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1. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Hs. Die Baumwollenweberei. Baumwolle (s. Tl). l. V yoj wird eben so wie das leinene Garn auf Weberftühlen gewebt, nachdem sie vor- her gezupft, gestrichen, gesponnen und gehaspelt worden. Die vorzüglichsten baumwollenen Zeuge sind i) der Kattun, das ein- fachste baumwollene Zeug, welches entweder weiß gebraucht, oder gefärbt, bedruckt und bemablt wird, davon die fernste Sor- te auch Atz heißt. 2) Barchent, ein gekiepertes dickes baum- wollenes Zeug, dessen erne Seite mrt Kardeudrsteln raub gekratzt wird, z) Canevao, ein gekreperles Zeug, dessen Aufzug gemei- niglich mit leinenem Garn v--rmu'cht, im Durchzuge aber baum- wollen ist. 4) Bame, oder Blstue, dem man durch das Weben das Ansehen eines ausgenabten Zeuges giebt. 5) Manschester, ein sehr dauerhaftes baumwollenes Zeug, wel- ches von der Stadt Manchester in England den Namen bat, wo es zuerst gemacht wurde Die Fäden werden über Drath gewebt, und dann aufgeschnitten und zugerichtet. n6. Seidenweberei. ^Aachdem die durch den Seidenbau (s. V. 58 ) gewonnenen Cocons sortirt worden, so müssen die Faden derselben ab- gebaspelt werden, also, daß mehrere Coccnsfaden auf dem Haspel in einen Faden zusammengelettet werden. Die stärkste und beste Seide, welche man zum Aufzuge braucht, wird zu 5 — 8 Fäden zusammengebaspelt und heißt Organsln- oder Kettenseide. Von der schwächer« und schlechtern haspelt man 34 — 20 Coconsfäden zusammen, und bereitet aus selbigen die Tramm- oder Einschlagssetde. Von der so gehaspelten Seide werden nun zu den meisten Arbeiten 2 Fäden zusammen- geleitet oder duplirt, und alsdann auf der Zwimmühle, einer sehr künstlichen und zusammengesetzten Maschine, zusammenge- dreht oder gezwirnt. Alsdann wird die Seide auf den Webec- siuhl so wie das leinen Garn aufgezogen, und zu sehr mannigfal- tigen Arten von Zeugen verwebt.

2. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
»9- Der Drucker. ^»eugyrncker trägt allerlei Figuren mit Farben auf die Oberr fläche der Zeuge auf. Man bedruckt leinene, wollene und baumwollene Zeuge, auch Wachstuch. Das Drucken aeschiekt mit hölzern.'n oder kupfernen Formen, in welchen die Figuren erhaben ausgearbeitct sind, auf welche man die Farben bringt, und alsdann die Form auf die Zeuge so oft nebeneinander aufdruckt, als es die Größe des Stücks erfordert. Dies Verfahren ist bei allen Zeugen gleich, nur daß die Arien der Farben verschieden sind. Die Farben zum Drucken des Kattuns sind Beizfarben, welwe hernach erst durch das Kochen in Fàrbcrrôthe (Krapp) vest und hell gemacht werden. Eine Art wollenes Zeug, welches auf beiden Seiten recht ist/wird anders gedruckt. Es wird nemlich zwischen zwei Formen gepreßt, in welchen die zu druckenden Figuren hohl ausgegraben sind. Nun fchüliek man die Fachendrühe in die Ausschnitte der Formen, welche alsdann die ganze Schicht Zeug durchdringt, ohne die verdeckten Stellen zu berühren. Solch Zeug heißt Golgas. wo. Da Färber. ^Xerfärber färbt, wenn er färbende Theile, oder Pigmente, welche aus allen 3 Neichen der Natur genommen werden, nicht blos auf die Oberfläche aufirägt, wie der Mahler und Drucker, sondern sie in die Bestandtheile der Zeuge selbst eindringen macht. Das erste Geschäffl des Färbers ist die Bereitung der Farbenbrnhe oder Flotte; das zweite ist, daß er die zu färbenden Stoffe zur Aufnahmeder Farben empfänglich mache Hiezu dient vornehmlich die Erweiterung der Zwischenräume durch Einweichen in Wasser und salzigen Flüssig, ketten, die Reinigung derselben von allen sie verstopfenden Unreinig, keilen durch mancherlei Mittel, als z. B. Bleichen, Walken, Auskot chen, Waschen, und die Vermischung mit andern Besiandtheilen, welche die Farben leichter eindringen machen, als Salze, Merall- auflösungen, Oehle, Fette. Dann felgt das Färben selbst, weiches entweder kalt oder warm geschieht. Die Hauptsachen sind roth, blau, gelb und schwarz. Die übrigen entstehen durch Zusätze und Vermischungen von diesen.

3. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
i4r. Der Papicrmacher. as Papier wird aus Hadern, oder Stücken alter verbrauchter Leinwand aller Art, verfertigt. Der Papiermacher läßt diese durch eigne Leute sammeln, und sortirt sie zu feinem oder gröbern Papieren. Alsdann werden sie durch Schneidc-euge zerschnitten und mit Stampfen zerstampft. Weil beide auf Mühlen drych Wasser oder Wind getrieben werden, so heißt der Papiermacher auch Papiermüller, und seine Werkstätto Papiermühle. Der wier derholt gestampfte Zeug kommt in den Zeugkasten, wo man ihn irr Papier verwandelt. Ein Arbeiter fährt nemlich mit der Form, einem Gitter von Drath, welches die Größe des Bogens hat, in den dünnen Brei, und schöpft soviel Zeug heraus, als zur Bedor ckung des Gitters nöthig ist, schüttelt dann die Form, um das über« flüssige Wasser abzusondern, und schiebt sie einem andern Arbeiter zu, welcher die nun geformten Dogen zwischen Filze legt. Nach- dem sie zwischen diesen ausgepreßt und dann getrocknet worden, so ist das durchschlagende Druckpapier fertig. ^^as Schreibpapier muß, wenn es fertig ist, geleimet werden, hiezu wird es in ein aus Schaafknochcn und Lederabgängm gekochtes Leimwasser getaucht, mäßig gepreßt, auf pferdchaarnen Schnüren (Trappeln) getrocknet, durch Alaunwasser gezogen und wieder gepreßt und getrocknet. Man nimmt zum feinen Postpa-- pier Batist und ähnliche feine Arten Leinen, andere feine Leinwand giebt gewöhnliches und gröbere das schlechte Schreibpapier. Zum Druckpapier nutzt man auch untermischt den Kattun. Löschpa- pier wird von wollenen Lumpen gemacht , desgleichen die grobr Pappe. Diese wird eben so verfertigt, wie das Papier, nur daß man dazu größere Formen hat, und mit denselben jedesmal mehr Zeug schöpfet. Zur feinern Pappe nimmt man die Abgänge vom Papier, welche bis zur Gährung eingeweicht und hernach gestampft werden. Der Papiermüller ist zünftig, und lernt 4 Jahre. Wer eine Papiermühle eigen, oder in Pacht hat, ist Meister, 142. Fortsetzung. M $

4. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
i6i, Der Riemer, Sattler, Taschner und Tapezierer. •<^te Arbeiten dieser Handwerker laufen sehr in einander. Der raw'' Riemer verfertigt vorzüglich Zaume, Halftern, Pferdege- schirre, Fliegenklatschen, Peitschen und dergleichen aus allerlei Leder. Der Sattler verfertigt hauptsächlich die Sättel mit ihr rem Zubehör, und überzieht mit Leder die Kutschen. Der Tasche ner macht mehrerlei kleine Arbeiten von Leder, als Brief- und Jägectaschen, Bettsäcke, Felleisen, Futterale. Auch beschlägt er alle Arten von Stühlen, als Lehnstühle, Sophas, Canapes, überzieht Reisekoffer, und tapezirt auch da, wo keine eigentliche Tapezierer sind, die Zimmer. An manchen Orten sind die Tapezierer so wie die drei vorigen Handwerker zünftig. Sie schlagen oder kleben nicht nur die Tapeten an, sondern verferti- gen auch gezogene Vorhänge an die Fenster, und stecken sie ge- schickt auf, machen Vorhänge um die Betten, und polstern und überziehen Stühle, u. s. w. 162. Der Pergamentmacher. Pergament wird jetzt gewöhnlich aus Kalbr und Hammelftllen ger ^ macht. Es hat seinen Namen von der Stadt Pergamus in Asien, wo es, schon 200 Jahre vor Christi Geburt, zuerst gemacht wurde. Die Bücher der Alten sindet man daher von dieser Zeit an darauf geschrieben. Die Zubereitung desselben weicht nur wenig von der Weißgerberei ab. Nachdem die feile, welche in dem Kalkäscher gelegen, enthaart und gereinigt sind, werden sie auf der Fleischseite Mehrmals mit Kreide und Bimsstein gerieben, dann gestrichen und beschabet und auf den Nahmen getrocknet. Pergamente zu Schreibt tafeln, wo die Schrift mit Fett oder Bimsstein abgerieben wird, werden dann mit Kreide und Leimwasser, und hernach mit Seifen* Wasser angesirichen. Diejenigen, auf denen man den Bleistift mit Speichel ausiöschen kann, werden mit Oehl getränkt. Mit Perga» ment überzieht man auch Trommeln und Pauken. Manches wird zu verschiedenem Gebrauche gefärbt. N 2

5. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
77. Das Pfefferkuchen backen. pfeffect’ucbiei', Pfefferkuchenbecker', oder wie er in Oöetv deutschland heißt, der Lebküchler, bäckt aus Mehl, Honig und.sirup, den bekannten Pfefferkuchen, der in Nürnberg Leb- kuchen und in Niedersachsen -Honigkuchen genannt wird^ Der Name Pfefferkuchen rührt daher, weil in eine Art, welche vielleicht die älteste ist, Pfeffer mit in den Teig geknetet wurde. Es giebt die/ ser Kuchen sehr vielerlei Arten, je nachdem die Zuthaten find, welche dazu genommen werden. Die Thorner sind die besten. Zu ge/ meinen braunen Pfefferkuchen wird Honig oder Sirup mit Rocken/ mehl eingeknetet und in Formen gebacken. Die weißen Nurnhcr-- ger Pfefferkuchen bestehen aus Weizenmehl, Eiern und Zucker. Zn kleinen Städten sind die gemeinen Pfefferkuchen eine Nebenarbeit der Becker. Zn großen machen die Pftfferküchler eine eigene Zunft aus. Ihre Lehrlinge lernen 3 — 4 Zahre, und das Meisterstück der Gesellen ist ein Thorner Pfefferkuchen von 24 Pfund. 78. Das Oblatenbacken. ^Ve Oblaten find ein sehr einfaches Gebäcks aus Mehl und Wasser. Man braucht sie theilö in den Kirchen zur Com- munion, theils in der Zuckerbeckecei zu Unterlagen der Marci- pane, Macronen u. s. f., theils zum Siegeln. % Man nimmt dazu ganz fernes Stärkemehl, rühret es mit kaltem Wasser zu einem flüssigen Teige, gießt diesen in eine aus zwei messrngneu polrcten Platten bestehende Form, und bäckt ihn über Flammen- feuer. Die Formen sind entweder ganz platt, oder eine davon ist mit Figuren versehen, woraus glatte und sigurrrte Oblaten entstehen, von welcher letztem Art die Kirchenoblaten sind. Nach dem Backen werden die Kirchen- und Siegeloblaren mit dem (Ltecheisen, welches eine runde geschärfte Röhre ist, aus- gestochen, die platten Oblatentafeln aber unzerstückk an die Zuckecbeckec verkauft. K §

6. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
8i. Der Stärkemacher. sogenannte Stärke, welche man außer den feinen Bachwert fen auch zum Steifen der Leinwand, zum Kleister der Ducht Ander, zur Bereitung der Oblaten, des Puders, und zu andern Sachen häufig verbraucht, wird fast allgemein aus Wencn bereitet. Zuerst wird der Weizen auf der Mühle grob zermahlen oder ge- ftbroten, und dann wird dieser Schrot in großen Maischbottichen mit reinem kaltem Wasser eingemaischt, oder als ein dünner Drei eingeweicht. Dies geschieht, um durch die nun entstehende Gah- rung die feinen Mehltheilchen von den Hülsen abzusondern. Wenn dies nach io —20 Tagen nach Beschaffenheit der Witterung get schehen ist, das Gut sich zu Boden gesetzt hat, und obendrauf ein gelbliches sogenanntes Sauerwasser zum Vorschein gekommen ist; so ist das Gut gahr. Man schlägt dann den gegohrnen Maisch in einen langen Sack, thut diesen in ein Tretfaß, tritt unter Auf» gießen von Wasser die Mehltheile rein heraus, und läßt dies weiße. Starkewasser in ein Faß ablaufen. 82. Fortsetzung. f^as ausgetretene Stärkewasser wird durch ein seines Sieb in mehrere Absüßwannen vertheilt, in welchen sich nach etwa 24 Stunden die Stärke zu Boden setzt. Man zapft nun das Sauerwasser ab, und gießt, um die Stärke ausxujüßen, d. i. von allen Säuren und Unreinigkeit zu befreien, noch ein paarmal fri» fches Wasser drauf, rührt es um, und läßt es sich endlich setzen. Nachdem das letzte Sauerwasser abgelassen worden, druckt man mit einem leinenen oder wollenen Tuche, welche« man immer wieder ausringt, die Stärke so lange, bis sie zum Ausnehmen hinlänglich veft ist. Dann schneidet man den gemeintglich eine Hand hoch di» cken Bodensatz in vier Stücke, und trocknet diese auf luftigen Böden. Wenn sie trocken sind, werden sie ganz rein beschabt, und daraus in kleine Stücke zerbröckelt. Dies ist dann die Stärke, wovon der Cenrner zwischen 5 — 7 Reichsthaler zu kosten pflegt. Zum Puder braucht man gewöhnlich das Abgeschabte, oder reibt auch dazu gute Stärke klein und siebt sie durch. Die Träbern und das Sauer» Wasser kriegen die Schweine.

7. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
97. Die Zuckersiederei. Zuckersiederei (Zuckerraffiuerie, oder, wie es in Ham- bürg heißt, Zuckerbeckerei) ist ein großes, geräumiges Ge- bäude, in welchem der rohe Zucker oder die Mascovade mehr oder weniger gereiniget, hierauf in Formen gegossen, oder auch zum Kandieszucker verarbeitet wird. Die Mascvvude wird daselbst mit Kalkwasser in große kupferne Kessel gethan, gesotten, und mit Ochsenblut oder Eiweiß zum Schäumen gebracht, wor- auf die in Gestalt des Schaumes sich erhebenden Unreinigkeiten abgeschöpfet werden. Diese Arbeit wird ein, zwei, auch wol dreimal wiederholt, je nachdem man grobe oder feine Arten von Zucker bereiten will. Ist der Zuckersaft zum letztenmale als» gesotten und abgeschaumet worden, so wird ec durch ein wolle- nes dickgewalktes Tuch in den weiten und tiefen Kläckefsel fil- trirt. In diesem wieder, um alle Feuchtigkeit zu vertreiben, nochmals stark gesotten, und alsdann nach dem Mkühlett in Formen von Thon eiugefüllt. 98. Die Zuckersiederei. Fortsetzung. ^Xie thönernen Formen, 'welche die Figur der Zuckeichüte Habels sind an der Spitze offen. Diese Ocffnung wird aber mit nassen Lappen oder Thon erst verstopft, und dann füllt man den dick gekochten Zuckersaft ein. Während dem Erkalten wird er mehrmar len in den Formen umgerührt. Sobald er aber zu gerinnen angei fangen, so wird das Loch unten in der Spitze geöffnet, und die Form mit der Spitze in Töpfe gefetzt, in welche der fiüffigbleibende utiret! me Theil des Zuckersafts, der Sirup, abtröpfelt. Dies zu beför- dern, bedeckt man oben den Zucker mir nassem Thon. Da dieser sei- ne Feuchtigkeit allmählig wieder fahren laßt, so senkt sich diese durch den Hut nach unterwärts, und läuft mit den abgespültcn Unreinigr keilen durch die Spitze ab. Hierauf etwa nach 8 — r2 Wochen werden die Hüte herausgenommen, getrocknet und eingepackt. Der Zuckerkand entsteht, wenn der Zuckersaft in kupferne mit Fäden durchzogene Gefäße gefüllt, und m det statkgeheizten Darrstube krpstallisirt wird. L 3 '

8. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
ii7. Fortsetzung. f^te seidenen Zeuge sind eben so unterschieden, wie die wollenen (s. V. H2,). Man hat i) glatte ohne Kieper und Figu- ren, als Taffer und Gros de Tour. 2) Gekieperte, als: sei- dene Tücher, Serge, und Atlas, welcher legiere durch wei- chere Seide und die Appretur einen vorzüglichen Glanz erhält. 3) Geblümte, als: Damast, Droguet, geblümter Atlas, Baravia, Stofft, Brocat, reiche Zeuge. 3) Geschnittene, welche über Drakh gewebt, und dann ausgeschnitten werden, als: Sammt, Felbel und Plüsch. Eine besondere Art von Webe- rei erfordern die Flore, deren Fäden sehr locker, und größlen- ibeils weikläuftig gewebt sind. Man hat Marly-, Gage-, Zindel-, Milchflor n. a. Das gewebte Zeug erfordert nun oft viel Appretur. Es wird von allen Knötchen gereinigt und be- pflückt. Vieles wird gesteift, geglättet oder kalandert, manches gewässert (moltttt), eine Appretur, welche man in den Seiden- manufacturen sehr geheim halt. ng. Der Bleicher. H^ie Leinwand muß gebleicht werden. Dies besorgen gewöhn- ’**’*'' lich die Hausfrauen selbst, in manchen Gegenden gicbt es aber auch eigene Bleicher. Zuerst wird die Leinwand, um den groben Schmutz aufzulösen, in lauwarmen mit Rockenmehl ver- mengtem Wasser etwa 48 Stunden eingeweicht, hierauf wird sie 3 bis 4 Tage in einer heißen Lauge mit einem Zusatz von Kalk und Potasche gebeizt (gebeucht, gebükt). Alsdann wird sie nach Beschaffenheit der Witterung 4 — 8 Wochen durch Luft und Sonne gebleicht und dabei stets augefeuchtet. Das Buken wird auch wol während des Bleichens alle 8 Tage wiederholt. Nach dem Bleichen wird sie gesäuert. Es wird eine schwache Säure, wozu die Holländer gewöhnlich saure Milch nehmen, aufgegossen, und die Leinwand in derselben getreten. Endlich wird sie ausge- waschen, und nachdem feine Arten erst durch eine Stärkeauflö- sung gezogen worden, gerrocknet. Verschiedene leinene und baumwollene Zeuge werden theils gefärbt, theils gedruckt.

9. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
nu Fortsetzung. 3ur blauen Farbe gebraucht man entweder Waiv oder Indigo (s Th i. V. Zi2.). Die Zubereitung beider geschieht zu mehr rern ioo Pfunden in der kupfernen Blauküpe, deren Anstellung und Unterhaltung das wichtigste Geschäfft des Färbers ist. Zur ror then kommt gewöhnlich Brasilienholz (Fernambuc, s. Th. i. V. 326.) und Krapp (s. Th 1. 93. 305.). Aus Vermischung der blauen und rochen Farbe entstehet Violett. Das Zeug wird zuerst in der Blau, küpe blau gefärbt, und dann in rothe Farbe getaucht. Zur gelben Farbe nimmt man vorzüglich Scharte, oder Wan, oder Pfriemen- kraut, oder Gelbho!?. Grün entsteht aus gelb und blau. Es hat so wie das Gelbe viele Schattirungen. Man erhält sie theils durch längeres oder kürzeres Kochen der Brühe, theils durch ein größeres oder geringeres Maaß des Farbenkörpers. Die schwarze Farbe zieht man am häufigsten aus Galläpfeln durch Vitriol. Schaafmolle färbt sich am leichtesten. Leinen und Baumwolle nehmen die Fan den schwerer an. Man nennt die Farben acht, wenn sie nicht leicht durch etwas ausgezogen und verändert werden. irr. Der Schneider. t^er Schneider verarbeitet alle Sorten von Zeugen zu mannig« faltiger Kleidung. Zn großen Städten giebt es eigene Manns- und eigene Frauensfchneider, indem zu beiden Arten von Kleidern eigene Erfahrung und Geschicklichkeit gehört. Auch giebt es Zelrfcbneiver, welche bloß die Zelte für die Kriegsheere verfertigen. Jedes Kleid muß nach dem Leibe der Person, die es tragen soll, gemacht werden, daher nimmt der Schneider das Maaß zu demselben, damit es genau passe, und schneidet es nach dem genommenen Maaße zu. Tücher zu Mannskleidern müssen erst gekrümpfet, das heißt, zwischen ein feuchtes leinenes Tuch ge, schlagen werden, damit es durch Regen nicht einschrumpfe. Frauens, kleirung erfordert oft viel Geschmack und Geschicklichkeit, um sie gut zu machen. Besondere Kunst er ordert die Ler'ertigung der sogenannren Schnürieibe ', wenn sie den Körper nrchi einzwängen un!) der Gesundheit nicht schaden sollen. Eigentlich maß kein Klei, dungsstück den Körper drücken und den Dlutumlauf er,chwecen.

10. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
i59. Der Wachslichtzieher. Wachslichtzieher verfertigt Wachslichte und Wachssiöcke von weißem und gelben Wachse. Weil das reine Wachs zu spröde ist, so wird es beim Schmelzen mit weißem oder gelben Terpenthin vermischt. Die Dochte der wacbülichre werden an eine Scheibe gehängt und mit geschmolzenem Wachse begossen, bis sie die gehörige Stärke haben, hierauf werden sie auf einem nassen Tische unten ge, rade geschnitten, und noch einmal gebleicht. Die wachsstöcke wer/ Len gezogen. Der auf eine Trommel gewundene Docht wird durch ein Becken mit flüssigem Wachse und sogleich durch ein Fiehelftn mit Löchern wie der Drath gezogen, um den wachsftock zu runden. Dieser wird nun auf eine andere Trommel, und von dieser wieder durch das Becken und das Zteheisen gezogen, bis er die gehörige Dicke erlangt hat. Alsdann zerschneidet man ihn, wickelt ihn zier, lich zusammen, bemahlt ihn, u. s. w. Dies Gsschäfft ist, so wie das Wachsbleichen, ein ganz freies unzünftiges Gewerbe. i6o. Die Wachsleinwandfabrik. G&íoé ihr Name bringt die Wachsleinwand hieher, da man ***} jetzt zu derselbe kein Wachs mehr braucht. Unser heutiges sogenanntes Wachstuch ist weiter nichts, als eine mit einem Ueberzuge von Oehlsarbe bedeckte Leinwand. Man macht grobe und feine. Die Leinwand wird in einen großen Rahmen gespannt, mit Bimsstein abgerieben, und mit einem dünnen Kleister von Rockenmehl überzogen. Wenn der Kleister trocken ist, so wird der erste Facbengrund von Kienruß und gewöhnli- chem Mahlerfirniß aufgetrageu. Auf diesen Grund wird die andere Farbe, welche das Wachstuch haben soll, gesetzt, und diese des Glanzes wegen noch mit einem Firniß bestrichen. Bunte Wachsleinwand wird,, so wie der Kattun, mit Formen bedruckt oder auch bemahlt. Zur Verfertigung des Wachstuchs giebt es hie und da große Fabriken-
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