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1. Kleines Realienbuch - S. 24

1895 - Gera : Hofmann
24 starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Valduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt. 10. Friedrich I. Barbarossa (1122—1190). 1. Der Staufer Friedrich I. Die staufischen Kaiser (Hohenstaufen) stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch- land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß, hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf, sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich. 2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub- burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben. Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver- sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn, seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein- rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge- tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon 9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be- hielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor- geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen.

2. Kleines Realienbuch - S. 25

1895 - Gera : Hofmann
4. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Als Friedrichs Macht überall befestigt war, feierte er ein glänzendes Turnier und Volksfest in Mainz, von dem Sagen und Lieder noch lange erzählten. In Italien wurden dem Kaiser die höchsten Ehren erwiesen, und er vermählte dort seinen Sohn mit der Erbin Unteritaliens. Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines Kreuzheeres und drang sieg- reich in Kleinasien vor. Als das Heer über den Fluß Seleph ging, sprengte der Kaiser mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von den Wellen ergriffen und ertrank. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er einst wiederkommen würde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. 5. Das Ende des letzten Staufers. Konradin war der letzte Sproß des staustschen Hauses. Der Bruder des französischen Königs hatte ihm sein erbliches Königreich Unteritalien entrissen. Um es wieder zu erobern, zog er nach Italien und siegte auch über seinen Gegner. Da aber seine Krieger sich zerstreuten und zu plündern ansingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und vernichtete sie. Kon- radin und sein bester Freund wurden gefangen genommen und zum Tode ver- urteilt. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg Konradin das Schafott, umarmte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt aus den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing erden Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze; dann fiel auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der Thronräuber stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Staufers (1268). Frieden und Freude hat er jedoch in dem geraubten Besitz nicht gefunden. Ii. Das Leben im Mittelalter. 1. Das Rittertum. Die beste Stütze der Fürsten bei Kriegen waren die Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein Schild war die Schutzwaffe. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen. Vom 7.—14. Jahre dienten sie als Pagen auf einer Burg oder an einem Fürstenhofe und lernten höfische Sitte. Vom 14.—21. Jahre begleiteten sie ihre Herren als Knappen und lernten das Waffenhandwerk. Im 21. Jahre er- hielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein. Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffen- spiele wurden aus einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt war. Die Sieger erhielten den „Dank" aus den Händen edler Frauen. In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, deren Glieder wie Mönche die Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut ablegten. Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron und pflegten kranke und hilflose Pilger. Die Templer bauten ihr Ordenshaus auf der Stätte des salomonischen Tempels und schützten die Pilger mit den Waffen. Die deutschen Ritter trugen ein schwarzes Kreuz auf weißem Mantel. Sie wurden später nach Preußen gerufen, eroberten, bekehrten und kultivierten das heidnische Land.

3. Kleines Realienbuch - S. 24

1898 - Gera : Hofmann
- 24 - starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt. 10. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190). 1. Der Staufer Friedrich I. Die stausischen Kaiser (Hohenstaufen) stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch- land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß, hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf, sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich. 2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub- burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben. Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver- sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn, seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein- rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge- tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon 9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be- hielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor- geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch auf dem Throne sitzen. ' fcmb i lomwwwmm

4. Kleines Realienbuch - S. 50

1898 - Gera : Hofmann
50 Scharnhorst und Gneisen«» schufen durch die „allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von Napoleon geächtet und floh nach Rußland, aber der neue Geist trieb still weiter. Die edle Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unendlichen Trauer des Königs und des Landes. Österreich wollte 1800 die französischen Ketten abwerfen, aber Napoleon siegte und zwang den Kaiser Franz, ihm seine Tochter zur Frau zu geben, nach- dem er sich von seiner ersten Frau hatte scheiden lassen. Unter andern Ländern mußte Tirol an Bayern abgetreten werden. Da rief der treue Sandwirt Andreas Hofer die Tiroler gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber endlich der Übermacht und wurde in Mantua erschossen. — In Nord- deutschland versuchte der Major Schill das fremde Joch abzuschütteln, fiel aber in Stralsund mit den Seinen durch die Dänen. 5. Napoleons Zug nach Rußland (1812). Auch Rußland wollte Napoleon unterwerfen. Mit der „großen Armee" von >/2 Million Soldaten fiel er 1812 in Rußland ein und nahm nach zwei blutigen Schlachten Moskau. Doch die Russen steckten die Stadt in Brand und vertrieben dadurch die Franzosen. Als Napoleon Friedensvorschläge machte, erwiderte der russische Kaiser Alexander: „Nun solle der Krieg erst angehen." Weil es an allem fehlte, entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Der Hunger und ein strenger Winter lösten bald alle Ordnung im Heere auf. Tausende erfroren oder wurden von den Russen ge- tötet oder gefangen. Bei dem Übergange über den Fluß Be re si na brachen die Brücken, und Tausende ertranken. Da verließ Napoleon treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglück so klein wie möglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 6. Preußens Erhebung (1813). „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief jedes preußische Herz. General Aork, der Befehlshaber der preußischen Hilfstruppen, schloß mit den Russen einen Vertrag. Der König ging nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben, schloß mit den Russen ein Bündnis, stiftete das eiserne Kreuz „Mit Gott für König und Vaterland" und erließ den 17. März 1813 den Aufruf „An mein Volk". Ein Gefühl glühte in allen Herzen: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise und Knaben, Edelleute und Bauern traten neben einander unter die Waffen. Volle Börsen, bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck, schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden auf dem Altar des Vaterlandes für den „heiligen Krieg" geopfert. „Freiwillige" schlossen, sich zusammen, die Landwehr und der Landsturm wurden eingerichtet, und bte Dichter Arndt, Körner und Schenkendorf sangen ergreifende Vaterlandslieder. 7. Die ersten Kämpfe im Jahre 1813. Der erste Zusammenstoß er- folgte bei Großgörschen am 2. Mai 1813. Wunder der Tapferkeit geschahen auf beiden Seiten. Zuletzt ließ Napoleon 80 Kanonen auf einem Punkte auf- fahren und nötigte durch ein mörderisches Feuer Russen und Preußen zum Rückzüge. Doch büßten sie weder Kanonen noch Gefangene ein. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" sagte Napoleon. Die Schlacht bei Bautzen nötigte die Verbündeten zum Rückzüge nach Schlesien. Während des nun folgenden Waffenstillstandes traten Österreich und Schweden zu den Ver- bündeten über. Napoleon stand in Dresden, und im Halbkreise umgaben ihn die drei Heere der Verbündeten: die Nordarmee um Berlin befehligte der Kronprinz von Schweden, die schlesische der alte Blücher, die böhmische der Oberfeldherr Schwarzenberg. Als ein französischer Marschall Berlin nehmen wollte, da trieb ihn bei Groß beeren am 23. Aug. unter strömendem

5. Kleines Realienbuch - S. 25

1898 - Gera : Hofmann
25 4. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Als Friedrichs Macht überall befestigt war, feierte er ein glänzendes Turnier und Volksfest in Mainz, von dem Sagen und Lieder noch lange erzählten. In Italien wurden dem Kaiser die höchsten Ehren erwiesen, und er vermählte dort seinen Sohn mit der Erbin Unteritaliens. Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines Kreuzheeres und drang sieg- reich in Kleinasien vor. Als das Heer über den Fluß Seleph ging, sprengte der Kaiser mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von den Wellen ergriffen und ertrank. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er einst wiederkommen würde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. 5. Das Ende des letzten Staufers. Konradin war der letzte Sproß des staufischen Hauses. Der Bruder des französischen Königs hatte ihm sein erbliches Königreich Unteritalien entrissen. Um es wieder zu erobern, zog er nach Italien und siegte auch über seinen Gegner. Da aber seine Krieger sich zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und vernichtete sie. Kon- radin und sein bester Freund wurden gefangen genommen und zum Tode ver- urteilt. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg Konradin das Schafott, umarmte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing erden Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze; dann fiel auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der Thronräuber stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Staufers (1268). Frieden und Freude hat er jedoch in dem geraubten Besitz nicht gefunden. 11. Das Leben im Mittelalter. 1. Das Rittertum. Die beste Stütze der Fürsten bei Kriegen waren die Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein Schild war die Schutzwaffe. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen. Vom 7.—14. Jahre dienten sie als Pagen auf einer Burg oder an einem Fürstenhofe und lerntön höfische Sitte. Vom 14.—21. Jahre begleiteten sie ihre Herren als Knappen und lernten das Waffenhandwerk. Im 21. Jahre er- hielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein, Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffen- spiele wurden auf einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt war. Die Sieger erhielten den „Dank" aus den Händen edler Frauen. In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, deren Glieder wie Mönche die Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut ablegten. Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron und pflegten kranke und hilflose Pilger. Die Templer bauten ihr Ordenshaus auf der Stätte des salomonischen Tempels und schützten die Pilger mit den Waffen. Die deutschen Ritter trugen ein schwarzes Kreuz aus weißem Mantel. Sie wurden später nach Preußen gerufen, eroberten, bekehrten und kultivierten das heidnische Land.

6. Illustriertes Realienbuch - S. 58

1902 - Leipzig : Hofmann
58 1 Kriegen besiegt, den Raubstaat Tunis erobert und 22 000 Christensklaven befreit hatte, gedachte er die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes zu unter- werfen und die lutherische Ketzerei auszurotten. Durch Uneinigkeit und Zag- haftigkeit gaben ihm die Bundesgenossen leichtes Spiel. Siegreich drang er bis an die Elbe vor und bekam nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) beide Häupter des protestantischen Bundes, Philipp von Hessen und Johann Friedrich von Sachsen, gefangen in seine Hände. Als der blutende Johann Friedrich den Kaiser „Ällergnädigster Kaiser!" anredete, fuhr ihn dieser an: „So, bin ich das nun? Ihr habt mich lange nicht so geheißen!" Der un- glückliche Fürst sprach: „Ich bin Eurer Majestät Gefaugener und bitte uin fürstliches Gefängnis!" Der Kaiser sprach: „Ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient!" Den Seinen schrieb er: „Ich kam, sah, und Gott siegte!" Als inan ihm an Luthers Grabe riet, die Ketzerleiche zu verbrennen, sagte er: „Lasset ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden!" Über die Zustände in Sachsen äußerte er: „Wir haben es in diesen Landen anders gefunden, als uns gesagt worden ist!" Seinen: Bundesgenossen Moritz von Sachsen gab er die Kurwürde und ein großes Stück des eroberten Landes. Derselbe Moritz aber, als er die Macht des Kaisers so drohend wachsen sah, schloß im geheimen Bündnisse, sogar mit dem Könige von Frankreich, um den Kaiser zu demütigen und sein verlorenes Ansehen bei den Evangelischen wieder zu gewinnen. Plötzlich überraschte er den kranken und wehrlosen Kaiser in Innsbruck, nötigte ihn zur Flucht bei Regen und Sturm durchs Gebirge und zwang ihm den Vertrag von Passau ab, aus dem später der Augs- burger Religionsfriede (1555) wurde. Evangelischen und Katholischen wurden dadurch gleiche Rechte zugestanden. — Die erschütterte katholische Kirche erhielt durch die Beschlüsse "des Konzils zu Trient eine neue Ge- staltung und durch die Jesuiten kluge und mutige Verteidiger, deren Wahl- spruch war: „Alles zur größer:: Ehre Gottes!" Die Spaltung in Lehre und Verwaltung dauert bis heute zwischen beiden Kirchen fort; die Pflicht eines jeden Christen ist es, durch die Liebe im Leben den Riß heilen zu helfen. Nach so vielen Kämpfen und Enttäuschungen legte der kranke Kaiser seine Kronen nieder und zog sich in das spanische Kloster St. Just zurück, um seine Zeit frommen Übungen, der Pflege des Gartens und der Anfertigung von Uhren zu widmen. Noch bei Lebzeiten ließ er sein feierliches Leichenbegängnis halten, wurde aber davon so erschüttert, daß er wenige Tage darauf starb. 12. Die Reformation in der Mark Brandenburg. In dieser Zeit war Joachin: I. Kurfürst in der Mark. Sein Wahlspruch hieß: „Durch Gericht und Gerechtigkeit!" Mit großer Strenge be- kän:pfte er die Raubritter, welche wieder keck ihr Haupt erhoben. An seine Thür- schrieben sie: „Joachimchen, Joachimchen, hüte dich! fangen wir dich, so hangen wir dich." Sie legten ihm einen Hinterhalt, dem er nur durch die Warnung eines Bauern entging. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Als ihm ein Onkel schrieb, er solle nicht gegen den Adel seines eigenen Landes wüten, antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmen- 34. Joachim I.

7. Illustriertes Realienbuch - S. 85

1902 - Leipzig : Hofmann
I 85 und stellte die Feindseligkeiten ein. Der König mußte dies öffentlich miß- billigen, aber das Volk jubelte darüber. Um ganz freie Hand zu haben, verlegte der König seine Residenz nach Breslau, schloß mit den Russen ein Bündnis, stiftete das eiserne Kreuz „Mit Gott für König und Vater- land" und erließ den 17. März 1813 den begeisternden Aufruf „An mein Volk!" Ein Gefühl glühte in allen Herzen: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise und Knaben, Edelleute und Bauern traten neben einander unter die Waffen. Volle Börsen, bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck, schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden aus dem Altar des Vaterlandes für den „heiligen Krieg" geopfert. „Frei- willige" schlossen sich zusammen. Die Landwehr und der Landsturm wurden eingerichtet, und die Dichter Arndt, Körner und Schenkendorf sangen ergreifende Lieder. Das kleine Land mit kaum 5 Millionen Ein- wohnern stellte 271000 Mann ins Feld. Das ausgesogene Land, das in 6 Jahren wohl 1500 Millionen Mark hatte aufbringen müssen, opferte seinen letzten Wohlstand, um sich von der schmachvollen Fremdherrschaft zu befreien. Das sollen die Enkel jenes Heldenvolkes nie vergessen! 8. Die ersten schweren Kämpfe. Mit einem schnell gesammelten Heere trat Napoleon den Verbündeten entgegen. Der erste Zusammenstoß erfolgte bei Großgörschen (am 2. Mai 1813). Wunder der Tapferkeit geschahen auf beiden Seiten. Zuletzt ließ Napoleon 80 Kanonen auf einem Punkte auffahren und nötigte durch ein mörderisches Feuer die Russen und Preußen zum Rückzüge. Doch büßten sie weder Kanonen noch Gefangene ein. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" sagte Napoleon. In der Schlacht wurde Scharnhorst, der Waffenschmied der Freiheit, ver- wundet und starb in Prag. Alles trauerte um den edlen Helden, und Schenkendorf sang: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze —." Die nächste Schlacht, bei Bautzen, war zwar keine Nieder- lage, aber sie nötigte zum geordneten Rückzüge nach Schlesien. Während des nun folgenden Waffenstillstandes traten Österreich und Schweden zu den Verbündeten. Napoleon stand in Dresden; im Halbkreise umgaben ihn die drei Heere der Verbündeten. Die Nord-Armee um Berlin befehligte der Kronprinz von Schweden, die schlesische der alte Blücher, die böhmische der Öberfeldherr Schwarzenberg. Als ein französischer Marschall Berlin nehmen wollte, da trieb ihn bei Großbeeren (am 23. August) unter strömen- dem Regen Bülow mit der preußischen Landwehr über die Elbe zurück. Der Marschall Macdonald sollte Blücher in die Oder jagen. An der Katzbach (den 26. August) traf der alte Held auf ihn. „Kinder," rief er, „nun habe ich Franzosen genug herüber, vorwärts denn!" und damit ging es bei strömen- dem Regen auf den Feind. Mit Bajonett und Kolben wurden die Rothosen in den angeschwollenen Fluß gejagt. Bei der Verfolgung feuerte Blücher die Seinen an: „Nur vorwärts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" Seit dem Tage nannten ihn die Soldaten „Marschall Vorwärts", der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Bei Dresden hatte Napoleon die böhmische Armee zurückgeschlagen. Als ihr aber General Vandamme den Rückzug abschneiden wollte, da wurde er bei Kulm durch Kleist von Nollendorf geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz erlitt Marschall Ney (am 6. September) durch Bülow eine furchtbare Niederlage. Nach Porks glänzendem Siege bei Wartenburg an der Elbe vereinigte sich die schlesische mit der Nord-Armee. Als sich der Ring jetzt so eng um Napoleon legte, da verließ er Dresden und zog auf die Ebene bei Leipzig.

8. Illustriertes Realienbuch - S. 87

1902 - Leipzig : Hofmann
1 87 Ludwig Xviii. auf den französischen Thron zurück. Frankreich wurde auf die Grenzen von 1792 beschränkt und gab von den geraubten Kunstschätzen nur die Viktoria vom Brandenburger Thore in Berlin wieder heraus. 11. Die Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815). In Wien kamen die Fürsten und Gesandten auf einem Kongreß zusammen, um die Verhält- nisse Europas neu zu ordnen. Das war eine mühsame und langsame Arbeit, die zu allerlei Mißhelligkeiten führte. Wie ein Fuchs auf der Lauer beob- achtete Napoleon die wachsende Zwietracht unter den Fürsten und die steigende Unzufriedenheit in Frankreich. Plötzlich verließ er Elba, landete in Südfrankreich und prahlte: „Mein Adler wird von Turm zu Turm fliegen und sich in Paris niederlassen!" Wirklich sielen ihm Volk und Heer jubelnd zu. Ludwig Xviii. floh, und Napoleon zog in Paris ein, wieder Kaiser auf 100 Tage. Die neue Gefahr machte die Fürsten rasch einig. Sie brachten die Teilung zu Ende — zum großen Nachteil für Preußen —, thaten Napoleon in die „Acht Europas" und sandten den Engländer Wellington und den alten Blücher gegen ihn. Blücher wurde am 16. Juni 1815 bei Ligny (Linji) in Belgien mit Übermacht angegriffen, besiegt und fast von seinem stürzenden Rosse erdrückt. Sein Adjutant No st iz rettete den greisen Helden. Nachdem Napoleon einem General befohlen, „die Preußen in den Rhein zu werfen", stürzte er sich mit furchtbarer Wucht auf die Engländer bei Waterloo und Belle-Alliance (Bäl-Alliangs). Aber wie eine Mauer aus Eisen standen die wackern Soldaten. Ihr Feldherr Wellington saß unter einem Baume auf einem Hügel, entschlossen zu siegen oder zu sterben. Blücher hatte ihm versprochen, „mit der ganzen Armee zu Hilfe zu kommen". Aber strömender Regen und grundlose Wege hemmten den Marsch. Zwar scherzte Blücher: „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach, die dem Könige das Pulver ersparen!" und sprengte rastlos hin und her, aber endlich erklärten die Soldaten: „Es geht unmöglich weiter!" „Kinder," rief der alte Degen, „wir müssen vorwärts, ich hab's ja meinem Bruder Wellington versprochen, und ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll!" Inzwischen wurden die englischen Linien immer dünner und die französischen Stöße immer heftiger. „Ich wollte, es wäre Abend, oder Blücher käme!" seufzte Wellington. Da donnerten die ersten preußischen Kanonen ihren Gruß. Ein letzter verzweifelter Kampf entspann sich, endete aber mit der wildesten Flucht der Franzosen. Wie Wild hetzte sie Gneisenau im bleichen Mondenschimmer. Napoleon rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen. Unermeßliche Beute fanden die Sieger. Paris wurde zum zweiten- mal eingenommen und jetzt härter angefaßt. Napoleon ergab sich den Eng- ländern und ward auf die einsame Felseninsel St. Helena verbannt, wo er 1821 am Magenkrebs starb. — 12. Im Frieden ruhte die erschöpfte Welt von den endlosen Kriegen aus und suchte die geschlagenen Wunden zu heilen. Ackerbau, Handel, Ge- werbe und geistiges Leben blühten auf. Neue Straßen wurden angelegt und die Post erweitert und verbessert. Das erste Dampfschiff pflügte 1825 den grünen Rhein; zehn Jahre später wurde die erste Eisenbahn zwischen Nürn- berg und Fürth gebaut. Überall entstanden Fabriken mit Dampfmaschinen. Drepse in Sömmerda erfand das Zündnadelgewehr, Kämmerer die Streichzündhölzchen, ein Amerikaner die Nähmaschinen, Gauß und Weber in Göttingen den Telegraphen oder Fernschreiber. Städte und Dörfer blühten auf. Das Volk wurde in den Schulen immer besser unterrichtet

9. Illustriertes Realienbuch - S. 36

1902 - Leipzig : Hofmann
36 I und seiner Länder verlustig erklärt. Bis ins dritte Jahr wehrte sich der Löwe, dessen Länder von den Alpen bis an die dänische Grenze reichten, da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich seinem tiefgekränkten Herrn und Freunde zu Füßen und erhielt zwar sein Erbland Braunschweig wieder, mußte aber drei Jahre in die Verbannung nach Eng- land gehen. Vor dem Dome in Braunschweig steht ein eherner Löwe als Sinnbild seiner Macht. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen. 5. Die Fülle von Friedrichs Glück und Macht zeigte sich auf dem Senden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem 40 000 Ritter, viele iche Herren und Abgesandte der Städte aus allen Gauen des Reiches teilnahmen. Um die Gäste zu beherbergen, hatte man aus der Rheinebene eine Zelt- und Bretterstadt errichtet. Durch ritterliche Kämpfe, prunkvollen Schmuck, reiche und fröhliche Gastmähler, allerlei Lustbarkeiten und Lieder der Minnesänger bildete dieses Fest den Glanzpunkt des Mittelalters und lebte noch lange in Sagen und Liedern fort. Auf seinem letzten Zuge nach Italien wurden dem Kaiser in dem beruhigten Lande überall die höchsten Ehren erwiesen. In Mailand vermählte er seinen Sohn Heinrich mit einer griechischen Kaisertochter, die ihm Sizilien als Mitgift zubrachte. 6. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin von Ägypten Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen im Abendlande. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres und drang siegreich in Kleinasien vor. Bei dem Übergange über den Fluß Seleph ging der Zug dem Kaiser zu langsam über die Brücke; er sprengte mit dem Rosse in die Flut, wurde von den Wellen ergriffen und als Leiche an das Ufer gebracht. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Klagen erfüllten bei Tage, und Fackeln erleuchteten schaurig bei Nacht das Lager. Die Leiche wurde in Antiochia beigesetzt. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er wiederkommen würde zu seiner Zeit, um der Uneinigkeit zu steuern und des Reiches Herrlichkeit zu erneuern. 7. Der letzte Staufer (1268). Noch vier staufische Kaiser folgten; aber in den Kümpfen mit gewaltigen Päpsten, hochmütigen Vasallen und frei- heitsdurstigen Städten rieben sie in Italien ihre Kraft aus. Der letzte Sproß des edlen Hauses war Konradin. Er wollte sein erbliches Königreich Unter- italien, das der Papst dem Karl von Anjou (spr. Angschu) als Lehen ge- schenkt hatte, wieder erobern. Mit Jubel empfingen die Ghibellinen den herrlichen Jüngling. Aber nach einem anfänglichen Siege wurde sein beute- durstiges Heer von einem Hinterhalte überfallen und vernichtet, er selber auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und dem Thronräuber ausgeliefert. Nur einer der Richter stimmte für seinen Tod; trotzdem wurde dies Urteil vollstreckt. Konradin saß mit seinem Freunde beim Schachspiel, als ihm das Todesurteil vorgelesen wurde. Gefaßt bereitete er sich zum Tode. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg er das Schafott, um- armte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der steinerne Anjou stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Be- friedigung das Ende des letzten Stausers. Doch auch ihn hat die ewige Gerechtigkeit gefunden. Ohne Frieden und Freude verflossen seine Tage, und

10. Illustriertes Realienbuch - S. 44

1902 - Leipzig : Hofmann
44 I mann zwei!" Schweppermanns Teilnahme an der Schlacht ist aber geschichtlich nicht erwiesen. Leopold, der Bruder des Besiegten, setzte den Krieg fort. Auch mit dem Papste entzweite sich Ludwig und verfiel dem Banne. Da versuchte er eine Aussöhnung mit dem gefangenen Friedrich und besuchte ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen ge- beugt und sein Haar gebleicht; seine Gattin hatte sich die Augen ausgeweint. Friedrich gelobte eidlich, den Frieden zu erwirken oder in seine Haft zurückzukehren. Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu beugen vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft. Gerührt umarmte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch, Bett und Regierung mit ihin. Aber der Kummer hatte Friedrichs Gesundheit untergraben und führte ihn einem frühen Tode zu. Schönheit, Macht und Edelmut bei unsäglichem Unglück, das war sein Leben! Vergebens suchte Ludwig voin Banne loszukommen, aber der Papst stellte harte Bedingungen. Da traten die Kurfürsten zu Reuse am Rhein zusammen und erklärten, daß ein rechtmäßig gewühlter Kaiser der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe. 2. Zustände in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode war die schlimmste Unordnung in der Mark Brandenburg eingerissen. Die Raubritter und die Grenznachbarn wetteiferten in der Schädigung des Landes. Der Kaiser belehnte endlich seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande (1324). Doch schwere Mühe kostete es, die raublustigen Nachbarn und den Raubadel im Zauine zu halten. Dazu wälzte sich von Osten eine schwere Wetterwolke heran. Der Polenkönig stel mit seinen wilden Horden in die Mark ein, plünderte Kirchen und Klöster, steckte Dörfer und Städte an, ließ die Felder zerstampfen, Weiber und Kinder mißhandeln, alle Wehrhaften niederschlagen und gegen 6000 Männer in die Sklaverei schleppen. Ludwig wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche. Letzterer hatte eigenmächtig die herrische Margarete Maultasch von Tirol von ihrem Manne geschieden, um sie mit seinem Sohne Ludwig zu ver- mählen. Dadurch erzürnte er aufs neue den Papst und entfremdete sich viele Herzen. Zwei Gegenkaiser wurden gegen ihn aufgestellt, aber sie kamen nicht zu rechtem Ansehen. Da ereilte ihn plötzlich der Tod auf der Bären- jagd, und Karl Iv. von Luxemburg kam auf den Thron (1347). 3. Der falsche Waldemar. Durch ein listiges Gaukelspiel seiner Feinde wurde dem Markgrafen Ludwig die Mark Brandenburg vollends verleidet. Ein bejahrter Pilger erbat sich vom Erzbischof von Magdeburg, der eben beim Gastmahl saß, einen Becher Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ dann einen Siegelring in den Becher fallen. Als der Erzbischof diesen er- blickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" . Sogleich ließ er den Pilger herausführen und erkannte aus seinen Zügen, seiner Haltung und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß ihn Ge- wissensbisse über die Ehe mit einer nahen Verwandten zu einer Pilgerfahrt ins heilige Land getrieben hätten. Dort habe er von der kläglichen Not seines Volkes gehört und sei nun heimgekehrt, um sie zu enden. Die Feinde Ludwigs und das Volk der Mark fielen dem vorgeblichen Waldemar zu. Nur Frankfurt, Spandau und Treuenbrietzen blieben Ludwig treu. Gegen
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