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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

3. Europa - S. 205

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 205 — b. Nichtminder merkwürdig sind auf Island der „Große Geiser" und der „Kleine Geiser," zwei vulkanische Springbrunnen heißen Wassers. In bestimmten, fast regelmäßigen Zwischenräumen wirft der „Große Geiser" einen ungefähr 2 m dicken, mit Steinen vermischten Wasserstrahl zu einer Höhe von 25—30 m empor. Siedend steigt das Wasser in die Höhe, und siedend stürzt es zurück in deu von ihm selbst gebildeten Raum eines kleinen Kraters oder Kessels, aus dem es in einem kleinen Bache abstießt. Nach einigen Minuten hört der Strahl auf zu steigen, das Wasser aus dem kleinen See tritt wieder in die Röhre, und man erblickt einen schwarzen, stnsteren Spalt, bodenlos scheinend, aus dem nun bloß Tamps hervorquillt. Ist einige Zeit*) vergangen, so vernimmt man ein fernes, unterirdisches, donnerähnliches Geräusch. Es rückt näher und näher, stärker quillt der Dampf hervor. Es ist, als ob es in dem mächtigen Kessel siede, und zischend erhebt sich das Wasser in dem tiefen Schachte. Jetzt ist es Zeit, sich zu entfernen; denn plötzlich steigt wieder in aller Mächtigkeit die schwarze Waffersänle aus der Tiefe, bis sie nach einiger Zeit wie vorher zusammensinkt. Zusamniensassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Insel Island. 1. Ihre Lage und Größe. 2. Ihre Bodenbeschaffenheit. (Vulkane!) 3. Ihre Bewohner. (Winterleben — Erwerb.) 4. Ihre Ortschaften. (Reykjavik.) A. Die skandinavische Halbinsel. Iiel: Wir lernen hente die Heimat des großen Schweden- königs Gustav Adols näher kennen. Wir betrachten die skan- dinavische Halbinsel. Die Kinder geben zunächst an, was ihnen über Gustav Adolf aus dem Geschichtsunterrichte her bekannt ist. Sie erzählen von der Not der Evangelischen im dreißigjährigen Kriege, von der Landung Gustav Adolfs in Pommern, von der Schlacht bei Breitenfeld, wo Tillys Kriegsglück in Scherben ging, und von dem Heldentode des großen Königs bei Lützen. Sie geben weiter an, wodurch noch heute die Erinnerung an den Schwedenkönig und seine Thaten wachgehalten wird und sprechen da vom Denkmal, das bei Lützen an der Straße steht, und vom Gustav- Adolf-Verein, der uoch heute die bedrängten evangelischen Brüder unter-- *) Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausbrüchen sind verschieden, sie betragen gewöhnlich 24—30 Stunden.

4. Europa - S. 206

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — stützt. Zum Schluß weisen die Kinder auch noch kurz darauf hin, wie nach dem Tode Gustav Adolfs die Schweden noch öfters gefährlich für unser Vaterland geworden sind, wie sie z. B. die Mark Brandenburg so arg heimsuchten, daß der große Kurfürst in Eilmärschen vom Rhein nach Hanse kam (Schlacht bei Fehrbellin!), wie sie vorher auch unser Sachsen- land verwüsteten und die Bewohner so mißhandelten, daß die Mütter zu ihren Kindern sagten: „Betet, Kinder, die Schweden kommen!" Nach- dem so das Interesse für Skandinavien wachgeruseu ist, schreiten wir zur geographischen Behandlung selbst und beantworten zunächst wieder ge- meinsam die Frage: I. Was lehrt die Karte über dieses Land? Wir sinden: A. Sie belehrt uns an erster Stelle über die Lage Skandinaviens. Skandinavien ist die nördlichste Halbinsel Europas. Sie erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten und wird begrenzt: 1. Im Norden vom nördlichen Eismeere. 2. Im Westen vom atlantischen Ozean. Dieser reicht in zahl- reichen tief eingeschnittenen schmalen Meerbusen ins Land hinein, sodaß die ganze Küste in zahllose Halbinseln zerrissen ist. Diese schmalen, aber sehr tiefen Meerbusen heißen Fjorde. Die bedeutsamsten Fjorde sind der Hardanger-, der Sogne- und der Drontheimer-Fjord. Miß mit Hilfe des Zirkels und des auf der Karte angegebenen Maßstabes, wie weit sich der Sogne-Fjord ins Land hinein erstreckt. (Gegen 200 km!) — Vor den Fjorden liegen unzählige Inseln. 3. Im Süden vom Skager Rak, vom Kattegat, vom Sund und von der Ostsee. Das Skager Rak und das Kattegat trennen Skandinavien von der Halbinsel Jütland, der Sund scheidet die Halbinsel von der Insel Seeland. 4. Im Osten von der Ostsee mit dem bosnischen Meerbusen. Im Nordosten hängt die Halbinsel mit dem Festlande (Ruß- land!) zusammen. B. Sodann befragen wir die Karte über die Gestalt der Halb- infel. Sie lehrt: Skandinavien hat Ähnlichkeit mit Italien. Bei beiden herrscht die Längsdehnung vor, beide kann man mit einem Stiefel ver- gleichen. Bei Skandinavien sind Absatz (Südwestlicher Teil!) und Spitze (Südöstlicher Teil!) durch das Kattegat geschieden. C. Und wie steht es um die Grösze Skandinaviens? Wir sehen: Skandinavien ist größer als unser Vaterland (780 000 qkm.) Wir würden aber sehr irren, wenn wir glanben wollten, daß es nun auch mehr Einwohner zählen müßte, als Deutschland. Die Bevölkerungsdichte ist in Skandinavien eine sehr geringe. Es kommen durchschnittlich nur

5. Das Deutsche Reich - S. 21

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 21 — Die Schüler stellen daraufhin fest, daß sie auf Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte) und mit Hilfe der Karte die ersten drei Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: I. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Branden- bürg und Westpreußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des Baltischen Landrückens, von der Pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Bergt Bd. Ii Das deutsche Vaterland, S. 82.) Ii. Wie kam Pommern in die Hände der Schweden? Aus dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilfe eilte, im Jahre 1630 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz von ganz Pommern setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend verpflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. Iii. Aufweiche Weise kam Pommern an die Hoben- zollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Einen anderen, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin, trat Schweden an Preußens König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1720 (Friede zu Stockholm!) ab. Preußen zahlte als Ersatz zwei Millionen Taler. Der Rest Pommerns, darunter Rügen, ist erst 1815 an Preußen gekommen. Für ihn erhielt Schweden 3 '/2 Millionen Taler. Iv. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Antwort auf diese Frage wird iu gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostsee- küste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark!) verhindern und fo das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen

6. Das Deutsche Reich - S. 30

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 30 — Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen.) Die Kinder geben zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer nur im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir uusrer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsre Aufmerksamkeit auf vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern er- worben? 4. Hat denn Pommern einen Wert sür Preußen? Die Schüler stellen daraufhin fest, daß sie auf Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte) und mit Hilfe der Karte die ersten drei Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: I. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Branden- bürg und Westpreußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des Baltischen Landrückens, von der Pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Bd. Ii Das Deutsche Vaterland, S. 95.) Ii. Wie kam Pommern in die Hände der Schweden? Aus dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilfe eilte, im Jahre 1630 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz von ganz Pommern setzte, denu die kaiserlichen Truppen, die seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend verpflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. Iii. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohen- zollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Einen anderen, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin, trat Schweden an Preußens König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1720 (Friede zu Stockholm!) ab. Preußen zahlte als Ersatz zwei Millionen Taler. Der Rest Pommerns, darunter Rügen, ist erst 1815 an Preußen gekommen. Für ihn erhielt Schweden 3'/2 Millionen Taler.

7. Das Deutsche Reich - S. 236

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 236 — Wenn die Vereidigung aller Brigaden vollendet ist, ergreift der Kaiser das Wort und weist in kurzer Ansprache auf die Pflichten der Soldaten hin. Das sind Worte, aus denen heiliger Ernst, höchste Pflicht und innerste Herzensüberzeugung sprechen. Hört aus einer solchen Ansprache (1909) wenigstens einige Sätze: „Rekruten! Der Waffendienst für das Vaterland ist eine heilige Sache. Deswegen legt ihr ihn vor Gottes Altar und seinen Dienern ab. Ihr habt die Ehre, dazu auserlesen zu sein, in meiner Garde zu dienen. Hauptsache für euch ist die Treue, treu euch selbst, Treue dem Eid und euren Fahnen, Treue mir als oberstem Kriegs- Herrn und Treue an Gott. . . . Vor euren Augen stehen zum ersten Male die Fahuen. Darinnen steht die Regimentsgeschichte geschrieben, vor euren Vätern sind sie hergeflattert, mit ihrem Blute sind sie bespritzt, um sie ist gestritten, zum Siege sind sie geführt worden. Ebenso soll es in Zukunft sein. Ich verlasse mich darauf, daß ihr eurem Eid getreu euren Dienst tun werdet, wie er euch gelehrt wird." Nun bringt der General des Gardekorps ein dreifaches Hurra auf den Kaiser aus. Die Musik der Fahnenkompagnie spielt: „Heil dir im Siegexkranz, Vater des Vaterlands, Heil, Kaiser, dir!" Zuletzt ein Vorbeimarsch der Fahnen vor dem Kaiser, und die erhebende Feier hat ein Ende! 2. Der Große Generalstab in Berlin, eine aus besou- ders ausgebildeten Offizieren bestehende Körperschaft, hatte schon im Frieden die kriegerische Tätigkeit des Heeres aufs sorgfältigste vorbereitet. Er hatte alles bereit gestellt, was zur schnellen Mobilmachung (In Kriegsbereitschaft setzen!) und zum raschen und ungestörten Aufmarsch der Heere nötig ist, hatte die Einrichtungen fremder Heere und die Beschaffenheit der voraussichtlichen Kriegsschau- Plätze (Polen, Ostfrankreich, Belgien!) studiert und viele andere Vor- bereituugeu bis ins einzelne in jahrelanger mühsamer Arbeit getroffen. Als daher der Kaiser am 1. August die Mobilmachung befahl, vollzog sich die Mobilisierung des deutschen Millionenheeres in musterhafter Ordnung und ohne Stocken. Pünktlich zur Minute versammelten sich die Wehrpflichtigen an der angewiesenen Stelle; in wenigen Stunden schon waren alle eingekleidet und eingereiht. Zug um Zug rollte zur Grenze. Alle Bahnlinien waren in Anspruch genommen, aber nirgends trat eine Stockung, eine Verwirrung ein. Kein Unfall störte die Durch- führung der sorgfältig ausgearbeiteten Pläne. In überraschender Schnelligkeit und Sicherheit vollzog sich alles, als handle es sich um ein alltägliches Unternehmen. Schon wenige Tage nach der Mobil- machung, am 7. August, fiel Lüttich, vierzehn Tage später (20. August) zogen unsere Truppen in Brüssel ein.

8. Das Deutsche Reich - S. 259

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 259 - schinisten springen an die Maschinen. Die Dampfpfeifen und Sirenen aller Rheinschiffe heulen und brüllen. Ihr lärmender Gruß trägt durch das schla- sende Mainz die Freudenknnde, daß der erste deutsche Luftadmiral die Festung passiert. Über eine halbe Stunde weilt er in ihrem Gesichtskreise. Dann wendet sich das Schiff, und denselben Weg, den es gekommen ist, fährt es zurück. In nächtlicher Stunde segelt Zeppelin über den Odenwald, und mor- gens 4 Uhr überfliegt er bei Eppingen die württembergische Landesgrenze. Sein Kurs ist auf die Hauptstadt seines engeren Vaterlandes gerichtet; er will sein altes, liebes Stuttgart sehen. Gegen 6 Uhr morgens sichtet der Wächter auf dem 200 Meter über der Stadt gelegenen Bismarckturme das Flugschiff. Sofort läßt er Signalbomben steigen. Wie ein Lauffeuer der- breitet sich die Kunde. Die Balkone und Dächer, die Türme und Anhöhen bedecken sich mit Menschen. Langsam und majestätisch fährt das Schiff des Luftschiffbaumeisters des Deutschen Reiches an dem Turme vorbei, der den Namen des Baumeisters des Deutschen Reiches trägt. Zeppelin grüßt das Schloß, in dem sein ihm wohlgesinnter König wohnt, und sährt dann länger als eine Stunde über der prächtigen schwäbischen Hauptstadt hin und her. Die Begeisterung der Stuttgarter über ihren großen Landsmann ist uube- schreiblich. Sie jubeln hinauf zu dem Luftschiff, das gestern und in der Nacht triumphierend durch die Lande am Rhein und Neckar zog, und auf dem der neue „Marschall Vorwärts" steht, dem das Alter blüht wie grasender Wein. Das Hurra- und Hochrufen, will kein Ende nehmen. Von allen Kirchen läuten die Glocken. Sie verkünden den Siegeszug eines Deutschen und läuten eine neue Zeit ein." Zeppelin hat das Ende des Weltkrieges nicht mehr geschaut, am 8. März 1916 ist er nach einem Leben reich an Mühen und Arbeit, aber auch reich an Erfolg und Ehren zur ewigen Ruhe eingegangen. Aber er hat noch er- lebt, wie das Luftschiff, das er ersann und in sorgenvollen Jahren bis zur Vollendung vervollkommnete, in dem furchtbaren Kriege, der Deutschland vernichten sollte, dem Vaterlande überaus wertvolle Dienste leistete und zu einer Waffe wurde, welche auch die Engländer mit Schrecken erfüllte, die sich auf ihrer meerumgürteten Insel geborgen fühlten. 2. Weiter gedenken wir der Kampfflieger, die so Großes leisteten, sowohl im Aufklärungsdienst als auch im Luftkampf mit den feindlichen Flugzeugen, die unsere Stellungen auskundschaften oder Tod und Verderben auf unsere Truppen, unsere Befestigungen, unsere Städte und Dörfer her- absenden wollten. Wir können sie nicht alle aufzählen, die sich durch ihre Taten den Dank des Kaisers (Der höchste Kriegsorden Pour le merite!) und Ruhm bei Freund und Feind erwarben, ihre Zahl ist groß. Wir wollen nur zwei dieser Helden nennen, deren Namen in aller Munde sind und unver- gessen bleiben werden: Oberleutnant Jmmelmann aus Dresden und 17 *

9. Das Deutsche Reich - S. 124

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 124 — Viele sind aus Frankreich, England, Rußland, Italien oder der Schweiz nach Leipzig gekommen, um den Einkäufern, die aus allen Ländern Europas zusammenströmen, ihre Muster- lager vorzuführen. 2. Die „Budenmesse" wird nicht mehr in der inneren Stadt ab- gehalten. Sie findet jetzt auf den Elsterwiesen statt, welche sich zwischen Altleipzig und Leipzig-Lindenan ausbreiten. Sie ist eigentlich nur ein großer Jahrmarkt. C. Leipzig hat wichtige Schulen. 1. Auf einem Gange durch die Stadt besuchen wir zunächst die Uni- versität, die wir bereits vorhin, als wir über den Angustusplatz gingen, flüchtig betrachteten. „Laßt uns durch das Haupttor hineinschreiten! Da fallen uus im Durchgange schwarze Aushängekästen auf; in ihnen geben die Professoren bekannt, worüber sie im laufenden Halbjahre Vorträge halten: hier die Gottesgelehrten, dort die Ärzte und Rechtslehrer, dort die Sprach-, Geschichts-, Naturforscher usw. Wir schreiten weiter durch die prächtige Aula in den großen, viereckigen Universitätshof. Seht, ringsum Prachtgebäude mit hohen Sälen und großeu lichtspendeudeu Fenstern: es sind lauter Hörsäle, in denen die Professoren die Studenten in die Wissenschaften einführen. — Aber was wir bisher an Universitätsgebäuden gesehen, ist nur ein Teil; denn die große Bibliothek mit Hundert- taufenden von Bänden, der Speisesaal, wo an unbemittelte Studenten jeden Tag freier Mittag- und Abendtisch verabreicht wird, die Lehr- gebäude, wo die künftigen Ärzte an Leichen ihre Studien machen, die Krankenhäuser, die Kliniken für Augen- und Nervenkranke usw. befinden sich an anderen Plätzen." 2. Weiter suchen wir die berühmte Musikschule Leipzigs, das Kon- servatorinm, auf. An ihm haben einst die großen Tonkünstler als Lehrer gewirkt, deren Namen ihr gewiß schon unter Liedern oder auf Konzertprogrammen gelesen habt: Mendelssohn, Hauptmann, Schumann, Zöllner n. a., und noch heute ist es eine Musteranstalt musikalischer Bildung. D. Leipzig ist eine gefd)td)tüd) denkwürdige Stadt. Sinnend verweilen wir auf unserer Wanderung an den Denkmälern, die an die große Völkerschlacht erinnern. 1. Zunächst erregt in der Nähe der Vorstadt Thonberg der „Napo- leonstein" uuser Interesse. „Hier war es, wo der Kaiser sich während des ganzen verhängnisvollen 18. Oktobers aufhielt, wo er am Abend, erschöpft von den Anstrengungen des Tages, auf einem Schemel für kurze Zeit einschlief. Sein Haupt sank auf die Brust, und die Hände ruhten gefaltet im Schöße. Düster und schweigend standen die Generäle um ihn her; niemand wagte seine Ruhe zu stören. Außer dem entfernten Marsch- tritt der zurückgehenden Truppen war nur das Lodern des Wachtfeuers,

10. Das Deutsche Reich - S. 126

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 126 — abend, den 16. Oktober 1813, begann der Kampf. Fünfmal wurde das Dorf Wachau von den Verbündeten gestürmt, fünfmal wurde es ihnen wieder eutriffen. Dreimal stürmte Blücher das Dorf Möckern, dreimal wurde er zurückgeschlagen. Als er zum vierten Male stürmte, zogen sich die Franzosen bis Leipzig zurück. — Montag, den 18. Ok- tober, war Probstheida der Mittelpunkt der Schlacht. Hier leitete Napoleou selbst den Kampf. Am Abend gab er den Befehl zum Rück- zuge. — Dienstag, den 19. Oktober, stürmten die Verbündeten Leipzig. An manchen Stellen mußte Haus für Haus erstürmt werden. Mittags 1 Uhr zogen die Verbündeten in Leipüg ein. Als Blücher auf den Markt kam, umarmte ihn der Kaiser Alexander von Rußland. Sein König drückte ihm gerührt die Hand und ernannte ihn zum Felttmarfchall.) Dann schreitet der Unterricht fort an der Hand der vier aufgeworfenen Fragen. I. An welcher Stelle hat man das Denkmal er- richtet? In der Gegend, wo der Kampf (Am 18. Oktober!) seinen Höhepunkt erreichte, also in der Nähe von Probstheida. Es erhebt sich an der Südostgrenze des Leipziger Stadtgebietes an der Straße, die von Leipzig über Probstheida nach Liebertwolkwitz sührt. Ii. Welche Gestalt hat das Denkmal? Darüber belehrt uns dieses Bild! Es zeigt: Das Denkmal erhebt sich am Ende eines großen Wasserbeckens,^ das zwischen 20 m hohen, mit Baumreihen bepflanzten Wällen ruht. Wir unterscheiden am Denkmal einen Unterbau, einen Mittelbau und einen Oberbau. 1. Der Unterbau. a) Am Unterbau tritt uns zwischen den baumbepflanzten Wällen, die das Denkmal umgeben, und den Treppen, die zum Deukmal empor- führen, ein riesengroßes Relief (— Bildwerk in erhabener Arbeit) entgegen. Es ist 60 m breit und 25 m hoch und versinnbildlicht die siegreiche Er- Hebung des deutschen Volkes im Jahre 1813. Wir sehen auf diesem Relief die 11 m hohe Gestalt des Erzengels Michael. Er steht, das Schwert in der einen, den krenzgeschmückien Schild in der andern Hand haltend, in seinem von Rachegöttinnen begleiteten Siegeswagen und hält mitten auf dem Schlachtfelde zwischen fliehenden und zu Boven gewor- senen Feinden. Zwei Adler erheben sich neben ihm mit gewaltigem Flügelschlage, Sieg und neuen Aufschwung kündend. Über dem Kopfe des Engels lesen wir den Spruch, der unser deutsches Volk in den furchtbaren Kämpfen stärkte und zum Siege sührte: Gott mit uns!2) Dieses Becken umschließt 12400 qm Wasserfläche. 2) Das herrliche Relief hat Professor Christian Behrens geschaffen, der leider die Denkmalweihe nicht erlebte.
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