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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Außereuropäische Erdteile - S. 112

1896 - Leipzig : Wunderlich
- 112 — selbst, sowie die sumpfigen Umgebungen sind ihrer Ausbreitung durchaus günstig. In der Nähe der Pagoden trifft man überall heilige Stiere des Schiwa, und des Abends dringen zuweilen die heulenden Schakale in die Stadt, um an den Straßenabfällen ihren Hunger zu stillen. Auch Bombay ist unter der englischen Herrschaft sehr emporge- blüht. Bombay liegt auf einer Insel gleichen Namens, die durch einen schmalen Meeresarm vom Festlande getrennt und durch Eisenbahndämme mit ihm verbunden ist. Sie erstreckt sich von Norden nach Süden und spiegelt ihre weißen Gebäude mit den roten Dächern, ihre zahlreichen Gärten und Parkanlagen in den blauen Wellen des sonnigen Meeres. Inner- halb der Straßen macht Bombay fast durchweg einen europäischen Ein- druck. Man sieht die vierstöckigen Gebände Londons und anderer großen Städte, italienische Villen und deutsche Bürgerhäuser in langen wohlge- ordneten Reihen,allerdings fast alle mit luftigen Veranden von leichtem Holzgitterwerk umgeben. — Bombay ist der Hauptausfuhrort der Baumwolle. Bombay hat anch ein Hospital für kranke Tiere. Tiefes Tier- Hospital, dessen übler Geruch die Gegend verpestet, umfaßt mit seinen zahlreichen Ställen und Höfen einen Raum von 2090 Quadratmeter. Man betritt zuerst einen von Schuppen umgebenen Hof, in welchem sich die invaliden Ochsen, Kühe, Pferde, Schafe, Esel, Hunde und Katzen im merkwürdigsten Durcheinander befinden. Hier kommt ein altes Pferd mit einer großen Binde um deu Kopf, dort ein Ochse mit einem Licht- schirm über den Augen oder ein Esel mit verbundenem Beine, eine hinkende Kuh, ein halblahmer Hund; andere liegen anf frisches Stroh gebettet, es sind die Ganzlahmen, Blinden und Greise. Überall gehen Diener umher, welche die Tiere pflegen, reinigen und mit Nahrung ver- sehen. Einige sind so krank und leidend, daß ein Reisender den Hindu, seinen Führer, fragte, weshalb man nicht durch Tötung ihren Qualen ein Ende mache. „Behandelt ihr Europäer eure Kranken auf solche Weise?" war seine Antwort. Man gelangt hierauf in den Hof der zweibeinigen Tiere. In diesem Tierparadiese können alte Raben und kahle, schäbig aussehende Geier friedlich ihr Leben beschließen. Blinde Enten, uralte Spatzen, hinkende Hühner und federlose Falken sitzen hier einträchtig in derselben Ecke und harren des Augenblicks, wo ihre Seele den altersschwachen Leib verläßt und eine neue Wanderung antritt. In andern Abteilungen dieser Arche sieht man Ratten, Schlangen, Insekten und besonders viele vor Alter blödsinnig gewordene Affen. Die frommen Hindu schicken nicht bloß Invaliden in dieses Spital, sie kaufen auch von den Metzgern zu demselben Zwecke Ochsen und Schafe; so befanden sich dort beim Besuche des Grafen Goblet d'alviella nicht weniger als 200 Ochsen und 500 Schafe in Pension.

3. Königreich Sachsen - S. 134

1897 - Leipzig : Wunderlich
Elfte methodische Einheit. Die Verwaltung Sachsens. 3tfl: Wir reden heute davon, wie König Albert unser Vaterland ähnlich regiert, wie der Gemeindevorstand unser Dorf. Die Vorbereitung greift zurück auf das, was die Heimatskunde bot, reproduziert, klärt und ordnet — unter steter Beziehung auf konkrete Beispiele — den diesbezüglichen Stoff im Anschluß an drei Fragen. I. Frage: Was hat denn unser Gemeindevorstand zu thuu? 1. Er schützt Eigentum und Leben der Dorfbewohner und sorgt für Ruhe und Frieden. (Diebstahl, Betrng, Schlägereien, Zank und Streit auf den Gassen!) 2. Er sorgt dafür, daß die Wege und Straßen unseres Ortes in Ordnung sind. (Schmutz und Schnee. — Sandstreuen bei Glatteis. — Pflastern der Hauptstraßen. — Schleußenban.) 3. Er hält darauf, daß es in Kirche und Schule an nichts fehlt. (Nene Orgel in der Kirche. — Schulplatz mit Bäumen bepflanzt. — Karten und Bilder in der Schule.) 4. Er sorgt mit dafür, daß Kranke und Arme nicht verlassen sind. (Fortschaffen des kranken X. ins Leipziger Krankenhaus. — Armenhaus. —- Bescherung für Arme.) 5. Er sorgt dafür, daß die Leute, welche für unser Dorf arbeiten, ihren Lohn erhalten. (Maurer am Schulbau. — Lehrer.) Ii. Frage: Kann denn unser Gemeindevorstand dies alles allein machen? Nein! *) Dieses Gebiet gehört zu den schwierigsten, welche an die Kinder der Unter- stufe herantreten. Die Vorbereitung muß darum eine um so gründlichere sein. Die alten Vorstellungen, welche das Apperzeptionsmaterial für das neue, schwer- verständliche Material bilden, sind aufs sorgfältigste zu sammeln, zu klären und zu ordnen.

4. Königreich Sachsen - S. 136

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 136 — 2. Er hält darauf, daß die großen Straßen und Eisenbahnen, die durch unser Vaterland führen, immer in gnter Ordnung find. (Otto der Reiche!) 3. Er bekümmert sich um die Kircheu und Schulen. Er giebt etwas dazu, wenn eine arme Gemeinde eine neue Schule oder Kirche bauen mnß. (Zu unserer Schule.) Er läßt schlechte Beamte, die ihre Pflicht nicht thnn, absetzen. Er schickt Männer im Lande umher, die nachsehen, ob die Lehrer die Kinder auch wirklich zu guten und fleißigen Menschen machen, und ob die Kinder gerne lernen und schön solgen. Schulrat 36.*) — Lehrerbildungsanstalten. — Realschulen und Gymnasien (Vorbereitungsschulen für die Universität) — Forstschule (Vergl. S. 92), Bergschule (Vergl. S. 73.) 4. Er sorgt für die Armen und Krauken. Er (Auch seine Gemahlin, die Königin Carola!) hat schon manchem aus der Not geholsen oder unverhofft Freude bereitet. (Weihnachten. — Goldene Hochzeit eines armen, aber rechtschaffenen Ehepaars in M.) Er hält auch darauf, daß überall Armenhäuser und Krankenhäuser gebaut und iu gutem Zu- stände erhalten werden. Er läßt Anstalten für Blinde und Taube er- richten. (Dresden und Leipzig!) Auch für Geisteskranke läßt er Sorge tragen. (Anstalten in Pirna und Eolditz!) 5. Er läßt denen, die für das ganze Land arbeiten, ihren Lohn auszahlen und belohnt die besonders, die sich durch Fleiß, treue Arbeit oder Mut ausgezeichnet haben. (Ter Knecht R., der vierzig Jahre ans dem Gute des Herrn G. gearbeitet hat, bekam einen Orden, damit er und alle Leute wisfen sollten, daß sich der König über den treuen Arbeiter freut. — Lebensrettung. — Tie Orden, die unser Schutzmann am Sonn- tag an der Uniform trägt.) Außerdem: 6. Er bekümmert sich um das Militär. Er hält darauf, daß es deu Soldaten an nichts fehlt (Kasernen, Waffen, Löhnung, Essen), und daß sie alles das lernen, was sie brauchen, wenn sie gegen die Feinde (Franzosen!) kämpfen müssen. (Schießen, Fechten, Marschieren, Reiten. — Erinnerung an das Mannöver!) Bricht Krieg aus, so zieht er an der Spitze der Soldaten ins Feld, wie er es 1879 gethan hat. (Er- innernng an den Sedantag!) 7. Er giebt darauf acht, daß die Gemeiudevorstäude und Bürger- meister ihr Amt gut verwalten. Also? Zusammenfassung und Einprägnng. Ii. Wie König Albert unterstützt wird bei seiner Arbeit. 1. Dann und wann (Aller zwei Jahre einmal!) versammelt der König eine große Anzahl Männer um sich aus deu verschiedenen Teilen des *) Hier kann auch die Kirchenvisitation herangezogen werden, wenn die Kinder eine solche mit erlebt haben.

5. Königreich Sachsen - S. 112

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 112 — Wenn wir mit den Wellen weiter stromabwärts wandern, gelangen wir in die uns längst bekannte, von hohen Schntthalten umgebene Berg- stadt Freiberg — (Gründung — Bergschule — Dom) und sodann nach Halsbrücke, wo wiederum im tiefen Thale sich Pochwerke und Schmelzhütten erheben und der höchste Schornstein der Welt gen Himmel ragt. Dieser Schornstein hat dieselbe Aufgabe, wie die große Esse unserer Wollkämmerei, er soll nämlich den Rauch so hoch wie mög- lich in die Luft leiten, damit er nicht den Anwohnern lästig wird. Doch ist die Esse unserer Fabrik noch ein Zwerg gegen die Halsbrücker Esse, denn diese ist fast dreimal so hoch wie unser Kirchturm, nämlich 140 in hoch. Man hat sie so hoch gebaut, weil sie nicht gewöhnlichen Rauch, sondern jene giftigen Dämpfe von den Fluren abhalten soll, die in den Schmelzhütten entstehen. -— Wenn wir weiter stromabwärts wandern, gelangen wir bald zu dem Städtchen Nossen. Hier grüßt von Berges- höh ein festes Schloß. Von ihm aus zogen einst sächsische Fürsten hin- aus in den grünen Wald zum fröhlichen Jagen. Jetzt wird das Gebäude teilweise als Strafanstalt benutzt, (Ähnlich wie in Waldheim — Bergt. S. 104) teilweise dient es als Amtsgericht. (Ähnlich wie in Zschopan! — Vergl. S. 196.) — Eine Stunde stromabwärts von Nossen liegen am linken Muldenufer die Reste des Klosters, das einst Otto der Reiche anlegen ließ (Bergt. S. 59), die Ruine Altenzeua. Hier hansteu einst fleißige Mönche. „Schweigend saß der Pförtner am Thor und überwachte den Eingang. Fleißig grub der Gärtner das Land und pflanzte Reben und Rosen in den fruchtbaren Boden. Emsig kelterte der Kellermeister den Saft der Traube und verschloß ihn in bergenden Fässern. Geschäftig malzte der Brauer die Gerste und kochte Bier in dampfenden Kesseln. Still gebückt saß der Schreiber im gewölbten Zimmer und malte Noten und bunte Schriften. Ernst schritt der Magister durch deu Schulraum und lehrte in lateinischer Sprache vornehme Knaben, welche die berühmte Klosterschule besuchten. Scharen von Wallfahrern traten ehrfurchtsvoll in die Hallen der Kirche, wo ein Kreuzesbild Wuuder wirkte. Roß und Reiter, Fuhrwerk und Wandergesell kehrten in dem gastlichen Kloster ein, das jährlich Tauseude vou Gästen bewirtete. Noch heute ragt, nachdem ein Blitzstrahl das Kloster zerstört hat, das Winter- haus empor, in dem der Speisesaal der Klosterbrüder lag. Noch heute stießt das Wasser, das die Mönche einst in den Klostergarten geleitet haben. Noch heute sind in den Obst-, Feld- und Watdaulagen die Spuren des Segens zu entdecken, welchen das Kloster über die ganze Landschaft breitete. Bor allem aber sind die Grabsteine und Grabgemälde noch zum Teil erhalten, die von sächsischen Fürsten hier aufgerichtet wurden." (Schreyer.) Wenn wir weiter mit dem rauschenden Flusse wauderu, gelangen wir nach kurzer Wanderung nach Ro^weitt, wo Tuch- und Strumpf- waren und auch Eigarren hergestellt werden. Von Roßwein aus führt

6. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

7. Teil 2 - S. 158

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 158 — Ii. Wie zeigt sich ihr Wasserreichtum? a. Von der Karte wird abgelesen: Die Landschaft ist reich an Flüssen. Besonders sind zwei Flüsse bemerkenswert: der Main und der Neckar. Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt in vielfach ge- wnndenem Lauf nach Westen zum Rhein. Er bildet drei nach Norden offene und vier nach Süden offene Flußbogen. (Anzeichnen!) Ihm strömen eine Menge Nebenflüsse zu, dereu Namen wir uns nicht merken wollen. — Der Neckar hat seine Quelle auf dem Schwarzwalde. Er bildet auf seinem Laufe einen nach Westen zu offenen Bogen und ergießt sich zuletzt in den Rhein. b. Vom Lehrer wird hinzugefügt: Und auch heilsames Wasser sprudelt hier aus der Erde. Bei Kissingen z. B. (Zeigen!) am Ab- hange des Rhöngebirges quillt Mineralwasser aus dem Boden. Nach Kissingen kommen daher jährlich viele Kranke, um Heilung oder Stärknng zu finden. Auch Fürst Bismarck, des deutschen Reiches erster Kanzler, und unsere Kaiserin mit ihren Prinzen haben den Badeort Kissingen schon aufgesucht. Zur sachlichen Besprechung: a. Woher kommt es wohl, daß der Main so viele Bogen macht? (Gebirge oder Anhöhen versperren ihm den Weg und zwingen ihn, von seinem Laufe abzuweichen — Einfluß des Spessarts z. B.) b. Warum heißt das Wasser, welches bei Kissingen aus der Erde quillt, Mineralwasser? c. Schildere das Leben in einem Badeorte! Iii. Wie tritt die Fruchtbarkeit dieser Landschaft zu Tage? Die Vermutungen der Schüler werden bestätigt und dann so zu- fammengefaßt: Die von uns betrachtete Landschaft ist ein Ackerbau-, Wein-, Obst- und Gemüseland. Hier wogen goldene Ähren auf frucht- barem Ackerboden. Hier gedeiht vorzüglicher Wein, besonders an den Ufern des Mains und des Neckars. Hier wächst allerlei zartes Gemüse in wohlgepflegten, sich weitausbreitenden Gärten. Hier breiten Obstbäume ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem Blütenschmucke prangen und im Sommer oder Herbst mit köstlichen Früchten beladen sind. Hier gedeiht auch in sonnigen Gärten der Hopfen, dessen eiförmige, grüne Blüten zur Bereitung des Bieres dienen und ihm größere Haltbarkeit und würzigen Geschmack verleihen. Man zieht den Hopfen ähnlich wie den Weinstock an hohen Stangen und Pfählen. ) Schon aus dem Nameu vieler Ortschaften kann man einen Schluß auf die Verhältnisse im Rhöngebirge machen. Es seien hier nur die erwähnt, die Kutzen auf- führt: Schmalenau, Dürrfeld, Sparbrot, Wüstensachsen, Kaltennordheim, Rabenstein, Teufelsberg. — Ein Sprichwort heißt: „Ein Klingenberger Spatz kann nicht über den Main fliegen." (Aus Schwäche! — Hinweis auf die Armut der Spessartbewohner.)

8. Europa - S. 40

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 40 — Der Gotthardtunnel. 1. Ter Bau des Tunnels. 2. Tie Fahrt durch den Tunnel. 3. Ter Wert des Tunnels. Auch bei dieser Lektion werden die großen Abbildungen, die sich im 1. Bande der „Bilder für Schule und Haus" fiudeu, gute Dienste erweisen. Zur Ergänzung. Ter Gotthardtunnel ist nicht der einzige große Tuuuel in den Alpen. Berühmt ist auch der Tunnel durch den Mont Cenis. Bestimme die Lage dieses Alpenberges! (Westalpen — südlich vom Ostende des Genfer Sees.) Ter Mont Cenis-Tuunel ist etwas kürzer als der Gotthardtunnel, und doch hat man zu seiner Fertig- stellung 13 Jahre nötig gehabt. Welchen Wert hat dieser Tuuuel? (Kürzester Weg zwischen Frankreich und Italien.) 13 Andere Alpe»,strafen. (Zur Ergänzung). Tie Straße über den St. Gotthard ist nicht die einzige große Fahr- straße über die Alpen. 3icl; Wir lernen heute noch eine Anzahl der berühmtesten Alpenstraßen keuuen. Zu den berühmtesten und besuchtesten Alpenstraßen gehört zunächst: 1. Die Strasse über den Großen St. Bernhardt. Zeige ihn und bestimme seine Lage! (Westalpen — östlich vom Montblanc und südlich vom Rhouekuie.) Die Straße führt aus dem Rhonethale nach Italien. In der Nähe der Paßhöhe (Wo also?) liegt in einer Thal- mulde ein Kloster, dessen Bewohner Reisende bewirten und im Schnee und Sturm Verunglückte oder Verirrte aufsuchen. Sie werden bei der zuletztgcnannten schweren Arbeit von treuen und verständigen Hunden unterstützt. Schon im Sommer ist es unwirtsam oben auf der Paßhöhe. Lft hängen selbst im Juli früh Eiszapfen vom Dache des Klostergebäudes herab. Wie mag es da erst im Winter, der hier fast neun Monate dauert, ausschauen, wenn der Schneesturm um das Haus heult und die Glocke des Klosters fortwährend ertönt, die dem irrrenden Wanderer zu- rufen soll, nach welcher Richtung er sich zu wenden hat, um aus dem Schnee und Sturm unter Dach und Fach zu kommen! In solcher Zeit gilt es für die Klosterbewohner, festzuhalten an dem Wahlspruche des Klosters, der unter einem Gemälde prangt und lautet: Treu, tapfer, glücklich!*) Es heißt treu fein und nicht müde werden im edlen, schweren Dienste der Menschlichkeit und nicht zögern, wenn der ausgeschickte Hund *) Fideliter, fortiter, feliciter!

9. Europa - S. 205

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 205 — b. Nichtminder merkwürdig sind auf Island der „Große Geiser" und der „Kleine Geiser," zwei vulkanische Springbrunnen heißen Wassers. In bestimmten, fast regelmäßigen Zwischenräumen wirft der „Große Geiser" einen ungefähr 2 m dicken, mit Steinen vermischten Wasserstrahl zu einer Höhe von 25—30 m empor. Siedend steigt das Wasser in die Höhe, und siedend stürzt es zurück in deu von ihm selbst gebildeten Raum eines kleinen Kraters oder Kessels, aus dem es in einem kleinen Bache abstießt. Nach einigen Minuten hört der Strahl auf zu steigen, das Wasser aus dem kleinen See tritt wieder in die Röhre, und man erblickt einen schwarzen, stnsteren Spalt, bodenlos scheinend, aus dem nun bloß Tamps hervorquillt. Ist einige Zeit*) vergangen, so vernimmt man ein fernes, unterirdisches, donnerähnliches Geräusch. Es rückt näher und näher, stärker quillt der Dampf hervor. Es ist, als ob es in dem mächtigen Kessel siede, und zischend erhebt sich das Wasser in dem tiefen Schachte. Jetzt ist es Zeit, sich zu entfernen; denn plötzlich steigt wieder in aller Mächtigkeit die schwarze Waffersänle aus der Tiefe, bis sie nach einiger Zeit wie vorher zusammensinkt. Zusamniensassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Insel Island. 1. Ihre Lage und Größe. 2. Ihre Bodenbeschaffenheit. (Vulkane!) 3. Ihre Bewohner. (Winterleben — Erwerb.) 4. Ihre Ortschaften. (Reykjavik.) A. Die skandinavische Halbinsel. Iiel: Wir lernen hente die Heimat des großen Schweden- königs Gustav Adols näher kennen. Wir betrachten die skan- dinavische Halbinsel. Die Kinder geben zunächst an, was ihnen über Gustav Adolf aus dem Geschichtsunterrichte her bekannt ist. Sie erzählen von der Not der Evangelischen im dreißigjährigen Kriege, von der Landung Gustav Adolfs in Pommern, von der Schlacht bei Breitenfeld, wo Tillys Kriegsglück in Scherben ging, und von dem Heldentode des großen Königs bei Lützen. Sie geben weiter an, wodurch noch heute die Erinnerung an den Schwedenkönig und seine Thaten wachgehalten wird und sprechen da vom Denkmal, das bei Lützen an der Straße steht, und vom Gustav- Adolf-Verein, der uoch heute die bedrängten evangelischen Brüder unter-- *) Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausbrüchen sind verschieden, sie betragen gewöhnlich 24—30 Stunden.

10. Europa - S. 227

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 227 — a. Moskau liegt an einem Nebenflusse der Oka, an der Moskwa, * in einer weiten, hügeligen Ebene. Aus einem Meere von grünen und roten Dächern erheben sich die vergoldeten Kuppeln der Kirchen und des kaiserlichen Palastes, des Kremel, in dem einst Napoleon I. sein Quar- tier aufgeschlagen hatte. — Der Handel Moskaus umfaßt das ganze weite, russische Reich, ja, er geht darüber hinaus bis Leipzig, Hamburg, London, Paris und Marseille. Moskau besitzt gegen 400 Kirchen, 21 Klöster und zahlreiche Kapellen. Manche dieser heiligen Stätten genießen besondere Verehrung wegen der dort aufgestellten wundertätigen Heiligenbilder. Diese sind zu allen Stunden des Tages förmlich belagert. Oft stehen und knieen Menschen bis auf die Straße heraus. Zuweilen bewegen sich großartige Prozessionen durch die Stadt. Ein Reisender beschreibt uus eine solche: „Voran zogen gegen 100 Kirchenfahnen, mit heiligen Bildern be- malt und reich mit Gold und Silber bestickt. Dann folgten, von Priestern getragen oder auch von Dienern gefahren, große Leuchter, Kirchengeräte und Heiligenbilder, dann erschienen in endlosem Zuge Lehrer und Schüler der Seminarien, niedere Geistliche, Diakonen, Geistliche der Stadtkirchen und so immer im Range aufwärts, bis am Schlüsse der Bischof einher- schritt. Ein Priester trug ihm die Schleppe. Vor der Nikolauskapelle machte der Bischof Halt, kniete auf einem ihm vorgelegten Teppich nieder und küßte dann das aus der Kapelle herausgeholte Bild des heiligen Nikolaus. Dann setzte sich der Zug wieder in Bewegung, gefolgt von einer vielköpfigen Menge. So zog die Prozession vom Kremel, dem Versammlungsorte, nach einer Kirche, die ein berühmtes Heiligenbild ihr eigen nennt. Dort wurde dann feierliche Messe (D. i. ?) gehalten." Eine Begegnung trauriger Art, die man aber in Moskaus Straßen oft hat, sind die Gefangenentransporte von 00, 80 und mehr Men- schen, die nach Sibirien wandern. (Lage!) Sie marschieren gewöhnlich in einem dicht geschlossenen Trupp, voran die Frauen und Kinder, denn die Familien folgen den Verurteilten oft freiwillig in die Verbannung. Viele der Unglücklichen gehen barfuß, einzelne sind gefesselt. Eine dichte Kette von Polizisten mit gezogenen Säbeln nmgiebt den Trupp. Hinter- her folgen 4 oder 5 kleine Wagen, auf denen die Habseligkeiten der Gefangenen liegen. Auf dem Bahnhofe werden die Gefangenen zunächst in einen Hof getrieben. Dort stehen Wagen bereit. Wenn diese Wagen die Gefangenen und ihre Habe aufgenommen haben, werden sie sorgfältig verschlossen, und fort geht es dann nach Osten bis Nischny-Nowgorod. Bon da aus wird die Reise auf der Wolga und Kama zu Schiffe weiter sortgesetzt. (Zeigen!) — Was haben wohl diese Leute verbrochen? Es sind meist Verbrecher der schlimmsten Art, die bei uus lebenslänglich Zuchthaus oder den Tod erhalten würden. In Rußland ist die Todes- strafe aufgehoben. An ihre Stelle tritt die Verbannung ins unwirtsame Sibirien. 15*
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