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Seitentore und trennt das Hintere von dem mittleren Lager. Von den Dienstgebuden lagen quaestorium und horreum in der retentura. Ersteres, dessen Neubau jetzt vollendet ist, war das Amtslokal des Qnstors, wo die Kasse aufbewahrt und der Sold ausgezahlt wurde. Das horreum (wieder aufgebaut und als Museum der rmischen Altertmer eingerichtet) diente als Anfbewahruugs-rum fr die zur Ernhrung der Besatzung vorrtigen Lebens-mittel, besonders Weizen. Der groe rechteckige Mittelbau des Kastells, am Platz des Feldherrnzeltes (praetorium) der gewhn lichen Marschlager, umfat auer einer gerumigen, langgestreckten Halle, principia, durch welche die via principalis fhrt, zwei von massiven Gebuden umgebene Hfe. Der in der Mitte des Ganzen gelegene quadratische Hofraum wird von gedeckten Hallen rings eingeschlossen, an seinen ueren Seiten laufen die Rstungs- und Bekleidungskammern entlang. Den hinteren schmalen Hof schliet das sacellum ab, das Lagerheiligtum, in dem die Feldzeichen der Kohorte, die Bilder der Lagergtter und das Bild des Kaisers aufgestellt waren. Zu beiden Seiten der Eingangstr des Sacellum stehen jetzt die Bildsulen der Kaiser Hadrian und Severus Alexander. Die Seiten dieses Hofes werden von dem Archiv des Feldherrn, tabularium, und dem Wachtlokal, excubatorium, eingenommen. Die Baracken der Soldaten fllten, reihenweise ge-ordnet und von Straen durchschnitten, das Mittel- und Vorder-lager. Sie waren meist klein, fr je 10 Mann berechnet, hatten Wnde aus Holzfachwerk mit Lehmverputz und strohgedecktes Dach.
V. Die Verwaltung Italiens und der Provinzen.
1. In Italien bilden die Stadtgemeinden, denen das umliegende Gebiet mit Drfern und Einzelgehften zugeteilt war, die Grund-lge der Verwaltung und unterstehen unmittelbar den obersten Staatsbeamten. Bis zum Bundesgenossenkriege (90 v. Chr.) standen diese Städte zu Rom in verschiedenartig geordnetem Verhltnis. Die coloniae, als Ansiedelungen rmischer Brger, spter der Veteranen, in unterworfenen Stdten oder Landesteilen angelegt, besaen volles Brgerrecht. Die municipia, die Landstdte, erhielten meist nur das beschrnkte Brgerrecht (civitas sine suffragio et iure honorum). Beide standen unter der Gerichtsbarkeit des praetor urbanus oder seines Stellvertreters, eines praefectus iuri dicun<Jo; praefecturae hieen danach die Gerichtssprengel, in denen die Prsekten Recht sprechen. Die civitates foederatae
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nern; aber nun fehlte es an Werbern. Weil die benachbarten Vol-
ker ihre Töchter nicht gutwillig an Räuber und Mörder verhei-
rathen wollten, so nahm Romulus zur List seine Zuflucht. Es
wurde in Rom ein großes Volksfest veranstaltet. Bei demselben
fanden sich besonders die Sabiner mit ihren Weibern und Kin-
dern zahlreich ein. Während sie arglos die Volksspiele mit an-
sahen, stürzten plötzlich auf ein gegebenes Zeichen die römischen
Jünglinge in die Reihen der Zuschauer; jeder ergriff eine Jung-
frau und schleppte sie in seine Hükte. Die Geraubten ließen sich
von ihren nunmehrigen Männern leicht besänftigen, aber. ihre
Väter daheim sannen auf Rache. Die Sabiner rückten mit einem
großen Heere heran, und fast wäre es zu einem blutigen Kampfe
gekommen, wenn nicht die geraubten Sabinerinnen zwischen die
feindlichen Reihen gestürzt wären. Hier flehten sie zu ihren
Männern, sie nicht zu Waisen, dort zu den Vätern, sie nicht
zu Wittwen zu machen. Da schloffen beide Völker Frieden und
machten fortan nur ein Volk aus.
Nachdem die äußere Ruhe hergestellt war, wählte Romulus
100 erfahrene Männer aus, welche sich von Zeit zu Zeit versam-
meln und ihm in der Regierung der Stadt rathen und beistehen
sollten Diese Versammlung nannte er densenat und die ein-
zelnen Mitglieder Senatoren; auch hießen sie Patos, d. i.
Väter. Ihre Nachkommen bildeten einen erblichen Adelstand
und hießen Patrizier, wogegen die übrigen Bürger Plebejer
genannt wurden. Die Einwohnerzahl vermehrte sich bald so sehr,
daß man genöthigt war, einen naheliegenden zweiten Hügel in
den Umfang der Stadt zu ziehen und zu bebauen. Romulus
regierte 37 Jahre. Bei einer Heeresmusterung, die er vor den
Thoren Roms hielt, trieb ein plötzliches Gewitter die Haufen
auseinander, und als man hernach wieder zusammenkam, war
der König verschwunden. Die Senatoren versicherten, er sei unter
Donner und Blitz gen Himmel gefahren und müffe fortan als
ein Gott verehrt werden. Das Volk glaubte diesen Worten
und brach in lauten Jubel aus. Einige meinten jedoch, die
herrschsüchtigen Senatoren hätten ihn umgebracht, um ungehin-
dert allein regieren zu können; denn bald nachher rief das Volk
/,Jetzt haben wir Ioo Herrscher statt eines einzigen, und verlangte
mit Ungestüm einen neuen König.
§. 18.
Noms Könige.
Der Nachfolger des Romulus war der durch seine Weisheit berühmte
Sabiner Ruma Pompilius (713 — 679). Er baute viele Tempel,
ordnete Feste und Opfer an, führte einen neuen Kalender ein, beförderte
den Ackerbau und sicherte das Eigenthum der Landbesitzer durch heilig
geachtete Grenzsteine. „Die Götter sind nicht bloß im Himmel, lehrte
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Iv. Mexico.
519
Kaiser Montezuma, der ihn besucht, als Gefangenen zurückbehielt. Ein
kleines, spanisches Heer, welches der Statthalter von Cuba gegen Cortez,
den er, des Verraths beschuldigte, ausgesendet, trat, von ihm gewonnen,
unter seine Fahnen. Dennoch mußte er, in Mexico vom Volke mit Wuth
angegriffen, welches selbst den zum Frieden ermahnenden Montezuma mit
Steinwürfen tödtlich verwundete, diese Stadt 1520 mit Verlust von mehr
als 450 Spaniern verlassen. Noch im nämlichen Jahre aber rückte er
nach mehreren Siegen vor Mexico, welches erst nach einer 75-tägigen Be-
lagerung am 21. August erobert ward. Der letzte Kaiser Guatimozin ward,
um seine verborgenen Schätze von ihm zu erfahren, unwürdig gefoltert und
gehangen. Das ganze Reich fiel nun nach und nach in die Gewalt der
Spanier, und die unglücklichen Mexicaner traf Jahrhunderte l^ug ein hartes
Loos. Das Land ward mit seinen Bewohnern an die Gefährten des Er-
oberers, an Klöster und andere Begünstigte vertheilt und die Einwohner als
Leibeigene behandelt. Es ward unter dem Namen eines Vice-Königreichs
Neu-Spanien von Vicekönigen beherrscht, welche in den letzteren Zeiten
alle 5 Jahre wechselten. Erst mit dem 18. Jahrhundert ward das Loos
der Eingeborenen verbessert; die Encomiendas oder die Vertheilung der
Grundstücke sammt den Bewohnern wurden aufgehoben, und die Zahl der
Indianer, welche von 8 Millionen nach der Eroberung bis auf weniger als
2 Millionen herabgekommen waren, hat seitdem wieder angefangen sich zu
heben. Indeß hatte sich aber auch die Zahl der freien Farbigen und der
Kreolen, d. h. der in Amerika von europäischen Eltern Geborenen, gegen
die der Chapetones (spr. tschap.), d. h. in Europa geborenen Spanier,
außerordentlich vermehrt, und jene ertrugen es schon längst mit Erbitterung,
daß alle Aemter und Würden nur den National-Spaniern zu Theil wurden.
Schon 1810 brachen die ersten Unruhen aus, welche indeß noch gedämpft
wurden. Unwiderstehlich aber war die Bewegung von 1821, wo der Vice-
könig selbst gezwungen wurde, die Unabhängigkeit des Reiches anzuerkennen.
Bald darauf schwang sich der General Jturbide als Kaiser auf den Thron,
konnte sich aber nur bis 1823 erhalten, wo er genöthigt ward, abzudanken,
und mit dem Versprechen, in Italien zu leben, eine anständige Pension er-
hielt. Ein Versuch 1824, den Thron wieder zu erobern, endete mit seinem
Tode; er ward unmittelbar nach seiner Landung erkannt, ergriffen und er-
schossen. Seit dem 29. December 1824 hatte Mexico eine der nordameri-
kanischen ähnliche Verfassung angenommen. Die vereinigten mexira-
nischen Staaten, 29 an der Zahl, nebst einigen Territorien oder Ge-
bieten, hatten jeder eine unabhängige Einrichtung, wurden aber durch den
Congreß verbunden, welcher aus einem Senate und einer Deputirtenkammer
bestand. An der Spitze des Ganzen stand ein auf 4 Jahre gewählter Prä-
sident. 1834 warf der Präsident Santana die bestehende Verfassung
über den Haufen, setzte eine einzige untheilbare Republik an ihre Stelle,
verwandelte die bisherigen souveränen Staaten in Departamientos, machte
sich selbst zum obersten Chef der Regierung des Landes und herrschte als
Dictator, was Texas und später (1841) Aucatan veranlaßte, sich loszu-
reißen. Vergebliche Versuche wurden gemacht, diese wieder zu unterwerfen.
Die Einverleibung von Texas in die nordamerikanische Union ward selbst
Veranlassung zu einem Kriege, welcher mit der Abtretung von Texas, Ca-
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Extrahierte Personennamen: Montezuma Cuba Cortez August
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Italien Departamientos Texas Texas Texas
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Dritte Stufe des Unterrichts.
wollte, so wurde er nebst seinem ganzen Königshause vertrieben
510 v. Ehr., beigrlegenheit, daß einer seiner Söhne sich eine schänd-
lichegewaltthat gegen die Gemahlin eines seiner Vetter, die züchtige
Lucretia, erlauben wollte. Statt derkönige stellten dierömer 2 Con-
suln an die Spitze des Staats, die jährlich neugewählt wurden. Nur
waren die Patricier die Inhaber aller Staatsämter und übten eine
strenge Adelsherrschaft; derkrieg mit den vertriebenen Königen, die
von dem tuscischen Könige Porsenna unterstützt wurden, ging jedoch
noch lange fort.jn diesenkriegen zeichneten sich dierömer H o r a t i u s
E 0 c l e ö (der sich fast allein denfeinden so lange entgegenstellte, bis hinter ihm
die Tiberbrücke abgebrochen war, worauf er schwerverwundet in seiner ganzen
Rüstung über die Tiber zurückschwamm) und M uci u s S cävola aus
(der, mit Erlaubnis des Senats, sich in's Lager der Feinde, welche Rom
belagerten, begeben zu dürfen, statt des Porsena den Schreiber desselben
tödtete, und der, um dem überraschten Könige zu beweisen, daß er den
martervollsten Tod nicht fürchte, freiwillig die Hand in ein Kohlfeucr
streckte, und der den König bewog, die Belagerung aufzuheben, dadurch,
daß er ihm anzeigte, daß noch 360 andre Zünglinge sich gegen sein Leben
verschworen hätten). Als die Leute der Volksgemeinden (Plebejer)
durch den Druck der Patricier ganz verarmten und in Schulden
geriethcu, und fortwährend Heerdienste leisten sollten, zogen die
Volksgemeinden anf den heiligen Berg und trennten sich von Rom.
Da sahen sich die Patricier genöthigt nachzugeben und behandelten
die Verschuldeten milder. Denvolksgemeinden ward eingcmein-
derath von 5 Tribunen zugestanden, die die Rechtssachen der
Volksgemeinden schlichteten. In der Folge suchten die Volksge-
meinden den Patriciern ein Vorrecht nach dem andern zu ent-
reißen, und sich ihnen gleichzustellen, so daß wechselseitige Ehen
stattfanden und auch Consuln aus der Mitte der Volksgcmeinden
gewählt wurden.
Während sich die Römer in Italien ausbreiteten, brachen cel-
tische Stämme, Gallier genannt, über die Alpen. Da sich auch
die Römer mit ihnen verwickelten, überzogen sie 389 Rom selbst
mit Krieg, so daß sich die Römer mit Geld von ihnen loskaufen
mußten. Als die Römer im südöstlichen Unteritalien ihre Herr-
schaft erweiterten, nahmen die Tarentiner den König Pprrhus
von Epirus (im N. W. von Griechenland) über das Meer her in
Sold. Dieser erschien 280 v. Ehr. mit einem großen Heere, bei
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391
und seinen ehemaligen Gegner, den Feldherrn Attius Tullins in der Stadt
Antium, um Gastfreundschaft anzusprechen. Mit hohen Ehren wurde der
große Verbannte aufgenommen, und nun ging der römische Löwe unan-
gefochten mitten unter den grimmigsten Feinden seines Vaterlandes umher.
Es gelang ihm bald, die Volsker zum Kriege wider Rom aufzustacheln.
Ihm selbst wurde die oberste Führung des Heeres anvertraut, und nun
zog er aus, siel in das römische Gebiet ein, eroberte einen Ort nach dem
andern und vernichtete überall mit Feuer und Schwert die Ansiedelungen
und Saaten der Plebejer, die Güter der Patrizier hingegen ließ er
unangefochten. Das Ziel seiner Kriegsfahrt war das stolze Rom,
die Stadt, die ihn schnöde ausgestoßen; jetzt sollte sie für den Frevel
schrecklich büßen! Nahe vor der Stadt bezog er mit seinem Heere ein
festes Lager.
5. Rom schwebte in größter Gefahr; noch niemals hatte ein so furcht-
barer Feind vor seinen Mauern gestanden, und alle Quiriten, vom ersten
Konsul bis zum letzten Plebejer waren köpf- und ratlos vor Bestürzung
und Angst. Denn wer wollte sich erkühnen, mit dem Löwen Corwlanus
den Kampf aufzunehmen! Der Mann allein wog ein ganzes Kriegsheer
auf, und nun standen hinter ihm, von seinem Heldenodem beseelt, die
tapfern volskischen Legionen! Nein, ein bewaffneter Widerstand war aus-
sichtslos, ein solcher würde die Stadt nur ihrem sicheren Verderben preis-
geben; man mußte auf andere Mittel sinnen, dem gewaltigen Manne das
Schwert aus der Hand zu winden. Er war doch ein Römer, ein Sohn
der von ihm bedrohten Stadt; in ihren Mauern atmeten seine Freunde,
seine Mutter, sein Weib und seine Kinder — sollte denn sein Herz so
ganz zu Stein erhärtet sein, daß er kalten Blutes seine Teuersten ver-
nichten könne, um seinen Rachedurst zu stillen?
6. Eine Abordnung angesehener Patrizier, die dem Coriolanus einst
innig befreundet gewesen, begab sich in das feindliche Lager, richtete aber
bei dem furchtbar trotzigen Manne gar nichts aus und kehrte nieder-
geschlagen und hoffnungslos in die Stadt zurück. Ebenso erging es den
Auserwählten der römischen Priesterschaft. Coriolanus empsing die frommen
Männer zwar mit Ehrerbietung, wie es ihr Amt erheischte, schlug ihnen
aber ihre Bitten kurzweg ab und entließ sie ohne die geringsten Zugeständ-
nisse. Nun beschlossen die vornehmsten Patrizierfrauen, an ihrer Spitze
die Mutter und die Gemahlin des Coriolanus, in das feindliche Lager zu
gehen und den harten Mann um Gnade für seine unglückliche Vaterstadt
zu bitten. Volumnia, seine Gemahlin, nahm auch ihre beiden Knaben
mit, in der Hoffnung, wenn nichts anderes, so möchte doch wohl der
Anblick seiner geliebten Kinder das Vaterherz rühren.
7. Als Coriolanus die römischen Matronen im Lager erblickte, war
er wohl betroffen, aber sogleich nahm sein Antlitz einen ehernen Ausdruck
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