66 Das europäische Rußland. Z 73.
2. Aas Königreich Hriechentand (so groß wie die Provinzen Brandenburg und
Sachsen, 2,4 Mill. E.) besteht aus dem Festlande, der Halbinsel Morea und den Inseln.
Es hat sich von 1821—29 seine Unabhängigkeit von der Türkei erkämpft. Der Getreide-
bau ist gering; fast die Hälfte des Bodens liegt noch brach. Korinthen, Feigen, Wein,
Olivenöl werden ausgeführt. Die alten Griechen waren ein hochgebildetes Volk; die
jetzige Volksbildung steht auf niederer Stufe.
Athön, Hptst., blüht jetzt wieder aus den alten Trümmern auf. Piräus, Hafenort.
Korinth, Landenge. Päträ, Ausfuhr von Korinthen. Sparta. — Seit 1881 gehört
auch das von der Türkei abgetretene Thessalien mit Larissa zu Griechenland.
Inseln, die zu Griechenland gehören: a. Eub'öa (Negroponte), die größte
griechische Insel, ganz nahe am Festlande, b. Die Kykläden. Dazu gehören: Syra
mit Hermüpolis, treibt bedeutenden Handel. Paros, im Altertum durch seinen
Marmor berühmt. Santorin, vulkanisch, c. Die Jonischen Inseln, westl. von
Griechenland, gebirgig, aber fruchtbar an Wein, Öl, Südfrüchten. Die wichtigste ist K orsü.
3. Aas Fürstentum Bulgarien, zwischen Balkan und Donau, ist ein selbständiger
Staat, muß aber an die Türkei Tribut zahlen. Das Land ist fruchtbar, doch nur wenig
bebaut. Gute Teppiche werden im Lande gewebt. Sofia, Hauptstadt. Schumla,
starke Festung. Warna, Hafenstadt.
4. Jas Königreich Serbien (größer als Schlesien), gebirgig, aber fruchtbar. Vieh-
zucht (Schweine) bedeutend. Belgrad, Festg. Vor 1878 gehörte Serbien der Türkei.
5. Mosnien und die Kerzegowina mit der Hptst. Sarajewo ist von Österreich-
Ungarn besetzt und verwaltet.
6. Das Aürstentum Montenegro (halb so groß wie Schleswig-Holsteiu). Die
Bewohner lebten in beständigem Kampfe mit den Türken, den früheren Herren des Landes.
7. Das Königreich Wnmänien (7* des Deutschen Reiches, 6 Mill. E.). Es be-
steht aus der Walachei (zwischen Donau und Karpaten) und der Moldau (östl. von
den Karpaten). In der neuesten Zeit kam die Dobrudscha, d. i. der öde Landstrich
zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere, und das Donaudelta dazu. Der Boden
ist meist sehr fruchtbar (Weizen, Mais, Wein, Obst, Tabak), die Viehzucht bedeutend.
Reichtum an Steinsalz, Salpeter, Petroleum. Seitdem die Bauern aus der Leibeigen-
schaft befreit wurden, fängt das Land an aufzublühen. Die Hptst. Bukarest, 280000 E.,
liegt in der Walachei. Jassy, in der Moldau, treibt viel Handel. Galatz, bedeutender
Donanhafen mit großem Seehandel.
Aufgaben. 1. Von welchen Meeren und Wasserstraßen wird die Galkan-Halbinsel
bespült? 2. Welche Staaten liegen darauf? 3. bestimme die Cage der einzelnen
Staaten! 4. Welche Orte der Halbinsel find dir aus der Äibl. Geschichte oder aus
der Weltgeschichte bekannt? 5. Inwiefern begünstigt Gonstantinopels Cage den
Handel? 6. Vergleiche die Galkan-Halbinsel a. mit Italien, d. mit der pyrenäischen
Halbinsel!
§ 78. Aas europäische Wußtand Zehnmal so groß wie das Deutsche
Reich, mit 119 Mill. E.). a. Lage, Bodengestaltung und Bewässerung.
Es nimmt den Osten von Europa ein und breitet sich vom Nördlichen Eis-
meer bis zum Schwarzen und Kaspischen Meere aus. Vou Asien wird es
durch das an Gold, Silber und Platin reiche Urälgebirge getrennt. Es
ist eine Tiefebene, die von Hügelketten durchzogen wird. Die Waldäi-
Höhe (350 m hoch) ist die höchste Erhebung. — Rußland ist reich bewässert.
Es fließen ins Nördliche Eismeer: die Petschöra; ins Weiße Meer: die
Dwinä; in die Ostsee: die Düna, der Njemen, die Weichsel mit dem
Bug; ins Schwarze Meer: der Dnjestr, der Dnjepr; ins Asowsche
Meer: der Don; ins Kaspische Meer: die Wolga mit der Okä und der
Kamä und der Uräl. Die Gewässer sind alle fischreich, besonders die
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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§ 67. Die österreichisch-ungarische Monarchie. 49
mit den gefertigten Waren (Teppichen, Hosenträgern, Messern n. a.) als Hausierer in die
Fremde. 'Die Tiroler sind heiter und lebenslustig, keck und mutig, treuherzig und bieder;
sie sind als treffliche Schützen und getreue Anhänger des angestammten Herrscherhauses
bekannt (Hofer). Den Fremden reden sie oft zutraulich mit Du an. Die Nordtiroler sind
Deutsche, die Südtiroler Italiener. — Innsbruck, Hptst., Univers. An der Brenner-
bahn liegen: Brixen, Bozen, Trient (Konzil), Roveredo (Seidenbau). Merän,
berühmter Kurort.
9. Königreich Izöhmen, rings von Bergen umgeben, reich bewässert durch die Elbe
mit ihren Nebenflüssen (r. Jser, l. Moldau mit Beraun, Eger). Der Boden ist sehr fruchtbar.
Getreide, Flachs, Hanf, Hopfen, Zuckerrüben, im Elbtal Wein. Große Ausfuhr von Stein-
und Braunkohlen; auch an Silber, Eisen, Blei, Zinn, Granaten ist das Land reich, aber
Salz fehlt. Berühmte Mineralquellen sind°. Karlsbad, Töplitz, Marienbad, Fran-
zensbad. In der Industrie nimmt Böhmen den ersten Rang in Osterreich ein: Spinnerei
und Leinwandweberei, besonders um das Riesengebirge; Verarbeitung von Baum- und
Schafwolle, besonders im nördlichen Teil rechts der Elbe (Reichenberg}; Spitzenklöppelei
im Erzgebirge; Glasbereitung im Böhmerwalde; sehr bedeutende Zuckersiederei; Bierbrauerei.
— 3/ö der Bewohner sind Tschechen und wohnen meist in der Mitte des Landes. Sie leben
mit deu Deutschen in den gebirgigen Grenzlandschaften in Uneinigkeit.
Prag, mit Vororten 500 000 E., Hptst., Univers., Schlachten 1620 und 1757.
Neichenberg, die größte Fabrikstadt des Landes. Eger, Wallenstein 1634 ermordet.
Schlachtplätze: Königgrätz, Trautenau, Nachod, Kolin, Kulm und Nollendorf.
10. Warkgrafschaft Währen. Viel Getreide, Vieh und Wolle, sehr erhebliche
Industrie. Die Bewohner sind meist Slawen; die Deutschen wohnen längs der österreichi-
schen und schleichen Grenze und in und bei den größeren Städten. — Brünn, Hptst.
Olmütz, einst starke Festung. Austerlitz, Schlacht 1805.
11. Kerzogtum Schlesien, Gebirgsland, besteht aus zwei getrennten Teilen. Reich
an Steinkohlen, Eisen, Wald. Bedeutende Leinwandweberei. Halb von Deutschen, halb
von Tschechen und Polen bewohnt. Im größeren westlichen Teile: Troppau, die Hptst.,
und Jägerndorf, im kleineren östl. Teile Teschen.
12. Königreich Hakizien. Boden fruchtbar, besonders im N.w.; Viehzucht bedeu-
teud. Viel Getreide und Wolle wird ausgeführt. Unerschöpfliche Salzlager auf der ganzen
nördlichen Abdachung der Karpaten. Auch Steinkohlen und Erdöl werden gewonnen. Im
Weichselgebiet Polen, im Dnjestrgebiet Ruthenen (Kleinrussen). Volksbildung gering.
Krakau, 100000 E., starke Festg., Hptst. von Westgalizien, Univers., einst polnische Krönungs-
stadt. Wieliezka ^wjelitschkaz, berühmtes Steinsalzbergwerk. Lemberg, 170000 E., Hptst.
von Ostgalizien, Universität. Brödy, Handelsplatz an der russischen Grenze.
13. Kerzogtum Bukowina, reich bewaldet. Hptst. Czeruowitz [tsche'h deutsche
Universität.
14. Königreich Aalmatien, ein entwaldetes, wenig fruchtbares Küstenland; von
den Dinarischen Alpen durchzogen. Die kaiserliche Marine bezieht von hier die besten
Matrosen. Die Bewohner sind teils Italiener, teils Slawen. Zara, Hptst., Festg.
Bem. Die Länder 1, 2, 3, 4, 5, 8, 11 bilden die ganz oder doch über-
wiegend deutschen Kronländer des Österreichischen Kaiserstaates.
B. Ungarische Reichshälfte.
1. Angarn-Siebenöürgen, zu einem Staatskörper vollständig ver-
Kunden.
a. Aas Königreich Ungarn liegt um die mittlere Donau und wird
von den Karpaten und Alpen eingeschlossen. Es bildet eine große Tief-
ebene, welche durch den Bakombäkonjmald und durch Ausläufer des Unga-
rischen Erzgebirges in die Ober- und Niederungarische Tiefebene geteilt wird.
Es war wahrscheinlich einst der Boden eines großen Binnensees, dessen
F. Hirts Realienbuch. Nr. 3. ,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Hrsg.: Sieber, Hermann, Steinweller, F., Rohn, R. A., Paust, J. G., Nowack, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
54
Geographie.
10. Markgrafschaft Mähren. Viel Getreide, Vieh und Wolle ausgeführt. Be-
wohner meist Slawen. — Brünn, Hauptstadt. O lmütz,Festg. Austerlitz, Schlacht 1805.
11. Herzogtum Schlesien, Gebirgsland. Bedeut Leinwandweberei. Troppau,Hst.
12. Königreich Galizien. Viel Getreide und Wolle ausgeführt. Volksbildung
gering. Krakau, starke Festung, Hauptstadt von Westgalizien. Wieliczka, berühmtes
Steinsalzbergwerk. Lemberg, Hauptstadt von Ostgalizren.
13. Herzogtum Bukowina. Czernowitz (Tscher-j, Hauptstadt.
14. Königreich Dalmatien, ein entwaldetes, wenig fruchtbares Küstenland.
B. Ungarische Reichshälfte.
1. Das Königreich Ungarn bildet eine große Tiefebene, welche von der
Donau und der fischreichen Theiß mit ihren Nebenflüssen bewässert wird. Der
Neusiedler- und Plattensee sind wahrscheinlich Reste eines ehemaligen großen
Binnensees. Der Sommer ist in der Ebene brennend heiß, der Winter sehr
kalt. Oft tritt empfindlicher Regenmangel ein. Weizen, Mais, Tabak wird
in großer Menge angebaut. Im Banat wächst schon Reis und Baumwolle.
Die etwas höher gelegenen Stellen der Ebene sind ausgedehnte baumlose
Weideflächen (Pußten), welche nur hin und wieder von sandigen Hügeln und
Sumpfstellen unterbrochen werden. Hier weiden die sonnverbrannten Hirten
Pferde, Kühe, Schafe, Schweine. Die Dörfer in den Pußten liegen sehr weit
auseinander. Nächst Frankreich ist Ungarn das wichtigste Weinland Europas.
Ausgeführt wird besonders: Getreide, Wein, Wolle, Schlachtvieh.
Die Ungarn (Magyaren smldjarens) lieben das freie, ungezwungene Landleben,
auch zeigen sie große Vorliebe für ihre Rosse. Sie sind stolz und tapfer und lieben
Musik und Tanz leidenschaftlich. Ihre Nationaltracht ist der unserer Husaren ähnlich.
Ofen-Pest sbüdapeschtj, Hst. (450). Preßburg, alte Hauptstadt. Kdmorn, st.
Festung. Szegedin sßej, die zweite Stadt Ungarns. Debreczin sdebretzinj, ganz
magyarisch, mit berühmten Messen. Tokay,Erlau,Ödenburg durch Weinbau bekannt.
2. Großfürstentum Siebenbürgen, reich an Gold, Silber, Steinsalz. Hier wohnen
auch über 200000 Deutsche, Sachsen genannt, die im 12. und 13. Jahrhundert hier ein-
wanderten. Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg sind die bekanntesten Städte.
3. Königreich Kroatien und Slawonien, zum Teil recht fruchtbar. Die großen
Eichenwälder Slawoniens dienen der Schweinezucht und liefern gutes Bauholz. Haupt-
stadt von Kroatien ist Agram und von Slawonien Esseg sescheks.
4. Fiume sfjümej, königl. Freistadt, der Haupthafen Ungarns.
§ 55. a. Die Niederlande liegen an der Nordsee um die Mündungs-
arme des Rheins. Das Land ist eben und an manchen Stellen tiefer als
der Meeresspiegel. Daher müssen mächtige Deiche das Land vor Über-
schwemmung schützen. Große Stücke des Festlandes hat das Meer in früheren
Zeiten losgerissen; so sind der Zuider (Senders See und der Dollart entstanden.
Um das Land zu entwässern, sind Kanäle gegraben, die zugleich Verkehrs-
straßen bilden. Die wichtigsten Kanäle sind der Nordholland- und der hol-
ländische Nordseekanal. Wälder fehlen. Das Brennmaterial liefern die
großen Moorbrüche des Landes. Die Felder geben reichlichen Ertrag. Die
fetten Marschwiesen begünstigen die Viehzucht (Butter- und Käsebereitung).
Fischfang, Schiffahrt und Handel blühen und haben dem Lande zum Wohl-
stände verholfen.
Die Bewohner sind deutschen Stammes, sie haben sich im Kampf gegen Sturm
und Wellen kühnen Mut und Kaltblütigkeit erworben. Ihre Reinlichkeit ist sprichwört-
lich geworden. Fast zu jedem Hause gehört ein zierlicher Blumengarten, dessen Blumen-
beete mit bunten Muscheln eingefaßt sind. Ihre Vorliebe für bunte Farben zeigen sie
in bunten Kleidern und bunt angestrichenen Häusern. ^ , . ,
Amsterdam (fast 400), Hst., auf Pfählen erbaut, von zahlreichen Kanälen durch-
zogen, große Handelsstadt. Haag (150). Residenz. Haarlem. Blumenkultur. Rotter-
dam (200), bedeutender Seehanl-el. . ■ •*
Die Niederländer habenin Asien (auf den ostindischen puseln) und m Amerika
reiche Besitzungen. Die wichtigste ist die fruchtbare Sundainsel Java.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Paust, J. G., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Steinweller, F.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Geographie.
10. Markgrasschaft Mähren. Viel Getreide, Vieh und Wolle ausgeführt. Be-
wohner meist Slawen. — Brünn, Hauptstadt. Olmütz,Festg. Austerlitz, Schlacht 1805.
11. Herzogtum Schlesien, Gebirgsland. Bedeut. Leinwandwebereiütroppau, Hst.
12. Königreich Galizien. Viel Getreide und Wolle ausgeführt. Volksbildung
gering. Krakau, starke Festung, Hauptstadt von Westgalizien. Wieliczka, berühmtes
Steinsalzbergwerk. Lemberg, Hauptstadt von Ostgalizien.
13. Herzogtum Bukowina. Czernowitz (Tscher-j, Hauptstadt.
14. Königreich Dalmatien, ein entwaldetes, wenig fruchtbares Küstenland.
B. Ungarische Reichshälfte.
1. Das Königreich Ungarn bildet eine große Tiefebene, welche von der
Donau und der fischreichen Theiß mit ihren Nebenflüssen bewässert wird. Der
Neusiedler- und Plattensee sind wahrscheinlich Reste eines ehemaligen großen
Binnensees. Der Sommer ist in der Ebene brennend heiß, der Winter sehr
kalt. Oft tritt empfindlicher Regenmangel ein. Weizen, Mais, Tabak wird
in großer Menge angebaut. Im Banat wächst schon Reis und Baumwolle.
Die etwas höher gelegenen Stellen der Ebene find ausgedehnte baumlose
Weidefiächen (Pußten), welche nur hin und wieder von sandigen Hügeln und
Sumpfstellen unterbrochen werden. Hier weiden die sonnverbrannten Hirten
Pferde, Kühe, Schafe, Schweine. Die Dörfer in den Pußten liegen sehr weit
auseinander. Nächst Frankreich ist Ungarn das wichtigste Weinland Europas.
Ausgeführt wird besonders: Getreide, Wein, Wolle, Schlachtvieh.
Die Ungarn (Magyaren (Madjaren)) lieber^ das freie, ungezwungene Landleben,
auch zeigen sie große Vorliebe für ihre Rosse. Sie sind stolz und tapfer und lieben
Musik und Tanz leidenschaftlich. Ihre Nationaltracht ist der unserer Husaren ähnlich.
Ofen-Pest (Büdapcschtj, Hst. (450). Preßburg, alte Hauptstadt. Komorn, st.
Festung. Szegediu jßej, die zweite Stadt Ungarns. Debreczin (Debretzinj, ganz
magyarisch, mit berühmten Messen. Tokay, Erlau, Ödenburg durch Weinbau bekannt.
2. Großfürstentum Siebenbürgen, reich an Gold, Silber, Steinsalz. Hier wohnen
auch über 200000 Teutsche. Sachsen genannt, die im 12. und 13. Jahrhundert hier ein-
wanderten. Hermannstadt, Kronstadt, Klauseub urg sind die bekanntesten Städte.
3. Königreich Kroatien und Slawonien, zum Teil recht fruchtbar. Tie großen
Eichenwälder Slawoniens dienen der Schweinezucht und liefern gutes Bauholz. Haupt-
stadt von Kroatien ist Agram und von Slawonien Esseg (Eschekj.
4. Finme (Fjümej, königl. Freistadt, der Haupthafen Ungarns.
§ 55. a. Die Niederlande liegen an der Nordsee um die Mündungs-
arme des Rheins. Das Land ist eben und an manchen Stellen tiefer als
der Meeresspiegel. Daher müssen mächtige Deiche das Land vor Über-
schwemmung schützen. Große Stücke des Festlandes hat das Meer in früheren
Zeiten losgerissen; so sind der Zuider sseuders See und der Dollart entstanden.
Um das Land zu entwässern, sind Kanäle gegraben, die zugleich Verkehrs-
straßen bilden. Die wichtigsten Kanäle sind der Nordholland- und der hol-
ländische Nordseekanal. Wälder fehlen. Das Brennmaterial liefern die
großen Moorbrüche des Landes. Die Felder geben reichlichen Ertrag. Die
fetten Marschwiesen begünstigen die Viehzucht (Butter- und Käsebereitung).
Fischfang, Schiffahrt und Handel blühen und haben dem Lande zum Wohl-
stände verholfen.
Die Bewohner sind deutschen Stammes, sie haben sich im Kampf gegen Sturm
und Wellen kühnen Mut und Kaltblütigkeit erworben. Ihre Reinlichkeit ist sprichwört-
lich geworden. Fast zu jedem Hause gehört ein zierlicher Blumengarten, dessen Blumen-
beete mit bunten Muscheln eingefaßt sind. Ihre Vorliebe für bunte Farben zeigen sie
in bunten Kleidern und bunt angestrichenen Häusern.
Amsterdam (fast 400), Hst., auf Pfählen erbaut, von zahlreichen Kanälen durch-
zogen, große Handelsstadt. Haag (150), Residenz. Haarlem, Blumenkultur. Rotter-
dam (260), bedeutender Seehandel.
Die Niederländer haben in Asien lauf den ostindischen Inseln) und in Amerika
reiche Besitzungen. Die wichtigste ist die fruchtbare Sundainsel Java.
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i6i, Der Riemer, Sattler, Taschner und Tapezierer.
•<^te Arbeiten dieser Handwerker laufen sehr in einander. Der
raw'' Riemer verfertigt vorzüglich Zaume, Halftern, Pferdege-
schirre, Fliegenklatschen, Peitschen und dergleichen aus allerlei
Leder. Der Sattler verfertigt hauptsächlich die Sättel mit ihr
rem Zubehör, und überzieht mit Leder die Kutschen. Der Tasche
ner macht mehrerlei kleine Arbeiten von Leder, als Brief- und
Jägectaschen, Bettsäcke, Felleisen, Futterale. Auch beschlägt er
alle Arten von Stühlen, als Lehnstühle, Sophas, Canapes,
überzieht Reisekoffer, und tapezirt auch da, wo keine eigentliche
Tapezierer sind, die Zimmer. An manchen Orten sind die
Tapezierer so wie die drei vorigen Handwerker zünftig. Sie
schlagen oder kleben nicht nur die Tapeten an, sondern verferti-
gen auch gezogene Vorhänge an die Fenster, und stecken sie ge-
schickt auf, machen Vorhänge um die Betten, und polstern und
überziehen Stühle, u. s. w.
162. Der Pergamentmacher.
Pergament wird jetzt gewöhnlich aus Kalbr und Hammelftllen ger
^ macht. Es hat seinen Namen von der Stadt Pergamus in
Asien, wo es, schon 200 Jahre vor Christi Geburt, zuerst gemacht
wurde. Die Bücher der Alten sindet man daher von dieser Zeit an
darauf geschrieben. Die Zubereitung desselben weicht nur wenig von
der Weißgerberei ab. Nachdem die feile, welche in dem Kalkäscher
gelegen, enthaart und gereinigt sind, werden sie auf der Fleischseite
Mehrmals mit Kreide und Bimsstein gerieben, dann gestrichen und
beschabet und auf den Nahmen getrocknet. Pergamente zu Schreibt
tafeln, wo die Schrift mit Fett oder Bimsstein abgerieben wird,
werden dann mit Kreide und Leimwasser, und hernach mit Seifen*
Wasser angesirichen. Diejenigen, auf denen man den Bleistift mit
Speichel ausiöschen kann, werden mit Oehl getränkt. Mit Perga»
ment überzieht man auch Trommeln und Pauken. Manches wird
zu verschiedenem Gebrauche gefärbt.
N 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Riemer Sattler Riemer Christi
77. Das Pfefferkuchen backen.
pfeffect’ucbiei', Pfefferkuchenbecker', oder wie er in Oöetv
deutschland heißt, der Lebküchler, bäckt aus Mehl, Honig
und.sirup, den bekannten Pfefferkuchen, der in Nürnberg Leb-
kuchen und in Niedersachsen -Honigkuchen genannt wird^ Der
Name Pfefferkuchen rührt daher, weil in eine Art, welche vielleicht
die älteste ist, Pfeffer mit in den Teig geknetet wurde. Es giebt die/
ser Kuchen sehr vielerlei Arten, je nachdem die Zuthaten find, welche
dazu genommen werden. Die Thorner sind die besten. Zu ge/
meinen braunen Pfefferkuchen wird Honig oder Sirup mit Rocken/
mehl eingeknetet und in Formen gebacken. Die weißen Nurnhcr--
ger Pfefferkuchen bestehen aus Weizenmehl, Eiern und Zucker. Zn
kleinen Städten sind die gemeinen Pfefferkuchen eine Nebenarbeit
der Becker. Zn großen machen die Pftfferküchler eine eigene Zunft
aus. Ihre Lehrlinge lernen 3 — 4 Zahre, und das Meisterstück
der Gesellen ist ein Thorner Pfefferkuchen von 24 Pfund.
78. Das Oblatenbacken.
^Ve Oblaten find ein sehr einfaches Gebäcks aus Mehl und
Wasser. Man braucht sie theilö in den Kirchen zur Com-
munion, theils in der Zuckerbeckecei zu Unterlagen der Marci-
pane, Macronen u. s. f., theils zum Siegeln. % Man nimmt
dazu ganz fernes Stärkemehl, rühret es mit kaltem Wasser zu
einem flüssigen Teige, gießt diesen in eine aus zwei messrngneu
polrcten Platten bestehende Form, und bäckt ihn über Flammen-
feuer. Die Formen sind entweder ganz platt, oder eine davon
ist mit Figuren versehen, woraus glatte und sigurrrte Oblaten
entstehen, von welcher letztem Art die Kirchenoblaten sind.
Nach dem Backen werden die Kirchen- und Siegeloblaren mit
dem (Ltecheisen, welches eine runde geschärfte Röhre ist, aus-
gestochen, die platten Oblatentafeln aber unzerstückk an die
Zuckecbeckec verkauft.
K §
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
nu Fortsetzung.
3ur blauen Farbe gebraucht man entweder Waiv oder Indigo
(s Th i. V. Zi2.). Die Zubereitung beider geschieht zu mehr
rern ioo Pfunden in der kupfernen Blauküpe, deren Anstellung
und Unterhaltung das wichtigste Geschäfft des Färbers ist. Zur ror
then kommt gewöhnlich Brasilienholz (Fernambuc, s. Th. i. V. 326.)
und Krapp (s. Th 1. 93. 305.). Aus Vermischung der blauen und
rochen Farbe entstehet Violett. Das Zeug wird zuerst in der Blau,
küpe blau gefärbt, und dann in rothe Farbe getaucht. Zur gelben
Farbe nimmt man vorzüglich Scharte, oder Wan, oder Pfriemen-
kraut, oder Gelbho!?. Grün entsteht aus gelb und blau. Es hat
so wie das Gelbe viele Schattirungen. Man erhält sie theils durch
längeres oder kürzeres Kochen der Brühe, theils durch ein größeres
oder geringeres Maaß des Farbenkörpers. Die schwarze Farbe
zieht man am häufigsten aus Galläpfeln durch Vitriol. Schaafmolle
färbt sich am leichtesten. Leinen und Baumwolle nehmen die Fan
den schwerer an. Man nennt die Farben acht, wenn sie nicht leicht
durch etwas ausgezogen und verändert werden.
irr. Der Schneider.
t^er Schneider verarbeitet alle Sorten von Zeugen zu mannig«
faltiger Kleidung. Zn großen Städten giebt es eigene
Manns- und eigene Frauensfchneider, indem zu beiden Arten
von Kleidern eigene Erfahrung und Geschicklichkeit gehört. Auch
giebt es Zelrfcbneiver, welche bloß die Zelte für die Kriegsheere
verfertigen. Jedes Kleid muß nach dem Leibe der Person, die es
tragen soll, gemacht werden, daher nimmt der Schneider das
Maaß zu demselben, damit es genau passe, und schneidet es nach
dem genommenen Maaße zu. Tücher zu Mannskleidern müssen
erst gekrümpfet, das heißt, zwischen ein feuchtes leinenes Tuch ge,
schlagen werden, damit es durch Regen nicht einschrumpfe. Frauens,
kleirung erfordert oft viel Geschmack und Geschicklichkeit, um sie
gut zu machen. Besondere Kunst er ordert die Ler'ertigung der
sogenannren Schnürieibe ', wenn sie den Körper nrchi einzwängen
un!) der Gesundheit nicht schaden sollen. Eigentlich maß kein Klei,
dungsstück den Körper drücken und den Dlutumlauf er,chwecen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Hrsg.: Paust, J. G., Steinweller, F., Nowack, Hugo, Sieber, Hermann
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
beiden feindlichen evangelischen Konfessionen 51t fordern und verbot daher den
Geistlichen die gegenseitigen Anfeindungen. Leider führte diese Verordnung die
Entlassung des fruchtbaren Liederdichters Paul Gerhard herbei, der die Be-
rechtigung des Kurfürsten zu einem solchen Verbot nicht anerkennen wollte. —
Die von Ludwig Xiv. hart bedrängten französischen Protestanten nahm er in
sein Land ans und erwies sich so allezeit als Hort der Evangelischen. — 1688
verschied er mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt!"
^/Er ist der eigentliche Gründer des preußischen Staates, denn durch
ihn wurden die so sehr verschiedenen Gebiete desselben zu einem Ganzen
verschmolzen. Er war der bedeutendste Regent seiner Zeit, denn er hob
sein an natürlichen Hilfsquellen armes Land empor zu einer überall achtung-
gebietenden Macht. Er war der größte deutsche Kriegsheld des 17. Jahr-
hunderts, der die geschändete deutsche Waffenehre wieder herstellte, und wurde
darum schon von seinen Zeitgenossen mit Recht „der Große" genannt./ x
8 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
1. / Des großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger war Friedrich Iii.
Er erwarb sich des Kaisers Wohlwollen durch eifrige Unterstützungen
desselben iu den Kriegen gegen Lud>vig Xiv. und gegen die Türken. Diese
hatten 1683 sogar Wien belagert, und nur der zähen Tapferkeit der Bewohner-
Wiens unter Führung Rüdigers von Starhemberg und dem rechtzeitigen Ein-
treffen des Polenkönigs Johann Sobiesky mit seinem Heere lvar es zu danken,
daß Wien nicht in die Hände der Türken fiel. — Der Kaiser setzte nun den
Krieg gegen diesen Feind Deutschlands und der Christenheit noch über ein Jahr-
zehnt fort. Dabei zeichneten sich Brandenburgs Truppen besonders aus.
2. Streben nach der Königswürde. Friedrich Iii. herrschte über-
ein Land, das größer lvar als das heutige Bayern, Württemberg und Baden.
Nun wurde in jener Zeit der Kurfürst voll Sachsen König von Polen. Un-
ter Friedrichs Iii. Beistand ward Wilhelm von Oranien König von Eng-
land; und endlich wurde der Herzog von Hannover in beit Kurfürstenstand erho-
den. Da regte sich im Herzen des Kurfürsten Friedrich Iii. auch der Wunsch
nach der Königskrone; denn auf äußeren Prunk gab er sehr viel. Lange
wollte man in Wien von einer Rangerhöhung des Kurfürsten von Branden-
burg nichts wissen. Endlich aber gab der Kaiser seine Zustimmung dazu, daß
sich Friedrich König in Preußen nenne; doch sollte er dem Kaiser 10060
Mann Hilfstrnppen für beit eben ausbrechenden spanischen Erbfolgekrieg gegen
Ludwig Xiv. stellen. Unter Führung seines Generals, des Fürsten Leopold
von Dessau, erwarb sich das preußische Heer die höchste Anerkennung des
kaiserlichen Oberfeldherren Prinz Engen, z. B. in der Schlacht bei Turin 1706.
3. /Die Krönung Friedrichs erfolgte am 18. Januar 1701 zu Königs-
berg. Am Tage vorher stiftete er den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift:
„Jedem das Seine." Am Krönnngstage legte Friedrich den glänzendsten königlichen
Schmuck an, setzte sich dann in Gegenlvart der Großen seines Landes mit eigenen
Händen die goldene Krone auf sein Haupt, uni anzudeuten, daß er seine königliche
Würde niemand verdanke. Darauf begab er sich in feierlichem Zuge mit
der Königin in die Schloßkirche. Hier bestiegen sie die Throne an beiden
Seiten des Altars. Nach Predigt und Gesang legte Friedrich Krone und Zep-
ter ab, kniete mit der Königin vor dem Altar nieder und empfing mit ihr
die Salbung. Hierauf folgte .im Schlosse ein festliches Krönungsmahl. —
Auch dem Volke ward ein Fest bereitet: Es wurden für 18000 Mark Krönungs-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Starhemberg Johann_Sobiesky Johann Friedrich_Iii Friedrich Friedrichs Wilhelm_von_Oranien_König_von_Eng- Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_König Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Leopold
von_Dessau Leopold Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Krone Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Deutschlands Brandenburgs Württemberg Baden Sachsen Polen Friedrichs Hannover Wien Turin Friedrichs
Hrsg.: Paust, J. G., Steinweller, F., Nowack, Hugo, Sieber, Hermann
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Die Osterr.-Ungar. Monarchie.
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Italiener. — Innsbruck, Hptst., Univers. An der Brennerbahn liegen: Brixcn,
Botzen, Trient (Konzil), Roveredo (Seidenban). Meran, berühmter Kurort.
i). Königreich Zzö1)men, rings von Bergen umgeben, reich bewässert durch die Elbe
mit ihren Nebenflüssen (v. Jser, l. Moldau mit Bcrann, Eger). Der Boden ist sehr frucht-
bar; Getreide, Flachs, Hanf, Hopfen angebaut, im Elbthal auch Wein. Biel Obst und
Holz ausgeführt. Böhmen ist sehr reich au Mineralien, besonders au Stein- und Braun-
kohlen, Silber (Joachimsthal), Eisen, Graphit. Halbedelsteinen (Granaten). Salz fehlt.
Berühmte Mineralquellen sinv: Karlsbad, Töplitz, Marienbad, Franzensbad.
In der Industrie nimmt Böhmen den ersten Rang in Österreich ein: Spinnerei und Leinwand-
weberei, besonders um das Riesengebirge; Verarbeitung von Baum- und Schafwolle, be-
sonders im ltördlichen Teil rechts der Elbe (Reichenberg); Spitzenklöppelei im Erzgebirge;
Glasbereitung im Böhmcrwalde. Die böhmischen Gläser (über 150 Glashütten) sind von
vorzüglicher Güte. — 3/5 der Bewohner sind Slaven (Tschechen) und wohnen in der Mitte
deö Landes.» Sie leben mit den Deutschen, welche die gebirgigen Grenzlandschasten be-
wohnen, in Uneinigkeit.
Prag, 250000e., Hptst.,Univers., Schlachten 1020 u. 1757. Reichcnberg, die größte
Fabrikstadt des Landes. Eger, Wallenstein 1034 ermordet. Festungen sind: Joseph -
stadt, Königgrätz lschlacht 1800), Theresienstadt. Schlachtplätze: Trautenau,
Rachod, Kol in, Kulm und Nolle ndorf.
10. Warligrasschaft Mähren. Viel Getreide, Vieh und Wolle ausgeführt. Industrie
steht auf hoher Stufe. Die Bewohner sind meist Slaven; die Deutschen wohnen längs der
österreich. und schlesischen Grenze und in und um die größeren Städte. — Brünn, Hptst.
Olmlltz, starke Festung, deckt die mährische Pforte. Austerlitz, Schlacht 1805.
11. Herzogtum Ächtesten, Gebirgsland, besteht ans zwei getrennten Teilen. Reich
an Steinkohlen, Eisen, Wald. Bedeutende Leinwandwebcrei. Halb von Deutschen, hall>
von Mähren und Polen bewohnt. Im größeren westl. Teile liegen: Troppa u, die Hptst.,
und Jäger ndorf. In dem kleineren östl. Teile liegt Te scheu.
12. Königreich Galizien. Boden fruchtbar, besonders im N.w. Viehzucht bedeu-
tend. Viel Getreide und Wolle ausgeführt. Unerschöpfliche Salzlagcr auf der ganzen nörd-
lichen Abdachung der Karpaten. Auch Steinkohlen und Erdöl werden gewonnen. Im
Weichsclgebiet wohnen Polen, im Dnjestergebiet Ruthenen (Kleinrussen). Volksbildung ge-
ring. Krakau, starke Festg., Hptst. von Wcstgalizicn, Univers., einst polnische Krönungs-
stadt. Wieliczka, berühmtes Steinsalzbergwcrk. Lemberg, über 100000 E., Hptst.
v. Ostgalizien, Univers. Brody, Handelsplatz an der russischen Grenze.
13. Herzogtum Zzuliowina, reich bewaldet. Hanptst. Czernowitz (Tsche'r-),
deutsche Univers.
14. Königreich Dalmatien, ein entwaldetes, wenig fruchtbares Küstenland; von den
Dinarischen Alpen durchzogen. Die kaiserliche Marine bezieht von hier die besten Matrosen.
Die Bewohner sind teils Italiener, teils Slaven. Zara, Hptst., Festg.
Bem. Die Länder 1—11 bilden die deutschen Kronlä nder deö Österreich.
K a i s e r sta a t e s.
L. Ungarische Rcichshalfte.
1. Kas Königreich Angarn liegt um die mittlere Donau und wird von
den Karpaten und Alpen eingeschlossen. Es bildet eine große Tiefebene, welche
durch deit Bakony-Wald und durch Ausläufer des Ungarischen Erzgebirges in die
ober- und niederungarische Tiefebene geteilt wird. Es war wahrscheinlich einst
der Boden eines großen Binnenseees, dessen Wasser durch das Felsenthor bei
Orsova abfloß und dessen Reste der Neusiedler- und Plattensee sind.
Bewässert lvird die Ebene durch die Donau und die fischreiche Theiß mit ihren
Nebenflüssen. Der Sommer ist in der Ebene brennend heiß, der Winter sehr
kalt. Ost tritt empfindlicher Regenmangel ein. —Die niedrig gelegenen Strecken
der Tiefebene, welche natürliche oder künstliche Bewässerung haben, sind sehr
fruchtbar. Weizen, Mais, Tabak wird in großer Menge angebaut. Im Banat,
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Roveredo Reichcnberg Joseph Schlachtplätze
I
Geschichte.
7
Städten wohnten besonders alte Krieger, römische Kaufleute und Handwerker.
Aus dem Inneren des Landes kamen die Germanen nach den Grenzorten, brachten
Rinder, Pferde und Pelzwerk, Wolle und andre Erzeugnisse ihres Landes
zum Verkauf mit und tauschten dafür römische Geräte, Kleider und Waffen
ein. Ebenso zogen auch römische Händler tief in das Land bis zur Nord- und
2. Römischer Grenzwall.
(Nach Turris limiti tutando destinata; Verlag von Fr. A. Perthes in Gotha.)
Ostsee Mid führten Bernstein und blondes Haar germanischer Frauen in Rom
ein. Durch beu friedlichen Verkehr mit den Römern wurde der Ackerbau
gehoben und der Anbau von edlen Obstsorten, von Wein und Weizen begonnen.
Oft wurden die rölnischen Händler auf ihren Reisen von vornehmen Rölnern
begleitet, die das Land kennen lernen wollten. Ihnen haben wir es zu ver-
danken, daß uns Kunde von Land und Leuten aus jener Zeit erhalten ist.
Ii. Die Völkerwanderung.
1. Vvlkerbündnisse. In dem Kampfe gegen die Römer hatten die Deutschen
zu beherzigen gelernt, daß Einigkeit stark macht. Deshalb traten die vielen kleinen
Stämme, die sich früher oft bekämpft hatten, zu größeren Vereinigungen zu-
sammen. So entstanden vier große Völkerbündnisse: die Alemannen am Ober-
rhein, die Franken am Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein und Elbe und
die Goten im östlichen Deutschland. Besonders mächtig waren die Goten,
die in Ost- und Westgoten zerfielen. Diese Völkerbündnisse wurden dem
römischen Reiche, das in das oft- und weströmische Reich geteilt worden war,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: A._Perthes
Extrahierte Ortsnamen: Gotha. Ostsee Rom Niederrhein Sachsen Rhein Deutschland