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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 149

1895 - Leipzig : Wunderlich
Deutsche Sagen, die im Anschluß an vorstehende Präparationen dargeboten werden können. 1. Wie die Insel Hiddensee entstand.^) An der Westseite der Insel Rügen liegt die schmale Insel Hidden- see. Sie sollen beide früher miteinander verbunden gewesen, aber der Sage nach durch folgende Begebenheit getrennt worden sein. An einem Novemberabend war es, als der Sturm über die Felder und durch die entlaubten Eichenwälder der Insel Rügen sauste. Namentlich litt unter der Wut des Sturmes ein kleines Fischerdörfchen auf der nordwestlichen Spitze der Insel; gewiß wären die Strohhütten fortgeführt worden, hätte man nicht die Dächer mit schweren Steinen beschwert. Nur eine der Hütten war in etwas besserem Zustande; sie gehörte einer Witwe, Mutter Hidden, die, abgeschlossen von den Nach- barn, mit ihrer Kuh allein lebte. Mutter Hidden war nicht arm, denn ihr verstorbener Mann hatte ihr Geld und Sachen hinterlassen, aber sie gab niemandem etwas davon, ja sie verstieß sogar ihren einzigen Sohn, weil dieser ein armes Mädchen zur Frau genommen hatte. Während draußen noch der Sturm wütete, saß Frau Hidden vor einem düsterm Torffeuer auf der Ofenbank. Da klopfte es an die Thür. Anfänglich stellte sich die Alte als höre sie nichts; da aber das Klopfen nicht nachließ, öffnete sie die Thür; sie erblickte einen alten Mann in grauer Kutte, der sie befcheideutlich um ein Nachtlager und um etwas Abeudbrot bat. Da kam er aber recht an. Frau Hidden schlug ihm die Thür vor der Nase zu und rief hinaus, sie habe selber nichts und könne das Wenige nicht noch mit Bettlern teilen. Trotz Sturm und Wetter wanderte der Alte weiter, gelangte an das Ende des Dorfes und pochte an die Thür des letzten Hauses. Gleich kam eine junge Frau heraus, der er seine Bitte um Abendbrot und Nachtlager ebenfalls vortrug. *) Zu Pommern S. 16.

3. Teil 3 - S. 150

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 150 — Die Frau — es war die Schwiegertochter der Mutter Hidden — ließ den Bettler in die Stube eintreten, in welcher nur noch wenige Kohlen glimmten, während in einer Ecke des Zimmers zwei halbnackte Kinder aus eiuem Haufeu alter Lumpen schliefen. Sie brachte dem er- müdeten Greise eine warme Suppe, die sich dieser wohlschmecken ließ, dann bereitete sie ihm ein Lager von Binsen und Schilf auf der Erde. Er legte sich nieder und schlief bald ein. Die Frau blieb uoch auf und wartete ängstlich auf ihren Mann, der ans den Fischfang ausgefahren war, um etwas für Frau und Kinder zu verdienen. Als derselbe am andern Morgen noch nicht zu Hause war, sprach der Fremde der be- kümmerten Frau Mut du; er meinte, ihr Mann werde wegen des Un- Wetters irgendwo ein Unterkommen gesucht und gefunden haben. Der Gast entfernte sich wieder; ehe er aber fortging, sagte er: „Gebt Acht, gute Frau, die Arbeit, die ihr heute zuerst beginnt, wird ench den ganzen Tag gelingen!" Nachdem der Mann sort war, holte die Fran ein Stückchen Lein- wand aus der Lade, um soviel abzuschneiden, als sie zu einem Hemdchen für ihr jüngstes Kind bedurfte. Sie nahm die Elle, nin ansznmesfen, wieviel sie noch übrig behalten werde, aber je länger sie maß, desto mehr behielt sie noch zu messen übrig; schließlich hatte sie in der Stube gar keinen Raum mehr und so maß sie denn bis zum Hause hinaus, und als ihr Mann zurückkehrte, hatte sie soviel Leinwand gemessen, daß der Haufen bis zum Dache 'der Hütte reichte. Nun konnte sie die Elle nicht mehr halten, sie hörte auf, und da war auch das Stück zu Ende. Sobald die Nachbarn erfuhren, welchen Segen der alte fremde Mann in das Haus gebracht hatte, kamen sie von allen Seiten herbei, um die schöne weiße Leinwand zu kaufen. Und da sich die Leute im Preise überboten, waren die Armen schnell aus alker Not. Die Kuude von dem Glücke der armen Fischerfamilie gelangte anch zur Schwiegermutter, zur Frau Hidden. Natürlich machte sie sich nun Vorwürfe darüber, daß sie den Bettler von der Thür gewiesen hatte. Der Gedanke, daß sie ebenso glücklich wie die junge Frau sein könnte, ließ ihr keine Ruhe; sie wanderte umher und suchte den alten Mann, und nachdem sie ihn gefunden, lud sie ihn ein, indem sie hinzufügte, sie sei an jenem Abende in einer gereizten Stimmung gewesen. Der Alte erschien am Abende. Als er am andern Morgen fortging, verabschiedete er sich mit demselben Versprechen, mit dem er sich einige Tage zuvor von der Schwiegertochter getrennt hatte. Frau Hidden war nun voller Freude, endlich am Ziel ihrer Wünsche zu sein; sie beschloß, die Arbeit zuerst zu beginnen, von der sie sich den meisten Vorteil ver- sprach: Geld zählen. Schon hatte sie ans dem Kasten 'einen alten, ledernen Beutel geholt und wollte ihn eben ausschütten, um zu zählen, da hörte sie ein klägliches Brüllen aus dem Stalle und nun besann sie sich erst, daß sie am gestrigen Tage vergessen hatte, die Kuh zu tränken.

4. Teil 3 - S. 163

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 163 — Stadtwappen, und mt dem Unterteile seines Rückens sieht man ein lachendes Narrenbild oder, wie die Leute sagen, den Eulenspiegel. Von diesem Roland gehen mancherlei artige Sagen im Munde des Volkes. Einst kam des Abends spät ein Bürger der Stadt Stendal aus einem Weinhanse zurück und wollte sich in seine Wohnung verfügen. Sein Weg führte ihn über den Markt. Er hatte des Guten ziemlich viel gethan, sodaß er zwar nicht betrunken war, aber doch, wie man zu sagen Pflegt, einen Spitz hatte. Er war deshalb auch in einer recht fröhlichen Laune, und als er beim Rolande augekommen war, stieg ihm auf einmal der Uebermut. Er stellte sich vor ihn hin und höhnte ihn und sprach: „He, du alter trockener Mann da! Du steinerner Narr! Du tränkest wohl auch gern ein Gläschen Wein auf deinem kalten hohen Gerüste!" Also sprach er viel, und dabei machte er Bockssprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu, in seiner Weinlaune bei sich denkend: „Der Alte ist ja von Stein, der sieht das nicht; und wenn er auch überhaupt sehen könnte, so ist es doch jetzt stockduukle Nacht." Der alte Roland hatte diese Narrheiten lange mit seinem ernsten, strengen Gesichte angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne Riese sich auf seinem Gerüste rund herum, dem Narren den Rücken zu, als wenn er die Thorheiten nun nicht mehr ansehen könne. Da wurde der arme Bürgersmann vor Schreck urplötzlich uüchtern, und es überkam ihn eine solche Angst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte. Er rief laut um Hilfe: „He deit mi wat! he deit ini wat!" und man mußte ihn fast krank nach Hause trageu. Der Rolaud stand am andern Morgen wieder wie früher, sein großes steinernes Gesicht überschaute wieder den Marktplatz, als weuu nichts passiert wäre. Der Mann aber betrank sich in seinein Leben nicht mehr, und es besteht seitdem in Stendal ein Sprichwort, womit niau vor dem Übermut des Trunkes warnt: „He deit mi wat, he deit mi wat! Js doch, als hätt' ich dat Drinken satt!" Temme. 15 Das Lügenfeld. Nicht weit vou dem Städtchen Thann (bei Colmar) liegt das Lügen- feld. Da sprießen keine Saaten, da erklingt kein Vogellied, nur Farren- kräuter wuchern aus schwarzem Ried hervor, und wenn der Bauersmann diese Stätte betreten muß, so bekreuzt er sich und eilt schnell vorüber. Hier in dieser öden Wüstenei wurde eilist der fromme, gutmütige Kaiser Ludwig von seinen Söhnen gefangen genommen. Es wird erzählt, daß sich einstmals ein müder Wanderer zur Nacht- zeit auf diesem Totenfeld verirrt habe. Als die Glocke vom nahen Städtchen die Mitternachtsstunde anschlug, da hörte er plötzlich rings um sich her ein Rauschen, ein Rasseln wie von Waffen und ein Getümmel 11*

5. Teil 3 - S. 165

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 165 — Is. Das Riesenspielzeug. Vor vielen vielen Jahren stand in Elsaß eine Burg, Niedeck ge- heißen. Auf ihr hauste ein Riesengeschlecht, das den Menschen freundlich gesinnt und zur Hilfe iu der Not bereit War. Die Burg lag tief im Walde versteckt, und es bedurfte vieler Riesenschritte, um zu den Wohnungen der Menschen zu gelangen. Darum war auch das Riesenfränlein über die Maßen verwundert, als es eines Tages weiter als gewöhnlich, bis an den Saum des Waldes, ihren Spaziergang ausgedehnt hatte und plötzlich eine weite Fläche Ackerland vor sich sah. Was aber ihre Ver- wunderung noch mehr steigerte, war ein Bauer, der hinter dem mit zwei Pferden bespannten Pfluge herging und pflügte. „Das ist ein prächtiges Spielzeug, wart, dich nehm ich mit nach Haus!" So rief sie voller Freuden und klatschte in die Hände, daß es weit hinaus schallte und Bauer und Pferde stutzten. Dann lies sie ans den Bauer mit seinem Gespann zu, kniete nieder, strich alles, Pferde, Pflug und Bauer in ihre Schürze und trat fröhlich den Heimweg an. Der Riesenvater daheim war voller Neugierde, was seinem Töchterchen so überaus Freundliches widerfahren sein möchte, denn etwas Gutes mußte es sein; das erkannte er an ihrem lachenden Gesichte und ihrem freudigen Zuwinken. „Was hast du denn, Kind?" fragte der Alte, als sein Töchterchen ins Zimmer eingetreten war, „dn bist ja ganz außer dir vor Freude! Laß doch sehen, was bringst du denn da in deiner Schürze?" Ach, Vater, jubelte das Kind, ein prächtiges, lebendiges Spielzeug. Nach diesen Worten öffnete sie ihre Schürze und stellte alles, Pferde. Pflug und Bauer auf den Tisch vor den Vater hin. Der Riesenvater aber runzelte die Stirn, wiegte gar bedenklich das Haupt hiu und her und sprach: „Kind, was hast du an- gerichtet! Du hast deu Bauer vou seiner Arbeit im Felde weggenommen und wähnst, du habest dir ein Spielzeug nach Hause gebracht. Merke dir: Der Bauer ist der nützlichste aller Menschen, denn durch seine mühe- volle Arbeit zwingt er die Erde zur Hervorbringung aller Früchte, ohne die weder Menschen noch Tiere, noch weniger wir Riesen leben können. Weißt du denn nicht, woher das Brot kommt, daß du täglich verzehrest? Der Bauer muß säen und pflügen, muß ernten und dreschen, ehe der Müller das Korn zum Mahlen und der Bäcker das Mehl zum Backen erhalten kann. Nimm alsobald den Bauer und sein Gespann wieder in deine Schürze und trage alles dahin, wo dn es weggenommen hast, damit er weiter arbeite, dir, uns allen zum Segeu." Das Riesenfräulein verstand zwar nicht recht, was der Vater alles zum Lobe des Bauers gesagt hatte — ja sie hätte ihn am liebsten als Spielzeug behalten — aber als folgsame Tochter thnt sie nach des Vaters Gebote, strich Pferde, Pflug und Bauer iu ihre Schürze und trug sie hinaus vor den Wald auf das Feld. Der Bauer erholte sich bald von dem gehabten Schrecken. Als

6. Außereuropäische Erdteile - S. 140

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 140 — zeichnen. Ausgezeichnete Beispiele kindlicher Liebe werden sogar öffentlich bekannt gemacht. Zusammenfassung und Einprägung. Chinas Schattenseiten. 3tfl: Wir reden heute davon, worauf sich die Chinesen nichts einzubilden brauchen. In gemeinsamer Arbeit, nnter Benutzung des Bildes von Lehmann- Lentemann (Völkertypen, Nr. 3.) und der bereits bei den Kindern vor- handenen Vorstellungen wird festgestellt: 1. Tas äußere Aussehen der Chinesen ist nicht schön. Die Chinesen haben ein viereckiges Gesicht, kleine lang geschlitzte Augen, vorstehende Backenknochen, schwarze, straffe Haare, dünnen Bart an Kinn und Oberlippe und gelbe Gesichtsfarbe. Tie Männer scheeren den Vorder- und Hinterkopf ganz kahl und bringen die Haare um den Scheitel in einen Zopf, der den Rücken hinunterhängt. Ein „schöner Mann" ist nach chinesischen Begriffen ein solcher, der einen dicken Banch, lange Nägel und kleine Füße besitzt. — Uns Europäer sinden die Chinesen häßlich. Sie nennen uns „rotborstige Teufel". 2. Tie Chinesen haben neben ihren guten Eigenschaften e-ine Anzahl häßlicher Charakterzüge. Tazu gehört in erster Linie a. Tie Lieblosigkeit. Oft kommt es vor, daß alte Lente anf offener Straße entkräftet zusammen sinken. Aber niemand von den Vor- übergehenden wirft auch nur einen Seitenblick auf den znsammenge- brochenen Körper. Man überläßt den Gefallenen einfach feinem Schick- sale. Das ist aber noch lange nicht das Schlimmste. Gar oft kommt es vor, daß die Eltern ihre neugeborenen Kinder, znmal schwächliche Mädchen, kaum nach der Geburt töton. indem sie sie eutweder in einen Strom werfen, oder sie lebendig auäscyeii, daß sie eine Beute der halb wilden Hunde werden, die sich herrenlos in den Straßen umhertreiben. Wohl geben sich christliche Missionäre alle erdenkliche Mühe, diesen Greueln zu steuern, allein ihre Anstrengungen verschwinden in der Menge der täglichen Unthaten. Es bleibt ihnen meist nichts übrig, als neuge- borcne Mädchen, deren Tötuug sie befürchten, den Eltern für eine Kleinigkeit vielleicht für einen Schilling (— 94 Pfennig) abzukaufen und auf eigene Kosten zu erziehen. b. Die Unredlichkeit und Verlogenheit. Die Chinesen be- trachten sich als das klügste Volk der Erde und halten jeden anderen Menschen für einen „Barbaren", den man ungestraft betrügen darf. Sie bieten daher auch z. B. Reisenden, die irgend eine Kleinigkeit als An- denken kaufen inollen, wertlose Sachen zu fabelhaft hohen Preisen an. Dabei ist der Chinese stets bereit, über Tinge Auskunft zu geben, von

7. Königreich Sachsen - S. 136

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 136 — 2. Er hält darauf, daß die großen Straßen und Eisenbahnen, die durch unser Vaterland führen, immer in gnter Ordnung find. (Otto der Reiche!) 3. Er bekümmert sich um die Kircheu und Schulen. Er giebt etwas dazu, wenn eine arme Gemeinde eine neue Schule oder Kirche bauen mnß. (Zu unserer Schule.) Er läßt schlechte Beamte, die ihre Pflicht nicht thnn, absetzen. Er schickt Männer im Lande umher, die nachsehen, ob die Lehrer die Kinder auch wirklich zu guten und fleißigen Menschen machen, und ob die Kinder gerne lernen und schön solgen. Schulrat 36.*) — Lehrerbildungsanstalten. — Realschulen und Gymnasien (Vorbereitungsschulen für die Universität) — Forstschule (Vergl. S. 92), Bergschule (Vergl. S. 73.) 4. Er sorgt für die Armen und Krauken. Er (Auch seine Gemahlin, die Königin Carola!) hat schon manchem aus der Not geholsen oder unverhofft Freude bereitet. (Weihnachten. — Goldene Hochzeit eines armen, aber rechtschaffenen Ehepaars in M.) Er hält auch darauf, daß überall Armenhäuser und Krankenhäuser gebaut und iu gutem Zu- stände erhalten werden. Er läßt Anstalten für Blinde und Taube er- richten. (Dresden und Leipzig!) Auch für Geisteskranke läßt er Sorge tragen. (Anstalten in Pirna und Eolditz!) 5. Er läßt denen, die für das ganze Land arbeiten, ihren Lohn auszahlen und belohnt die besonders, die sich durch Fleiß, treue Arbeit oder Mut ausgezeichnet haben. (Ter Knecht R., der vierzig Jahre ans dem Gute des Herrn G. gearbeitet hat, bekam einen Orden, damit er und alle Leute wisfen sollten, daß sich der König über den treuen Arbeiter freut. — Lebensrettung. — Tie Orden, die unser Schutzmann am Sonn- tag an der Uniform trägt.) Außerdem: 6. Er bekümmert sich um das Militär. Er hält darauf, daß es deu Soldaten an nichts fehlt (Kasernen, Waffen, Löhnung, Essen), und daß sie alles das lernen, was sie brauchen, wenn sie gegen die Feinde (Franzosen!) kämpfen müssen. (Schießen, Fechten, Marschieren, Reiten. — Erinnerung an das Mannöver!) Bricht Krieg aus, so zieht er an der Spitze der Soldaten ins Feld, wie er es 1879 gethan hat. (Er- innernng an den Sedantag!) 7. Er giebt darauf acht, daß die Gemeiudevorstäude und Bürger- meister ihr Amt gut verwalten. Also? Zusammenfassung und Einprägnng. Ii. Wie König Albert unterstützt wird bei seiner Arbeit. 1. Dann und wann (Aller zwei Jahre einmal!) versammelt der König eine große Anzahl Männer um sich aus deu verschiedenen Teilen des *) Hier kann auch die Kirchenvisitation herangezogen werden, wenn die Kinder eine solche mit erlebt haben.

8. Königreich Sachsen - S. 161

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — Als man der Braut des armen Bergmannes die Nachricht über- brachte, fiel sie in eine lange Ohnmacht; zwar erwachte sie wieder, doch blieb sie lange Zeit krank, sodaß man allgemein glaubte, sie werde sterben. Jndez ihre Jugendkraft besiegte die Krankheit, Anna wurde dem Leben erhalten. Als sie nach ihrer Genesung das Gotteshaus wieder betrat, da gelobte sie sich, ihrem Oswald treu zu bleiben. Sie hing den Braut- kränz unter den übrigen Totenkränzen in der Kirche aus und widmete sich in der Stille den Armen, denen sie Gaben spendete. Viele Jahre waren seit jenem Unglückstage vergangen, es lebten nur noch Anna sowie drei Bergleute, von denen zwei in Ehrenfriedersdorf und einer in Drehbach wohnten. Da ereignete es sich, daß in einer Fundgrube am Sauberge ein Stollen bewältigt wurde. Als man in die siebente Lachter im rolligen Gebirge fortgerückt war, fand man einen menschlichen Körper, der noch in seinen unverwesten Kleidern dalag. Sofort machte man sich darüber, den Körper nach dem Tageschachte zu schaffen; der harte Leichnam brach mitten auseinander, sodaß man ihn nur in zwei Stücken heraufwinden konnte. Kopf, Brust und Arme blieben noch beisammen, der Körper war jedoch zerbrochen. Das Ereignis wurde sofort dem Bürgermeister Valentin Feige ge- meldet, der den Geschworenen, Thomas Langer, und die alten Bergleute an Bergamtsstelle bescheiden ließ. Diese erzählten, daß einst, vor etwa sechzig Jahren, ein junger Bergmann, Namens Oswald Barthel, bei dem Bruche der Zimmerung verunglückt und nicht wieder ausgefunden worden sei. Man brachte den Leichnam herbei, der sich so gut erhalten hatte, daß die alten Leute den Verschütteten wieder erkannten. Auch die Braut, zu welcher die Kuude von dem Wiederfinden eines lange Zeit Vermißten gelangte, kam herzu, und rührend, herzergreifend war es, als sie sich über den Kopf des Toten beugte, ihn zärtlich streichelte, und in die Worte ausbrach: „Oswald, mein Oswald, habe ich dich wieder? Siehst du, ich bin dir treu geblieben! Nun kann ich auch sterben!" Die Leiche des wiedergefundenen Bergmanns wurde feierlich zur Erde bestattet; es war ein Begräbnis, wie man es in Ehrenfriedersdorf noch nicht gesehen hatte. Tausende waren aus nah und fern herbeige- kommen, um das letzte Geleit zu geben. Auch des Obersteigers Baum- wald Tochter, Anna, folgte dem Sarge des Geliebten. Die Gedächtnis- predigt sprach der Ortspfarrer Georg Reute, welcher der wunderbaren Begebenheit in lebendigen Worten gedachte und dabei die Treue pries, welche unwandelbar bleibe bis über das Grab hinaus. Nach wenigen Tagen legte sich auch Anna zum ewigen Schlummer; ihrem Wunsche entsprechend wurde sie neben ihrem Bräutigam begraben. Seit jener Zeit heißt die Hauptzusammenkunft, welche die Berg- Knappschaft zu Ehrenfriedersdorf am Montag nach Ostern zum Andenken an diese Begebenheit abhält, die lange Schicht. Pfeil. Tischendorf, Sachsen. 3. Aufl. 11

9. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

10. Königreich Sachsen - S. 165

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 165 — werde, sobald sie jedoch einer andern Person davon geben wolle, es so- fort abreißen würde. Die Beschenkte freute sich des Wunderknäuels sehr lange, und der Faden nahm kein Ende. Einmal strickte eine andere Frau davon, und sofort war kein Garn mehr vorhanden. Ein Knabe, der in der Gegend von Ölsnitz die Kühe weidete, sah während des Frühstücks zwei Holzweibchen. Diese baten ihn um ein Stück Brot, fragten aber vorher erst, ob Kümmel darin sei. Als der Knabe dies bejahte, beauftragten sie ihn, daß er seiner Mntter sagen solle, sie möchte für sie ein Brot ohne Kümmel backen. Der Knabe richtete den Auftrag aus und brachte an einem der nächsten Tage ein Brot mit, in dem sich kein Kümmel befand. Da die grauen Weiblein sich nirgends zeigten, so legte er das Geschenk für sie auf einen Stein. Am andern Tage lag es noch dort, und da er wähnte, daß es verschmäht worden sei, so nahm er es wieder mit heim. Wie erstaunt war er aber, als er das Brot mit Gold augefüllt fand! Die Familie wurde dadurch ver- mögend und gedachte der Wohltäterinnen noch oft in größter Liebe. 9. Wie Burggraf Jeschke zu Dohna seine Bnrggrafschaft verloren hat. In der Nähe des Städtchens Dohna erhebt sich steil aus dem Müg- litzthale empor der Schloßberg. Auf ihm stand vor Zeiten eine feste Burg, deren Herr, Burggraf Jeschke, ein gar mächtiger Graf gewesen ist. Einstmals nun (1401) reiste Jeschke nach Dresden zu dem Adelstanze, der jedes Jahr um Martini im Rathaussaale abgehalten wurde und zu dem alle Ritter und Herren der Umgegend sich versammelten. Hier tanzte er viel mit der Gemahlin des Ritters Rudolf von Körbitz, der in Mense- gast bei Dohna hauste. Dem Rudolf von Kürbitz aber gefiel dies übel, und er stellte dem Burggrafen Jeschke beim Tanzen unerwartet ein Bein, so daß Jeschke zu Falle kam. Darüber ergrimmte Jeschke, und er gab dem Ritter Körbitz im Saale vor allen Rittern und Edelen eine kräftige Maulschelle. Hierauf haben beide einander heftig befehdet und feindlich angefallen, so daß darüber die Straßen nach Dresden ganz unsicher ge- worden sind. Als nun hierbei Markgraf Wilhelm von Meißen Friede gebot, respektierte der Burggraf Jeschke seines Herrn Befehl nicht, sondern fuhr fort, mit seinen Reisigen die Straßen unsicher zu machen. Da zog Wilhelm von Meißen gegen ihn aus mit großer Heeresmacht und be- lagerte ihn zuerst auf seiner Burg Dohna, und als er von da durch einen unterirdischen Gang entkommen war, auf dem Schlofft Weesenstein, und als er auch hier entfloh, zu Königstein. Als aber der Burggraf Jeschke auch dort entwischte, zerstörte der Markgraf Wilhelin im Jahre 1402 die Burg Dohna gänzlich. Seitdem sagt man, daß Jeschke seine Burggraffchaft zu Dohna bei Hose vertanzt habe.
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