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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 19

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 19 — Rußland und von Westpreußen. Zwei uns bereits bekannte Flüsse durch- ziehen die Landschaft, die Memel, die sich ins kurische Haff ergießt, und der Pregel, der ins frische Hasf mündet. Im Süden der Provinz zieht sich ein Teil des baltischen Landrückens hin, die preußische Seen- platte. (Zeigen!) B. Westpreußen breitet sich zu beiden Seiten der Weichsel aus und wird im Norden von der Ostsee (Danziger Bucht, frisches Haff), im Westen von Pommern, im Süden von Rußland (Polen!) und im Osten von Ostpreußen begrenzt. Ii. Wie sah es einst in diesen Provinzen aus? Noch zur Zeit des Schwabenkaisers Rotbart war Preußen ein ranhes -und nnwirtsames Land. Dichte Wälder, einsame Heiden und stundenlange Moore und Sümpfe bedeckten die weiten Ebenen und weder Weg noch Steg führte durch die Wildnis. Wer sich in diesem Lande niederlassen wollte, mußte sich erst Pfade bahnen durch die finstern Wälder, in denen Auerochsen und Bären, Wölfe und Elentiere, Hirsche und Rehe in großer Menge hausten. Ein wildes, heidnisches Volk hatte hier seine Wohnsitze aufgeschlagen. Es führte den Namen Preußen. Die Preußen beschäftigten sich hauptsächlich mit Jagd und Fischfang, trieben aber auch etwas Acker- bau und Viehzucht. Für das kostbare Pelzwerk der erlegten Bären und Wolfe und für den Bernstein, den sie am Strande des Meeres sammelten, tauschten sie von andern Völkern metallene Waffen und Gold- und Silbermünzen ein. Aus ihrem Getreide bereiteten sie nicht allein Brot und Kuchen, sondern auch Bier. Iii. Wie sieht es heute in den Provinzen aus? 1. Ein großer Teil der Provinzen ist in fruchtbares Land verwandelt. Besonders fruchtbar ist in Westpreußen jetzt das Thal der Weichsel. Hier breiten sich schöne Felder aus, auf denen Weizen mit schweren Ähren wogt oder Raps mit goldgelben Blüten gedeiht. Hier finden wir fette Wiesen, auf denen stattliche Pferde und Rinder grasen. Hier schauen wir schmucke Dörfer, umgeben von sorgsam gepflegten Ge- müse- und Obstgärten. 2. Auch die Heiden, Wälder und Grasebenen Ostpreußens werden jetzt sorgfältig benutzt. „Auf sandiger Heide schwärmen die Bienen, um köstlichen Honig zu suchen. Schafherden weiden dort, wo muntere Quellen und Bäche frisches Gras aus dem dürren Boden hervorgelockt haben. Auch stattliche Rinder strecken sich auf grasreichen Matten und füllen die Ställe der großen Bauerngüter, die wohlschmeckende Butter bis zu uns versenden. Vor allem aber werden edle Pferde ge- züchtet, die, wenn sie kräftig genug sind, dem Marstalle unseres Kaisers oder den Schwadronen unserer Reiter eingereiht werden. So treffen wir z. B. in dem Orte Trakehnen (Zeige!) ein königliches Gestüt id. i. ?) an, dem feurige, schöngebaute Pferde für den Stall des Kaisers und seine Armee entstammen." (Schreher.) 2*

3. Teil 3 - S. 159

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — das Gebirge und bildete eine Schlucht, durch die das Wasser absloß, so daß die Thäler und Tiefen nach und nach srei wurden. Als der Teufel sah, daß ihm das Spiel verdarben war, geriet er in Wut, erhob sich in die Luft, eilte in die Höhen, packte einen ganzen Berg, nahm ihn auf den Rücken und wollte ihn in die Schlucht stopfen und so die Bergscharte zudämmen. Doch die Last wurde ihm unterwegs zu schwer; an der Grenze des heutigen lippischen Landes fiel er mit seiner Bürde zu Boden, und die Masse begrub ihn. Tie Höhe heißt jetzt Bonstapel oder Boben- stabel, und noch soll der Teufel dort sitzen und von Zeit zu Zeit rumoren. Die Bergschlucht aber ist die westfälische Psorte. Grösse. U 8. jder westfälische Pumpernickel. - Emst reiste ein Franzose durch Westfalen, dem wollte das schwarze^ dort übliche, Pumpernickel genannte Brot nicht munden. Er reichte es seinem Pferde mit den Worten: „Bon pour Nickel!" b. h. gut für Nickel. Nickel war aber der Name seines Pferdes. So soll das westfälische Brot seinen Namen bekommen haben. Andere sagen, es habe denselben von dem Backer Nickel Pumper, der es im 16. Jahrhundert zu Osna- brück zuerst gebacken habe. 9. Der grosze Rosenstock am Dome zu Hildesheim. Der Kaiser Ludwig, der eiu frommer Mann war, trug stets einen Rosenkranz zum Gebete bei sich. Als er einst auf der Jagd war im Walde Hils, von dem die Stadt Hildesheim ihren Namen erhalten haben soll, verlor er denselben. Das verursachte dem Kaiser großes Herzeleid; alle seine Diener mußten das verlorne Kleinod suchen, und er gelobte und sprach: „Wo der Rosenkranz wiedergesunden wird, da will ich eine Kapelle bauen lassen zur Ehre Gottes, meines Herrn." Endlich sand man ihn an dem Zweige eines wilden Rosenstocks, der stand in voller Blüte, obgleich es mitten im Winter war und hoher Schnee die Gegend bedeckte. Der Kaiser hielt sein Gelübde und ließ an der Stelle eine Kapelle bauen, die war das erste Gebäude von Hildesheim; auch verlegte er deu Bischofsplatz, den sein Vater Karl der Große zu Elze errichtet hatte, hierher. Wo der Rosenstock gestanden hatte, war jetzt der Altar des Gotteshauses. Die Wurzeln aber trieben unter dem Mauerwerke einen neuen Schößling hervor, und der wuchs sröhlich und blieb auch verschont, als die spätere Domkirche durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde. An der nördlichen Mauer des nenen Domes ist er wie ein Wein- stock emporgewachsen, seine Krone ist gegen 9 na hoch, während sie sich

4. Teil 3 - S. 43

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 43 — und Pferde. Diese Ställe sind so angelegt, daß die Tiere mit den Köpfen herein nach der Diele schauen. Im Hinteren Teile des Hauses (Zeichnen!) befinden sich die Wohnräume, nämlich eine große Familien- stube, einige kleine Stuben und eine Anzahl Kammern für die Bauers- leute und das Gesinde. In der Wand, die die Wohnräume von der Diele trennt, sind mehrere Fenster angebracht, damit „Hiusvah" (Hans- Vater) und „Hiusmoime" (Hausmutter) sich von der Stube oder Kammer aus überzeugen können, ob das Vieh hinreichend zu fressen hat, ob die Drescher und das übrige Gesinde fleißig sind u. s. w. Der Bauernhof ist meist umrauscht von Buchen, Linden oder Eichen und umgeben von einem Obstgarten und einem eingefriedigten grasreichen Hofraum, auf dem Vieh weidet und Rosse sich tummeln. Zur sachlichen Besprechung. a. Giebt es in ganz Westfalen solche Bauernhöfe? Nein? Sie finden sich meist im nordwestlichen Teile der Provinz, zwischen Lippe und Ems. (Zeige!) Dort breitet sich — besonders in der Nähe der Stadt Münster (Zeige!) — jenes fruchtbare Getreideland ans, von dem das Gedicht berichtet. b. Wie verwendet der westfälische Bauer sein Getreide? Einen Teil braucht er natürlich für sich. Er bäckt aus ihm ein dunkel- braunes, kräftiges Roggenbrot, Pumpernickel genannt. Den größeren Teil aber fährt er nach Münster zum Verkaufe. In Münster finden große Getreidemärkte statt. e. Gewähren auch die Eichenwälder Westfalens einen Nutzen? Sie spenden nicht allein Holz zum Hausbau und zur Her- stellung von Tischen und Schränken, sondern liefern besonders auch Eicheln als Futter für die Schweine. Die Schweine gedeihen bei dieser Nahrung sehr gut. Westfälischer Schinken ist weit und breit berühmt. ä. Das Gedicht spricht zuletzt noch von fernen blauen Hügeln. Welche meint es? Es meint die bewaldeten Höhen des Teutoburger Waldes im Norden und die des Sanerlandes im Süden. Ii. Wie sind die Leute geartet, die hier ihre Heimat haben? Auch auf diese Frage weiß das Gedicht zu antworten. Lies! „Und wie das Land, so sind die Leute. Wie's gestern war, so ist es heute — in ihren Herzen: offen, g'rad, schnurrstracks so wandeln sie den Pfad; stark, fest in dem, was sie erfaßt, doch ruhig immer, nie in Hast; dann aber zäh und unverdrossen. Der Mensch ist dort so abgeschlossen fast wie sein Haus, das seine Gipfel hinausstreckt in die Wipfel des Hains und aus den Fenstern weit hinsieht auf Wies' und Feldgebreit. Eintönig ist's, doch traumverloren denkt an das Land, wer dort geboren. Ihm zuckt voll Rührung die Gebärde nach Land und Volk der roten Erde." Aus „Die Maikönigin" von Wolfgang Müller.

5. Teil 3 - S. 36

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 36 - In Schönebeck wird die Sole zunächst über hohe Wände von Dornenreisigbündeln (Schwarz- oder Weißdorn!) geleitet, an denen sie unter fortwährender Verdunstung des Wassers herabtropft. Die weitere Behandlung der Sole ist dann dieselbe wie in Halle. Also? In Staßsnrt gewinnt man das Salz auf andere Weise. Hier liegt nämlich das Salz als harte Masse im Schoß der Erde begraben und wird durch Bergwerke ans Tageslicht befördert. Zur sachlichen Besprechung. a. Warum läßt man das Salzwasser über Reisig lausen? (Wenn das Salzwasser langsam über das Reisig tröpfelt, so verdunstet ein großer Teil des Wassers. Die Sole, die unten ankommt, ist dann viel salzreicher und lohnt die Mühe und die Kosten des Siedens besser.) b. Was vertritt in Halle die Stelle der Reisigwände? (Die ge- gewundenen Kanäle! — Nachweis!) c. Warum nennt man das Salz, welches in Schönebeck und Halle gefunden wird, „Quellsalz" und dasiu Staßfurtgefundene „Steinsalz"? d. Wie wird das Salz verwendet? (Würzen der Speisen, Salzen der Butter, Einsalzen von Fleisch und Fischen, Zusatz zum Futter vieler Haustiere, z. B. der Ziegen, Schafe u. s. w., Solbäder, Glasur der Thon- geschirre, Seifenbereitung u. s. w.) In Deutschland werden jährlich 1 Mill. Tonnen Salz gewonnen. 3. Die Provinz Sachsen verarbeitet geschickt, was der Boden bietet. Aus dem Kraut, das auf deu Feldern wächst, die sich in Magdeburgs Umgebung ausbreiten, wird — wie uns schon bekannt ist — das berühmte Magdednrger Sauerkraut gemacht. Aus den Zuckerrüben gewinnt man — ebenfalls meist in Magdeburg — durch Pressen und Wässern, durch Filtrieren, Einkochen und Abdampfen den Rübenzucker (Vergl. S. 26, 2. Teil). Aus einem Teile des Getreides, welches die goldene Aue hervorbringt, stellt man in Nordhausen (Zeige!) eine Branntweinsorte her, die unter dem Namen „Nordhäuser" überall bekannt ist. In Suhl endlich (Zeige!) verarbeitet man das Eisen des Harzes zu mancherlei Waffen, z. B. zu Jagdsliuten, Pistolen, Jagdmessern, Hirschfängern, Säbeln u. f. w. % Iii. Welche geschichtlichen Crinnernngen knüpfen sich an den Boden der Provinz Sachsen? Die Kinder geben die ihnen bereits aus dem übrigen Unterrichte bekannten Orte an, bestimmen ihre Lage und ordnen sie zuletzt zu folgender, vom Lehrer an der Wandtafel fixierten Übersicht: a. Merseburg. (An der Saale — In der Nähe dieses Ortes Sieg Heinrichs. I. über die Ungarn im Jahre 933.) b. Eisleben. (Geburts- und Todesstadt Luthers. 1483—1546.) c. Mansfeld. (Am Abhänge des Harzes. — Luthers Eltern.) d. Wittenberg. (Elbe — Luther als Professor und Prediger.)

6. Außereuropäische Erdteile - S. 56

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — Reisenden mit Staunen und Freude. Wir fahren den Hudsou ström- aufwärts bis zur Stadt Albany. Hier verlassen wir den Flußdampfer^ um unsere Reise aus dem Kanäle fortzusetzen, der den Eriesee mit dem Hudson verbindet. *) Zu diesem Zwecke besteigen wir eins der langen,, schmalen, von Pferden gezogenen Kanalboote. Dasselbe trägt uns hin zwischen aufblühenden Ortschaften, fruchtbaren Feldern und buschigen An- höhen. Zahlreiche Boote begegnen uns. Sie sind mit Getreide, Mehl, Branntwein, Öl, Fleisch, Fett, Häuten, Salz u. s. w. beladen; und was sie nicht tragen, das wird auf der au der Seite des Kanals hinführen- den Eisenbahn oder auf der die Kaualliuie begleitenden Landstraße dem Osten zugeführt. So erreichen wir endlich den anderen Endpunkt des Kanals, die volkreiche Stadt Buffalo (fp. böffälo). Sie liegt am Aus- fluffe des Eriesees und nicht weit von unserem Reiseziele, dem Niagarafall. Ii. Welchen Anblick gewährt der Niagarafall? Schon von ferne hören wir ein unheimliches Donnern. Es wird immer stärker und stärker, je näher wir dem Falle kommen. Endlich erreichen wir die Stelle des Falles. Der Erdboden erzittert von der Wucht, mit der sich ungeheuere Waffermaffen ans schwindelnder Höhe (50 m) über den Felsen hinabstürzen. Betrachten wir nun den Fall genaner. Eine bewaldete Insel, die Ziegeninsel genannt, scheidet den Fall in 2 Teile. Der eine heißt der amerikanische, (Warum?) der andere wird nach seiner Gestalt der „Huf- eisensall" genannt. Bei dem Huseisensalle macht der Wasfersturz einen 16 in weiten Bogen (Anzeichnen!), so daß ein Gewölbe entsteht, welches auf der einen Seite von dem Wasserfall, aus der anderen von dem über- hängenden Felsen gebildet wird. Vom Ufer (Also vom linken!) führt hart am Felsen hin ein Weg, aus dem kühne Besucher mitten durch die Wasferschauer und Sprühregen, die den Fall umgeben, in jenes Gewölbe eindringen und so den Fall von hinten beobachten können. Freilich gehört zu dieser Wanderung sehr viel Mut, denn der Sprühregen ist so stark, daß man kaum die Augen öffnen kann und das Donnern des Falles tönt so lant, daß die menschliche Stimme nicht mehr gehört wird. Dicht unterhalb der beiden Fälle sührt eine Hängebrücke überden Strom. Von ihrer Höhe ans hat man einen großartigen Blick hinüber aus die hinabschießenden gewaltigen Wassermassen und hinab in den strudelnden Abgrund. Ungefähr eine Stunde weiter abwärts finden wir eine zweite Brücke. Sie ist zweistöckig. Über das untere Stockwerk be- wegen sich Wagen, Reiter und Fußgänger herüber und hinüber, über das obere sausen die Eisenbahnzüge dahin. *) Die Wandtafelzeichnung, vom Lehrer entworfen, hat zu enthalten: Ostküste, New-Aork, Hudson, Albany, Kanal, 5 Seen, Bussalo, Lorenzstrom.

7. Außereuropäische Erdteile - S. 32

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 32 — Ufer verbanden, durchschnitten war. Prachtvolle Tempel, ansehnliche Paläste, fanden sich überall in großer Zahl. Auf dem See schwammen mächtige Flöße aus Holz, Rohr- oder Binsengeflecht, die mit fruchtbarer Erde bedeckt und dadurch in Gärten umgewandelt waren. Auf ihnen zog man Gemüse und Blumen. Überall herrschte bienenemsiges Treiben. Am lebhaftesten war der Verkehr auf dem großen Marktplatze. Hier boten Goldschmiede und Federhändler, Maler und Töpfer, Bücherhändler und Waffenschmiede, Pelzhändler und Korbflechter ihre Ware aus. Hier waren Lebensmittel in ungeheuren Mengen aufgestapelt: Geflügel, Fische, Wildpret, Brot, Backwerk, Korn, Früchte u. s. w. Hier waren auch Sklaven zum Verkaufe ausgestellt. Sie waren mit Halsketten an einen Pfahl gebunden und mit einem Preiszettel versehen. Mit Grauen und Abscheu erfüllte die Spanier der Tempel des K'riegsgottes Vitzlipntzli. Dem Haupteingange des Tempels gegenüber sah man eine große Pyramide, die aus über 100 000 Menschenschädeln bestand. Der Tempel selbst hatte die Gestalt einer gewaltigen, abge- stumpften Pyramide. Auf der Plattform befanden sich zwei mit Holz- fchnitzerei verzierte Türme, in denen die scheußlich gestalteten Götterbilder aufbewahrt wurden. Mit Schaudern wandten sich die Spanier von den fratzenhaften Bildern ab. Noch größer aber wurde ihr Grauen, als sie die dicke Kruste geronnenen Menschenblutes an den Wänden der Türme bemerkten und dann den gewölbten Opserstein sahen, ans denen man die Kriegsgefangenen hinzuschlachten pflegte. Die Spanier lohnten die ihnen erwiesene Gastfreundschaft mit schnödem Undanke, Cortez wußte den Kaiser in seine Wohnung zu locken, und dort ließ er ihm sogar Fesseln anlegen. Zuletzt zwaug er ihn, auf die Regierung seines Reiches zu Guusten der Eindringlinge zu ver- zichten. Nun walteten die Spanier mit größter Grausamkeit in der Stadt. Einst versammelten sich z. B. 600 vornehme Azteken, in schöne Festkleider gehüllt, zu einem Götterfeste. Kaum aber hatten die Gesänge und Tänze begonnen, so stürzten die Spanier, die als Zuschauer dabei waren, mit gezückten Schwertern auf die Azteken ein und hieben sie ohne Mitleid zu Boden, so daß der Boden mit Strömen von Blut über- schwemmt wurde. Keiner der Verratenen blieb am Leben! Ja, die Spanier beraubten die Toten sogar noch ihres Schmuckes. Kaum aber war die Schlächterei zu Ende, so wurde sie auch schon in der ganzen Stadt bekannt. Wutentbrannt griffen nun die Bewohner zu den Waffen. Vergeblich suchte Cortez sie zu beruhigen. Er ließ den gefangenen Kaiser von der Zinne des Daches herab zum Volke reden, allein ein Hagel von Steinen und Pfeilen folgte als Antwort, so daß Monteznma tätlich verwundet niedersank und einige Tage daraus starb. Da sah Cortez ein, daß er die Hauptstadt nicht behaupten konnte und beschloß, den Rückzug anzutreten. Dieser konnte in der Nacht vom 1. zum 2. Juli 1520 nur mit den größten Schwierigkeiten vollführt werden und heißt

8. Außereuropäische Erdteile - S. 170

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 170 - Zur Ergänzung und sachlichen Besprechung. a. Die wichtigste Pflanze der Terassenländer und Oasen des Hoch- landes ist die Dattelpalme. (Bild!) Sie erreicht eine Höhe von 15—20 m und einen Umfang von 1 y2 nr Ter Stamm ist an allen Seiten fast gleich dick, dabei astlos und mit vielen Schuppen bedeckt. An der Spitze bilden 40—80 Blätter eine schöne Kroue. Jedes Blatt ist 2—3 m laug und gefiedert. (Erinnere an den „Palmenzweig".) Aus den Blattwinkeln heraus ragen Blutenkolben mit goldgelben Blüten. Aus diesen Blüteu entstehen die pflaumenartigen Früchte. Diese besitzen ein zuckerartig schmeckendes, saftiges Fleisch und einen harten, länglichen Kern. (Vorzeigen!) Man ißt die Datteln frisch und getrocknet, roh und eingemacht. Der ausgepreßte Saft giebt eiuen köstlichen Honig. Die jungen, zarten Blätter kocht man als „Palmenkohl". Aus dem Safte des Baumes gewinnt man den Palmwein. Ans den Fasern der Rinde fertigt man Seide, Matten, Packkörbe und Säcke. Das Holz der alten Stämme dient als Breun- oder Bauholz. Auch die Kerne werden verwendet. Man preßt aus ihnen Öl oder mahlt aus ihnen Mehl zum Futter für das Vieh. — Die Dattelpalme ist für Arabien von derselben Wichtigkeit wie für uns das Getreide. Ein Mißraten der Datteln ver- ursacht Hungersnot oder wenigstens teuere Zeit. Bilden doch die Datteln das Hauptnahrungsmittel der Araber. — Schön vergleicht Muhamed in einer der Reden, die von ihm aufgeschrieben find, den tugendhaften und edelmütigen Mann mit einem Dattelbaume. Er sagt: „Er stehet aufrecht vor seinem Herrn. In jeder seiner Thaten folgt er dem An- triebe, den er von oben erhält. Sein ganzes Leben ist dem Wohlthun seiner Mitmenschen gewidmet". b. Von welchen Pflanzen stammen Weihrauch, Balsam und Myrrhe? — Der Weihrauch ist ein Harz. Er stammt von einem unserer Eber- esche ähnlichen Baume, vom Weihrauchbaum. Man macht Einschnitte in die Rinde dieses Baumes und kratzt dann das herausquellende und an der Sonne schnell zu einer blaßgelblichen, undurchsichtigen Masse er- starrende Harz ab. Man benutzt den Weihrauch zum Räuchern, wenn man ihn auf glühende Kohlen streut, riecht er sehr augenehm. (Katholische Kirche!) — Der Balsam, ebenfalls ein Harz, stammt voni Balsam- strauche und wird ähnlich wie der Weihranch gewonnen. Da er nur in geringen Mengen aus der Rinde stießt, ist er sehr teuer und fast immer verfälscht. Auch der Balsam wird seines augenehmen Geruches wegen zun? Räuchern verwendet. Früher benutzte man ihn auch vielfach als Heilniittel. — Ter Myrrhenbaum, ein mit spitzen Dornen und buschig zusammenstehenden Blättern versehenes Gewächs, liefert die Myrrhe. Die Myrrhe ist ein aus der Riude des Baumes von selbst ausfließender, an der Luft leicht erhärtenden Saft, der stark bitter schmeckt und wie Terpentin riecht. Sie wird als Heilmittel verwendet. c. Woher stammt das Gummi arabicum? Es ist der Saft

9. Außereuropäische Erdteile - S. 58

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 58 — die an der Ostküste des Erdteils (New-Aork) gelandet worden sind. Aus Schissen, Eisenbahnen und Fuhrwerken gelangt hierher aber auch alles, was der Westeu hervorbringt, insbesondere Holz, Getreide und Vieh. So kommeu aus nah und fern jährlich mehr als eine Million Schweine bier an, die geschlachtet und eingepökelt und dann in alle Welt der- sandt werden. 2. Cineinnati verarbeitet einen großen Teil der ihm zu- gehenden Rohprodukte selbst und ist darum eine großartige Industriestadt. a. Werseu wir zunächst einen Blick ans die Verarbeitung des Holzes, das die Urwälder des Westens liefern. Wir suchen zu diesem Zwecke im Geiste eiue Tischlerei auf. Wie ganz anders als daheim! Die Tischlerei besteht aus über zwanzig fünfstöckigen Gebäuden, in denen gewaltige Maschinen sägen, hobeln, drechseln, polieren. Eine Maschine stellt wöchentlich 200 Dutzend Stühle her. Eine andere liefert täglich 50 Dutzend Bettstellen. 250 Maschinisten sind nötig, um die Maschinen in Ordnung zu halten. b. Weiter besuchen wir eins der großartigen Schlachthäuser. Mit Stannen hören wir, daß man in ihm jährlich 30000 Schweine nur deshalb schlachtet, um aus ihrem Fett Schmalz zu machen. Man wirft die Tiere, nachdem ihnen nur die Schinken abgeschnitten worden sind, in große Butten und preßt sie dort mit Hilfe der Dampfkraft so zusammen, daß selbst die Knochen sich in Pulver verwandeln. Das aus der ganzen Masse sich sammelnde Fett wird durch Röhren, die mit Hähnen versehen sind, in besondere Gefäße geleitet und dann weiter zu dem schönsten, reinsten Schmalz geläutert. Die in den Butten zurück- bleibende Masse wird meist als Düuger verkaust. c. An dritter Stelle sehen wir uns eine Schuhmacherei an und lassen uns dort erzählen, daß im Vorjahre 10000 Ochsenhäute zu Sohlen verschnitten und 500 Centner Schuhnägel und 600 Scheffel Holz- zwecken verbraucht worden sind. Was ist aus deu vielen tausend Dutzend Stieseln und Schuhen geworden? In Kisten verpackt sind sie auf Dampf- schiffen in ferne und nahe Städte gewandert. Zur sachlichen Besprechung. a. Die ausgedehnte Fleischerei hilft auch zahlreichen andern Erwerbs- zweigen zur Blüte. Welche Berufsarten werden z. B. stark vertreten sein? (Böttcher, Bürstenbinder, Lederhändler, Seifensieder, Messerschmiede, Fuhrleute u. s. w.) b. Cineinnati versendet seine Erdbeeren und Weintrauben bis an die Ostküste (New-York!) Miß die Entsernnng mit Hilfe des Zirkels! Wie ist es möglich, daß diese Früchte trotzdem frisch und wohlschmeckend am Bestimmungsorte ankommen? (Eisverpackung — Schnellzüge!) Zusammenfassung und Einprägung.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 72

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — ist rund, das Gesicht breit und platt, die Nase eingedrückt. Von Gestalt sind sie klein. Meist nur l1/«, m.) Die Kleidung besteht aus Seehunds- feilen. Tie behaarte Seite ist nach Außen gekehrt. Das Oberkleid ist mit einer Kappe versehen, die bei rauher Witterung über den Kopf ge- zogen werden kann. Die Mütter haben auf dem Rücken einen Pelzsack, in dem sie kleine Kinder mit sich herumtragen. Die Form der Kleidung ist bei Männern, Frauen und Kindern dieselbe.) Unser Bild zeigt uns auch eine Wohnung und zwar eine Winterwohnnng, der Eskimos. Sie steht halb im Boden, und ist aus Steinen, Movs, Erde und Holz auf- gebaut. Ein Loch im Dach ist das Fenster. Es ist mit zusammengenähten, durchsichtigen Seehundsdärmen überspannt. Ten Eingang bildet eine Öffnung (Bild!), diese ist so niedrig, daß man beinahe auf Händen und Füßen hineinkriechen muß. In der Mitte der Wohnung hängt eine Thranlampe, über derselben befindet sich ein Kessel, in deni thraniges, oft halbver- dorbenes Fleisch gekocht wird. Fleisch bildet ja die Hauptnahrung der Eskimos. Seehundsfleisch ist ihnen das liebste Essen. Außerdem perzehren sie auch Renntierfleisch, das Fleisch der Eidergänse und anderer Seevögel und Fische. Pflanzenkost liefert meist nur das Löffelkraut. Es wird im Herbste eingesammelt, und entweder als Salat genossen oder zu Suppen verwendet. Da der Eskimo fast ganz allein auf Fleifchnahruug angewiesen ist, so ist seine wichtigste Beschäftigung jahraus, jahrein die Jagd. So- bald im Frühjahre die Tage länger werden, ziehen die Eskimos mit ihren Familien ans Meer um Seehunde zu fangen, deren Fleisch, Felle und Darm ihnen die wichtigsten Dienste leisten. (Wiederhole!) Wenn dann der kurze Sommer naht, geht der Eskimo auf die Renntierjagd. Er fängt mit Hilfe von Schlingen, Fallgruben, Pfeilen und Spießen so viel Renn- tiere als möglich. Ihr Fleisch gedörrt und in Eisgruben aufbewahrt, bildet ja seine Winterspeise. Im Herbste endlich beginnt die Jagd auf Walfische, Seevogel und Fische. Die Fische werden getrocknet und meist als Zukost zu fetteren Speisen gegeffen. Zur Ausübung der Jagd haben die Eskimos eine ganze Anzahl Werkzeuge und Geräte. Hierzu gehören außer Netzen und Waffen besonders Schneeschuhe, (Bild!) Schlitten und Boote. (Bild!) Die Schneeschuhe sind hölzerne, schlittschuhähnliche Vorrichtungen von be- deutender Länge. Sie dienen dazu, das Einsinken in den Schnee zu verhindern und schneller über denselben wegzukommen. Sie finden darum namentliche bei der Jagd auf Reuntiere Verwendung. Ihre Schlitten die von Hunden gezogen werden, bauen die Eskinios aus Holz. Zur Jagd auf Seetiere dienen die Kajaks. Das find schmale, lange Boote aus dünnem Holz oder Wallfischrippen bestehend und mit Seehundsfell überzogen. Diese Boote sind oben geschlossen und haben in der Mitte nur eiue kreisrunde Öffnung, für den Leibesumfang eines Mannes gerade angepaßt. Ein solches Boot ist leicht und kann auf dem Kopfe getragen
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