geschichteten Gesteine finden sich infolge der durch Unterwaschuugen entstandenen Senkungen auch vielfach Spalten und Risse, und in diesen lagern meist die Erze. (Erzgänge.) Ursprünglich rieselte oftmals das Wasser in den Spalten hinab, oder es stiegen heiße Dämpfe aus der Tiefe in ihnen aufwärts. Wasser und Dampf aber setzten in diesen Spalten die Stoffe ab, die sie aufgelöst mit sich führten. So entstanden die verschiedenen Krystalle, wie wir sie beim Kupfer, Gold u. s. w. finden, und so entstanden auch die Silbcradern und Erzgänge. xx. Im Körper von Menschen und Tieren. 135. Der gemeine Kandwurm. 1. Körperbau. Der gemeine Bandwurm lebt iu den Eingeweiden der Menschen. Der sogenannte Kopf ist etwa so groß wie ein Stecknadelknopf und vorn mit einem Kranze von Haken versehen, mit denen sich das Tier im Darme seines Wirtes festhält. An der Seite des Kopfes sitzen 4 Saugnäpfe zum Festsaugen. Einen Mund hat der Bandwurm nicht. Er kann ihn auch entbehren, da die Nahrung durch die Haut seines Körpers eindringt. An den Kopf schließen sich die Glieder an, zuweilen 6—800, so daß das Tier nicht selten eine Länge von 2—4 m er- reicht. Die Glieder bilden sich nach und nach in der Weise hintereinander, daß das am Kopfe sitzende Glied stets das jüngste, das letzte aber das älteste Glied ist. 2. Verwandlung. Die ältesten Glieder lösen sich, wenn sie reif sind, vom Bandwurme los und gelangen, oft mit Millionen von Eiern beladen, mit dem Kote nach außen. Hier kriechen sie zuweilen eine Zeitlang umher und setzen schließlich die Eier ab oder verlieren sie beim Absterben. Da die Schweine mit großer Gier im Kote wühlen, so gelangen solche Eier nicht selten in den Magen eines Schweines. Hier bildet sich das Ei zu einer erbsengroßen „Finne" (Blasen- wurm) aus. Wird aber solches finnige Fleisch von einem Menschen genossen, so entwickeln sich die Finnen in seinem Körper wieder zu Bandwürmern. Auch in dem Körper der Hunde, Katzen, Fische u. s. w. leben Bandwürmer. Bei allen Arten

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 255

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
255 Ebenso hat sich daraus die Schale des Vogeleies, das Gehäuse der Muscheln und Schnecken, der Panzer der Krebse und der Korallenstock im Meere gebildet. Xvi. Der Wraun- und Steinkohlenwald. 119. Lraunkohle und Steinkohle. 1. Braunkohle. Untersuche Braunkohlenstücke mit dem Messer! An einigen sieht man deutlich, daß sie ans Holz (Bäumen) entstanden sind. Die Farbe ist braun. Sie rührt von der Verkohlung her. Wie ist diese vor sich gegangen? (S. Tors S. 264!) Die Braunkohlen werden aus der Erde hervorgeholt. Dort liegen sie in parallelen Schichten („Flözen" d. h. Ebenen), die mit Thon- und Sandschichten abwechseln. Aus dieser Art der Ablagerung hat man geschlossen, daß sie aus überfluteten und verschütteten Wäldern entstanden sind. 2. Entstehung der Steinkohle. Die Steinkohle hat sich in ähnlicher Weise gebildet wie die Braunkohle, nur daß sie bedeutend älter ist. Darum ist sie auch mehr verkohlt. Sie kommt in der Erde stets in Schichten („Flözen") vor. Unter der Steinkohlenschicht findet sich eine Lehmschicht, über ihr eine Schieferthon- oder Sandsteinschicht. In diese oberste Schicht ragen häufig dunkle Stümpfe (Überreste von Baumstämmen) hinein. In der Lehnischicht bemerkt man dagegen nicht selten dunkle, verzweigte Streifen (Baumwurzeln). Man hat daraus folgenden Schluß gezogen: Der Lehm war einst Sumpfland, worin die Bäume wurzelten, die Kohlenschicht aber bildete einen Wald. Allmählich sank der Sumpf. Es strömten Gewässer auf ihn ein, und so wurden die Bäume unter Sand und Schlamm vergraben und verkohlten im Lause der Zeit. Auf der Sand- und Schlamm- masse aber wuchs eine neue Pflauzeuwelt empor, die abermals verschüttet wurde. Da sich dies öfter wiederholte, so erklärt es sich, daß meist zahlreiche Kohlen- schichten (30—40, ja selbst 120) übereinander lagern. Aus den verkohlten Baumstümpfen kann man auch noch erkennen, was für Wälder einst die Erde bedeckten. Die Wälder bestanden damals ans Farnkräutern, Bärlappgewächscn (Schuppenbaum und Siegelbaum) und Schachtelhalmen, die zu baumhohen Stämmen heranwuchsen. In der Grafschaft Glatz hat man einen verkohlten Baum von 5 m Umfang gefunden, und im botanischen Garten zu Breslau zeigt man sogar einen solchen, dessen Umfang mehr als das Doppelte davon beträgt. 3. Gewinnung. Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in West- falen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England (Erdk., S. 130), Nordamerika, China u. s. w. Auf dem europäischen Festlaude ist das Saarbrückener Steinkohlenlager das größte. Es ist 70 km lang, stellenweise 15 km breit und 2—3^2 km dick. Über dem Steinkohlenlager steht mitten im Felde ein Häuschen. Darin ist der Eingang zum Schachte. Hier „fahren die Bergleute ein". Auf langen Leitern steigen sie, zuweilen 300—400, ja, 900 m weit, in die dunkle Tiefe. In der Hand hält jeder eine Sicherheitslampe. Diese ist mit einem doppelten, feinen Drahtnetze versehen, damit sie das in den Bergwerken sich ansammelnde „Grubengas" (S. 264) nicht entzünde. Dieses Gas fürchtet der Bergmann sehr. Er nennt es „schlagende Wetter". Es entzündet sich leicht und richtet dann furchtbare Verheerungen an. Gerät der Bergmann mit dem Grubenlichte an solches Gas, so dringt es durch das Drahtgitter und entzündet sich innerhalb des- selben. An dem Drahtgitter aber kühlt sich (da Metall gut leitet) die Flamme so schnell ab, daß sie nicht nach außen gelangen kann. Um die Gase zu ent- fernen, hat man in jedem Bergwerke Luftzüge angebracht. Dennoch kommen oft furchtbare Unglücksfälle vor, so 1869 im plauenschen Grunde bei Dresden, wo 275 Arbeiter an einem Tage das Leben verloren.

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 262

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
262 unten, den Fuß nach oben — sogar an der Oberfläche des Wassers dahin! Wie ist das möglich? Das Geheimnis ist bald erklärt. Wenn wir nämlich mit einer Stricknadel hinter der Schnecke herfahren, so ziehen wir das Tier an durchsichtigen und daher unsichtbaren Schleimfäden mit fort. Dieser Schleim, der von Drusen an der Sohle ausgeschieden wird, schwimmt an der Oberfläche und dient der Schnecke als Kriechdecke. Eine solche „schwimmende" Lage an der Oberfläche nimmt die Schnecke jedesmal ein, wenn sie atmen will. An der Mündung des Gehäuses, nahe am Rande, kann man beim Atmen der Schnecke eine Öffnung bemerken, eine trichterförmige Röhre, die in eine größere Höhle zwischen Körper und Mantel, die „Atemhöhle", führt. Die Wand dieser Atemhöhle ist mit einem feinen Adergeflecht durchzogen, das die „Lungen" der Schnecken bildet. „Wer an einem stillen Sommertage an einem Süßwaffertümpel weilt, der kann von Zeit zu Zeit die „Schneckeustimme", ein halb glucksendes, halb blasendes Geräusch, vom Wasserspiegel her hören. Eine Schlammschnecke ist vom Grunde des Wassers emporgestiegen, hat ihr Atemloch genau in die Höhe des Wasserspiegels gebracht und die mit Kohlensäure erfüllte Luft ihrer Atemhöhle hervorgeblasen. Eine Weile hängt sie nun, mit der Schale nach unten, an der Oberfläche, wobei die Ränder des Atemlochs genan derselben anhaften, und nimmt neue Luft ein." 3. Nahrung und Vermehrung. Die Nahrung der Schnecke besteht aus Pflanzenteilen. Besonders gern verschluckt sie Wasserlinsen. Auch frißt sie Stücke aus den schwimmenden Blättern größerer Wasserpflanzen herans. -— Die Ver- mehrung der Schnecke geschieht durch „Laich". Aus den Eiern kriechen die jungen Schnecken. Sie sind gleich mit einem Häuschen umgeben. 126. Der Ouarz. 1. Vorkommen. Im Bache findet man oft den Kieselstein oder Quarz. Zerschlage ihn und ritze mit den Ecken oder Splittern Glas! Er ist so hart, daß man Glas damit ritzen kaun. — Dem Stoffe, aus dem er der Hauptsache nach besteht, hat ihm den Namen Kiesel gegeben. Dieser Stoff findet sich in der Natur nie frei, sondern nur in Verbindung mit Sauerstoff. In diesem Zustande heißt er Kieselsäure oder Kieselerde. Sie bildet die Hauptmasse des Quarzes. Was der Kiesel- stein im großen, das sind Sand und Kies im kleinen. Kieselstein, Sand und Kies sind durch Verwitterung qnarzhaltiger Felsmassen entstanden. In Steinbrüchen finden wir den Qnarz auch als „Sandstein" vor. (Sächsische Schweiz.) In veredelter Form tritt uns der Quarz besonders im Achat und Bergkrystall entgegen. Der Achat wird wegen seiner schönen Färbnng zu allerlei Schmucksacheu (Knöpfen, Dosen u. s. w.) verwendet. Die bedeutendsten Achatschleifereien sind bei Oberstein in Birkenseld. Der Bergkrystall hat die Form von sechsseitigen Säulen, die oben (zuweilen auch unten) zugespitzt siud. Er wird besouders auf dem St. Gotthard, in Frankreich und auf Madagaskar gefunden. Aus ihm verfertigt man ebenfalls allerlei Schmucksachen, z. B. Kronleuchter, Vasen, Ringsteine u. s. w. 2. Glasfabrikation. Zur Herstellung des gewöhnlichen Glases braucht man Quarz, Soda und Kalkstein. Man zerstampft die Materialien zu Pulver und bringt sie abgewogen in feuerfesten Thongefäßen (Glashäfen) in den Glasofen. Hier steigt die Flamme vom Feuerraume durch ein Rohr und schlägt gegen die 4—8 Schmelztiegel. Vor jedem Hafen ist ein Loch in der Mauer. Nach etwa 12 Stunden ist der Schmelzungsvorgang vollendet. Nun beginnt die Verarbei- tung. Der Glasbläser nimmt dazn ein 1l2 m langes eisernes Rohr (Pfeife) mit hölzernem Mundstücke und taucht es in die geschmolzene Masse. Dabei setzt sich diese teilweise unten an dem Rohre fest. Hierauf zieht er das Rohr heraus, bläst hinein und treibt, ähnlich wie die Knaben die Seifenblasen, das Glas unter Hin-

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 262

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
262 unten, den Fuß nach oben — sogar an der Oberfläche des Wassers dahin! Wie ist das möglich? Nur dadurch, daß sie fortwährend kräuselnd ihre Sohle bewegt, so daß sich die Muskeln wie Wellen heben und senken. An dieser Bewegung nimmt auch der Rand der Sohle teil. So wird das Wasser an der Oberfläche wie von unzähligen winzigen Rudern geschlagen, und dadurch gleitet die Schnecke dahin wie ein kleines Boot, dessen Kiel äußerst tief geht. Eine solche „schwimmende" Lage an der Oberfläche nimmt die Schnecke jedesmal ein, wenn sie atmen will. An der Mündung des Gehäuses, nahe am Rande, kann man beim Atmen der Schnecke eine Öffnung bemerken, eine trichterförmige Röhre, die in eine größere Höhle zwischen Körper und Mantel, die „Atemhöhle", führt. Die Wand dieser Atemhöhle ist mit einem feinen Adergeflecht durchzogen, das die „Langen" der Schnecke bildet. „Wer an eitlem stillen Sommertage an einem Süßwassertümpel weilt, der kann von Zeit zu Zeit die „Schneckenstimme", ein halb glucksendes, halb blasendes Geränsch, vom Wasserspiegel her hören. Eine Schlammschnecke ist vom Grunde des Wassers emporgestiegen, hat ihr Atemloch genan in die Höhe des Wasserspiegels gebracht und die mit Kohlensäure erfüllte Luft ihrer Atemhöhle hervorgeblasen. Eine Weile hängt sie nun, mit der Schale nach unten, an der Oberfläche, wobei die Ränder des Atemlochs genau derselben anhaften, und nimmt neue Luft ein." 3. Nahrung und Vermehrung. Die Nahrung der Schnecke besteht aus Pflanzeuteilen. Besonders gern verschluckt sie Wasserliusen. Auch frißt sie Stücke aus den schwimmenden Blättern größerer Wasserpflanzen heraus. — Die Ver- mehrung der Schnecke geschieht durch „Laich". Aus den Eiern kriechen die jungen Schnecken hervor. Sie sind gleich mit einem Hänschen umgeben. 126. Der Guar). 1. Vorkommen. Im Bache findet man oft den Kieselstein oder Quarz. Zerschlage ihn und ritze mit den Ecken oder Splittern Glas! Er ist so hart, daß man Glas damit ritzen kann. — Der Stoff, aus dem er der Hauptsache nach besteht, hat ihm den Namen Kiesel gegeben. Dieser Stoff findet sich in der Natur nie frei, sondern nur in Verbindung mit Sauerstoff. In diesem Zustande heißt er Kieselsäure oder Kieselerde. Sie bildet die Hauptmasse des Quarzes. Was der Kiesel- stein im großen, das sind Sand und Kies im kleinen. Kieselstein, Sand und Kies sind durch Verwitterung quarzhaltiger Felsmassen entstanden. In Steinbrüchen finden wir den Quarz auch als „Sandstein" vor. (Sächsische Schweiz.) In veredelter Form tritt uns der Quarz besonders im Achat und Bergkrystall entgegen. Der Achat wird wegen seiner schönen Färbung zu allerlei Schmucksachen (Knöpfen, Dosen u. s. w.) verwendet. Die bedeutendsten Achatschleifereien sind bei Oberstein in Birkenfeld. Der Bergkrystall hat die Form von sechsseitigen Säulen, die oben (zuweilen auch unten) zugespitzt sind. Er wird besonders ans dem St. Gotthard, in Frankreich und auf Madagaskar gefunden. Aus ihm verfertigt man ebenfalls allerlei Schmucksachen, z. B. Kronleuchter, Vaseu, Riugsteiue u. s. w. 2. Glasfabrikation. Zur Herstellung des gewöhnlichen Glases braucht man Quarz, Soda und Kalkstein. Man zerstampft die Materialien zu Pulver und bringt sie abgewogen in feuerfesten Thongefäßen (Glashäfen) in den Glasosen. Hier steigt die Flamme vom Feuerraume durch ein Rohr und schlägt gegen die 4—8 Schmelztiegel. Vor jedem Hafen ist ein Loch in der Mauer. Nach etwa 12 Stunden ist der Schmelznngsvorgang vollendet. Nun beginnt die Verarbei- tung. Der Glasbläser nimmt dazu ein 1v2 m langes eisernes Rohr (Pfeife) mit hölzernem Mundstücke und taucht es in die geschmolzene Masse. Dabei setzt sich diese teilweise unten an dem Rohre fest. Hieraus zieht er das Rohr heraus, bläst hinein und treibt, ähnlich wie die Knaben die Seifenblasen, das Glas unter Hin-

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 255

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
255 Ebenso hat sich daraus die Schale des Vogeleies, das Gehäuse der Muscheln und Schnecken, der Panzer der Krebse und der Korallenstock im Meere gebildet. xvi. Der Wraun- und Steinkohlenwal'd. 119. Braunkohle rml Zteinkohlr. 1. Braunkohle. Untersuche Brannkohlenstücke mit dem Messer! An einigen sieht man deutlich, daß sie aus Holz (Bäumen) entstanden sind. Die Farbe ist braun. Sie rührt von der Verkohlung her. Wie ist diese vor sich gegangen? (S. Torf S. 264!) Die Braunkohlen werden aus der Erde hervorgeholt. Dort liegen sie in parallelen Schichten („Flözen" d. h. Ebenen), die mit Thon- und Sandschichten abwechseln. Aus dieser Art der Ablagerung hat man geschlossen, daß sie aus überfluteten und verschütteten Wäldern entstanden sind. 2. Entstehung der Steinkohle. Die Steinkohle hat sich in ähnlicher Weise gebildet wie die Braunkohle, nur daß sie bedeutend älter ist. Darum ist sie auch mehr verkohlt. Sie kommt in der Erde stets in Schichten („Flözen") vor. Unter der Steinkohlenschicht findet sich eine Lehmschicht, über ihr eine Schieferthon- oder Sandsteinschicht. In diese oberste Schicht ragen häufig dunkle Stümpfe (Überreste von Baumstämmen) hinein. In der Lehmschicht bemerkt man dagegen nicht selten dunkle, verzweigte Streifen (Baumwnrzeln). Man hat daraus folgenden Schluß gezogen: Der Lehm war einst Sumpfland, worin die Bäume wurzelten, die Kohlenschicht aber bildete einen Wald. Allmählich sank der Sumpf. Es strömten Gewässer ans ihn ein, und so wurden die Bäume unter Sand und Schlamm vergraben und verkohlten im Laufe der Zeit. Auf der Sand- und Schlamm- masse aber wuchs eine neue Pflanzenwelt empor, die abermals verschüttet wurde. Da sich dies öfter wiederholte, so erklärt es sich, daß meist zahlreiche Kohlen- schichten (30—40, ja selbst 120) übereinander lagern. Aus den verkohlten Baumstümpfen kann man auch noch erkennen, was für Wälder einst die Erde bedeckten. Die Wälder bestanden damals aus Farnkräutern, Bärlappgewächsen (Schuppenbaum und Siegelbaum) und Schachtelhalmen, die zu baumhohen Stämmen heranwuchsen. In der Grafschaft Glatz hat man einen verkohlten Baum von 5 w Umfang gesunden, und im botanischen Garten zu Breslau zeigt man sogar einen solchen, dessen Umfang mehr als das Doppelte davon beträgt. 3. Gewinnung. Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in West- falen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, England (Erdk., S. 130), Nordamerika, China u. s. w. Auf dem europäischen Festlande ist das'saarbrückener Steinkohlenlager das größte. Es ist 70 im lang, stellenweise 15 km breit und 2—31/2 km dick. Über dem Steinkohlenlager steht mitten im Felde ein Häuschen. Darin ist der Eingang zum Schachte. Hier „fahren die Bergleute ein". Auf langen Leitern steigen sie, zuweilen 300—400, ja, 900 m weit, in die dunkle Tiefe. In der Hand hält jeder eine Sicherheitslampe. Diese ist mit einem doppelten, feinen Drahtnetze versehen, damit sie das in den Bergwerken sich ansammelnde „Grubengas" (S. 264) nicht entzünde. Dieses Gas fürchtet der Bergmann sehr. Er nennt es „schlagende Wetter". Es entzündet sich leicht und richtet dann furchtbare Verheerungen an. Gerät der Bergmann mit dem Grubenlichte an solches Gas, so dringt es durch das Drahtgitter und entzündet sich innerhalb des- selben. An dem Drahtgitter aber kühlt sich (da Metall gut leitet) die Flamme so schnell ab, daß sie nicht nach außen gelangen kann. Um die Gase zu ent- fernen, hat man in jedem Bergwerke Luftzüge angebracht. Dennoch kommen oft furchtbare Unglücksfälle vor, so 1869 im plauenschen Grunde bei Dresden, wo 275 Arbeiter an einem Tage das Leben verloren.
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