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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Außereuropäische Erdteile - S. 32

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 32 — Ufer verbanden, durchschnitten war. Prachtvolle Tempel, ansehnliche Paläste, fanden sich überall in großer Zahl. Auf dem See schwammen mächtige Flöße aus Holz, Rohr- oder Binsengeflecht, die mit fruchtbarer Erde bedeckt und dadurch in Gärten umgewandelt waren. Auf ihnen zog man Gemüse und Blumen. Überall herrschte bienenemsiges Treiben. Am lebhaftesten war der Verkehr auf dem großen Marktplatze. Hier boten Goldschmiede und Federhändler, Maler und Töpfer, Bücherhändler und Waffenschmiede, Pelzhändler und Korbflechter ihre Ware aus. Hier waren Lebensmittel in ungeheuren Mengen aufgestapelt: Geflügel, Fische, Wildpret, Brot, Backwerk, Korn, Früchte u. s. w. Hier waren auch Sklaven zum Verkaufe ausgestellt. Sie waren mit Halsketten an einen Pfahl gebunden und mit einem Preiszettel versehen. Mit Grauen und Abscheu erfüllte die Spanier der Tempel des K'riegsgottes Vitzlipntzli. Dem Haupteingange des Tempels gegenüber sah man eine große Pyramide, die aus über 100 000 Menschenschädeln bestand. Der Tempel selbst hatte die Gestalt einer gewaltigen, abge- stumpften Pyramide. Auf der Plattform befanden sich zwei mit Holz- fchnitzerei verzierte Türme, in denen die scheußlich gestalteten Götterbilder aufbewahrt wurden. Mit Schaudern wandten sich die Spanier von den fratzenhaften Bildern ab. Noch größer aber wurde ihr Grauen, als sie die dicke Kruste geronnenen Menschenblutes an den Wänden der Türme bemerkten und dann den gewölbten Opserstein sahen, ans denen man die Kriegsgefangenen hinzuschlachten pflegte. Die Spanier lohnten die ihnen erwiesene Gastfreundschaft mit schnödem Undanke, Cortez wußte den Kaiser in seine Wohnung zu locken, und dort ließ er ihm sogar Fesseln anlegen. Zuletzt zwaug er ihn, auf die Regierung seines Reiches zu Guusten der Eindringlinge zu ver- zichten. Nun walteten die Spanier mit größter Grausamkeit in der Stadt. Einst versammelten sich z. B. 600 vornehme Azteken, in schöne Festkleider gehüllt, zu einem Götterfeste. Kaum aber hatten die Gesänge und Tänze begonnen, so stürzten die Spanier, die als Zuschauer dabei waren, mit gezückten Schwertern auf die Azteken ein und hieben sie ohne Mitleid zu Boden, so daß der Boden mit Strömen von Blut über- schwemmt wurde. Keiner der Verratenen blieb am Leben! Ja, die Spanier beraubten die Toten sogar noch ihres Schmuckes. Kaum aber war die Schlächterei zu Ende, so wurde sie auch schon in der ganzen Stadt bekannt. Wutentbrannt griffen nun die Bewohner zu den Waffen. Vergeblich suchte Cortez sie zu beruhigen. Er ließ den gefangenen Kaiser von der Zinne des Daches herab zum Volke reden, allein ein Hagel von Steinen und Pfeilen folgte als Antwort, so daß Monteznma tätlich verwundet niedersank und einige Tage daraus starb. Da sah Cortez ein, daß er die Hauptstadt nicht behaupten konnte und beschloß, den Rückzug anzutreten. Dieser konnte in der Nacht vom 1. zum 2. Juli 1520 nur mit den größten Schwierigkeiten vollführt werden und heißt

3. Außereuropäische Erdteile - S. 193

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 193 — und inwendig versilbert gewesen sein. Diese Flotte unterwarf alle Küsten- länder bis nach Indien. Sesostris selbst rückte mit seinem Landheere über die Meerenge (Zeigen!) vor, besiegte Meder und Assyrer, drang bis zum Ganges vor und nahm Indien in Besitz. An den Grenzen aller Länder, die er besiegt hatte, ließ er Denkfaulen errichten, auf denen die Inschrift prangte: Ein König der Könige, ein Herr der Herren, Sesostris, hat dieses Land bezwungen durch die Gewalt der Waffen. 2. Hier pflegten schon im grauen Altertums weise Priester Kunst und Wissenschaft. Sie waren Richter, Ärzte, Baumeister und Ratgeber der Könige und verstanden schon vor vielen Jahrtausenden die Kuust des Schreibens. Allerdings kannten sie keine Buchstabenschrift, sondern zeichneten ganze Figuren zum Ausdrucke des Gedankens. So z. B. bedeutete eine Schlange, die sich in den Schwanz biß, die Zeit oder den Kreislauf des Jahres, ein Auge die Vorsicht, das Wachen oder die Wachsamkeit, mehrere Wellenlinien das Wasser und was mit ihm zusammenhängt u. s. w. Diese Bilder- und Zeichenschrift nannte man Hieroglyphen. Mit Hiero- glyphen waren alle Denkmäler und Bauwerke bedeckt. Viele Jahrhunderte stand man diesen Schriftzeichen staunend gegenüber, ohne sie deuten zu können. Erst in unserem Jahrhundert hat man den Schlüssel zu der „Schrift der göttlichen Worte", wie die ägyptischen Priester die Hiero- glyphenschrift nannten, gefunden. 3. Hier richtete man Bauwerke auf, die die Jahrtausende überdauerten und noch heute unser Stauuen hervorrufen. Zu diesen Bauwerken gehören: a. Die Pyramiden (Geogr. Charakterbilder von Lehmann, Bild Nr. 21). Es sind dies riesenmäßige viereckige Gebäude, die von einer breiten Grundfläche ausgehen und allmählich in einer abgestumpften Spitze enden. Sie bestehen aus ungeheuren Quadersteinen und enthalten im Innern viele Gänge und Kammern. Es giebt in Ägypten noch vierzig dieser Bauwerke. Die schönsten und besterhaltenen stellt unser Bild dar. Sie stehen in der Nähe des Dorfes Gizeh, westlich von Kairo. Die größte dieser drei Pyramiden soll von dem Pharao Cheops erbaut worden sein. Sie ist einst 150 Meter hoch gewesen. Noch jetzt beträgt ihre Höhe fast 140 Meter. Man vermöchte die ganze Peterskirche in Rom in diese Pyramide packen, und wenn man den Straßburger Münster hineinsetzen könnte, so würde seine Spitze nicht hervorragen. Der Ein- gang zu dieser Pyramide liegt ungefähr 15 Meter über der sandver- wehten Grundfläche. Er ist nur l1/«, Meter hoch und 1 Meter breit. (Veranschauliche!) Durch ihn gelangt man in einen langen, schmalen Gang Benutzen könnte man auch Langt, Bilder zur Geschichte der hervorragenden Bauwerke aller Kulturepochen, pro Bild 3 Mk. (Öldruck — 75^:57 cm.) — 1. ^sphynx und Pyramiden. 2. Memnons-Kolosse. 3. Tempel von Lnxor. 4. Felsen- Zräber. 5. Jsistempel. 6. Tempel von Edfu. Tischendorf, Fremde Erdteile. i j

4. Außereuropäische Erdteile - S. 195

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 195 — gerichtet; wir aber richten den Leib. Er soll ein Jahr unbegraben bleiben; denn es giebt nur eine Herrschertugend, die Gerechtigkeit, und keine andere Tugend ist ohne diese." Zur sachlichen Besprechung. a. Woher stammen die zahlreichen Steine, aus denen eine solche Pyramide besteht? Man brach sie in den felsigen Absturzrändern der den Nil links und rechts begleitenden Hoch- stächen und schaffte sie mit unendlicher Mühe an Ort und Stelle. b. Wie war es möglich, solche Riesenbauwerke auszuführen? Nur dadurch, daß das Volk zu Frondiensten gezwungen wurde. (Erinnere an Israel in Ägypten!) So sollen unter der Re- gierung des Cheops 20 Jahre lang beständig 100 000 Menschen, die aller drei Monate durch andere abgelöst wurden, Fron- dienst geleistet haben. Tie Pyramiden von Gizeh werden jährlich von Hunderten von Reisenden besucht, vou vielen auch erstiegen. (Stufen im Mantel der Pyramide!) Das Besteigen ist weder gefährlich noch besonders beschwerlich. 2 Führer steigen voran und ziehen den Reisenden an den Händen aus- wärts, während ein dritter Führer folgt und nachschiebt. In 20 Minuten hat man die Spitze erreicht und genießt dann von ihr eine herrliche Aussicht. b. Die Obelisken. Tie Obelisken sind viereckige, oben spitz zu- lausende Säuleu, haben ohne das Fußgestell eine Hohe von 15 bis 50 Meter und sind unten 1,5 bis 8 Meter ins Gevierte breit. Bei all ihrer Höhe bestehen sie doch nur aus einem einzigen Steine von dem härtesten, meist rötlichen Granit aus dem östlichen oder arabischen Ge- birge in Oberägypten. Sie sind auf das feinste poliert und führen auf ihreu Seitenflächen hieroglyphische Bilder. Zur Zeit der Überschwemmung wurden diese ungeheueren Massen auf Nilflößen herübergeholt und durch besonders gegrabene Kanäle dann an Ort und Stelle gebracht. Diese Obelisken errichtete man vor Tempeln, Palästen und Gärten zur Erinnerung an merkwürdige Begebenheiten oder zur Zierde. — Ver- schiedeue Obelisken wurden aus Veranlassung des Kaisers Augustus (Zeit?) oder seiner Nachsolger mit vieler Mühe nach Rom gebracht und sind dort aufgestellt worden. Als freilich Rom von rohen Barbaren (Wann?) er- obert und verwüstet wnroe, wurden diese Obelisken umgestürzt. Manche liegen noch heute unter Schutt begraben, andere sind aus Veranlassung eines römischen Papstes (Sixtus V.) mit unsäglicher Mühe wieder ausge- richtet worden. Einige Obelisken hat man anch nach Konstantinopel gebracht und dort aufgestellt, und erst im Jahre 1838 ist ein 24 Meter hoher Obelisk von dem ägyptischen Dorfe Luxor nach Paris geschafft und dort errichtet worden. c. Großartige Tempel und Paläste. — In uralten Zeiten 13*

5. Außereuropäische Erdteile - S. 196

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 196 — lag in Oberägypten zu beiden Seiten des Nils eine gewaltige Stadt, das hundertthorige Theben. Hier stand einst der große Reichstempel, der dem Könige der Götter, Ammon, geweiht war. Die Pharaonen wetteiferten in dem Ruhme, zur Erweiterung und Verschönerung dieses Tempels beigetragen. Dieser Tempel war so beschaffen: Durch ein ehernes Thor schritt man zunächst in einen von Säulenhallen umgebenen Hof, der ungefähr die Größe unseres Marktplatzes hatte. Aus ihm gelangte man in eine Riesenhalle, wie sie anderswo Menschenhände nicht ausgesührt haben. 134 Säuleu trugen das steinerne Dach, das einen Raum von 50 m Tiefe und 100 m Breite (Veranschauliche!) bedeckte. Buntfarbige Bilder und Schriften bedeckten die Wände wie mit einem Teppiche. — Ungefähr drei Viertelstunden von dieser Stelle (Bei dem Dorfe Luxor) staud ein anderer Tempel, dessen Dach von 195 Sänlen (150 stehen heute noch) getragen wurde. Dieser Tempel war mit dem erstgenannten durch eine Allee von Sphinxen (Abbildung!) — auf jeder Seite 600 — verbunden. 4. Industrie und Gewerbe waren in hohen Grade ausge- bildet. a. Der Bergbau war außerordentlich ergiebig und sorgfältig ge- regelt. Die Bergleute trugen hier schon vor Jahrtausenden ihr Grubeu- licht an der Stirn und arbeiten wie bei uns in Tag- und Nacht- schichten. b. Man verstand es weiter, Leinwand und feiue Baumwollen- zeuge herzustellen, zu färben und zu bedrucken. Man webte Teppiche mit allerlei Mustern. c. Man verfertigte Vasen und andere Gefäße nicht nur von Thon, Metall und Steiu, sondern auch von Glas. ä. Zum Schreiben fertigte man aus der Papirusstaude Blätter. Man zog von den starken Halmen dieser Pflanze die fafrigen, dünnen Schichten ab, bestrich sie mit einem heißgemachten Klebstoff, ließ sie an der Sonne trocknen und glättete sie dann mit einem Glättzahn. e. Ägyptische Waffen waren sehr geschätzt und wurden von den Nachbarvölkern eifrig gekauft. Verstanden die alten Ägypter doch sogar die Kunst des Vergoldens. 5. Durch seiueu sorgfältig geregelten Ackerbau wurde Ägypten zur Kornkammer für die umwohnenden Völker. (Brüder Josefs!) Wie uns schon aus der heiligen Geschichte bekannt ist, verdankt Ägypten seine Fruchtbarkeit dem Nil, der jährlich 3 Monate lang (Au- gnst—oktober) aus seinen Ufern tritt, das Land weit und breit über- schwemmt und dabei einen fetten Schlamm zurückläßt. Im alten Ägypten entfaltete man nun vor und während der Überschwemmung eine emsige *) Eine 2 72 —3 V2 m hoch werdende Riesenbinse, deren dreikantige Halme unten manchmal armesdick werden.

6. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

7. Teil 2 - S. 23

1897 - Leipzig : Wunderlich
Wie vermitteln wir den Schülern, mit denen wir es gerade zu thun haben, am besten das Verständnis der Ferne? (Vergl. S. 25.) In einzelnen Fällen kann weiter auch der erdkundliche Unterricht selbst eine Geschichtsbetrachtung anstellen und zwar in der Weise, daß er, nachdem die geographische Behandlung eines Landes abgeschlossen ist, die Frage auswirft: Wie sah es einst in diesem Lande aus? Der Geogra- phieunterricht wird dann vorbereitend und ergänzend wirken, letzteres besonders dadurch, daß er — vom Lande ausgehend — solche Stoffe in den Kreis seiner Betrachtungen zieht, die im Geschichtsunterricht keinen Platz oder nur Erwähnung finden können. So kann z. B. das Wenige, was der Zögling aus Griechenlands Geschichte kennen lernen muß, leicht und fruchtbar an die Betrachtung der Balkanhalbinsel angeschlossen wer- den*) und zwar in der Weise, daß wir dem Schüler im Hinblick auf die Trümmer der Göttertempel, auf die zerborstenen Säulen, die aus grau- grünen Ölbaumwäldern hervorschauen oder umwuchert von Gras und roten Distelblumen aus dürrem Felsboden zerstreut liegen, ein anschauliches Bild entwerfen von der Herrlichkeit und Größe, die hier versunken und zerstoben ist. Eine derartige Besprechung wird sich auf ein gutes Bild (Lehmann, Akropolis z. B.) zu stützen und nicht mehr als zwei Unterrichts- stunden in Anspruch zu nehmen haben. — So kann weiter auch das, was wir dem Volksschüler von Roms Entwicklung, Größe und Fall zu bieten haben, sich eng und wirkungsvoll anschließen an eine Wanderung, die wir im Geiste durch das heutige Rom unternehmen.**) Wir besuchen eben auf unserem Spaziergange auch jene gewaltigen Trümmerstücke und Rinnen, die die Gedanken ganz von selbst zurücklenken in längst ver- gangene Zeiten. Wir treten mit dem Schüler in Vespasians Kolosseum und zeichnen ihm ein Bild jener Tage, wo 100000 Zuschauer die Gallerie des Riesen- banes füllten und mit gespannter Begier auf den Sandplatz hinunterschauten, wo unschuldige, waffenlose Christen wilden Tieren zum Futter vorge- worsen wurden, oder Gladiatoren sich auf Tod und Leben bekämpfen mußten. Wir suchen weiter das Forum***) auf, von dem aus einstmals das römische Volk der Welt Befehle gab, und lernen dort, im Anschluß an eine geeignete Frage, Beispiele der Tapferkeit und Vaterlandsliebe, der Rechtschaffenheit und Unbestechlichkeit, der Einfachheit und Sitten- reinheit und so die Ursache für Roms Größe und Herrlichkeit kennen. Und nachdem wir so das alte herrliche Rom aus den Ruinen emporsteigen ließen, kehren wir zur Gegenwart zurück und fragen uns: Wie ist es gekommen, daß all diese Herrlichkeit und Größe wieder in Schutt und Asche sank? Eine kurze Schilderung der Sittenverderbnis, die wie eine *) Vergl. Tischendorf, Europa, 3. Aufl., S. 148 ff. **) Vergl. Tischendorf, Europa, 3. Aufl., S. 107 ff. ***) Benutzung von Lehmann, Geogr. Bilder.

8. Europa - S. 149

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 149 — Die wichtigste Stätte ist die Akropolis, die Burg von Athen.*) Sie erhebt sich auf einem nur von einer Seite (Westseite!) zugänglichen Felsenhügel. Eine große und breite, aus weißem Marmor hergestellte Treppe sührt zur Höhe. Am Eude dieser Treppe erheben sich die Pro- pyläen, die säulenreiche, herrliche Eingangshalle der Burg. Nachdem wir diese Eingangshalle durchschritten haben, gelangen wir zu dem eben- falls in Trümmern liegenden Parthenon. Das Parthenon war auch aus weißem Marmor erbaut und mit herrlichen Bildwerken geziert. Es galt für den prächtigsten und größten Tempel des Altertums. In seinem Innern stand die aus Gold und Elfenbein gebildete, 11 m hohe Bild- säule der Göttin Athene. Wie herrlich mag es einst hier gewesen sein, als noch lange Prozessionen zur Akropolis emporwallten, um Opfer zu bringen oder Gescheute niederzulegen. Jetzt freilich zeugen nur noch ein- zelne Säulen und wüst umherliegende Marmorstücke von der einstigen Pracht, aber auch sie lassen erkennen, wieviel Herrlichkeit und Schönheit hier in den Staub gesunken ist. — Die Akropolis bildete vor 2 Jahr- taufenden den Mittelpunkt des glänzenden Athens, das da voll war von Göttertempeln, Altären und Kunstwerken. So erhebt sich z. B. im Süden der Burg das Theater des Dionysius, wo sich au den Festen dieses Gottes das Volk an Schauspielen und Wettgesängen ergötzte. In der Nähe stand auch der riesige Tempel des Zeus. (Vergl. S. 142.) Weiter im Westen trug ein niedriger Hügel den Areopag, wo der oberste Ge- richtshos tagte und über Religion, Zucht und Sitte wachte. Zur sachlichen Besprechung. An diese kurze Schilderung der Akropolis und ihrer Umgebung kann eine ähnliche Geschichtsbetrachtung angeschlossen werden, wie es S. 199 geschehen ist. Diese Betrachtung kann fortschreiten an der Hand der Fragen: a. Wer waren die, die diese herrlichen Bauwerke einst schufen? — Im Anschluß an diese Frage wäre ein abgerundetes Bild zu bieten von griechischem Heldenmute (Perserkriege — Kampf an den Thermopylen) und griechischer Einfachheit (Sparta!), von grie- chifcher Kunst (Die gemalten Weintrauben des Zeuxis und der ge- malte Vorhang des Parrhasius) und griechischer Weisheit. (Solon und Krösus — Sokrates.) b. Wie ist es gekommen, daß alle diese Herrlichkeit wieder versunken und zerstoben ist? — Hier würde darzulegen sein, wie Griechenland ein ähnliches Schicksal gehabt hat, wie das stolze Rom. Als Tapferkeit und Vaterlandsliebe, Sittenstrenge und Ehr- furcht vor den alten Göttern (Plünderung des Tempels zu Delphi!) fchwanden, vermochten sich die Griechen, die einst dem mächtigen Perserreiche so siegreich widerstanden hatten, nicht mehr selbständig *) Zu benutzen Lehmann, Geogr. Charakterbilder Nr. 18, Akropolis.

9. Europa - S. 158

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 158 — Gemeinsam wird gesunden und zusammengestellt: 1. Durch schöne Lage berühmt: Neapel, Genua, Lissabon, Kon- stantinopel. 2. Eigenartige Bauart: Rom auf sieben Hügeln. — Venedig auf Inseln und Pfählen. 3. Eigenartiges Schicksal: Herculannm und Pompeji einst unter der Asche des Vulkans begraben, jetzt zum Teil wieder ausgegraben. 4. Reste des Altertums: Bei Granada die Denkmäler maurischer Baukunst. — Bei und in Athen die Reste griechischer Tempel. — Bei und in Rom die Reste römischer Tempel, Säulen, Theater u. s. w. 5. Herrliche Gotteshäuser: In Rom die Peterskirche — in Konstantinopel die Sophienmoschee — in Mailand der Dom aus weißem Marmor. 6. Große Kunstsammlungen: Florenz, Venedig, Rom. 7. Durch Weinbau berühmt: Malaga, Jerez, Porto, Korinth. Ergebnisse. A. Die Pyrenäenhalbinsel. I. Grö^e. Etwas größer als das Deutsche Reich (600 000 qkm), aber nur 22 Millionen Einwohner. — 5/6 der Halbinsel gehört zu Spanien, 1/6 zu Portugal. — Die Halbinsel ist größer als die Balkan- Halbinsel, doppelt so groß als die Apenninenhalbinsel. Ii. Grenzen. Pyrenäen, Busen von Biscaya, atlantischer Ozean, Straße von Gibraltar und Mittelmeer. Iii. Bodenbeschaffenheit. 1. Gebirgslandschaften. a. Cantabrisches Randgebirge. b. Castilisches Scheidegebirge. c. Audalusisches Scheidegebirge. (Sierra Moreua.) 6. Gebirge von Granada. (Sierra Nevada.) e. Iberisches Scheidegebirge. f. Pyrenäen. 2. Tiesländer. a. Das iberische Tiefland. d. Das Tiefland von Andalusien. Iv. Bewässerung. 1. Meer: Atlantischer Ozean mit dem Busen von Biscaya — Straße von Gibraltar. — Mittelmeer. 2. Flüsse: a. Duero. b. Tajo.

10. Europa - S. 166

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — Zur Konzentration. 1 Lesen und Besprechen. a. Muttersprache B. V. Rom. — Ter Ausbruch des Vesuvs im Jahre 1868. — Konstantinopel. — Krösus und Solon. — Sokrates. — Beispiele römischer Vaterlandsliebe. — Polykarpus. b. Jütting und Weber B. „Die weite Welt": Der Zigeuner- bnbe im Norden. — Stiergefechte in Spanien. — Das Erdbeben von Lissabon. — Eine Besteigung des Vesuvs. — Weisheit und Tugend der Griechen. — Tapferkeit und Rechtschaffenheit der alten Römer. — Sei gegrüßt, Kaiser, die Sterbenden grüßen dich. — Polykarpns. — Sylvia. In der Geographiestnnde oder im Deutschunterrichte kann anch sol- gendes Gedicht Verwendung finden. Alarich auf der Akropolis. 1. Zu der Burg Atheus, der hehreu, klimmen jauchzende Barbaren, Alarich, der Gothenkönig, führt die beutelust'geu Scharen. 2. „Schwingt die Keulen!" 'nfft er grimmig „und durchbrecht die Propyläen, Daß wir jenes Griechenlandes stolz gepries'ne Wunder sehen!" 3. Wild zertrümmern sie die Thore, die Akropolis ist offen — Eine fremde Welt erschließt sich, und der Haufe steht betroffen. 4. Sonnengluten scheinen wieder von den schimmernden Gebäuden, In den Hallen 'weht ein Zauber längst verklnng'ner, fel'ger Freuden. 5. Hoch aus schlanken Säulenreihen mit der Schönheit heil'gem Stempel Thront der Parthenon, Athenens weiter fnesgeschmückter Tempel. 6. Doch auf freiem Sockel, drohend mit der Ägis und der Lanze, Ragt Athenens Riesenstandbild in gewalt'gem Götterglanze. 7. Bang erfaßt von fremden Schauern stehn und schauu die nord'schen Recken, Und der nie gekannte Anblick füllt mit Furcht sie und mit Schrecken. 8. „Rettet, rettet euch, ihr Krieger!" laut rufts Alarich, der wilde, Und die unbesiegten Gothen fliehn vor Phidias Götterbilde. Alexis Aar. 2. Aufsatzbildung. Besuv und Ätna. Im Süden der apenninischen Halbinsel liegt am Gestade des Mittelmeeres die volkreiche Stadt Neapel. Dicht bei ihr erhebt sich aus der campanischen Ebene ein feuerspeiender Berg, der Vesuv. Aus seinem Krater steigen fortwährend starke Rauchsäulen empor. Zuweilen hat dieser Vulkan heftige Aus- brüche. Dann erschreckt unterirdischer Donner die Bewohner der Ebene. Flammensäulen entsteigen dem Krater und erlench- ten nachts wie Blitze auf Augenblicke die ganze Landschaft. Zuletzt entquillt ein mächtiger, glühender Lavastrom dem Krater. Er ergießt sich in vielen Armen vom Gipfel herab und richtet
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