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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe. 3 Ii. Die Niederungsmulde. 1. Der Baruther Talzug. Der Spreewald. Im Norden des südlichen Höhenzuges zieht der Baruther Talzug, der nach der Glashüttenstadt Barnth benannt ist, von Südosten nach Nordwesten. Sein wichtigster Teil ist der Spreewald. Dieser verdankt seinen Namen der Spree, die sich hier wegen der geringen Neigung des Bodens in etwa 300 Wasser- ädern auflöst und eine Unzahl Inseln schafft. Früher befand sich hier ein See, in dem die Spree ihre Sand- und Schlammassen ablagerte. Dadurch wurde' allmählich ein Sumpf aus ihm, den diese nun in vielen Armen durchzog. Er bedeckte sich mit einem dichten Urwalde aus Eichen, Buchen, Eschen und Erlen. In ihm trieben Wölfe, Bären, Auerochsen, Elentiere, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche, Uhus und Wasservögel ihr Wesen. Heute ist von dem ehemaligen Walde nur uoch wenig zu finden. Friedrich der Große beauftragte seine alten Unteroffiziere damit, ihn auszuroden und das Land urbar zu machen. Es wechseln daher Wasserläufe, Wiesen, von Äckern und Gemüsegärten umgebene Gehöfte mit Waldbeständen ab. Aber noch immer gedeihen im Spreewalde herrliche Laubbäume aller Art. Blumen zieren den Boden von Wald und Wiese; unzählige Sing-, Sumpf- und Wasser- Vögel, auch Hirsche und Rehe beleben sie. Die Dörser bestehen meist aus so vieleu Inseln, als sie Gehöfte haben. Ein Spreearm bildet die Dorfstraße, in die von beiden Seiten schmale Wasser- gassen einmünden. Dicht an der Hauptstraße stehen die Wohnhäuser, dahinter die Stallungen, daneben mächtige Heuschober vou kegelförmiger Gestalt. Die Wohnhäuser sind noch fast alle Blockhäuser mit kleinen Fenstern und einem Stroh- oder Schilfdache. Die Brückeu, die die breitereu Flußarme überspannen, find schmal und so hoch, daß die in den Kähnen ausrechtstehendeu Männer sie nicht berühren können. Bon beiden Ufern steigt man auf treppenartigen Stiegen hinauf. Bei jedem Gehöft befiudet sich ein kleiner Hasen für die Kähne, die das ein- zige Verkehrsmittel bilden und nur im Winter durch Schlitten und Schlittschuh abgelöst werden. Pferd und Wagen sind hier nicht zu brauchen. Der Graswuchs der Wiesen ist von seltener Üppigkeit und ermöglicht eine bedeutende Heuausfuhr. Der übrige Boden eignet sich besonders zum Ge- müsebau. Man gewinnt Gurken, Zwiebeln, Meerrettich, Majoran, Kraut, Rüben usw. in Ungeheuern Mengen, die von den Städten Lübben und Lübbeuau aus weithin verschickt werden. Auch die Erträge der Fischerei (große Karpfenteiche bei Peitz) werden nur zum geringen Teil im Spreewald verbraucht. Industrie ist in den Städten des Randes zu finden, so in dem Eisen- bahnknotenpnnkt Kottbus (46 300 E.) und in der ehemaligen Festung Peitz, in denen besonders die Tuchfabrikation blüht. l*

2. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 9 Verstorbenen verbrannten oder bestatteten sie. Zur Zeit der Völkerwanderung verließen sie ihre Heimat und zogen nach Westen und Süden. An ihrer Stelle ließen sich die Wenden nieder, die aus dem Osteu Europas kamen und mit den Polen und Russen verwandt sind (Slawen). Von ihnen leben in nnsrer Provinz noch etwa 35 500, die im Spreewald und in den Dörfern seiner Umgebung wohnen und noch zum großen Teil an der ererbten Sprache, Sitte und Tracht festhalten. Von ihrer früheren Ausbrei- tung zeugen die wendischen Ortsnamen, die man überall in der Mark findet. So weisen auf wendischen Ursprung die Ortsnamen mit den Endungen a, en, in, ow, ig, og, ug, atz, itz, otz, itzsch, gard, grad. Die Wenden lebten vorzugsweise von Jagd, Viehzucht und Fischerei. Ihre Ansiedlungen legten sie meist an den Flüssen an; der am Wasser gelegene Teil mancher Städte heißt daher noch heute der Kiez (kieza: Fischerhütte). Zum Schutze gegen ihre Feinde bauten sie auf Anhöhen, an Seen und in Sümpfen Burgen und umgaben sie mit Erd- wällen und Palisaden. Man nennt die Reste heute Burgwälle (Schloßberg bei Burg im Spreewalde). Die Verstorbenen wurden verbrannt, die Asche in Urnen gesammelt und in kleinen Steingewölben, die man häufig iu der Mark findet, beigesetzt. Ihre Götter verehrten sie in heiligen Hainen auf Bergeshöhe. Wenige Jahrhunderte später drangen wieder Deutsche aus dem Westen nnfers Vaterlandes über die Elbe vor und verdrängten oder unterjochten die Wenden. Schon Otto I. stiftete die Bistümer Havelberg und Brandenburg, nach welch letzterem später die Mark ihren Namen erhielt. Aber erst Albrecht dem Bären gelang ihre völlige Unterwerfung 1157. (Sage vom Schildhorn.) In dem eroberten Lande ließen sich Ritter, die bei dem Kampfe geholfen hatten, deutsche Kolonisten aus den Niederlanden (Flamänder, Fläming), vom Rhein (am heutigen Rhin), aus Niedersachsen und Mitteldeutschland und zahlreiche Mönche nieder, die das Land urbar machten, mit schönen Kloster- und Kirchen- bauten versahen und christliche Sitte und Bildung um sich verbreiteten. Nach dem Dreißigjährigen Kriege rief der Große Kurfürst, um das verödete Land wieder zu bevölkern, Einwanderer ans Holland, der Pfalz, der Schweiz und aus Frankreich herbei. (Französische Kolonien in Berlin und Angermünde.) Dasselbe taten Friedrich Wilhelm I. (aus Böhmen) und Friedrich der Große (von überall nach den drei großen Brüchen). So sind die heutigen Brandenburger ein Mischvolk. Durch die müh- same Bearbeitung ihres kargen Bodens wurden sie zu ausdauernden Leuten, die in der härtesten Prüfung nicht verzagen. Die Liebe zu der mit ihrem Schweiß gedüngten Scholle und die Treue zum angestammten Fürstenhause haben sich auf den Schlachtfeldern bewährt, auf denen Preußens und Deutschlands Größe be- gründet wurde. Auch mancher Mann der Wissenschaft und Kunst ist aus ihnen hervorgegangen. Der weitaus größte Teil der Einwohner gehört dem evangelischen Bekennt- nis zu, das durch den feierlichen Übertritt Joachims Ii. in Spandau am 1. No- vember 1539 staatlich anerkannt wurde. Katholiken gibt es etwa 400 000. Von K *

3. Schulj. 4 - S. 3

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 3 — Blute und erhielt dadurch eine Hornhaut; nur eine Stelle zwischen den Schultern blieb verwundbar. Darauf wählten ihn die Söhne des Zwergkönigs, welche den unermeßlich großen Schatz der Nibelungen unter sich teilen wollten, zum Schiedsrichter und schenkten ihm das herrliche Schwert Balmung. Dann wollten sie es ihm aber mit Hilfe ihrer Riesen und Zwerge wieder entreißen. Siegfried aber überwand sie alle, nahm dem Zwerge Alberich die unsichtbar machende Tarnkappe ab und erlangte den Hort der Nibelungen. Als einstmals ein feuriger Drache die Königstochter zu Worms geraubt hatte, beschloß er, sie zu retten. Der Zwergkönig Eigil zeigte ihm die Drachenburg. Von einem grimmen Riesen erkämpfte er sich den Schlüssel, und als nun der Drache heimkehrte, bezwang er diesen nach hartem Kampfe, rettete die Königstochter und nahm sie zur Gemahlin. Ii. Karl der Kroße. 768—814. 1. Die alten Deutschen. Vor etwa 2000 Jahren war unser deutsches Vaterland zum größten Teil von Wäldern und Sümpfen bedeckt. Daher war die Luft feucht und rauh, der heimatliche Boden also feuchter, kälter und weniger fruchtbar als jetzt. Gerste und Hafer wurden angebaut; die Flüsse und Seen waren reich an Fischen; die noch bei uns einheimischen Tiere fanden sich in weit größerer Zahl, besonders Hirsche und Wildschweine, außer ihnen Bären, Wölfe, Auerochsen. Unsere Vorfahren waren groß und kräftig. Die freien Männer und Fxauen hatten langes, blondes Haar, aus ihren großen, blauen Augen blickte Mut und Stolz. Sie kleideten sich in Tierfelle oder selbstgewebte, grobe, leinene Gewänder. Ebenso einfach war ihre Nahrung: Fleisch — am liebsten Wildbret, Milch, Butter, Haferbrei, selten Brot. Das liebste Getränk war Bier oder Met. Ihre niedrigen, schilfgedeckten Häuser lagen einzeln; erst später wurden sie zu Ortschaften vereinigt. Die freien Männer liebten Jagd und Krieg, den Ackerbau überließ man meist den Frauen, den kurzgeschorenen Knechten, den Sklaven. Alle Angelegenheiten der Gemeinde oder des Gaues wurden auf Volksversammlungen entschieden. Dem für jeden einzelnen Kriegszug selbstgewählten Herzoge hielten die Deutschen Treue bis in den Tod. Sie waren tapfer und freiheitliebend, haßten die Lüge, den Verrat und jede Treulosigkeit, hatten vor den Göttern Ehrfurcht und Scheu, hielten die Ehe heilig und achteten die Frauen als die Leiterinnen ihres Hauswesens. Deutsche Treue ist zum Sprichworte geworden. 2. Karls des Großen Sachsenkriege. Unter den vielen deutschen Reichen hatte allein das Reich der Franken links vom Rhein festen l*

4. Schulj. 4 - S. 79

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 79 — krallten Pfoten den Mäusen nach oder sucht auch zuweilen ein junges Vöglein zu erwischen. Im Herbste ist ihm das abgefallene Obst eine willkommene Beute. Den Winter verschläft der Igel zusammengerollt m einer Erdhöhle, die er sich im Schutze dichter Gebüsche und unter Hecken grübt, oder er sucht Scheunen und Keller auf, wo er Schutz vor Kälte findet und den Mäusen nachjagt. Da er einer unserer eifrigsten Mäusevertilger ist, so sollten wir ihn überall zu schützen suchen. Vii. Das Aausrind. 1. Nutzen des Rindes. Kein anderes Tier ist dem Menschen so unentbehrlich geworden wie das Hausrind. Das ,beste Nahrungsmittel, die Milch, erhalten wir von der Kuh. Wie man Fleisch, Fett, Knochen, Hörner, Hufe, Haare, Haut, Därme, Dünger des Rindes benutzt, ist bekannt. Auch seine Kräfte stellt es in den Dienst des Menschen, denn Pflug und Wagen werden von der Kuh oder dem Ochsen gezogen. 2. Nahrung des Rindes. Als großes und starkes Tier gebraucht das Rind viel Futter. Es verzehrt nur Pflanzen und Pflanzenstoffe, die es entweder auf der'weide selbst sucht und abrupft, oder die ihm im Stalle vorgeworfen werden. Ein weidendes Rind umfaßt mit seiner langen, rauhen Zunge die Grasbüschel, drückt sie gegen die Zähne im Unterkiefer und reißt sie ab. Im Unterkiefer sitzen 8 lange, schräg nach vorn gerichtete Schneidezähne; der Oberkiefer ist vorn zahnlos, doch so scharfkantig, daß das Rind das Gras damit festhalten kann. Während des Ab-weidens, das oft stundenlang dauert, muß es langsam mit gesenktem Kopfe weitergehen. Das ist eine außerordentliche Leistung, die ihm seine starken Beine und sein kräftiger Nacken möglich machen. 'Da es den Boden mit den Spitzen zweier Zehen berührt, rechnet man es zu"den Paarzehern. 3. Das Rind, ein Wiederkäuer. Die Menge von Pflanzennahrung, die das Rind zu sich nimmt, erfordert einen sebr großen Magen. Da Pflanzennahrung schwer zu verdauen ist, besitzt es einen außerordentlich langen Darm. Das Rind schlucff das abgerupfte Gras oder sonstiges Futter zunächst wenig zerkaut hinab. Ist die erste und größte Abteilung seines Magens, der Pansen oder Wanst, gefüllt, so gelangt die darin aufgeweichte (Speise nach' und nach in die Weite Abteilung des Magens, den Netzmagen. Aus diesem kommt sie in kleinen Ballen zurück in das Maul. Jetzt wird sie erst sorgfältig zerkaut (Wiederkäuer),' indem der Unterkiefer sich von der Seite unter dem Oberkiefer hin- und herschiebt, wodurch das Futter zwischen den Backenzähnen zermahlen wird. Die fein zerkaute Nahrung gleitet nun gleich in die dritte Abteilung des

5. Schulj. 4 - S. 12

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 12 — Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde. Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe. Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los. 4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten. 5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.

6. Schulj. 4 - S. 24

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 24 — Niemals ist ein Herrscher mit solcher Teilnahme von Bewohnern aller Weltteile zur letzten Ruhe bestattet worden. An der Seite seiner geliebten Eltern im Mausoleum zu Charlottenburg ruht er aus von seinen segensreichen Werken. Xii. Kaiser Friedrich Iii. 1888. 1. Jugend. Der Sohn und Nachfolger Kaiser Wilhelms I. war Friedrich, als Kronprinz Friedrich Wilhelm genannt. Er wurde geboren am 18. Oktober 1831. Frühzeitig wurde er zum Soldaten ausgebildet. Seine Gemahlin war Viktoria, eine Tochter der Königin von England. (D. I. 2, Ein vornehmer Nachbar. Friedrich in der Schule zu Bornstedt.) 2. Als Kronprinz zeichnete sich Kaiser Friedrich aus im Kriege gegen Österreich, mehr noch im Kriege gegen Frankreich, besonders in den Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Sedan. Hier erlangte er die höchste militärische Würde, die eines General-Feld-marschalls. Seine Soldaten hingen an ihm mit großer Liebe; sie nannten ihn „Unser Fritz". Besonders die süddeutschen Soldaten, die Bayern und Württembergs, verehrten ihn wegen seiner Leutseligkeit und Freundlichkeit. (D. I. 3, Der Kronprinz und der Fähnrich.) 1887 wurde der Kronprinz von einem bösen Halsleiden ergriffen, das leider einen sehr schlimmen Ausgang nahm. Unsagbar waren die Schmerzen, die er erdulden mußte; doch ertrug er sie ohne Klagen. Als er am 9. März 1888 durch den Tod seines Vaters zur Regierung berufen wurde, befand er sich in Italien. Er kehrte sofort zurück und übernahm trotz seines schweren Leidens die Regierung als Kaiser Friedrich Iii. 3. Ende. In den drei Monaten, die ihm Gott noch vergönnte, war er ein leuchtendes Vorbild der Geduld und Standhaftigkeit im Ertragen von Schmerzen, ein Vorbild der Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit. Seinem Sohne Wilhelm, unserem jetzigen Kaiser, schrieb er die Mahnung auf: „Lerne zu leiden, ohne zu klagen", seiner Tochter Margarete wünschte er an ihrem Geburtstage: „Bleibe fromm und gut, wie du bisher gewesen bist". Am 15. Juni starb der edle Dulder im Neuen Palais, in welchem er auch geboren war. Uns allen hat er die Mahnung hinterlassen: „Tue deine Pflicht zu allen Stunden, in Leid und Siechtum, in Not und Tod, zu jeder Zeit". Xiii. Kaiser Wilhelm Ii. 1. Jugendzeit. Der 27. Januar ist sein Geburtstag, 1859 sein Geburtsjahr. Als dem Vater Friedrich Wilhelm zur Geburt des ersten Sohnes Glück gewünscht wurde, sprach er: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und

7. Schulj. 4 - S. 28

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 28 — Wetter von den Bergabhängen loslösen und dann donnernd zu Tal rollen. 3. Deutsche Alpeirflüsse. In den regenreichen Alpen entspringen viele Flüsse. Die Gewässer der deutschen Alpen sammeln Iller, Lech, Isar, Inn, die sämtlich der Donau zufließen. 4. Anbau. Das rauhe, regnerische Klima erschwert den Anbau des Getreides, begünstigt aber Gras- und Baumwuchs. Die Täler sind daher mit Wiesen, die Bergabhänge im unteren Teile mit Laubwald, im höher gelegenen mit Nadelwald bedeckt. Wo infolge der Kälte kein Baum mehr gedeihen kann, überzieht sich in den Sommermonaten der Boden mit kurzen, aber würzigen und nahrhaften Kräutern. Hier ist das Gebiet der Almen oder Matten, wo der Senn während der Sommerzeit einsam mit seiner Herde weilt. Auf jeder Alm erheben sich mehrere Sennhütten, das sind einfache, aus Brettern erbaute Häuschen. Sie dienen entweder dem Sennen als Wohnung oder dem Vieh als Zufluchtsort bei Unwetter. 5. Beschäftigung der Bewohner. Obenan steht die Viehzucht mit Butter- und Käsebereitung. Die ausgedehnten Wälder laden ein zur Waldwirtschaft: Holzfällerei, -flößerei, -schnitzerei, -sägerei. Die östlichen Alpen sind in ihrem Innern sehr reich an Salz, das von dem Bergmanne zutage gefördert wird. Außerdem bringt der starke Fremdenverkehr in den Sommermonaten reiche Einnahmen. Iii. Me Aberdeutsche Kochebene. 1. Lage. Zwischen den Alpen im Süden, dem Deutschen Jura und dem Fichtelgebirge im Westen und Norden und dem Böhmerwalde im Osten breitet sich die Oberdeutsche Hochebene aus. Der Teil von ihr, der südlich der Donau liegt, heißt Schwäbisch-bayerische Hochebene. 2. Der Deutsche Jura. Er zieht vom Südende des Schwarzwaldes bis zum Fichtelgebirge. Der südwestliche Teil fällt nach Norden steil ab. Aus der Ebene, die ihm vorgelagert ist, erheben sich zwei steile Bergkegel, der Hohenzollern und der Hohenstaufen. Der Rücken des Jura ist 3—6 Stunden breit. Er bildet eine öde, kahle Fläche mit rauhem Klima, da sie der kalte Nordwind ungehindert bestreichen kann. Der dürftige Graswuchs bietet nur dem genügsamen Schafe hinreichend Nahrung. Einen lieblichen Gegensatz zur Hochfläche bilden die wasserreichen Quertäler mit ihren Obsthainen, Gemüsegärten und saftigen Wiesen. Von den Bodenschätzen des Jura ist am wichtigsten der Schiefer, der zu Dachsteinen, Tischplatten und dergl. verarbeitet wird. Die Hauptbeschäftigung der geringen und ärmlichen Bevölkerung bilden Landwirtschaft, Obstbau, Viehzucht und die Gewinnung und Verarbeitung des Schiefers.

8. Schulj. 4 - S. 36

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 36 — Kräuter- und Beerensuchen ihr kärgliches Brot. — In der Lausitz ernährt vorwiegend die Weberei die arme Bevölkerung. Im Elbsandsteingebirge wird der Sandstein zu Bausteinen verarbeitet und auf der Elbe in die steinarmen Gegenden der Tiefebene versandt. Dazu kommen hier große Einnahmen aus dem starken Fremdenbesuche. X. Die Sudeten. Tie Sudeten erstrecken sich vom Elbsandsteinaebirae in südöstlicher Richtung bis zur Oder. 1. Das Riesengebirge ist das höchste unter den deutschen Mittelgebirgen. Wie eine gewaltige Mauer von über 1000 m Höhe steigt sein Kamm von der Nordseite her steil empor. Auf ihm erhebt sich die Schneekoppe bis zu 1600 m Höhe. — Eigentümlich sind dem Riesengebirge die Bauden, das sind einzeln stehende, aus Holz gebaute Häuser, von denen man über 3000 im Gebirge zählt. In ihnen wohnt der Riesengebirgler, um in der Nähe seiner Rinder- und Ziegenherden zu sein, denen die würzigen Kräuter der Bergweiden eine treffliche Nahrung bieten. An das Riesengebirge knüpfen sich viele Sagen. Fast alle erzählen von dem neckischen, aber auch gütigen Berggeiste Rübezahl. Das Hügelland, welches sich am Nordfuße der Sudeten ausdehnt, ist recht fruchtbar; hier gedeiht besonders der Flachs in ganz vorzüglicher Güte. (Leinenweberei.) Das Klima der Sudeten ist rauh. Lange, schneereiche Winter wechseln schroff ab mit kurzen, warmen Sommern. Auf den höchsten Kämmen und Gipfeln gedeiht infolge der Kälte der Wald nicht mehr. 2. Die Oder. Die Gewässer der nördlichen Sudeten sammelt die Oder. Ihre Quelle liegt in Österreich auf dem östlichsten Teile der Sudeten. Nach ihrem Übertritt auf deutschen Boden fließt sie zuerst nordwestlich, dann nördlich. In mehrere Arme geteilt mündet sie bei Stettin in die Ostsee. Xi. Die Norddeutsche Wefeöene. 1. Lage. Von den deutschen Mittelgebirgen bis zur Nord-und Ostsee breitet sich die große Norddeutsche Tiefebene aus. Sie nimmt etwa die Hälfte des Deutschen Reiches ein und wird von der Elbe in einen west- und ostelbischen Teil zerlegt. A. Dastiefland westlich der Elbe. Es bildet eine fast ebene Fläche, die sich ganz allmählich zur Nordsee abdacht. Der südliche Teil der Ebene, der sich von der Elbe bis zum Rheine am Fuße der Gebirge entlang zieht, ist sehr fruchtbar, der mittlere Teil dagegen unfruchtbar. Er wird gebildet aus

9. Schulj. 4 - S. 74

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 74 — Nahrung ist Fleisch, das rasch verdaut wird, darum ist ihr Darm kurz. 5. Geistige Eigenschaften. Die Katze ist reinlich, sie Putzt sich oft mit ihrer rauhen Zunge. Die Katzenmutter zeigt große Liebe zu ihren Jungen, und die meisten Katzen sind anhänglich an die Wohnung und die Menschen. Mutig verteidigt sich die Katze auch gegen größere Tiere. Geduldig harrt sie auf Beute und wählt klug und listig den rechten Augenblick zum Sprunge. Ihre Falschheit aber ist sprichwörtlich, und sie ist nicht frei von Mordlust und Grausamkeit. Ii. Unser Kaushund. (D. I. 1, 121; 2, 108. 110.) 1. Der Hund im Dienste des Menschen. Schon in den ältesten Zeiten haben die Menschen den Hund gezähmt und zu ihrem treuen Gefährten und Gehilfen gemacht. In zahlreichen Abarten sind jetzt die Hunde über die ganze Erde verbreitet. Der Jagdhund hilft dem Menschen das Wild aufsuchen und erlegen, der Hofhund bewacht Haus und Hof, der Schäferhund ist ein sorgsamer Beschützer der Herde. Für seinen Herrn opfert der Hund sein Leben, und oft schon hat er Menschen vom Tode gerettet. An Klugheit übertrifft der Hund alle anderen Haustiere. Seinem Herrn bewahrt er Liebe und Treue; er ist ihm gehorsam, dienstfertig und dankbar. Ein gut gezogener Hund weiß, was ihm erlaubt und was ihm verboten ist; er freut sich über ein Lob und schämt sich beim Tadel seines Herrn. 2. Sinne des Hundes. Geruch und Gehör sind die schärfsten Sinne des Hundes. Seine großen Nasenhöhlen sind stets feucht. Hunde mit langgestrecktem Schädel und vorspringender Nase haben den schärfsten Geruch; sie können daher Spuren, die der Mensch nicht bemerkt, verfolgen (Jagd- und Schäferhunde). Selbst im Schlafe vernimmt der Hund ein leises Geräusch und ist dann sofort munter. Darum ist er ein guter Wächter. Schäferhund und Spitzhund haben aufrechtstehende Ohrmuscheln, hören deshalb besser als Hunde mit herabhängenden Ohren, z. B. Jagdhunde; diese aber riechen besser. Die Hunde sehen nicht sehr scharf. 3. Der Hund als Läufer. Der Körper des Hundes ist zum Laufen und nicht wie der der Katze zum Schleichen und Springen eingerichtet. Jagd- und Schäferhunde sind gute Läufer. Der Rumpf dieser Hunde ist seitlich zusammengedrückt; die Beine sind ziemlich lang und wenig geknickt. Unter den Zehen sitzen schwielige, dehnbare Ballen. Die Krallen kann der Hund nicht zurückziehen. Sie berühren den Boden und sind daher abgestumpft. Beim schnellen Laufen wird der Hund sehr warm; er schwitzt aber nicht, weil er keine Schweißdrüsen hat, sondern er kühlt sich durch rasches

10. Schulj. 4 - S. 83

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 83 — so daß sein Körper einem Fallschirme zu vergleichen ist. Auf festem Boden bewegt sich das Tierchen ziemlich ungeschickt, weshalb es möglichst rasch wieder einen Baum zu erreichen sucht. 2. Gebiß des Eichhörnchens. Um die harte Schale einer Nuß durchnagen zu können, hat es Schneidezähne von ganz besonderer Beschaffenheit. Diese Zähne, Nagezühne genannt, sitzen tief in den Kiefern und wachsen von dort aus unaufhörlich nach, weil sie an der Schneide fortwährend abgenutzt werden. An der Außenseite sind diese Zähne viel härter als an der Innenseite (Zahnschmelz). Die weichere Seite wird beim Benagen harter Gegenstände leichter abgerieben, während die härtere Schneide stehen bleibt. Diese ist demnach immer scharf und der Zahn stets meißelförmig. Hinter den Nagezähnen ist eine weite Lücke, da Eckzähne vollständig fehlen. Die Backenzähne dienen dazu, die Nahrung zu zerreiben. Daher sind sie mit quergestellten Schmelzfalten versehen, die sich beim Vor- und Rückwärtsschieben des Unterkiefers an einander reiben. (Siehe auch Kaninchen!) 3. Schaden und Nutzen des Eichhörnchens. Die Nahrung des Eichhörnchens besteht im Herbste aus Haselnüssen, Eicheln, Bucheckern und den Kernen der Tannenzapfen. Solange es sich damit begnügt, richtet es keinen Schaden an. Im Frühjahre und Sommer hingegen verzehrt es mit Vorliebe die jungen Triebe der Nadelhölzer, im Winter die Blattknospen und macht sich dadurch dem Forstmanne sehr verhaßt. Auch ist es ein arger Eierdieb und ein Mörder der jungen Nestvögel. Der Mensch ist daher sein Feind und verfolgt es, wo er kann. Aber es vertilgt auch die Puppe von Blattwespen, die mitunter durch ihre ungeheure Menge schädlich werden können. 4. Feinde des Eichhörnchens. Außer dem Menschen hat es am meisten den Baummarder zu fürchten, aber auch Raubvögel, Raben und Füchse stellen ihm nach. Ferner hat es durch Hunger und Kälte im Winter sehr zu leiden. Es weiß sich aber ganz gut vor seinen Feinden zu schützen. Den Tieren entkommt es meist durch seine Schnelligkeit und Gewandtheit. Wird es z. B. von einem Raubvogel verfolgt, so läuft es in Schraubenlinien um einen Baum. Aus Reisig baut es sich ein schützendes Nest, in dem es seine zahlreichen Jungen zur Welt bringt und aufzieht. Meistens legt es das Nest am Hauptstamme im Winkel eines Astes an, doch benutzt es auch hohle Baumstämme sowie verlassene Nester von Krähen und Raubvögeln. Gegen den Hunger schützt es sich durch Vorräte, die es sorgfältig versteckt. Xii. Die Kausmaus. (D. I. 1, 132.) 1. Aufenthalt der Maus. Wo der Mensch sich auch seine Wohnung einrichten mag, wird die Maus bald sein unwillkommener 6*
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