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1. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 222

1891 - München : Oldenbourg
222 5. Der Rhein. durch eine einzige Stromschnelle weit ab von der Mündung unterbrochen. Seine große Bedeutung erhellt auch aus den vielen Ansiedelungen an seinen Ufern. Er ist der städtereichste Fluß der Welt. Ja, das Be- dürfnis nach einer Ansiedelung im Rheingebiet ist so groß gewesen, daß eine zweite ebenso große Städtekette in seiner Nähe sich gebildet hat, wie Straßburg, Freiburg re., und das sind Städte von gutem Klange. ± Mit dem greifbaren Nutzen, den der Rhein bringt als eine treffliche Vcrkehrsstraße für ganz Westdeutschland, streitet die Schönheit des Stromes und seiner Umgebung um den Preis. Die klare, grüne Flut, vielfach bedeckt von Kähnen und Schiffen, umkränzt von Rebenhügeln, schön bewaldeten Berghöhen mit Schlössern und Burgen, umgeben von vielen freundlichen Dörfern und reichen Städten mit hochragenden Zinnen und Domen, dazu die Fülle von Sagen und geschichtlichen Begeben- heiten, die sich an diese Orte knüpfen, üben sozusagen einen Zauber aus auf alle, die für die Reize der Natur und die Kunde der Vorzeit empfänglich sind. Da ist fast keine Stelle, an der nicht die Sage weilte. Von großen Königen und tapferen Helden, von holden Jungfrauen und schrecklichen Drachen, von guten und bösen Geistern weiß dir ihr Mund zu melden und Berg und Thal, Burgen und Kirchen, Städte und Dörfer in ihre Dichtung zu verweben. In Worms glänzte der kühne Siegfried mit den Nibelungen am Hofe der Burgunden in allen ritterlichen Thaten, bis er meuchlings erschlagen ward. Wer kennt nicht die Sagen vom Mäuseturm bei Bingen und von der Lorelei mit dem goldenen Haar? Auch Karls des Großen Heldengestalt trat an vielen Orten des Rhein- landes auf; in Ingelheim hatte er seinen Palast; in Rüdesheim, in Frankfurt, Köln, Aachen weilte er gern. In alter und neuer Zeit hat sich am Rheine Großes begeben. Er fah den römischen Cäsar, den Schwedenkönig, den französischen Kaiser und den Marschall Vorwärts mit Heereszügen über sich schreiten. Von den römischen Kolonien am Rheine breitete sich das Christentum und höhere Bildung über die Nachbarlande aus, und die Geschicke von Deutschland wurden oftmals an seinen Ufern entschieden. Von drei Stufen senkt sich der Rhein in seinem Laufe zum Meere herab. Der Hochrhein beginnt fast im Herzen der Schweiz. Gegen 300 Gletscher senden ihm aus den Felsgalerien des Eises und Schnees ihre vollen, tobenden Gewässer zu. Raschen Laufes stürzen diese über graue Felsblöcke und schwarze Schlünde und läutern sich in etwa 15 kleinen Seen, die noch in dem oberen Stockwerk der Alpen liegen, wo nur der Schrei des Adlers und der Donner der Lawinen die

2. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 227

1891 - München : Oldenbourg
8. Eine Arbeilerstadt im Elsaß. 227 8tadt jenes Gepräge ausgedrückt, das 8ì6 heute noch kennzeichnet und ihren Namen diesseits und jenseits der Vogesen nicht nur, sondern auf beiden Seiten des Ozeans zu einem geläufigen gemacht hat. Gleich einem Mastenwalde umgeben riesige Dampf- schlöte den am Flusse sich hinziehenden Häuserkern und ver- künden mit den vielfensterigen, vier und fünf Stockwerke hohen, einförmigen Vorderseiten der Gebäude dem Ankömmling, dass er sich einem Mittelpunkte moderner Betriebsamkeit nähert. Dass solch eine ausserordentliche gewerbliche Thätigkeit nicht ohne mancherlei soziale Übelstände blieb, die mit dem Fabrikwesen im allgemeinen verbunden zu sein pflegen, lässt sich leicht ermessen. Zu Tausenden strömten fort und fort aus Deutschland, aus der Schweiz und mehr noch aus Frankreich die Arbeiter nach Mülhausen, und es trat neben anderen Gefahren zunächst empfindliche Not an Wohnungen auf. In engen, dumpfen, ungesunden Gelassen musste sich meist mehr als eine Arbeiterfamilie, Männer, Frauen und Kinder, zusammenpferchen und überdies für die unzulänglichen Quartiere von Jahr zu Jahr gesteigerte, ganz unverhältnismässig hohe Mietpreise bezahlen. Da kam endlich Hilfe von seiten einer bereits vor einem halben Jahrhundert in Mülhausen gegründeten gemeinnützigen Gesell- schaft, die sich nicht allein durch Hebung der gewerblichen Thätigkeit der Stadt, sondern auch durch ihre mannigfachen Bemühungen zur Verbesserung der Arbeiterverhältnisse schon viele Verdienste erworben hatte. Die „Gesellschaft für In- dustrie“ unternahm es, mit einem ihr unverhofft gewährten staatlichen Beitrage von 300000 Frs. eine Anzahl zweckmässiger Arbeiterwohnungen zu erbauen, die binnen kurzer Zeit zu einer völligen „Arbeiterstadt“ von mehr als tausend Häusern anwuchsen, jene grösste Sehenswürdigkeit Mülhausens, welche als ein in der That in ihren Anlagen wie in ihren Folgen be- wundernswertes Unternehmen das allgemeinste Interesse heraus- fordert. Jeder Arbeiterfamilie sollte wo möglich der Genuss einer eigenen, getrennt liegenden Wohnung nebst dazu gehörigem Hofe oder Gärtchen gewährt werden — das war der schöne, menschenfreundliche Plan, von welchem die im Juni 1853 zu- sammengetretenen Aktionäre des Unternehmens ausgingen , und den sie mit einem Anlagekapitale von einer Million Franken .auch zur glücklichsten Ausführung brachten, wesentlich unter 15*

3. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 217

1906 - München : Oldenbourg
144. Der Rhein. 217 Stromes und seiner Umgebung um den Preis. Die klare, grüne Flut, vielfach bedeckt von Kähnen und Schiffen, umkränzt von Nebenhügeln, schön bewaldeten Berghöhen mit Schlössern und Burgen, umgeben von vielen freundlichen Dörfern und reichen Städten mit hochragenden Zinnen und Domen, dazu die Fülle von Sagen und geschichtlichen Begeben- heiten, die sich an diese Orte knüpfen, üben sozusagen einen Zauber aus auf alle, die für die Reize der Natur und die Kunde der Vorzeit empfänglich sind. Da ist fast keine Stelle, an der nicht die Sage weilte. Von großen Königen und tapferen Helden, von holden Jungfrauen und schrecklichen Drachen, von guten und bösen Geistern weiß dir ihr Mund zu melden und Berg und Tal, Burgen und Kirchen, Städte und Dörfer in ihre Dichtung zu verweben. In Worms glänzte der kühne Siegfried mit den Nibelungen am Hofe der Bnrgunden in allen ritterlichen Taten, bis er meuchlings erschlagen ward. Wer kennt nicht die Sagen vom Mäuseturm bei Bingen und von der Lorelei mit dem goldenen Haar? Auch Karls des Großen Heldengestalt trat an vielen Orten des Rhein- landes auf; in Ingelheim hatte er seinen Palast; in Rü des he im, in Frankfurt, Köln, Aachen weilte er gern. In alter und neuer Zeit hat sich am Rheine Großes begeben. Er sah den römischen Cäsar, den Schwedenkönig, den französischen Kaiser und den Marschall Vorwärts mit Heereszügen über sich schreiten. Von den römischen Kolonien am Rheine breitete sich das Christentum und höhere Bildung über die Nach- barlande aus und die Geschicke von Deutschland wurden oftmals an seinen Ufern entschieden. Von drei Stufen senkt sich der Rhein in seinem Laufe zum Meere herab. Der Hochrhein beginnt fast im Herzen der Schweiz. Gegen 300 Gletscher senden ihm aus den Felsgalerien des Eises und Schnees ihre vollen, tobenden Gewässer zu. Raschen Laufes stürzen diese über graue Felsblöcke und schwarze Schlünde und läutern sich in etwa 15 kleinen Seen, die noch in dem oberen Stockwerk der Alpen liegen, wo nur der Schrei des Adlers und der Donner der Lawinen die schaurige Stille unterbricht. Später in einem Bette vereint, eilen sie den tieferen Tälern der Alpen zu. Immer reicher wied der Schmuck der Gegend, immer belebter Ufer und Wasser. Statt bei' Eiskronen, der Gletscherme-ere und Schneehörner erscheint der bunte Teppich der Matten. Zahlreiche Ortschaften liegen an beiden Armen; bei Reichenau vereinen sich diese. Eine der merkwürdigsten Stellen am Hinterrchein ist die Via maln, durch welche südwärts der Weg zu den Alpenstraßen des Splügen und

4. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 112

1906 - München : Oldenbourg
112 68. Die gute Mutter. war und von dem sie lange nichts erfahren hatte, und ihr Herz hatte keine Ruhe mehr. »Er muß bei der Rheinarmee sein,« sagte sie, »und der liebe Gott, der ihn mir gegeben hat, wird mich zu ihm führen.« — Und als sie auf dem Postwagen zum St. Johannistor in Basel heraus und an den Rebhäusern vorbei ins Sundgau gekommen war, treuherzig und redselig, wie alle Gemüter sind, die Teilnahme und Hoffnung bedürfen, und die Schweizer ohnedem, erzählte sie ihren Reisegefährten bald, was sie auf den Weg getrieben hatte. »Find’ ich ihn in Colmar nicht, so geh’ ich nach Straßburg; find’ ich ihn in Straßburg nicht, so geh’ ich nach Mainz.« — Die anderen fragten dies und jenes und einer fragte sie: »Was ist denn Euer Sohn bei der Armee? Major?« — Da wurde sie fast verschämt in ihrem Innern; denn sie dachte, er könne wohl Major sein oder so etwas, weil er immer brav war; aber sie wußte es nicht. »Wenn ich ihn nur finde,« sagte sie, »so darf er auch etwas weniger sein; denn er ist mein Sohn.« — Zwei Stunden jenseits Colmar aber, als schon die Sonne sich zu den Elsässer Bergen neigte, die Hirten ihr Vieh heimtrieben, die Kamine rauchten in den Dörfern, die Soldaten in dem Lager nicht weit von der Straße standen, haufenweise mit dem Gewehre bei Fuß, und die Generale und Obersten vor dem Lager beisammen- standen und miteinander sprachen, stand auch eine junge weiß gekleidete Frau von feiner Bildung dabei und wiegte auf ihren Armen ein Kind. Die Frau im Postwagen sagte: »Das ist auch keine gemeine Frau, die so nahe bei den Herren steht. Was gilt’s? der, welcher mit ihr spricht, ist ihr Mann!« — Der ge- neigte Leser fängt allbereits an etwas zu merken; aber die Frau im Postwagen merkte noch nichts. Ihr Mutterherz hatte noch keine Ahnung, so nahe sie auch am Rechten vorbeigefahren war, sondern bis nach Colmar hinein war sie still und sprach nichts. In der Stadt im Wirtshause, wo schon eine Gesellschaft an der Mahlzeit saß und die Reisegefährten sich auch setzten, wo noch Platz war, da war ihr Herz erst recht zwischen Bangigkeit und Hoffnung eingeengt, daß sie jetzt etwas von ihrem' Sohne er- fahren könnte, ob ihn niemand kenne und ob er noch lebe und ob er etwas sei, und hatte doch den Mut fast nicht zu fragen. Denn es gehört Herz dazu eine Frage zu tun, wo man das Ja so gerne hören möchte und das Nein doch möglich ist. Auch meinte sie, jedermann merke es, daß es ihr Sohn sei, nach dem sie frage, und daß sie hoffe, er sei etwas geworden. Endlich
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