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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 2

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 2 — stächen, sondern auch Gegenden, wo der Boden entweder ganz steinigt oder mit grauem und gelbem Flugsande bedeckt war, in dem höchstens Kiefernwälder und dürres Heidekraut genügende Nahrung sanden. Den Wanderer faßte ein Schrecken, wenn ihn der Weg durch diese Landschaft führte, wo der Fuß bei jedem Schritte tief einsank in den feinen, vom Winde leicht hin und her gewehten Sand, wo der Wagen sich mühsam fortschleppte und nur struppige Kiefern hier und da etwas Schatten ge- währten. 3. Wie sieht es jetzt hier aus? Jetzt ist der größte Teil der Provinz Brandenburg ein sorgfältig angebautes und fruchtbares Land*) mit volkreichen Städten, schmucken Dörfern und schönen Schlössern. a. Der größte Teil des Sumpf- und Moorlandes ist ver- schwnnden. So hat man z. B. einen an der Oder gelegenen Landstrich (Oderbruch genannt — Zeigen!) durch mühsame Arbeit in eine frucht- bare Gegeud umgewandelt. Wo früher nur undurchdringlicher Wald, Schlamm, Schilf, Binsen und trübes Wasser zu fiudeu waren, da breiten sich jetzt schöne Getreidefelder aus und Wiesen, in deren fettem Grase schmücke Viehherden weiden. In der Nähe der Stadt freilich, wo einst der große Kurfürst die Schweden besiegte (Fehrbellin), giebt es noch heute ausgedehnte Moorflächen. Aber auch diese liegen nicht unbenutzt da. Man sticht sleißig Torf und versendet jährlich viele Millionen Torsziegel als billiges Brennmaterial in die umliegenden Städte, insbesondere nach Berlin. b. Ein großer Teil der öden Sandflächen ist in frucht- bares Ackerland verwandelt worden, in dem Roggen, Weizen und zarte, überaus wohlschmeckende Rüben gedeihen.**) Es giebt nur noch wenige bewohnte Orte, wo das Auge keinen Wald, kein Flüßchen, keine grüne Wiese erblickt, wo auf der die Sonnenstrahlen blendend zurück- strahlenden Saudfläche uur armselige, zerstreut aufsprossende Getreidehalme und in den Gärten nur spärliche Pslaumeu und Sauerkirschen zu finden sind. e. Viele der kleinen Orte der Mark sind jetzt zu großen und gewerbreichen Städten herangewachsen. Dies gilt zunächst von der Stadt, die der gesamten Provinz den Namen gegeben hat. Nenne und zeige sie! < Brandenburg an der Havel.) Diese Stadt ist uns aus der Geschichte her wohlbekannt! Inwiefern? (Hier lag einst die Burg der räuberischen Wenden, die oft zur Zeit Heinrichs die Elbe überschritten, im alten Sachsenlande einfielen, um zu plündern und zu morden, bis Heinrich I. sie aus dem Eise besiegte und ihre Burg eroberte und ver- brannte.) Auch die Stadt, die östlich von Brandenburg liegt, war einst *) 46% Ackerland, 32% Wald, 14% Wiese, 8% Seen und unbebautes Land. (Schreyer.) **) „Die Teltower Rübe, die Ananas im Rübengeschlecht."

2. Teil 3 - S. 26

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 26 — 1. Sie ist reich an Naturschönheiten. Ist doch das Riesen- gebirge, wie wir im vorigen Jahre hörten, (1. Abt. S. 91 ff.) reich an prächtigen Matten, auf denen saftiges Gras und fette Kräuter stehen und schmucke Ziegen und Kühe weiden. Jedes Tier hat eine kleine Glocke am Halse. Der Hirt liegt im hohen Grase und bläst auf einer hölzernen Schalmei. Besitzt doch das Riesengebirge weiter aussichtsreiche Berge, so z. B. die Schneekoppe, von der aus man weithin sehen kann über Städte und Dörfer, Felder und Wälder, hinein in zweier Herren Länder. Finden wir doch auch herrliche Wälder an den Abhängen der Berge. Schäumende Bäche brausen über mächtige Felsblöcke hin durch die grünen Hallen, vorbei an einsamen, aus Holz gebauten und mit Schindeln gedeckten Berghütten; wo die Hirten daheim sind, die wir milchreiche Kühe und flinke Ziegen auf grasreicher Matte weiden sahen. 2. Sie ist reich an Bodenschätzen. Auf fchlefischem Boden finden wir nicht allein heilsame Quellen (Denke an das uns bekannte Warm- brunn!), sondern auch zahlreiche Bergwerke, wo Kohlen und Eisen, Blei und Zink (Vorzeigen!) in großen Mengen dem dunkeln Schloß der Erde entnommen und ans Tageslicht gebracht werden. Schildre Einrichtungen, Arbeiten und Gefahren im Bergwerke! (Vergl. 1. Abteilung S. 67—70.) Schildre, wie aus dem Gestein, das der Bergmann gewinnt, das Eisen gewonnen wird! (Vergl. 1. Abt. S. 70.) Die bedeutendsten Kohlen- und Eisenschächte sind im Südosten der Provinz gelegen, bei Königs- Hütte. Zeige! Königshütte war noch vor 56 Jahren ein Dorf. Heute ist es eine große, volkreiche Stadt. Wie erklärst du dir dies? 3. Die Provinz Schlesien besitzt größtenteils sehr frucht- baren Boden. Hier bringt die Erde hervor, was des Menschen Herz erfreut: laughalmiges Getreide mit schweren Ähren, süßes Obst, Zucker- rüben, zartes Gemüse und Flachs. Ja selbst der Weinstock gedeiht an einigen Orten und trägt reiche Frucht. In besonders fruchtbarer Gegend liegt z. Liegnitz. Bestimme seine Lage! (Katzbach!) 4. Die Provinz ist reich an blühenden Gewerbszweigen. Wie erklärst du dies? Das, was der Boden bietet, wird in verständiger Weise von einer fleißigen Bevölkerung verarbeitet. Das Eisen, das die Bergwerke liefern, wird zu Eisenblech und Eisendraht, zu Messern und Nadeln, zu Eisenschienen und Maschinen verarbeitet. Aus den erbauten Zuckerrüben gewinnt man in großen Fabriken den Zncker. Die Wolle der Schafe wird zu Tuch, der Flachs zu Leinwand gesponnen. Die Glas- macherei haben wir schon bei der Betrachtung des Riesengebirges erwähnt. Gieb das Nötige an! (Glashütten, in denen viele tausend weiße, grüne, blaue, rote oder vergoldete Teller, Gläser und Blumenvasen, viele tausend Glastafeln und Spiegel jährlich hergestellt werden.) 5. Die Provinz Schlesien treibt regen Handel. Besonders sind es zwei Städte, die sich nach dieser Seite hin auszeichnen, Görlitz und Breslau. Zeige sie und bestimme ihre Lage! (Görlitz liegt an

3. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

4. Teil 3 - S. 115

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 115 — über 500 Burg- und Klosterruinen krönen die Abhänge des Gebirges und erinnern den Wanderer an kühne Ritter oder gelehrte Mönche. Eine der schönsten dieser Ruinen ist die Hochkönigsburg.*) Wer sie besuchen will, darf eine zweistündige Bergfahrt nicht scheuen. Zwischen Weinbergen und Kastanienwaldnngen geht es aufwärts, bis dunkler Wald den Wanderer in seinen Schatten nimmt. Hoch oben auf einer Lichtung erheben sich dann die alten Gemäuer und Türme, die mit dem roten Sandsteinfelsen wie verwachsen erscheinen. Epheu umrankt das Steinge- trümmer. Aus allen Ecken und Spalten der bröckelnden Mauern lugen Sträucher und Bäumchen hervor, und selbst droben auf den Zinnen, wo einst der Wächter Ausschau hielt, haben sich ein paar junge Tannen an- gesiedelt. Viele Ritter und Herren hausten einst hier. Auch eine Bande Raubritter hatte sich vor Zeiten hier eingenistet, um die nach Basel oder Frankfurt ziehenden Kaufleute zu überfallen und zu plündern. Nun ist alles öde und stumm zwischen den Trümmern der einst so stolzen Burg. „Ihre Zeit ging aus."**) 2. Elsaß-Lothringen ist ein fruchtbares Land. In der Ebene zwischen Wasgenwald und Rhein und am unteren Fuße des Gebirges gedeihen Getreide, Wein, Obst, Tabak und Hopfen in üppigster Fülle. Das Gebirge und die lothringische Hochebene tragen herrliche Waldungen und saftige Wiesen. Auch das Moselthal — ein- gefaßt von Waldhöhen und Rebenhügeln — ist ausgezeichnet durch frucht- bares Acker- und Gartenland. 3. In Elsaß-Lothringen blühen Handel und Gewerbe. Als Handelsstadt ist besonders Straßburg wichtig, denn hier treffen eine Reihe nichtiger Straßen, Eisenbahnen und Kanäle zusammen. Besonders kommen drei Straßen und zwei Kanäle in Betracht. Die erste Straße führt von Paris durch ein Thal des Wasgenwaldes (Paß von Zabern!) nach Straßburg. Die zweite leitet aus Südfrankreich zwischen Wasgen- wald und Jura hindurch zur Rheinebene. Die dritte geht von Straß- bürg aus über Pforzheim ins Donanthal. Diese drei Straßen sind von Eisenbahnen begleitet. Die beiden Kanäle verbinden den Rhein mit anderen Strömen. Suche Anfang, Richtung und Ende jedes Kanals. Erkläre ihre Namen! (Rhein-Rhonekanal — Rhein-Marnekanal.) Die Industrie ist hauptsächlich in den Städten Mühlhausen (Zeige und be- stimme die Lage! — Jll!) und Metz (Mosel!) zu Hause. In und bei Mühlhausen werden aus Schaswolle, Baumwolle und Seide Kleiderstoffe aller Art gefertigt, auch gefärbt, gebleicht oder bedruckt. Tausende von Arbeitern sind in den Fabriken beschäftigt. — Metz ist ebenfalls eine blühende Stadt. In seiner Nähe finden sich zahlreiche große Eisenhütten, in denen das Eisenerz, welches der Boden Lothringens bietet, aefchmolzen und verarbeitet wird. *) Bei dem Städtchen St. Pitt. **) Nach „Umschau in Heimat und Fremde". 8*

5. Teil 3 - S. 141

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — 2. Sie unterstützen den Menschen bei der Arbeit. (Säge- mühlen, Flößerei, Handel — Württemberg und Baden!) 3. Sie erleichtern den Verkehr. (Schiffahrt — Straßen und Eisenbahnen in den Flußthälern.) 4. Sie gewähren Nahrung. (Fische!) 5. Sie dienen der Gesundheitspflege. (Baden, Schwimmen — Heilquellen.) 6* Sie regen zur Gründung von Niederlassungen an. (Viele Städte liegen in Flußthälern. Warum? Heilquellen veran- lassen die Gründung von Badeorten!) Iii. Bedeutung der Gebirge. 1. Sie haben Einfluß auf die Flüsse. (Quelle, Wasser- reichtum, Richtung, Schnelligkeit.) 2. Sie haben Einfluß auf die Witterung. (Wärme, Ge- witter, Regen — Alpen, Riesengebirge, Erzgebirge, Rhön:c.) 3. Sie haben Einfluß auf die Pflanzenwelt. (Alpen, Harz!) 4*i$ie haben Einfluß auf die Beschäftigung der Be- wohner. (Ackerbau gering, dafür Viehzucht, Bergbau, Haus- beschäftigung — Erzgebirge, Alpen, Schwarzwald u. s. w.) 5. Sie liefern wichtige Stoffe (Erze, Kohlen!) und be- günstigen dadurch die Entstehung und Entwicklung von Fabrikorten. (Beispiele!) 6.*Sie dienen als natürliche Grenzen. (Alpen, Wasgen- Wald, Erzgebirge, Sudetenzug) und 7.*Sie erschweren das Vordringen feindlicher Heere. Iv. Bedeutung des Waldes. 1. Der Wald gewährt mancherlei Verdienst und er- möglicht verschiedene Erwerbszweige. 2. Der Wald ist der Beschützer der Fluren, de^nn er verhindert Überschwemmungen. 3. Der Wald ist der Ernährer der Quellen. 4.* Der Wald hat Einfluß auf die Witterung. (Abhalten rauher Winde!) 5. Der Wald gewährt viele Freuden. V. Bedeutung des Windes. 1.*Der Wind v erändert die Oberfläche der Erde. Wandernde Dünen der Ostsee!) 2.*Der Wind beeinflußt die Witterung. (Kalte Winde — Regenbringende Winde.) 3.*Der Wind unterstützt den Menschen bei seinerarbeit. Iv. Bedeutung der Niederschläge. 1. Zu häufige oder zu starke Niederschläge bringen dem Menschen Schaden und Gefahr. (Wild- und

6. Teil 3 - S. 164

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 164 — wie auf einem Schlachtfelde. Und als er sich erschrocken umblickt, um die Ursache von diesem sonderbaren Rauschen und Rasseln zu erspähen, da steht vor ihm die Gestalt eines geharnischten Kriegers und spricht: „Was rief dich, Unglückseliger, in diese Wildnis her? Was rief dich hierher, um uns aus tiefen, schweren Träumen zu wecken? Wisse, da drunten in den Höhlen, in meilenweitem Gange, schlafen Heere schon Jahrhunderte lang. Die Frevel verruchter Söhne, der Bruch geschworner Treue hat längst schon auf uns des Himmels Strafe geladen. Vernimm die grause Kunde: du stehst an derselben Stelle, wo Ludwig der Fromme von seinem Heere verrathen wurde. Wir schlössen dichte Reihen bis an die fernen Berge, um den königlichen Herrn zu schirmen, da zog die Heeresschaar der Söhne in blanken Waffen herbei und von dumpfem Rauschen dröhnte der weite Rasenplan. Sie stürmten heran, die frevlen Brüder, in ihren Fäusten Schwerter, in ihren Blicken Zorn, der türkische Lothar schlüpfte durch unser Lager und bot uns blanke Münzen und glatte Worte dar. Ja, selbst der heilige Vater bethörte uns den Sinn, schlich durch unsere Reihen und stellte uns vor, daß die Treue Frevel sei, die mau dem Sünder erweise; er streute schlimme Saat, bis wir uns verblendet dem Verrathe fügten. Draus schlugen die vernichten Söhne die Hand des Vaters, die dieser bereits znm Frieden entgegen- streckte, in schweres Eisenband, sie rissen ihm die Krone vom silberweißen Haupte und führten den verlassenen Greis hinweg. Da hob der Betrogeue Augen und Hände gen Himmel und sprach im bittersten Schmerzgefühl: „Es giebt keine Treue mehr anf Erden! Gefchworne Treue und Kindesliebe sind nur Trug." Dann verfluchte er seine entarteten Söhne und ihre Kampfgenossen. Weh, falsche Söldnerschaaren, so feil und so verrucht! Weh dir, o Lügenstätte — ihr seid fortan verflucht! Und der Himmel hat das Racheflehen des Kaisers erhört! In meilenweiten Gräbern liegen hier anf öder Heide alle jene Meineidigen, die das Unglück des frommen Kaisers verschuldeten. Da schlafen auch die frevelnden Söhne, und wie sie ihrem Vater des Lebens Glück und des Herzens Ruhe geraubt habeu, so kommen sie selber in aller Ewigkeit nicht zur Ruhe; denn nimmermehr wird der Fluch von diesem Felde ge- nommen, das seit jeneni Tage das Lügenfeld heißt!" So schloß der gespenstische Krieger seine Erzählung, dann versank er vor den Augen des erschrockenen Wanderers in den Erdboden, der sich mit dumpfem Dröhueu öffnete und wieder schloß, nachdem er seine Beute verschlungen hatte. — Der Wandersmann sich kreuzet und thut zur selben Stund' Im Thanner Münster drüben die Märe beichtend kund. Nach Pfeil.

7. Teil 3 - S. 166

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — das Fräulein sich am Waldessaume umschaute, ging er wieder wie vor- her dem Pfluge nach und zog Furchen. Nach Pfeil. 17. Eh leb' die fröhlich Pfalz! Pfälzer Mundart. Ich kenn' e Land am deitsche Rhei', deß glänzt vun Glick im Sunneschei', do saa'n ich: „Gott erhalt's!" Vum milde Himmel iwwerschpannt, bringt Korn im Wei' deß schöne Land nn schreibt sich „fröhlich Pfalz!" Wie schtrerft sich lang im weit deß Land! Hie' zieht d'r Rhei' sei' Silwerband, nn drowwe ragt die Hardt! Do schafft d'r Winzer froh fei' Werk, die Axt klingt hell am Duuuerschberk als fix uff Pälzer Art. Und ans d'r alte Zeire Nacht red't mancher Schtaa vun alter Pracht; jetzt schlingt sich Epich drum; un aus der Schladt' int Derser Zahl hebt majeschtetisch sich em Dahl d'r alte Kaiserdumm. Un wann de Schiern am Himmel fchteh' nn owens sich deß Land beseh' en seiner Summerpracht: do rauscht's am Schtrom mit Hellem Klang, un fröhlich zieht's wie Luscht un Sang dorch Berk un Dahl bei Nacht. Deß eß un bleibt e deitsches Land, jctz raicht's em Elsaß schtolz die Hand un ruht en sichre Hut; daun jetzt nennt's lau Franzos meh sei', doforr do sorgt die Wacht aam Rhei' mit Kraft un deitschem Mut. Herr Gott, wie eß deß Land so schee'! Ich trink ahns uff fei' Wohlcrgeh', nn nochmools: „Gott erhalt's! Eß leb' sei' Luft, es leb' fei' Wei', Eß leb' sei' Glick, sei' Sunneschei', Eß leb' die fröhlich Pfalz!" Elard Bringleb. Druck von Brückner & Niemann.

8. Teil 3 - S. 10

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 10 — tiefsten Trauer. Aber nicht allein die Bekannten und Verwandten sollen um den Verstorbenen trauern, auch sein Vieh soll teilnehmen an der all- gemeinen Traurigkeit. Kaum hatte der Verstorbene seine Augen für immer geschlossen, so ging der älteste Sohn in das Bienenhaus, klopfte an jeden Bienenstock und sprach: Bienchen, Bienchen stehet ans! Euer Wirt ist gestorben! Und als der Sarg aus dem Hause in den Kahn getragen wurde, ging der Sohn in den Stall, störte das Vieh auf, streute ihm Futter und wehklagte: Stehet aus, Stehet auf! Soeben tragen sie euren Wirt hinaus und nie kehrt er wieder! Wir beendigen unsere Fahrt, denn der Abend naht. Nebelschleier breiten sich über Wiese, Wald und Wasser. Aus dem Schilf am Ufer der Wasserstraßen tönt das Quaken der Frösche. Wir haben genug ge- sehen und bitten unseren Fährmann, uns zu einem Gasthause zu fahren, wo wir ausruhen können von unserer Reise. Wiedergabe durch die Kinder. Zur sachlichen Besprechung. a. Wir haben bei den Bewohnern des Spreewaldes eine Reihe Sitten und Gebräuche beobachtet, die sich bei uns nicht finden. Wie ist dies zu erklären? (Die Bewohner des Spreewaldes gehören dem deutschen Volksstamme nicht an, es sind Wenden. Sie sprechen noch heute die Sprache, die ihre Väter vor tausend Jahren redeten, singen noch immer die schwermütigen, eintönigen Volkslieder aus alter Zeit und halten an den Sitten und Gebräuchen fest, die einst im Wendenlande zu finden waren. — Kleidung, Gebräuche bei Hochzeiten und Begräbnissen, Trauerfarbe u. f. w.) b. Wie mag es in den Bauernhäusern aussehen, die auf den Inseln im Spreewalde stehen? Die meisten Häuser sind einstöckig und haben nur drei Räume, nämlich eine Stube, einen Schlafraum und die „Hölle". Der zuletzt genannte Raum dient als Küche und zum Aufenthalt für die Großeltern. Das Haus besitzt mir einen Ofen, der Stube und Küche zugleich wärmt. Neben dem Hause sind die Stallungen, in denen sich selten Pferde (Warum?) meist aber sehr viele Enten, Gänse (Warum?) und Schweine vorfinden. c. Wie verwenden die Spreewäldler das, was sie in Wiese und Garten erbauen? Auf Kähnen bringen die Bewohner Heu und Gemüse in die nächsten Städte, insbesondere nach Lübbenau. Hier er- scheinen Händler aus allen Gegenden, z. B. viele aus Berlin, um Ein- käufe zu machen. Oft halten in Lübbenau gleichzeitig 299—399 Kähne, die mit Meerrettig beladen sind. 6. Wie verkehren die Bewohner des Spreewaldes imwinter miteinander? Bei Beginn des Winters sind die Spreewäldler schlecht daran. Das Eis, welches die Wasserstraßen bedeckt, ist noch zu schwach, um Menschen oder Schlitten tragen zu können, aber doch stark genug, um dem Kahne den Weg zu versperren. Sobald aber das Eis so stark

9. Teil 3 - S. 74

1895 - Leipzig : Wunderlich
-- 74 — wärmen, zündete er ein Feuer an. Da aber ein heftiger Wind es immer wieder auslöschte, so trug er eine Menge Steine zusammen und baute damit eine Art Mauer gegen den Blasaus. Aber wie erstaunte er. als auch seine Mauer in Brand geriet und fast gänzlich vom Feuer verzehrt wurde! Doch merkwürdigerweise verbrannten nur die schwarzen Steine, die das mutige Pferd mit deu Hufen aus der Erde herausgescharrt hatte, und die auf dem Felde zerstreut umher- lagen. Der Hirt, der sich dieses Wunder nicht erklären konnte, erzählte das Erlebte sogleich seinem Herrn. Allein dieser, dem so etwas noch nicht vorgekommen, lachte ihn aus. Am andern Tage wiederholte der Hirt den Versuch und warf abermals schwarze Steine in das Feuer, und siehe, sie verbrannten ebenso gut, wie die am Tage vorher. Nun nahm er einige solcher Steine mit nach Hanse und zündete sie in Gegenwart seines Herrn an. Jetzt wußte anch dieser, daß es schwarze Steine gäbe, die eben so gut wie Holz brennen. Doch es vergingen noch viele, viele Jahre, ehe man den großen Wert der Steinkohle erkannte, c. Sachsen hat endlich auch heilsame Quellen aufzuweisen. Tie wichtigsten befinden sich in der Nähe von Elster. Zeige und bestimme die Lage! (In der Südwestecke des König- reichs. — Elstersluß.) Hier sprudeln elf Quellen aus der Erde. Jede Quelle ist ähnlich wie ein Schöpfbrunnen ein- gemauert und mit einem Eisengitter versehen. Mädchen in hübscher, sauberer Kleidung stehen dabei und füllen die Gläser der Leute, welche von dem heilsamen Wasser trinken wollen. Das Quellwasser wird durch Röhren auch iu Badestuben geleitet, damit man es dort in Wannen lassen und in ihm baden kann. Wer getrunken oder gebadet hat. kann schöne Spaziergänge machen, hinaus in den duftenden Nadelwald oder hinauf auf die Höhen, die den Badeort umgeben. — Woraus erklärt sich die Heilwirkung dieser Quellen? (Iu ihrem Wasser sind Mineralien oder Gase aufgelöst, z. B. Schwefel, Eisen, Kohlensäure u. s. w.) Zur sachlichen Besprechung. Inwiefern sind diese Bodenschätze wirklich ein Segen für das Land? Tausende erhalten in Bergwerken. Pochmühlen und Schmelzhütten Arbeit. — Durch die Erträge der Staatsbergwerke werden die Staatseinnahmen vermehrt. (Weniger Steuern! — Vergl. 1. Band S. 105). — Fremden- verkehr (Bäder.) 5. Sachsen hat eine überaus betriebsame Bevölkerung. Während im Niederlande (Zeige!) oder in den fruchtbaren Thälern in den Gärten und Weinbergen gegraben und gehackt und auf den Feldern

10. Teil 3 - S. 23

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 23 — 3. Die Provinz Posen. Ziel: Wir lernen heute die Provinz näher kennen, die durch die Teilung Polens an Preußen gekommen ist. Wir be- trachten die Provinz Posen. Nachdem die Schüler noch einmal angegeben haben, was ihnen aus dem Geschichtsunterrichte über die Teilung Polens bekannt ist, werden die beiden Hauptfragen aufgeworfen. 1. Wo liegt die Provinz? Mit Hilfe der Karte wird festgesetzt: Die Provinz Posen ist eine Grenzprovinz. Sie breitet sich aus zu beiden Seiten der Warthe, eines Nebenflusses der Oder, und grenzt im Osten an Rußland, im Norden an Westpreußen, im Westen an Brandenburg und im Süden an Schlesien. U Ii. Hat der Hohenzollernstaat in der Provinz Posen einen wertvollen Zuwachs erhalten? 1.. Als Posen zu Preußen geschlagen wurde, war es wenig wert. Es besaß nur wenige große Ortschaften. Die meisten Städte waren klein, hatten enge und schmutzige Gassen und elende Häufer.*) Die Dörfer bestanden fast durchgängig aus Lehmhütten, die mit Stroh und Schilf gedeckt und von faulen und schmutzigen Menschen bewohnt wurden. Nur ganz wenige Dorfbewohner konnten lesen und schreiben. Die meisten hatten in ihrem Leben niemals eine Schule besucht. Die um die Dörfer herumliegenden Wiesen waren versumpft und voller Schilf. Auf den Feldern lagen zahlreiche Steine, die das Pflügen erschwerten und die Ernte beeinträchtigten. Ganze weite Landschaften, fo die Niede- rungen an der Warthe und Netze (Zeigen!) waren Sumpfland, wo man Schlamm, Schilf und braunes Wasser, nicht aber wohlangebante Felder und Wiesen vorfand. 2. Heute ist die Provinz Posen ebenfalls ein wertvoller Teil des Hohenzollernstaates. Wir finden jetzt neben großen Wäldern gute Wiesen und fruchtbare Felder. Auf den Wiesen weiden große Schafherden oder schnelle und kräftige Pferde und stattliche Rinder. In den Dörfern sieht es ebenfalls viel besser aus als ehemals. Wohl trifft man noch heute viele mit Stroh gedeckte Häuser und noch manche Lehm- und Holzhütte an, aber daneben erheben sich auch schon zahlreiche Gebäude, die sorgfältig wie bei uns ans Ziegeln und Steinen hergestellt sind. Viele der Ortschaften, die noch vor hundert Jahren klein und unbedeutend waren, sind jetzt zu schönen und blühenden Städten herangewachsen, so z. B. Bromberg und Posen. Zeige diese Städte und bestimme ihre Lage! (Posen liegt an der Warthe, ungefähr in der Mitte der gesamten Provinz. — Bromberg liegt an einem Nebenflusse der Weichsel, an der Brahe. Beide Orte sind wichtige Handelsstädte. *) Bromberg hatte 1772 nur 500 Einwohner.
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