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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 8

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 8 — ten; in Portugal das Reich der Vandalen, ©neben und Alanen. Die Vandalen gingen 429 unter ihrem lahmen Könige Geiserich nach Nordafrika und gründeten hier das Vandalenreich, das 534 durch Belisar, den Feldherrn des römischen Kaisers Jnstinian, zerstört ward. Zu beiden Seiten der Pyrenäen entstand das Reich der Westgoten (S. 6)' in Italien das Reich der Ostgoten, die, anfangs von den Hunnen unterworfen, sich nach Attilas Tode in Ungarn niederließen und später unter Thcodorich d. Gr. in Italien das Ostgotenreich gründeten (493); dasselbe erlangte auf kurze Zeit eine große Blüte, wurde aber bald von Narses, dem Feldherrn Justinians, wieder zerstört (554). 568 zogen die Langobarden aus dem heutigen Lüneburgischen und Brandenburgischen nach Oberitalien und gründeten dort unter Alboin das lombardische Reich. Die Angelsachsen gingen unter ihren Anführern Hengist und Horsa 449 nach Britannien und errichteten dort 7 Königreiche. Im nördlichen Gallien setzten sich die Franken, am Oberrhein (in Schwaben) die Alemannen fest. Unveränderte Wohnsitze behielten die Sachsen, zwischen Rhein und Elbe, Harz und Nordsee, die Friesen an der Nordseeküste und die Thüringer in Mitteldeutschland. 7. Die ersten Ansiedelungen in Deutschland. Hotenbe stcrttrrng. 1. Dorfansiedetungen. Die alten Germanen führten fast ein Nomadenleben. Langsam — fast unmerklich — zogen sie im Laufe zweier Jahrtausende von Osten nach Westen. In den Thalgründen weideten sie das Vieh; mit dem Speer durchstreiften sie die Urwälder nach Jagdbeute, und nur wie im Vorüberziehen wurde hier und da ein Stückchen Land bestellt und abgeerntet. Erst nach der Völkerwanderung kam Ruhe in die germanischen Volksstämme: sie wurden seßhaft. In der Regel wählten sich mehrere Familien (Sippen) ein Stück Land zur gemeinsamen Heimat aus. An der bestgelegenen Stelle wurde das Dorf erbaut. Rund herum um dasselbe lag die Flur. Diese wurden nach der Güte des Bodens in berschiedene Felder geteilt. Ein jedes Feld wurde wiederum in so biet (born Wege ablaufende) Streifen zerlegt, als Familien im Dorfe borhanden waren. Dann wurden die Streifen berieft, und so erhielt ein jeder seinen Anteil born guten und schlechten, born nahen und fernen Acker. Wald und Weide aber waren gemeinsames Eigentum und kamen nicht zur Verteilung. 2. Slctdtcrrrsiedetungen. Der Wohnsitz des Edelings war die Burg. Um diese herum siedelten sich in der Regel auch seine Schloßleute, — Knechte, Schmiede, Sattler, Bäcker rc. — an. Sie alle waren unfreie Leute und erhielten von ihrem Herren alles, was sie zum Lebensunterhalte gebrauchten. Viele von diesen Unfreien aber wurden mit der Zeit Freie; sie bildeten den ersten Keim der Stadtleute. Anfangs nährten sich dieselben hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Als aber die Städte größer wurden, trieben ihre Bewohner daneben auch bielfach ein Handwerk. Bald kamen auch fremde Kaufleute und legten ihre Waren bor der Kirche zum Verkaufe aus. Hier waren sie nicht nur am besten gegen etwaige Räuber geschützt, sondern hier fanden sie auch an Sonn- und Festtagen die meisten Käufer. So entstand um die Kirche herum der Marktplatz, und die Festtage (Meßtage) waren lange Zeit hindurch auch die Markttage. Daher auch der Name „Messe" für Markt. 3. Altdeutsche ‘Qoienbeftatiuxxq. Bis zu Anfang des 4. Jahrhunderts wurden die Toten teils berbrannt, teils begraben. Das Verbrennen geschah, nachdem der Tote gewaschen und gekämmt war, aus einem Scheiterhaufen, der in der Regel aus Eichenholz errichtet wurde. War der Verstorbene reich, so legte man auch wohlriechende Holzer auf die Leiche und schmückte den Holzstoß mit Waffen und Kleidern. Auch Kämme und Rasiermesser wurden der Leichs zur Seite gelegt. Beim Tode des Hausherrn tötete man auch sein Roß und seinen treusten Knecht und berbrannte sie mit ihm. Das war für den Knecht die höchste Ehre, da er nur im Gefolge feines Herrn in die Walhalla gelangen konnte. Auch die Frau tötete sich in der Regel beim

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 5

1910 - Leutkirch : Bernklau
zahl Adeliger, die durch leichtfertige Verschwendung in Schulden geraten waren und einen Teil ihrer Besitzungen nach dem andern verkaufen oder verpfänden mußten. Und wer wollte in der kaiser- losen Zeit für die schutzlos preisgegebenen Reichsgüter sorgen? Kein Wunder, wenn manches Stück von dem Württemberger seinem Gebiet einverleibt wurde; besonders die hohenstaufischen Güter zog er an sich. Eberhard hinterließ sein Land um die Hälfte vergrößert. Die Grafschaft dehnte sich jetzt zu beiden Seiten des mittlern Neckars Stammschloß Wirtemberg um 1640 nach Merian. von Leonberg bis Schorndorf aus, griff im Süden über die Hänge der Alb nach Münsingen hinauf und endete nordwärts in der Gegend von Markgröningen und Marbach. Die Bewohner der Grafschaft lebten meist von dem Ertrag ihrer Landwirtschaft. Wie heute, so reifte auch damals an den Hü- geln des Neckars die Traube. Die Leute wohnten in engen Häusern mit dunkeln Treppengängen und niedern Stuben. Wenn sie aus- gingen, trugen sie Zwilchkittel und Zipfelkappen. Die Bauern waren dem Grafen leibeigen oder doch zinspflichtig, weil sie sich unter sei- nen Schutz gestellt hatten. In den Städten entfaltete sich das Ge- werbe und erblühte die Kunst.

3. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 35

1907 - Detmold : Meyer
35 Z. Eroberungen und Ansiedlungen im Osten der Elbe. 1. Eroberer. Die großen und kleinen Lehnsträger waren in ihren Gebieten zu fast unabhängigen Fürsten geworden. Dadurch wurde die Einheit des Reiches oftmals gestört und die Macht des Kaisers beschränkt. Aber gerade die deutschen Fürsten haben in jener Zeit Eroberungen ge- macht, die für das Vaterland bedeutungsvoller geworden sind als die Schlachten der Hohenstaufen im Morgenlande und in Italien. 2. Albrecht der Bär und Heinrich der Löwe waren die bedeutendsten von diesen Eroberern. Jener stammte aus dem Hause der Anhaltiner oder der Askanier. Große Teile des Herzogtums Sachsen waren ihm als Erbteil zugefallen. Dazu erhielt er im Jahre 1134 noch die Nordmark als Lehen. Er eroberte die Teile derselben zurück, die von den Slawen oder Wenden dem Deutschen Reiche entrissen worden waren. Dazu gewann er auch das Land an der Havel mit der Hauptstadt Brandenburg. Seine Nachkommen, die bis 1319 im Laude als Markgrafen walteten, erweiterten das Gebiet bis zur Oder. — Heinrich der Löwe aber unterwarf sich das heutige Mecklenburg und Pommern, sowie die Insel Rügen. 3. Der Deutsche Ritterorden. Weiter im Osten wohnten damals die heidnischen Preußen und Litauer. Schon in der Zeit der sächsischen Kaiser hatten Missionare, die aus Polen kamen, versucht, sie für das Christentum zu gewinnen. Aber ihre Arbeit war vergeblich, und die Boten Christi mußten den Märtyrertod erdulden. In der Hohenstaufenzeit kamen neue Glaubensboten; aber wieder verübte das Volk wilde Grausamkeit an ihnen. Da griff man zur Gewalt. Mitglieder des deutschen Ritterordens rückten aus Polen ins Werchselgebiet ein und legten den Grund zur Stadt Thoru. Kämpfend und predigend drangen die Ritter weiter nach Norden vor, und bald erblühten an der Weichsel und an der Ostsee mächtige Handelsstädte. Der Hochmeister des Ordens nahm seinen Sitz in Marienburg, wo ein herrliches Schloß für ihn erbaut wurde. 4. Bauern im Ostlande. Das eroberte Land zwischen Elbe und Oder bot Raum für manchen neuen Ansiedler; denn die Wenden ließen wegen ihrer unvollkommenen Ackergeräte die Gebiete mit schwerem Boden unbenutzt liegen, und dazu hatte der Krieg einen großen Teil derselben binweggerafst. Deutsche Bauern aber folgten gern dem Rufe nach dem Ostlande. In früherer Zeit waren die Bauernsöhne, die selbst keine Hufe geerbt hatten, einzeln oder gemeinsam mit andern in den deutschen Wald hinausgezogen, halten die Holzbestände niedergebrannt oder ausgerodet und neue Höfe oder Dörfer angelegt. Doch im Laufe der Jahrhunderte waren die Waldgebiete zusammengeschmolzen, und es mußten neue Gebiete ge- sucht werden. Aus Holland und Vlamlaud, aus Westfalen und Fries- land, vom Thüringer Wald und Böhmer Wald wanderten damals viele Bauern nach dem Osten aus. Mit dem Pfluge eroberten sie das Land noch ein- mal, das durchs Schwert schon gewonnen war, und sie begannen damit ein Werk, das heute noch von Bauern aus dem Westen Deutschlands in den Provinzen Posen und Schlesien forrgeführt wird. 5. Mönche und Priester. Auch fromme Mönche und Priester nahmen an der Ostwanderung teil. Sie machten ebenfalls Boden urbar, säten und ernteten. Dazu gingen sie aber auch aus, den Heiden das Evan- gelium zu bringen; nmtig drangen sie sogar in die Gegenden vor, in

4. Kurzer Unterricht in den wissenswürdigsten Realkenntnissen - S. 262

1817 - Stuttgart : Löflund
262 Xiii. Abschnitt. Geschichte nach Chr. Geb. Pabst Ablaß der Sünden zu erlangen, und die Furcht vor dem Banne der Pabste. 5o. Was hatten diese Kriege für Folgen? Grossen Verlust an Menschen, und Un- ordnung in den Ländern, deren Herren ab- wesend waren; doch wurde dadurch auch der Geist aufgeweckt, das Geb>t der Kennt- nisse erweitert; der Bürgerftand wurde durch die Abwesenheit und Verminderung der Ritter reicher und angesehner, und der Handel aus- gebreitet und blühender. Si. Wie war damals die Verfassung in Deutschland? Die Kaiser regierten zwar über Deutsch- land und den größten Theil von Italien, allein die Herzoge, Grafen und Herren, auch viele Städte waren so mächtig geworden, daß die Regenten sich vor ihnen fürchten mußten, und öftere Empörungen gegen sie ausbrachen.^ 5s. Wie war die Regierungsfolge? Deutschland war ein Wahlreich; die Kaiser wurden von den grossen Fürsten ge, wählt, vom Pabst aber bestättigt, gesalbt und gekrönt. 55. Was entstand allmahlig in Deutsch, land? Diele einzelne Staaten: Herzogthümer, Markgrafschafften, Grafschafften, Erzbisßthü, mer, Bißthümer und freye Reichsstädte, die

5. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 14

1890 - Breslau : Goerlich
I 14 2. Die Provinz Posen liegt ganz in der norddeutschen Tiefebene. Nur im Süden finden sich Ausläufer des Höhenzuges, der Schlesien im Norden und Osten durchzieht. Der westliche Teil der Provinz, der an Brandenburg grenzt, ist meist sandig und wenig fruchtbar, im Osten finden sich dagegen sehr fruchtbare Stellen. 3. Die Mülle haben einen langsamen Lauf. (Warum?) Der Hauptfluß ist die Warthe. (Wo entspringt dieselbe?) Der wichtigste Nebenfluß derselben - ist die Netze, welche aus einem See in Russisch-Polen kommt. Aus der Netze führt der Bromberger Kanal in die Brahe, einen Nebenfluß der Weichsel. Friedrich der Große ließ einst diesen Kanal anlegen, durch welchen die Schiffe von der Oder in die Weichsel gelangen können. Die Ufer der Flüsse sind meist sehr flach, daher treten diese oft aus und bilden sumpfige Stellen oder Brüche, «sehr ausgedehnt war einst das Netzebruch, das gegen 140 lern lang war. Friedrich der Große ließ dieses aber austrocknen, und jetzt gehört die Gegend zu den fruchtbarsten der Provinz. 4. An Erzeugnisten aus dem Mineralreich ist die Provinz arm. Ein Steinsalzlager befindet sich bei Jnowrazlaw; Torf und Braunkohlen werden hier und da gesunden. Viel Getreide wird erzeugt, welches zum Teil nach andern Provinzen ausgeführt wird. Auch Zuckerrüben, Flachs, Hopfen und in einigen Strichen sogar Wein werden angebaut. Hier werden viele Schweine gezüchtet, die nach Schlesien und anderen Provinzen ausgeführt werden. 5. Die Bewohner der Provinz sind zum kleineren Teile Deutsche, zum größeren Teile Polen. Bis zum Jahre 1772 bildete die Provinz einen Teil des Königreiches Polen; erst nachdem sie an Preußen gefallen war, siedelten sich viele Deutsche an. Unter preußischer Herrschaft hat die Bevölkerung an Zahl, Wohlstand und Bildung sehr zugenommen. Einen starken Bruchteil der Bevölkerung bilden die Juden. In ihren Händen befindet sich fast der ganze Handel der Provinz. $$ Die Polen sind kleiner und geschmeidiger gebaut als die Deutschen. Sie sind meist geweckten Geistes und sehr lebhaft; rasch werden sie zur Freude, zum Schmerze, zum Zorne hingerissen. Große Vorliebe zeigen sie für Musik und ihre heimatlichen Tänze, die sie mit Geschick ausführen; bei der Arbeit zeigen sie sich anstellig. Gegen seine Vorgesetzten zeigt der Pole große Treue und Ergebenheit; ein schöner Zug an ihm ist die Anhänglichkeit an die Religion. In früheren Zeiten trieb der Adel ungeheuren Aufwand und gab herrliche Feste, so daß die Einkünfte oft nicht ausreichten und viele Güter verkauft wurden. Der Bürgerstand fehlte ganz; der Bauer war ein Leibeigner des Adligen und hart bedrückt. In neuerer Zeit haben sich alle diese Verhältnisse ge- ändert, auch die ärmeren Bewohner kommen an Bildung und Wohlstand immer mehr denen anderer Provinzen gleich. 6. An Städten ist die Provinz reich, doch sind die meisten derselben klein und unbedeutend. Die Provinz wird in die zwei Regierungsbezirke Posen und Bromberg eingeteilt. Die Hauptstadt der Provinz ist Posen (74 000 E.) Sie ist der Sitz des Oberpräsidenten, des Erzbischofs von Posen und Gnesen und eine sehr starke Festung. An der schlesischen Grenze liegen Rawitsch, Lissa und Fraustadt. Bromberg (46 000 E.) ist eine alte Stadt (am?), welche schon seit langer Zeit bedeutenden Handel trieb. Südlich von Jnowrazlaw oder Jung- Breslau liegt Kruschwitz, der Stammsitz der Piasten. Lange Zeit hindurch hat dieses Herrschergeschlecht über Polen und Schlesien regiert.

6. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 185

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Ii. Aus der Geschichte. 96. Altdeutsches Frauenleben. Karl Weinbold. 1. Erziehung und Unterricht. Unter den andauernden Kriegsunruhen und der wirtschaftlichen Notlage des frühen Mittelalters litten am meisten die unteren und ärmeren Schichten des Volkes. Schulen gab es höchstens in den größeren Städten; die Landbevölkerung wuchs fast ohne Unterricht auf. Die Mädchen wurden zuerst zum Hüten des Geflügels, zu kleinen Arbeiten im Hause und im Felde angeleitet, lernten notdürftig die Hauptstücke des Christenglaubens, vielleicht auch lesen, schreiben nur selten; und wenn dann ihre Kräfte wuchsen, wurden sie Mägde im väterlichen oder brüderlichen Hause und bereiteten sich so allmählich vor, später ihren eigenen Haushalt selbst versehen zu können. Anders freilich stand es um die Erziehung der reichen und vornehmen Gesellschaft. Die Töchter der Vornehmen wuchsen entweder bei Pflegeeltern auf oder wurden der Obhut einer Erzieherin übergeben. Diese,Meisterin" oder „Zuchtmeisterin" war zugleich über die gesamte weibliche Umgebung des Fräuleins gefetzt; denn die Fürstentöchter waren stets von einer Schar junger Mädchen aus den besten Geschlechtern des Landes umgeben, die als Gespielinnen und Genossinnen Lehre und Unterhaltung mit ihnen teilten. Die Meisterin unterwies die jungen Mädchen in weiblichen Arbeiten, in der Anstandslehre und zuweilen auch in der Musik; außerdem war sie die Ehrendame ihrer Pfleglinge.

7. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 1

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
Deutsche beschichte. Die alten Deutschen. Land. Deutschland, unser liebes Vaterland, sah früher ganz anders aus als jetzt. Wo unser Auge heute lachende Fluren, blühende Städte und Dörfer erblickt, breitete sich früher nieist dichter Urwald aus. Flüsse und Ströme, die in ungeregeltem Laufe das Land durchbrausten, führten oft große Über- schwemnmngen herbei. Infolgedessen gab es manche Sümpfe im Lande, die ihm ein unfreundliches Aussehen verliehen. Die finsteren Wälder waren der Aufenthaltsort von Bären, Wölfen, Elentieren, Auerochsen und Wildschweinen. In den grasreichen Flußniederungen weideten zahlreiche Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen. Leute. Unsere Vorfahren waren von hohem, kräftigem Wüchse. Hellblondes Haar wallte auf die breiten Schultern herab. Aus den blauen Augen blickte Mut und Entschlossenheit. Den von Jugend auf abgehärteten Körper bedeckte ein leinener oder wollener Leibrock. Dazu kam Pelzwerk. Als Schuhe dienten Sandalen, die mittels Riemen an den Füßen befestigt wurden. Volkseinteilung. Die Germanen gliederten sich in Freie und Unfreie. Die Freien besaßen Grund und Boden. Einzelne unter ihnen waren besonders reich begütert und genossen hohes Ansehen. Aus ihnen wählte das Volk seine Herzöge und Könige. Bei Neu- oder Vollmond kämen die Freien zusammen, um über Stammesangelegenheiten zu beraten, über Krieg und Frieden zu ent- scheiden. Zu den Unfreien rechneten Hörige und Knechte. Hörige besaßen keinen eigenen Grund und Boden. Aber gegen bestimmte Abgaben und Dienste traten die Freien Teile ihrer Ländereien an porige zur Bewirtschaftung ab. Kriegs- gefangene und zahlungsunfähige Schuldner wurden Knechte oder Leibeigene. Blutsverwandte bildeten eine Sippe. Sie wohnten beisammen und kämpf- ten Seite an Seite. Etwa 100 Familien bildeten eine Hundertschaft, mehrere Hundertschaften einen Gau, mehrere Gaue eiue Völkerschaft oder einen S t a m m. Wohnung. Geschlossene Städte und Dörfer waren unsern Vorfahren un- bekannt, sie wohnten auf einzelliegenden Gehöften. Wo eine Quelle, ein fetter Wiesengrund, ein lichter Hain zur Ansiedlung einluden, da wurde aus Baum- stämmen ein einfaches Haus errichtet. Die Wände bestanden aus Holzgeflecht, das mit Lehm beworfen war. Flechtwerk aus Schilf und Stroh bildete das Dach. Neben dem Wohnhause lagen Ställe und Wirtschaftsgebäude. Den größten Teil des Wohnhauses nahm die Wohnhalle ein. In der Mitte derselben flackerte, sorgsam behütet, das Herdfeuer. Eine Tür und eine Dachösfnung dienten zum Kamp, Realienbuch. 1

8. Realienbuch - S. 75

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
75 Ii die großartige Gewerbtätigkeit, sowie durch die zahreichen Kolonien, die Groß- britannien in allen Weltteilen besitzt. — Die Handelsflotte Großbritanniens besteht, die der Kolonien mitgerechnet, aus mehr als 30000 Schiffen, und die Kriegsflotte — die größte aller Staaten und der Stolz der Briten — aus über 600 Schiffen. 5. Irland bildet im Innern eine wellige Tiefebene. Diese ist reich an blinkenden Seen, großen Sümpfen und grünen Moorstrichen. Das Klima ist äußerst milde, ähnlich wie in England. Weil das Grün der Wiesen auch im Winter nicht schwindet, hat man sie auch die „grüne Insel" genannt. Fast sämt- licher Grund und Boden ist Eigentum einiger englischer Großgrundbesitzer, die ihn um hohe Pacht an sogenannte Oberpächter abgegeben haben. Die Oberpächter verpachten ihn ebenfalls wieder sehr hoch an arme Unterpächter. Diese sind oft nicht imstande, die Pacht zu zahlen, so daß sie zuweilen von Haus und Hof verjagt werden. Viele Irländer wandern deshalb aus. Die bedeutendsten Städte in Irland sind: Dublin (380 T.), Hauptstadt, und Velfalt (348 T.), bedeutendste Fabriksladt, namentlich für Leinenwaren. Die Irländer sind überwiegend katholisch; England hat 2 Mill. Katholiken, mehr als die Hälfte der Bewohner gehört der Hochkirche an, auch sind viele Dissidenten vorhanden. Die sliederlcinde oder Boiiand, (33080 qkm — 5,75 M. E.; auf 1 qkm 174; 3/ö reformiert, 2a kath.) 1. Das Tiefland. a) Der Westen des Königreichs Holland ist Tiefland. Es hat sich durch allmähliche Anhäufung des Flußschlammes und der Sinkstosfe des Meeres gebildet. Große Strecken, wo jetzt fette Kühe im saftigen Grase weiden oder üppiger Weizen strotzt, waren früher Meeresboden. Sie sind dem Meere durch eisernen Fleiß abgerungen worden. Noch heute würde das Land vom Meer überflutet werden, wenn es nicht durch gewaltige Deiche dagegen ge- schützt wäre; denn stellenweise liegt die Ebene — meist gerade der fetteste Marsch- boden — 5 bis 10 m tiefer als der Meeresspiegel. Aber unermüdlich tritt der Holländer dem feindlichen Meere entgegen, und bald hier, bald dort deicht er ein Stück Land ein, das bis dahin dem Meere angehörte. Diese äußerst fruchtbaren Polder werden gewöhnlich als Weideland benutzt, und so erklärt sich die vor- zügliche Rindviehzncht Hollands. b) Zur Entwässerung des Landes sind überall schnurgerade Kanäle angelegt. Sie fördern zugleich die Schiffahrt. „Ganz Holland ist ein großer Hafen." Das Bett der Kanäle liegt zuweilen höher als das sie umgebende Land. Daher sieht man längs der Kanüle zahllose Windmühlen, durch die das Wasser in die Kanäle hineingepumpt wird. Die Kanäle ersetzen die Fahrstraßen, die sich in dem weichen Boden und dem steinlosen Land sehr schwer anlegen lassen. In früherer Zeit wurde der Verkehr vorzugsweise durch Ziehkühne bewirkt. Sie wurden von Menschen oder Pferden gezogen. Jetzt sind an ihre Stelle kleine Dampfer getreten. 2. 3m Horden Hollands bezeichnet eine Jnselreihe die ehemalige Aus- dehnung der Küste. Durch gewaltige Sturmfluten entstand auch vor etwa 6 bis 700 Jahren die Znidersee (Seudersee, Südersee). Ehemals bildete sie einen Landsee. In diesen brach das Meer ein und verschlang 80000 Menschen. An einer Bucht der Znidersee liegt ñnilterclani (570 T.), die auf Pfählen erbaute Hauptstadt Hollands. Ehemals war sie die erste Seehandelsstadt Hollands, ist aber von

9. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 4

1885 - Hannover : Helwing
4 Felsenkuppe hatten sie ihre Opferstätten. Meist floß zur Ehre der Götter das Blut geschlachteter Pferde; nicht selten traf das Messer des Opfer- Priesters auch den gefangenen Feind. 3. Unsere Vorsahren wohnten nicht gern in größeren Städten und Dörfern. Längs der murmelnden Gewässer in den Thälern oder auf offenen Waldstellen fiedelten sie sich an, zuweilen allein, öfter noch der- eint zu einer Gemeinde. Eine solche Gemeinde bestand aus einer Anzahl von Hausstellen, deren jede mit dem zugehörigen Hofplatze und Garten eine Hofreite ausmachte. Der Besitz der Gemeinde an Wiese und Feld war gemeinsam. Ein Teil dieses Gemeindebesitzes wurde nach einer fest- stehenden Ordnung unter die Hauswirte verteilt zu zeitweiliger Benutzung; ein anderer Teil bildete die Gemeinheit, die von allen Gemeinde- gliedern zum Hüten des Viehes benutzt wurde. Erst später wurde den Hausstellen Wiese und Feld dauernd zugeteilt. Ein solches Besitztum nannte man dann eine Hufe. Den Wald dagegen und auch den Weide- platz betrachteten unsere Vorfahren als gemeinsames Besitztum. Meist hatten mehrere Gemeinden Anteil an den einzelnen großen Waldflächen, den Markwaldungen. Aus dem Markwalde nahm man Gras, Eichelmast, Bau- und Brennholz nach Bedarf. — So klein die einzelnen Gemeinden waren, fo herrschte doch in den meisten eine strenge Sonderung nach Ständen. Da gab es zuerst zwei Klassen unfreier Leute. Die verachtetsteu unter diesen waren die Sklaven, Schalke genannt. Es waren meist Kriegsgefangene, oft auch Männer, die ihre Freiheit beim Spiel als Preis eingefetzt hatten. Schwere Arbeit auf den Höfen war ihr Los, und sie konnten wie eine Sache weiterverkauft werden. Die zweite Art der Unfreien waren die Liten. Sie waren auch einem Freien zum Dienst verpflichtet, befaßen aber ein ihnen vom Herrn verliehenes Stück Land zur Nutznießung und durften ohne dieses Grundstück nicht verkauft werden. Ihnen gegenüber bildeten die Freien den Kern des Volkes. Sie saßen auf eigenem Gut und vererbten dieses auf ihre männlichen Nachkommen. War das Besitztum nur klein, so daß der Besitzer es ohne Hilfe von Liten und Schalken bearbeiten mußte, so zählte er zu den Gemeinfreien. Von diesen unterschieden waren die Edelen, die durch großen Besitz und zahlreiches Gesinde einen hohen Vorrang hatten. 2. Die Bekehrung zum Christentum. 1. Im Laufe der Jahrhunderte trat in unserem Vaterlande eine große Veränderung du : fast alle großen Volksstämme bekehrten sich zum Christentum. Nur unsere Vorfahren, die Sachsen, hielten noch immer an ihren heidnischen Göttern und Sitten fest und waren allen Nachbaren durch ihre Raubzüge gefährlich. Besonders hatten die westlichen Nach- baren, die Franken, sehr viel von dem wilden, kriegerischen Sinne der Sachsen zu leiden. Vergebens hatten Karl Martell und sein Sohn Pippin gegen denselben gekämpft; erst dem Sohne des letzteren, Karl dem Großen (768—814), war es beschieden, das Volk zum Christen- tume zu bekehren. Doch gelang ihm dies erst nach harten Kämpfen.

10. Badisches Realienbuch - S. 83

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
81 Ii Königliches Schloß zu Berlin. Der nördliche Teil der Tieflandsmulde umfaßt das Gebiet der mär- kischen Brüche. Die Flüsse traten nach der Schneeschmelze und bei starken Regen- güssen häufig über ihre flachen Ufer. Dadurch entstanden zu beiden Seiten derselben weite Sumpf- und Moorgebiete. Solche Sumpfgebiete dehnten sich zu beiden Seiten der Oder und ihrer Nebenflüsse, der Warthe und Netze sowie der Havel und Spree aus. Nur kümmerlich konnten sich die wenigen Bewohner durch Jagd und Fisch- fang ernähren. Aus diesen öden Gegenden haben Preußens Fürsten, besonders Friedrich der Große, durch Anlage von hohen Dämmen und tiefen Entwässerungs- gräben weite Gebiete von hoher Fruchtbarkeit geschaffen. „In einem sieben- jährigen Kriege" (1746—53) gewann Friedrich der Große durch die Entwässerung des Oderbruchs ein Fürstentum ohne Soldaten, auf dessen reichgesegneten Fluren jetzt zahlreiche Dörfer sich erheben. Die einzige Stadt ist Küstrin (17 T.). Sofort nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges (1763) nahm Friedrich der Große die Entwässerung der Sumpfgebiete an der Netze und Warthe in Angriff. Im Warthebruch wurden allein 167 neue Ortschaften angelegt. Das Tiefland zwischen Oder und Weichsel hat heute, nachdem die vielen Sumpf- gegenden nach und nach entwässert worden sind, nur noch wenige Stellen mit un- fruchtbarem Boden. Fast überall — besonders in den Niederungen der Warthe, Weichsel und Netze — erblickt das Auge jetzt fruchtbare Felder und Wiesen. Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptnahrungsquellen. Doch gehen im Frühjahre viele Landarbeiter nach den Rübenfeldern der Provinz Sachsen. Andere suchen in dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet Beschäftigung (S. 101). Die Bewohner des Tieflandes sind zur größeren Hälfte polnischer Abstammung und die Dörfer im östlichen Teile fast ausschließlich von Polen bewohnt. Solange das Land unter polnischer Herrschaft stand, war der Bauer Leibeigener seines Gutsherrn, und in den Dörfern sah es jämmerlich aus. Seitdem das Land Erdkunde für Badische Volks- und Mittelschulen. 6
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