70
D i e Aegypter.
16. Noch merkwürdiger als die Phönizier sind die
alten Aegypter. Schon zu Abrahgms Zeiten (2000) hat-
ten sie eine geordnete Staatseinrichtung unter Königen
oder Pharaonen.
17. Aegypten wird vom Nil durchströmt, der jähr-
lich im Sommer austritt, und dadurch die Fruchtbarkeit
des Bodens außerordentlich befördert. Die Ueberschwem-
mungen erzeugen aber auch eine Menge Ungeziefer, und,
durch die schädlichen Ausdünstungen, ansteckende Krank-
heiten, besonders die Pest.
18. Schon frühe hatten sich die Aegypter mit der
Baukunst beschäftigt, wie dies die Pyramiden und Obe-
lisken beweisen, die fast alle über 3000 Jahre alt sind.
Die Pyramiden sind große, viereckige Gebäude, mit schrä-
gen Seitenmauern; 200 bis 800 Fuß hoch; über und
unter der Erde sind Gemächer und Gänge, aber keine
Fenster. Wahrscheinlich wurden die einbalsamieren Leich-
name ihrer Könige darin aufbewahrt (Mumien).
19. Die Obelisken sind viereckige, oben spitz zulau-
fende Säulen, aus einem Steine, 50 bis 180 Fuß hoch.
Noch jetzt stehen einige dieser Obelisken in Rom, welche
- später dahin gebracht ^wurden.
20. Die Aegypter waren gute Rechner, Sternkundige
und Feldmesser (Geometer). Daher sie auch das Jahr
schon ziemlich richtig in 365 Tage eingetheilt hatten.
21. Ihr Land wurde von dem König Cvrus der
persischen Herrschaft unterworfen (555), bis Alexander
auch diese zertrümmerte (333). Im Jahre 29 vor Chr.
endlich brachten es die Römer unter ihre Herrschaft.
Die Hebräer oder die Juden.
22. Kanaan, auch das gelobte Land, jetzt Palästina
genannt, liegt gegen Westen am mittelländischen Meere
zwischen Arabien und Syrien, etwa 30 Meilen lang, und
6 bis 13 Meilen breit. Sein Hauptfluß ist der Jordan,
der vom Libanon kommt und durch den See Liberias
ins todte Meer fließt.
23. Zu Christi Zeiten war es in vier Provinzen
eingetheilt: 1. Galiläa (nördlich), worin die Städte Ti-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Jordan Christi Galiläa
310
D. Afrika.
wird hier nicht mehr reif; Durrha und Mais sind die Haupterzeugnisse.
Da es hier schon wieder Wälder giebt, so finden sich Rhinocerosse, Löwen,
f V r | | I f r | I r
Hyänen; auch Giraffen sind häufig; der Strauß findet sich in den Ebenen.
Der Handel mit Durrha, Sclaven, Elephantenzähnen, Straußfedern, Gummi
und Hippopotamnshäuten, die zu Schilden, Peitschen u. s. w. verarbeitet
werden, beschäftigt mehrere Karavanen nach Schendy und nach Aegypten.
Die ehemalige Hauptstadt Sennaar, unter 13%0 n. Br., liegt auf
einer Anhöhe, am linken Ufer des Bahr el Azrek, in einer fruchtbaren
Ebene. Sie soll nur noch an 10,000 Einw. enthalten und hat eine schöne
Moschee und einen verödeten großen Palast des Sultans. Die jetzige
Hauptstadt, die größte Stadt Nubiens, wo der Generalstatthalter residirt,
ist wie schon gesagt Chart um, auf einer von dem Weißen und Blauen
Nil gebildeten Halbinsel neu erbaut und 1160' über dem Meere. Sie
zählt bereits 40,000 Einw. und treibt starken Handel. Im W. des 'Nil
liegt, von Wüsten umgeben, das Land
Kordufan. Die nördlichen Gegenden sind weniger fruchtbar und
haben mehr Viehzucht als Ackerbau; im S. erhebt sich das Land zu be-
waldeten Gebirgen und ist höchst fruchtbar; die Einwohner sind ein Gemisch
von heidnischen Negern, Nubiern und Arabern. Sie waren früher von
dem weiter westlich liegenden Reiche Darfur abhängig; 1820 hat sie der
Pascha von Aegypten unterworfen, wobei die Hauptstadt Obeid oder
Obed (etwa 2000' über dem Meere) zerstört worden. Aus der Stelle
der zerstörten Stadt stehen mehrere Dörfer, welche die gegenwärtige Haupt-
stadt bilden. Pallme schätzte die Einwohnerzahl der Stadt ohne das
Militär (1839) auf ca. 12,000 Seelen. Munzinger sagt über den
Handel:
In Kordusan sind es die arabischen Dschalin und dann die Dana-
gele, die den Handel in Händen haben. Die letzteren sind so verrufen,
daß Dongolaui fast ein Schimpfname ist. Der Handel von Obeid wendet
sich vorzugsweise nach Kairo direct über Dongola.
Ausfuhrartikel sind Gummi, Häute, Sennesblätter, Elfenbein, Rhino-
ceroshörner, Hornvieh, Tamarinden, Straußfedern, Gold rc.
Die südlich von Kordusan und Sennaar gelegenen Gebirge und Völker
sind uns freilich nicht mehr so unbekannt als zur Zeit, wo Blanc das
vorliegende Werk verfaßte. Diese von Negerstämmen bewohnten Gebiete
sind uns zum Theil durch wissenschaftliche Reisende, aber auch durch jene
verwilderten und verworfenen Europäer, welche das Geschäft des Sclaven-
handels betreiben, bekannter, ja zugänglicher geworden, dennoch harren die in-
teressantesten Fragen, wie die über den Zusammenhang der großen Seen im
Quellgebiet des Nil, immer noch der Beantwortung.
Von Norden aus drangen in neuester Zeit Baker (1863 — 1864)
und ein den ungebildeten Ständen ungehöriger Italiener, Namens Piaggia
(1860—1865) im Gebiet des Weißen Nil und des Bahr Dschnr vor.
Letzterer berührte das uns noch ganz unbekannte Land der Niamniam und die
südwestliche Wasserscheide des Nil.
Die ungeheure Wildniß, sagt Petermann*), die ausgedehnter als das
*) Pete rmanns Mitth. 1868.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Iv. Das Paschalik Tripoli.
323
im No., wo der Schwarze und Weiße Harudsch, öde, zerrissene
Bergzüge, von Nw. nach So. ziehen; im W. scheint es gegen die Wüste
offen. Nördlich von Fezzan wohnen arabische Stämme, westlich und süd-
lich Tuariks, östlich Tibbos. Das ganze Land ist eigentlich nur eine große
Oase der Wüste; der Boden ist meist sandig und trocken, es giebt nur
wenige Quellen und gar keine Flüsse. Palmen sind daher fast der einzige
Baum, und nur wo man bewässern kann, wird etwas Weizen, Mais und
Gerste gewonnen. Man hat wenig Pferde und Kühe, weil es an Weide
fehlt; desto mehr Kameele und Ziegen. Außerdem liefert das Land viel
Salz, Salpeter und Schwefel. Das Klima ist sehr unangenehm, große
itze und empfindliche Kälte wechseln oft. Stürme erfüllen die Luft mit
and; der Regen ist äußerst selten. Die Einwohner, deren Zahl etwa
70,000, nach Anderen nur 26,000 beträgt, sind häßlich, dunkelbraun, un-
kriegerisch und höchst schmutzig. Sie leben im höchsten Elend; doch ist ihr
Land die größte Hauptstation fiir alle Karavanen aus Aegypten, Tripoli
und dem Sudan. Die Fezzaner sind Muhammedaner, haben aber außer
dem Koran noch den Pentateuch, die Psalmen und die Bücher Salomonis.
Ein Sultan regiert das Land despotisch, zahlt aber Tribut nach Tripoli und
unterhält etwa 15,000 bewaffnete Araber, denn der Fezzaner führt nicht
die Waffen. Der Hauptort ist Murzuk (Mursuk), unter 26" n. Br.,
1400 Pariser Fuß über dem Meere, eine elende Stadt, mit einer Erd-
mauer umgeben; der sogenannte Palast des Sultans hat auch nur Erd-
wände; doch sind hier 15 Moscheen und vielleicht 3500, nach Dr. Barth
nur 2800 Einw. Es ist ein bedeutender Handelsplatz, ein Zwischenplatz,
wo die Karavanen aus verschiedenen Richtungen zusammentreffen, sowohl
von Tripoli und von Aegypten her, als von Haussa und Bornu und den
Oasen auf dem nördlichen Rande der Sahara (Ghadames, Ghat und Tuat).
Die Hauptwaaren sind Sclaven, Sennesblätter und Elfenbein. Ein kräftig
gebauter Sclave kostet im Innern 2—3 Dollars, in Kano 10—12, in Tri-
poli 60—65, in Konstantinopel 90—100; gute Sklavinnen sind im Allge-
meinen etwas theurer. — Ein englischer Agent hat in Murzuk seinen Wohn-
sitz.
Sockna, unter 29° Br., ist berühmt wegen seiner Palmenwälder,
deren Datteln für die besten in Nord-Afrika gelten. Im nördlichsten Theile
des Landes trifft man die Ruinen einer römischen Stadt. Zu nennen ist
noch die Oase Udschila, welche zuletzt von Herrn M. v. Beurmann auf
seiner beabsichtigten Reise von Bengasi nach Wadai besucht wurde. An der
westlichen Grenze von Tripoli liegt der von Reisenden oft berührte Ort
Ghadames, mit etwa 4000 Einw. Der Ort ist Mittelpunkt des Handels
nach dem Innern. G. Rohlfs besuchte diesen Ort 1864 und 1865.
Li*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Xiv. Paraguay.
nicht in großer Menge*); Ackerbau
sehr bedeutende Viehzucht in den
eiten Grasebenen machen die Hauptbeschäftigungen der Einwohner aus.
Als das eigenthümlichste und edelste Product des Landes müssen wir den
Paraguay-Thee oder Mute, im Lande selbst gewöhnlich nur Yerba
(Kraut) genannt, hervorheben. Er wird aus den Blättern einer Stech-
palmenart (Cassine Congonha oder Ilex paraguariensis) gewonnen,
welche die Größe eines Orangenbaumes erreicht und sich fast ausschließlich
in diesen Gegenden findet. Die Wälder, welche diesen immergrünen Baum
oder Strauch vorzüglich enthalten, liegen meistens im nördlichen und öst-
lichen Theile des Landes und werden hier Montes genannt. Die Blätter
werden gesammelt, geröstet und zerstoßen. In diesem Zustande wird der
Mate wie anderer Thee, aber aus der Kanne selbst mittelst kleiner, oben
durch ein feines Sieb geschlossener Röhren genossen. Den Gebrauch haben
die Europäer nicht von den Indianern erlernt, denen er noch jetzt größten-
theils fremd ist; für die weiße Bevölkerung aber ist dieser Thee wie bei
uns der chinesische, das allgemeine Bedürfniß nicht allein in diesem Lande,
sondern auch in La Plata, Chile, Peru rc. Er ist daher ein sehr bedeutender
Handelsartikel für Paraguay, wiewohl die Ausfuhr seit der Revolution und
der Absperrung außerordentlich abgenommen hat. Ebenso wichtig könnte der
Taback werden, welcher an Güte dem von Havana nicht nachsteht. Die
herrlichen Wälder liefern die nutzbarsten Hölzer, Harz- und Gummiarten rc.
Besonders bemerkenswerth sind: der Milchbaum, gleichsam eine vegetabilische
Kuh, der Schlangenbaum, dessen Blätter als untrügliches Mittel gegen den
Biß der Giftschlangen gelten, der Trinkerbaum, aus dessen Saft sich ein
labendes Getränk destilliren läßt. Bildung und Industrie stehen noch auf
einer niedrigen Stufe. — Das Ganze ist in 25 Departements oder ?artiäo8
getheilt. Die einzige bedeutende Stadt ist:
Asuncion, 25y4° s. Br., auf einer Anhöhe am linken Ufer des
Paraguay, mit 25,000 Einw., einschließlich der Vorstädte 48,000 Einw.,
ist weitläufig und dorfartig gebaut. Die Stadt ist jetzt (1869)
in Folge des Krieges ganz verödet. Sie wurde 1536 angelegt und
zählle 1819 über 15,000 Einw. Die Straßen sind nicht gepflastert
und zwei Drittel der Einwohner bestehen aus Mulatten; Negersclaven
sieht man gar nicht mehr. Hier ist sonst der Mittelpunkt eines beträcht-
lichen Handels mit Rindvieh, Häuten, Taback, Holz, Thee, Wachs rc.,
und die Umgegend ist verhältnißmäßig gut angebaut und bevölkert. — Oest-
lich davon liegt die Stadt Villa Rica, mit 25,000 Einw., in deren Nähe
der meiste Paraguay-Thee gewonnen wird.
*) Neuerdings (1869) tritt in Berlin ein Projectenmacher mit dem Plane her-
vor, die Goldfelder von Paraguay, das nach feiner Ansicht ein zweites Californien
zu werden verspreche, auszubeuten.
Blanc'« Handbuch Ni. 8te Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
82
B. Asien.
ige Meilen vom Meere, mit 8000 Einw.; es ist die Haupt-
Kaffees aus dem Innern, wo vorzüglich die Türken und
Perser ihren Kaffee einkaufen.
Kaffee ausgeführt
fischerei
Hodeida und Loheia, ebenfalls in
schlechten Häfen, aus welchen jedoch ebenfalls viel
Auf der Inselgruppe F
Perlen
— Aden, an der Südküste von Jemen, mit gutem
Hafen, einst vor den Entdeckungen der Portugiesen die blühendste Handelsstadt
steht
Trülmnerhausen
es 1839 von den Engländern gekauft und als eine wichtige Station, be
sonders für die Dampfschifffahrt, zwischen Indien und Aegypten stark be
festigt worden ist. Die Gesammtbevölternng dieser englischen Colonie be
trägt bereits
000 Seelen. In der Straße
M a nd
Felseninsel P
I
□$?., 1857 von den Briten in
Festungswerken versehen, mit
Hafen
Telegraphenstation; ein wichtiger Punkt zur Beherrschung des Rothen
Meeres.
b) Im Innern des Landes.
schönste und volkreichste
Om
des Imam.
Tí
Residenz
enthält eine Citadelle, mehrere Paläste und viele prächtige
Moscheen. Obgleich am Fuße eines dürren Berges und gegen 4000" hoch
Ueberflu
trefflichem
der Regenzeit flie
hat sie doch
Das Wasser erhält die Stadt theils aus
ßenden Bache, theils durch Wasserleitungen aus den benachbarten Berge
Etwa 5 Tagereisen östlich davon liegt, jetzt in einer endlosen Wüstenei, das
Dorf Mareb, Mariaba, oder das alte 8aba, mit merkwürdigen Ruinen
berühmten
Sabäer Könige, und reich
himharitischen
Inschriften
3. Die Landschaft Hadrainaut,
östlich von Jemen und von Einigen noch dazu gerechnet, umfaßt die nur
längs des Meeres etwas bekannte, einförmige und von Gebirgszügen be
gleitete Südküste Arabiens,
und vorzüglich Myrrhen, E
Mekka hervorbringen. Der
Meeres ist Maka 11a, mit etwa 5000
Gummi, Häuten, Sclaven rc., zu nen
Der Abhang der Hochebene soll fruchtbar sein
imini, Kaffee und den sogenannten Balsam von
Haupthandelsplatz an der Küste des Arabischen
Einw. Der Ort treibt Handel mit
4. Die Landschaft Oman,
oder der südöstliche Theil der arabischen Kiiste. Dieser unterscheidet sich
von den übrigen Küsten dadurch, daß hier die Berge bis an das Meer
reichen und kein Tehama bilden, daher auch mehrere kleine Flüsse hier das
Meer erreichen. Das ganze Land, dessen Grenzen nach 9t, und W. uns
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Maka_11a
Extrahierte Ortsnamen: Asien Loheia Indien Mariaba Arabiens Mekka Oman
T. Aegypten.
291
scheint, wie die unzähligen Mumien oder einbalsamirten Leichen beweisen,
welche man noch jetzt in ganz Aegypten findet. Diese Gewohnheit scheint
a-züglich
Seelenwanderung hervorgegangen zu
durch diese Behandlung der Leichen
ihren ehe
möglich
Wohnsitz und ihre Organe bewahren und sie dadurch
^ ^ ^ T* I Ii ^ — ^ ^ ▼
ägyptische Geschichte wird wohl niemals aus der Verwir
Dunkel hervortreten
die sich durchaus i
Punkten widersprechenden
Wir
unmöglich scheint es,
Berichte griechischer Schriftsteller
daher auf Folgendes beschränken. Ohne die vielen von den Alten erwähn
ten Dynastien ägyptischer Könige zu berühren, welche die Geschichte
Jahre
die allgemein angenommene Grenze der
menschlichen Geschichte überhaupt Hinausrücken
sagen, daß ohne allen Zweifel Aegypten zu deu ältesten Culturländern der
Erde gehört und daß vielleicht die erste Ansiedelung von Aethiopien aus,
wo ein Priesterstaat Meroe genannt wird, das obere Aegypten zu einem
civilisirten Staate machte, wo die noch zu Homers Zeiten weltberühmte
Stadt Thebä, später Diospolis (Jupiters Stadt) gegründet ward.
Reiches, Memphis,
mehr vorhanden sind,
hervorschimmern, sind die des M
lere Hauptstadt des ganzen
welcher indeß keine deutlichen Spuren
Die einzigen Königsnamen, welche aus dieser Urzeit
des ersten menschlichen
ihm herrschteil nach der Sage Götter und Halbgötter), welchem
Memphis und die Anläge einiger Canäle zugeschrieben
wird; er soll etwa 3800 Jahre v. Chr
Zustand
haben. Den geordneten
früher Zeit beweist die Geschichte Josephs
der Israeliten, von 1750 bis 1500 v. Chr.; doch sollen in
Zeit
nomadische Völker aus Phöuicien, Hyks
von Aegypten inne gehabt haben. Ein zweiter berühmter Name dieser
Fabelzeit ist der des Sesostris ums Jahr 1300 v. Chr., welchem sieg-
reiche Feldzüge nach Aethiopien, Syrien, Kleinasiell und bis nach Thracien
Scythien zugeschrieb
ihm und seinen Nachfolger
um das Jahr 1100 v. Chr. fällt wahrscheinlich
ken und die Erbauung der meisten Pyramiden. Hierauf aber folgt eine
Zeit innerer Verwirrung, das Reich löst sich in mehrere auf, urid das
Ganze wird
Zeit
Aethiopiern unter Sabako dienstbar.
Nach dem Abzüge oder der Vertreibung dieser erscheint das Reich in 12
Theile unter ebenso viele Herrscher, die Dodekarchie, von 671 bis 656
v. Chr., getheilt. Diesen Herrschern wird unter Anderem die Erbauung
des Labyrinths, eines Gebäudes in der Gegeild von Memphis, wovon aber
nur noch verschüttete Ruinen vorhanden, zugeschrieben, welches 1500 Zimmer
über und 1500 unter der Erde hatte, wovon letztere zum Begräbniß der
Pharaonen (dies war der Titel aller ägyptischen Könige) und geheiligter
Thiere bestimmt waren. Einer von ihnen, Psammetichus, errang die
Alleinherrschaft, 656, und mit ihm beginnt die wahrhaft historische Zeit
für Aegypten. Er hatte seinen Sieg griechischeil Hülssvölkern zu danken
und öffnete aus
nechen
Häfen des Reiches, welche
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
X. Das Capland.
365
Die ganze Colonie steht unter einem britischen Gouverneur und wird
in eine westliche und eine östliche Division oder Provinz, jede derselben
wieder in mehrere Districte getheilt. Die westliche Provinz zerfällt in 25,
die östliche in 22 Districte. Zur westlichen Provinz, deren östliche Grenze
der Gauritzfluß ist, gehören vorzüglich:
Der Cap-District. Er erstreckt sich von der Helena-Bai bis zur
Falschen Bai, und ist zwar der kleinste, aber der angebauteste und frucht-
barste Theil der Colonie. Am südlichen Ufer der Tafel-Bai, unter 33°
55' s. Br., liegt die Ca pst ad t (Capetown, Kaapstad), eine nette, wohl-
gebaute Stadt, deren Straßen alle rechtwinklig, die Plätze geräumig, die
Häuser meist von Stein, aber wegen der heftigen Stürme nicht über zwei
Stockwerke hoch sind. Sie wird von einem Bache bewässert und von
einigen mit Bäumen besetzten Canälen durchschnitten; eine von den Eng-
ländern angelegte Wasserleitung verschafft ihr das sonst mangelnde Trink-
wasser. Sie hat fünf Kirchen und ebenso viele Moscheen für die zahl-
reichen Malaien, einen Justizhof, eine Sternwarte, ein Gymnasium, einen
neuen südafrikanischen wissenschaftlichen Verein mit einem Museum für
Kunst- und Naturgegenstände, Buchhandlungen, Zeitungen, Schulen für
das Volk, mehrere Missionsgesellschasteu und ein Theater. Die Zahl der
Einwohner beträgt 28,500, darunter 15,118 Europäer. Die Wohnung
des Gouverneurs liegt südlich von der Stadt, am Fuße des Tafelberges.
Oestlich von der Stadt liegt die Citadelle, mit großen Casernen, Maga-
zinen und einem Waisenhause; viele Batterien beschützen die Bai. Die
Tafel-Bai gewährt den Schiffern nur im Sommer, wo der Südostwind
herrscht, Sicherheit; im Winter suchen sie die Falsche Bai aus, auch wohl
die Saldanha-Bai, der es aber an frischem Wasser und an Holz fehlt.
Im S. der Stadt erhebt sich äußerst schroff der Tafelberg; er besteht
bis auf zwei Drittel seiner Höhe aus Granit, der obere Theil aus Sand-
stein. Der westliche Gipfel ist der eigentliche Tafelberg, 3550 engl. Fuß
hoch, der östliche, 3270 engl. Fuß hoch, wird der Teuselöberg genannt.
Im W. der Capstadt liegt der Löwenberg, dessen südlichster Gipfel das
Löwenhaupt, 2180 engl. Fuß hoch, der nordöstliche Theil aber der Löwen-
rumpf genannt wird. Beide sind nur mit Heidekraut und niedrigem Ge-
sträuch spärlich bewachsen, Nach S. zu fällt der Tafelberg terrassenförmig
ab und bildet die Kette, welche sich steil im Vorgebirge der guten Hoffnung
endet. Zwischen der Falschen Bai und der Tasel-Bai liegen die Berge,
welche den ächten Constantia-Wein hervorbringen; es werden 50—100
Stückfaß, zu 600 Maß, jährlich gewonnen, die Trauben sind Muskateller
und sollen aus Persien herstammen; im Ganzen werden aber im District
der Capstadt an 5066 Gallons Wein gewonnen und viel Branntwein
bereitet. Die Gesammtproduction an Wein in der Colonie betrug nach dem
Census von 1865 3,237,428 Gallons. Simonstown, an der Simons-
Bai, einem Seitenarme der Falschen Bai, droht dem Handel der Capstadt
gefährlich zu werden.
Der District Stellenbosch, im O. des Capdistricts, hat ebenfalls
starken Weinbau. Der Hauptort Stellenbosch, der schönste Flecken, hat
3000 Einw. — In Caledon ist der größte Ort die Herrnhuter - Colonie
Gnadenthal, mit 3100 meist hottentottenschen Einw., welche sich durch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
378
D. Afrika.
sanding, sämmtlich am Niger. Weiter östlich jenseit des Sees Debo liegt
das Reich Timbuktu, mit der Hauptstadt gleichen Namens, unter 17 y2°
n. Br., über eine Meile nördlich vom Niger, in einer Sandwüste; am
Flusse selbst liegt der Hafen Kabara. Dies lange gesuchte Timbuktu
(Tumbutu) ist eine offene Stadt, die aus Lehm- und steinernen Häusern
besteht, einige Moscheen und nach vr. Barth's*) Schätzung 20,000
Einw. hat, bald vom Sultan von Sego, bald von den Fellatas, bald von
den räuberischen Tuariks bedroht und erobert (jetzt steht es unter der Herr-
schaft von Dschennie); allein der Platz ist, ungeachtet er jetzt an Bedeutung
verloren, noch immer als der Zielpunkt fast aller Karavanen aus Nw.-Afrika
von großer Wichtigkeit und die Bewohner sind durch ihre Thätigkeit berühmt.
Diese Karavanen bringen Salz, Taback, Opium, Pulver, Blei, Flinten,
Leinwand, feine Tücher, Seidenwaaren, Messer, Schwerter und andere Eisen-
waaren, und empfangen dafür Goldstaub, Elfenbein, Sclaven, Gummi,
Straußfedern und Guru-Nüsse, eine in ganz Afrika gesuchte Frucht, deren
bitterlicher Geschmack dazu dient, das brackige Wasser zu verbessern.
Da Timbuktu besonders als Handelsstadt Beachtung verdient, so haben
die Berichte des Doctor Barth über die commerziellen Verhältnisse dieser
Wüstenstadt besonderes Jnterresse, wir gestatten und deshalb, hier das Wesent-
liche folgen zu lassen. „Der Hauptzug, welcher den Markt Timbuktus von
demjenigen Käuds unterscheidet", sagt Barth, „ist der Umstand, daß Tim-
buktu keineswegs ein producirender Platz ist, während das Hanffa-Emporium
vollkommen verdient, als solches betrachtet zu werden. Fast das ganze
Leben der Stadt ist auf fremden Handel basirt, der infolge der großen
nördlichen Biegung des Flusses hier den günstigsten Punkt zum Verkehr
findet, während zugleich der herrliche Strom die Anwohner in den Stand
setzt, sich mit allen ihren Bedürfnissen von außen zu versehen; denn einhei-
misches Korn wird hier nicht in gehöriger Menge gebaut, um auch nur
einen kleinen Theil der Bevölkerung zu versorgen, und fast alle Lebensmittel
werden zu Wasser von Ssan-siundi und der Nachbarschaft eingeführt."
Die einzigen blühenden Gewerke beschränken sich auf das Handwerk des
Grobschmieds und auf Lederarbeit. Von einer Industrie Timbuktus kann
also kaum die Rede sein.
Der auswärtige Handel hat vornehmlich drei große Straßen: erstens
den Handelsweg am Flusse entlang von Südwesten her (denn weiter ab-
wärts am Flusse giebt es heutzutage kaum irgendwelchen Handel), der die
von verschiedenen Punkten ausgehenden Radien zusammenfaßt, und zwei
Straßen von Norden her, diejenige von Marokko auf der einen Seite und
die von Ghadümes auf der anderen. In diesem gesammten Handel bildet
Gold den Hauptartikel, wiewohl der Gesammtbetrag des von Timbuktu aus-
geführten edlen Metalls dem Anscheine nach, wenn nach europäischem Maß-
stabe gemessen, nur gering ist. Wahrscheinlich übersteigt er im Durchschnitt
*) Glücklicher Weise hatte er sich die Gunst des daselbst befindlichen Scheikhs
zu erwerben gewußt. Auf dessen Rath gab er sich, zum Schutz gegen den Fanatis-
mus der Bewohner, für einen Gesandten des Groß-Sultans in Constantinopel aus
und hielt als solcher im Jahre 1853 einen feierlichen Einzug in diesen Centralmarkt-
platz Afrikas, der als solcher die „Königin der Wüste" genannt wird.
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Extrahierte Personennamen: Sultan_von_Sego Barth
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Niger Niger Kabara Timbuktu Nw.-Afrika Afrika Timbuktu Marokko Hauptartikel Timbuktu Constantinopel Afrikas
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D. Afrika.
Die Unkosten der Reise den Fluß aufwärts kommen durch das Umla-
den der Fracht und die Entrichtung des Zehnten an die Fulbe etwa auf
33 Proc. des ganzen Werthes der Waare. So sind denn von je sechs
Salzstücken, die nach Ssan-ssandi geschasst werden, zwei erforderlich, um
die Unkosten des Transports zu decken. Betrachtet man den ganzen Gang
dieses eigenthümlichen Tauschhandels, so findet man, daß jede in Kanö für
ungefähr 1800 Muscheln gekaufte Türkedi bei ihrem Verkauf in Ssan-ssandi
zwei Mithkäl Gold und in Timbuktu 1—1 y8 Mithkäl *) einbringt. Noch
ist zu bemerken, daß Timbuktu erst seit dem Verfalle von Waläta zum
Mittelpunkte des Salzhandels geworden ist.
Der dritte Handelsartikel des Marktes von Timbuktu ist die Güro-
oder Kolanuß. Diese Nuß ersetzt den Sudanesen den Kaffee, den sie übri-
gens leicht in weiter Ausdehnung anbauen könnten; denn die Kaffeepflanze
scheint in vielen Gegenden des Sudan einheimisch zu sein. Die Güronuß,
welche aus den Markt von Timbuktu kommt, wird aus den Provinzen von
Tangrera und von Tente und Käm eingeführt; diejenige dagegen, welche
auf den Markt von Kanö gelangt, kommt ans der nördlichen Provinz Assantis.
Die Bäume, welche diese Nüsse liefern, sind Sterculia acuminata und 8.
macrocarpa. Der erstere liefert die rothe, der zweite die größere und
weiße Kolanuß. Der Preis einer Nuß schwankt in Timbuktu je nach ihrer
röße und Güte und nach der Jahreszeit zwischen zehn und hundert
Muscheln. Sie bilden stets einen Luxusartikel, so daß sie an großen Fest-
tagen von den reichen Städtern sogar als Almosen unter die Leute vertheilt
werden.
Ueber die Menge von Reis, Negerkorn, vegetabilischer Butter („maika-
dena“) ist der Reisende außer Stande, nähere Mittheilungen zu geben.
Für europäische Manufacturen ist die Straße von Marokko noch immer
die bedeutendste, namentlich für gewisse Artikel, wie z. B. rothes Tuch,
Matratzen, Leibbinden, Spiegel, Messer, Taback; Calico dagegen wird auch
über Ghadämes eingeführt und zwar in neuester Zeit in großer Menge.
Alle Messerschmiedewaaren in Timbuktu sind englischen Fabrikats; die so
weit ins Innere gehenden steirischen Rasirmesser sucht man hier vergebens.
Im Allgemeinen übertrifft der Markt von Timbuktu den von Kanö in der
Güte seiner Waaren nicht, aber an Menge. Taback und Datteln bilden
den Hauptartikel der Einfuhr von Tauät.
Der weitere südöstliche Lauf des Niger ist uns durch Barth zum Theil
erschlossen; von Bussa, unter 10° n. Br., wo Mungo Park seinen Tod
fand, bis zu seiner Mündung ist er durch die Brüder Lander einigermaßen
bekannt. Sie fanden an seinen Ufern eine Menge kleiner Negerstaaten,
wie die von Borgu, worin Kiama, rechts vom Niger, die bedeutendste
Handelsstadt ist; das mächtige Jauri, Wawa, Nyffe, worin Nabba
*) Es giebt im Sudan verschiedene Arten von Mithkäl, von Agades, Timbuktu,
Mango (dem Mandingo-Wohnorte zwischen Aöndi und dem Niger). Von diesem ist
der Mithkäl von Agades der kleinste. Der Mithkäl von Timbuktu enthält das Ge-
wicht von 24 Körnern des Charübenbaums oder 96 Weizenkörnern und entspricht dem
Werthe von 3—4000 Muscheln. Verglichen mit europäischen Werthverhältnissen wird
1 Mithkäl von Timbuktu etwas mehr als 5 Frs. werth sein.
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wulstige Lippen. Die Kleidung der Neger besteht aus einem Streifen Baumwollenzeug,
den sie sich um den Leib schlingen. Dagegen schmücken sie sich gern mit Glasperlen,
Federn, Muscheln re. Sie treiben Viehzucht und Ackerbau; ihre Nahrung besteht aus Ba-
nanen, Reis, Mais, sowie aus den mehlrcichcn Wurzeln des Jams und Manioks, von
denen die letztem an 15 kg schwer werden. Der Religion nach sind sie fast alle noch
Heiden. Sie fürchten eine Menge Geister, die auf der Erde hausen und ihnen Schaden zu-
fügen wollen. Zum Schutze gegen dieselben, sowie gegen Krankheilen, Dürre re. holt man
sich von einem Zauberer einen Fetisch. Das ist eine Figur aus Holz, Thon, Stein rc. Er-
weist sich der Fetisch nicht mächtig genug gegen das Übel, so wirft man ihn fort und holt
sich einen andern. — Die Herrscher in den zahlreichen Negerstaaten sind meistens un-
umschränkte Herren über Leben und Eigentum ihrer Unterthanen. Gegenwärtig bauen die
Franzosen in Sudan eine Eisenbahn, welche den Senegal mit dem Niger verbinden
soll. Als im Dezember 1882 die erste Probefahrt auf einer kleinen Strecke stattfand, schlu-
gen die Neger verwunderungsvoll in die Hände, rannten auch wohl hinter dem Zuge her,
bis ihnen der Atem ausging. Die Häuptlinge aber schüttelten bedenklich den Kopf; denn
sie fühlten, daß es mit ihrer Herrschaft nun allmählich zu Ende gehen werde.
41. Die Westküste.
a. Senegambien, zwischen Senegal und Gambia, einer der heißesten Landstriche der
Erde, ist von kräftigen, kriegerischen Negern bewohnt. Am Senegal haben die Franzosen
eine Besitzung, deren Hauptstadt St. Louis (ßäng-lui) ist. In den Wäldern daselbst findet
man die feinblättrigc Gummi-Akazie, deren Harz als „Gummi arabicum" in den Handel
kommt.
b. Aberguinea, zwischen Senegambien und dem Niger,.hat vielfach versandete Küsten
und daher wenige Häfen; die Schiffe werfen 1 Stunde vom Lande entfernt Anker. Das
heiße Sumpfklima erzeugt tödliche Fieber, die viele Europäer dahinraffen, a. Die Sierra-
Leoncküste, mit einer englischen Kolonie und dem Hauptorte Freetown (fritaun); die Neger
sind hier schon vielfach für das Christentum gewonnen, b. Die Kolonie Liberia, eine freie
Negerrcpubük, welche durch Amerikaner 1822 gegründet worden ist. c. Die Zahnküstc
liefert jetzt mehr Palmöl als Elfenbein. Die Kru-Neger daselbst arbeiten wegen der Armut
ihres Landes als Matrosen auf europäischen Schissen, ä. Das Ncgerreich der Aschanti,
dessen Bewohner schöne Töpferwaren und Goldarbeiten anzufertigen verstehen. Der König
herrscht mit größter Willkür über seine Unterthanen, und Menschenschüchtercien finden leider
nur zu oft statt. Die Küste war ehemals besonders der Schauplatz des Sklavenhandels, und
daher legten hier Holland, England und selbst Brandenburg (Gr. Kurfürst) Schutzscstungen
an, die aber später alle an England abgetreten worden sind. e. Das Negerreich Dahome.
1. Dahome. Unter allen Negerftaaten ist das Reich Dahome an der Westküste
Afrikas eins der bekanntesten. Alle Unterthanen des Königs, selbst die höchsten Be-
amten- sind seine Sklaven. Bei allen Festlichkeiten, besonders aber bei Todesfällen,
werden Menschen in großer Zahl geopfert. Als 1859 ein König in Dahome starb, ließ
sein Sohn 4500 Sklaven aus seinem Grabe schlachten, so daß dasselbe ganz in Blut
schwamm. Überall sieht man Menschenschädel; sie hängen an den Eingangsthoren der
Hauptstadt und an den Palästen des Königs; auch sind sie in den königlichen Höfen
zu Pyramiden zusammengestellt oder sogar als Pflastersteine verwendet worden.
Außer einer Armee von 30000 Mann besitzt der König von Dahome auch eine Garde,
welche aus 5000 Frauen besteht. Seine Einkünfte bezieht der König aus dem Sklaven-
handel. Von Zeit zu Zeit macht er nämlich mit seinen Kriegern förmlich Jagd auf
seine Unterthanen, überfüllt, zur Nachtzeit die Dörfer und verkauft alle eingefangenen
Leute an die Sklavenhändler.
c. Wiederguinea, vom Niger südlich, über den gewaltigen Kongo weit hinaus, ist
noch immer ein sehr unbekanntes Land. Der Hauptfluß daselbst ist der Kongo, ein unge-
mein wasserreicher und breiter Strom. An seinen Ufern finden sich endlose Urwälder, in
denen die menschenähnlichsten Affen, wie Chimpanse und Gorilla, sowie ferner Elefanten-
herdcn, Nashörner, Flußpferde rc. Hausen. Die Bewohner dieses Erdstrichs sind die Ban-
tuvölkcr. Sie haben eine ticfschwarzc Hautfarbe und zeigen in der Schmiedcknnst und
Schnitzerei große Geschicklichkeit. Die meisten Stämme stehen unter dem Fluche des Zauberei-
wesens und des Fetischdienstes; bei manchen ist sogar noch Meitschenfrcsserci gebräuchlich.
42. Aas Kapland.
Überschau. Bodenverhältnisse: Von der Südspitze Afrikas steigt das Lan)
nach Norden terrassenförmig zu gewaltigen Hochebenen empor, die von steilen Randgeb'^
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Extrahierte Personennamen: Louis Wiederguinea Gorilla Bodenverhältnisse
Extrahierte Ortsnamen: Niger Senegal Gambia Niger Freetown Liberia Holland England Brandenburg England Westküste
Afrikas Niger Afrikas