i6i, Der Riemer, Sattler, Taschner und Tapezierer.
•<^te Arbeiten dieser Handwerker laufen sehr in einander. Der
raw'' Riemer verfertigt vorzüglich Zaume, Halftern, Pferdege-
schirre, Fliegenklatschen, Peitschen und dergleichen aus allerlei
Leder. Der Sattler verfertigt hauptsächlich die Sättel mit ihr
rem Zubehör, und überzieht mit Leder die Kutschen. Der Tasche
ner macht mehrerlei kleine Arbeiten von Leder, als Brief- und
Jägectaschen, Bettsäcke, Felleisen, Futterale. Auch beschlägt er
alle Arten von Stühlen, als Lehnstühle, Sophas, Canapes,
überzieht Reisekoffer, und tapezirt auch da, wo keine eigentliche
Tapezierer sind, die Zimmer. An manchen Orten sind die
Tapezierer so wie die drei vorigen Handwerker zünftig. Sie
schlagen oder kleben nicht nur die Tapeten an, sondern verferti-
gen auch gezogene Vorhänge an die Fenster, und stecken sie ge-
schickt auf, machen Vorhänge um die Betten, und polstern und
überziehen Stühle, u. s. w.
162. Der Pergamentmacher.
Pergament wird jetzt gewöhnlich aus Kalbr und Hammelftllen ger
^ macht. Es hat seinen Namen von der Stadt Pergamus in
Asien, wo es, schon 200 Jahre vor Christi Geburt, zuerst gemacht
wurde. Die Bücher der Alten sindet man daher von dieser Zeit an
darauf geschrieben. Die Zubereitung desselben weicht nur wenig von
der Weißgerberei ab. Nachdem die feile, welche in dem Kalkäscher
gelegen, enthaart und gereinigt sind, werden sie auf der Fleischseite
Mehrmals mit Kreide und Bimsstein gerieben, dann gestrichen und
beschabet und auf den Nahmen getrocknet. Pergamente zu Schreibt
tafeln, wo die Schrift mit Fett oder Bimsstein abgerieben wird,
werden dann mit Kreide und Leimwasser, und hernach mit Seifen*
Wasser angesirichen. Diejenigen, auf denen man den Bleistift mit
Speichel ausiöschen kann, werden mit Oehl getränkt. Mit Perga»
ment überzieht man auch Trommeln und Pauken. Manches wird
zu verschiedenem Gebrauche gefärbt.
N 2
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TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Riemer Sattler Riemer Christi
77. Das Pfefferkuchen backen.
pfeffect’ucbiei', Pfefferkuchenbecker', oder wie er in Oöetv
deutschland heißt, der Lebküchler, bäckt aus Mehl, Honig
und.sirup, den bekannten Pfefferkuchen, der in Nürnberg Leb-
kuchen und in Niedersachsen -Honigkuchen genannt wird^ Der
Name Pfefferkuchen rührt daher, weil in eine Art, welche vielleicht
die älteste ist, Pfeffer mit in den Teig geknetet wurde. Es giebt die/
ser Kuchen sehr vielerlei Arten, je nachdem die Zuthaten find, welche
dazu genommen werden. Die Thorner sind die besten. Zu ge/
meinen braunen Pfefferkuchen wird Honig oder Sirup mit Rocken/
mehl eingeknetet und in Formen gebacken. Die weißen Nurnhcr--
ger Pfefferkuchen bestehen aus Weizenmehl, Eiern und Zucker. Zn
kleinen Städten sind die gemeinen Pfefferkuchen eine Nebenarbeit
der Becker. Zn großen machen die Pftfferküchler eine eigene Zunft
aus. Ihre Lehrlinge lernen 3 — 4 Zahre, und das Meisterstück
der Gesellen ist ein Thorner Pfefferkuchen von 24 Pfund.
78. Das Oblatenbacken.
^Ve Oblaten find ein sehr einfaches Gebäcks aus Mehl und
Wasser. Man braucht sie theilö in den Kirchen zur Com-
munion, theils in der Zuckerbeckecei zu Unterlagen der Marci-
pane, Macronen u. s. f., theils zum Siegeln. % Man nimmt
dazu ganz fernes Stärkemehl, rühret es mit kaltem Wasser zu
einem flüssigen Teige, gießt diesen in eine aus zwei messrngneu
polrcten Platten bestehende Form, und bäckt ihn über Flammen-
feuer. Die Formen sind entweder ganz platt, oder eine davon
ist mit Figuren versehen, woraus glatte und sigurrrte Oblaten
entstehen, von welcher letztem Art die Kirchenoblaten sind.
Nach dem Backen werden die Kirchen- und Siegeloblaren mit
dem (Ltecheisen, welches eine runde geschärfte Röhre ist, aus-
gestochen, die platten Oblatentafeln aber unzerstückk an die
Zuckecbeckec verkauft.
K §
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
nu Fortsetzung.
3ur blauen Farbe gebraucht man entweder Waiv oder Indigo
(s Th i. V. Zi2.). Die Zubereitung beider geschieht zu mehr
rern ioo Pfunden in der kupfernen Blauküpe, deren Anstellung
und Unterhaltung das wichtigste Geschäfft des Färbers ist. Zur ror
then kommt gewöhnlich Brasilienholz (Fernambuc, s. Th. i. V. 326.)
und Krapp (s. Th 1. 93. 305.). Aus Vermischung der blauen und
rochen Farbe entstehet Violett. Das Zeug wird zuerst in der Blau,
küpe blau gefärbt, und dann in rothe Farbe getaucht. Zur gelben
Farbe nimmt man vorzüglich Scharte, oder Wan, oder Pfriemen-
kraut, oder Gelbho!?. Grün entsteht aus gelb und blau. Es hat
so wie das Gelbe viele Schattirungen. Man erhält sie theils durch
längeres oder kürzeres Kochen der Brühe, theils durch ein größeres
oder geringeres Maaß des Farbenkörpers. Die schwarze Farbe
zieht man am häufigsten aus Galläpfeln durch Vitriol. Schaafmolle
färbt sich am leichtesten. Leinen und Baumwolle nehmen die Fan
den schwerer an. Man nennt die Farben acht, wenn sie nicht leicht
durch etwas ausgezogen und verändert werden.
irr. Der Schneider.
t^er Schneider verarbeitet alle Sorten von Zeugen zu mannig«
faltiger Kleidung. Zn großen Städten giebt es eigene
Manns- und eigene Frauensfchneider, indem zu beiden Arten
von Kleidern eigene Erfahrung und Geschicklichkeit gehört. Auch
giebt es Zelrfcbneiver, welche bloß die Zelte für die Kriegsheere
verfertigen. Jedes Kleid muß nach dem Leibe der Person, die es
tragen soll, gemacht werden, daher nimmt der Schneider das
Maaß zu demselben, damit es genau passe, und schneidet es nach
dem genommenen Maaße zu. Tücher zu Mannskleidern müssen
erst gekrümpfet, das heißt, zwischen ein feuchtes leinenes Tuch ge,
schlagen werden, damit es durch Regen nicht einschrumpfe. Frauens,
kleirung erfordert oft viel Geschmack und Geschicklichkeit, um sie
gut zu machen. Besondere Kunst er ordert die Ler'ertigung der
sogenannren Schnürieibe ', wenn sie den Körper nrchi einzwängen
un!) der Gesundheit nicht schaden sollen. Eigentlich maß kein Klei,
dungsstück den Körper drücken und den Dlutumlauf er,chwecen.
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1. In der Werkftätte und auf dem Arbeitsplatz.
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gänzlich fehlen. Schon in den ältesten Schriften lesen wir vom Leder
als von einer allbekannten Sache. War die erste gewerbliche Tätig-
keit, welche die Menschen überhaupt ausübten, die Herstellung der
Waffen, so drängte sich als zweites Bedürfnis auf, den Körper gegen
Hitze und Kälte zu schützen. Sobald die Menschen so weit waren, daß
sie auf größere Tiere Jagd machten, lernten sie auch von selbst den
Gebrauch der Kleidung kennen. Die rohe Tierhaut, welche anfänglich
als Schmuck, später als Kleidung diente, hatte aber den Übelstand, daß
sie bald in Fäulnis überging. Es konnte jedoch selbst den rohesten
Völkern nicht entgehen, daß der Fäulnisprozeß durch Austrocknen auf-
geschoben werden kann. Von dieser Entdeckung bis zum künstlichen
Trocknen der Häute über Feuer war nur ein Schritt, ebenso bis zur
weiteren Erkenntnis, daß es genüge, die Haut einfach zu räuchern, ohne
sie zu trocknen. Getrocknete und geräucherte Tierhaut hatte aber den
Nachteil, daß sie hart wurde und bei starkem Biegen brach. Die
Menschen gelangten jedoch bald zu der Erkenntnis, daß das Tierfett
die Eigenschaft besitze, die Haut geschmeidig zu erhalten und gleichzeitig
vor Fäulnis zu schützen. Das Verfahren der Sämischgerberei gründet
sich auf diese Eigenschaften des Tierfettes. Wir finden das Verfahren
der Gerberei mit Hilfe von Fetteinreibungen noch heutzutage bei vielen
wandernden Hirtenvölkern. Sie kennen jedoch auch schon die Wirkung
faulender und gärender Substanzen auf die tierische Haut und benützen
faulenden Harn oder sauer gewordene Molken, um die Haut für den
eigentlichen Gerbeprozeß vorzubereiten. Allein nicht nur die gerbende
Wirkung der Fette ist eine schon seit langem bekannte Tatsache; wir
haben vielmehr die Gewißheit, daß den alten Kulturvölkern, den
Indern, Chinesen und Ägyptern, die Erzeugung des Leders unter Zu-
hilfenahme gewisser Pflanzenstoffe ebenfalls bekannt war, daß sich die
Gerberei tatsächlich schon bei diesen Völkern zur Höhe eines vollständigen
Gewerbes emporgeschwungen hatte. Bei den Römern war der Gerber
schon ein Handwerker, der nicht nur den Rohstoff für den Schuster
und Kleidermacher lieferte, sondern auch gleichzeitig Lederfärber war.
Bei den Deutschen finden wir, sobald sich die städtischen Gemeinwesen
zu bilden anfangen, den Gerber schon als den Angehörigen einer eigenen
Zunft. Im Mittelalter war die Gerberzunft in den größeren Städten
immer eine der angesehensten.
2. Man unterscheidet folgende Arten der Gerberei:
a. Die Sämischgerberei, bei welcher die tierische Haut durch
eine eigentümliche Behandlung mit Fett in Leder verwandelt wird.
b. Die Lohgerberei. Bei diesem Verfahren werden die Häute
durch Behandlung mit verschiedenen Pflanzenstoffen oder Auszügen der-
selben, welche Gerbstoffe enthalten, in Leder verwandelt. Dies Gerbe-
verfahren, welches auch mit dem Namen Rotgerberei bezeichnet wird,
ist unter allen das wichtigste, da die größte Menge von Leder durch
die Rotgerberei angefertigt wird. An die Lohgerberei, welche sich haupt-
sächlich mit der Herstellung von schwerem Leder beschäftigt, kann man
die Metallsalzgerberei anschließen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Ii
Erdkunde.
59
Konftantinopel.
fällt. Die breite Masse deslhodopegebirges erhebt sich südlich vom Tale der Maritza.
Größere Flüsse konnten sich nicht bilden (weshalb?). Don Bedeutung find nur die lang-
gestreckten Täler der Maritza und des Wardar, durch die man vom Agäischenmeere in
das Innere des Landes und weiter (durch das Tal der Morawa) zur Donaustraße ge-
langen kann. Leide Talsurchen sind zur Anlage wichtiger Eisenbahnlinien benutzt worden.
3. Khtttst und Vodenerzeugnisse. Der nördliche Teil der Halbinsel hat Land-
klima (warum?). Der spärliche Graswuchs der Gebirge bietet nur Schafen und Ziegen
ausreichende Nahrung. Wo sich Eichen- und Buchenwaldungen finden, mästet man wie in
Kroatien und Llawonien Schweine. Auch Geflügelzucht wird an vielen Orten betrieben,
so daß besonders Hühnereier in großen Mengen ausgeführt werden. Der fruchtbare
Loden der Tiefländer und der Talbecken liefert ergiebige Ernten an Mais, Weizen,
Gerste und Hülsenfrüchten. An der geschützten Sübfeite des Baifans sind weite Felder
mit Losen bepflanzt, aus denen man das wertvolle Losenöl bereitet. Lehr bedeutend
ist auch der Anbau von Pflaumen, die gedörrt versandt werden. — Im Lüden der
Halbinsel und auf den Inseln sind die Winter milde und feucht, die Lommer aber
heiß und trocken (Mittelmeerklima!). Es werden dort Oliven, Wein (Korinthen,
Losinen), Feigen, Mandeln, Orangen usw. angebaut. Wo das Land künstlich bewässert
wird, erntet man auch Tabak (türkischer Tabak!) und sogar Baumwolle. Die Mineral-
schätze (Gold, Silber, Eisen, Marmor) werden wenig ausgenutzt. Das nahe Meer liefert
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]