Hs. Die Baumwollenweberei.
Baumwolle (s. Tl). l. V yoj wird eben so wie das
leinene Garn auf Weberftühlen gewebt, nachdem sie vor-
her gezupft, gestrichen, gesponnen und gehaspelt worden. Die
vorzüglichsten baumwollenen Zeuge sind i) der Kattun, das ein-
fachste baumwollene Zeug, welches entweder weiß gebraucht,
oder gefärbt, bedruckt und bemablt wird, davon die fernste Sor-
te auch Atz heißt. 2) Barchent, ein gekiepertes dickes baum-
wollenes Zeug, dessen erne Seite mrt Kardeudrsteln raub gekratzt
wird, z) Canevao, ein gekreperles Zeug, dessen Aufzug gemei-
niglich mit leinenem Garn v--rmu'cht, im Durchzuge aber baum-
wollen ist. 4) Bame, oder Blstue, dem man durch
das Weben das Ansehen eines ausgenabten Zeuges giebt.
5) Manschester, ein sehr dauerhaftes baumwollenes Zeug, wel-
ches von der Stadt Manchester in England den Namen bat,
wo es zuerst gemacht wurde Die Fäden werden über Drath
gewebt, und dann aufgeschnitten und zugerichtet.
n6. Seidenweberei.
^Aachdem die durch den Seidenbau (s. V. 58 ) gewonnenen
Cocons sortirt worden, so müssen die Faden derselben ab-
gebaspelt werden, also, daß mehrere Coccnsfaden auf dem
Haspel in einen Faden zusammengelettet werden. Die stärkste
und beste Seide, welche man zum Aufzuge braucht, wird zu
5 — 8 Fäden zusammengebaspelt und heißt Organsln- oder
Kettenseide. Von der schwächer« und schlechtern haspelt man
34 — 20 Coconsfäden zusammen, und bereitet aus selbigen die
Tramm- oder Einschlagssetde. Von der so gehaspelten
Seide werden nun zu den meisten Arbeiten 2 Fäden zusammen-
geleitet oder duplirt, und alsdann auf der Zwimmühle, einer
sehr künstlichen und zusammengesetzten Maschine, zusammenge-
dreht oder gezwirnt. Alsdann wird die Seide auf den Webec-
siuhl so wie das leinen Garn aufgezogen, und zu sehr mannigfal-
tigen Arten von Zeugen verwebt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
»9- Der Drucker.
^»eugyrncker trägt allerlei Figuren mit Farben auf die Oberr
fläche der Zeuge auf. Man bedruckt leinene, wollene und
baumwollene Zeuge, auch Wachstuch. Das Drucken aeschiekt mit
hölzern.'n oder kupfernen Formen, in welchen die Figuren erhaben
ausgearbeitct sind, auf welche man die Farben bringt, und alsdann
die Form auf die Zeuge so oft nebeneinander aufdruckt, als es die
Größe des Stücks erfordert. Dies Verfahren ist bei allen Zeugen
gleich, nur daß die Arien der Farben verschieden sind. Die Farben
zum Drucken des Kattuns sind Beizfarben, welwe hernach erst durch
das Kochen in Fàrbcrrôthe (Krapp) vest und hell gemacht werden.
Eine Art wollenes Zeug, welches auf beiden Seiten recht ist/wird
anders gedruckt. Es wird nemlich zwischen zwei Formen gepreßt,
in welchen die zu druckenden Figuren hohl ausgegraben sind. Nun
fchüliek man die Fachendrühe in die Ausschnitte der Formen, welche
alsdann die ganze Schicht Zeug durchdringt, ohne die verdeckten
Stellen zu berühren. Solch Zeug heißt Golgas.
wo. Da Färber.
^Xerfärber färbt, wenn er färbende Theile, oder Pigmente, welche
aus allen 3 Neichen der Natur genommen werden, nicht blos
auf die Oberfläche aufirägt, wie der Mahler und Drucker, sondern sie
in die Bestandtheile der Zeuge selbst eindringen macht. Das erste
Geschäffl des Färbers ist die Bereitung der Farbenbrnhe oder Flotte;
das zweite ist, daß er die zu färbenden Stoffe zur Aufnahmeder
Farben empfänglich mache Hiezu dient vornehmlich die Erweiterung
der Zwischenräume durch Einweichen in Wasser und salzigen Flüssig,
ketten, die Reinigung derselben von allen sie verstopfenden Unreinig,
keilen durch mancherlei Mittel, als z. B. Bleichen, Walken, Auskot
chen, Waschen, und die Vermischung mit andern Besiandtheilen,
welche die Farben leichter eindringen machen, als Salze, Merall-
auflösungen, Oehle, Fette. Dann felgt das Färben selbst, weiches
entweder kalt oder warm geschieht. Die Hauptsachen sind roth,
blau, gelb und schwarz. Die übrigen entstehen durch Zusätze und
Vermischungen von diesen.
i4r. Der Papicrmacher.
as Papier wird aus Hadern, oder Stücken alter verbrauchter
Leinwand aller Art, verfertigt. Der Papiermacher läßt diese
durch eigne Leute sammeln, und sortirt sie zu feinem oder gröbern
Papieren. Alsdann werden sie durch Schneidc-euge zerschnitten
und mit Stampfen zerstampft. Weil beide auf Mühlen drych
Wasser oder Wind getrieben werden, so heißt der Papiermacher
auch Papiermüller, und seine Werkstätto Papiermühle. Der wier
derholt gestampfte Zeug kommt in den Zeugkasten, wo man ihn irr
Papier verwandelt. Ein Arbeiter fährt nemlich mit der Form,
einem Gitter von Drath, welches die Größe des Bogens hat, in
den dünnen Brei, und schöpft soviel Zeug heraus, als zur Bedor
ckung des Gitters nöthig ist, schüttelt dann die Form, um das über«
flüssige Wasser abzusondern, und schiebt sie einem andern Arbeiter
zu, welcher die nun geformten Dogen zwischen Filze legt. Nach-
dem sie zwischen diesen ausgepreßt und dann getrocknet worden, so
ist das durchschlagende Druckpapier fertig.
^^as Schreibpapier muß, wenn es fertig ist, geleimet werden,
hiezu wird es in ein aus Schaafknochcn und Lederabgängm
gekochtes Leimwasser getaucht, mäßig gepreßt, auf pferdchaarnen
Schnüren (Trappeln) getrocknet, durch Alaunwasser gezogen und
wieder gepreßt und getrocknet. Man nimmt zum feinen Postpa--
pier Batist und ähnliche feine Arten Leinen, andere feine Leinwand
giebt gewöhnliches und gröbere das schlechte Schreibpapier. Zum
Druckpapier nutzt man auch untermischt den Kattun. Löschpa-
pier wird von wollenen Lumpen gemacht , desgleichen die grobr
Pappe. Diese wird eben so verfertigt, wie das Papier, nur daß
man dazu größere Formen hat, und mit denselben jedesmal mehr
Zeug schöpfet. Zur feinern Pappe nimmt man die Abgänge vom
Papier, welche bis zur Gährung eingeweicht und hernach gestampft
werden. Der Papiermüller ist zünftig, und lernt 4 Jahre. Wer
eine Papiermühle eigen, oder in Pacht hat, ist Meister,
142. Fortsetzung.
M $
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
i6i, Der Riemer, Sattler, Taschner und Tapezierer.
•<^te Arbeiten dieser Handwerker laufen sehr in einander. Der
raw'' Riemer verfertigt vorzüglich Zaume, Halftern, Pferdege-
schirre, Fliegenklatschen, Peitschen und dergleichen aus allerlei
Leder. Der Sattler verfertigt hauptsächlich die Sättel mit ihr
rem Zubehör, und überzieht mit Leder die Kutschen. Der Tasche
ner macht mehrerlei kleine Arbeiten von Leder, als Brief- und
Jägectaschen, Bettsäcke, Felleisen, Futterale. Auch beschlägt er
alle Arten von Stühlen, als Lehnstühle, Sophas, Canapes,
überzieht Reisekoffer, und tapezirt auch da, wo keine eigentliche
Tapezierer sind, die Zimmer. An manchen Orten sind die
Tapezierer so wie die drei vorigen Handwerker zünftig. Sie
schlagen oder kleben nicht nur die Tapeten an, sondern verferti-
gen auch gezogene Vorhänge an die Fenster, und stecken sie ge-
schickt auf, machen Vorhänge um die Betten, und polstern und
überziehen Stühle, u. s. w.
162. Der Pergamentmacher.
Pergament wird jetzt gewöhnlich aus Kalbr und Hammelftllen ger
^ macht. Es hat seinen Namen von der Stadt Pergamus in
Asien, wo es, schon 200 Jahre vor Christi Geburt, zuerst gemacht
wurde. Die Bücher der Alten sindet man daher von dieser Zeit an
darauf geschrieben. Die Zubereitung desselben weicht nur wenig von
der Weißgerberei ab. Nachdem die feile, welche in dem Kalkäscher
gelegen, enthaart und gereinigt sind, werden sie auf der Fleischseite
Mehrmals mit Kreide und Bimsstein gerieben, dann gestrichen und
beschabet und auf den Nahmen getrocknet. Pergamente zu Schreibt
tafeln, wo die Schrift mit Fett oder Bimsstein abgerieben wird,
werden dann mit Kreide und Leimwasser, und hernach mit Seifen*
Wasser angesirichen. Diejenigen, auf denen man den Bleistift mit
Speichel ausiöschen kann, werden mit Oehl getränkt. Mit Perga»
ment überzieht man auch Trommeln und Pauken. Manches wird
zu verschiedenem Gebrauche gefärbt.
N 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Riemer Sattler Riemer Christi
77. Das Pfefferkuchen backen.
pfeffect’ucbiei', Pfefferkuchenbecker', oder wie er in Oöetv
deutschland heißt, der Lebküchler, bäckt aus Mehl, Honig
und.sirup, den bekannten Pfefferkuchen, der in Nürnberg Leb-
kuchen und in Niedersachsen -Honigkuchen genannt wird^ Der
Name Pfefferkuchen rührt daher, weil in eine Art, welche vielleicht
die älteste ist, Pfeffer mit in den Teig geknetet wurde. Es giebt die/
ser Kuchen sehr vielerlei Arten, je nachdem die Zuthaten find, welche
dazu genommen werden. Die Thorner sind die besten. Zu ge/
meinen braunen Pfefferkuchen wird Honig oder Sirup mit Rocken/
mehl eingeknetet und in Formen gebacken. Die weißen Nurnhcr--
ger Pfefferkuchen bestehen aus Weizenmehl, Eiern und Zucker. Zn
kleinen Städten sind die gemeinen Pfefferkuchen eine Nebenarbeit
der Becker. Zn großen machen die Pftfferküchler eine eigene Zunft
aus. Ihre Lehrlinge lernen 3 — 4 Zahre, und das Meisterstück
der Gesellen ist ein Thorner Pfefferkuchen von 24 Pfund.
78. Das Oblatenbacken.
^Ve Oblaten find ein sehr einfaches Gebäcks aus Mehl und
Wasser. Man braucht sie theilö in den Kirchen zur Com-
munion, theils in der Zuckerbeckecei zu Unterlagen der Marci-
pane, Macronen u. s. f., theils zum Siegeln. % Man nimmt
dazu ganz fernes Stärkemehl, rühret es mit kaltem Wasser zu
einem flüssigen Teige, gießt diesen in eine aus zwei messrngneu
polrcten Platten bestehende Form, und bäckt ihn über Flammen-
feuer. Die Formen sind entweder ganz platt, oder eine davon
ist mit Figuren versehen, woraus glatte und sigurrrte Oblaten
entstehen, von welcher letztem Art die Kirchenoblaten sind.
Nach dem Backen werden die Kirchen- und Siegeloblaren mit
dem (Ltecheisen, welches eine runde geschärfte Röhre ist, aus-
gestochen, die platten Oblatentafeln aber unzerstückk an die
Zuckecbeckec verkauft.
K §
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
8i. Der Stärkemacher.
sogenannte Stärke, welche man außer den feinen Bachwert
fen auch zum Steifen der Leinwand, zum Kleister der Ducht
Ander, zur Bereitung der Oblaten, des Puders, und zu andern
Sachen häufig verbraucht, wird fast allgemein aus Wencn bereitet.
Zuerst wird der Weizen auf der Mühle grob zermahlen oder ge-
ftbroten, und dann wird dieser Schrot in großen Maischbottichen
mit reinem kaltem Wasser eingemaischt, oder als ein dünner Drei
eingeweicht. Dies geschieht, um durch die nun entstehende Gah-
rung die feinen Mehltheilchen von den Hülsen abzusondern. Wenn
dies nach io —20 Tagen nach Beschaffenheit der Witterung get
schehen ist, das Gut sich zu Boden gesetzt hat, und obendrauf ein
gelbliches sogenanntes Sauerwasser zum Vorschein gekommen ist;
so ist das Gut gahr. Man schlägt dann den gegohrnen Maisch in
einen langen Sack, thut diesen in ein Tretfaß, tritt unter Auf»
gießen von Wasser die Mehltheile rein heraus, und läßt dies weiße.
Starkewasser in ein Faß ablaufen.
82. Fortsetzung.
f^as ausgetretene Stärkewasser wird durch ein seines Sieb in
mehrere Absüßwannen vertheilt, in welchen sich nach etwa
24 Stunden die Stärke zu Boden setzt. Man zapft nun das
Sauerwasser ab, und gießt, um die Stärke ausxujüßen, d. i. von
allen Säuren und Unreinigkeit zu befreien, noch ein paarmal fri»
fches Wasser drauf, rührt es um, und läßt es sich endlich setzen.
Nachdem das letzte Sauerwasser abgelassen worden, druckt man mit
einem leinenen oder wollenen Tuche, welche« man immer wieder
ausringt, die Stärke so lange, bis sie zum Ausnehmen hinlänglich
veft ist. Dann schneidet man den gemeintglich eine Hand hoch di»
cken Bodensatz in vier Stücke, und trocknet diese auf luftigen Böden.
Wenn sie trocken sind, werden sie ganz rein beschabt, und daraus
in kleine Stücke zerbröckelt. Dies ist dann die Stärke, wovon der
Cenrner zwischen 5 — 7 Reichsthaler zu kosten pflegt. Zum Puder
braucht man gewöhnlich das Abgeschabte, oder reibt auch dazu gute
Stärke klein und siebt sie durch. Die Träbern und das Sauer»
Wasser kriegen die Schweine.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
97. Die Zuckersiederei.
Zuckersiederei (Zuckerraffiuerie, oder, wie es in Ham-
bürg heißt, Zuckerbeckerei) ist ein großes, geräumiges Ge-
bäude, in welchem der rohe Zucker oder die Mascovade mehr
oder weniger gereiniget, hierauf in Formen gegossen, oder auch
zum Kandieszucker verarbeitet wird. Die Mascvvude wird
daselbst mit Kalkwasser in große kupferne Kessel gethan, gesotten,
und mit Ochsenblut oder Eiweiß zum Schäumen gebracht, wor-
auf die in Gestalt des Schaumes sich erhebenden Unreinigkeiten
abgeschöpfet werden. Diese Arbeit wird ein, zwei, auch wol
dreimal wiederholt, je nachdem man grobe oder feine Arten von
Zucker bereiten will. Ist der Zuckersaft zum letztenmale als»
gesotten und abgeschaumet worden, so wird ec durch ein wolle-
nes dickgewalktes Tuch in den weiten und tiefen Kläckefsel fil-
trirt. In diesem wieder, um alle Feuchtigkeit zu vertreiben,
nochmals stark gesotten, und alsdann nach dem Mkühlett in
Formen von Thon eiugefüllt.
98. Die Zuckersiederei. Fortsetzung.
^Xie thönernen Formen, 'welche die Figur der Zuckeichüte Habels
sind an der Spitze offen. Diese Ocffnung wird aber mit
nassen Lappen oder Thon erst verstopft, und dann füllt man den dick
gekochten Zuckersaft ein. Während dem Erkalten wird er mehrmar
len in den Formen umgerührt. Sobald er aber zu gerinnen angei
fangen, so wird das Loch unten in der Spitze geöffnet, und die Form
mit der Spitze in Töpfe gefetzt, in welche der fiüffigbleibende utiret!
me Theil des Zuckersafts, der Sirup, abtröpfelt. Dies zu beför-
dern, bedeckt man oben den Zucker mir nassem Thon. Da dieser sei-
ne Feuchtigkeit allmählig wieder fahren laßt, so senkt sich diese durch
den Hut nach unterwärts, und läuft mit den abgespültcn Unreinigr
keilen durch die Spitze ab. Hierauf etwa nach 8 — r2 Wochen
werden die Hüte herausgenommen, getrocknet und eingepackt.
Der Zuckerkand entsteht, wenn der Zuckersaft in kupferne
mit Fäden durchzogene Gefäße gefüllt, und m det statkgeheizten
Darrstube krpstallisirt wird.
L 3 '
ii7. Fortsetzung.
f^te seidenen Zeuge sind eben so unterschieden, wie die wollenen
(s. V. H2,). Man hat i) glatte ohne Kieper und Figu-
ren, als Taffer und Gros de Tour. 2) Gekieperte, als: sei-
dene Tücher, Serge, und Atlas, welcher legiere durch wei-
chere Seide und die Appretur einen vorzüglichen Glanz erhält.
3) Geblümte, als: Damast, Droguet, geblümter Atlas,
Baravia, Stofft, Brocat, reiche Zeuge. 3) Geschnittene,
welche über Drakh gewebt, und dann ausgeschnitten werden, als:
Sammt, Felbel und Plüsch. Eine besondere Art von Webe-
rei erfordern die Flore, deren Fäden sehr locker, und größlen-
ibeils weikläuftig gewebt sind. Man hat Marly-, Gage-,
Zindel-, Milchflor n. a. Das gewebte Zeug erfordert nun oft
viel Appretur. Es wird von allen Knötchen gereinigt und be-
pflückt. Vieles wird gesteift, geglättet oder kalandert, manches
gewässert (moltttt), eine Appretur, welche man in den Seiden-
manufacturen sehr geheim halt.
ng. Der Bleicher.
H^ie Leinwand muß gebleicht werden. Dies besorgen gewöhn-
’**’*'' lich die Hausfrauen selbst, in manchen Gegenden gicbt es
aber auch eigene Bleicher. Zuerst wird die Leinwand, um den
groben Schmutz aufzulösen, in lauwarmen mit Rockenmehl ver-
mengtem Wasser etwa 48 Stunden eingeweicht, hierauf wird sie
3 bis 4 Tage in einer heißen Lauge mit einem Zusatz von Kalk
und Potasche gebeizt (gebeucht, gebükt). Alsdann wird sie nach
Beschaffenheit der Witterung 4 — 8 Wochen durch Luft und
Sonne gebleicht und dabei stets augefeuchtet. Das Buken wird
auch wol während des Bleichens alle 8 Tage wiederholt. Nach
dem Bleichen wird sie gesäuert. Es wird eine schwache Säure,
wozu die Holländer gewöhnlich saure Milch nehmen, aufgegossen,
und die Leinwand in derselben getreten. Endlich wird sie ausge-
waschen, und nachdem feine Arten erst durch eine Stärkeauflö-
sung gezogen worden, gerrocknet. Verschiedene leinene und
baumwollene Zeuge werden theils gefärbt, theils gedruckt.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
nu Fortsetzung.
3ur blauen Farbe gebraucht man entweder Waiv oder Indigo
(s Th i. V. Zi2.). Die Zubereitung beider geschieht zu mehr
rern ioo Pfunden in der kupfernen Blauküpe, deren Anstellung
und Unterhaltung das wichtigste Geschäfft des Färbers ist. Zur ror
then kommt gewöhnlich Brasilienholz (Fernambuc, s. Th. i. V. 326.)
und Krapp (s. Th 1. 93. 305.). Aus Vermischung der blauen und
rochen Farbe entstehet Violett. Das Zeug wird zuerst in der Blau,
küpe blau gefärbt, und dann in rothe Farbe getaucht. Zur gelben
Farbe nimmt man vorzüglich Scharte, oder Wan, oder Pfriemen-
kraut, oder Gelbho!?. Grün entsteht aus gelb und blau. Es hat
so wie das Gelbe viele Schattirungen. Man erhält sie theils durch
längeres oder kürzeres Kochen der Brühe, theils durch ein größeres
oder geringeres Maaß des Farbenkörpers. Die schwarze Farbe
zieht man am häufigsten aus Galläpfeln durch Vitriol. Schaafmolle
färbt sich am leichtesten. Leinen und Baumwolle nehmen die Fan
den schwerer an. Man nennt die Farben acht, wenn sie nicht leicht
durch etwas ausgezogen und verändert werden.
irr. Der Schneider.
t^er Schneider verarbeitet alle Sorten von Zeugen zu mannig«
faltiger Kleidung. Zn großen Städten giebt es eigene
Manns- und eigene Frauensfchneider, indem zu beiden Arten
von Kleidern eigene Erfahrung und Geschicklichkeit gehört. Auch
giebt es Zelrfcbneiver, welche bloß die Zelte für die Kriegsheere
verfertigen. Jedes Kleid muß nach dem Leibe der Person, die es
tragen soll, gemacht werden, daher nimmt der Schneider das
Maaß zu demselben, damit es genau passe, und schneidet es nach
dem genommenen Maaße zu. Tücher zu Mannskleidern müssen
erst gekrümpfet, das heißt, zwischen ein feuchtes leinenes Tuch ge,
schlagen werden, damit es durch Regen nicht einschrumpfe. Frauens,
kleirung erfordert oft viel Geschmack und Geschicklichkeit, um sie
gut zu machen. Besondere Kunst er ordert die Ler'ertigung der
sogenannren Schnürieibe ', wenn sie den Körper nrchi einzwängen
un!) der Gesundheit nicht schaden sollen. Eigentlich maß kein Klei,
dungsstück den Körper drücken und den Dlutumlauf er,chwecen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
i59. Der Wachslichtzieher.
Wachslichtzieher verfertigt Wachslichte und Wachssiöcke von
weißem und gelben Wachse. Weil das reine Wachs zu spröde
ist, so wird es beim Schmelzen mit weißem oder gelben Terpenthin
vermischt. Die Dochte der wacbülichre werden an eine Scheibe
gehängt und mit geschmolzenem Wachse begossen, bis sie die gehörige
Stärke haben, hierauf werden sie auf einem nassen Tische unten ge,
rade geschnitten, und noch einmal gebleicht. Die wachsstöcke wer/
Len gezogen. Der auf eine Trommel gewundene Docht wird durch
ein Becken mit flüssigem Wachse und sogleich durch ein Fiehelftn
mit Löchern wie der Drath gezogen, um den wachsftock zu runden.
Dieser wird nun auf eine andere Trommel, und von dieser wieder
durch das Becken und das Zteheisen gezogen, bis er die gehörige
Dicke erlangt hat. Alsdann zerschneidet man ihn, wickelt ihn zier,
lich zusammen, bemahlt ihn, u. s. w. Dies Gsschäfft ist, so wie das
Wachsbleichen, ein ganz freies unzünftiges Gewerbe.
i6o. Die Wachsleinwandfabrik.
G&íoé ihr Name bringt die Wachsleinwand hieher, da man
***} jetzt zu derselbe kein Wachs mehr braucht. Unser heutiges
sogenanntes Wachstuch ist weiter nichts, als eine mit einem
Ueberzuge von Oehlsarbe bedeckte Leinwand. Man macht
grobe und feine. Die Leinwand wird in einen großen Rahmen
gespannt, mit Bimsstein abgerieben, und mit einem dünnen
Kleister von Rockenmehl überzogen. Wenn der Kleister trocken
ist, so wird der erste Facbengrund von Kienruß und gewöhnli-
chem Mahlerfirniß aufgetrageu. Auf diesen Grund wird die
andere Farbe, welche das Wachstuch haben soll, gesetzt, und
diese des Glanzes wegen noch mit einem Firniß bestrichen.
Bunte Wachsleinwand wird,, so wie der Kattun, mit Formen
bedruckt oder auch bemahlt. Zur Verfertigung des Wachstuchs
giebt es hie und da große Fabriken-