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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

3. Teil 2 - S. 38

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 38 — b. 3tfl: Wir vergleichen den Handel Hamburgs mit dem Handel, den unsere Vaterstadt treibt. Gemeinsam wird gefunden und festgesetzt: a. In unserer Vaterstadt werden die meisten Waren nicht ballen- und tonnenweise (also im Großen), sondern Pfund- und literweise verkauft (also im Einzelnen oder Kleinen). b. In unserer Vaterstadt finden wir dieselben zwei Arten des Handels, die Hamburg aufzuweisen hat: Einfuhr- und Ausfuhrhandel. (Ausführlicher Nachweis!) e. Auch unserer Vaterstadt ist der Handel erleichtert. Wir besitzen ja gute Straßen und neuerdings auch eine Eisenbahn. Das Resultat der Vergleichnng wird in die unten angeführten Sätze (s. Ergebnisse) zusammengezogen. Ergebnilse. Wir haben neu kennen gelernt: 1. Vier Städte au der Elbe: Torgau, Wittenberg, Magde- bürg und Hamburg. 2. Drei neue Zuflüsse der Elbe: Mulde, Saale und Havel. 3. Ein Bild vom Hasen. 4. Zwei neue Sätze: a. Man unterscheidet Groß- und Kleinhandel, Ausfuhr- und Einfuhrhandel, See-, Fluß- und Landhandel. b. Die Nähe des Meeres, schiffbare Flüsse und Eisen- bahnen erleichtern den Handel. Anwendung. 1. Stelle alle Orte zusammen, die an der Elbe liegen und uns bekannt sind! (Schandau, Königstein, Pirna, Pillnitz. Dresden, Meißen, Riesa, Torgau, Wittenberg, Magdeburg, Hamburg.) 2. Nenne und zeige alle uns bis jetzt bekannten Nebenflüsse der Elbe! (a. Sächsische Nebenflüsse, b. Außersächsische Nebenflüsse.) 3. Bestimme die Hauptrichtung eines jeden dieser Nebenflüsse und gieb Quelle und Mündungsstelle an! 4. Stelle zusammen: a. die rechten, b. die linken Nebenflüsse, der Elbe! 5. Was sendet uns Magdeburg? Was Hamburg? 6. Warum heißt Wittenberg ost auch die „Lutherstadt"? 7. Was erinnert in unserer Stadt an Luther? (Luthereiche, Luther- bild in Kirche und Schule.)

4. Europa - S. 205

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 205 — b. Nichtminder merkwürdig sind auf Island der „Große Geiser" und der „Kleine Geiser," zwei vulkanische Springbrunnen heißen Wassers. In bestimmten, fast regelmäßigen Zwischenräumen wirft der „Große Geiser" einen ungefähr 2 m dicken, mit Steinen vermischten Wasserstrahl zu einer Höhe von 25—30 m empor. Siedend steigt das Wasser in die Höhe, und siedend stürzt es zurück in deu von ihm selbst gebildeten Raum eines kleinen Kraters oder Kessels, aus dem es in einem kleinen Bache abstießt. Nach einigen Minuten hört der Strahl auf zu steigen, das Wasser aus dem kleinen See tritt wieder in die Röhre, und man erblickt einen schwarzen, stnsteren Spalt, bodenlos scheinend, aus dem nun bloß Tamps hervorquillt. Ist einige Zeit*) vergangen, so vernimmt man ein fernes, unterirdisches, donnerähnliches Geräusch. Es rückt näher und näher, stärker quillt der Dampf hervor. Es ist, als ob es in dem mächtigen Kessel siede, und zischend erhebt sich das Wasser in dem tiefen Schachte. Jetzt ist es Zeit, sich zu entfernen; denn plötzlich steigt wieder in aller Mächtigkeit die schwarze Waffersänle aus der Tiefe, bis sie nach einiger Zeit wie vorher zusammensinkt. Zusamniensassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Insel Island. 1. Ihre Lage und Größe. 2. Ihre Bodenbeschaffenheit. (Vulkane!) 3. Ihre Bewohner. (Winterleben — Erwerb.) 4. Ihre Ortschaften. (Reykjavik.) A. Die skandinavische Halbinsel. Iiel: Wir lernen hente die Heimat des großen Schweden- königs Gustav Adols näher kennen. Wir betrachten die skan- dinavische Halbinsel. Die Kinder geben zunächst an, was ihnen über Gustav Adolf aus dem Geschichtsunterrichte her bekannt ist. Sie erzählen von der Not der Evangelischen im dreißigjährigen Kriege, von der Landung Gustav Adolfs in Pommern, von der Schlacht bei Breitenfeld, wo Tillys Kriegsglück in Scherben ging, und von dem Heldentode des großen Königs bei Lützen. Sie geben weiter an, wodurch noch heute die Erinnerung an den Schwedenkönig und seine Thaten wachgehalten wird und sprechen da vom Denkmal, das bei Lützen an der Straße steht, und vom Gustav- Adolf-Verein, der uoch heute die bedrängten evangelischen Brüder unter-- *) Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausbrüchen sind verschieden, sie betragen gewöhnlich 24—30 Stunden.

5. Europa - S. 206

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — stützt. Zum Schluß weisen die Kinder auch noch kurz darauf hin, wie nach dem Tode Gustav Adolfs die Schweden noch öfters gefährlich für unser Vaterland geworden sind, wie sie z. B. die Mark Brandenburg so arg heimsuchten, daß der große Kurfürst in Eilmärschen vom Rhein nach Hanse kam (Schlacht bei Fehrbellin!), wie sie vorher auch unser Sachsen- land verwüsteten und die Bewohner so mißhandelten, daß die Mütter zu ihren Kindern sagten: „Betet, Kinder, die Schweden kommen!" Nach- dem so das Interesse für Skandinavien wachgeruseu ist, schreiten wir zur geographischen Behandlung selbst und beantworten zunächst wieder ge- meinsam die Frage: I. Was lehrt die Karte über dieses Land? Wir sinden: A. Sie belehrt uns an erster Stelle über die Lage Skandinaviens. Skandinavien ist die nördlichste Halbinsel Europas. Sie erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten und wird begrenzt: 1. Im Norden vom nördlichen Eismeere. 2. Im Westen vom atlantischen Ozean. Dieser reicht in zahl- reichen tief eingeschnittenen schmalen Meerbusen ins Land hinein, sodaß die ganze Küste in zahllose Halbinseln zerrissen ist. Diese schmalen, aber sehr tiefen Meerbusen heißen Fjorde. Die bedeutsamsten Fjorde sind der Hardanger-, der Sogne- und der Drontheimer-Fjord. Miß mit Hilfe des Zirkels und des auf der Karte angegebenen Maßstabes, wie weit sich der Sogne-Fjord ins Land hinein erstreckt. (Gegen 200 km!) — Vor den Fjorden liegen unzählige Inseln. 3. Im Süden vom Skager Rak, vom Kattegat, vom Sund und von der Ostsee. Das Skager Rak und das Kattegat trennen Skandinavien von der Halbinsel Jütland, der Sund scheidet die Halbinsel von der Insel Seeland. 4. Im Osten von der Ostsee mit dem bosnischen Meerbusen. Im Nordosten hängt die Halbinsel mit dem Festlande (Ruß- land!) zusammen. B. Sodann befragen wir die Karte über die Gestalt der Halb- infel. Sie lehrt: Skandinavien hat Ähnlichkeit mit Italien. Bei beiden herrscht die Längsdehnung vor, beide kann man mit einem Stiefel ver- gleichen. Bei Skandinavien sind Absatz (Südwestlicher Teil!) und Spitze (Südöstlicher Teil!) durch das Kattegat geschieden. C. Und wie steht es um die Grösze Skandinaviens? Wir sehen: Skandinavien ist größer als unser Vaterland (780 000 qkm.) Wir würden aber sehr irren, wenn wir glanben wollten, daß es nun auch mehr Einwohner zählen müßte, als Deutschland. Die Bevölkerungsdichte ist in Skandinavien eine sehr geringe. Es kommen durchschnittlich nur

6. Das Deutsche Reich - S. 144

1912 - Leipzig : Wunderlich
- 144 — Zur Ergänzung. Die Städte Mainz und Worms sind nicht nur burd; ihre blühende Industrie und ihren regen Handel bekannt. An sie knüpfen sich anch zahlreiche Sagen und geschichtliche Erinnerungen. Was weißt du darüber? 1. In Mainz wirkte einst Bouifazius als Erzbischof. Zu seiner Zeit war Mainz der kirchliche Mittelpunkt Deutschlands. In Mainz hatte Karl der Große eine königliche Psalz, hielt Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. In Mainz lebte einst der Meistersänger Heinrich von Meißen, mit dem Beinamen Frauenlob, der so schöne Lieder zum Lobe der Frauen dichtete, daß er bei den Frauen vou Mainz in höchstem Ansehen stand. Als er (1318) gestorben war, trugen Mainzer Frauen seine Leiche aus seinem Wohnhaufe uuter strömenden Tränen und lautem Wehklagen zur letzten Ruhestätte und gössen Wein aus sein Grab in solcher Menge, daß er um die ganze Kirche hernmfloß. In Mainz vollendete Johann Gutenberg die Erfindung der Buchdruckerkunst. 2. In Worms hielten einst Hof Gunther, Gernot und Giselher. Hierher kam Siegfried, um um Kriemhilde zu werben. Von hier ans zog er auf die Jagd in den Odenwald, auf welcher der grimme Hagen ihm den Ger durch das Kreuz stieß, daskriemhilde arglos auf des Gatten Gewand genäht hatte.) *) 3. In Worms fand im Jahre 1521 der Reichstag statt, ans dem sich Martin Luther vor Kaiser und Reich (Karl V.) verteidigte. Das Gebäude (der Bischofshof am Markt), in dem die denkwürdige Ver- fammlnng stattfand, steht nicht mehr. Dafür erhebt sich fast an der- selben Stelle ein großartiges, von Ernst Rietschel entworfenes Denkmal. Hier seht ihr es im Bilde! In der Mitte ragt die kraftvolle Gestalt des Reformators empor. Er hat die geballte rechte Hand wie zur Ver- teidignng auf die Bibel gelegt. Er ist umgeben von folgenden Gestalten: a. Zwei Schutzherren der Reformation. (Friedrich der Weise von Sachsen und Philipp von Hessen.) b. Zwei Mitreformatoren. (Philipp Melanchthon und Johann Renchlin.) c. Vier Vorläufer der Reformation. (Der Franzose Peter Waldns, der Engländer Johann Wikles, der Böhme Johann Hns, der Italiener Savonarola.) d. Drei Frauengestalten, welche drei in der Reformationsgeschichte bedeutsame Städte versinnbildlichen. (Speier — die Prote- stierende, Augsburg — die Bekennende, Magdeburg — die Trauernde.) i) „Und während der Herr Siegfried noch ob dem Brunnen trank, schoß er ihn durch das Kreuze, daß von der Wunde sprang das Blut aus jenes Herzen bis auf des Hagens Hemd: O wäre solche Untat in aller Zukunft Helden fremd!" (Nibelungenlied, übertragen von Junghans.)

7. Das Deutsche Reich - S. 21

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 21 — Die Schüler stellen daraufhin fest, daß sie auf Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte) und mit Hilfe der Karte die ersten drei Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: I. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Branden- bürg und Westpreußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des Baltischen Landrückens, von der Pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Bergt Bd. Ii Das deutsche Vaterland, S. 82.) Ii. Wie kam Pommern in die Hände der Schweden? Aus dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilfe eilte, im Jahre 1630 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz von ganz Pommern setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend verpflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. Iii. Aufweiche Weise kam Pommern an die Hoben- zollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Einen anderen, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin, trat Schweden an Preußens König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1720 (Friede zu Stockholm!) ab. Preußen zahlte als Ersatz zwei Millionen Taler. Der Rest Pommerns, darunter Rügen, ist erst 1815 an Preußen gekommen. Für ihn erhielt Schweden 3 '/2 Millionen Taler. Iv. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Antwort auf diese Frage wird iu gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostsee- küste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark!) verhindern und fo das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen

8. Das Deutsche Reich - S. 43

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 43 — In Eisleben ist Luther 1483 geboren worden und 1546 ge- starben. In Mansfeld verlebte er die erste Jugend. In Magdeburg war er auf der Schule. In Erfurt war er Student i) und später Mönch. In Wittenberg wirkte er als Schloßprediger und Professor. (1517!) In Torgau liegt seine treue Gattin Käthe begraben. 2. Die Provinz Sachsen hat viele bedeutsame Schlachten- orte aufzuweisen. a. In der Nähe von Merseburg besiegte im Jahre 933 Heinrich I. die Ungarn und später Heinrich Iv. seinen Gegenkönig Rudolf von Schwaben. (1080!) b. Bei Mühlberg trug Karl V. im Jahre 1547 den Sieg über den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen davon. c. Magdeburg wurde 1631 von Tilly belagert und nach erfolgter Eroberung zerstört. ä. Bei Lützen starb Gustav Adolf im Jahre 1632 den Heldentod. („Bei Lützen an der Straße steht noch ein schlichter Stein, ein stolzer Bau von Eisen hüllt jetzt das Kleinod ein; der Stein weiß viel zu künden von Streitern und von Mut, von Freiheit und von Glauben, von Leichen und von Blut.") e. Bei Roßbach siegte 1757 Friedrich der Große über die Reichs- armee und über die Franzosen. („Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, da läuft die ganze Reichsarmee, Pandnren und Franzosen.") f. Bei Torgau schlug 1760 Friedrich der Große die Österreicher. 3. In der Provinz Sachsen steht das Stammschloß des sächsischen Fürstenhauses, die Burg Wettin. Noch heute schaut sie wie einst von ihrem dicht am Saaleufer aufsteigenden Felsen hinab in das schöne Saaletal, aber innerhalb ihrer Tore und Mauern bietet sich dem Wanderer kein erfreuliches Bild. „Keine Inschriften, keine Waffensammlungen, keine Ahnengalerien, nicht Burgkapellen noch ge- schmückte Säle erinnern mehr an die frühere Pracht und Herrlichkeit und an die mächtigen Geschlechter, die hier des Lebens Lust und Leid durchkosteten. Wo Ritter sich einst ergötzten bei Spiel und frohem Becherklang, da sieht man jetzt vollgestopfte Speicher, und in den Räumen, in denen fahrende Sänger vor edlen Frauen ihre lieblichen Lieder erklingen ließen, da tönt jetzt das Brüllen wohlgenährter Rinder." Zusammenfassung: *) Die Universität wurde 1816 aufgehoben.

9. Das Deutsche Reich - S. 114

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 114 — Hauses gelegenen kleinen Zimmer. Der Gesang der Vögel erbaute ihn in seiner Einsamkeit. Sie singen, so schreibt er einmal, so lieblich umher auf ihreu Zweigen und loben Gott ans allen Kräften bei Tag und Nacht." Fast 400 Jahre sind seitdem vergangen. Die „Luther- st übe" wird aber noch heute viel besucht. In ihr befindet sich noch der Tisch, an dem Luther als Knabe im elterlichen Hanse gesessen hat. Über dem Tische hängen ein Porträt Luthers und die Bilder seiner Eltern, daneben sind die Büchse, die Luther als Chorschüler getragen hat, und die Grubenlampe seines Vaters befestigt. Auch die Bettstelle ist noch zu sehen, die Luther einst benutzte. (Bild der Lutherstube vor- zeigen!) Außer dem Lntherstübchen bietet die Wartburg noch manche andere Sehenswürdigkeit. Schön ist der Sängersaal, in dem ein großes Wandgemälde uns in die Zeit zurückversetzt, in welcher die Wartburg eine gastfreie Herberge für die Sänger war, die mit ihrer Harfe vou Burg zu Burg zogen und ihre Lieder erklingen ließen zum Preise deutscher Frauen. Walther von der Vogelweide, Heinrich von Ofterdingen, Wolfram von Eschenbach und viele andere sollen vor 700 Jahren in diesem Saale in Gegenwart der Ritter und Edelfranen nm die Wette gesungen haben. Sehenswert ist weiter die Elisabeth- galerie, ein schmaler Gang, in dem einst die fromme Landgräfin Elisabeth bei der Nachricht vom Tode ihres Gemahls ohnmächtig niedersank. Sieben Wandbilder zeigen uns das Leben und Wirken der edlen Frau. Wir sehen auf dieseu Gemälden, wie sie Hungrige speist, Durstige tränkt, Müde beherbergt, Nackte kleidet, Gefangene tröstet, Kranke pflegt, Tote begräbt. Des Merkwürdigen viel bietet endlich der Rüstsaal. „Wenn wir ihn betreten, so glauben wir uns auf einmal in den Schranken eines Turniers zu befinden: von allen Seiten starren uns geharnischte Ritter zu Roß und zu Fuß, Lanzen, Speere und manneslange Schwerter, Panzerhemden und Helme ent- gegen." 4. Endlich finden wir in Thüringen auch aussichtsreiche Berge, so den Jnselsberg und deu Kysfhäuser. a. Zum Juselsberge (Lage!) führt in vielen Schlangenwindungen eine bequeme Landstraße empor. Zwei Gasthäuser, das eine auf preußischem, das andere auf gothaischem Gebiete, und ein Aussichtsturm krönen den Gipfel. Von ihm aus schweift der Blick weit hin über das gesegnete Thüringerland. Da glänzt die freundliche Stadt Gotha im Sonnenschein und weiterhin Erfurt mit seinen hohen Türmen. Da blickt von Norden her aus den grünbelaubten Bergen die alte Wartbnrg zu dir herüber. Und hast du scharfe Augen, so kannst du in weiter, nebeliger Ferne den höchsten Berg des Harzes schauen, den sagen- umsponnenen Brocken. b. Der Kysfhäuser steigt steil aus der breiten Talebene der „Goldenen Aue" empor. In seinem Schöße schlief der Sage nach

10. Das Deutsche Reich - S. 113

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 113 — Sachsen-Weimar, der größte der Thüringischen Staaten, umfaßt nur den vierten Teil, Reuß ä. L. gar nur den 47. Teil des Flächenraums, den das Königreich Sachsen einnimmt. B. Und welche Vorzüge haben diese Staaten anfzn- weisen? I. Thüringen ist reich an landschaftlichen Schön- heiten. 1. Wir wissen, daß Thüringen herrliche Walder hat. Eichen- und Buchen-, Fichten- und Tannenwälder schmücken Tal und Höhe, und moosbewachsene Pfade führen hin unter den rauschenden Wipfeln, wo Finken und Drosseln schlagen und muntere Eichhörnchen sich von Zweig zu Zweig schwingen. Wer diese Wälder recht kennen und genießen will, braucht uur die uralte Straße zu wandern, die ans dem Rücken des Thüringer Waldes hinführt, den Reunsteig. Er trennt Thüringen und Franken, Nord- und Süddeutschland. Von ihm singt der Dichter (Scheffel): „Auf Bergesscheiteln läuft ein alt Geleise, oft ganz verdeckt von Farnkrautüberschwang, der Rennsteig ists, die alte Landesscheide, die von der Werra bis zur Saale rennt, und Recht und Sitte, Wildbann und Gejaide der Thüringer von dem der Franken trennt. Du sprichst mit Fug, steigst du auf jenem Rainer Hie rechts, hie links! Hie Deutschland Süd, dort Nord! Wenn hier der Schnee schmilzt, rinnt sein Guß zum Maine, was dort zu Tal traust, rinnt zur Elbe fort." 2. Uns ist weiter bekannt, daß Thüringen schöne Taler besitzt. Das Saaletal (Zeigen!) haben wir voriges Jahr im Geiste durchwandert und uns da gefreut über die Weingelände und die waldgeschmückten Höhen, von denen Ruinen mit bröckelnden Mauern und hochaufragenden Warttürmen hinab ins grüne Land schanen und uns zurückversetzen in längst vergangene Zeiten. 3. Auch altertümliche Burgen hat das Land aufzuweisen. a. Am Süd ende des Thüringer Waldes bei der Stadt Koburg er- hebt sich die Feste Koburg, wo der Reformator während des Reichs- tags zu Augsburg (1530) weilte, au dem er als Geächteter nicht teil- nehmen durfte. b. Am Nordende des Thüringer Waldes ragt bei Eisenach auf waldiger Höhe die Wartburg empor, auf der einst Luther Schutz vor seinen Feinden sand.i) „Hier saß er über der Stadt, wo er als Knabe in die Schule gegangen und als Kurrende vor den Türen gesungen, in Ritterkleidung als Junker Görg in einem im oberen Stock des Ritter- i) Vom 5. Mai 1521 bis 6. März 1522. Tisch endorf, Das Deutsche Reich. 20. Aufl.
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