136
kamen noch die Streitigkeiten mit den italienischen Städten, welche fort-
während Römerzüge erforderten, in denen Ströme deutschen Blutes nutz-
los vergossen wurden. Dadurch ging dieses glänzende Kaiserhaus schnell!
seinem Untergänge entgegen. Als von demselben nur noch ein unmün-
giger Knabe, Konradin (d. i. der kleine Konrad), übrig war, schenkte
der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, einem französischen
Prinzen. Zwar zog Konradin, kaum 16 Jahre alt, nach Italien, um
sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein er ward geschlagen, ge-
fangen genommen und samt seinem Freunde Friedrich von Baden 1268
in Neapel öffentlich enthauptet. § 195, 2. ii, 136.
b. An Größe und Glanz ist kein Königsgeschlecht der Erde je dem
der Hohenstaufen zu vergleichen gewesen. Um so erschütternder ist sein
Untergang. Mit ihm sank aber auch der Glanz und Ruhm des Kaiser-
tums. Es begann jetzt die innere Auflösung des Reiches in zahlreiche
selbständige kleine Fürstentümer, und sechs Jahrhunderte waren not-
wendig, bis das Deutsche Reich in neuer Herrlichkeit erstand (1871).
151. Das Rittertum.
Ii, 137; Iii, 172.
a. Die Hauptmacht des deutschen Heeres bildete seit Heinrich I. die
Reiterei Da jeder Krieger für Waffen, Roß und Lebensmittel selbst
zu sorgen hatte, so konnten nur Reiche und Vornehme als Reiter dienen.
Dieselben genossen dafür auch ein höheres Ansehen und bildeten einem
eigenen Stand, den Ritterstand. Die Ritter wurden für ihren
Beruf sorgfältig erlogen. Im siebenten Jahre wurde der junge Adelige
einem angesehenen Ritter übergeben, dem er als Edelknabe (Page) diente
und der ihn in feiner Sitie und allen ritterlichen Künsten unterwies.
Im 14. Jahre wurde er mit dem Schwerte umgürtet, und er begleitete
nunmehr als Knappe seinen Herrn in den Krieg, zum Turnier (Kampf-
spiel) und auf die Jagd. Hatte er sich wieder 7 Jahre treu bewährt,
so wurde er im 21. Lebensjahre unter großen Feierlichkeiten in den
Stand der Ritter aufgenommen. Er bereitete sich durch Fasten, Wachen
und Gebet auf die feierliche Handlung vor. In einer Kirche vor dem
Altare wurde er mit der Waffenrüstung angethan und legte das Gelöbnis
ab, die Kirche und ihre Diener zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen^
die Wahrheit zu reden, die Witwen und Waisen zu beschützen und seine
Ehre unbefleckt zu erhalten. Hierauf erhielt er die goldenen Sporen,
das Abzeichen der Ritterwürde, und der vornehmste der anwesenden
Ritter gab ihm mit dem flachen Schwerte drei Schläge auf den Nacken
und die Schultern; das war der Ritterschlag. An diese Feier schlossen
sich noch weltliche Festlichkeiten, Turnier, Bankett und Tanz an.
b. Die höchste Blüte erreichte das Rittertum zur Zeit der Kreuz-
züge. Um diese Zeit bildeten sich unter den Rittern, die ins Morgen-
land gezogen waren, die Ritterorden aus, und zwar der Johanniter-^
der Tempelorden und der deutsche Ritterorden.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Konradin_( Konradin Konrad) Konrad Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I.
85
waren sind von jeher berühmt (Damascenerklingfn, Damast). Zugleich
ist sie der Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach der
„heiligen Stadt" Mekka in Arabien.
Das schmale, sandige Aüstenland zwischen dem Rlittelmeere und
dem Libanon ist das alte P>hönizien. von den mächtigen phönizischen
Handelsstädten 5>idon und Tyrus sind nur noch Ruinen vorhanden.
B. Palästina.
25000 qkm — l2/3 Baden; über V2 Mill. Einw.
Palästina ist das Land „Kanaan", das „gelobte" oder „heilige"
Land der Bibel. Im N. vom Libanon, im O. von der syrischen Wüste,
im S. vom steinigen Arabien, im W. vom Mittelmeere begrenzt, bildet
es ein von den umliegenden Staaten ziemlich abgeschlossenes Land, das
sich streckenweise durch Fruchtbarkeit auszeichnet.
Am Mittelmeere hin zieht eine 20—30 km breite Ebene (das
Land der Philister), aus der allmählich eine Kalkhochstäche von 600 bis
900 m Höhe emporsteigt, die steil nach dem tiefen Jordanthale und dem
toten Meer abfällt, sich jenseits aber ebenso steil wieder erhebt.
Der 330 km lange Jordan entspringt auf dem Hermon,
einem südlichen Ausläufer des Antilibanon. Er durchstießt den sumpfigen
See Merom, den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias
oder galilürsches Meer genannt) und strömt nun in raschem Laufe
durch das fruchtbare, etwa 100 km lange Jordanthal dem toten
Meere zu. Dieses ist ein Salzsee, worin weder Fische noch sonstige Tiere
leben können. Es liegt 400 m tiefer als der Spiegel des mitelländischen
Meeres, ist von steilen Felswänden umgeben und hat keinen Abfluß.
Der Jordan trennt Palästina in das West- und Ostjordanland.
Das Westjordanland wurde zur Zeit Christi in 3 Landschaften, Judäa,
Samaria und Galiläa, eingeteilt.
fi. Judäa ist der südliche, höchüe Teil Palästinas und jetzt meist
kahl und öde; einst war cs aber ein Land, wo „Milch und Honig floß".
Jerusalem, die „heilige Stadt", liegt 760 m hoch auf einer
Hochfläche, die auf 3 Seiten von Schluchten umgeben ist und nur gegen
N sanft abfällt. Die alte Stadt war auf 4 Hügeln gebaut; der Berg
Zion trug die Burg Davids, der Berg Moriah den salomonischen
Tempel. Im O, der Stadt erhebt sich der 830 m hohe Ölberg, an
dessen Westfuß der Garten Gethsemane lag. Jerusalem hat jetzt
nur noch 41000 Einwohner, und zwar Christen, Juden und Moham-
medaner. Die Stadt wird jährlich von vielen Pilgern besucht, deren
Hauptziel die Kirche des heiligen Grabes ist. m, ^2.
Südlich von Jerusalem liegt Bethlehem mtt einer prachtvollen
Kirche, welche die Geburtsgrotte Christi enthält.
Hebron, wo Abrahams Herden weideten, liegt in einem freund-
lichen, von Weingärten umgebenen Thälchen; auf einem nahen Kalkstein-
hügel ist die Grabstätte der Erzväter.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: B._Palästina Palästina Jordan Judäa Palästinas Davids Abrahams Abrahams
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Tyrus Baden Ostjordanland Christi Judäa Samaria Jerusalem Burg_Davids Berg_Moriah Jerusalem Christi Hebron
164
b. Wie grausam Napoleon verfuhr, um die Leute durch Schrecken
rm Zaume zu halten,„davon giebt die Erschießung des Tirolers Andreas
Hofer Zeugnis. Österreich hatte Tirol an Napoleon abtreten müssen,
und dieser hatte es Bayern geschenkt. Die treuen Tiroler jedoch wollten
sich nicht von ihrem angestammten, geliebten Herrscherhause trennen lassen.
Sie scharten sich zusammen und kämpften heldenmütig unter der Anfüh-
rung von Andreas Hofer. Allein durch die französische Übermacht wurde
der Aufstand unterdrückt. Hofers Aufenthalt wurde durch einen ver-
kommenen Menschen den Franzosen verraten; der treue Hofer wurde
gefangen genommen und auf Napoleons ausdrücklichen Befehl 1810 zur
Mantua in Oberitalien erschossen, n, 157.
Friedrich Schiller. Joh. Wolfgang Göthe.
Um so tiefer wuchs aber mit der Unterdrückung auch nach und
nach der Groll und die Erbitterung im Herzen des Volkes, um so
lebhafter wurde die Sehnsucht nach der Befreiung und Errettung des
Vaterlandes von der schmachvollen Gewaltherrschaft Napoleons.
c. Während Deutschland äußerlich so sehr geknechtet war, erreichte
das deutsche Schriftwesen (die Litteratur) den höchsten Glanz.
Aus tiefem Verfalle hatte es sich seit Friedrich dem Großen langsam erholt,
und zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts lebten
fast gleichzeitig unsere größten Dichter, wie Klopstock (1724—1803)^,
Wieland (1738—1813), Lesfing (1729—1781), Herder (1744—1803),
vor allen aber Joh. Wolfgang Göthe (geboren 1749 zu Frankfurt am
Main, gestorben 1832 zu Weimar) und Friedrich Schiller (geboren 1759
zu Marbach am Neckar, gestorben 1805 in Weimar).
Durch ihre unsterblichen Werke führten sie das Volk wieder zum
Bewußtsein seiner selbst. Insbesondere wurde Schiller der Lieblings-
dichter der Deutschen; ihm verdankt unsere Nation außerordentlich viel.
In seinem „Wilhelm Teil" zeigte er, wie das kleine Volk der Schweizer
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Andreas
Hofer Napoleon Andreas_Hofer Napoleons Friedrich_Schiller Friedrich Wolfgang_Göthe Napoleons Friedrich Friedrich Klopstock Wieland Wolfgang_Göthe Friedrich_Schiller Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Mantua Oberitalien Napoleons Deutschland Frankfurt_am
Main Weimar Marbach Weimar
85
Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach der „heiligen
Stadt" Mekka in Arabien.
Das schmale, sandige Küstenland zwischen dem Mittelmeere und dem
Libanon ist das alte Phönizien. Von den mächtigen phönizischen Handels-
städten Sidon und Tyrus sind nur noch Ruinen vorhanden. 8 139.
B. Palästina.
25 000 qkm = l2/s Baden; über V2 Milt. Einw.
Palästina bildet den südlichen Teil Syriens. Es ist das Land
„Kanaan", das „gelobte" oder „heilige" Land der Bibel. Im R. vom
Libanon, im O. von der Syrischen Wüste, im S. vom Steinigen Arabien,
im W. vom Mittelmeere begrenzt, bildet es ein von den umliegenden Staaten
ziemlich abgeschlossenes Land, das sich streckenweise durch Fruchtbarkeit
auszeichnet.
Am Mittelmeere hin zieht eine 20—30 km breite Ebene (das Land
der Philister), aus der allmählich eine Kalkhochsläche von 600 bis 900 m
ssiöhe emporsteigt, die steil nach dem tiefen Iordantale und dem Toten
Meere abfällt, sich jenseits aber ebenso steil wieder erhebt.
Der 330 km lange Jordan entspringt auf dem Lermon, einem
südlichen Ausläufer des Antilibanon. Er durchsließt den sumpssgen See
Merom, den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias oder
Galiläisches Meer genannt) und strömt nun in raschem Laufe durch
das fruchtbare, etwa 100 km lange Iordantal dem Toten Meere zu.
Dieses ist ein Salzsee, worin weder Fische noch sonstige Tiere leben können.
(900 qkm — 2 Bodensee.) Es liegt 400 m tiefer als der Spiegel des
Mittelländischen Meeres in einem furchtbar heißen Talkessel, ist von steilen
Felswänden umgeben und hat keinen sichtbaren Abfluß.
Der Jordan trennt Palästina in das West- und Ostjordanland.
Das Westjordanland wurde zur Zeit Christi in drei Landschaften, Judäa,
Sam aria und Galiläa, eingeteilt.
a. Judäa ist der südliche, höchste Teil Palästinas und jetzt meist
kahl und öde; einst war es aber ein Land, wo „Milch und Äonig" stoß.
Jerusalem, die „heilige Stadt", liegt 760 m hoch auf einer Hoch-
fläche, die auf drei Seiten von Schluchten umgeben ist und nur gegen R.
sanft abfällt. Die alte Stadt war auf vier Äügeln gebaut; der Berg Zion
trug die Burg Davids, der Berg Moriah den salomonischen Tempel.
Im O. der Stadt erhebt sich der 830 m hohe Ölberg, an dessen Westfuß
der Garten Gethsemane lag. Jerusalem hat jetzt nur noch 50000 Ein-
wohner, und zwar Christen, Juden und Mohammedaner. Die Stadt wird
jährlich von vielen Dilgern besucht, deren Hauptziel die Kirche des heiligen
Grabes ist. Iii, 142.
Zwei Stunden südlich von Jerusalem liegt Bethlehem mit einer
prachtvollen Kirche, welche die Geburtsgrotte Christi enthält.
Hebron, wo Abrahams Herden weideten, liegt in einem freundlichen,
von Weingärten umgebenen Tälchen; auf einem nahem Kalksteinhügel ist
die Grabstätte der Erzväter.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: B. Palästina Palästina Jordan Palästinas Davids Abrahams Abrahams
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Tyrus Baden Syriens Syrischen_Wüste Ostjordanland Christi Judäa Jerusalem Burg_Davids Berg_Moriah Jerusalem Christi Hebron
131
Dieser war in der Regel so dunkel, daß er verschiedene Deutungen zuließ.
In schwierigen Fällen pflegten die Griechen stets ein Orakel um Rat zu
fragen, und jeder brachte ein seinem Stande und Vermögen angemessenes
Geschenk mit.
d. Festspiele. Den Göttern zu Ehren veranstaltete man zu be-
stimmten Zeiten Festspiele, zu welchen das Volk von nah und fern herbei-
strömte. Besonders berühmt waren die Olympischen Spiele, die alle
vier Jahre bei der Stadt Olympia abgehalten wurden, ioier maßen die
Griechen ihre Kräfte im Ring- und Faustkampf, im Wettrennen, Speer-
und Scheibenwerfen, in der Dicht-, Ton- und Bildhauerkunst. Jedem
Sieger wurde ein Kranz von Olivenzweigen aufs Haupt gesetzt, was be
den Griechen die höchste Auszeichnung war.
Nach den Olympischen Spielen richteten die Griechen ihre Zeitrechnung ein und
nannten den Zeitraum von einem Spiele zum andern eine Olympiade.
e. Sagen. Die älteste Geschichte der Griechen ist in Dunkel gehüllt;
doch erzählt die Sage von großartigen Taten einzelner Helden und des
ganzen Volkes, hierher gehören die Sagen von .Herkules, dem größten
Helden der Sagenzeit, und die sagenhaften Erzählungen vom Argonauten-
zug und dem Trojanischen Krieg.
Der Argonautenzug. 1250 v. Chr. Phrixus und Kelle, die Kinder
eines griechischen Königs, wurden von ihrer Stiefmutter verfolgt und flohen auf einem
Widder mit goldenem Vließ (Fell) über das Meer nach Kolchis (am Schwarzen
Meere). Kelle fiel herab und ertrank im Meere; die Stelle bekam den Namen
Kellespo nt, d. h. Meer der Kelle. Phrixus aber kam glücklich nach Kolchis, wo
er den Widder dem Gotte Zeus opferte und das Fell in einem hl. Kaine aufhängte.
Am diesen kostbaren Schatz zu erlangen, unternahmen 50 tapfere griechische Kelden
(darunter Kerkules und der Sänger Orpheus) unter Führung des Jason auf dem
Schiffe Argo einen Zug nach Kolchis. Mit Kilse der zauberkundigen Königstochter
Medea gelangte Jason in den Besitz des Felles und erreichte nach langer Fahrt
glücklich die Keimat wieder.
Der Trojanische Krieg. 1200 v. Chr. Paris, ein Sohn des Königs
von Troja, entführte Kelena, die Gemahlin des Königs Menelaos in Sparta,
und brachte sic nach Troja. Daraus unternahmen die Griechen aus 1200 Schiffen
einen Kriegszug nach Troja, an dem sich die tapfersten Kelden (Achilles, Odysseus u. a.)
beteiligten. Aber erst nach zehnjähriger Belagerung konnten sie die Stadt erobern,
und zwar durch eine List. Auf den Rat des schlauen Odysseus erbauten die Griechen
ein großes hölzernes Pferd, worin sich mehrere Kelden versteckten, während sich das
übrige Leer mit der Flotte hinter eine Insel zurückzog. Jetzt kamen die Trojaner
aus der Stadt und betrachteten das wunderbare Pferd. Ein Grieche, welcher ab-
sichtlich zurückgelassen worden war, erzählte ihnen, die Griechen seien in die Keimat
zurückgekehrt und hätten das Pferd als Geschenk für die Götter zurückgelassen. Wenn
es den Trojanern gelänge, es in die Stadt zu bringen, so würde diese unüberwindlich
und glücklich sein. Die Trojaner ließen sich täuschen, rissen das nächste Stadttor
nieder, zogen das Pferd in die Stadt und feierten ein Freudenfest. Als sie sich aber
zur Ruhe begeben halten, stiegen die Kelden aus dem Pferde, öffneten die Tore der
Stadt, und diese wurde nun von den inzwischen wieder zurückgekehrten Griechen voll-
ständig zerstört. Menelaos führte Kelena wieder nach Sparta zurück; aber die
tapfersten unter den griechischen Leiden hatten den Tod gefunden.
144. Lykurg und Solon.
a. Unter den griechischen Städten waren Sparta und Athen
lange Zeit die mächtigsten. Den Grund zu ihrer Blüte legten ausgezeichnete
Gesetze. Die Spartaner erhielten ihre Gesetze um 800 v. Chr. durch den
9*
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Kaine Königstochter
Medea Jason Achilles
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
194
schiedene Deutungen zuließ. Zn schwierigen Füllen pflegten die Griechen stets
ein Orakel um Rat zu fragen, und jeder brachte ein seinem Stande und Ver-
mögen angemessenes Geschenk mit.
cl) Festspiele. 3)en Göttern zu Ehren veranstaltete man zu bestimmten
Zeiten Festspiele, zu welchen das Volk von nah und fern herbeiströmte. Besonders
berühmt waren die Olympischen Festspiele, die alle vier Zahre bei der Stadt
Olympia abgehalten wurden. Zn den Festspielen maßen die Griechen ihre Kräfte
im Ring- und Faustkampf, im Wettrennen, Speer- und Scheibenwerfen, in der
Dicht-, Ton- und Bildhauerkunst. Zedem Sieger wurde ein Kranz von Oliven-
zmeigen aufs Haupt gesetzt, was bei den Griechen die höchste Auszeichnung war.
Nach den Olympischen Spielen richteten die Griechen ihre Zeitrechnung ein und nannten
den Zeitraum von einem Spiel zum andern eine Olympiade.
Vergleiche die heutigen Einrichtungen für Stärkung des Körpers!
e) Sagen. Die älteste Geschichte der Griechen ist in Dunkel gehüllt: doch
erzählt die Sage von großartigen Taten einzelner Helden und des ganzen Volkes.
Hierher gehören die Sagen von Herkules, dem größten Helden der Sagenzeit,
und die sagenhaften Erzählungen vom Argonautenzug und dem Troja-
nischen Krieg.
Der Argonaulenzug. 1250 v. Chr. Phrixus und Helle, die Kinder eines griechischen
Königs, wurden von ihrer Stiefmutter verfolgt und flohen auf einem Widder mit goldenem
Vlies (Fell) über das Meer nach Kolchis (mn Schivarzen Meere). Helle fiel herab und
ertrank im Meere; die Stelle bekam den Namen Hellespont, d. h. Meer der Helle. Phrixus
aber kam glücklich nach Kolchis, wo er den Widder dem Gotte Zeus opferte iinb das Fell in
einem hl. Haine aufhängte. Ilm diesen kostbaren Schatz zu erlangen, unternahmen 50 tapfere
griechische Helden (darunter Herkules lind der Sänger Orpheus) unter Führung des Zafon auf
dem Schiffe Argo einen Zrig nach Kolchis. Mit Hilfe der zauberkundigen Königstochter Medea
gelangte Zafon in den Besitz des Felles und erreichte nach langer Fahrt glücklich die Heimat wieder.
Der Trojanische Krieg. 1200 v. Chr. Paris, ein Sohn des Königs von Troja,
entführte Helena, die Gemahlin des Königs Menelaos in Sparta, und brachte sie nach Troja.
Darauf unternahmen die Griechen auf 1200 Schiffen einen Kriegszug nach Troja, an dem sich
die tapfersten Helden (Achilles, Odysseus u. a.) beteiligten. Aber erst nach 10 jähriger Belagerung
konnten sie die Stadt erobern, und zwar durch eine List. Auf den Rat des schlauen Odysseus
erbauten die Griechen ein großes hölzernes Pferd, worin sich mehrere Helden versteckten, während
sich das übrige Heer mit der Flotte hinter eine Znfel zurückzog. Zetzt kamen die Trojaner-
aus der Stadt und betrachteten das wunderbare Pferd. Eiir Grieche, welcher absichtlich zurück-
gelaffen worden war, erzählte ihnen, die Griechen feien in die Heimat zurückgekehrt rmd hätten
das Pferd als Geschenk für die Götter zurückgelassen. Wenn es den Trojanern gelänge, es
in die Stadt zu bringen, so würde diese unüberwindlich uird glücklich fein. Die Trojaner
ließen sich täuschen, rissen das uädjfte Stadttor nieder, zogen das Pferd in die Stadt nnb feierten
ein Freudenfest. Als sie sich aber zur Ruhe begeben hatten, stiegen die Helden aus dem Pferde,
öffneten die Tore der Stadt, nnb diese wurde nun von den inzwischen wieder zurückgekehrten
Griechen vollständig zerstört. Menelaos führte Helena wieder nach Sparta zurück; aber die
tapfersten unter den griechischen Helden hatten den Tod gefunden.
Bon welchen deutschen Helden kennst du Sagen?
7. Lykurg und Solon.
a) Unter den griechischen Städten waren Sparta und Athen lange Zeit
die mächtigsten. Den Grund zu ihrer Blüte legten ausgezeichnete Gesetze. Die
Spartaner erhieltet! ihre Gesetze um 800 v. Chr. durch den Königssohn Lykurg.
Dieser hatte auf weiten Reisen die Sitten und Staatseinrichtungen fremder Volker
kennen gelernt und gab nach seiner Rückkehr seiner Vaterstadt ein Gesetz, durch
das die Spartaner ein überaus abgehärtetes und mutiges Volk wurden.
Die größte Sorgfalt wurde auf die körperliche Erziehung der Zugend verwendet.
Zm 7. Lebensjahre kamen die Knaben in öffentliche Anstalten, um daselbst
gemeinsam erzogen zu werden. Man unterwies sie im Laufen, Springen, Ringen,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Zeus Helena Achilles Odysseus Helena Volker
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
236
Deutscher Handwerks-, Kunst- und Gewerbefleiß wurde die Quelle blühenden
Wohlstandes. Damals entstand das Sprichwort: Handwerk hat einen goldenen Boden.
Zn langjährigen Kämpfen hatten sich die deutschen Handwerker von den
Patriziern Sitz und Stimme im Rat und gleiche Rechte in der Stadtverwaltung
erstritten. Gemeinsam führten sie von jetzt ab den Kampf gegen den Stadtherrn.
Sie erzwangen sich gegen Entschädigung durch Geld und Gut ihre Freiheit und
Unabhängigkeit.
6. Handwerkskünstler und Meistersinger. Aus den Werkstätten des
deutschen Handwerks gingen große Meister hervor, die es in ihrem Handwerk
zu wahrer Kunstfertigkeit brachten. Neben Ulm, Augsburg, Straßburg, Mainz
u. a. wurde vor allem Nürnberg der Mittelpunkt des deutschen Kunsthandwerks.
Da lebten um 1500 Adam Kr afft, der bedeutende Steinbildner, Veit Stoß,
der geübte Holzschnitzer, Peter Bischer, der weltberühmte Erzgießer, Peter Hele,
der Verfertiger der ersten Taschenuhren, der sog. „Nürnberger Eier". Daneben
gab es noch viele geschickte Kunstschlosser und Kunsttöpfer, kunstfertige Glasmaler
und Goldschmiede. Im Kreise des ehrsamen Handwerkers erwuchs auch der
größte deutsche Maler der damaligen Zeit, Albrecht Dürer.
Zn ihrer freien Zeit übten diese Meister auch die Meistersängerkunst. Wer
die Kunst erlernen wollte, ließ sich von einem preisgekrönten Meister darin unter-
weisen. Um unter die Meistersänger aufgenommen zu werden, mußte der Sing-
schüler aus dem „Singestuhl" der Kirche eines seiner selbstgedichteten Lieder
vortragen. Nach bestandener Probe fand die Aufnahme statt. Sonntags trafen
sich die Dichtersänger in einer Schenke, wo bei Wein und Bier ernste und heitere
Dichtungen vorgetragen wurden. Zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten fanden
in der Kirche unter großem Gepränge die „Festschulen" oder Wettsingen statt.
Zin Beisein der ganzen Meistersängerschaft betrat der Wettsinger den Singstuhl.
An Pult und Tisch standen die Preisrichter oder „Merker", die genau auf die Fehler
aufmerkten. Der erste Sieger erhielt als Preis eine goldene Kette und der zweite
einen Ehrenkranz. Frohe Feste schlossen sich an die Feier an. Unter Nürnbergs
Meistersingern ist Hans Sachs, der „Schuh-macher und Poet dazu", der gefeiertste.
Gott hat zum Heil dem deutschen Land der Künstler manchen mit Verstand,
Wie Albrecht Dürer, uns gegeben, des Kunst verschönernd schmückt das Leben,
Was er mit Fleiß gesät, erwachs ihm zu reichem Segen, fleht Hans Sachs.
7. Städtebündnisse: Die Hansa. Wie sich die Handwerker zu Znnungen
zusammengeschlossen hatten, so verbanden sich auch handeltreibende Städte an
der Nord- und Ostsee zur Verbreitung deutscher Waren im Auslande und zu
gemeinsamer Verteidigung gegen Raubritter und Seeräuber. Dieser Verband hieß
Hansa. Zur Blütezeit zählte sie gcgex 80 Städte. Lübeck stand an der Spitze
des Bundes. Die Hansa war die bedeutendste Seemacht Europas. Zhre Schiffe
fanden sich sowohl an den blühenden Gestaden des Mittelmeeres, als auch an
den eisbedrohten Küsten Islands; sie waren ebenso Herr der Nord-, als auch
der Ostsee. Als im 13. Jahrhundert gewaltige Fischzüge von der Ostsee nach
den nordischen Meeren entwichen, da mußte die Hansa zur Sicherung ihres
Handels gegen Dänemark und Skandinavien erbitterte Kämpfe führen. Wo die
Hansaschiffe im fremden Lande anlegten, erwarben sie zur Aufstapelung ihrer
Waren Land. Mittels Graben und Pfahlwerk wurde dieses neue Besitztum
geschützt, die Heimatsflagge errichtet, Wohngebäude für Fischer und Handwerker
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Veit_Stoß Peter_Bischer Peter_Hele Albrecht_Dürer Albrecht Nürnbergs
Meistersingern Hans_Sachs Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Sachs Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Augsburg Straßburg Mainz Europas
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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b) Gute Wirkungen. Diesen Schädigungen stehen Einrichtungen gegenüber, die der
Kontinentalsperre ihre Entstehung verdanken. Im badischen Oberlande erblühte von neuem der
Flachs- und Hanfbau, und die alte, heimische Hausindustrie der Hanfweberei kam wieder in
Schwung: Zuckerrüben lieferten die Rohstoffe zur Zuckerbereitung, die in neu entstandenen
Fabriken lebhaft betrieben wurde. Dainals kanten auch die ersten Seidenfabriken auf. Rach
Aufhebung der Sperre aber überfluteten die aufgestapelten englischen Waren die deutschen Märkte
und schädigten die neu entstandene heimische Industrie.
2. Volkskriege gegen Napoleon, a) 3n Spanien. 3m Norden hatte
der Franzosenkaiser Dänemark und Schweden zum Beitritt gezwungen, im Osten
schloß die Türkei zeitweise ihre Häfen vor den Engländern, im Süden sperrte
Italien die englischen Schiffe aus. Nur Spanien und Porttigal hatteit sich der
kaiserlichen Ordnung noch nicht gefügt. Darum schickte Napoleon französische
Truppen über Spanien nach Portugal, vertrieb daselbst die Königsfamilie und
nahin ihr Land in Besitz. 1808 machte er sich zum Gebieter von Spanien und
setzte seinen Bruder 3oseph als Herrscher ein. Doch das stolze spanische Volk
empfand dies als Schmach. 3n heldenmütigen Kämpfen errang es, unter-
stützt von den Engländern, seine Freiheit und Selbständigkeit.
b) 3n Tirol. Der Aufstand der Spanier erweckte überall den Wunsch
nach Befreiung von der drückenden Gewaltherrschaft. 1809 erhob sich Österreich
zum Befreiungskämpfe. 3n der Schlacht bei Aspern wurde Napoleon zum
erstenmal geschlagen von Erzherzog Karl, doch blieb er in dem folgenden
Waffengang bei Wagrain wieder Sieger. Auch Tirol, das 1805 an Bayern
gefallen mar, stand auf für seinen guten Kaiser Franz, für feinen Glauben,
für Land und Leute. Die Bayern hatten durch hartes Regiment die Tiroler
tief gekränkt. Zetzt trieb das wackere Bergvolk die Bedrücker mit Büchsen und
Stutzen außer Land. Lieber wollten sie österreichisch sterben, als bayerisch leben.
Geführt wurden die tapferen Tiroler Bauern von Andreas Hofer, dem Sand-
wirt aus dem Passeiertal. Doch das Heldenvolk mußte schließlich der franzö-
sischen Übermacht weichen. Napoleon übte grausame Rache. Den tapferen
Hofer ließ er in Mantua erschießen.
c) Kühne Streifzüge. Auch in Deutschland bereitete sich langsam eine
Erhebung vor. Major von Schill rief seine Landsleute zum Kampfe: „Ziehet
die Sturmglocke; dieses schreckliche Zeichen des Brandes fache in Eurem Herzen
die reine Flamme der Vaterlandsliebe. Sensen und Piken mögen die Gewehre
vertreten. Fasset Mut, Gott ist mit uns und der gerechten Sache!" Mit Husaren
und Znfanterie drang er in Westfalen ein und rief das Volk zum Kampfe.
Von den Franzosen verfolgt, fiel der tapfere Schill im Kampfe. Elf seiner
Ossiziere wurden in Wesel erschossen. — Napoleon hatte von dem Kaiser von
Österreich nur geringen Siegespreis verlangt; dafür aber forderte er die Kaiser-
tochter Marie Luise zur Gemahlin. Der Sohn, der Napoleon geboren wurde,
erhielt schon in der Wiege den stolzen Titel „König von Rom". Der Franzosen-
kaiser stand jetzt auf der Höhe seiner Macht. Sein Reich erstreckte sich von der
Ostsee bis Neapel, vom Kanal bis zur Adria, von Warschau bis Madrid.
Zum Nachdenken und Üben. 1. Warum richtete sich das Verbot der Festlandssperre
gerade gegen England? 2. Was suchte Napoleon mit dem Verbot zu erreichen? 3. Welches
waren die Hauptindustrien Englands? 4. Warum war England der erste Industriestaat? 5. Stelle
fest, welche Länder die Kontinentalsperre durchführten! 6. Gib an, ivelche Wirkungen die Kon-
tinentalsperre auf unsere Heimat ausgeübt hat (Uhren, Goldwaren, Lebensmittel)! 7. Mit wel-
chem Recht konnte man damals Napoleon den Herrn Europas nennen? 8. Worin besteht das
Gefährliche eines Volkskrieges? 9. Welches Gedicht berichtet über den Tod Andreas Hofers?
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Karl Karl Franz Franz Andreas_Hofer Napoleon Schill Napoleon Marie_Luise Napoleon Napoleon Napoleon Andreas_Hofers
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