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1. Teil 3 - S. 8

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 8 — 3 Der Spreewald» Ziell Ehe wir von der Provinz Brandenburg Abschied nehmen, wollen wir noch eine Gegend besuchen, in der der Kahn das wichtigste Verkehrsmittel ist. Wir reisen in den Spreewald. Die Kinder nennen zunächst die wichtigsten Verkehrsmittel der Heimat (Wagen, Schlitten, Pferd, Zwei- und Dreirad, Eisenbahn) und weisen darauf hin, warum zu diesen bei uns der Kahn nicht gehört. Sie geben sodann ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, daß man in einer Gegend, die als „Wald" bezeichnet wird, mit dem Kahne fährt und stellen Ver- mutungen über die Beschaffenheit der zu besuchenden Landschaft an. Am Schlüsse der Vorbereitung werden wie gewöhnlich die Fragen, die im Hinblick aufs Ziel entstehen, klar hervorgehoben und angeschrieben. Diese Fragen lauten: 1. Wo liegt die Gegend, die den Namen Spreewald führt? 2. Wie kommt es, daß man dort nicht zu Fuß geht oder mit dem Wagen fährt, fondern den Kahn benutzt? 3. Was bekommen wir auf einer Fahrt durch deu Spreewald zu sehen? I. Wo liegt der Spreewald? Wir gelangen in diese eigenartige Landschaft, wenn wir von Berlin ans aus der Spree stromaufwärts fahren. (Zeige!) Tort, wo der Fluß den großen nach Osten zu offenen Bogen macht, liegt der Spreewald. Die Stadt Lübben liegt ungefähr in der Mitte des Spreewaldes. Ii. Wie kommt es, das; man im Spreewalde Haupt- sächlich den Kahn benutzt? Die Spree, die überaus langsam dahinfließt, teilt sich hier in un- zählige Arme, die netzartig die ganze Landschaft durchschneiden. (Anzeichnen!) Zu diesen Flußarmen kommen noch viele hundert Gräben, die man einst mühsam mit dem Spaten gegraben hat, um das Sumpfland, das zwischen den Spreearmen lag, zu entwässern und Wiesen und Gartenland zu ge- Winnen, Diese tausend Wasserarme ersetzen Wege und Straßen, machen aber den Gebrauch von Pferd und Wagen in den meisten Gegenden des Spreewaldes unmöglich. Inwiefern? (Geringe Ausdehnung der dazwischen liegenden Landstrecken.) — Manche Inseln sind so klein, daß nur ein Hans und ein kleiner Gemüsegarten darauf Platz finden.) Iii. Was bekommen wir ans einer Fahrt durch den Spreewald zu sehen?^) Wir besteigen im Geiste einen der langen, schmalen und flach ge- bauten Spreewaldkähne. Ein kräftiger Bursche steht im Hinteren Teile des Fahrzeuges und schiebt es durch eine lange Stange geschickt weiter. Schnell und lautlos gleitet unser Kahn hin über die blinkende Wasser- *) Benutzt: Kutzen, Wallner u. a.

2. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

3. Teil 3 - S. 104

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 104 — a. Der östliche Teil breitet sich zu beiden Seiten der Donau aus und wird begrenzt von Österreich, Württemberg, Baden, Hessen, Preußen, Thüringen und Sachsen. b. Der westliche Teil liegt auf dem linken Rheinufer und ist umschlossen von Baden, Hessen, Preußen und Elsaß-Lothringen. 2. Über die Bodenbeschafsenheit dieser Gebiete kannst du dich auf Grund des früheren Unterrichts (Bergl. 1. Abt. S. 120 ff., 142 ff.) und mit Hilfe der Karte selbständig aussprechen. Sprich zunächst über das Hauptland! Das Hauptland hat drei Hauptbodenformen aufzuweisen. a. Im Süden finden wir Teile der Alpen, also Teile eines Hochgebirges. Hier liegt ja der höchste Berg des deutschen Vaterlandes, die Zugspitze, die sich 3000 in hoch erhebt. Hier ragt auch der finstere Watzmann empor. (Vergl. 1. Abt. S. 120 und 124.) b. Der mittlere Teil Bayerns gehört der süddeutschen Hoch- ebene an, die von den Alpen im Süden, von dem deutschen Jura im Nordwesten und von dem Böhmer- und Bayer- wald im Nordosten begrenzt wird. e. Der nördliche Teil Bayerns endlich ist ein Teil des schwäbisch-sränkischen Stufenlandes, das sich zwischen Jura, Fichtelgebirge, Thüringerwald, Rhön, Spessart, Odenwald und Schwarzwald ausdehnt.) Welche deutscheu Mittelgebirge kommen demnach für den Hauptteil Bayerns in Betracht? (Böhmerwald, Bayerwald, Fichtelgebirge, Thüringerwald, Rhön, Spessart, Jura.) Sprich nun weiter über die Bodenbeschaffenheit Rheinbayerns! — Hier können wir zwei Teile unterscheiden. a. Der westliche Teil gehört dem Hardtgebirge und seinen Ausläufern an. b. Der östlichere Teil gehört zur oberrheinischen Tiefebene. Fasse zusammen, was wir bis jetzt über Bayerns Bodenbeschaffenheit gesagt haben! (Wir finden in Bayern die verschiedensten Bodenformen. Zu Bayern gehören Teile eines Hochgebirges, einer Hochebene, eines Stufenlandes und einer Tiefebene, ferner ganz oder teilweise mehrere der deutschen Mittelgebirge.) Schildere diese Bodeusormeu! (Die Schüler wiederholen in zusammenhängender Rede, was sie im Vorjahre gelernt haben. Sie erzählen von den aussichtsreichen Bergen, von den blauen Seen, grünen Matten und wildreichen Wäldern, von den Lawinen und Wetterwassern, von den Dörfern und von den Sennhütten der Alpen.*) Sie berichten von den rauschenden Wäldern des Böhmerwaldes, Fichtel- gebirges und Spessarts, von den Sumpf- und Moorflächen des Rhön- *) 1. Abt. S. 127.

4. Teil 3 - S. 159

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — das Gebirge und bildete eine Schlucht, durch die das Wasser absloß, so daß die Thäler und Tiefen nach und nach srei wurden. Als der Teufel sah, daß ihm das Spiel verdarben war, geriet er in Wut, erhob sich in die Luft, eilte in die Höhen, packte einen ganzen Berg, nahm ihn auf den Rücken und wollte ihn in die Schlucht stopfen und so die Bergscharte zudämmen. Doch die Last wurde ihm unterwegs zu schwer; an der Grenze des heutigen lippischen Landes fiel er mit seiner Bürde zu Boden, und die Masse begrub ihn. Tie Höhe heißt jetzt Bonstapel oder Boben- stabel, und noch soll der Teufel dort sitzen und von Zeit zu Zeit rumoren. Die Bergschlucht aber ist die westfälische Psorte. Grösse. U 8. jder westfälische Pumpernickel. - Emst reiste ein Franzose durch Westfalen, dem wollte das schwarze^ dort übliche, Pumpernickel genannte Brot nicht munden. Er reichte es seinem Pferde mit den Worten: „Bon pour Nickel!" b. h. gut für Nickel. Nickel war aber der Name seines Pferdes. So soll das westfälische Brot seinen Namen bekommen haben. Andere sagen, es habe denselben von dem Backer Nickel Pumper, der es im 16. Jahrhundert zu Osna- brück zuerst gebacken habe. 9. Der grosze Rosenstock am Dome zu Hildesheim. Der Kaiser Ludwig, der eiu frommer Mann war, trug stets einen Rosenkranz zum Gebete bei sich. Als er einst auf der Jagd war im Walde Hils, von dem die Stadt Hildesheim ihren Namen erhalten haben soll, verlor er denselben. Das verursachte dem Kaiser großes Herzeleid; alle seine Diener mußten das verlorne Kleinod suchen, und er gelobte und sprach: „Wo der Rosenkranz wiedergesunden wird, da will ich eine Kapelle bauen lassen zur Ehre Gottes, meines Herrn." Endlich sand man ihn an dem Zweige eines wilden Rosenstocks, der stand in voller Blüte, obgleich es mitten im Winter war und hoher Schnee die Gegend bedeckte. Der Kaiser hielt sein Gelübde und ließ an der Stelle eine Kapelle bauen, die war das erste Gebäude von Hildesheim; auch verlegte er deu Bischofsplatz, den sein Vater Karl der Große zu Elze errichtet hatte, hierher. Wo der Rosenstock gestanden hatte, war jetzt der Altar des Gotteshauses. Die Wurzeln aber trieben unter dem Mauerwerke einen neuen Schößling hervor, und der wuchs sröhlich und blieb auch verschont, als die spätere Domkirche durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde. An der nördlichen Mauer des nenen Domes ist er wie ein Wein- stock emporgewachsen, seine Krone ist gegen 9 na hoch, während sie sich

5. Teil 3 - S. 39

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — c. Schön sind die Ortschaften, die die Provinz auszuweisen hat. Besitzt sie doch eine große Zahl schön gelegener Dörfer, umgeben von Obsthainen und Rebenpflanzungen, eine Menge altertümlicher Städtchen, wo fast jede Mauer und jedes Haus mit Weinlaub umrankt ist. Hat sie doch Städte, die durch Bauwerke in der ganzen Welt berühmt sind, so Köln, wo sich der herrliche Dom erhebt, Aachen, wo im ehrwürdigen Münster Kaiser Karls Grab gezeigt wird, Trier, wo sich noch Trümmer der Bauwerke erheben, die vor zweitausend Jahren die Römer ausgeführt haben, als sie auch über unser Vaterland ihre Herrschaft ausdehnen wollten.*) d. Schön sind auch diesagen undlieder, die sich an Felsen und Schlösser, Städte und Ruinen der Provinz knüpfen. So steigt ja zwischen St. Goar und Oberwesel der sagengeschmückte Loreleifelsen empor. Auf der Höhe dieses Felsens erscheint — wie die Sage meldet — nachts wenn der Mond sein silbernes Licht ausgießt über den rauschenden Fluß, die schöne Stromnixe Lore. Ein meergrünes Gewand hüllt die zarten Glieder und ein durchsichtiger Schleier, von vier goldenen Spangen ge- halten, flattert im Winde. Ihr langes goldblondes Haar fällt fessellos von den Schultern und Sie kämmt es mit goldenem Kamme, und singt ein Lied dabei, Das hat eine wundersame, gewaltige Melodei. Schon mancher Schiffer, der im kleinen Kahne am Felsen vorbei- rudern wollte, aber über dem Gesänge der Nixe die drohenden Felsen- riffe vergaß, soll hier sein nasses Grab gesunden haben. Bei Bonn ragt weiter der Drachenfels in die Lüfte, wo einst Siegfried den Drachen erschlug und sich im Drachenblut badete, so daß seine Haut undurchdring- lich wurde wie Horn. Der Wanderer, der den Drachenfels besteigt, kostet noch heute „Drachenblut". So heißt nämlich der feurige, rote Wein, der aus den Trauben gewonnen wird, die am Abhänge des Felsen im Sonnenstrahle reifen. 3. Wie kommt es, dafz die Provinz so volkreich ist? Sie besitzt dichtbevölkerte Landschaften mit volkreichen Städten. Zu diesen Städten gehört das schon erwähnte Trier mit seinen alten Bauwerken und seinen an Reliquien reichem Dome (Heiligen Rock!) Das stark- befestigte Koblenz an der Moselmündung', das schön gelegene Bonn ^Siebengebirge) und das große Köln. Köln ist ungefähr so groß wie Breslau, also noch bedeutend größer als die Hauptstadt unseres engeren *) Die porta nigra, ein thorartiger Bau (37 m lang), war vielleicht ein römisches Siegesthor. — Römische Bäder — Reste eines Amphitheaters.

6. Teil 3 - S. 70

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 70 — Schandau in Sachsen eintritt und etwas unterhalb von Riesa das König- reich wieder verläßt. Den Elbstrom nmgiebt — wie die Karte lehrt — eine große Anzahl Flüsse und Bäche, die er — wenn auch manche erst im Auslande — in sein Bett aufnimmt. Der größte der Neben- flüsse ist die Mulde. Was lehrt die Karte über ihre Entstehung? (Sie entspringt auf dem Erzgebirge und zwar entsteht sie aus zwei Quell- flüssen- der östlichere heißt Freiberger Mulde, der westlichere Zwickauer Mulde.) Erkläre diese Namen! Wichtig ist weiter die weiße Elster. Suche ihre Quelle! (Im westlichen Erzgebirge!) Bestimme die Rich- tung ihres Lauses! (Tie Elster fließt vornehmlich nach Norden, macht aber mehrere nach Westen gerichtete Bogen.) Was lehrt die Karte weiter über den Lauf der Elster? (Austritt — Lauf durch Thüringen und Preußen — Eintritt.) Sprich über ihre Mündung! (Saale — zwischen Halle und Merseburg, also auf preußischem Gebiete.) Zur sachlichen Besprechung. Welcher Segeu erwächst denn aus einer reichen Bewässerung? — Die Flüsse bewässern Wiesen und Felder. Sie unterstützen den Menschen bei der Arbeit. (Mühle und Fabriken!) Sie ermöglichen den Verkehr. (Auf dem Rücken der Elbe schaukeln Gondeln, brausen Dampfschisse und ziehen Segelschiffe mit schwellenden Segeln dahin!) Sie gewähren Nah- rnng (Fischfang) und dienen der Gesundheitspflege (Baden, Schwimmen). 2. Sachsen ist reich an landschaftlichen Schönheiten. Ganz besonders schön ist a. Das Elbsandsteingebirge. Zeige es und bestimme seine Lage! (Keilförmig zwischen Erzgebirge und Lausitzer Ge- birge eingeschoben. — Ende des Gebirges in der Nähe von Pirna.) Erkläre den Namen des Gebirges! Jährlich reisen Tausende in diese Gegend, um die Berge zu erklimmen, von denen man weit hin über die Lande schauen kann, oder um die seltsamen Felsgebilde (Türmen, Säulen, Nadelu u. s. w. vergleichbar!), großartigen Felsbrücken, tiefen Schluchten und Höhlen zu besichtigen, die sich im Gebirge so zahlreich finden, oder um die schattigen Thäler zu durchwandern, in denen klare, forellenreiche Bäche dahinschäumen, oder um die freund- lichen Städtchen und Dörfer zu besuchen, die sich — umgeben von fruchtbaren Feldern, Wiesen und Obstbäumen — ausbreiten am rauschenden Strome. Am meisten besucht wird die Bastei, ein Felsen, der 196 Meter hoch und fast senkrecht vom Elbufer emporsteigt. Von seiner Höhe aus erblickt das Auge ties unten die Elbe, die sich wie ein Silberband dahinschlängelt, und weiterhin mir Berge und Sandsteinfelsen. Unter ihnen ragt besonders der Königstein (Zeigen!) hervor, der auf seiner Höhe eine kleine Festung trägt. s7

7. Teil 3 - S. 72

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — wurden von den Feinden erschlagen. Er selbst mußte fliehen. Auf schnellem Rosse sprengte er durch Wald und Dickicht seinem Schlosse zu. Hinter ihm her jagten die Feinde. Plötzlich bäumte sich das Roß des fliehenden Ritters hoch auf. Es stand am Rande eines hohen Felsens. Am Fuße des Felsens brauste die Zschopau. Wohl blinkten am andern Ufer des Flusses die Türme der Burg, aber Harras konnte nicht zu ihr gelangen. Er befand sich in einer schrecklichen Lage. Inwiefern? (Sprengte er vorwärts, so stürzten Roß und Reiter in den Abgrund, blieb er stehen, so verlor er sein Leben durch das Schwert der Feinde.) Was sollte er thnn? Immer näher kamen die Feinde. Schon sah er ihre Rüstungen durch die Zweige blinken. Da sandte er ein kurzes Gebet zu Gott empor, gab seinem Rosse die Sporen und — sprengte hinab in den brausenden Fluß. — Der kühne, gräßliche Sprung gelang. Das Roß versank aller- dings zerschmettert in den Fluten, aber der Ritter tauchte wieder empor. Er teilte mit kräftiger Hand die Wogen und erreichte wohlbehalten das Ufer. — Ein eisernes Kreuz be- zeichnet noch heute die Stelle des Felsens, von der Harras in die Tiefe hinabgesprungen sein soll. Der Felsen trägt den Namen Harrasfelsen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. Welche Vorteile erwachsen den Bewohnern Sachsens daraus, daß ihr Land so reich ist an landschaftlichen Reizen? — Reger Fremdenver- kehr. (Vermieten von Sommerwohnungen, Führerlöhne, größerer Ver- brauch von Lebensmitteln n. f. w.) 3. Sachsen hat einen fruchtbaren Boden. Die fruchtbarsten und gesegnetsten Strecken finden wir im Norden und in den Flußthälern. Im Norden, in der Nähe der Stadt Leipzig, breitet sich eine weite Ebene aus, auf deren lehmigen Boden Korn und Gerste, Weizen und Hafer in üppigster Fülle prangen. Im Elbthale gedeihen sogar Wein, zarte Gemüse und köstliche Obstsorten, wie Apri- kosen, Pfirsichen u. s. w. Auf den Höhen der Gebirge aber und an den Thalabhängen breiten sich herrliche Wälder und grasreiche Matten aus. In den Wäldern wächst unter den hohen grünenden Tannen die Heidel- und Preiselbeere in Hülle und Fülle. Moos zieht sich wie ein schwellen- des Polster über die vorstehenden Baumwurzeln. In den Zweigen der Bäume haben kleine Singvögel ihr Nest gebaut, Finken, Meisen und Zeisige. In ihr Lied tönt von fern das Rufen des Kuckucks oder das Klopfen des Waldzimmermannes, des Spechts. Rehe und Hirsche durch- streifen den Wald und kommen abends zum Bache, der murmelnd durch Fichtendickicht hinabrinnt zum Thale. — Die Wälder wechseln ab mit Wiesen, mit Wiesen, welche durchströmt werden von dem Bache, dem

8. Teil 3 - S. 83

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 83 — Dann wird unter Benutzung der Karte und Heranziehung des im vorigen Jahre behandelten Stoffes (Thüringerwald u. f. w. — Vergl. 1. Abt. S. 107—111) gemeinsam fortgesetzt: Auch die Staaten Thüringens sind reich an Vorzügen, denn 1. Sie sind reich bewässert. Außer der Pleiße, Elster, Saale, Werra und Unstrut durchströmen noch zahlreiche kleinere Flüsse das Land. Fast jede größere Stadt liegt an einem Gewässer. (Nachweis: <$era, Greiz, Jena, Weimar, Rudolstadt, Gotha, Koburg, Meiningen, Eisenach :c.) Zur sachlichen Besprechung: Woher rührt dieser Wasserreichtum? (Waldreichtum Thüringens! — Vergl. 1. Abt. S. 89) und welchen Wert hat er? 2. Sie sind reich an landschaftlichen Schönheiten. Wir wissen, daß Thüringen herrliche Wälder hat. Eichen- und Buchen-, Fichten und Tannenwald schmückt Thal und Höhe und moosbewachsene Pfade führen hin unter den rauschenden Wipfeln, wo Finken und Drosseln schlagen und muntere Eichhörnchen sich von Zweig zu Zweig schwingen. Uns ist weiter bekannt, daß Thüringen schöne Thäler besitzt. Das Saalethal (Zeigen!) haben wir voriges Jahr im Geiste durchwandert und uns da gefreut über die Weingelände und die waldgeschmückten Höhen, von denen Ruinen mit bröckelnden Mauern und hochaufragenden Warttürmen hinab ins grüne Land schauen. Auch altertümliche Burgen hat das Land aufzuweisen. Erhebt sich doch bei Eisenach aus waldiger Höhe die Wartburg, wo einst Luther die Bibelübersetzung begann. End- {ich finden wir in Thüringen auch aussichtsreiche Berge, so z. B. den Jnselsberg. (Vergl. 1. Abt. S. 109.) Zur sachlichen Besprechung: a. Welche Staaten werden wohl besonders waldreich sein? {Dte auf der Höhe und am Abhänge des Thüringerwaldes gelegenen, also besonders Sachsen - Koburg - Gotha, Sachsen - Meiningen, Schwarzburg- Rudolstadt.) b. Welche Staaten haben Anteil an dem schönen Saale- thal? (Reuß, Schwarzburg-Rudolstadt, Sachsen-Meiningen, Sachsen- Altenburg, Sachsen-Weimar.) c. In welchem Lande finden wir die Wartburg? (Sachsen- Weimar-Eisenach.) ä. Zu welchem Staate gehört der Jnselsberg? (Teils zu Sachsen-Koburg-Gotha, teils zu Preußen. Die Grenze zwischen beiden Ländern geht über den Jnselsberg hinweg.) 3. Sie sind fruchtbar. Wir haben bis jetzt zwar nur gehört, daß im Saalethale an sonnigen Geländen der Wein reift und daß im Gebirge schöne Waldwiesen sich ausbreiten, aber wir vermuten, daß ein Land, das so gut bewässert ist, auch fruchtbare Felder und wohlgepflegte Gärten besitzt. So ist es, fügt der Lehrer hinzu. Besonders fruchtbar 6*

9. Teil 3 - S. 38

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 38 — genau zu bestimmen, und das in Betracht kommende bekannte Material nach neuen Gesichtspunkten zu ordnen. Die Kinder werfen im Anschluß an das Ziel die Fragen auf, nach denen der Unterricht fortzuschreiten hat und stellen dann selbst, vom Lehrer nur im Notfalle unterstützt, das die Antwort bildende Material zusammen. 1. Wo liegt die Provinz? Die Karte lehrt, daß die Rheinprovinz die westlichste unter den preußischen Provinzen ist. Sie breitet sich aus an den Ufern des Rheins und der Mosel und grenzt an Westfalen, Hessen, Rheinbayern, Lothringen, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Der Bodenbeschasfenheit nach gehört der nördliche Teil der Provinz zur niederrheinischen Tiesebene, der südliche hingegen liegt im niederrheinischen Schiefergebirge und zwar im Gebiete des Hundsrück, der Eifel, des Venu, des Westerwaldes und des Sauerlauds. (Die Gebirge werden natürlich von den Kindern gezeigt und der Lage und Richtung nach genau bestimmt.) 2. Warum bezeichnet man die Rheinprovinz als die schönste Provinz Preußens? Sie ist reich an landschaftlichen Schönheiten. a. Schön ist der Strom, der die Provinz durchfließt. Das Wasser des Rheines hat eine klare, grünliche Färbung. Es ist belebt von mächtigen Dampfschiffen, die ihren schwarzen Rauch hoch in die Luft wirbeln, von hohen und breiten Lastschiffen mit schlanken Masten und schwellenden Segeln, von Flößen, auf denen kräftige Schwarzwälder mit sonnenverbrannten Gesichtern stehen, von kleinen Kähnen, in denen Leute von einem Ufer zum andern gebracht werden, oder fröhliche Gesellen eine Spazierfahrt unternehmen. b. Schön sind die Berge und Felswände, die den Strom umsäumen. Diese Felsenwände treten oft so nahe an den Strom heran, daß nur eine schmale Thalebene übrig bleibt. Die Abhänge dieser Ge- birge sind bewachsen mit köstlichen Reben, die sich an starken Pfählen, an Spalieren und auch an den schmucken Winzerhäuschen emporranken, die hier und da in den Weinbergen sich erheben. Aus den Höhen der Berge bemerken wir Burgen und Schlösser. Manche dieser Schlösser sind wohlerhalten und blicken mit ihren blinkenden Fenstern und hohen Türmen stolz hiuab ins grüne Thal. Andere sind Ruinen mit bröckelnden Mauern und epheuumrankten zerfallenen Warttürmen. Gar viele Reisende steigen hinaus zu den alten Gemäuern, schauen von ihnen aus hinab auf das blühende, flußdurchströmte Land und gedenken der Zeiten, da diese Ruinen noch feste Burgen waren, von denen Ritter mit klirrendem Harnisch und schweren Waffen hinabsprengten ins Thal. Wo einst Eisenpanzer klirrten, flüstert jetzt das Rebblatt, und wo einst Edelsrnuleins ausschauten nach den heimkehrenden Rittern, blickt jetzt die Traube aus zerfallenen Bogenfenstern.

10. Teil 3 - S. 71

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — Zur sachlichen Besprechung. Wie sind wohl die seltsamen Gebilde des Sandsteingebirges ent- standen?*) — „Als noch ein großes Meer die Fluren Sachsens und Böhmens mit seinem Spiegel bedeckte, schlugen sich in der ruhigen Flut desselben die feinen Quarzkörnchen und weichen Thonteilchen nieder. Da fügte sich in langer Arbeit Schicht aus Schicht, so daß sich endlich eine gewaltige Platte auf dem Boden des Meeres bildete, die später trocken aus dem Meere stieg, als die Flut sich verlief. Prüft ihr heute den Bau der Felsen, ihr werdet die Schichten an denselben noch überall er- kennen. Zerschlagt ihr aber einen Sandsteinblock, so findet ihr wohl anch die Reste von Meerestierchen, die früher in den Schichten eingeschlossen wurden. Später wurde die Sandsteinscholle von unterirdischen Kräften gehoben und bei ihrer Hebung schon vielfach zerrissen. Gewaltige Strömungen haben dann weiter nach der Hebung das Gebirge durchfurcht. Sie rissen überall Schluchten und Gründe auf, schwemmten die weicheren Teile der Platte weg und ließen nur die härteren Kronen stehen, die nun wie Tafeln aus den ausgewaschenen Niederungen ragen. Aber auch von ihnen wurden durch die wildtosenden Flnten manche Blöcke abge- sprengt und manche Wände gelöst. Noch gegenwärtig setzen Wetter und Wind das Werk der Zerstörung fort, nachdem längst schon die Wasser- ströme der Elbe und ihrer Nebenflüsse sich in ihre Betten zurückgezogen haben. Die Verwitterung meißelt noch heute Risse und Riesen in das Gestein, Zinken und Zacken bröckeln von den Wänden und der Sand rieselt unaufhörlich auf den Grnnd herab." (Schreper, Landeskunde.) Aber anch der Mensch trägt dazu bei, daß das Aussehen des Ge- birges sich verändert. Wodurch wohl? (Sandsteinbrüche. — Vgl. Teschen- dorf, Das Königreich Sachsen S. 25.) — Zusammenfassung. 1 Schön sind weiter aber auch d. Die Thäler des Erzgebirges, z. B. das Thal der Zwickauer Mulde und das ihres Nebenflusses Zschopau. Wenn man durch ein solches Flußthal wandert, so geht der Weg hin an rasch fließendem Wasser, das nicht selten über Steinblöcke schäumend und brausend hinwegstürzt, vorüber an klappernden Mühlen und großen Fabriken, hindurch durch freundliche Slädte und nette Dörfer. Von den bewaldeten Höhen aber grüßen an vielen Orten altertümliche Schlösser herab und erinnern uns an längst vergangene Zeiten. Ein solches Schloß ist z. B. das Schloß Lichtenwalde am Zschopanslnß. Dieses Schloß gehörte vor vielen hundert Jahren dem Ritter Harras. Einst war er mit seinen Knechten ausgezogen, um gegen feindliche Ritter zu kämpfen. Doch das Glück war ihm nicht günstig. Seine Krieger *) Kann in einfachen Volksschulen weggelassen werden!
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