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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 136

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
136 kamen noch die Streitigkeiten mit den italienischen Städten, welche fort- während Römerzüge erforderten, in denen Ströme deutschen Blutes nutz- los vergossen wurden. Dadurch ging dieses glänzende Kaiserhaus schnell! seinem Untergänge entgegen. Als von demselben nur noch ein unmün- giger Knabe, Konradin (d. i. der kleine Konrad), übrig war, schenkte der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, einem französischen Prinzen. Zwar zog Konradin, kaum 16 Jahre alt, nach Italien, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein er ward geschlagen, ge- fangen genommen und samt seinem Freunde Friedrich von Baden 1268 in Neapel öffentlich enthauptet. § 195, 2. ii, 136. b. An Größe und Glanz ist kein Königsgeschlecht der Erde je dem der Hohenstaufen zu vergleichen gewesen. Um so erschütternder ist sein Untergang. Mit ihm sank aber auch der Glanz und Ruhm des Kaiser- tums. Es begann jetzt die innere Auflösung des Reiches in zahlreiche selbständige kleine Fürstentümer, und sechs Jahrhunderte waren not- wendig, bis das Deutsche Reich in neuer Herrlichkeit erstand (1871). 151. Das Rittertum. Ii, 137; Iii, 172. a. Die Hauptmacht des deutschen Heeres bildete seit Heinrich I. die Reiterei Da jeder Krieger für Waffen, Roß und Lebensmittel selbst zu sorgen hatte, so konnten nur Reiche und Vornehme als Reiter dienen. Dieselben genossen dafür auch ein höheres Ansehen und bildeten einem eigenen Stand, den Ritterstand. Die Ritter wurden für ihren Beruf sorgfältig erlogen. Im siebenten Jahre wurde der junge Adelige einem angesehenen Ritter übergeben, dem er als Edelknabe (Page) diente und der ihn in feiner Sitie und allen ritterlichen Künsten unterwies. Im 14. Jahre wurde er mit dem Schwerte umgürtet, und er begleitete nunmehr als Knappe seinen Herrn in den Krieg, zum Turnier (Kampf- spiel) und auf die Jagd. Hatte er sich wieder 7 Jahre treu bewährt, so wurde er im 21. Lebensjahre unter großen Feierlichkeiten in den Stand der Ritter aufgenommen. Er bereitete sich durch Fasten, Wachen und Gebet auf die feierliche Handlung vor. In einer Kirche vor dem Altare wurde er mit der Waffenrüstung angethan und legte das Gelöbnis ab, die Kirche und ihre Diener zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen^ die Wahrheit zu reden, die Witwen und Waisen zu beschützen und seine Ehre unbefleckt zu erhalten. Hierauf erhielt er die goldenen Sporen, das Abzeichen der Ritterwürde, und der vornehmste der anwesenden Ritter gab ihm mit dem flachen Schwerte drei Schläge auf den Nacken und die Schultern; das war der Ritterschlag. An diese Feier schlossen sich noch weltliche Festlichkeiten, Turnier, Bankett und Tanz an. b. Die höchste Blüte erreichte das Rittertum zur Zeit der Kreuz- züge. Um diese Zeit bildeten sich unter den Rittern, die ins Morgen- land gezogen waren, die Ritterorden aus, und zwar der Johanniter-^ der Tempelorden und der deutsche Ritterorden.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 85

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
85 waren sind von jeher berühmt (Damascenerklingfn, Damast). Zugleich ist sie der Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach der „heiligen Stadt" Mekka in Arabien. Das schmale, sandige Aüstenland zwischen dem Rlittelmeere und dem Libanon ist das alte P>hönizien. von den mächtigen phönizischen Handelsstädten 5>idon und Tyrus sind nur noch Ruinen vorhanden. B. Palästina. 25000 qkm — l2/3 Baden; über V2 Mill. Einw. Palästina ist das Land „Kanaan", das „gelobte" oder „heilige" Land der Bibel. Im N. vom Libanon, im O. von der syrischen Wüste, im S. vom steinigen Arabien, im W. vom Mittelmeere begrenzt, bildet es ein von den umliegenden Staaten ziemlich abgeschlossenes Land, das sich streckenweise durch Fruchtbarkeit auszeichnet. Am Mittelmeere hin zieht eine 20—30 km breite Ebene (das Land der Philister), aus der allmählich eine Kalkhochstäche von 600 bis 900 m Höhe emporsteigt, die steil nach dem tiefen Jordanthale und dem toten Meer abfällt, sich jenseits aber ebenso steil wieder erhebt. Der 330 km lange Jordan entspringt auf dem Hermon, einem südlichen Ausläufer des Antilibanon. Er durchstießt den sumpfigen See Merom, den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias oder galilürsches Meer genannt) und strömt nun in raschem Laufe durch das fruchtbare, etwa 100 km lange Jordanthal dem toten Meere zu. Dieses ist ein Salzsee, worin weder Fische noch sonstige Tiere leben können. Es liegt 400 m tiefer als der Spiegel des mitelländischen Meeres, ist von steilen Felswänden umgeben und hat keinen Abfluß. Der Jordan trennt Palästina in das West- und Ostjordanland. Das Westjordanland wurde zur Zeit Christi in 3 Landschaften, Judäa, Samaria und Galiläa, eingeteilt. fi. Judäa ist der südliche, höchüe Teil Palästinas und jetzt meist kahl und öde; einst war cs aber ein Land, wo „Milch und Honig floß". Jerusalem, die „heilige Stadt", liegt 760 m hoch auf einer Hochfläche, die auf 3 Seiten von Schluchten umgeben ist und nur gegen N sanft abfällt. Die alte Stadt war auf 4 Hügeln gebaut; der Berg Zion trug die Burg Davids, der Berg Moriah den salomonischen Tempel. Im O, der Stadt erhebt sich der 830 m hohe Ölberg, an dessen Westfuß der Garten Gethsemane lag. Jerusalem hat jetzt nur noch 41000 Einwohner, und zwar Christen, Juden und Moham- medaner. Die Stadt wird jährlich von vielen Pilgern besucht, deren Hauptziel die Kirche des heiligen Grabes ist. m, ^2. Südlich von Jerusalem liegt Bethlehem mtt einer prachtvollen Kirche, welche die Geburtsgrotte Christi enthält. Hebron, wo Abrahams Herden weideten, liegt in einem freund- lichen, von Weingärten umgebenen Thälchen; auf einem nahen Kalkstein- hügel ist die Grabstätte der Erzväter.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 164

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
164 b. Wie grausam Napoleon verfuhr, um die Leute durch Schrecken rm Zaume zu halten,„davon giebt die Erschießung des Tirolers Andreas Hofer Zeugnis. Österreich hatte Tirol an Napoleon abtreten müssen, und dieser hatte es Bayern geschenkt. Die treuen Tiroler jedoch wollten sich nicht von ihrem angestammten, geliebten Herrscherhause trennen lassen. Sie scharten sich zusammen und kämpften heldenmütig unter der Anfüh- rung von Andreas Hofer. Allein durch die französische Übermacht wurde der Aufstand unterdrückt. Hofers Aufenthalt wurde durch einen ver- kommenen Menschen den Franzosen verraten; der treue Hofer wurde gefangen genommen und auf Napoleons ausdrücklichen Befehl 1810 zur Mantua in Oberitalien erschossen, n, 157. Friedrich Schiller. Joh. Wolfgang Göthe. Um so tiefer wuchs aber mit der Unterdrückung auch nach und nach der Groll und die Erbitterung im Herzen des Volkes, um so lebhafter wurde die Sehnsucht nach der Befreiung und Errettung des Vaterlandes von der schmachvollen Gewaltherrschaft Napoleons. c. Während Deutschland äußerlich so sehr geknechtet war, erreichte das deutsche Schriftwesen (die Litteratur) den höchsten Glanz. Aus tiefem Verfalle hatte es sich seit Friedrich dem Großen langsam erholt, und zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts lebten fast gleichzeitig unsere größten Dichter, wie Klopstock (1724—1803)^, Wieland (1738—1813), Lesfing (1729—1781), Herder (1744—1803), vor allen aber Joh. Wolfgang Göthe (geboren 1749 zu Frankfurt am Main, gestorben 1832 zu Weimar) und Friedrich Schiller (geboren 1759 zu Marbach am Neckar, gestorben 1805 in Weimar). Durch ihre unsterblichen Werke führten sie das Volk wieder zum Bewußtsein seiner selbst. Insbesondere wurde Schiller der Lieblings- dichter der Deutschen; ihm verdankt unsere Nation außerordentlich viel. In seinem „Wilhelm Teil" zeigte er, wie das kleine Volk der Schweizer

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 85

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
85 Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach der „heiligen Stadt" Mekka in Arabien. Das schmale, sandige Küstenland zwischen dem Mittelmeere und dem Libanon ist das alte Phönizien. Von den mächtigen phönizischen Handels- städten Sidon und Tyrus sind nur noch Ruinen vorhanden. 8 139. B. Palästina. 25 000 qkm = l2/s Baden; über V2 Milt. Einw. Palästina bildet den südlichen Teil Syriens. Es ist das Land „Kanaan", das „gelobte" oder „heilige" Land der Bibel. Im R. vom Libanon, im O. von der Syrischen Wüste, im S. vom Steinigen Arabien, im W. vom Mittelmeere begrenzt, bildet es ein von den umliegenden Staaten ziemlich abgeschlossenes Land, das sich streckenweise durch Fruchtbarkeit auszeichnet. Am Mittelmeere hin zieht eine 20—30 km breite Ebene (das Land der Philister), aus der allmählich eine Kalkhochsläche von 600 bis 900 m ssiöhe emporsteigt, die steil nach dem tiefen Iordantale und dem Toten Meere abfällt, sich jenseits aber ebenso steil wieder erhebt. Der 330 km lange Jordan entspringt auf dem Lermon, einem südlichen Ausläufer des Antilibanon. Er durchsließt den sumpssgen See Merom, den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias oder Galiläisches Meer genannt) und strömt nun in raschem Laufe durch das fruchtbare, etwa 100 km lange Iordantal dem Toten Meere zu. Dieses ist ein Salzsee, worin weder Fische noch sonstige Tiere leben können. (900 qkm — 2 Bodensee.) Es liegt 400 m tiefer als der Spiegel des Mittelländischen Meeres in einem furchtbar heißen Talkessel, ist von steilen Felswänden umgeben und hat keinen sichtbaren Abfluß. Der Jordan trennt Palästina in das West- und Ostjordanland. Das Westjordanland wurde zur Zeit Christi in drei Landschaften, Judäa, Sam aria und Galiläa, eingeteilt. a. Judäa ist der südliche, höchste Teil Palästinas und jetzt meist kahl und öde; einst war es aber ein Land, wo „Milch und Äonig" stoß. Jerusalem, die „heilige Stadt", liegt 760 m hoch auf einer Hoch- fläche, die auf drei Seiten von Schluchten umgeben ist und nur gegen R. sanft abfällt. Die alte Stadt war auf vier Äügeln gebaut; der Berg Zion trug die Burg Davids, der Berg Moriah den salomonischen Tempel. Im O. der Stadt erhebt sich der 830 m hohe Ölberg, an dessen Westfuß der Garten Gethsemane lag. Jerusalem hat jetzt nur noch 50000 Ein- wohner, und zwar Christen, Juden und Mohammedaner. Die Stadt wird jährlich von vielen Dilgern besucht, deren Hauptziel die Kirche des heiligen Grabes ist. Iii, 142. Zwei Stunden südlich von Jerusalem liegt Bethlehem mit einer prachtvollen Kirche, welche die Geburtsgrotte Christi enthält. Hebron, wo Abrahams Herden weideten, liegt in einem freundlichen, von Weingärten umgebenen Tälchen; auf einem nahem Kalksteinhügel ist die Grabstätte der Erzväter.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 131

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
131 Dieser war in der Regel so dunkel, daß er verschiedene Deutungen zuließ. In schwierigen Fällen pflegten die Griechen stets ein Orakel um Rat zu fragen, und jeder brachte ein seinem Stande und Vermögen angemessenes Geschenk mit. d. Festspiele. Den Göttern zu Ehren veranstaltete man zu be- stimmten Zeiten Festspiele, zu welchen das Volk von nah und fern herbei- strömte. Besonders berühmt waren die Olympischen Spiele, die alle vier Jahre bei der Stadt Olympia abgehalten wurden, ioier maßen die Griechen ihre Kräfte im Ring- und Faustkampf, im Wettrennen, Speer- und Scheibenwerfen, in der Dicht-, Ton- und Bildhauerkunst. Jedem Sieger wurde ein Kranz von Olivenzweigen aufs Haupt gesetzt, was be den Griechen die höchste Auszeichnung war. Nach den Olympischen Spielen richteten die Griechen ihre Zeitrechnung ein und nannten den Zeitraum von einem Spiele zum andern eine Olympiade. e. Sagen. Die älteste Geschichte der Griechen ist in Dunkel gehüllt; doch erzählt die Sage von großartigen Taten einzelner Helden und des ganzen Volkes, hierher gehören die Sagen von .Herkules, dem größten Helden der Sagenzeit, und die sagenhaften Erzählungen vom Argonauten- zug und dem Trojanischen Krieg. Der Argonautenzug. 1250 v. Chr. Phrixus und Kelle, die Kinder eines griechischen Königs, wurden von ihrer Stiefmutter verfolgt und flohen auf einem Widder mit goldenem Vließ (Fell) über das Meer nach Kolchis (am Schwarzen Meere). Kelle fiel herab und ertrank im Meere; die Stelle bekam den Namen Kellespo nt, d. h. Meer der Kelle. Phrixus aber kam glücklich nach Kolchis, wo er den Widder dem Gotte Zeus opferte und das Fell in einem hl. Kaine aufhängte. Am diesen kostbaren Schatz zu erlangen, unternahmen 50 tapfere griechische Kelden (darunter Kerkules und der Sänger Orpheus) unter Führung des Jason auf dem Schiffe Argo einen Zug nach Kolchis. Mit Kilse der zauberkundigen Königstochter Medea gelangte Jason in den Besitz des Felles und erreichte nach langer Fahrt glücklich die Keimat wieder. Der Trojanische Krieg. 1200 v. Chr. Paris, ein Sohn des Königs von Troja, entführte Kelena, die Gemahlin des Königs Menelaos in Sparta, und brachte sic nach Troja. Daraus unternahmen die Griechen aus 1200 Schiffen einen Kriegszug nach Troja, an dem sich die tapfersten Kelden (Achilles, Odysseus u. a.) beteiligten. Aber erst nach zehnjähriger Belagerung konnten sie die Stadt erobern, und zwar durch eine List. Auf den Rat des schlauen Odysseus erbauten die Griechen ein großes hölzernes Pferd, worin sich mehrere Kelden versteckten, während sich das übrige Leer mit der Flotte hinter eine Insel zurückzog. Jetzt kamen die Trojaner aus der Stadt und betrachteten das wunderbare Pferd. Ein Grieche, welcher ab- sichtlich zurückgelassen worden war, erzählte ihnen, die Griechen seien in die Keimat zurückgekehrt und hätten das Pferd als Geschenk für die Götter zurückgelassen. Wenn es den Trojanern gelänge, es in die Stadt zu bringen, so würde diese unüberwindlich und glücklich sein. Die Trojaner ließen sich täuschen, rissen das nächste Stadttor nieder, zogen das Pferd in die Stadt und feierten ein Freudenfest. Als sie sich aber zur Ruhe begeben halten, stiegen die Kelden aus dem Pferde, öffneten die Tore der Stadt, und diese wurde nun von den inzwischen wieder zurückgekehrten Griechen voll- ständig zerstört. Menelaos führte Kelena wieder nach Sparta zurück; aber die tapfersten unter den griechischen Leiden hatten den Tod gefunden. 144. Lykurg und Solon. a. Unter den griechischen Städten waren Sparta und Athen lange Zeit die mächtigsten. Den Grund zu ihrer Blüte legten ausgezeichnete Gesetze. Die Spartaner erhielten ihre Gesetze um 800 v. Chr. durch den 9*

6. Badisches Realienbuch - S. 194

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
194 schiedene Deutungen zuließ. Zn schwierigen Füllen pflegten die Griechen stets ein Orakel um Rat zu fragen, und jeder brachte ein seinem Stande und Ver- mögen angemessenes Geschenk mit. cl) Festspiele. 3)en Göttern zu Ehren veranstaltete man zu bestimmten Zeiten Festspiele, zu welchen das Volk von nah und fern herbeiströmte. Besonders berühmt waren die Olympischen Festspiele, die alle vier Zahre bei der Stadt Olympia abgehalten wurden. Zn den Festspielen maßen die Griechen ihre Kräfte im Ring- und Faustkampf, im Wettrennen, Speer- und Scheibenwerfen, in der Dicht-, Ton- und Bildhauerkunst. Zedem Sieger wurde ein Kranz von Oliven- zmeigen aufs Haupt gesetzt, was bei den Griechen die höchste Auszeichnung war. Nach den Olympischen Spielen richteten die Griechen ihre Zeitrechnung ein und nannten den Zeitraum von einem Spiel zum andern eine Olympiade. Vergleiche die heutigen Einrichtungen für Stärkung des Körpers! e) Sagen. Die älteste Geschichte der Griechen ist in Dunkel gehüllt: doch erzählt die Sage von großartigen Taten einzelner Helden und des ganzen Volkes. Hierher gehören die Sagen von Herkules, dem größten Helden der Sagenzeit, und die sagenhaften Erzählungen vom Argonautenzug und dem Troja- nischen Krieg. Der Argonaulenzug. 1250 v. Chr. Phrixus und Helle, die Kinder eines griechischen Königs, wurden von ihrer Stiefmutter verfolgt und flohen auf einem Widder mit goldenem Vlies (Fell) über das Meer nach Kolchis (mn Schivarzen Meere). Helle fiel herab und ertrank im Meere; die Stelle bekam den Namen Hellespont, d. h. Meer der Helle. Phrixus aber kam glücklich nach Kolchis, wo er den Widder dem Gotte Zeus opferte iinb das Fell in einem hl. Haine aufhängte. Ilm diesen kostbaren Schatz zu erlangen, unternahmen 50 tapfere griechische Helden (darunter Herkules lind der Sänger Orpheus) unter Führung des Zafon auf dem Schiffe Argo einen Zrig nach Kolchis. Mit Hilfe der zauberkundigen Königstochter Medea gelangte Zafon in den Besitz des Felles und erreichte nach langer Fahrt glücklich die Heimat wieder. Der Trojanische Krieg. 1200 v. Chr. Paris, ein Sohn des Königs von Troja, entführte Helena, die Gemahlin des Königs Menelaos in Sparta, und brachte sie nach Troja. Darauf unternahmen die Griechen auf 1200 Schiffen einen Kriegszug nach Troja, an dem sich die tapfersten Helden (Achilles, Odysseus u. a.) beteiligten. Aber erst nach 10 jähriger Belagerung konnten sie die Stadt erobern, und zwar durch eine List. Auf den Rat des schlauen Odysseus erbauten die Griechen ein großes hölzernes Pferd, worin sich mehrere Helden versteckten, während sich das übrige Heer mit der Flotte hinter eine Znfel zurückzog. Zetzt kamen die Trojaner- aus der Stadt und betrachteten das wunderbare Pferd. Eiir Grieche, welcher absichtlich zurück- gelaffen worden war, erzählte ihnen, die Griechen feien in die Heimat zurückgekehrt rmd hätten das Pferd als Geschenk für die Götter zurückgelassen. Wenn es den Trojanern gelänge, es in die Stadt zu bringen, so würde diese unüberwindlich uird glücklich fein. Die Trojaner ließen sich täuschen, rissen das uädjfte Stadttor nieder, zogen das Pferd in die Stadt nnb feierten ein Freudenfest. Als sie sich aber zur Ruhe begeben hatten, stiegen die Helden aus dem Pferde, öffneten die Tore der Stadt, nnb diese wurde nun von den inzwischen wieder zurückgekehrten Griechen vollständig zerstört. Menelaos führte Helena wieder nach Sparta zurück; aber die tapfersten unter den griechischen Helden hatten den Tod gefunden. Bon welchen deutschen Helden kennst du Sagen? 7. Lykurg und Solon. a) Unter den griechischen Städten waren Sparta und Athen lange Zeit die mächtigsten. Den Grund zu ihrer Blüte legten ausgezeichnete Gesetze. Die Spartaner erhieltet! ihre Gesetze um 800 v. Chr. durch den Königssohn Lykurg. Dieser hatte auf weiten Reisen die Sitten und Staatseinrichtungen fremder Volker kennen gelernt und gab nach seiner Rückkehr seiner Vaterstadt ein Gesetz, durch das die Spartaner ein überaus abgehärtetes und mutiges Volk wurden. Die größte Sorgfalt wurde auf die körperliche Erziehung der Zugend verwendet. Zm 7. Lebensjahre kamen die Knaben in öffentliche Anstalten, um daselbst gemeinsam erzogen zu werden. Man unterwies sie im Laufen, Springen, Ringen,

7. Badisches Realienbuch - S. 236

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
236 Deutscher Handwerks-, Kunst- und Gewerbefleiß wurde die Quelle blühenden Wohlstandes. Damals entstand das Sprichwort: Handwerk hat einen goldenen Boden. Zn langjährigen Kämpfen hatten sich die deutschen Handwerker von den Patriziern Sitz und Stimme im Rat und gleiche Rechte in der Stadtverwaltung erstritten. Gemeinsam führten sie von jetzt ab den Kampf gegen den Stadtherrn. Sie erzwangen sich gegen Entschädigung durch Geld und Gut ihre Freiheit und Unabhängigkeit. 6. Handwerkskünstler und Meistersinger. Aus den Werkstätten des deutschen Handwerks gingen große Meister hervor, die es in ihrem Handwerk zu wahrer Kunstfertigkeit brachten. Neben Ulm, Augsburg, Straßburg, Mainz u. a. wurde vor allem Nürnberg der Mittelpunkt des deutschen Kunsthandwerks. Da lebten um 1500 Adam Kr afft, der bedeutende Steinbildner, Veit Stoß, der geübte Holzschnitzer, Peter Bischer, der weltberühmte Erzgießer, Peter Hele, der Verfertiger der ersten Taschenuhren, der sog. „Nürnberger Eier". Daneben gab es noch viele geschickte Kunstschlosser und Kunsttöpfer, kunstfertige Glasmaler und Goldschmiede. Im Kreise des ehrsamen Handwerkers erwuchs auch der größte deutsche Maler der damaligen Zeit, Albrecht Dürer. Zn ihrer freien Zeit übten diese Meister auch die Meistersängerkunst. Wer die Kunst erlernen wollte, ließ sich von einem preisgekrönten Meister darin unter- weisen. Um unter die Meistersänger aufgenommen zu werden, mußte der Sing- schüler aus dem „Singestuhl" der Kirche eines seiner selbstgedichteten Lieder vortragen. Nach bestandener Probe fand die Aufnahme statt. Sonntags trafen sich die Dichtersänger in einer Schenke, wo bei Wein und Bier ernste und heitere Dichtungen vorgetragen wurden. Zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten fanden in der Kirche unter großem Gepränge die „Festschulen" oder Wettsingen statt. Zin Beisein der ganzen Meistersängerschaft betrat der Wettsinger den Singstuhl. An Pult und Tisch standen die Preisrichter oder „Merker", die genau auf die Fehler aufmerkten. Der erste Sieger erhielt als Preis eine goldene Kette und der zweite einen Ehrenkranz. Frohe Feste schlossen sich an die Feier an. Unter Nürnbergs Meistersingern ist Hans Sachs, der „Schuh-macher und Poet dazu", der gefeiertste. Gott hat zum Heil dem deutschen Land der Künstler manchen mit Verstand, Wie Albrecht Dürer, uns gegeben, des Kunst verschönernd schmückt das Leben, Was er mit Fleiß gesät, erwachs ihm zu reichem Segen, fleht Hans Sachs. 7. Städtebündnisse: Die Hansa. Wie sich die Handwerker zu Znnungen zusammengeschlossen hatten, so verbanden sich auch handeltreibende Städte an der Nord- und Ostsee zur Verbreitung deutscher Waren im Auslande und zu gemeinsamer Verteidigung gegen Raubritter und Seeräuber. Dieser Verband hieß Hansa. Zur Blütezeit zählte sie gcgex 80 Städte. Lübeck stand an der Spitze des Bundes. Die Hansa war die bedeutendste Seemacht Europas. Zhre Schiffe fanden sich sowohl an den blühenden Gestaden des Mittelmeeres, als auch an den eisbedrohten Küsten Islands; sie waren ebenso Herr der Nord-, als auch der Ostsee. Als im 13. Jahrhundert gewaltige Fischzüge von der Ostsee nach den nordischen Meeren entwichen, da mußte die Hansa zur Sicherung ihres Handels gegen Dänemark und Skandinavien erbitterte Kämpfe führen. Wo die Hansaschiffe im fremden Lande anlegten, erwarben sie zur Aufstapelung ihrer Waren Land. Mittels Graben und Pfahlwerk wurde dieses neue Besitztum geschützt, die Heimatsflagge errichtet, Wohngebäude für Fischer und Handwerker

8. Badisches Realienbuch - S. 280

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
280 b) Gute Wirkungen. Diesen Schädigungen stehen Einrichtungen gegenüber, die der Kontinentalsperre ihre Entstehung verdanken. Im badischen Oberlande erblühte von neuem der Flachs- und Hanfbau, und die alte, heimische Hausindustrie der Hanfweberei kam wieder in Schwung: Zuckerrüben lieferten die Rohstoffe zur Zuckerbereitung, die in neu entstandenen Fabriken lebhaft betrieben wurde. Dainals kanten auch die ersten Seidenfabriken auf. Rach Aufhebung der Sperre aber überfluteten die aufgestapelten englischen Waren die deutschen Märkte und schädigten die neu entstandene heimische Industrie. 2. Volkskriege gegen Napoleon, a) 3n Spanien. 3m Norden hatte der Franzosenkaiser Dänemark und Schweden zum Beitritt gezwungen, im Osten schloß die Türkei zeitweise ihre Häfen vor den Engländern, im Süden sperrte Italien die englischen Schiffe aus. Nur Spanien und Porttigal hatteit sich der kaiserlichen Ordnung noch nicht gefügt. Darum schickte Napoleon französische Truppen über Spanien nach Portugal, vertrieb daselbst die Königsfamilie und nahin ihr Land in Besitz. 1808 machte er sich zum Gebieter von Spanien und setzte seinen Bruder 3oseph als Herrscher ein. Doch das stolze spanische Volk empfand dies als Schmach. 3n heldenmütigen Kämpfen errang es, unter- stützt von den Engländern, seine Freiheit und Selbständigkeit. b) 3n Tirol. Der Aufstand der Spanier erweckte überall den Wunsch nach Befreiung von der drückenden Gewaltherrschaft. 1809 erhob sich Österreich zum Befreiungskämpfe. 3n der Schlacht bei Aspern wurde Napoleon zum erstenmal geschlagen von Erzherzog Karl, doch blieb er in dem folgenden Waffengang bei Wagrain wieder Sieger. Auch Tirol, das 1805 an Bayern gefallen mar, stand auf für seinen guten Kaiser Franz, für feinen Glauben, für Land und Leute. Die Bayern hatten durch hartes Regiment die Tiroler tief gekränkt. Zetzt trieb das wackere Bergvolk die Bedrücker mit Büchsen und Stutzen außer Land. Lieber wollten sie österreichisch sterben, als bayerisch leben. Geführt wurden die tapferen Tiroler Bauern von Andreas Hofer, dem Sand- wirt aus dem Passeiertal. Doch das Heldenvolk mußte schließlich der franzö- sischen Übermacht weichen. Napoleon übte grausame Rache. Den tapferen Hofer ließ er in Mantua erschießen. c) Kühne Streifzüge. Auch in Deutschland bereitete sich langsam eine Erhebung vor. Major von Schill rief seine Landsleute zum Kampfe: „Ziehet die Sturmglocke; dieses schreckliche Zeichen des Brandes fache in Eurem Herzen die reine Flamme der Vaterlandsliebe. Sensen und Piken mögen die Gewehre vertreten. Fasset Mut, Gott ist mit uns und der gerechten Sache!" Mit Husaren und Znfanterie drang er in Westfalen ein und rief das Volk zum Kampfe. Von den Franzosen verfolgt, fiel der tapfere Schill im Kampfe. Elf seiner Ossiziere wurden in Wesel erschossen. — Napoleon hatte von dem Kaiser von Österreich nur geringen Siegespreis verlangt; dafür aber forderte er die Kaiser- tochter Marie Luise zur Gemahlin. Der Sohn, der Napoleon geboren wurde, erhielt schon in der Wiege den stolzen Titel „König von Rom". Der Franzosen- kaiser stand jetzt auf der Höhe seiner Macht. Sein Reich erstreckte sich von der Ostsee bis Neapel, vom Kanal bis zur Adria, von Warschau bis Madrid. Zum Nachdenken und Üben. 1. Warum richtete sich das Verbot der Festlandssperre gerade gegen England? 2. Was suchte Napoleon mit dem Verbot zu erreichen? 3. Welches waren die Hauptindustrien Englands? 4. Warum war England der erste Industriestaat? 5. Stelle fest, welche Länder die Kontinentalsperre durchführten! 6. Gib an, ivelche Wirkungen die Kon- tinentalsperre auf unsere Heimat ausgeübt hat (Uhren, Goldwaren, Lebensmittel)! 7. Mit wel- chem Recht konnte man damals Napoleon den Herrn Europas nennen? 8. Worin besteht das Gefährliche eines Volkskrieges? 9. Welches Gedicht berichtet über den Tod Andreas Hofers?
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