TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Narses Sattler
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Nordafrika Italien Attilas Ungarn Italien Justinians Oberitalien Britannien Gallien Schwaben Sachsen Rhein Nordsee Mitteldeutschland Deutschland
zahl Adeliger, die durch leichtfertige Verschwendung in Schulden
geraten waren und einen Teil ihrer Besitzungen nach dem andern
verkaufen oder verpfänden mußten. Und wer wollte in der kaiser-
losen Zeit für die schutzlos preisgegebenen Reichsgüter sorgen? Kein
Wunder, wenn manches Stück von dem Württemberger seinem
Gebiet einverleibt wurde; besonders die hohenstaufischen Güter zog
er an sich. Eberhard hinterließ sein Land um die Hälfte vergrößert.
Die Grafschaft dehnte sich jetzt zu beiden Seiten des mittlern Neckars
Stammschloß Wirtemberg um 1640 nach Merian.
von Leonberg bis Schorndorf aus, griff im Süden über die Hänge
der Alb nach Münsingen hinauf und endete nordwärts in der Gegend
von Markgröningen und Marbach.
Die Bewohner der Grafschaft lebten meist von dem Ertrag
ihrer Landwirtschaft. Wie heute, so reifte auch damals an den Hü-
geln des Neckars die Traube. Die Leute wohnten in engen Häusern
mit dunkeln Treppengängen und niedern Stuben. Wenn sie aus-
gingen, trugen sie Zwilchkittel und Zipfelkappen. Die Bauern waren
dem Grafen leibeigen oder doch zinspflichtig, weil sie sich unter sei-
nen Schutz gestellt hatten. In den Städten entfaltete sich das Ge-
werbe und erblühte die Kunst.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
35
Z. Eroberungen und Ansiedlungen im Osten der Elbe.
1. Eroberer. Die großen und kleinen Lehnsträger waren in ihren
Gebieten zu fast unabhängigen Fürsten geworden. Dadurch wurde die
Einheit des Reiches oftmals gestört und die Macht des Kaisers beschränkt.
Aber gerade die deutschen Fürsten haben in jener Zeit Eroberungen ge-
macht, die für das Vaterland bedeutungsvoller geworden sind als die
Schlachten der Hohenstaufen im Morgenlande und in Italien.
2. Albrecht der Bär und Heinrich der Löwe waren die bedeutendsten
von diesen Eroberern. Jener stammte aus dem Hause der Anhaltiner
oder der Askanier. Große Teile des Herzogtums Sachsen waren ihm als
Erbteil zugefallen. Dazu erhielt er im Jahre 1134 noch die Nordmark
als Lehen. Er eroberte die Teile derselben zurück, die von den Slawen
oder Wenden dem Deutschen Reiche entrissen worden waren. Dazu gewann
er auch das Land an der Havel mit der Hauptstadt Brandenburg. Seine
Nachkommen, die bis 1319 im Laude als Markgrafen walteten, erweiterten
das Gebiet bis zur Oder. — Heinrich der Löwe aber unterwarf sich das
heutige Mecklenburg und Pommern, sowie die Insel Rügen.
3. Der Deutsche Ritterorden. Weiter im Osten wohnten damals die
heidnischen Preußen und Litauer. Schon in der Zeit der sächsischen Kaiser
hatten Missionare, die aus Polen kamen, versucht, sie für das Christentum
zu gewinnen. Aber ihre Arbeit war vergeblich, und die Boten Christi
mußten den Märtyrertod erdulden. In der Hohenstaufenzeit kamen neue
Glaubensboten; aber wieder verübte das Volk wilde Grausamkeit an ihnen.
Da griff man zur Gewalt. Mitglieder des deutschen Ritterordens rückten
aus Polen ins Werchselgebiet ein und legten den Grund zur Stadt Thoru.
Kämpfend und predigend drangen die Ritter weiter nach Norden vor, und
bald erblühten an der Weichsel und an der Ostsee mächtige Handelsstädte.
Der Hochmeister des Ordens nahm seinen Sitz in Marienburg, wo ein
herrliches Schloß für ihn erbaut wurde.
4. Bauern im Ostlande. Das eroberte Land zwischen Elbe und
Oder bot Raum für manchen neuen Ansiedler; denn die Wenden ließen
wegen ihrer unvollkommenen Ackergeräte die Gebiete mit schwerem Boden
unbenutzt liegen, und dazu hatte der Krieg einen großen Teil derselben
binweggerafst. Deutsche Bauern aber folgten gern dem Rufe nach dem
Ostlande. In früherer Zeit waren die Bauernsöhne, die selbst keine Hufe
geerbt hatten, einzeln oder gemeinsam mit andern in den deutschen Wald
hinausgezogen, halten die Holzbestände niedergebrannt oder ausgerodet und
neue Höfe oder Dörfer angelegt. Doch im Laufe der Jahrhunderte waren
die Waldgebiete zusammengeschmolzen, und es mußten neue Gebiete ge-
sucht werden. Aus Holland und Vlamlaud, aus Westfalen und Fries-
land, vom Thüringer Wald und Böhmer Wald wanderten damals viele Bauern
nach dem Osten aus. Mit dem Pfluge eroberten sie das Land noch ein-
mal, das durchs Schwert schon gewonnen war, und sie begannen damit
ein Werk, das heute noch von Bauern aus dem Westen Deutschlands in
den Provinzen Posen und Schlesien forrgeführt wird.
5. Mönche und Priester. Auch fromme Mönche und Priester nahmen
an der Ostwanderung teil. Sie machten ebenfalls Boden urbar, säten
und ernteten. Dazu gingen sie aber auch aus, den Heiden das Evan-
gelium zu bringen; nmtig drangen sie sogar in die Gegenden vor, in
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Morgenlande Italien Sachsen Brandenburg Pommern Polen Christi Polen Ostsee Marienburg Ostlande Holland Westfalen Deutschlands Posen
262 Xiii. Abschnitt. Geschichte nach Chr. Geb.
Pabst Ablaß der Sünden zu erlangen, und
die Furcht vor dem Banne der Pabste.
5o. Was hatten diese Kriege für Folgen?
Grossen Verlust an Menschen, und Un-
ordnung in den Ländern, deren Herren ab-
wesend waren; doch wurde dadurch auch
der Geist aufgeweckt, das Geb>t der Kennt-
nisse erweitert; der Bürgerftand wurde durch
die Abwesenheit und Verminderung der Ritter
reicher und angesehner, und der Handel aus-
gebreitet und blühender.
Si. Wie war damals die Verfassung in
Deutschland?
Die Kaiser regierten zwar über Deutsch-
land und den größten Theil von Italien,
allein die Herzoge, Grafen und Herren, auch
viele Städte waren so mächtig geworden,
daß die Regenten sich vor ihnen fürchten
mußten, und öftere Empörungen gegen sie
ausbrachen.^
5s. Wie war die Regierungsfolge?
Deutschland war ein Wahlreich; die
Kaiser wurden von den grossen Fürsten ge,
wählt, vom Pabst aber bestättigt, gesalbt
und gekrönt.
55. Was entstand allmahlig in Deutsch,
land?
Diele einzelne Staaten: Herzogthümer,
Markgrafschafften, Grafschafften, Erzbisßthü,
mer, Bißthümer und freye Reichsstädte, die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland
I
14
2. Die Provinz Posen liegt ganz in der norddeutschen Tiefebene. Nur
im Süden finden sich Ausläufer des Höhenzuges, der Schlesien im Norden
und Osten durchzieht. Der westliche Teil der Provinz, der an Brandenburg
grenzt, ist meist sandig und wenig fruchtbar, im Osten finden sich dagegen sehr
fruchtbare Stellen.
3. Die Mülle haben einen langsamen Lauf. (Warum?) Der Hauptfluß
ist die Warthe. (Wo entspringt dieselbe?) Der wichtigste Nebenfluß derselben -
ist die Netze, welche aus einem See in Russisch-Polen kommt. Aus der Netze
führt der Bromberger Kanal in die Brahe, einen Nebenfluß der Weichsel.
Friedrich der Große ließ einst diesen Kanal anlegen, durch welchen die Schiffe
von der Oder in die Weichsel gelangen können.
Die Ufer der Flüsse sind meist sehr flach, daher treten diese oft aus und bilden
sumpfige Stellen oder Brüche, «sehr ausgedehnt war einst das Netzebruch, das gegen
140 lern lang war. Friedrich der Große ließ dieses aber austrocknen, und jetzt gehört
die Gegend zu den fruchtbarsten der Provinz.
4. An Erzeugnisten aus dem Mineralreich ist die Provinz arm. Ein
Steinsalzlager befindet sich bei Jnowrazlaw; Torf und Braunkohlen werden
hier und da gesunden. Viel Getreide wird erzeugt, welches zum Teil nach
andern Provinzen ausgeführt wird. Auch Zuckerrüben, Flachs, Hopfen und
in einigen Strichen sogar Wein werden angebaut. Hier werden viele Schweine
gezüchtet, die nach Schlesien und anderen Provinzen ausgeführt werden.
5. Die Bewohner der Provinz sind zum kleineren Teile Deutsche,
zum größeren Teile Polen. Bis zum Jahre 1772 bildete die Provinz einen
Teil des Königreiches Polen; erst nachdem sie an Preußen gefallen war,
siedelten sich viele Deutsche an. Unter preußischer Herrschaft hat die Bevölkerung
an Zahl, Wohlstand und Bildung sehr zugenommen. Einen starken Bruchteil
der Bevölkerung bilden die Juden. In ihren Händen befindet sich fast der
ganze Handel der Provinz.
$$ Die Polen sind kleiner und geschmeidiger gebaut als die Deutschen. Sie sind
meist geweckten Geistes und sehr lebhaft; rasch werden sie zur Freude, zum Schmerze,
zum Zorne hingerissen. Große Vorliebe zeigen sie für Musik und ihre heimatlichen
Tänze, die sie mit Geschick ausführen; bei der Arbeit zeigen sie sich anstellig. Gegen
seine Vorgesetzten zeigt der Pole große Treue und Ergebenheit; ein schöner Zug an ihm
ist die Anhänglichkeit an die Religion. In früheren Zeiten trieb der Adel ungeheuren
Aufwand und gab herrliche Feste, so daß die Einkünfte oft nicht ausreichten und viele
Güter verkauft wurden. Der Bürgerstand fehlte ganz; der Bauer war ein Leibeigner
des Adligen und hart bedrückt. In neuerer Zeit haben sich alle diese Verhältnisse ge-
ändert, auch die ärmeren Bewohner kommen an Bildung und Wohlstand immer mehr
denen anderer Provinzen gleich.
6. An Städten ist die Provinz reich, doch sind die meisten derselben klein
und unbedeutend. Die Provinz wird in die zwei Regierungsbezirke Posen
und Bromberg eingeteilt.
Die Hauptstadt der Provinz ist Posen (74 000 E.) Sie ist der Sitz des
Oberpräsidenten, des Erzbischofs von Posen und Gnesen und eine sehr starke
Festung. An der schlesischen Grenze liegen Rawitsch, Lissa und Fraustadt.
Bromberg (46 000 E.) ist eine alte Stadt (am?), welche schon seit
langer Zeit bedeutenden Handel trieb. Südlich von Jnowrazlaw oder Jung-
Breslau liegt Kruschwitz, der Stammsitz der Piasten. Lange Zeit hindurch hat
dieses Herrschergeschlecht über Polen und Schlesien regiert.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Lissa Jnowrazlaw
Ii. Aus der Geschichte.
96. Altdeutsches Frauenleben.
Karl Weinbold.
1. Erziehung und Unterricht.
Unter den andauernden Kriegsunruhen und der wirtschaftlichen
Notlage des frühen Mittelalters litten am meisten die unteren und
ärmeren Schichten des Volkes. Schulen gab es höchstens in den größeren
Städten; die Landbevölkerung wuchs fast ohne Unterricht auf. Die
Mädchen wurden zuerst zum Hüten des Geflügels, zu kleinen Arbeiten
im Hause und im Felde angeleitet, lernten notdürftig die Hauptstücke
des Christenglaubens, vielleicht auch lesen, schreiben nur selten; und
wenn dann ihre Kräfte wuchsen, wurden sie Mägde im väterlichen
oder brüderlichen Hause und bereiteten sich so allmählich vor, später
ihren eigenen Haushalt selbst versehen zu können.
Anders freilich stand es um die Erziehung der reichen und vornehmen
Gesellschaft.
Die Töchter der Vornehmen wuchsen entweder bei Pflegeeltern
auf oder wurden der Obhut einer Erzieherin übergeben. Diese,Meisterin"
oder „Zuchtmeisterin" war zugleich über die gesamte weibliche Umgebung
des Fräuleins gefetzt; denn die Fürstentöchter waren stets von einer
Schar junger Mädchen aus den besten Geschlechtern des Landes umgeben,
die als Gespielinnen und Genossinnen Lehre und Unterhaltung mit ihnen
teilten. Die Meisterin unterwies die jungen Mädchen in weiblichen
Arbeiten, in der Anstandslehre und zuweilen auch in der Musik; außerdem
war sie die Ehrendame ihrer Pfleglinge.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Deutsche beschichte.
Die alten Deutschen.
Land. Deutschland, unser liebes Vaterland, sah früher ganz anders aus
als jetzt. Wo unser Auge heute lachende Fluren, blühende Städte und Dörfer
erblickt, breitete sich früher nieist dichter Urwald aus. Flüsse und Ströme,
die in ungeregeltem Laufe das Land durchbrausten, führten oft große Über-
schwemnmngen herbei. Infolgedessen gab es manche Sümpfe im Lande, die
ihm ein unfreundliches Aussehen verliehen. Die finsteren Wälder waren der
Aufenthaltsort von Bären, Wölfen, Elentieren, Auerochsen und Wildschweinen.
In den grasreichen Flußniederungen weideten zahlreiche Pferde, Rinder, Schafe
und Ziegen.
Leute. Unsere Vorfahren waren von hohem, kräftigem Wüchse. Hellblondes
Haar wallte auf die breiten Schultern herab. Aus den blauen Augen blickte
Mut und Entschlossenheit. Den von Jugend auf abgehärteten Körper bedeckte
ein leinener oder wollener Leibrock. Dazu kam Pelzwerk. Als Schuhe dienten
Sandalen, die mittels Riemen an den Füßen befestigt wurden.
Volkseinteilung. Die Germanen gliederten sich in Freie und Unfreie.
Die Freien besaßen Grund und Boden. Einzelne unter ihnen waren besonders
reich begütert und genossen hohes Ansehen. Aus ihnen wählte das Volk seine
Herzöge und Könige. Bei Neu- oder Vollmond kämen die Freien zusammen,
um über Stammesangelegenheiten zu beraten, über Krieg und Frieden zu ent-
scheiden. Zu den Unfreien rechneten Hörige und Knechte. Hörige besaßen keinen
eigenen Grund und Boden. Aber gegen bestimmte Abgaben und Dienste traten
die Freien Teile ihrer Ländereien an porige zur Bewirtschaftung ab. Kriegs-
gefangene und zahlungsunfähige Schuldner wurden Knechte oder Leibeigene.
Blutsverwandte bildeten eine Sippe. Sie wohnten beisammen und kämpf-
ten Seite an Seite. Etwa 100 Familien bildeten eine Hundertschaft, mehrere
Hundertschaften einen Gau, mehrere Gaue eiue Völkerschaft oder einen
S t a m m.
Wohnung. Geschlossene Städte und Dörfer waren unsern Vorfahren un-
bekannt, sie wohnten auf einzelliegenden Gehöften. Wo eine Quelle, ein fetter
Wiesengrund, ein lichter Hain zur Ansiedlung einluden, da wurde aus Baum-
stämmen ein einfaches Haus errichtet. Die Wände bestanden aus Holzgeflecht,
das mit Lehm beworfen war. Flechtwerk aus Schilf und Stroh bildete das
Dach. Neben dem Wohnhause lagen Ställe und Wirtschaftsgebäude. Den größten
Teil des Wohnhauses nahm die Wohnhalle ein. In der Mitte derselben flackerte,
sorgsam behütet, das Herdfeuer. Eine Tür und eine Dachösfnung dienten zum
Kamp, Realienbuch. 1
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
75
Ii
die großartige Gewerbtätigkeit, sowie durch die zahreichen Kolonien, die Groß-
britannien in allen Weltteilen besitzt. — Die Handelsflotte Großbritanniens besteht,
die der Kolonien mitgerechnet, aus mehr als 30000 Schiffen, und die Kriegsflotte —
die größte aller Staaten und der Stolz der Briten — aus über 600 Schiffen.
5. Irland bildet im Innern eine wellige Tiefebene. Diese ist reich an
blinkenden Seen, großen Sümpfen und grünen Moorstrichen. Das Klima ist
äußerst milde, ähnlich wie in England. Weil das Grün der Wiesen auch im
Winter nicht schwindet, hat man sie auch die „grüne Insel" genannt. Fast sämt-
licher Grund und Boden ist Eigentum einiger englischer Großgrundbesitzer, die
ihn um hohe Pacht an sogenannte Oberpächter abgegeben haben. Die Oberpächter
verpachten ihn ebenfalls wieder sehr hoch an arme Unterpächter. Diese sind oft
nicht imstande, die Pacht zu zahlen, so daß sie zuweilen von Haus und Hof
verjagt werden. Viele Irländer wandern deshalb aus.
Die bedeutendsten Städte in Irland sind: Dublin (380 T.), Hauptstadt, und Velfalt
(348 T.), bedeutendste Fabriksladt, namentlich für Leinenwaren.
Die Irländer sind überwiegend katholisch; England hat 2 Mill. Katholiken,
mehr als die Hälfte der Bewohner gehört der Hochkirche an, auch sind viele
Dissidenten vorhanden.
Die sliederlcinde oder Boiiand,
(33080 qkm — 5,75 M. E.; auf 1 qkm 174; 3/ö reformiert, 2a kath.)
1. Das Tiefland. a) Der Westen des Königreichs Holland ist Tiefland.
Es hat sich durch allmähliche Anhäufung des Flußschlammes und der Sinkstosfe
des Meeres gebildet. Große Strecken, wo jetzt fette Kühe im saftigen Grase
weiden oder üppiger Weizen strotzt, waren früher Meeresboden. Sie sind dem
Meere durch eisernen Fleiß abgerungen worden. Noch heute würde das Land
vom Meer überflutet werden, wenn es nicht durch gewaltige Deiche dagegen ge-
schützt wäre; denn stellenweise liegt die Ebene — meist gerade der fetteste Marsch-
boden — 5 bis 10 m tiefer als der Meeresspiegel. Aber unermüdlich tritt der
Holländer dem feindlichen Meere entgegen, und bald hier, bald dort deicht er ein
Stück Land ein, das bis dahin dem Meere angehörte. Diese äußerst fruchtbaren
Polder werden gewöhnlich als Weideland benutzt, und so erklärt sich die vor-
zügliche Rindviehzncht Hollands.
b) Zur Entwässerung des Landes sind überall schnurgerade Kanäle angelegt.
Sie fördern zugleich die Schiffahrt. „Ganz Holland ist ein großer Hafen." Das
Bett der Kanäle liegt zuweilen höher als das sie umgebende Land. Daher sieht
man längs der Kanüle zahllose Windmühlen, durch die das Wasser in die Kanäle
hineingepumpt wird. Die Kanäle ersetzen die Fahrstraßen, die sich in dem weichen
Boden und dem steinlosen Land sehr schwer anlegen lassen. In früherer Zeit
wurde der Verkehr vorzugsweise durch Ziehkühne bewirkt. Sie wurden von Menschen
oder Pferden gezogen. Jetzt sind an ihre Stelle kleine Dampfer getreten.
2. 3m Horden Hollands bezeichnet eine Jnselreihe die ehemalige Aus-
dehnung der Küste. Durch gewaltige Sturmfluten entstand auch vor etwa 6 bis
700 Jahren die Znidersee (Seudersee, Südersee). Ehemals bildete sie einen
Landsee. In diesen brach das Meer ein und verschlang 80000 Menschen.
An einer Bucht der Znidersee liegt ñnilterclani (570 T.), die auf Pfählen erbaute
Hauptstadt Hollands. Ehemals war sie die erste Seehandelsstadt Hollands, ist aber von
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Ortsnamen: Großbritanniens Irland England Irland Dublin England Hochkirche Holland Hollands Holland Hollands Hollands Hollands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
4
Felsenkuppe hatten sie ihre Opferstätten. Meist floß zur Ehre der Götter
das Blut geschlachteter Pferde; nicht selten traf das Messer des Opfer-
Priesters auch den gefangenen Feind.
3. Unsere Vorsahren wohnten nicht gern in größeren Städten und
Dörfern. Längs der murmelnden Gewässer in den Thälern oder auf
offenen Waldstellen fiedelten sie sich an, zuweilen allein, öfter noch der-
eint zu einer Gemeinde. Eine solche Gemeinde bestand aus einer Anzahl
von Hausstellen, deren jede mit dem zugehörigen Hofplatze und Garten
eine Hofreite ausmachte. Der Besitz der Gemeinde an Wiese und Feld
war gemeinsam. Ein Teil dieses Gemeindebesitzes wurde nach einer fest-
stehenden Ordnung unter die Hauswirte verteilt zu zeitweiliger Benutzung;
ein anderer Teil bildete die Gemeinheit, die von allen Gemeinde-
gliedern zum Hüten des Viehes benutzt wurde. Erst später wurde den
Hausstellen Wiese und Feld dauernd zugeteilt. Ein solches Besitztum
nannte man dann eine Hufe. Den Wald dagegen und auch den Weide-
platz betrachteten unsere Vorfahren als gemeinsames Besitztum. Meist
hatten mehrere Gemeinden Anteil an den einzelnen großen Waldflächen,
den Markwaldungen. Aus dem Markwalde nahm man Gras,
Eichelmast, Bau- und Brennholz nach Bedarf. — So klein die einzelnen
Gemeinden waren, fo herrschte doch in den meisten eine strenge Sonderung
nach Ständen. Da gab es zuerst zwei Klassen unfreier Leute. Die
verachtetsteu unter diesen waren die Sklaven, Schalke genannt. Es
waren meist Kriegsgefangene, oft auch Männer, die ihre Freiheit beim
Spiel als Preis eingefetzt hatten. Schwere Arbeit auf den Höfen war
ihr Los, und sie konnten wie eine Sache weiterverkauft werden. Die
zweite Art der Unfreien waren die Liten. Sie waren auch einem Freien
zum Dienst verpflichtet, befaßen aber ein ihnen vom Herrn verliehenes
Stück Land zur Nutznießung und durften ohne dieses Grundstück nicht
verkauft werden. Ihnen gegenüber bildeten die Freien den Kern des
Volkes. Sie saßen auf eigenem Gut und vererbten dieses auf ihre
männlichen Nachkommen. War das Besitztum nur klein, so daß der
Besitzer es ohne Hilfe von Liten und Schalken bearbeiten mußte, so zählte
er zu den Gemeinfreien. Von diesen unterschieden waren die Edelen,
die durch großen Besitz und zahlreiches Gesinde einen hohen Vorrang
hatten.
2. Die Bekehrung zum Christentum.
1. Im Laufe der Jahrhunderte trat in unserem Vaterlande eine
große Veränderung du : fast alle großen Volksstämme bekehrten sich zum
Christentum. Nur unsere Vorfahren, die Sachsen, hielten noch immer
an ihren heidnischen Göttern und Sitten fest und waren allen Nachbaren
durch ihre Raubzüge gefährlich. Besonders hatten die westlichen Nach-
baren, die Franken, sehr viel von dem wilden, kriegerischen Sinne der
Sachsen zu leiden. Vergebens hatten Karl Martell und sein Sohn
Pippin gegen denselben gekämpft; erst dem Sohne des letzteren, Karl
dem Großen (768—814), war es beschieden, das Volk zum Christen-
tume zu bekehren. Doch gelang ihm dies erst nach harten Kämpfen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Martell Karl Pippin Karl
dem_Großen Karl
Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
Auflagennummer (WdK): 151
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
81
Ii
Königliches Schloß zu Berlin.
Der nördliche Teil der Tieflandsmulde umfaßt das Gebiet der mär-
kischen Brüche. Die Flüsse traten nach der Schneeschmelze und bei starken Regen-
güssen häufig über ihre flachen Ufer. Dadurch entstanden zu beiden Seiten derselben
weite Sumpf- und Moorgebiete. Solche Sumpfgebiete dehnten sich zu beiden Seiten
der Oder und ihrer Nebenflüsse, der Warthe und Netze sowie der Havel und Spree
aus. Nur kümmerlich konnten sich die wenigen Bewohner durch Jagd und Fisch-
fang ernähren. Aus diesen öden Gegenden haben Preußens Fürsten, besonders
Friedrich der Große, durch Anlage von hohen Dämmen und tiefen Entwässerungs-
gräben weite Gebiete von hoher Fruchtbarkeit geschaffen. „In einem sieben-
jährigen Kriege" (1746—53) gewann Friedrich der Große durch die Entwässerung
des Oderbruchs ein Fürstentum ohne Soldaten, auf dessen reichgesegneten Fluren
jetzt zahlreiche Dörfer sich erheben. Die einzige Stadt ist Küstrin (17 T.). Sofort
nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges (1763) nahm Friedrich der Große
die Entwässerung der Sumpfgebiete an der Netze und Warthe in Angriff. Im
Warthebruch wurden allein 167 neue Ortschaften angelegt.
Das Tiefland zwischen Oder und Weichsel hat heute, nachdem die vielen Sumpf-
gegenden nach und nach entwässert worden sind, nur noch wenige Stellen mit un-
fruchtbarem Boden. Fast überall — besonders in den Niederungen der Warthe,
Weichsel und Netze — erblickt das Auge jetzt fruchtbare Felder und Wiesen. Ackerbau
und Viehzucht sind die Hauptnahrungsquellen. Doch gehen im Frühjahre viele
Landarbeiter nach den Rübenfeldern der Provinz Sachsen. Andere suchen in
dem rheinisch-westfälischen Industriegebiet Beschäftigung (S. 101).
Die Bewohner des Tieflandes sind zur größeren Hälfte polnischer Abstammung
und die Dörfer im östlichen Teile fast ausschließlich von Polen bewohnt. Solange
das Land unter polnischer Herrschaft stand, war der Bauer Leibeigener seines
Gutsherrn, und in den Dörfern sah es jämmerlich aus. Seitdem das Land
Erdkunde für Badische Volks- und Mittelschulen. 6
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich