Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Außereuropäische Erdteile - S. 161

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 161 — schloß zur Zierde und auch der Verteidigung wegen (Belagerung!) eine Menge der schönsten Gärten, lustige Obstwälder, grünende Wiesen und fruchttragende Felder. Auch Gewerbe, Kunstfleiß und Handel blühten zu der damaligen Zeit in Mesopotamien. Man hatte schon 1000 Jahre vor Christi Ge-- burt Tische und andere Möbel von Holz oder Metall, oft mit Elfenbein verziert. Schmuck von Gold und Silber wurde zierlich gearbeitet. Be- souders schön pflegte man die Waffen, insbesondere die Schilde und die Dolch- und Schwertgriffe zu verzieren. Auch die Weberei blühte. Man fertigte kostbare, vielfarbige Teppiche, Gewänder und Decken. Babylonische Mäntel waren ihrer Schönheit wegen weit und breit berühmt. (Achans Diebstahl — Josna 7, 21.) Jetzt liegt Babylon so wie Ninive in Trümmern. Cyrns belagerte mit Medern und Persern die „herrliche Pracht der Chaldäer," „die schönste unter den Königreichen," und bemächtigte sich ihrer dadurch, daß er den Euphrat, der mitten durch die Stadt floß, in ein anderes Bett leitete und durch das trockene Flußbett bei Nacht durch die wenig ver- wahrten Thore eindrang. Er überrumpelte die Bewohner an einem großen Jahresfeste, wo die Fürsten, Herren, Hauptleute und Helden sämt- lich betrunken waren. Mitten in ihrem Taumel wurden sie niederge- macht, zu schlafen den ewigen Schlaf. Schon war der Feind mitten in der Stadt, als der Köuig noch nicht das geringste davon ahnte. Er saß mit den Großen ebenfalls bei einem Gelage, als eine unsichtbare Hand ihm das hereinbrechende Strafgericht an die Wand schrieb. (Dan. Kap. 5.) 2. Hier bestand im Mittelalter das Reich der Kalifen. Seine höchste Blüte erreichte es unter der Regierung des Kalifen*) Harun al Radfchid, der uns allen aus den „Märchen aus 1001 Nacht" und aus dem Geschichtsunterricht (Gesandtschaft an Karl den Großen!) bekannt ist. Die glänzende Hauptstadt des Kalifenreiches war Bagdad am Tigris. (Lage!) Es soll damals 100000 Paläste mit Gärten und Springbrunnen, 10000 Moscheen, 10000 öffentliche Bäde, 105 Brücken und 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Dabei war es der Sitz eines großartigen Handels und einer hochentwickelten Industrie. Seine Bazare bargen Hermelin-, Zobel-, Biberfelle und kostbare Seiden- stoffe, die Perlen und Edelsteine Indiens, die Elefantenzähne, Löwen- und Leopardenfelle und das Gold Afrikas. Eine große Poststraße ver- band Bagdad mit dem gewerbreichen Damaskus. (Zeigen.) An dieser Handelsstraße fehlte es zu der Zeit, da Karl der Große iu Deutschland regierte, nicht an Herbergen, Meilenzeigern und Sicherheitswachen. — Aber auch diese Herrlichkeit ist versunken und zerstoben, und wir könnten *) „Kalifen" war der Titel der Nachfolger Muhameds. Tischendorf, Fremde Erdteile.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 172

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 172 — auslaufen. (Geschütze!) — Mau nennt Aden häufig das „Gibraltar des Orients". Mit welchem Rechte? Iii. Was erwnert noch heute daran, das; Arabien die Wiege des Islam ist? 1. Noch heute bekennt sich der allergrößte Teil der Be- wohn er zum Islam, also zu der Religion, deren Hauptsätze heißen: „Es ist nur ein Gott und Muhamed ist sein Prophet" und „Die höchste Tugend ist, für die Lehre des Propheten in den Kamps zu gehen." 2. Noch heute blühen in Arabien jene beiden Städte, deren Namen die Muhamedaner nur mit Ehrfurcht nennen, Mekka und Mediua. a. Mekka, die Geburtsstadt Muhameds, liegt in.öder, baumloser Gegend. Dennoch sind die Straßen vor und in der Stadt zur Zeit der Pilgerreiseu sehr belebt; denn jeder Gläubige muß, wenn er ruhig sterben will, wenigstens einmal in seinem Leben die heilige Stadt ge- sehen haben. Hier befindet sich nämlich im Innern einer großen Moschee das Heiligtum der Muhamedaner, die heilige Kaaba. Diese ist ein viereckiges Bauwerk mit flachem Dache, 18 Schritt lang und 14 Schritt breit. Sie umschließt den heiligen Stein, den Abraham von einem Engel erhalten haben soll, als er hier die Kaaba errichtete. Derselbe ist äußerlich mit schwarzer Seide bekleidet. Dieser Seidenstoff wird alljährlich er- neuert und dann in kleine Stücke zerschnitten, welche von den Pilgern als Schutzmittel gegen Zauber und Krankheiten am Halse getragen werden. Der in der Kaaba befindliche Stein sieht fast schwarz aus und ist mit goldnen Reifen eingefaßt. Den Tag über liegen die Pilger in dem Hofraum der Moschee, rauchen, plaudern oder lesen im Koran. Erst am Abend beginnt die Feier in der tageshell erleuchteten Moschee. Die Andächtigen ahmen beim Eintritt das Kniebeugen des an der Thür stehenden Jmams (Geistlichen) nach und umschreiten dann unter Gebet die Kaaba. Dabei küssen sie den Steiu, zu welchem Zwecke der seidene Umhang an verschiedenen Stellen durchlöchert ist. b. Medina liegt nördlich von Mekka am Saume der Wüste, aber iu einer gutbewässerten, dattelreichen Einsenkung. Hierher flüchtete im Jahre 622 der Prophet, als ihn feine Feinde in Mekka mit dem Tode bedrohten. Hier ruht auch in der großen Moschee in einem mit Silber ausgelegten Sarge der Staub Muhameds. Zusammenfassung und Eiupräguug an der Hand der Übersicht: Die Halbinsel Arabien. 1. Lage, Gestalt und Größe der Halbinsel. 2. Bodenbeschasfeuheit. (Hochland, Teraffen.) 3. Bewässerung. (Wadis!) 4. Klima.

4. Königreich Sachsen - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — 7. Der Fähndrich von Scharfenberg. Im dreißigjährigen Kriege suchten die Schweden unser Sachsenland durch Verwüstungen und Bedrückungen aller Art schwer heim, und das schöne Meißner Land hatte besonders viel zu leiden. Die Schweden er- schienen auch vor Scharfenberg, belagerten die Burg und wollten sie erobern. Die Besatzung derselben bestand nur aus etwa 30 Bewaffneten, und so konnte es den Schweden augenscheinlich nicht schwer fallen, die Burg mit Erfolg zu bestürmen. Doch so leicht, wie sie glaubten, ging dies nicht an. Dreimal stürmten sie gegen die Burg an, wurden aber von der wackeren Besatzung immer mit großem Verluste zurückgeschlagen. Dies ermüdete die feindlichen Schweden, denen an der Eroberung der Burg überhaupt nicht viel lag, dergestalt, daß sie beschlossen, stillschweigend wieder abzuziehen, um sich wichtigeren Unternehmungen zuzuwenden. Ein Teil des Belagerungsheeres war bereits abgegangen, als plötzlich von der Burg aus ein weißer Pfeil ins Lager der Schweden abgeschossen wurde. Die Feinde hoben ihn auf, sahen, daß er mit Papier umwickelt war, eutrollten dieses und erkannten in demselben ein Schriftstück. Der schwe- dische Anführer, welchem es schleunigst überbracht wurde, las es und sah, daß es ein Schreiben vom Rottmeister des Schlosses Scharfenberg ent- hielt. Ein auf so geheimem Wege angekommenes Schreiben mußte von Wichtigkeit sein, und das war es auch wirklich. Der Rottmeister berichtete den Schweden darin, daß er vom Schloßhauptmann schwer beleidigt worden sei und sich daher an diesem rächen wollte. Er versprach den Feinden gegen eine hohe Belohnung und ehrenvolle Einstellung in die schwedischen Reihen ein Verräter an der Burg und deren Besatzung werden zu wollen. Gingen die Schweden auf diesen Vorschlag ein, so seien sie davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in einem Birkeuwäldchen unweit des Burg- berges eine verborgene Thür befände, welche zu einem unterirdischen Treppengang und aus diesem in den Schloßkeller sühre. Diesen wolle er den Schweden öffnen, falls sie auf seinen Vorschlag eingehen würden, und sie könnten dann ihren Einzug in den Schloßhof halten. Um aber ganz sicher zu gehen, wie es solchen Feiglingen beliebt, und damit sein Leben nicht in Gefahr komme, verlangte der böse Rottmeister noch, die Schweden sollten drei Trompetenstöße ertönen lassen, falls sie mit dem Vorschlage einverstanden wären. Nachdem der schwedische Anführer das Schriftstück gelesen hatte, ertönte alsbald das Zeichen des Einverständnisfes mit dem Verräter. Wohl vernahm die ganze Besatzung der Burg die Trompetenstöße, da jedoch im feindlichen Lager alles ruhig blieb, so schöpfte der Schloßhaupt- mann keinen Verdacht. Der verräterische Rottmeister bewies sich als eine echte Judasseele. Er stellte sich gegen den Schloßhauptmann ganz demütig und unterwürfig, ermutigte die gesamte Besatzung durch eine Ansprache und beteuerte, daß

5. Europa - S. 205

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 205 — b. Nichtminder merkwürdig sind auf Island der „Große Geiser" und der „Kleine Geiser," zwei vulkanische Springbrunnen heißen Wassers. In bestimmten, fast regelmäßigen Zwischenräumen wirft der „Große Geiser" einen ungefähr 2 m dicken, mit Steinen vermischten Wasserstrahl zu einer Höhe von 25—30 m empor. Siedend steigt das Wasser in die Höhe, und siedend stürzt es zurück in deu von ihm selbst gebildeten Raum eines kleinen Kraters oder Kessels, aus dem es in einem kleinen Bache abstießt. Nach einigen Minuten hört der Strahl auf zu steigen, das Wasser aus dem kleinen See tritt wieder in die Röhre, und man erblickt einen schwarzen, stnsteren Spalt, bodenlos scheinend, aus dem nun bloß Tamps hervorquillt. Ist einige Zeit*) vergangen, so vernimmt man ein fernes, unterirdisches, donnerähnliches Geräusch. Es rückt näher und näher, stärker quillt der Dampf hervor. Es ist, als ob es in dem mächtigen Kessel siede, und zischend erhebt sich das Wasser in dem tiefen Schachte. Jetzt ist es Zeit, sich zu entfernen; denn plötzlich steigt wieder in aller Mächtigkeit die schwarze Waffersänle aus der Tiefe, bis sie nach einiger Zeit wie vorher zusammensinkt. Zusamniensassung und Einprägung an der Hand der Übersicht: Die Insel Island. 1. Ihre Lage und Größe. 2. Ihre Bodenbeschaffenheit. (Vulkane!) 3. Ihre Bewohner. (Winterleben — Erwerb.) 4. Ihre Ortschaften. (Reykjavik.) A. Die skandinavische Halbinsel. Iiel: Wir lernen hente die Heimat des großen Schweden- königs Gustav Adols näher kennen. Wir betrachten die skan- dinavische Halbinsel. Die Kinder geben zunächst an, was ihnen über Gustav Adolf aus dem Geschichtsunterrichte her bekannt ist. Sie erzählen von der Not der Evangelischen im dreißigjährigen Kriege, von der Landung Gustav Adolfs in Pommern, von der Schlacht bei Breitenfeld, wo Tillys Kriegsglück in Scherben ging, und von dem Heldentode des großen Königs bei Lützen. Sie geben weiter an, wodurch noch heute die Erinnerung an den Schwedenkönig und seine Thaten wachgehalten wird und sprechen da vom Denkmal, das bei Lützen an der Straße steht, und vom Gustav- Adolf-Verein, der uoch heute die bedrängten evangelischen Brüder unter-- *) Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausbrüchen sind verschieden, sie betragen gewöhnlich 24—30 Stunden.

6. Europa - S. 146

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — erhabenste und größte Bau der Welt bezeichnet wird Die Sophien- moschee ist von dem oströmischen Kaiser Justinian erbaut worden und war lange Jahrhunderte hindurch eine Stätte christlichen Gottesdienstes. Wohl wurde der Prachtbau mehrfach durch Brand und Erdbeben zerstört, aber immer wieder richtete man ihn nnter Benutzung des alten Materials in seiner ganzen Herrlichkeit wieder auf. Noch heute kann man an dieser Moschee Säulen sehen, die einstmals die Tempel heidnischer Götter zierten. Seit der Eroberung Konstantinopels schallt kein christlicher Lobgesang mehr durch die weiten Räume. Muhamed Ii., der Eroberer Konstantia nopels, sprengte am Tage der Eroberung mit seinem Streitrosfe auf den Altar der Kirche, zerschlug dort mit eigener Hand das Kreuz, das Zeichen des Christentums, und rief: „Es ist nur ein Gott, und Mu- hamed ist sein Prophet." An jenem Tage verschwand auch das Kreuz, das die Kuppel des Gebäudes schmückte. Au seine Stelle trat ein riefen- hafter Halbmond. — Die Sophienmoschee hat, wie allen übrigen Mo- scheen, auch eine Anzahl Minarets oder Türme. Diese Türme gleichen hohen und schlanken Säulen und tragen keine Glocken. Die Stelle der Glocken vertritt der Ausrufer, der Muezzin. Er ruft vom Minaret herab die Gläubigen fünfmal des Tages znm Gebet. 3. In Konstantinopel finden wir großartige Gefchäfts- hänfer. Jedes führt den Namen Bazar. Ein jeder dieser Bazare ist eine Stadt im Kleinen und besitzt zahlreiche Gassen und Durchgänge. Das Ganze ist überwölbt und empfängt meist nur von oben aus Licht. In einem solchen Bazare schauen wir tausenderlei. Hier werden Perlen, Edelsteine und köstliche Schmucksachen, wie Ringe, Ketten, Armspangen und Broschen, seilgehalten. Hier kann man feine, weiße Seidemücher, kostbare Teppiche und prachtvoll gestickte Shawls kaufen. Hier sind reizende, goldgestickte Pantoffeln zu haben. Hier bietet man auch Rosen- öl, Beutelchen mit Moschus und aus wohlriechendem Holze oder aus Bernstein gefertigte Rosenkränze aus. Auch Waffen sind in Hülle und Fülle zu haben. Da giebt es Dolche, deren Griff und Scheide mit blinkenden Edelsteinen besetzt sind, Schwerter aus feinstem Stahl, Ge- wehre mit kunstvoll verzierten Läufen. Die Verkäufer sind meist ehr- würdige Türken mit langen Barten. Sie hocken ernst mit nnterge- schlagenen Beinen in ihren Läden und erwarten Käufer. 4. Konstantinopel hat ein eigenartiges Straßenleben. Dasselbe weicht in gar vielen Stücken von dem unserigen ab.. Wandern wir durch eine belebte Straße, so sehen wir überall Unge- wohntes. Da sitzt in einem Straßenwinkel mit unterschlagenen Beinen eine Schar von Buben. Sie lesen mit lauter Stimme im Koran, in der Bibel der Muhamedaner. In der Mitte sitzt als Lehrer ein alter Türke mit langem, grauem Barte. Er raucht seine Pfeife, hört aufmerksam zu und läßt zuweilen fein Pfeifenrohr auf den Köpfen und Rücken derer

7. Europa - S. 206

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — stützt. Zum Schluß weisen die Kinder auch noch kurz darauf hin, wie nach dem Tode Gustav Adolfs die Schweden noch öfters gefährlich für unser Vaterland geworden sind, wie sie z. B. die Mark Brandenburg so arg heimsuchten, daß der große Kurfürst in Eilmärschen vom Rhein nach Hanse kam (Schlacht bei Fehrbellin!), wie sie vorher auch unser Sachsen- land verwüsteten und die Bewohner so mißhandelten, daß die Mütter zu ihren Kindern sagten: „Betet, Kinder, die Schweden kommen!" Nach- dem so das Interesse für Skandinavien wachgeruseu ist, schreiten wir zur geographischen Behandlung selbst und beantworten zunächst wieder ge- meinsam die Frage: I. Was lehrt die Karte über dieses Land? Wir sinden: A. Sie belehrt uns an erster Stelle über die Lage Skandinaviens. Skandinavien ist die nördlichste Halbinsel Europas. Sie erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten und wird begrenzt: 1. Im Norden vom nördlichen Eismeere. 2. Im Westen vom atlantischen Ozean. Dieser reicht in zahl- reichen tief eingeschnittenen schmalen Meerbusen ins Land hinein, sodaß die ganze Küste in zahllose Halbinseln zerrissen ist. Diese schmalen, aber sehr tiefen Meerbusen heißen Fjorde. Die bedeutsamsten Fjorde sind der Hardanger-, der Sogne- und der Drontheimer-Fjord. Miß mit Hilfe des Zirkels und des auf der Karte angegebenen Maßstabes, wie weit sich der Sogne-Fjord ins Land hinein erstreckt. (Gegen 200 km!) — Vor den Fjorden liegen unzählige Inseln. 3. Im Süden vom Skager Rak, vom Kattegat, vom Sund und von der Ostsee. Das Skager Rak und das Kattegat trennen Skandinavien von der Halbinsel Jütland, der Sund scheidet die Halbinsel von der Insel Seeland. 4. Im Osten von der Ostsee mit dem bosnischen Meerbusen. Im Nordosten hängt die Halbinsel mit dem Festlande (Ruß- land!) zusammen. B. Sodann befragen wir die Karte über die Gestalt der Halb- infel. Sie lehrt: Skandinavien hat Ähnlichkeit mit Italien. Bei beiden herrscht die Längsdehnung vor, beide kann man mit einem Stiefel ver- gleichen. Bei Skandinavien sind Absatz (Südwestlicher Teil!) und Spitze (Südöstlicher Teil!) durch das Kattegat geschieden. C. Und wie steht es um die Grösze Skandinaviens? Wir sehen: Skandinavien ist größer als unser Vaterland (780 000 qkm.) Wir würden aber sehr irren, wenn wir glanben wollten, daß es nun auch mehr Einwohner zählen müßte, als Deutschland. Die Bevölkerungsdichte ist in Skandinavien eine sehr geringe. Es kommen durchschnittlich nur

8. Außereuropäische Erdteile - S. 213

1914 - Leipzig : Wunderlich
- 213 -- 2. Hier bestand im Mittelalter das Reich der Kalifen. Seine höchste Blüte erreichte es unter der Regierung des Kalifenl) Harun al Raschid, der uns allen aus den „Märchen aus 1001 Nacht" und aus dem Geschichtsunterricht (Gesandtschaft an Karl den Großen!) bekannt ist. Die glänzende Hauptstadt des Kalifenreiches war Bagdad am Tigris. (Lage!) Es soll damals 100 000 Paläste mit Gärten und Springbrunnen, 10000 Moscheen, 10000 öffentliche Bäder, 105 Brücken und zwei Millionen Einwohner gehabt haben. Dabei war es der Sitz eines großartigen Handels und einer hochentwickelten Industrie. Seine Bazare bargen Hermelin-, Zobel-, Biberfelle und kostbare Seidenstoffe, die Perlen und Edelsteine Indiens, die Elefanten- zähne, Löwen- und Leopardenfelle und das Gold Afrikas. Eine große Poststraße verband Bagdad mit dem gewerbreichen Damaskus. (Zeigen!) An dieser Handelsstraße fehlte es zu der Zeit, da Karl der Große in Deutschland regierte, nicht an Herbergen, Meilenzeigern und Sicherheits- wachen. — Aber auch diese Herrlichkeit ist versunken und zerstoben, und wir könnten heute so fragen, wie es einst ein arabischer Dichter2) tat: „Wo sind die Heere, die du angeführt, und die Schätze, die du angehäuft? Wo ist der Thron, nach dem kein Auge ohne Zittern sich erhob? Wo sind die Gärten mit murmelnden Bächen und zwitschernden Vögeln, wo die Sklavinnen, mit reichem Schmuck behängt, die wie Ga- zellen umherhüpften? Wo sind die Instrumente und die Becher mit Wein, der Hyazinthen glich mit silbernen Panzern? Wo ist das Los- stürmen auf den Feind, um das untergehende Reich zu erhalten? Du hast die Mächtigsten unter ihnen gedemütigt, bis auch du dahinsnhrst, und keine Spur ist von dir übrig, als wärest du selbst nie gewesen!" Iii. Wie sieht es heute in diesem Lande aus? Unser Ziel wies uns bereits darauf hin, daß dieses Gebiet eine klägliche Gegenwart besitzt. Da der allergrößte Teil der Be- und Entwässerungsanlagen ver- fallen ist und so gut wie nichts getan wird, um das Land einerseits gegen die Folgen der Flugsandstürme und anderseits gegen die Folgen der Überschwemmungen zu schützen, so sind zwei Drittel des Landes zur Einöde geworden, nämlich teils Wüste, teils Sumpfs). Acker- „Kalifen" war der Titel der Nachfolger Mohammeds. 2) Jbn Al Mutaz, ums Jahr 900 lebend. 3) „Das ehemals reiche Land ist gegenwärtig eine dürre, wüstenähnliche Einöde mit spärlichem Anbau und geringer Vegetation, eine Ruinenwelt, deren turmartige Erhöhungen die einzige Abwechslung in der weiten Ebene bieten. Ersteigt man diese Erhöhungen, so erblickt man in der ewig feierlichen Stille dieser Trümmerwelt den weithin ziehenden breiten Sviegel des Euphrat, der voll stiller Majestät jene Einsamkeit durchzieht wie ein königlicher Pilger die schwei- genden Ruinen seines versunkenen Reiches." lbuchholz). — „Das babylonische Land von heutzutage gleicht einem bleichen, abgehärmten Antlitz, über welches zwei Tränenströme fließen." (Prof. Fr. Delitzsch.)

9. Außereuropäische Erdteile - S. 229

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 229 — platz des Handels und Wandels, oft auch Stätte der Gerichtsverhand- lnng und der Volksversammlung. Welches Tor suchen wir auf? Jerusalem hat heute noch vier alte Tore, das Jaffa-, das Damaskus-, das Zious- und das Misttor Wan!) Unter ihnen ist das Jaffator, durch welches wir in die Stadt eintreten, wenn wir vom Bahnhof kommen, das wichtigste. Hier herrscht der größte Verkehr. Fassen wir also einmal am Jaffatore Posten, um den flutenden Lebensstrom an uns vorübergehen zu lassen. 1. Schon früh am Morgen wird es lebendig. Da kommen die Fel- lachen aus der Jaffa-, Hebron- und Bethlehemgegend, Männer und Frauen, ans den beiden breiten Fahrstraßen gezogen und bringen ihre ländlichen Erzeugnisse zur Stadt. Ihre Kleidung ist einfach. Den Mann kleidet fein dunkelgestreifter, wasserdicht aus Kamel- und Ziegenhaar gewebter Wollmantel, der mit den seitlichen Armöffnungen wie ein Sack über die Schultern fällt. Er ist bei Kälte und Hitze, bei Regen und Sonnen- schein für den Araber gleich unentbehrlich; dazu dient er als Schlaf- decke, als Warenhülle und als Gebetsteppich. Unter ihm schaut das lange weißliche Untergewand hervor, aus dem Ledergürtel lugt der Dolch, und das Haupt wird vor den Sonnenstrahlen durch den schweren Turban geschützt. Bescheidener noch kleiden sich die Frauen. Aus dem Haupte und im Nacken das Tuch, blau oder weiß, auf dem Leib der lange blaue Rock mit tiefem Brustausschnitt, darüber zuweilen den rot und schwarz gestreiften Wollmantel gesteckt — das ist ihr Staat. Sie kommen iu kleineren oder größeren Trupps vom Gebirge her und haben schon manche Stunde Wegs hinter sich. Der eine treibt sein Grautier, mit Gemüse beladen, vor sich her. Der andere sührt hinter sich sein Kamel am Halsterband, er wird ein „Kamel Holz", wie man dort sagt, in Jerusalem verkaufen; eigentlich ist es eine Ladung aus- gerodeter Olivenbanmwurzeln. Die Frauen tragen aufrechten Ganges, die eine Hand in die Seite gestützt, den riesigen Blumenkohl in der flachen Mulde auf dem Haupt, den sie vor der alten Davidsburg am Straßeu- und Mauerrande Kopf bei Kopf zum Verkauf aufmarschieren lassen. 2. Den Kommenden eilen aus der Stadt die Maurer, die Hand- werker, die Kaufleute entgegen, die da draußen in der Neustadt an den Bauten oder in den Werkstätten und Geschäften tätig sind. Immer mehr belebt sich die Straße. Auch das Kaffeehaus, das dem Tore gegenüber den abschüssigen Fahrweg nach Bethlehem einfaßt, nimmt die ersten Gäste auf und leert sich vor dem fpäteu Abend nicht wieder. Es ist ein armseliges Loch, für einen Europäer nicht einladend. Zu ebener Erde liegen Speicher; Steinstufen führen von der Höhe der Jaffastraße zu den oberen Räumen, drei offeueu, rauchgeschwärzten Gelassen, um die eine Holzgalerie herumläuft. Hier, bei Unwetter drinnen in der duukleu Bude, sitzen die Araber in Gruppen auf niedrigen, stroh- geflochtenen Vierbeinen, sie spielen Karte, würfeln oder unterhalten sich schreiend mit dem Mienenspiel und der Gebärdensprache des Orientalen

10. Außereuropäische Erdteile - S. 230

1914 - Leipzig : Wunderlich
— 230 — und schlürfen dazu aus Puppentäßcheu behaglich den starken braunen Saft samt feingestoßenem Kaffeegrunde. 3. Da schallen von der Jaffastraße her gellende Töne: die Militär- mnsik rückt an. Golden weht der Halbmond in dem roten, grünen, blauen, violetten Fahnentuch über den roten Fezen von zweihundert tür- tischen Soldaten. Sie ziehen zu der „oberen" Kaserne beim Jaffator, der alten Davidsfeste, um die in den Tagen der Kreuzfahrer so erbittert gekämpft wurde. 4. Den kreischenden Klängen der Militärmusik folgen die dumpfeu Töne der Totenklage. Siehe, da trägt man einen Toten durch das Tor, einen Moslem; eine große Menge Volks folgt dem Leichenzug. Aber welch eine Unordnung und Feierlosigkeit nach unseren Begriffen! Voran schreiten im Halbrund zwei Reihen gemieteter Blinden, die das Glaubensbekenntnis herleieru, damit der Tote es ja nicht vergesse. Sie sind den Nachfolgenden eine Mahnung: „Ihr jetzt Sehenden werdet auch einmal blind den Weg des Todes betreten"! Die Bestellung dieser Ärmsten zum Beten und Klagen gibt aber zugleich Gelegenheit zur Ausübung eines guten Werks. Dann kommt eine Gruppe vou drei zerlumpten Gestalten, in der Mitte der Derwisch, zu beiden Seiten Knaben, alle drei tragen mächtige Palmwedel. Dahinter folgt der gelblackierte, offene Holzsarg mit dem Toten, oben durch leinene Tücher verdeckt, vou den Freunden auf der Schulter getragen. Die Freunde drängen sich zum Tragen und wechseln einander ab; denn nicht umsonst sagt der Koran: „Vierzig Schritte auf den Achseln eine Leiche zu Grabe tragen, bringt Vergebung einer schweren Sünde!" Nun naht das große Leicheugefolge, alle im nachlässigen Alltagsgewande. An ihrer Spitze der Jmäm, der sich durch seinen grünen Turban als frommen Mekka- Pilger und Nachkommen des Propheten ausweist. Er betet vor, und die Meuge leiert ihm in ununterbrochener Eintönigkeit nach: La illaha ill Allah, Mohammed rassul Allah, „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet." 5. Inzwischen haben sich Bettler am Tore eingefunden, eifrig nach Bakschisch ausschauend. Lastträger stehen herum, eines Winkes wartend (Matth. 20, 3); Reittiervermieter suchen uns für ihre lebendige Ware zu erwärmen. Zigaretten-, Limonade- und Früchteverkäufer habeu ihren offenen Stand im Torwinkel aufgetan. Da ist eiu amerikanischer Tourist, forsch den Tropenhelm im Nacken; dort geht eine englische Lady in modischem Kostüm, der blaue Schleier wie eiue Fahne hinter- dreinwehend; hier ist eine französische Nonne mit ihrem mächtigen Kalabreserhut, dort eine deutsche Diakonissin mit ihrem freundlichen weißen Häubcheu; da zieht ein Trupp römischer Priesterzöglinge, an den roten Schärpen kenntlich, einher, und mit ihm kreuzt die Schar farblos gekleideter Waifeumädcheu den Weg, die einem der zahllofen Waisenhäuser iu und um Jerusalem entschlüpft sind. Sie alle, alle treffen sich im Tor, und bald hat sich unser Auge au den Wirrwarr von Farben,
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 5
3 1
4 0
5 2
6 2
7 2
8 0
9 5
10 1
11 5
12 0
13 2
14 0
15 1
16 7
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 9
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 4
46 0
47 0
48 0
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 2
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 1
14 1
15 0
16 2
17 3
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 9
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 6
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 7
46 0
47 0
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 5
71 0
72 0
73 0
74 0
75 7
76 7
77 6
78 0
79 1
80 0
81 0
82 2
83 0
84 1
85 2
86 0
87 2
88 0
89 3
90 0
91 3
92 1
93 0
94 2
95 0
96 0
97 1
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 196
1 131
2 29
3 80
4 3
5 5
6 338
7 27
8 7
9 0
10 7
11 109
12 225
13 204
14 126
15 0
16 0
17 4
18 12
19 34
20 48
21 1
22 4
23 0
24 85
25 213
26 2
27 2
28 105
29 84
30 7
31 7
32 180
33 53
34 238
35 6
36 85
37 0
38 28
39 41
40 2
41 9
42 42
43 76
44 52
45 30
46 12
47 367
48 13
49 0
50 110
51 185
52 68
53 27
54 19
55 3
56 1
57 17
58 5
59 92
60 9
61 7
62 4
63 0
64 1
65 8
66 30
67 3
68 9
69 0
70 49
71 13
72 21
73 0
74 7
75 25
76 58
77 0
78 142
79 2
80 8
81 439
82 35
83 165
84 36
85 1
86 74
87 57
88 2
89 171
90 85
91 12
92 2
93 39
94 114
95 114
96 41
97 5
98 6
99 8
100 55
101 114
102 95
103 2
104 86
105 18
106 12
107 113
108 1
109 140
110 51
111 21
112 29
113 78
114 81
115 37
116 18
117 17
118 2
119 210
120 5
121 30
122 117
123 95
124 80
125 124
126 54
127 68
128 3
129 160
130 108
131 148
132 2
133 276
134 53
135 47
136 93
137 76
138 37
139 158
140 26
141 12
142 135
143 36
144 12
145 7
146 2
147 6
148 0
149 6
150 1
151 23
152 82
153 46
154 33
155 14
156 14
157 20
158 1
159 32
160 57
161 12
162 0
163 0
164 20
165 4
166 19
167 17
168 109
169 26
170 12
171 6
172 14
173 17
174 80
175 144
176 23
177 19
178 46
179 29
180 18
181 1
182 13
183 945
184 73
185 35
186 20
187 10
188 273
189 13
190 3
191 1
192 0
193 273
194 0
195 99
196 101
197 9
198 3
199 60