Q — 72 -
C. Süd- oder Unteritalien.
8. Klima und Produkte. Unteritalien hat ein äußerst mildes Klima (warum?)
Schnee ist hier eine Seltenheit und taut, wenn er fällt, sofort wieder auf. Im Herbst
und Frühling regnet es häufig, der Sommer aber ist fast regenlos. Monate lang ist
der Himmel so rein und blau wie bei uns nur in den schönsten Frühlingstagen. Die
Bäume bleiben daher das ganze Jahr grün, und die herrlichsten Südfrüchte wie Apfel-
sinen, Citronen, Feigen :c. gedeihen in üppigster Fülle. Der Ölbaum, aus dessen
Früchten (Oliven) das Olivenöl gepreßt wird, kommt hier so häufig vor, daß Italien
das ölreichste Land der Welt ist. Ganz im Süden wachsen auch afrikanische Pflanzen,
wie die Dattelpalme, das Zuckerrohr und die Baumwolle.
9. Neapel. In Unteritalien liegt die größte Stadt Italiens: Neapel (x/2 M.)
Neapel hat eine entzückende Lage. Von dem blauen Meere steigt die Stadt
(gleich Genua) stufenförmig auf Hügeln empor und gewährt so einen herrlichen An-
blick. Im Innern der Stadt findet man vielfach sehr enge Straßen und 6—8 Stock
hohe Häuser. Aber die Neapolitaner halten sich am Tage nicht viel in ihren engen,
finstern Häusern auf. Der heitere Himmel lockt die Leute auf die Straße hinaus
wo fast alle Arbeiten verrichtet werden. Hier näht ein Schneider, dort hämmert ein
Messerschmied; vor diesem Hause schneidet der Barbier Bart und Haare, vor jenem
Neapel.
sitzt an seinem Tischchen der öffentliche Schreiber und fertigt auf Verlangen Briefe
und Rechnungen an; denn nur wenige Leute können in Neapel schreiben und lesen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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64 Die Balkan-Halbinsel mit Rumänien. § 77.
d. Die Bewohner Italiens. Die Italiener sind geweckt, haben ein heiteres Gemüt
und Sinn für Musik, Bildhauer- und Malerkunst. Unsere Maler und Bildhauer reisen
heute noch nach Italien, um die schönen Werke aus alter und neuer Zeit zu studieren.
Eine gewisse dichterische Anlage ist Besitztum des ganzen Volkes. Im Essen und Trinken
sind die Italiener mäßig; Pflanzenkost ziehen sie der Fleischspeise vor. Ein tägliches
Nahrungsmittel ist die Polenta, ein Brei aus Maisgrütze und Milch. Beliebt sind die
Makkaroni (Nudeln). Auch die Maronen (Früchte der edeln Kastanie) werden gern
gegessen. Das warme Klima, der schöne blaue Himmel und der heitere Sonnenschein
locken die Bewohner hinaus, weshalb viele Handwerker und Geschäftsleute ihre Arbeiten
auf der Straße, vor ihren Häusern, abmachen. Das Haus dient diesen fast nur zur
Schlafstätte und läßt viel an Reinlichkeit zu wünschen übrig. Das Volk ist leidenschaftlich und
greift schnell zu Messer und Dolch. Mord aus Rache ist namentlich in Süditalien nicht
selten. Die Bewohner bekennen sich fast sämtlich zur römisch-kathol. Kirche. Die Volks
bilduug liegt danieder. Im Mittelalter war der Handel Italiens bedeutend; aber nach
der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien nahm derselbe eine andere
Richtung an. Seitdem aber die Alpen immer mehr von Tunnels durchbohrt werden
und der Sues-Kanal angelegt worden ist, hebt sich derselbe wieder zusehends.
6. Srädre. 1) im nördlichen Italien. Mailand, 500000 E., Mittelpunkt
der lombardischen Seidenindustrie. Turin, 330000 E., eine der schönsten Städte Italiens.
Venedig, 150000 E., auf vielen Inseln der Lagunen erbaut; Kanäle vertreten die Stelle
der Straßen; nur schmale Fußwege ziehen sich an den Häusern dahin. Der Verkehr wird
durch Gondeln bewirkt. Verona und Mäntua, sehr starke Festungen. Cremöna,
Geigen. Pavia [patvta], einst Sitz der Longobardeukönige. Alessändria, sehr starke
Festung. Bologna [Bolönja], im Mittelalter weltberühmte Universität. Ravenna,
ursprünglich auf Lagunen-Inseln erbaut, wie Venedig, jetzt über 1 Stunde vom Strande
entfernt. Genna, 230000 E., der größte Handelshafen Italiens.
2) Städte der Halbinsel. Rom, 500000 E., Hptst., Sitz des Papstes, reich an
geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunstschätzen alter und neuer Zeit. Der
Papst residiert im Vatikan, dicht bei der Peterskirche, der größten Kirche der Christen-
heit. Florenz, 200000 E., reich an herrlichen Palästen und Kunftschätzen, Fabriken in
Seide und Strohhutflechtereien. Livöruo, Handel. Carrara, Marmorbrüche. Neapel,
über 1/2 Mill. E., die volkreichste Stadt Italiens; Handel. Brindisi, Überfahrt nach
dem Sues-Kanal. Tarent, am Meerbusen gleichen Namens.
f. Die Inseln. Sizilien, gebirgig, Ätna. Palermo (310000 E.), Messina,
Eatänia sind die bedeutendsten Orte Siziliens. An der Nordküste liegen die Lipärischen
Inseln; eine derselben, Strömboli, trägt einen ununterbrochen tätigen Vulkan. —
Sardinien mit der Hptst. Cagliari skaljariz. Elba mit reichen Eisengruben; Aufent-
Haltsort Napoleons I. 1814—1815. Die Inselgruppe von Malta, meist Kalksteinfelsen,
durch Erde, die man aus Sizilien geholt hat, für den Anbau von Getreide, Wein, Orangen
hergerichtet, gehört den Engländern. Stark befestigt.
Aufgaben. 1. Womit hat die Halbinsel in ihrer Gestalt Ähnlichkeit? 2. Gib die
politischen Grenzen Italiens an! 3. Weshalb find die linken Nebenflüsse des Po auch
im heißen Zommer wasserreich, während die rechten zu dieser Zeit arm an Wasser sind?
4. Vergleiche die Lombardei mit den Niederlanden! 5. Rechtfertige die Bedeutung der
Festungen Verona und Mantua aus der Tage derselben! 6. Welches ist der bequemste
Weg von Mailand nach Cyon, von Turin nach Gern, von Verona nach München?
7. Inwiefern ist Italiens Tage für den Handel günstig? 8. Wie wirkt die Natur auf
die Italiener ein? 9. Welche Ztadte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere?
10. Italien und die Zkandinav. Halbinsel sind miteinander zu vergleichen.
§ 77. Z>ie Watkän-Kalöinset mit Uumänien (etwa so groß wie
das Deutsche Reich, gegen 22 Mill. E.). a. Das Land. Die Balkan-
Halbinsel ist eine Doppelhalbinsel, da das Meer Meerbusen vou Päträ
und Korinth) die Halbinsel Morea oder den Peloponnes fast ganz abschneidet.
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295
Kupfer, Silber, Marmor und viele andere Mineralien erbeu-
ten, so finden auch hier eine Menge Menschen Beschäftigung und
Gelegenheit zum Handel.
Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22
Kantone eingetheilt ist, von denen der Kanton Neuenburg oder
Neufchatel (spr. Nöffschattel), 14 Quadratmeilen mit 60,000 Ein-
wohnern, bis 1856 dem Könige von Preußen gehörte. Der Reli-
gion nach bekennen sich einige Kantone zur römisch-katholischen,
andere zur evangelischen Kirche, noch andere sind gemischt. Die
überwiegende Mehrzahl der Bewohner ist evangelisch; unter der
evangelischen Bevölkerung herrscht Bildung, Industrie und Wohlhaben-
heit; die katholische befaßt sich mehr mit Ackerbau und Viehzucht. Die
bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern, Basel (Universität, Bibel-
und Missionsanstalt), Genf, Luzern, Schaffhausen u. s. f. Keine
dieser Städte ist von ansehnlicher Größe; Genf, (wo Calvin lehrte)
die größte, zählt nur 36,000 Einwohner.
10* Der Alpenjäger.
Willst du nicht das Lämmlein hüten?
Lämmlein ist so fromm und sanft,
Nährt sich von des Grases Blüthen
Spielend an des Baches Ranft.
„Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Jagen auf des Berges Höhen!"
Willst du nicht die Heerde locken
Mit des Hornes muntrem Klang?
Lieblich tont der Schall der Glocken
In des Waldes Lustgesang. —
„Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Schweifen auf den wilden Höhen!"
Willst du nicht der Blümlein warten,
Die im Beete freundlich steh'n?
Draußen ladet dich kein Garten;
Wild ist's auf den wilden Höh'n!
„Laß die Blümlein, laß sie blühen,
Mutter, Mutter, laß mich ziehen!"
Und der Knabe ging zu jagen,
Und es treibt und reißt ihn fort,
Rastlos fort mit blindem Wagen
An des Berges finstern Ort;
Vor ihm her mit Blitzesschnelle
Flieht die zitternde Gazelle*).
Auf der Felsen nackte Rippen
Klettert sie mit leichtem Schwung,
Durch den Riß zerborstner Klippen
Trägt sie der gewagte Sprung.
Aber hinter ihr verwogen
Folgt er mit dem Todesbogen.
Jetzo auf dem höchsten Zinken
Hängt sie, auf dem höchsten Grat,
Wo die Felsen jäh versinken.
Und verschwunden ist der Pfad.
Unter sich die steile Höhe,
Hinter sich des Feindes Nähe.
Mit des Jammers stummen Blicken
Fleht sie zu dem harten Mann,
Fleht umsonst, denn loszudrücken
Legt er schon den Bogen an.
Plötzlich aus der Felsenspalte
Tritt der Geist, der Bergesalte.
Und mit seinen Götterhänden
Schützt er das gequälte Thier.
„Mußt du Tod und Jammer senden,"
Ruft er, „bis herauf zu mir?
Raum für Alle hat die Erde,
Was verfolgst du meine Heerde?"
(Schiller.)
Wiederholungsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
wan*bt? ^ ”” ®iot3enlanbe heimisch, der Dichter meint aber hier die ihr ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
170
Wind und Wetter ihr Lied in das Tal hinabsingt; der Hirten-
bube der nächsten Alpe hört es; er singt es weiter und bald
erschallt es von Mund zu Mund, die Täler auf und ab.
Je höher wir aber in dem Hochgebirge hinansteigen, um so
finsterer, wilder, menschenfeindlicher wird die im Eishauche der
Gletscher erstarrende und ersterbende Natur; hier in der stummen Öde,
„wo goar koa Baam,
koa Latschn nimmer steht,
in lauter Fels, lauter G’wänd’,
woa’s graust aba geht,“
braucht es allerdings „a Schneid“, wenn der Mensch nicht gleich
der Natur in Trübsinn vertrauern und erstarren will.
Aber auch hier schreitet längs der kalten, übereisten Fels- .
wände frischen Mutes ein Jäger singend daher:
„ Wenn der Spielhahn falzt und gurgelt aufm Schnee,
is a frischer Jäger bei der Höh’.“
So ist das Volk, das in diesen Bergen und draußen auf
der Hochebene wohnt, ein abgehärtetes. Nicht nur von Norden
sondern auch von Süden wird es über die hohen Eisberge von
kalten Winden angeweht; es bedarf einer tüchtigen, nachhaltigen
Nahrung und diese gewähren ihm Bier und Knödel, die sein Mark
und Bein kräftigen, so daß es, starken Knochenbaues, den Müh-
seligkeiten und Stürmen des Lebens mit Heiterkeit Trotz bietet.
G. Görres.
118. Reichenhall.
Uralt ist in Reichenhall die Gewinnung des Salzes. Schon
unter den Römern kannte man die starken Salzquellen, zu deren
Ausnützung man hier einen Ort gründete. Im siebenten Jahr-
hundert finden wir an der Saalach den Ort Hall, wo Salzwasser
gesotten wurde. Als der Salzhandel allmählich sich einträglich
gestaltete, entstanden heftige Fehden zwischen den bayerischen
Landesherren und den Salzburger Bischöfen um den Besitz dieser
hochwichtigen Stätte. Fünfzehn Quellen sind unter dem Hanpt-
brunnenhause zu Reichenhall in ein Marmorbecken gefaßt.
Reichenhall ist Vereinigungspnnkt für die vier, durch mächtige
Solenleitungen (80 km lang) miteinander verbundenen bayerischen
Salinen zu Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein und Rosenheim.
Ans 72 Stufen steigt man im Qnellhanse hinab zu dem unter-
irdischen Gewirr von Gängen und Kammern, wo die Wasser
strömen, die Räder und Druckwerke arbeiten. Da rauschen die
fünfzehn „heiligen Quellen", von denen fünf so salzhaltig sind
(der Salzgehalt der Edelquelle beträgt 24 °/0), daß sie gleich ver-
fotten werden können. Dann wird die Sole ans dem großen
*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
198
169. Alpcnhirt und Alpenjäger. — 170. Italien.
ganz dunkel geworden. „Gide Nacht!“ ruft der höchste Hirte
durch sein Sprachrohr. »Gute Nacht!“ tönt es wieder von allen
Bergen und aus den Felsschluchten. Darauf legt sich jeder zur
Buhe nieder.
169. Alpenhirt und Alpenjäger.
Alp en Hirt.
Ihr Matten lebt wohl!
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muß scheiden;
der Sommer ist hin.
Wir fahren zu Berg, wir. kommen wieder,
wenn der Kukuk ruft, wenn erwachen die Lieder,
wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,
wenn die Brünnlcin fließen im lieblichen Mai.
Ihr Matten, lebt wohl!
Ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muß scheiden;
der Sommer ist hin.
Alpenjäger.
Es donnern die Höhen; cs zittert der Steg.
Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichem Weg.
Er schreitet verwegen
auf Feldern von Eis;
da pranget kein Frühling,
da grünet kein Reis;
und unter den Füßen ein nebliges Meer,
erkennt er die Stätte der Menschen nicht mehr!
Durch den Riß nur der Wolken
erblickt er die Welt,
tief unter den Wassern
das grünende Feld.
17v. Italien.
Das Königreich Italien umfasst die lombardische
Tiefebene oder die Lombardei und Piémont (Oberitalien),
die Apenninenbalbinsel, die Inseln Sicilien und Sardinien
und eine Anzahl kleinerer Inseln (Mittel- und Süditalien).
Im Nordwesten und Norden bilden die Alpen seine natür-
liche Grenze. Die Apenninenbalbinsel wird von Theilen
des mittelländischen Meeres, nämlich vom adriatischen
und tyrrhenischen Meere und vom Busen von Genua
bespült.
Die lombardische Tiefebene, vom Po und von der
Etsch durchströmt, ist im Norden von hohen Alpenzügen
umgürtet, welche steil zur Ebene abfallen. Sie muss
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
162 144. Unser Bayern. — 145. Das bayerische Alpenland re.
stadt, Greis, Schleis, D et mol d, Bückeburg,
Arolsen, Hamburg, Lübeck, Bremen, Strass-
burg, Mets, Holmar! Beise im Geiste von einer
dieser Städte sur andern und gib die einsuschlagende
Richtung an!
144. Unser Bauern.
Sei mir gegrüßt, mein Bayern, schönes Land,
begrenzt von Alpen, deren bfanpt die Sonne
mit goldnen Kronen jeden Morgen schmückt!
durchwebt von Seen, die des Bimmels Blau,
der Auen Grün zum Spiegel sich erkoren!
143. Das bayerische Alpenland und die schwäbisch-
bayerische Hochebene.
Wer aus dem Frankenlande oder aus der Oberpfalz kom-
mend die Donau bei Donauwörth, Ingolstadt oder Regens-
burg überschreitet, befindet sich in dem Theile unseres bayerischen
Vaterlandes, der im Nachfolgenden beschrieben werden soll.
Er umfaßt den größten Theil der Provinzen Schwaben,
Oberbayern und Niederbayern und wird im Westen von
der Iller, im Norden von der Donau, im Osten vom Inn
und von der Salzach, im Süden von den Alpen begrenzt.
Die Alpen, d. h. „weißen Berge", sind das höchste Gebirg
Europas. Nur ein kleiner Theil derselben gehört unserem
engeren Vaterland Bayern an. Es sind die Algäuer Alpen
zwischen der Iller und dem Lech, die bayerischen Alpen
zwischen dem Lech und dem Inn und ein Theil der Salz-
burger Alpen zwischen dem Inn und der Salzach.
Nach ihrer Höhe theilt man die Alpen ein in Voralpen,
Mittelalpen und Hochalpen.
Die Voralpen steigen bis zu der Höhe von 1600 m. Ans
ihnen kommen noch Bäume und Sträucher fort, und in ihren
Thälern trifft man zahlreiche Höfe, Dörfer und Flecken.
Die Alpen von 1600 bis zu 2600 m Höhe nennt man
Mittel alpen. Aus diesen kommen weder Bäume, noch Sträucher
vor. Dafür gibt es dort niedriges Gras genug und saftige
Kräuter mit wenigen Blättern, aber großen, lieblich duftenden
Blumen.
„Wenn der Kukuk ruft;
wenn erwachen die Lieder;
wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu;
wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai":
dann zieht der Senner (Alpenhirte) mit seinen Herden auf die
Berge der Mittelalpen. Dort grasen auf der „Alni", auf den
kräuterreichen Matten (Wiesen) Rinder und Ziegen, und der
Senner bereitet in den Sennhütten Butter und Käse.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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162 144. Unser Bayern. — 145. Das bayerische Alpenland re.
Schleie, Detmold, Bückeburg, Arolsen, Ham-
burg, Lübeck, Bremen, Strajsburg, Metz, Kol-
mar! Heise im Geiste von einer dieser Städte zur andern
und gib die einzuschlagende Richtung an! In welchen
deutschen Staaten liegen diese Städte f
144. Unser Bayern.
Sei mir gegrüßt, mein Bayern, schönes Tand,
Begrenzt von Alpen, deren Haupt die Sonne
Mit goldnen Kronen jeden Morgen schmückt!
Durchwebt von Seen, die des Himmels Blau,
Der Auen Grün zum Spiegel sich erkoren!
145. Das bayerische Alpenland und die schwäbisch-
bayerische Hochebene.
Wer, aus dem Frankenlande oder aus der Oberpfalz kom-
mend, die Donau bei Donauwörth, Ing ölst adt oder Regens-
burg überschreitet, befindet sich in dem Teile unseres bayerischen
Vaterlandes, der im Nachfolgenden beschrieben werden soll.
Er umfaßt den größten Teil der Provinzen Schwaben, Ober-
bayern und Niederbayern und wird im Westen von der
Iller, im Norden von der Donau, im Osten vom Inn und
von der Salzach, im Süden von den Alpen begrenzt.
Die Alpen, d. h. „weißen Berge", sind das höchste Gebirg
Europas. Nur ein kleiner Teil derselben gehört unserem
engeren Vaterland Bayern an. Es sind die Algäuer Alpen
zwischen der Iller und dem Lech, die bayerischen Alpen
zwischen dem Lech und dem Inn und ein Teil der Salz-
burger Alpen zwischen dem Inn und der Salzach.
Nach ihrer Höhe teilt man die Alpen ein in Vor alpen,
M i t t e l a l p e n und H o ch a l p e n.
Die Voralpen steigen bis zu der Höhe von 1600 m. Auf
ihnen kommen noch Bäume und Sträucher fort, und in ihren
Thälern trifft man zahlreiche Höfe, Dörfer und Flecken.
Die Alpen von 1600 bis zu 2600 m Höhe nennt man
Mittelalpen. Auf diesen kommen weder Bäume, noch Sträucher
vor. Dafür gibt es dort niedriges Gras in Menge und saftige
Kräuter mit wenigen Blättern, aber großen, lieblich duftenden
Blumen.
„Wenn der Kuckuck ruft;
Wenn erwachen die Lieder;
Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu;
Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai":
dann zieht der Senner (Alpeuhirte) mit seinen Herden auf die
Berge der Mittelalpen. Dort grasen auf der „Alm", auf den
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50 33. Eine Fahrt vom Brenner nach Trient.
33. Line Fahrt vom Brenner nach Trient.
1. Mit Tagesanbruch erblickte ich (vom Brenner mit der
Post hinabfahrend) die ersten Rebhügel, und endlich bei hohem
Sonnenschein sah ich vor mir das Thal, worin Botzen liegt.
Von steilen, bis auf eine ziemliche Höhe angebauten Bergen
umgeben, ist es gegen Mittag offen, gegen Norden von den
Tiroler Bergen gedeckt. Eine milde, sanfte Luft füllte die
Gegend. Hier wendet sich die Etsch wieder gegen Mittag.
Die Hügel am Fusse der Berge sind mit Wein bebaut. Über
lange, niedrige Lauben sind die Stöcke gezogen; die blauen
Trauben hängen gar zierlich von den Decken herunter und
reifen an der Wärme des naben Bodens. Auch in der Fläche
des Thales, wo sonst nur Wiesen sind, wird der Wein in
solchen eng an einander stehenden Reihen von Lauben ge-
baut, dazwischen das türkische Korn, das nun immer höhere
Stengel treibt. Ich habe es oft zu zehn Fuss hoch gesehen.
Die zaselige, männliche Blüte ist noch nicht abgeschnitten, wie
es geschieht, wenn die Befruchtung eine Zeit lang vorbei ist.
2. Bei heiterem Sonnenschein kam ich nach Botzen. Die
vielen Kaufmannsgesichter freuten mich beisammen. Ein ab-
sichtliches, wohlbehagliches Dasein drückt sich recht lebhaft
aus. Auf dem Platze safsen Obstweiber mit runden, flachen
Körben, über vier Fuss im Durchmesser, worin die Pfirscken
neben einander lagen, dass sie sich nicht drücken sollten,
eben so die Birnen.
3. Die Botzener Messe bewirkt einen starken Seidenver-
trieb ; auch Tücher werden dahingebracht, und was an Leder
aus den gebirgigen Gegenden zusammengeschafft wird. Doch
kommen mehrere Kaufleute hauptsächlich, um Gelder einzu-
kassieren, Bestellungen anzunehmen und neuen Kredit zu
geben, dahin.
4. Von Botzen auf Trient geht es neun Meilen weg in
einem fruchtbaren und fruchtbareren Thale hin. Alles, was
auf den höheren Gebirgen zu vegetieren versucht, hat hier
schon mehr Kraft und Leben; die Sonne scheint heiss.
5. Eine arme Frau riöf mich an, ich möchte ihr Kind
in den Wagen nehmen, weil ihm der heisse Boden die Füsse
verbrenne. Ich übte diese Mildthätigkeit zu Ehren des ge-
waltigen Himmelslichtes. Das Kind war sonderbar geputzt
und aufgeziert; ich konnte ihm aber in keiner Sprache etwas
abgewinnen.
6. Die Etsch flieset nun sanfter und macht an vielen
Orten breite Kiese. Auf dem Lande, nah am Fluss, die
Hügel hinauf, ist alles so enge an und in einander gepflanzt,
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
Auflagennummer (WdK): 151
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Ii
144
B. Mittelitalien.
1. Die Abruzzen. In Mittelitalien haben die Apenninen ihre höchste Er-
hebung und zwar in den Abruzzen. Diese bilden den rauhesten und wildesten
Teil des Gebirges und zeichnen sich durch schroffe Felswände (Kalk), tiefe Schluchten
und hohe Berggipfel aus. In unzugänglichen Wäldern und Schluchten Hausen
Bären, Wölfe und — Räuber. Die Gipfel erglänzen bis in den Mai mit einer Schnee-
krone, während unten in den geschützten Tälern schon im Februar der Frühling mit
all seinen Reizen lacht.
2. Die Westküste bildet von der Arnomündung an bis über Neapel hinaus
eine lange, schmale Sumpfstrecke, die sich durch Schlammablagerungen der zahl-
reichen Berggewässer gebildet hat. Im Sommer erzeugen die Sümpfe eine ge-
fährliche Fieberluft, wodurch die ganze Gegend zum größten Teile unbewohnbar
gemacht wird. Nur im Herbste und Winter lockt das milde Klima und der üppige
Graswuchs die Hirten mit ihren Büffel- und Ziegenherden von den Hochflächen
der Apenninen herab. Am bekanntesten sind die Pontinischen Sümpfe.
3. Städte. Die bedeutendsten Städte in Mittelitalien sind das schöne Florenz (235 T.)
im fruchtbaren Arno-Tieflande und Nom (540 T.) am Tiber, die Hauptstadt des König-
reichs. Rom zeichnet sich durch viele Sehenswürdigkeiten aus. Da ist zunächst der mit einer
vierfachen Säulenreihe geschmückte Petersplatz. Auf ihm stand der Zirkus des Kaisers Nero,
wo die Christen mit wilden Tieren kämpfen mußten. An dem westlichen Ende dieses Platzes er-
hebt sich die prachtvolle Peterskirche, die größte Kirche der Welt. Sie saßt 54 000 Menschen. In
einer Kapelle unterhalb der Kirche werden in einer Nische des Altars die Gebeine des Apostels
Petrus aufbewahrt. Neben der Peterskirche findet sich der Wohnsitz des Papstes, der Vatikan.
Er setzt sich aus vielen Palästen, Höfen und Gärten zusammen, zählt 11000 Zimmer und Säle.
Seit 1871 ist Rom die Residenz des Königs von Italien.
C. Süd- oder Unteritalierr.
1. Klima und Produkte. Unteritalien hat wegen seiner südlichen Lage und der
Nähe des Meeres ein äußerst mildes Klima. Im Herbste und Frühlinge regnet es
häufig, der Sommer aber ist regenarm. Monatelang ist der Himmel so rein und blau,
wie bei uns in den schönsten Frühlingstagen. Die Bäume bleiben daher das ganze
Jahr grün. Apfelsinen, Zitronen und Feigen gedeihen in üppigster Fülle. Der
Ölbaum, aus dessen Früchten, den Oliven, das Olivenöl gepreßt wird, kommt hier
so häufig vor, daß Italien das ölreichste Land der Erde ist. Ganz im Süden wachsen
auch Dattelpalmen, Zuckerrohr und Baumwolle.
2. In Uuteritalien liegt die größte Stadt Italiens: Neapel (725 T.). Von dem blauen
Meere steigt die Stadt (gleich Genua) stufenförmig auf Hügeln empor und gewährt so einen
herrlichen Anblick. Im Innern der Stadt findet man vielfach sehr enge Straßen und 6—8
Stock hohe Häuser. Aber die Neapolitaner halten sich am Tage nicht viel in ihren engen,
finsteren Häusern auf. Der heitere Himmel lockt sie auf die Straße hinaus. Hier näht ein
Schneider, dort hämmert ein Messerschmied; vor diesem Hause schneidet der Barbier Bart
und Haare, vor jenem sitzt an seinem Tischchen der öffentliche Schreiber und fertigt auf Ver-
langen Briefe und Rechnungen an; denn die ärmeren Leute in Neapel können weder schreiben
noch lesen.
3. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender
Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige
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Extrahierte Personennamen: Apostels Petrus C. Süd-
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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bahn fährt an Bozen vorüber; letzteres ist deshalb ein wichtiger Handelsplatz
zwischen Deutschland und Italien. Viele Lungenkranke gehen im Winter nach
Meran, um in der milden Luft gesund zu werden. Die Tiroler sind kräftige
Bergsteiger und geschickte Gemsenjäger. Ihr Jägerhütlein schmücken sie mit
Federn und oft lassen sie lustige Lieder erschallen.
6. In Krain sind viele Qnecksilberbergwerke. Triest ist eine bedeutende
Handelsstadt am Adriatischen Meere.
7. Ungarn ist ein großes Tiefland, das von den Karpathen ein-
geschlossen und im Süden von der Donau und der Dran begrenzt wird. Der
Hauptstoß ist die Donau, die hier von links die fischreiche Theiß empfängt.
Das Tiefland besteht zum kleinern Teil aus Ackerland, auf dem Weizen,
Mais und Tabak gebaut werden. Den größten Teil desselben nehmen aus-
gedehnte baumlose Grasebenen ein, Pußten genannt. Auf der Pußta weiden
große Herden Pferde, Rinder und Schafe, die von berittenen Hirten gehütet
werden. Diese Herden bleiben auch im Winter draußen. Die Hauptstadt
Ungarns ist Budapest (790 T- E.j. Es liegt an beiden Ufern der Donau
und ist eine schöne Stadt. Tokai ist durch seinen edlen Wein berühmt,
der besonders von Kranken getrunken wird. — In Siebenbürgen wohnen
viele Deutsche.
Von der Bevölkerung Österreich-Ungarns gehört über 3/4 zur römisch-
katholischen, die übrigen Bewohner gehören zur griechisch-katholischen oder
protestantischen Kirche.
Sennhütte auf der Alp.
6. Die Schweiz.
(41 T. qkm,
fast 3,3 Mll. E.)
1. Die größere
Hälfte der Schweiz
liegt im Gebiet der
Mittel alpen. Im
Nordwesten erstreckt
sich der Schweizer
Jura. Zwischen letz-
terem und den Alpen
liegt die Schweizer
Hochebene.
2. Die Alpen
bestehen aus vielen
hohen Bergzügen, die
durch Täler getreunt
sind. Über die tiefsten
Einschnitte der Berg-
ketten führen Straßen,
Pässe genannt, die
deit Verkehr zwischen
Deutschland und Ita-
lien vermitteln. Die
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Extrahierte Ortsnamen: Bozen Deutschland Italien Meran Krain Triest Donau Donau Ungarns Budapest Donau Siebenbürgen Deutschland