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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Außereuropäische Erdteile - S. 35

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 35 — Mehle stellt man dann, nachdem man klaren Zucker und Gewürz (Zimmet t'der Vanille!) zugesetzt hat, die Schokolade her. Wie wohl? (Brei — Formen). — 2. Die Baumwolleustaude*) ist der in unseren Gärten wach- senden Malve ähnlich. Sie wird 1i2—^ Meter hoch, hat fünf- teilige hellgrüne, ahornähnliche Blätter und hellgelbe Blüten. Aus der Blüte entsteht eine wallnußgroße, dreiteilige Kapsel, die zur Zeit der Reife aufspringt und eine Anzahl Samen- körner enthält, die in lange, weiße Wollhaare eingehüllt sind. Ein Baumwollenfeld gewährt daher zur Zeit der Ernte einen eigenartigen Anblick, es sieht aus, als sei das ganze Feld mit Schnee bedeckt. (Bild!) Die Wolle wird aus den Kapseln mit der Hand herausgenommen, von den Samenkörnern besreit und dann in großen Ballen (2—3 Centner!) versandt. Ihr weite- res Schicksal (Vergl. Europa, England) kennen wir. Sie wird gelockert, gereinigt, zu Watte geschlagen, zu Fäden gesponnen (Näh- und Strickgarn!), gewebt (Kattun, Barchent, Tüll, Müsse- lin, Pikee), gefärbt und bedruckt (Kattunschürze!). Wie ge- schieht das? b. Vom heißen und ungesunden Küstenstrich steigen wir bergan, bis wir aus die erste Stufe des Hochlandes gelangen. Hier herrscht das ganze Jahr hindurch eine milde Lust und ein ewiges Grünen und Blühen. Hier reifen Trauben und herrliches Obst. Hier rauschen immergrüne Eichenwälder, au deren Stämmen sich epheuartig die Vanille emporrankt. Hier wird auf fruchtbaren Feldern der Mais 4—5 Meter hoch. c. Zuletzt steigen wir zum kühlen Hochland empor. Hier ist die Luft gesund und belebend und fast immer von ungetrübter Durchsichtigkeit. Hier rauschen Nadelwälder. Hier gedeiht vorzügliches Getreide. Hier wachsen auch jene eigenartigen Pflanzen in großer Menge, die in ihrem fleischigen, stachelgeschützten Innern das Wasser für die trockene Jahres- zeit aufsparen, die Kakteen.**) Eine Kaktusart, die Fackeldistel, (Nopal- pflanze) liefert eiue geschätzte rote Farbe. „Sie ist uämlich die Wohn- und Nährpflanze eines merkwürdigen Infekts, der Cochenille-Schildlaus. Auf jede Pflanze setzt man einige dieser Tierchen. Sie saugen sich bald fest und verlassen ihren Platz nicht wieder. Ihre Vermehrung ist aber eine ungeheuer große, und in kurzer Zeit zeigt sich die Pflanze von der jungen Nachkommenschaft bedeckt. Sie sondern einen weißen Puder ab, welcher die Pflanze überzieht, so daß sie das Aussehen hat, als wäre sie mit Mehltau befallen. Die ausgewachsenen Tierchen werden mit einem feinen Pinsel von ihrer Wohnstätte abgekehrt, gesammelt, durch Hitze ge- *) Goering-Schmidts Bildertafeln Nr. 4. **) Ein Adler, auf einem Kaktus nchend, war das Wappenzeichen des Azte- kenreiches. 3*

3. Außereuropäische Erdteile - S. 103

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 103 — ein Bananenbaum, der 170 Stämme zählt und über 10 000 Menschen Schatten geben kann. Der indische Priester naht dem Feigenbaume mit Ehrfurcht. Er betrachtet ihn als ein Heiligtum, denn er ist ihm ein Sinnbild der ewigen Liebe Gottes, die nie stirbt, ununterbrochen fortwirkt und schafft und da- durch alles Lebendige auf Erden erhält. 4. Aus Indien stammen wertvolle Gewürze, insbesondere der Pfeffer, der Ingwer und der Zimmet. a. Die Pfefferpflanze*) ist ein Kletterstrauch. Ähnlich wie der Epheu reckt sie sich mit Hilfe von Luftwurzeln an anderen Pflanzen empor. Die Blätter sind lederartig, dunkelgrün gefärbt und eiförmig. Die Blüten haben eine grünliche Färbung und bilden lange Ähren. Aus den Blüten entwickeln sich erbsengroße Beeren, welche erst grün, dann rötlich aussehen und Ähnlichkeit mit unseren Johannisbeeren haben. Sobald die Beeren anfangen, sich zu röten, werden sie abgepflückt, auf Matten ausgebreitet und an der Sonne getrocknet. Dabei .erhalten sie eine schwarze Farbe und eine runzelige Schale. Dieser Pfeffer heißt „schwarzer Pfeffer". Der „weiße Pfeffer" stammt von derselben Pflanze, wird aber so gewonnen, daß man die Beeren völlig reifen läßt, dann in Meer- oder Kalkwasser legt und von der Schale befreit. b. Der Ingwer ist die getrocknete handsörmige Wurzel einer schilf- artigen Pflanze. (Vorzeigen einer Jngwerzehe!) Der Ingwer schmeckt angenehm gewürzhaft, wirkt reizend und erwärmend auf die Verdauungs- organe und ist deshalb eines der beliebtesten Heilmittel gegen Verdauungs- schwäche. Die frischen im Wasser erweichten und überzuckerten Knollen sind ein gutes Magenmittel und zugleich eine beliebte Leckerei. c. Der Zimmetbanm stammt von der Insel Ceylon. Er erreicht eine Höhe von 6—9 m und eine Stärke bis zu 50 cm. Seine Blätter sind in der Jugend schön rosenrot gefärbt, später färben sie sich hellgrün. Die Blüten sehen schneeweiß aus. Der wichtigste Teil des Zimmet- baumes ist der Bast und die darüber liegende zarte Rinde. Sie liefern das köstliche Gewürz. Im Mai und Juni ist die Ernte. Die Arbeiter — Zimmetfchäler — schneiden die Zweige, welche Fingersdicke haben ab, schaben mit einem stumpfen Messer die oberste, etwas rauhe Rinde weg und lösen dann sehr geschickt die zarte innere Rinde so vom Holze, daß sie ein ganzes Stück bildet. In luftigen Schuppen erfolgt das Trocknen der Rindenstücke, wobei diese, die anfangs eine weiße Farbe haben, sich hellbraun färben und zusammenrollen. (Nach Twiehausen.) — Verwendung des Zimmets im Haushalte. 5. Indien bringt auch prächtige Blumen hervor. Es hat nicht allein Rosen, die schöner gefärbt sind und herrlicher durften als die nnsrigen, sondern auch wundervolle Wafserblumeu. Zu diesen gehört die Lotns- *) Goering-Schmidt, Kulturpflanzen — Tafel 6 a.

4. Außereuropäische Erdteile - S. 111

1896 - Leipzig : Wunderlich
Ich glaube, daß Jesus Christus zu jedem heidnischen Jndier, der diese Vorschriften zu befolgen sich abmühte, die Worte, die einst so tröstend ins Herz des jüdischen Schriftgelehrten *) sielen, sagen würde: „Du bist nicht ferne von dem Reiche Gottes." V. Wem gehört Indien? 1. Bewohnt wird es in der Hauptsache von den Hindu (199 Millionen). Auf diesem 93tlbe **) seht ihr im Vordergründe eine Hindufamilie der ärmeren Volksklasse. Beschreibt! (Ter Mann ist schlank und wohlgebildet vou bräunlicher Hautfarbe. Sein Gesicht ist schön und hat milde Züge. Die Backen treten nicht stark hervor, die Augen sind groß. Der Kopf ist rund, der Mund klein, Kopf- und Barthaar sind schwarz und fein. Hände und Füße sind klein und zart gebaut. Seine Kleidung besteht nur in einem um die Hüften gewundenen Tuche und einer turbanähnlichen Kopfbedeckung. — Die Frau auf der Bank vor der Bambushütte ist noch zierlicher gebaut als der Mann. Sie trägt ein weites Gewand, das von den Hüften heruntergeht, ein leichtgewebtes Tuch, das Kopf und Oberkörper bedeckt, und als Schmuck Riuge an Nase, Hand und Fuß.) — Auch vornehmere Hindus zeigt unser Bild! (Leichte Jacke, leichte Beiukleider aus Leinwand oder Seide, Sandalen). 2. Die Besatzer des alten Wunderlandes sind gegenwärtig die Engländer. Die Königin von England ist gleichzeitig Kaiserin von Indien und läßt das Land durch einen Vicekönig verwalten. Dieser Vicekönig hat seinen Wohnsitz in Calcntta (Lage!) Calcntta war noch vor huudertsüuszig Jahren ein ganz unbedeutender Ort. Seitdem es aber Sitz der englischen Regierung ist, ist es großartig emporgeblüht. Es zählt ungefähr eine Million Einwohner und hat 50 km im Um- fange. Der Handel ist jetzt von der größten Bedeutung. Ausgeführt werden besonders Zucker, Baumwolle, Indigo, Opinm***), rohe Seide und Seidenwaren. Man unterscheidet eiue^weiße" und eine „schwarze" Stadt. Erstere besteht aus den prachtvollen Palästen reicher Engländer und ist vielleicht die schönste von allen außereuropäischen Städten. Hier erhebt sich auch der Gouvernementspalast, welchen der Vicekönig Indiens bewohnt. Im Norden liegt die schwarze Stadt mit ihren engen und krummen Gassen, in denen der Unrat sich häuft. Die kleinen Holz- und Lehmhütten sind znm Teil mit Stroh oder Bambus gedeckt und machen einen recht kläglichen Eindruck. Hier ist die Wohustätte der armen Hindu; hier auch rafft die Cholera au einem heißen Sommertage nicht selten an 1000 Menschen hinweg, denn die Unreinlichkeit der Stadt *) Marc. 12, 34. **) Völkertypen von Lehmann-Leutemann. — 6 Tafeln ä 3 Mk. 20 Pfg. Bild Nr. 4 Hindufamilie mit Hütte, Hausgerät und Waffen. ***) Mohnsaft. — Genauer bei China.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 124

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 124 — Jitl: Welche Bedeutung haben die Pflanzen für den Men schen? Gemeinsam wird gesunden: A. Die Pflanzen dienen zur Nahrung und znm Gennft. Die wichtigsten Nährpflanzen find a. Das Getreide. (Die größten Kornkammern sind das obere Mississippibecken und das südliche Rußland.) b. Der Reis. (Ihn erzeugt Hinterindien in gewaltigen Massen.) c. Der Brotfruchtbaum aus den hinterindischen Inseln und die Kokospalme. 6. Die Banane in Vorder- und Hinterindien und Südamerika, e. Die Kartoffel. 2. Die wichtigsten Genußmittel. a. Der Kaffee (Brasilien, Westindien, Hinterindien.) b. Der Thee. (China.) c. Der Kakao. (Mittelamerika.) 6. Der Wein. (Frankreich, Italien, Spanien u. s. w.) e. Der Tabak. (Nordamerika, Westindien, Philippinen.) 3. Die wichtigsten Gewürze. a. Der Zucker. (Westindien, Indien.) b. Der Zimmet. (Ceylon.) c. Der Pfeffer. (Hinterindien.) d. Die Muskatnnß. (Hinterindien.) e. Die Vanille. (Mittelamerika und Mexiko.) B. Manche Pflanzen liefern Kleidung und Wohnung. 1. Kleidung: Baumwolle und Flachs. 2. Wohnung: Unsere Laub- und Nadelbäume — das Bambusrohr. C. Manche Pflanzen bilden wichtige Handelsartikel. Zucker, Zimmet, Pfeffer, Muskatnuß, Vanille, Kaffee, Thee, Kakao, Tabak, Reis, Getreide. v. Die Pflanzen beeinflussen die Bewohnbarkeit eines Gebietes. 1. Übermäßiger Reichtum an Pflanzen macht ein Gebiet unbewohnbar. (Urwälder!) 2. Armut an Pflanzen macht ein Gebiet ebenfalls unbe- wohnbar. (Prairien, Pampas, Llanos, Heiden, Moore, Tundren.) E. Manche Pflanzen sind direkt Feinde des Menschen. (Unsere Giftpflanzen!) C. Ergebnisse. A. Vorderindien. I. Grösze und Gestalt. Etwa siebenmal so groß wie das

6. Außereuropäische Erdteile - S. 138

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 138 — in einigen Tagen 300—500 Eier. Durch eine Wärme von 18 bis 20 Graden werden diese in sechs bis acht Tagen ausgebrütet. Die Ranpen sind sehr gefräßig, wie alle andern Raupen, rühren aber nichts an als die Blätter des Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts anderes schmecken und zusagen. Sie Kleben und fresseu sechs bis sieben Wochen lang. Wollen sie sich einspinnen, so laufen sie mit Fäden im Munde und mit aufgerichtetem Halse unruhig umher, um einen Ort zu suchen, an dem sie die Fäden befestigen können. Hat die Raupe endlich diesen Ort, nämlich dürre Ruten von Birken- und anderen Reisern, ge- fuuden, so klebt sie zwei sehr seiue Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Rnten an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr düuue Fäden aus der Mundöffnnng heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu eiuem Fadeu zu verbinden weiß. Zuerst spiuut sie eiu weitläufiges und durchsichtiges Gewebe. Deu zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet einen länglichrunden Ball von gelblich- weißer Farbe, den eigentlichen Cocou (t). h. Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Coeon hat ziemlich die Größe und die Gestalt eines kleinen Taubeneies und besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 300—400 Meter lang ist. Die Raupe ist zu einer Puppe geworden, liegt mitten im Cocon wie in einem Sarge und harrt nun ihrer Auf- erstehung. Aber nur wenigen Puppen gestatten die Menschen die 14 Tage, die nötig sind, um den Schmetterling entstehen zu lassen. Die meisten Coeons bringt man in heiße Öfen und tötet dadurch die Puppen. Alsdanu wickelt man den feinen Faden ab, spinnt ihn mit mehreren zu einem stärkeren, färbt ihn mit mannigfachen Farben und webt dauu daraus schöne Kleiderstoffe, Tücher und Bänder. Viele Jahrhunderte lang konnte man nur aus China Seide er- halten, weil es bei schwerer Strafe verboten war, Raupen oder Eier auszuführen. Im 6. Jahrhunderte nach Chr. Gebnrt gelang es aber zwei Mönchen, in ihren hohlen Reifestäben Eier über die Grenze ins Ausland zu bringen. Seitdem beschäftigt man sich anch in Südeuropa mit Seidenzucht. (Spanien, Frankreich, Italien, Türkei, Griechenland). c. Die Tusche. Sie wird aus dem Ruß einer Ölpflanze herge- stellt und dient nicht allein in China zum Schreiben und Malen, son- dern wird auch in großer Menge ausgeführt. 6. Die Goldfische. Die Chinesen halten die Goldfische meist in Gartenteichen, und die Chinesinnen machen sich ein besonderes Vergnügen daraus, die schönen Tierchen zu süttern. Sie locken sie mit einer Flöte zum Ufer und werfen ihnen dann Würmer zu. Es giebt da die ver- schiedensten Arten von Goldfischen. So wird eine Art „Enteneier" genannt, weil sie einen dickeren Leib und gebogenen Rücken besitzen. Eine andere Art wird als „Drachenaugen" bezeichnet, da ihre Augen weit aus dem Kopfe hervorstehen. Von dieser Sorte wird in Peking das Stück nicht selten mit 30—40 Mark bezahlt.

7. Außereuropäische Erdteile - S. 141

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — bencr er keine Spur von Kenntnis hat. und Versprechungen zu machen, die er nicht zu halten gedenkt. Es ist einem Chinesen eine Kleinigkeit, sich als Führer durch eine Gegend anzubieten, die er selbst uoch nie betreten hat, oder die Besorgung von Gegenständen zu übernehmen, die er gar nicht kennt. Ein Fremder, der sich von einem Chinesen durch eine Stadt führen und über die Bedeutuug der ausgestellten Denkmäler, die Straßenvorgänge, die Einrichtungen in den Palästen, Tempeln oder Läden u. s. w. unterrichten läßt, kann sicher sein, daß 9/io von allem, was er zu hören bekommt, von dem Führer ersuudeu ist. Es kann ihm passieren, daß ihm ein Götzenbild als ein Denkmal zu Ehren eines hundertundsünszigjährigen Greises und ein altes verrostetes Opfermesser als das Schlachtschwert eines berühmten Helden bezeichnet und in über- schwenglichen Worten gerühmt wird. 3. Die Chinesen haben eine Anzahl lasterhafte Gewohn- heiten. Zu diesen gehört hauptsächlich das Opiumraucheu. Das Opium ist der aus den unreifen Mohnkapseln durch Auritzeu gewonnene und später zu einer braunen Masse eingetrocknete Saft. Er wird Haupt- sächlich in Ostindien gewonnen. Bei uns wird das Opium nur auf Verordnung des Arztes gebraucht, in China aber verwenden es Taufende, um sich mit seiner Hilfe in einen von schönen Träumen begleiteten Rausch zu versetzen. In jeder chinesischen Stadt giebt es eine Anzahl „Opium- kiöllen", iu deueu man Opium rauchen und dann seinen Rausch aus- schlafen kaun. In diesen Lokalen steht eine Anzahl hölzerner Pritschen, auf denen sich die Raucher ausstrecken können. Sobald ein Raucher es sich bequem gemacht hat, zieht er seine Pfeife hervor, eine flötenähnliche Röhre, auf der man einen Pfeifenkopf angebracht hat, der so winzig ist, daß ein erbsengroßes Stück Opium dariu festsitzt. Mit Hilfe der kleinen Lampe, die neben jeder Pritsche auf einem kleinen Tischchen steht, wird das Opium angezündet. Dann thut der Raucher langsam mehrere Züge, verschluckt den Rauch und wartet die Wirkung des Giftes ab. Anfänger erreichen bald ihren Zweck, alte Sünder aber müssen oft fünf bis sechs Pfeifen rauchen, ehe sie von schönen Träumen umgaukelt werden. Kaum atmend liegen sie dann aus ihren Pritschen und schwelgen in den wunder- barsten Traumgesichten. — Die Folgen des Opiumrauchens sind schrecklich. Der gewohnheitsmäßige Opiumraucher magert nach und nach -zum Skelett ab, weit stehen die Backenknochen hervor, tief liegen die Augen in ihren Höhlen. S?in gestimmtes Nervensystem ist zerrüttet. Seine Hände und Füße zittern, kaum vermag er sich aufrecht zu erhalten. Trotzdem läßt er von feinen, Laster nicht. Er giebt seinen letzten Heller hin, um sich Opium und immer wieder Opinm zu kaufen, bis er endlich, zum Tiere herabgesunken, dem Tode verfällt. 4. Die Chinesen haben eine mangelhafte Rechtspflege und verhängen grausame Strafen über die Schuldigen.

8. Außereuropäische Erdteile - S. 165

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 165 — F. Und wie groß^ mag Kleinasien sein? Es ist ungefähr so groß wie das deutsche Reich und zählt ungefähr 10 Millionen Einwohner. Ii. Welche Umstände machen Kleinasien zum wertvollsten Teile der asiatischen Türkei? 1. Kleinasien hat wertvolle Bodenschätze. Es liefert Kupfer, Blei, Steinkohlen, Schmirgel und Meerschaum. Der Schmirgel, ein hartes, körniges, bläuliches Mineral (Vorzeigen!) wird gepulvert und mit Wasser oder Öl geschlemmt und dann als Po- lier- und Schleifpulver (Edelsteine, Metalle, Glas) verwendet. Der Meerschaum ist eine sich fettig anfühlende Thonart (Kalkthon) von gelb- licher oder grauweißer Farbe. Er wird aus Klüften gegraben und ist anfangs schmierig und weich. An der Luft erhärtet er aber sehr bald. Man streicht ihn in viereckige Formen und bringt ihn so in den Handel. Er wird meist zu Zigarrenspitzen und Pfeifenköpfen verarbeitet. (Vor- zeigen!) 2. Ein Teil Kleinasiens ist sehr fruchtbar. Dies gilt besonders von den schmalen Küstenebenen und den Küsten- terrafsen. Sie erzeuge» außer Getreide auch Tabak, Baumwolle, Opium, Südfrüchte (Feigen, Oliveu) und feurigen Wein. 3. Kleinasien treibt nicht unbedeutende Viehzucht. Auf dem Tafellande züchtet man besonders Schafe und Ziegey. Berühmt sind die durch weißes, seidenes Haar ausgezeichneten Angora- ziegen. Aus diesem Haar wird das berühmte Kämelgarn gesponnen. 4. Kleinasien hat eine Anzahl wichtiger Industrie- und Handelsstädte. Zu diesen gehört in erster Linie das volkreiche Smyrna. (200000 Einwohner.) Es ist die bedeutsamste Hafen- und Handelsstadt Klein- asiens. Vou hier aus gehen die meisten für die Aussuhr bestimmten Er- Zeugnisse Kleinasiens hinaus in die Welt, nicht allein die landwirtschaft- lichen Produkte (Opium, Tabak, Rosinen und Feigen), sondern auch die Seiden- und Baumwollwaren, die Teppiche und Garne, die die Industrie liefert. — Wichtig ist weiter auch Brussa. Diese Stadt liegt in der Nähe des Marmarameeres, ist der Mittelpunkt eines großen Seidenbau- bezirks und besitzt daher auch zahlreiche Seidenwarenfabriken. In der Nähe von Brussa siud auch bedeutende Meerschaumgruben. — Ferner muß Skutari genannt werden. Es liegt am Bosporus und ist eine Vorstadt Konstantinopels. Hier befinden sich der Sommerpalast des Sultans und die Villen der vornehmen Türken. Endlich sei an das schon erwähnte Angora (Lage!) erinnert, deffen Garn in der ganzen Welt bekannt ist. Wenn wir auch Kleinasien als den wertvollsten Teil der asiatischen Türkei bezeichnet haben, so müssen wir doch noch hinzufügen, daß es heute

9. Außereuropäische Erdteile - S. 146

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — schmücken damit ihre Häuser und ihre Tempel. — Auch die Porzellan- fabrikation und die Herstellung lackierter Waren ist bemerkenswert. Die Japaner verstehen Möbel und Gerätschaften aufs herrlichste zu lackieren. Sie überziehen nämlich diese Sachen nicht allein mit einem Lack, dem an Feinheit und Dauerhaftigkeit keiu auderer gleichkommt, sondern verstehen es auch, in diesen Lack Vögel, Blumen, Bäumchen oder Blätter aus dünnem Elfenbein, Schildkrot oder Perlmutter einzulegen. (Vorzeigen eines solchen Gegenstandes!) d. Japan treibt wie Großbritannien einen regen Handel. Dieser Handel wird im Innern durch gute Straßen und Eisenbahnen, nach Außen durch eine stattliche Handelsflotte unterstützt. *) Die Ausfuhr er- streckt sich hauptsächlich auf Reis und Thee, Seiden- und Baumwollen- waren, Porzellanwaren, Papier und Kupfer. Wie sehr sich Japans Handel in den letzten Jahren gehoben hat, lehrt ein Beispiel: 18a4 führte Japan nach China für 800 090 Doli, 1894 für 19 1/2 Mill. Dollar Baumwollengewebe ans. In 10 Jahren war die Ausfuhr auf das Vieruudzwanzigfache gestiegen. Aus Grund der angestellten Betrachtungen gelangen wir zu eiuer dritten Hauptfrage: Iii. Worauf ist es zurückzuführen, das? Japan ein so blühender Staat ist? Die Gründe hierfür find folgende: 1. Die Japaner sind ein sehr gut beanlagter Volksstamm. Körperlich ähneln sie zwar in vielen Dingen den Chinesen. (Gesichts- färbe, hervorstehende Backenknochen, schiefliegende Augen, schwarzes, straffes Haar, das sie zu einem Zopfe vereinigen) aber sie zeichnen sich vor ihren Nachbarn dnrch Reinlichkeit, Kunstsinn und durch das Streben aus, fremde Vorzüge bei sich einzubürgern. 2. Die japanische Regierung sorgt unermüdlich dafür, daß europäische Bildung und europäische Erfindungen und Einrichtungen im Lande Eingang finden. Sie sorgt für den Bau von Eisenbahnen lind Dampfern und für die Anlage von Telegraphenlinien. Sie läßt das Heer nach europäischem Muster ausbilden. Sie schickt begabte Japaner nach Europa, läßt sie dort ausbildeu und überträgt ihnen nach ihrer Rückkehr solche Staats- ämter, in denen sie ihre erworbenen Kenntnisse zum Nutzen des Landes verwenden können. So wird z. B. solchen, die ans der Bergakademie in Freiberg studiert haben, die Leitung von Staatsbergwerken übertragen. Sie hat weiter mit großen europäischen Staaten Handelsverträge abge- schlössen und so nicht nur den Produkten und Erzeugnissen des eigenen Landes neue Absatzgebiete erschlossen, sondern mich die Einfuhr europäischer Wareu und Stoffe erleichtert. Welcher Umschwung sich in Japan in *) 1893 zählte Japans Handelsflotte 18193 Seeschiffe einheimischer und 1492 Seeschiffe europäischer Banart, darunter 643 Dampfer.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 170

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 170 - Zur Ergänzung und sachlichen Besprechung. a. Die wichtigste Pflanze der Terassenländer und Oasen des Hoch- landes ist die Dattelpalme. (Bild!) Sie erreicht eine Höhe von 15—20 m und einen Umfang von 1 y2 nr Ter Stamm ist an allen Seiten fast gleich dick, dabei astlos und mit vielen Schuppen bedeckt. An der Spitze bilden 40—80 Blätter eine schöne Kroue. Jedes Blatt ist 2—3 m laug und gefiedert. (Erinnere an den „Palmenzweig".) Aus den Blattwinkeln heraus ragen Blutenkolben mit goldgelben Blüten. Aus diesen Blüteu entstehen die pflaumenartigen Früchte. Diese besitzen ein zuckerartig schmeckendes, saftiges Fleisch und einen harten, länglichen Kern. (Vorzeigen!) Man ißt die Datteln frisch und getrocknet, roh und eingemacht. Der ausgepreßte Saft giebt eiuen köstlichen Honig. Die jungen, zarten Blätter kocht man als „Palmenkohl". Aus dem Safte des Baumes gewinnt man den Palmwein. Ans den Fasern der Rinde fertigt man Seide, Matten, Packkörbe und Säcke. Das Holz der alten Stämme dient als Breun- oder Bauholz. Auch die Kerne werden verwendet. Man preßt aus ihnen Öl oder mahlt aus ihnen Mehl zum Futter für das Vieh. — Die Dattelpalme ist für Arabien von derselben Wichtigkeit wie für uns das Getreide. Ein Mißraten der Datteln ver- ursacht Hungersnot oder wenigstens teuere Zeit. Bilden doch die Datteln das Hauptnahrungsmittel der Araber. — Schön vergleicht Muhamed in einer der Reden, die von ihm aufgeschrieben find, den tugendhaften und edelmütigen Mann mit einem Dattelbaume. Er sagt: „Er stehet aufrecht vor seinem Herrn. In jeder seiner Thaten folgt er dem An- triebe, den er von oben erhält. Sein ganzes Leben ist dem Wohlthun seiner Mitmenschen gewidmet". b. Von welchen Pflanzen stammen Weihrauch, Balsam und Myrrhe? — Der Weihrauch ist ein Harz. Er stammt von einem unserer Eber- esche ähnlichen Baume, vom Weihrauchbaum. Man macht Einschnitte in die Rinde dieses Baumes und kratzt dann das herausquellende und an der Sonne schnell zu einer blaßgelblichen, undurchsichtigen Masse er- starrende Harz ab. Man benutzt den Weihrauch zum Räuchern, wenn man ihn auf glühende Kohlen streut, riecht er sehr augenehm. (Katholische Kirche!) — Der Balsam, ebenfalls ein Harz, stammt voni Balsam- strauche und wird ähnlich wie der Weihranch gewonnen. Da er nur in geringen Mengen aus der Rinde stießt, ist er sehr teuer und fast immer verfälscht. Auch der Balsam wird seines augenehmen Geruches wegen zun? Räuchern verwendet. Früher benutzte man ihn auch vielfach als Heilniittel. — Ter Myrrhenbaum, ein mit spitzen Dornen und buschig zusammenstehenden Blättern versehenes Gewächs, liefert die Myrrhe. Die Myrrhe ist ein aus der Riude des Baumes von selbst ausfließender, an der Luft leicht erhärtenden Saft, der stark bitter schmeckt und wie Terpentin riecht. Sie wird als Heilmittel verwendet. c. Woher stammt das Gummi arabicum? Es ist der Saft
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