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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 4

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
4 Pfand geben, als er in alten Zeiten aus dem Brunnen der Weisheit traut. Sein Speer verfehlte nie das Ziel und kehrte stets in seine Hand zurück. Von seinem Goldringe träufelten in jeder neunten Nacht acht ebenso kostbare neue Ringe. Zu Schultern saßen Wodan zwei Raben, Gedanke und Erinnerung, zu Füßen, lagerten zwei blitzäugige Wölfe. Der Mittwoch (Gunstag) war Wodans Tag. Des Göttervaters herrlicher Thron stand in Walhalla. In Wodans Reich konnte aber nur der aufgenommen werden, der auf dem Schlacht- felde in ruhmvollem Streite sein Leben verhauchte. Die Gefallenen wurden von Wodans Töchtern, den Walküren, ergriffen und zu der aus gewaltigen Lanzenschäften und Schilden gefügten Götterburg geführt, woselbst die Freuden der Jagd und Gelage die Helden erwarteten. — Wodans Sohn war Donar oder Thor. Auf einem mit zwei Ziegenböcken bespannten Wagen fuhr er durch die Lüfte. Seine Rechte schleuderte einen Streithammer, der durch wunder- bare Kraft alles zermalmte, aber stets in die Hand des Gottes zurückkehrte. Das Rollen der Räder vernahm der Mensch als Donner; wenn der Gott zornig in feinen Bart blies, zuckten Blitze durch die Luft. Man verehrte ihn gern auf Bergeshöhe (Donuerberg!) und unter der kraftvollen Eiche. Nach ihm wurde der Donnerstag benannt. — Bei den Kriegsleuten stand der Gott Z i u in hohen: Ansehen. Er stürzte sich in das Schlachtengewühl und brachte Schrecken und Verwirrung in die Feinde. (Zin-Tin — Tiustag-Dienstag.) — Fri g g a, die Gattin Wodans, nahm unter den Göttinnen die erste Stelle ein. In den Nächten Zwischen Weihnachten und Neujahr hielt sie in einem mit Katzen be- spannten Wagen ihren Umzug auf Erden. Wo sie Fleiß und Ordnung in: Haushalte fand, belohnte sie. Faulen Spinnerinnen verbrannte sie den Spinn- rocken. — Friggas oder Freyas Tag war der Freitag, an welchem Tage unsere Vorfahren Hochzeiten hielten. Der Unterwelt stand die finstere H e l vor. In Hain und Au lebten die Elfen, am plaudernden Bache wohnten die Nixen, in den Bergen die kunst- fertigen Zwerge. All die Gottheiten, sündhaft wie die Menschen, werden dereinst in einem furchtbaren Kampfe untergehen. Ein gewaltiges Feuer wird einen Weltbrand entfachen. Ein neuer Himmel und eine bessere Erde ohne Sünde, ohne Leid wird erstehen. vie ersten Kämpfe cier Germanen mit cien Körnern. Der kinrbrische Schrecken. Um das Jahr 113 v. Chr. kam die Nach- richt nach Rom: „Von Norden her find zwei furchtbare germanische Volks- stämme im Anzug. Schon der Anblick der wilden und gut bewaffneten Krieger flößt Furcht ein." Es waren die Kimbern: und Teutonen, die ihre Heimat an der unteren Elbe verlassen hatten, vielleicht wegen Überschwen:mungen, Über- völkerung oder auch aus Wanderlust und Tatendrang. An den Alpen ver- langten sie von den Römern Ackerland und Saatkorn. Als sie abgewiesen wurden, verwüsteten sie das Gebiet der Römer und schlugen das Heer, das sie aufhalten sollte. Nun wandten sie sich nach Gallien, den: heutigen Frank- reich. Es war ein blutiger isiegeszug; drei römische Heere wurden fast ver- nichtet. Mit Grausen dachten die Römer daran, die Germanen würden nun in Italien einfallen. Wehe, stolzes, schönes Rom! Untergang der Teutonen. (102 v. Thr.) Marius, ein kühner römischer Feldherr, sollte sich den heranrückenden Völkern entgegenwersen. Diese hatten sich getrennt, um sich besser verpflegen zu können. Die Teutonen wollten von den: llnterlaufe der Rhone aus um Meere entlang nach Italien ziehen. In der Rhone-Ebene trat ihnen Marius entgegen. Er gewöhnte seine Soldaten zunächst an den Anblick der grausigen Krieger und schlug sie dann in blutiger Schlacht. Ihr riesenhafter Herzog Tentobod, der liber sechs Pferde hinweg- zuspringen vermochte, wurde gefangen genommen.

2. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 6

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
6 Im Jahre 6 n. Chr. schickte Augustus seinen Feldherrn Barns ins Land der Germanen. Barns erhob Stenern und ließ Gericht halten von römischen Richtern nach römischem Recht und in römischer Sprache. Über ge- ringe Vergehen verhängte er die Prügelstrafe, oft sogar die Todesstrafe. Wie haßte der Germane die rücksichtslosen, stolzen Eindringlinge! Hermann. Von allen Deutschen empfand kaum einer die Unterdrückung mit größerem Grimme als der junge Cheruskerfürst Arminius oder Hermann. In Rom hatte er die römische Kriegskunst erlernt, sogar römisches Bürger- recht und die Ritterwürde erworben. Sein deutsches Herz aber hatte er rein und unverdorben in die Heimat zurückgebracht. In stiller, heiliger Waldeinsam- keit schloß er mit seinen Stammesgenossen einen Bund, der Barns den Untergang bringen sollte. Zwar wurde Barns von Segest, einem Feinde Hermanns, ge- warnt, allein er hörte nicht darauf. Schlacht im Teutoburger walöe. (9 n. Lhr.) Barns weilte in seinem Sommerlager an der Weser, als die Nachricht eintraf, ein deutscher Stamm an der Ems habe sich empört. Ohne Verzug brach er mit drei Legionen (1 Legion = 6000 Mann) auf, um blutige Rache zu nehmen. Jetzt rief Hermann seine * Die Schlacht im Teutoburger Walde. Eidgenossen znsanunen und zog den Römern nach. Im Teutoburger Walde erfolgte der Zusammenstoß der Heere. Der Regen goß in Strömen vom Him- mel. Ein gewaltiger Sturm wirbelte trockene Banmäste in die Reihen der Römer. Da wurde aus einmal jeder Busch lebendig. Pfeile, Speere, Hölzer sausten ans die Römer herab. Zu Tausenden fielen sie unter den wuchtigen Schlägen der ergrimmten Deutschen. Als Barns den Untergang des Heeres sah, stürzte er sich voll Verzweiflung in sein eigenes Schwert. Seinem Beispiele folgten die vornehmsten Offiziere. Filrchtbar war die Rache der Sieger an den Römern. Viele Gefangenen verbluteten auf den Opfersteinen, andere zwang mail zu den verachtetsten Sklavendiensten. Den verhaßten römischen Rechts- gelehrteil aber schnitt man die Hände ab, stach ihnen die Angen aus, riß ihnen

3. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 41

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
41 waren in Trümmerhaufen verwandelt. Ganze Dörfer waren völlig vom Erd- boden verschwunden, man weiß kaum noch, wo sie standen. Schwert und Feuer, Hunger und Seuchen hatten drei Viertel aller Bewohner hinwcggerafft. Die Felder waren zerstampft und verwüstet. Es fehlte an Vieh, Geräten, Korn und Geld, um den Acker bebauen zu können. Die entlassenen Söldner durchzogen das Land und raubten, was der Krieg übrig gelassen hatte. Allenthalben machten sich Roheit und grauenvolle Sittenlosigkeit breit. Dazu kamen traurige Un- wissenheit und krasser Aberglaube (Hexenglaube). Fast 200 Jahre dauerte es, bis Deutschland sich vollständig erholt hatte. Verfall des Reiches. Durch den Westfälischen Frieden war in der Reichs- Verfassung eine vollständige Umwälzung eingetreten. Zukiinftig konnte der Kaiser über Krieg und Frieden, Bündnisse und Steuern nur mit Zustimmung des Reichstages entscheiden. Das Reich zählte weit über 300 Fürsten, die jetzt selb- ständig wurden und mit auswärtigen Mächten Krieg führen ünd Bündnisse eingehen konnten, nur nicht gegen Kaiser und Reich. So blieb von der alten Kaisermacht fast nur ein leerer Titel. Das zerrissene und ohnmächtige Reich ging allmählich dem Verfall entgegen. Merke! 9 n. Chr. 375 500 622 755 768—814 843 919—936 955 1096—1099 1152—1190 1273—1291 1492 1517 1545—1563 1618—1648 1806 Deutsche Geschichte. Hermann besiegt die Römer im Teutoburger Walde (Varus.) Völkerwanderung. (Einfall der Hunnen. Die Westgoten unter Ala- rich. Die Hunnen unter Attila bei Chalons besiegt. Chlodwig begründet das Frankenreich. (Kampf mit den Alamannen.) Mohammeds Flucht von Mekka nach Medina. (Islam, Koran.) Der hl. Bonifatins wird von den Friesen getötet. (Mainz, Fulda.) Karl der Große. Krieg mit den Sachsen. (Wittekind. Marsberg.) Römischer Kaiser. Teilungsvertrag zu Verdun. (Entstehung des deutschen Reiches). Heinrich I. Feste Plätze zum Schutze gegen die Ungarn. Schlacht an der Unstrut. Heinrichs Sohn und Nachfolger Otto I. schlägt die Ungarn ans dem Lechfelde bei Augsburg. Der erste Kreuzzug. (Peter von Amiens. Gottfried von Bouillon.) Friedrich Barbarossa. (Kamps mit Mailand. Kreuzzug u. Tod. Kyffhäuser.) Rudolf von Habsburg. (Kaiserlose Zeit. Raubritter. Hansa. Feme.) Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst — Joh. Gutenberg.) Luther schlägt 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg. Kirchenspaltung. Konzil von Trient. Der 30jährige Krieg. (Tilly, Wallenstein, Gustav Adolf. — Magde- burg, Lützen.) — Der Westfälische Friede. Untergang des alten Deutschen Reiches. (Napoleon hatte den Rhein- bund gegründet.)

4. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 5

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
5 Vernichtung der Kimbern. (101 v. Lhr.) Durch diesen Sieg wurde das römische Heer sehr ermutigt. In der Ebene am Po trat Marius den Kimbern entgegen, die unterdessen die Alpen überstiegen hatten und noch nichts vom Untergange des befreundeten Stammes wußten. Die Römer stellten sich so auf, daß den Germanen die Sonne ins Gesicht schien und der Wind ihnen Staub entgegentrug. Die Kimbern hatten ihre ersten Reihen mit Ketten an- einandergeschlossen und kämpften mit ungestümer Tapferkeit. Aber sie erlagen. Marius hielt in Rom einen feierlichen Triumphzug; vor seinem Siegeswagen ging als der Vornehmste der gefangenen Germanen Teutobod. Hermann, der Befreier der Deutschen vom Römerjoche. mc Unterjochung der Germanen. Da germanische Stämme immer wieder in römisches Gebiet einfielen, beschlossen die Römer, Deutschland zu unterwerfen. Wohl eroberte Cäsar, ein hervorragender römischer Feldherr, ganz Gallien; jedoch in den Gebieten rechts vom Rhein hatte er keine Er- folge. Aber die Stiefsöhne des Kaisers Augustus, D r u s u s und T i b e r i u s, unterjochten fast alle deutschen Stämme zwischen Rhein und Elbe. Um den Besitz zu sichern, legten sie an geeigneten Plätzen befestigte Lager au. So entstand u. a. an der Lippe das Kastell Aliso. Aliso glaubt man in dem Römerlager bei Haltern wiedergefunden zu haben. Air dem alten Bett der Lippe hat man durch Ausgrabungen einen Anlegeplatz für Schiffe, der einen großen Kornspeicher aufwies, und ein Uferkastell festgestellt. Mehr nach Norden fand man ein altes Feldlager mit Wall und Graben. An seiner Stelle ist später ein kleineres, aber viel stärker befestigtes Lager errichtet worden, das noch einmal nach Osten hin vergrößert wurde. Es war durch einen Doppelgrabeu und einen Wall mit Holzbesestigung wohlbewehrt und hatte vier Tore. (Wall und Gräben sowie Vorderansicht des Walles s. S. 7.)

5. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 7

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
7 die Zunge aus dem Munde oder heftete ihre Lippen aneinander. Die Nach- richt von der furchtbaren Niederlage rief in Rom die größte Bestürzung her- vor. Der römische Kaiser Augustns rief im Übermaße des Schmerzes: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Hermanns Lnöe. Noch eine Reihe weiterer Kämpfe führte Hermann gegen die Römer und die römerfreundlichen Stämme. Allein er erntete Undank. Neider beschuldigten ihn, er strebe nach Alleinherrschaft. 37 Jahre alt, mußte der Befreier Deutschlands durch Meuchelmord enden. Thusnelda, seine Gemah- lin, wurde von ihrem eigenen Vater Segest den Römern ausgeliefert und starb in Gefangenschaft. Hermanns Andenken lebte aber noch lange in Liedern fort (z. B. Hermann, slo Lärm an usw,). 1875 wurde auf der Grotenburg in der Nähe Detmolds das herrliche Hermanns-Denkmal eingeweiht, und 1909 feierte man daselbst die Erinnerung an die Hermannsschlacht in überaus begeisterter nnb festlicher Weise. frieden ¿wischen Römern und Germanen. Das römische Grenzgebiet. Den Römern war es gelungen, sich den größten Teil von dem heutigen Süddeutschland dauernd zu unterwerfen. Um sich der Einfälle der Germanen zu erwehren, befestigten sie die Grenze durch einen 550 km langen Wall, den sie Limes nannten. Der Teil von der Mündung der Altmühl bis nach dem Hohenstaufen war eine gewaltige Mauer, deren Reste das Volk Teufels- oder Heidenmauer nennt. Vom Hohenstaufen zum Main, über den Taunus bis an den Rhein (bei Rheinbrohl) führte ein mächtiger Erd- wall mit einem Pfahlgraben davor. Von rund 800 zweistöckigen Warttürmen schauten Wächter in das germanische Vorland. Hinter dem Wall waren gegen 80 Festungswerke oder Kastelle angelegt. Eines der wichtigsten war die S a a l- b u r g bei Homburg im Taunus, die auf Veranlassung unseres Kaisers wieder aufgebaut wurde. Sie bildet ein 220 m langes, fast 150 m breites Rechteck, das von einer 5 m hohen Mauer und einem Doppelgraben umgeben ist. Es konnte ein ansehnliches Heer aufnehmen. Das Land zwischen Limes und Rhein und Donau wurde rasch besiedelt. Weil die Ansiedler den Römern den Zehnten zu entrichten hatten, erhielt >es den Namen Zehntland. Damals entstanden Städte wie Wiesbaden, Baden, und bei den Kastellen Regensburg, Augsburg, Mainz (Castel!), Coblenz, Cöln, Straßburg und Basel. Verkehr zwischen Römern und Germanen. In diesen friedlicheren Zeiten fand römischer Fleiß und Handel feinen Weg nach Deutschland. Römische Kaufleute -erstanden von den Germanen Pferde und Rinder, Felle, Federn und Wolle, Bernstein u. a. Gern wurde das lange Blondhaar germanischer Frauen

6. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 8

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
gekauft. Die Deutschen erhandelten meist Kleider, Schmncksachen und Waffen, Hausgeräte und Wein. Mit den römischen Kaufleuten kamen auch die ersten Juden zu uns. Meist wurde Tauschhandel betrieben, die Grenzstämme nahmen aber auch römische Münzen in Zahlung. Bon den römischen Denaren hat unser Pfennig -das Abkürzungszeichen 4 erhalten. Die Berghänge an Rhein und Mosel wurden mehr und mehr mit edlen Reben bepflanzt. Die Römer brachten uns Weizen, köstliche Obstsorten und feinere Gemüse. Durch sie lernten die Germanen Bergwerke und Steinbrüche ausbeuten und Heilquellen benutzen. Auch in verbesserter Acker- und Gartenwirtschaft und im Wohnungsbau zeigte sich der römische Einfluß. Germanische Jünglinge, die aus römischen Kriegsdiensten heimkehrten, und fremde Kaufleute brachten mancherlei aus römischer Sprache und Sitte mit. Heute noch erinnern zahlreiche Wörter unserer Sprache an ihren lateinischen (römischen) Ursprung, z. B. Sack (saeeus), Straße (stvata), Kammer (camera), Fenster (i'enestra). Hus der Völkerwanderung. Germanische Völkerbünönisse. Die Germanen vermehrten sich ziemlich stark. Mit dieser Vermehrung aber hatte der Ertrag der Bodenwirtschaft nicht gleichen Schritt gehalten. Deshalb waren namentlich die jüngeren Leute mancher Stämme genötigt, sich in der Fremde eine neue Heimat zu suchen. Nach Osten hin konnten sie nicht auswandern, weil diese Gebiete allmählich von Slaven besetzt worden waren. Deshalb suchten sie in das römische Reich einzudringen. Weil Einigkeit stark macht, schlossen sich kleinere verwandte oder benachbarte Stämme zu Völkerbündnissen zusammen. Die Alamannen durchbrachen den Limes und setzten sich östlich vom Rhein zwischen Main und Alpen fest. Die Franken besetzten die heutige Rheinproviuz, Belgien und Nordfrankreich. Im heutigen Niederdeutschland zwischen Rhein und Elbe hatte sich der Bund der Sachse n gebildet. Im Osten wurde die römische Grenze durch die Goten gefährdet, die an der unteren Donau und am Schwarzen Meere wohnten. Von allen germanischen Stämmen nahmen die Goten zuerst das Christentum au (mit der Irrlehre des Arius). Von der Bibelübersetzung ihres Bischofs Wulsilas sind uns noch Bruchstücke erhalten. Aber auch eine friedliche germanische Einwanderung hatte stattgefunden. Namentlich in den römischen Grenzländern fanden sich zahlreiche germanische Ansiedler, in den Heeren standen ganze Abteilungen germanischer Söldner, und unter den Beamten stiegen gar manche Germanen zu hohen Ämtern auf. Linsall der Hunnen. Gegen das Jahr 375 erschien an der Grenze des Gebietes der ostgermanischen Stämme ein wildes Nomadenvolk. Es waren die Hunnen, die aus der Gegend der heutigen Mongolei kamen. Sie waren gewandte Reiter und Bogenschützen und wußten Schwert und Wurfschlinge geschickt zu handhaben. Fleisch, das sie unter dem Sattel mürbe ritten, war mit Wurzeln und Kräutern die Hauptnahrung. Ihre Gier nach Geld und Gold kannte kaum eine Grenze. Zuerst stießen die Hunnen aus die Ostgoten. Diese wurden besiegt und schlossen sich den Hunnen an. Die Westgoten zogen sich vor der Übermacht der Hunnen über die Donau zurück, wo ihnen der römische Kaiser Wohn- sitze anwies. Treulose und harte Behandlung seitens der Römer zwang die Westgoten zum Kampfe gegen ihre Bedrücker. Diese wurden in einer blutigen Schlacht besiegt. Alarich. Um das Jahr 400 stand an der Spitze der Westgoten der tapfere König Alarich. Mit einem großen Heere zog er nach Italien und belagerte Rom. In ihrer Not schickten die Römer Gesandte an Alarich und ließen ihn um Frieden bitten. Mit prahlerischen Worten wiesen sie auf die große Zahl ihrer Krieger hin. Alarich erwiderte lachend: „Je dichter das

7. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 9

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
9 Gras, desto leichter das Mähen." Diese Antwort machte die Gesandten demütig. Sie versprachen dem Gotenkönig als Lösegeld große Schätze von Gold, Silber und kostbaren Kleidern. Alarich ließ sich zum Rückzüge bewegen. Da aber die Römer ihr Versprechen nicht hielten, zog Alarich abermals gegen Rom, erstürmte die Stadt und ließ sie ausplündern (410). Dann zog er nach Süd- italien, um von Sizilien nach Afrika überzusetzen. Bei Cosenza an dein Flüßchen Bnsento ereilte den jugendlichen Helden der Tod. (Gedicht: Das Grab im Bnsento.) Nach Alarichs Tod führte sein Schwager Athanlf (Adolf) die Goten nach Südgallien und gründete das Westgotenreich, dem 711 die Mauren ein Ende machten. Unter greulichen Verwüstungen waren die Vandalen, die ursprünglich an der Oder gewohnt hatten, nach Spanien gezogen (Andalusien = Vandalusien). Später nahmen sie den Römern in Nordafrika die reiche Provinz Karthago ab und gründeten dort das Vandalenreich. (Wie die Vandalen Hausen!) Von der norddeutschen Küste kamen Angeln und Sachsen nach Britannien. Das eroberte Land erhielt den Namen England (= Angelland). Attila. Bei den Hunnen, die sich in Ungarn festgesetzt hatten, hatte sich Attila (Väterchen) zum Könige aufgeworfen. In einer von Holz erbauten Burg hielt er einen glänzenden Hof und empfing er Gesandte fremder Länder. Um sich her liebte er Prunk, er selbst aber lebte einfach. Seine Herrschaft reichte von der Wolga bis nach Deutschland hinein. Um sie noch weiter nach Westen auszudehnen, brach er gegen d. I. 450 mit einem gewaltigen Heere auf. Nieder- gebrannte Städte und Dörfer und zertretene Saatfelder bezeichneten seinen Weg. Die Völker zitterten vor der „Gottesgeißel" Attila. Die bfunnenschlacht bei Lhalons 451. Attila war bis ins Herz Frank- reichs vorgedrungen. Da stellten sich ihm bei Chalons Römer und Westgoten entgegen. Das blutige Ringen kostete 160 000 Streitern das Leben. Auch der Westgotenkönig fiel. Attila zog sich in seine Wagenburg zurück. Dort hatte er aus Sätteln und Decken einen Scheiterhaufen Herrichten fassen, um sich im Falle einer gänzlichen Niederlage den Feuertod zu geben. Aber die Erschöpfung war auf beiden Seiten fo groß, daß der Kampf nicht erneuert wurde und fo unentschieden blieb. Voller Grimm zog sich Attila nach Ungarn zurück. Attilas Ende. Im nächsten Jahre fiel Attila in Italien ein und erschien auch vor Rom. Eine Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo I. stand, bot ihm große Geldsummen, wenn er abzöge. Attila nahm sie an und zog nach Ungarn zurück, wo er bald eines plötzlichen Todes starb. Sein großes Reich aber zerfiel. Untergang westronrs. Im Jahre 395 war das römische Reich in ein oltrömisches Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel und ein weströmisches Reich mit der Hauptstadt Rom geteilt worden. Von letzterem Reiche ging eine Provinz nach der andern an Germanen verloren. Italien hielt sich noch mit Hilfe germanischer Söldner. Ihr letzter Befehlshaber war O d o a k e r. Er forderte vom Kaiser Augustulus (= kleiner Augustus) für fein Heer den dritten Teil des Landes. Der junge Kaiser ging darauf nicht ein. Da setzte ihn Odoaker ab und nahm ganz Italien in Besitz. Er wurde aber von den Ostgoten unter Theodorich gestürzt. In langer Friedenszeit tat Theodorich für Italien sehr viel, weshalb er auch der Große genannt wurde. Nach seinem Tode wurde Italien eine Provinz des oströmifchen Reiches. — Mit dem Zuge der Longo- barde n, die von der Niederelbe kamen und Oberitalien (die Lombardei) be- setzten, erreichte 568 die Völkerwanderung ihr Ende. Oklocixvig (481 — 511). Gründung des Lrankenreiches. Zur Zeit der Völkerwanderung wohn- ten am Niederrhein die Franken. Sie gerfielcit in Stämme, von denen jeder

8. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 10

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
10 einen besonderen König hatte. Im Jahre 481 wurde Chlodwig König eines Stammes. Im jugendlichen Alter von 15 Jahren bestieg er den Thron. Sein ganzes Sinnen und Trachten war auf Vermehrung seines Besitzes gerichtet. Zur Erreichung dieses Zieles war ihm jedes Mittel recht. Mit Hilfe der übrigen fränkischen Fürsten besiegte er die Gallier, Alamannen, Burgunder und West- goten. Dann sielen seiner Habgier auch die fränkischen Staaten zum Opfer. Die eroberten Länder vereinigte er mit seinem Besitztume zu dem großen Franken- reiche, zu dessen Hauptstadt er Paris machte. Chlodwig wird Christ. Chlodwigs Gemahlin hieß Chlotilde. Sie war eine Christin und ließ nichts unversucht, ihren Gemahl zur Annahme des Christen- tums zu bewegen. Zwar blieben vorläufig alle Versuche erfolglos. Bor allem sagte es Chlodwig nicht zu, daß der Christengott den schmachvollen Kreuzestod erlitten hatte. Was die Gebete der Gemahlin nicht vermochten, wurde durch die Not bewerkstelligt. Chlodwig wurde mit den Alamannen in einen Krieg verwickelt. Bei Zülpich (?) kam es 496 zur Schlacht. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Alamannen. In dieser Not gedachte der Frankenfürst des Christengottes, des Gottes seiner Gemahlin Chlotilde. Er betete: „Hilf mir, Jesus Christus, denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst, will ich an dich glauben." Chlodwig gewann den herrlichsten Sieg. Seinem Ver- sprechen gemäß ließ ¡er sich am Weihnachtsfeste des Jahres 496 zu Rheims (spr. rähngs) taufen. Als er in Begleitung des Bischofs in die festlich geschmückte Kirche eintrat, fragte er den Oberhirten: „Herr, ist dies das Himmelreich, das du mir versprochen hast?" Der greise Bischof antwortete: „Sigambrer, sänftige deinen Sinn und neige dein stolzes Haupt, bete an, was du verbrannt, verbrenne, was du angebetet hast." Mit Chlodwig trat ein großer Teil der Franken zum Christentnme über. Chlodwigs Nachfolger waren vielfach schwache Regenten. Sie überließen schließlich die Verwaltung des Reiches ihren ersten Beamten, die Hausmeier genannt wurden. Diese leiteten ,auch die Reichsversammlungen und führten das Heer an. Einer der berühmtesten Hausmeier war Karl Martell, der den Einfall der Araber in das Frankenreich siegreich zurückschlug. Die Araber waren Anhänger des Islam. Diese Religion war von Mohammed (geboren gegen 570 zu Mekka in Arabien) aus der heid- nischen, jüdischen und christlichen Religion zusammengestellt. Erster Glaubens- satz war: Allah (Gott) ist groß, und Mohammed ist sein Prophet. Moses und Christus sind nur kleine Propheten. Allah hat jedem sein Schicksal vorherbestimnck. Wenn ein Gläubiger (Moslem) im Kampfe um die Aus- breitung des Islams fällt, so kann er im Paradiese ein herrliches Leben führen. Notwendige gute Werke sind tägliche Waschungen, Gebet, Fasten, Alnroscn. Der Freitag ist Gottes Tag. In seiner Vaterstadt Mekka fand Moham- med anfangs keinen Anhang, ja er mußte 622 sogar nach Medina fliehen. Von diesem Jahre an zählen die Mohammedaner ihre Zeit. Nach des Propheten Tode eroberten seine Anhänger Vorderasien und Nordafrika. Das Christentum ging überall unter. Auch Spanien wurde erobert. Als die Araber nun von hier aus auch die Franken unterwerfen wollten, schlug sie Karl Martell 732 bei Tours (tur) und Poitiers (poatjeh) so, daß er später wegen seiner Tapferkeit Martell (d. h. Hammer) zubenannt wurde. So blieb das übrige Europa vor dem Islam bewahrt. In Spanien aber entwickelten sich die Araber zu einem solch gebildeten Volke, daß viele Aus- länder ihre Schulen aufsuchten. Wir übernahmen von ihnen die arabischen Ziffern, die Algebra oder Buchstabenrechnung, viele astronomische und medi- zinische Kenntnisse, auch Anregungen zur Baukunst. Der Sohn Karl Martells, Pi Pin /der Kleine, setzte unter Zustim- mung des Papstes den letzten der untätigen Nachfolger Chlodwigs ab und machte
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