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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Teil 3 - S. 21

1895 - Leipzig : Wunderlich
—. 21 — Eisschollen bricht, so entsteht ein furchtbares Unglück. So geschah es im März des Jahres 1855, als in der Nähe der Dörfer Groß- und Klein- Montan der schützende Damm den Wogen nicht mehr zu widerstehen der- mochte. „Die hereinbrechenden Fluten und Eisschollen rissen in kurzer Zeit die Häuser fort und schwemmten sie dem Meere zu. Die Menschen retteten sich zum Teil auf die Dächer und Schollen, mit denen sie fort- getrieben wurden. Das Vieh ertrank fast ohne Ausnahme. Viele Menschen verloren entweder sosort in den Fluten ihr Leben oder erstarrten vor Frost ans den schwimmenden Schollen, mit denen sie dem Haff zugetrieben wurden. Jene genannten Dörfer waren bis aus wenige Ausnahmen von ~L der Erde vertilgt und, was mehr sagen will, ihr fruchtbarer Boden ist noch heute eine Wüste. Viele Meter hoch bedeckt heute der Triebsand jene gesegneten Fluren." b. Warum hat man Danzig und Königsberg zu Festungen gemacht? Danzig soll es verhindern, daß feindliche Schiffe sich der Weichselmündung nähern, in der Weichsel stromaufwärts gehen und so die übrigen an der Weichsel liegenden Städte sowie das zu beiden Seiten des Stromes sich ausbreitende Land bedrohen. — Königsberg soll beson- ders den Russen den Einmarsch erschweren. Wie ist dies zu denken? Iv. Wem ist es zu danken, daß Prenszen heute keine unwirksame, unfruchtbare Landschaft mehr ist? Der Dank dafür gebührt zunächst 1. Dem deutschen Ritterorden.*) Der deutsche Ritterorden war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zwecke hatte. Im An- fange des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem deutschen Reiche zu unterwersen, es sei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern? (Es galt ja die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland um- zuschaffen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu ge- wohnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaus und Handels zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk. Ich kann euch nicht alle Heldenthaten erzählen, die die Ritter unter ihren Hochmeistern oder Ordenskomthuren, so nannte man ihre Vorsteher, ver- richtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die Ordensritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche *) Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichten.

3. Teil 3 - S. 116

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 116 — 4. Elsaß-Lothringen hat wichtige Festungen. Eine der stärksten Festungen ist Metz. Metz hat nicht nur einen Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben aufzuweisen, sondern ist auch in weitem Umkreise mit einer Kette von einzelnen kleinen Festungen oder Forts umgeben. In ganz ähnlicher Weise ist auch Straßburg befestigt. Zur sachlichen Besprechung. a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs- landes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins deutsche Reich wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen versperren, auf denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von Frankreich aus durch Lothringen nach Mannheim, Mainz und Koblenz führen! — Moselstraße!) — Welchen Zweck hatten diese Festungen, als sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den Deutschen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Franzosen den Einsall in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? — Wie hat man wohl dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege mit unseren Festungen nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen 1870 mit den ihrigen erging? (Verstärkung der Befestigungen.) b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen den Franzosen wegzunehmen? Gewiß? Die Franzosen hatten es ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg war von Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden. c. Was erinnert wohl noch hente in den Reichslanden an die französische Herrschaft? Noch heute reden viele Bewohner die französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse und die gezipfelte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen Morgenhaube und einem hellen über die Brust gekreuzten Schultertuche. Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Haus- flur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt." (Schreyer.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies? (Schule, Kirche, Militär, Verwaltung.) b. 3tfl: Wie es am Sonntage, am Johannisfest und bei Hochzeitsfeierlichkeiten in den elsäßifchen Dörfern zugeht.

4. Königreich Sachsen - S. 156

1897 - Leipzig : Wunderlich
Sächsische Sagen, die im Anschluß an einzelne Teile des Unterrichts erzählt werden können. 1* Die vierzehn Nothelfer bei Gottleuba. Als die Hussiten im Jahre 1429 durch das Land Meißen zogen und alles mit Mord und Brand verwüsteten, kamen sie auch in das sächsische Hochland und zwar in die Nähe des in einem der tiefsten und schönsten Thäler Sachsens liegenden Städtchens Gottleuba, welches zum Amte Pirna gehört. Schon brachten Flüchtlinge aus Liebstadt die Nach- richt, daß das feindliche Heer im Anzüge sei, und die Zeit schien zu kurz, um in die benachbarten Berge zu flüchten, wenn man die Feinde nicht eine Zeit lang aufhalten konnte. Da rief der Bürgermeister rasch die ratlosen Bürger auf dem Markte zusammen und forderte sie auf, freiwillig Zurückzubleiben und sich den Husiteu eutgegenzuwerfeu, auf daß Greise, Weiber und Kinder inzwischen Zeit zum Entrinnen gewinnen könnten. Obwohl sich aber fast alle Männer bereit erklärten, so wählte der tapfere Mann doch nur dreizehn Unverheiratete aus und zog mit ihnen, nachdem sie von den Ihrigen auf Nimmerwiedersehen Abschied genommen, dem Feinde entgegen. Sie besetzten eine steile Bergspitze, bei welcher diese vorüber mußten, wenn sie zur Stadt wollten, und als ihnen die Hussiten einen Gesandten entgegenschickten, der sie znr Übergabe auffordern sollte, wiesen sie ihn mutig zurück. Nun rückten jene mit ihren ganzen Massen heran, um sie von ihrem Posten zu vertreiben, allein sie widerstanden männiglich, und erst nach Verlauf von drei Stunden, als keiner der vierzehn mehr am Leben war, ward der Paß frei, und die Feinde drangen über die Leichen der tapferen Bürger ins Thal herab, allein sie fanden niemanden mehr im Städtchen, denn jener Aufenthalt hatte alle gerettet. Die waldige Höhe aber, wo jene so wacker gestritten, heißt noch jetzt die vierzehn Nothelfer.*) *) Manche freilich leiten diesen Namen von einer Kapelle ab, die einst dort gestanden haben soll, (Die zwölf Apostel, die Jungfrau Maria, Johannes der Täufer oder Josef führen in katholischen Ländern den Namen der 14 Nothelfer!) die aber recht gut zum Andenken an jene Begebenheit erst erbaut sein könnte, um- somehr, als jene Vierzehn dort begraben worden sein sollen. Eine andere, südlich von der Stadt gelegene Höhe, die jenen Bürgern als Ausguck gedient haben soll, heißt noch jetzt „die schnelle Gucke."

5. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

6. Europa - S. 205

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 205 — b. Nichtminder merkwürdig sind auf Island der „Große Geiser" und der „Kleine Geiser," zwei vulkanische Springbrunnen heißen Wassers. In bestimmten, fast regelmäßigen Zwischenräumen wirft der „Große Geiser" einen ungefähr 2 m dicken, mit Steinen vermischten Wasserstrahl zu einer Höhe von 25—30 m empor. Siedend steigt das Wasser in die Höhe, und siedend stürzt es zurück in deu von ihm selbst gebildeten Raum eines kleinen Kraters oder Kessels, aus dem es in einem kleinen Bache abstießt. Nach einigen Minuten hört der Strahl auf zu steigen, das Wasser aus dem kleinen See tritt wieder in die Röhre, und man erblickt einen schwarzen, stnsteren Spalt, bodenlos scheinend, aus dem nun bloß Tamps hervorquillt. Ist einige Zeit*) vergangen, so vernimmt man ein fernes, unterirdisches, donnerähnliches Geräusch. Es rückt näher und näher, stärker quillt der Dampf hervor. Es ist, als ob es in dem mächtigen Kessel siede, und zischend erhebt sich das Wasser in dem tiefen Schachte. Jetzt ist es Zeit, sich zu entfernen; denn plötzlich steigt wieder in aller Mächtigkeit die schwarze Waffersänle aus der Tiefe, bis sie nach einiger Zeit wie vorher zusammensinkt. Zusamniensassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Insel Island. 1. Ihre Lage und Größe. 2. Ihre Bodenbeschaffenheit. (Vulkane!) 3. Ihre Bewohner. (Winterleben — Erwerb.) 4. Ihre Ortschaften. (Reykjavik.) A. Die skandinavische Halbinsel. Iiel: Wir lernen hente die Heimat des großen Schweden- königs Gustav Adols näher kennen. Wir betrachten die skan- dinavische Halbinsel. Die Kinder geben zunächst an, was ihnen über Gustav Adolf aus dem Geschichtsunterrichte her bekannt ist. Sie erzählen von der Not der Evangelischen im dreißigjährigen Kriege, von der Landung Gustav Adolfs in Pommern, von der Schlacht bei Breitenfeld, wo Tillys Kriegsglück in Scherben ging, und von dem Heldentode des großen Königs bei Lützen. Sie geben weiter an, wodurch noch heute die Erinnerung an den Schwedenkönig und seine Thaten wachgehalten wird und sprechen da vom Denkmal, das bei Lützen an der Straße steht, und vom Gustav- Adolf-Verein, der uoch heute die bedrängten evangelischen Brüder unter-- *) Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausbrüchen sind verschieden, sie betragen gewöhnlich 24—30 Stunden.

7. Europa - S. 206

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — stützt. Zum Schluß weisen die Kinder auch noch kurz darauf hin, wie nach dem Tode Gustav Adolfs die Schweden noch öfters gefährlich für unser Vaterland geworden sind, wie sie z. B. die Mark Brandenburg so arg heimsuchten, daß der große Kurfürst in Eilmärschen vom Rhein nach Hanse kam (Schlacht bei Fehrbellin!), wie sie vorher auch unser Sachsen- land verwüsteten und die Bewohner so mißhandelten, daß die Mütter zu ihren Kindern sagten: „Betet, Kinder, die Schweden kommen!" Nach- dem so das Interesse für Skandinavien wachgeruseu ist, schreiten wir zur geographischen Behandlung selbst und beantworten zunächst wieder ge- meinsam die Frage: I. Was lehrt die Karte über dieses Land? Wir sinden: A. Sie belehrt uns an erster Stelle über die Lage Skandinaviens. Skandinavien ist die nördlichste Halbinsel Europas. Sie erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten und wird begrenzt: 1. Im Norden vom nördlichen Eismeere. 2. Im Westen vom atlantischen Ozean. Dieser reicht in zahl- reichen tief eingeschnittenen schmalen Meerbusen ins Land hinein, sodaß die ganze Küste in zahllose Halbinseln zerrissen ist. Diese schmalen, aber sehr tiefen Meerbusen heißen Fjorde. Die bedeutsamsten Fjorde sind der Hardanger-, der Sogne- und der Drontheimer-Fjord. Miß mit Hilfe des Zirkels und des auf der Karte angegebenen Maßstabes, wie weit sich der Sogne-Fjord ins Land hinein erstreckt. (Gegen 200 km!) — Vor den Fjorden liegen unzählige Inseln. 3. Im Süden vom Skager Rak, vom Kattegat, vom Sund und von der Ostsee. Das Skager Rak und das Kattegat trennen Skandinavien von der Halbinsel Jütland, der Sund scheidet die Halbinsel von der Insel Seeland. 4. Im Osten von der Ostsee mit dem bosnischen Meerbusen. Im Nordosten hängt die Halbinsel mit dem Festlande (Ruß- land!) zusammen. B. Sodann befragen wir die Karte über die Gestalt der Halb- infel. Sie lehrt: Skandinavien hat Ähnlichkeit mit Italien. Bei beiden herrscht die Längsdehnung vor, beide kann man mit einem Stiefel ver- gleichen. Bei Skandinavien sind Absatz (Südwestlicher Teil!) und Spitze (Südöstlicher Teil!) durch das Kattegat geschieden. C. Und wie steht es um die Grösze Skandinaviens? Wir sehen: Skandinavien ist größer als unser Vaterland (780 000 qkm.) Wir würden aber sehr irren, wenn wir glanben wollten, daß es nun auch mehr Einwohner zählen müßte, als Deutschland. Die Bevölkerungsdichte ist in Skandinavien eine sehr geringe. Es kommen durchschnittlich nur

8. Außereuropäische Erdteile - S. 166

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — schnurgerader Richtung, ungeachtet aller Hindernisse, über Berg und Tal hinzieht, endlos — endlos! Und dabei ist sie nicht etwa ein in der Eile roh gefügter Bau, sondern an der Außenseite mit Kalksteinplatten so sauber verblendet, daß keine Katze daran in die Höhe klettern könnte, während für die innere Wand kleinere Steine und gebrannte Ziegel Verwendung fanden. Aus letzterem Materials sind auch die Wnchttürme, sowie die zu ihnen führenden Treppen hergestellt." b. Der Kaiserkanal. Diese Wasserstraße durchschneidet den Osten des Reiches von Norden nach Süden. Er ist ungefähr 1200 km lang, also so lang wie der Rhein, und an manchen Stellen über 300 m breit. Er wurde angelegt, um die Tribute des Südens (Reis und Tee) ungefährdet von Seeräubern und Stürmen nach der Nordhaupt- stadt (Peking) zu bringen. Dieses großartige Kanalwerk ist jetzt teil- weise zerfallen, insbesondere ist es durch einen Durchbruch des Hoang-ho nach Nordost (1852) zerrissen und auf längere Zeit unbrauchbar gemacht wurden. Es wird auch jetzt nicht mehr so nötig gebraucht wie früher, denn den großen Dampfern, auf denen jetzt die Güter des Südens nach Norden geschafft werden, können Stürme und Seeräuber wenig mehr anhaben. Einzelne Teile des Kanals sind aber heute noch von Hunderten von Fahrzeugen belebt. — Außer dem Kaiserkanal hat China noch zahlreiche andere Kanäle aufzuweisen. Sie verhalten sich aber zum Kaiserkanal wie Zweige und Äste zum starken Stamme. 4. Die Riesenströme. Vgl. S. 162 f. Der Jang-tse-kiang ist ungefähr 5000, der Hoang-ho ungefähr 4000 km lang. Der Jang- tse-kiang besitzt ein Stromgebiet, welches dreimal so groß ist wie ganz Deutschland, der Hoang-ho ein solches, welches die doppelte Größe unseres deutschen Vaterlandes besitzt. 5. Die Riesenstädte. Zu ihnen gehört a. Die nördliche Hauptstadt, Pekings) Peking liegt süd- lich von der Großen Mauer und ist wie alle chinesischen Städte vier- eckig gebaut und mit einer so hohen Mauer (18 m) umgeben, daß man von der Ferne nur weitgedehnte Mauerlinien wahrnimmt. Eine Mauer scheidet die Stadt in die Chinesen- und die Tatarenstadt. In der Tatarenstadt befindet sich die Residenz des Kaisers. Sie bildet ein ummauertes Viereck von 11 km im Umfang und enthält eine Menge von Palästen, Tempeln, Gartenanlagen und Seen. Die geschweiften Dächer aller dieser Paläste und Tempel sind mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die im Sonnenscheine wie Gold glänzen. Die Dachverzierungen be- stehen ausschließlich aus Drachengestalten. (Abbildung!)^ Der Kaiser ist aber nur noch religiöses Oberhaupt des Reiches, denn seit 1912 ist China pe — Nord, nan — Süd, king — Hauptstadt oder Hoflager. 2) Ein französischer Marineoffizier und Schriftsteller, der bald nach der Besetzung Pekings durch die Europäer (August 1900) die „kaiserliche oder der- botene Stadt" betreten hat, gibt von ihr folgende Schilderung: „Zuerst die gewaltige schwarze Mauer, die übermenschlichen Wälle einer Stadt von mehr

9. Außereuropäische Erdteile - S. 194

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 194 — 2. Marschall Oyama schlug im März 1905 die Russen in der blutigen Schlacht bei Mnkden völlig aufs Haupt und zwang sie zum Rückzüge. 850000 Mann und 2500 Kanonen kämpften bei Mnkden gegeneinander und 120000 Tote blieben auf dem Platze. Es war die blutigste Schlacht des russisch-japanischen Krieges, die hier geschlagen wurde, eine der größten Schlachten, welche die Weltgeschichte kennt. 3. Der japanische Admiral Togo vernichtete am 27. Mai 1905 in der Straße von Korea die russische Flotte. Er griff die feind- lichen Schiffe unerwartet an und entschied mit seinen großen Panzerschiffen und weittragenden Geschützen in einer Stunde die Schlacht. Ein Teil der schlecht geführten und schlecht verteidigten russischen Schiffe versank im Meere, ein anderer Teil fiel den Siegern in die Hände. Auch der schwer verwundete Admiral Roschdestwenskij geriet in japanische Gefangenschaft. Durch diese Schlacht wurden die Japaner die Herren der See und konnten nun ungehindert Truppen und Kriegsvorräte nach dem Festlande schicken, wo der Kampf mit Rußland in der Mandschurei tobte. Nun war Rußland zum Frieden bereit, in dem Japan die Hälfte der Insel Sachalin und die Vorherrschaft iu Korea erhielt. Zusammenfassung. Japan, das „Asiatische England". 1. Lage und Grenzen. Japan gehört zu Ostasien. Es ist ein Insel- reich wie Großbritannien und wird wie Großbritannien vom Festlande nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt. 2. Gliederung. Es besteht wie Großbritannien aus mehreren Hauptinseln und mehreren Inselgruppen. Die größte Insel heißt Hondo und hat wie Großbritannien zahlreiche Buchten und Halbinseln. 3. Größe. Das eigentliche Japan ist größer als Großbritannien, aber kleiner als das Deutsche Reich und hat ungefähr 50 Millionen Einwohner. 4. Bodenbeschaffenheit. Es besitzt wie Großbritannien Gebirge und Küstenebenen. Manche seiner Berge sind Vulkane, die noch heute durch ihre Ausbrüche oder Erdbeben Verheerungen anrichten. 5. Bewässerung. Es besitzt wie Großbritannien zahlreiche Flüsse von geringer Länge. 6. Klima. Es besitzt wie Großbritannien Seeklima. 7. Erwerbsquellen. a. Es hat wie Großbritannien einen blühenden Ackerbau. Er wird begünstigt durch die Fruchtbarkeit des Bodens und das milde, feuchte Klima. Seine Haupterzeugnisse, Reis und Tee, bilden wichtige Ausfuhrartikel. d. Es besitzt wie Großbritannien eine vielgestaltige Industrie. Sie hat durch Erschließung der reichen Kohlengruben neuerdings einen be- deutenden Aufschwung genommen. Ihre Hauptzweige sind Seiden- und Baumwollweberei, die Papierbereitung, die Porzellanfabrikation und die Herstellung kunstvoller Lackwaren. Ihre Hauptsitze sind Tokio und Kloto.

10. Außereuropäische Erdteile - S. 336

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 336 — Mitten in der nächsten Nacht kamen wir an ein großes Bahnhofsgebäude, dessen Fenster zu Schießscharten vermauert waren. In drei, vier Well- blechschuppen war viel Proviaut aufgehäuft. Im viereckigen Hof einer Feste, die da war, bekamen wir endlich eine ordentliche Mahlzeit, nämlich Erbsensuppe und Fleisch und Reis." — Und doch waren diese Anstrengungen und Entbehruugen ein Kinderspiel im Verhältnis zu den Drangsalen, welche unsere wackeren Krieger erwarteten, nachdem sie die Eisen- bahn verlassen hatten und ins Innere hinein vordringen mußten. Wie viele sind da von den Kugeln des Feindes gefallen oder ermattet zu- fammengebrochen bei den Kämpfen im Dornbusch, im Sandfeld, in den Felsenschluchten der Tafelberge, in den Klippen und an den Wasserlöchern, die oft nur eine trübe, modrig riechende Flüssigkeit enthielten und doch mit dem Mute der Verzweiflung erobert oder verteidigt werden mußten, weil von ihrem Besitz das Leben der Menschen und Tiere abhing. Die Entscheidungsschlacht wurde im August 1904 am Waterberge geschlagen, der mitten im Hererolande liegt. Dieses Bild*) zeigt uns seinen Südabhang, der senkrecht wie eine Mauer 60 m tief abstürzt. Am Südostabhange lagerten die Hereros mit ihren Frauen und Kindern, ihrem Vieh und ihrem Hausrat. Ihre Zahl wurde auf 60000 geschätzt. Sie hatten ein Gelände besetzt, das dicht mit Buschwerk bewachsen war und sie den Blicken des Feindes entzog. Ihnen gegenüber standen nur 1500 Deutsche, doch verfügten sie über einige Feldgeschütze und Maschinen- gewehre. Furchtbar war der Kampf. General von Trota, der Ober- befehlshaber der Deutschen, hatte sechs Abteilungen gebildet, mit denen er die Einschließung und Vernichtung der Hereros bewerkstelligen wollte, aber mehr als einmal schien es, als ob nicht die Hereros, sondern die Deutschen dem Schicksale der Einschließung und Vernichtung anheimfallen sollten. Hört aus dem Werke, welches uns die blutigen Kämpfe am genauesten schildert2), wenigstens eine Episode (Begebenheit)! „Immer kühner drangen die Hereros vor. Die Verluste der deut- schen Abteilung nahmen zu. Ärztliche Hilfe konnte den Verwundeten uicht zuteil werden, da die Verbindung nach rückwärts durch die Hereros abgefchuitteu war. Auf dem rechten Flügel lag der Gefreite Sertel mit einem Schuß in das Fußgelenk. Er schrie vor Schmerzen und bat die neben ihm liegenden Kameraden, ihm zu helfen. Doch diese wußten auch keinen Rat) da erhob sich mitten im Kugelregeu der Leutnant Arnim mit den Worten: „Ach, du armer Kerl, dir hilft ja niemand, ich will dir helfen!" Hauptmann Puder, der den Grafen Arnim sich erheben und sein Gewehr umhängen sah, rief ihm eiligst zu: „Hinlegen, Herr- Graf!" Doch in demselben Augenblick stürzte Graf Arnim auch schon, 1) vi-. Wünsche, Am Waterberge. skolonial-Wandbilder, Neue Folge. Nr. 3). 2) Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika. Auf Grund amt- lichen Materials bearbeitet von der Kriegsgeschichtlichen Abteilung I des Großen Generalstabes. Berlin 1906. 3) Sie hatten Deckung vor dem feindlichen Feuer gesucht.
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