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1. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

2. Außereuropäische Erdteile - S. 220

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 220 — und schließlich das Schutzgebiet zu der oben bezeichneten Ausdehnung erweiterten. Der Sultan von Sansibar behauptete zwar zunächst, Eigentums- reckt auf jene Länder zu haben, schließlich erkannte er aber doch die deutsche Hoheit an, und 1886 kam ein Vertrag zustande, in welchem dem Sultan längs des deutschen Schutzgebietes ein 10 km breiter Küsten- strich zugesprochen wurde, den dieser jedoch im Jahre 1888 an die oft- afrikanische Gesellschaft Perpachtete. Die Gesellschaft legte nun überall Stationen mit Anpflanzungen und Handelsfaktoreien an, sie erhob für ein- und ausgeführte Wareu, be- sonders für Waffen und Munition, Zölle und war auf dem besten Wege, den Arabern den Handel aus den Händen zu ringen. Besonders fürchteten die Letzteren, daß die Lebensader ihres Reichtums, der blühende Haudel mit Menschensleisch, uuterbnuden würde, wenn das deutsche Unternehmen Fortschritte mache. Die Araber hetzten deshalb die zum Teil unwissen- den und harmlosen, zum Teil aber nach Blut und Raub dürstenden Stämme der Eingebornen auf, und es brach ein Aufstand los, der all die schönen Anfänge der Kultur im Sturm hinwegfegte. Fast alle Stationen fielen in die Hände der Rebellen; wo früher blühende Ort- schaften waren, rauchten jetzt wüste Trümmerhaufen; die Missionäre wurden gefangen, gemißhandelt und getötet und die deutschen Beamten verjagt. Unter den Empörern that sich besonders der Araber Bnschiri herpor, um welchen sich schließlich alles aufständische Gesindel sammelte. Das Reich konnte die deutschen Reichsangehörigen nicht schutzlos lassen. Im Januar 1889 bewilligte es zwei Millionen „zur Unter- drückung des Sklavenhandels und zum Schutz der deutschen Interessen in Deutsch-Ostasrika" und beauftragte den Hauptmann Wißmann mit der Unterdrückung des Anfstaudes. Dieser eilte sofort mit einer Anzahl deutscher Offiziere und Unteroffiziere nach Ostafrika, warb Sudanesen, Zulus und Neger zu einer Schutztruppe an und schlug mit Hilfe dieser und mit Unterstützung von sechs deutschen Kriegsschissen in kurzer Zeit den Aufstand nieder. Bnschiri wurde nach mehreren Niederlagen gefangen genommen und in Pangam gehängt. Freilich fiel mancher treue Soldat der afrikanischen Truppe, und mancher tapfere Offizier starb den Heldentod. Im deutsch-englischen Vertrage vom 1. Juli 1890 wurden die Grenzen des deutschen Schutzgebietes endgültig festgesetzt. Der oben- bezeichnete Küstenstrich wurde der ostafrikanischen Gesellschaft gegen eine Entschädigung überlasten. An Deutschland fiel damals bekanntlich auch die Felseninsel Helgoland." Iii. Wie ist es um den Wert unserer Kolonien bestellt? 1. Die wertvollste deutsche Kolonie ist Deutsch-Ostafrika. Denn a. Sie ist die größte Kolonie. Sie ist noch einmal so groß wie das gesamte Deutsche Reich, hat also über 1 Mill. qkm.

3. Außereuropäische Erdteile - S. 242

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 242 — den Bismark-Archipel die Salomons-Jnfeln, die neuen Hebriden, Neu- Kaledonien und Nen-Seeland. 2. Der äußere Jnselgürtel. Er bildet einen nach Nordosten ge- öffneten Bogen und umfaßt die Mariannen, Karolinen, Marschall-Inseln, Gilbert-Inseln, Fidschi-Juseln, Freundschafts-Jnfeln, Samoa-Jnfeln, Gesell- schafts-Jnseln, Parmotn-Jnseln und Marqueses-Juselu. 3. Die zerstreuten Inseln. Sie liegen außerhalb dieser beiden Gürtel. Zu ihnen rechnen wir z. B. die Saudwich-Jnseln und die ent- legene Osterinsel. Die meisten dieser Inseln liegen südlich vom Äquator. Die südlichste Lage hat Neu-Seeland, die nördlichste der Sandwich- Archipel. Sämtliche Inseln werden von dem großen Ozean, der hier Südsee heißt, umflutet. B. Weiter befragen wir die Karte über die Größe der Inseln. Wir sehen, daß sich unter den unzähligen Inseln nur zwei größere be- sinden: Neu Guinea (So groß wie Skandinavien — die größte Insel der Welt!) und Neu-Seeland. (So groß wie Großbritannien!) Daher hat die gesamte Inselwelt trotz ihrer riesigen Ausdehnung (Miß die Ent- fernung zwischen den Marianen und den Marquesas-Inseln!) noch nicht ganz 1 i/2 Million qkm. Flächenraum und weniger Einwohner als das Königreich Sachsen. C. Nun prüfen wir, was die Karte über die Bodenbeschaffen- heit lehrt und setzen fest: Die größeren Inseln sind alle gebirgig. Neu-Guinea, Neu-Seeland und die Sandwich-Jnseln tragen sogar Berge, die, wie die auf der Karte stehenden Zahlen beweisen, bedeutend höher sind als der höchste Berg Deutschlands, als die Zugspitze. — Über die kleineren Inseln können wir von der Karte, da sie auf ihr nur als Punkte angegeben sind, nichts er- fahren. Ter größte Teil, fügt der Lehrer hinzu, ist ebenfalls gebirgig, manche besitzen sogar Vulkane, die sich bis zur Alpeuhöhe erheben. Viele sind aber auch korallischen Ursprungs und als solche meist „niedere Inseln". Sie ragen als länglichrunde, ja kreisförmige Riffe über dem Meeres- spiegel empor und umschließen im Inneren eine stille, hellgrüne Lagune, die gewöhnlich von einem Kranze hochstämmiger Kokospalmen umgeben ist. Sie sind meist von geringem Umfange.*) Diese Inseln, auch Atolle ge- nannt sind von den Korallentierchen gebaut die zu Millionen in der Südsee wohnen und in engen Kalkröhren leben, die aus der Absonderung ihrer fadenförmigen, schleimigen Körperchen entstehen und im Laufe der Zeit mehr und mehr versteinern. Tausend und abertausend Jahre mögen vergangen seiu, ehe aus solch winzigen Kalkabsonderungen ganze Inseln vom Grunde des Meeres bis zum Sonnenlichte emporwuchsen.**) Jahr- *) Hirts Bilderschatz 13 h. **) Ein Korallenriff nimmt erst in 800 Jahren um 1 Meter durch eigenes Wachstum an Höhe zu!

4. Außereuropäische Erdteile - S. 247

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 247 — Inseln werden, fügt der Lehrer hinzu, sämtlich von gewaltigen Bergen durchzogen. Einige besitzen sogar Vulkane, deren Ausbrüche die See oft viele Meilen weit aufregen und Sturzwellen verursachen, die ganze Küstengebiete, ja ganze Inseln verschlingen. Die Pflanzenwelt ist wie auf Neu-Guiuea außerordentlich üppig. Ein Reisender*) schreibt darüber : „Die Landschaft am Holmesfluß war im höchsten Grade schön. Palmen und Farrenkrünter tauchten ihre schön geformten Wedel in den Wasser- spiegel. Vou anderen Bäumen hingen Schlingpflanzen mit glänzenden Blüten herab. Die kleineren Büsche und Stauden waren förmlich in strahlende Farbenpracht getaucht. Buute Vögel aller Arten wiegten sich von einem Baume zum auderu: weiße und blaue Königsfischer (Erkläre!) kreischende Papageien u. s. w. Bei jeder Drehung des Muffes entdeckte unser Auge neueu Reiz. Es war mir, als könnte ich nicht sprechen, fondern nur mit trunkenem Auge den herrlichen Anblick genießen." — Was schließt du aus dieser üppigen Pflanzenwelt für die Bewässerung der Inseln? (Sie muß eine sehr gute sein.) Gewiß. Hunderte von Bächen und Quellen bewässern die Thäler. Flüsse giebt es allerdings nur wenige. Warum? (Geringe Ausdehnung der Inseln!) 4. Die Salomo-Jnseln schließen sich im Süden an den Bis- mark-Archipel an und bilden eine von Nordwest nach Südost ziehende Inselkette, die aus sieben größeren und vielen kleineren Inseln besteht. Nur die drei großen nordwestlichen und die ihnen benachbarten kleineren Inseln sind deutsch. Die übrigen sind englisches Besitztum. Die Inseln sind alle lang, schmal und gebirgig. Auf einigen von ihnen, fügt der Lehrer hinzu, sind thätige Vulkane zu finden. Daher werden sie auch häufig von Erdbeben heimgesucht. Die Inseln sind gut bewässert und daher auch sehr fruchtbar. Besonders reich ist die Inselgruppe an Palmen. Zur sachlichen Besprechung. a. Erkläre die Namen der betrachteten Gebiete! (Die Namen Kaiser-Wilhelmsland und Bismark-Archipel sind leicht zu erklären. Man taufte die Inseln so zur Erinnerung an die großen Männer, die das deutsche Reich neuaufgerichtet und Deutschlands Herrschaft in der Fremde begründet haben — die beiden anderen Namen wissen wir uns nicht zu erklären. Die Marschall-Jnseln tragen den Namen des Mannes, der sie vor 100 Jahren entdeckte. Die Salomo-Jnseln erhielten ihren Namen von ihrem Entdecker, einem Spanier.**) Dieser hielt sie nämlich für goldreich und glaubte in ihnen das Land Ophir gefunden zu haben, nach dem Salomo seine Schiffe sandte. *) Powell. **) 1562. Mendana.

5. Außereuropäische Erdteile - S. 249

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 249 — Kompanie" das alleinige Recht, Grund und Boden zu erwerben, und übt auch die Laudeshoheit und Regierung im Namen des deutschen Kaisers aus. Zu diesem Zwecke hat die Gesellschaft einen Landeshaupt- mann angestellt, der in Friedrich-Wilhelmshasen wohnt und mit einer ganzen Anzahl von Beamten sowohl die wirtschaftlichen, als auch die politischen Geschäfte besorgt." Auf einer der Marschall-Inseln hatten die Deutschen bereits 1878 eine Kohlenstation errichtet, um dadurch die Schisfahrt zu unterstützen. Im Jahre 1885 wurde dann in aller Form von der ganzen Gruppe Besitz genommen. Seit 1888 wohnt auch ein kaiserlicher Kommissar hier. Derselbe bereist jährlich mehrere Inseln, um Streitigkeiten der Eingebornen zu schlichten. Vor der deutschen Besitzergreifung wurden dieselben von den Häuptlingen nach Gutdünken erledigt und Vergehen willkürlich bestraft. Jetzt bringen die Eingeborenen jeden Streit vor den kaiserlichen Kommissar. Auf den größten der Inseln, auf Jaluit befindet sich auch eine kaiserliche Postagentur. Zusammenfassung und Einpräguug. B. Vergleich. a. 3tri: Wir vergleichen heute das Festland von Australien und Afrika. Gemeinsam werden gefunden I. Ähnlichkeiten. 1. Beide Kontinente sind wenig gegliedert, doch haben beide a. einen tief einschneidenden Meerbusen im Norden (Carpentari- Golf — Syrten.) b. einen flachen Busen im Süden (Anstral-Bai, — Busen von Gninea.) c. eine Spitze im Süden (Südostspitze Australiens mit Tasmania — Südspitze Afrikas.) 2. Beide haben ausgedehnte, von Randgebirgen begrenzte Tafel- länder aufzuweisen. 3. Bei beiden entspringt der Hauptfluß im Osten, doch wendet sich der Murray nach Süden, der Nil nach Norden. 4. Beide sind reich an Seen, wenn auch die australischen Seen hinter denen Afrikas an Größe weit zurückstehen. 5. Beide haben Pflanzen und Tiere aufzuweisen, die sonst nirgends vorkommen. a. Australien. Encalypten — Känguruh, Schuabeltier, Emu, schwarzer Schwan. b. Afrika. Baobab, — Giraffe, Zebra, Nilpferd, Strauß, Ibis

6. Außereuropäische Erdteile - S. 216

1896 - Leipzig : Wunderlich
Deutschlands Kolonieen. Jbtri: Wir lernen hente die Gebiete Afrikas kennen, die znm deutschen Reiche gehören. I. Welche Gebiete besitzt Deutschland iu Afrika, und was lehrt die Karte über sie? Die Karte zeigt uns, daß Dentschland in Afrika vier Besitzungen hat, nämlich Tagoland, Kamerun, Südwest-Afrika und Dentsch-Ostafrika. — Werfen wir zunächst einen Blick auf 1. Togoland liegt in Ober-Guinea und wird also im Süden vom atlantischen Ozean bespült. Im Westen stößt es an englisches, im Osten an französisches Gebiet. Seine Nordgrenze ist noch nicht genau bestimmt. — Uber seine Bodenbeschassenheit giebt uns sein Name etwas Ansschlnß. Togo heißt „hinter der Lagune." Wenn man nämlich vom Meere ans sich dem Inneren znwendet, so hat man zunächst einen schmalen Küstenstrich zu passieren, hinter dem sich (Erinnere an die Hasfbildnng der Ostsee!) eine seichte Lagnne ausdehnt. Jenseits der Lagnne finden wir dann eine sanft aufsteigende Ebene, die nach Norden zu von einem der von Südwest nach Nordost ziehendem Gebirge abge- schlössen ist, welches sich in seinen höchsten Gipfeln bis 1600 in (Schnee- koppe!) erhebt. 2. Kamerun liegt an der Westküste Afrikas und zwar am Meer- buseu von Guiuea. Im Westen grenzt es an den atlantischen Ozean, im Nordwesten an englisches, im Süden an französisches Gebiet. Nach dem Innern zu find anch hier die Grenzen noch nicht bestimmt. Nicht weit von der Küste erhebt sich das Kamerungebirge. Es steigt von Nord nach Süd allmählich ans und fällt dann, nachdem es eine Höhe von 4000 in erreicht hat, steil ab. — Dieses Gebirge, fügt der Lehrer hinzu, hat manche Schönheiten. An feinen Abhängen rauschen mächtige Palmen-, Akazien-, Eichen- und Bananenwälder, weiter hinaus breiten sich schöne Grasflächen aus! Die höchsten Gipfel sind zuweilen mit einer leichten Schneedecke belegt und bieten, wenn der Schnee im Abendrot blitzt und funkelt, während die Thäler schon im tiefsten Dunkel liegen, einen wundersamen Anblick. — Über die Bewässerung lehrt unsere Karte nichts. Doch können wir ans Lage und Bodenbeschassen- heit schließen, daß Kamerun gnt bewässert ist. (Nähe des Meeres — hohes Gebirge, an dem die Seewinde ihre Feuchtigkeit niederschlagen!) Und so ist es auch. Kamerun wird von zahlreichen Flüssen bewässert, die besonders zur Regenzeit mächtige, gelbe Fluten dem Ozean zuwälzen. 3. Sttdweft-Asrika liegt wie schon sein Name sagt, an der Südwestküste des Erdteils. Seine natürliche Westküste bildet der at- lantische Ozean. Im Norden stößt es an portugiesische Besitzungen im Süden und Osten an englisches Gebiet. (Oranjefluß!) Wenn wir das Land von West nach Ost durchwandern wollten, so haben wir erst einen

7. Außereuropäische Erdteile - S. 219

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 219 — einen größeren Flnß bemerken wir. — Außerdem, fügt der Lehrer hinzn, rauschen vom Küstengebirge zahlreiche Bäche und Flüsse dem Meere zu. Das Innere freilich ist wasserarm. Es besitzt nnr Regenströme. (D. h.?) Ii. Auf welche Weise ist Deutschland in den Besitz seiner Kolonien gelangt? „Schon vor 200 Jahren wurde dentscherseits einmal der Versuch gemacht, Kolonien in Afrika zu erwerben. Der große Kurfürst schickte im Jahre 1681 ein Schiff seiner neugegründeten Flotte nach der asri- kanifchen Sklavenküste (Zeigen!), ließ in den Gebieten einiger Neger- stamme die preußische Flagge hissen und nahm dadurch von dem Lande Besitz. Zum Schntze der kleinen Kolonie ließ er dann in den folgenden Jahren die kleine Festnng „Groß-Friedrichsburg" anlegen. Allein schon unter Friedrich Wilhelm I. wurde die Kolonie für 6000 Gulden wieder verkauft. — Erst in unserem Jahrhunderte richteten sich die Blicke Teutschlands wieder auf Afrika und zwar zunächst auf die Westküste. Deutsche Kausleute ließen sich an verschiedenen Stellen der Westküste nieder, um mit den eingeborenen Völkern Handel zu treiben. Sie hatten jedoch unter Feindseligkeit fremder Händler und unter den Räubereien und Gewaltthaten der wilden Eingeborenen so zu leiben, daß sie den Schutz ihres Mutterlandes, des nengegründeten Reiches, anriefen. In- folgedeffen schickte die deutsche Reichsregieruug Kriegsschiffe an die West- afrikanische Küste, ließ im Jahre 1884 an verschiedenen Stellen des- selben die deutsche Flagge hisseu und dieselben dadurch unter den Schutz des Reiches stellen. Die Besitzungen an der Ostkttste sind später erworben worden. Im März 1884 bildete sich in Deutschland die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation", welche sich die Aufgabe stellte, außereuropäische Länder für Deutschland zu erwerben und wirtschaftlich nutzbar zu- machen. Diese Gesellschaft rüstete im Oktober desselben Jahres eine Expedition, die unter Dr. Peters stand, aus, welche an der der Insel Sansibar gegen- überliegenden Küste Ostafrikas Ländergebiete erwerben sollte. Dr. Peters und seine Begleiter schlössen nun in den folgenden Monaten eine Reihe von Verträgen mit den Häuptlingen jener Küste, in welchen dieselben ihr Land für einige Husarenjacken, Perlen und bunte Taschentücher sür ewige Zeiten an die deutsche Gesellschaft verkauften. Am 27. Februar wurde der Gesellschaft ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, durch welchen diese Länder unter die Oberhoheit des Deutschen Reiches gestellt wurden. Deutschland hatte dadurch binnen weniger Wochen eine Kolonie von der Größe Bayerns erworben. Aus der genannten Kolonial-Gesellschast ging im Jahre 1885 „die ostafrikanische Gesellschaft" hervor. Dieselbe rüstete nun Expeditionen aus, die in den verschiedensten Landesteilen die deutsche Flagge hißten

8. Außereuropäische Erdteile - S. 221

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 221 — b. Sie besitzt neben wertlosen Steppen Gebiete, die von großartiger Fruchtbarkeit sind. So gedeihen z. B. an den Ab- hängen der Küstengebirge Kokospalmen, Bananen, Baumwolle, Vanille, Tabak und Kaffee vorzüglich. c. Sie hat eine reiche Tierwelt aufzuweisen, die dem Handel wertvolle Stoffe liefert. Die Steppen wimmeln von den verschiedensten jagdbaren Tieren, insbesondere von Büffeln, Antilopen, Zebras und Giraffen. (Felle!) Die Sümpfe und Flüsse und Seen sind reich an Fischen, Flußpserdeu (Zähue!) und Riesenschildkröten (Schildpatt zu Kämmen, Dosen und allerlei Kunstgegeustäudeu!) und Krokodilen. (Haut!) Im Westen giebt es Strauße (Federn!) und Elefanten. (Elfen- bein!) d. Sie eignet sich vorzüglich als Absatzgebiet für deutsche Waren, da sie nicht allein groß, sondern auch gut bevölkert ist. Schon jetzt rüsten die deutscheu Kaufleute, die an der Küste ihre Niederlassungen haben, große Karawanen nach dem Innern aus, um deutsche Waren, insbesondere Baumwolleuwaren, Eisendraht, Waffen und Munition einzu- führen und Elfenbein, Rhinozeroshörner oder Flußpferdzähne dafür einzu- tauschen. Allerdings ist es nicht so leicht mit dem Hinterlande (D. h.) Handel zu treiben. Sämtliche Waren müssen auf den Köpfen der Neger befördert werden. *) Außer den schmalen, kaum einen Meter breiten viel gewundenen Negerpfaden giebt es in Afrika nämlich keine Verkehrswege, und diese Pfade sind sehr beschwerlich zu begehen. Sie führen durch Flüsse und Bäche, Moräste und Sümpfe, unter Zweigen hin, durch hohes Gras und Dornettgestrüpp bergauf und bergab. Dazu kommt noch, daß die Neger sehr unzuverlässige Träger sind. Streng muß sie darum der Karawanenführer bewachen, denn oft kommt es vor, daß während der Nacht oder zu einer anderen geeigneten Zeit eine An- zahl Neger, nachdem sie ihre Ballen fortgeworfen und leichte Gegenstande entwendet haben; verschwinden und in ihre Heimat zurückeilen. Zur Unterstützung des Handels ist der Bau von Eisenbahnen in Angriff genommen. So soll eine solche die Hasenstadt Tanga mit dem Kilima-Ndscharogebiet verbinden. Eine Strecke dieser Linie ist bereits fertiggestellt. Auch eine Telegraphenleitung ist schon eingerichtet. Sie verbindet die Hafenstädte Tanga und Bagamojo, wird aber leider häusig durch Giraffen zerstört. — Die Verbinduug zwischen Mutterland und Kolonie halten Dampfer aufrecht, die allmonatlich von Hamburg uach Tauga abgehen. 2. Die nächst wertvollste Kolonie ist Kamerun, denn a. Es ist infolge seines Wasserreichtums sehr fruchtbar. Mächtige Wälder von Bananen und Palmen bedecken das Land. Im Lichte der Sonne prangt das Grün des 20 m hohen Guttaperchabaumes, *) Hirts Bilderschatz 85 d.

9. Außereuropäische Erdteile - S. 240

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 240 — der ihnen, wie sie glauben, während des Schlafens das Herz auffrißt, sowie allerlei Gespenster, die nach ihrer Meinung in der Dämmerung das Land durchfliegen. Zur Arbeit sind sie nicht zu bewegen; lieber der- hungern sie. Ihre Zahl verringert sich daher auch von Jahr zu Jahr ab. Es mögen ihrer noch 1—200 000 vorhanden sein. Unser Bild zeigt uns einen Australneger, der vor seiner einfachen Hütte sitzt und damit beschäftigt ist, Feuer zu macheu. Zn diesem Zwecke dreht er zwischen den Händen ein rundes Stäbchen in einem durchlöcherten Klotz, den er mit den Füßen festhält. Die Frau neben ihm reibt auf einem Steine Grassamen zu Mehl, während ein anderer Mann ein er- legtes Känguruh berbeiträgt, das er mit Hilfe eines halbgezähmten Hundes (Dingo) erbeutete. Die Personen im Hintergrunde sind damit beschäftigt, eines der rohen, aus Rind gefertigten Boote, vom Strande aus ins Wasser zu bringen. 2. Die Eingewanderten sind teils Europäer (Engländer, Deutsche!) teils Asiaten (Chinesen.) Bis zum Jahre 1788 war ganz Australien nur von Eingeborenen bewohnt. Aber 1786 beschloß die britische Regierung an der Ostküste eine Straf- und Verbrecherkolonie anzulegen und später aus gebesserten Verbrechern und aus denen, die freiwillig dahin auswanderten, eine Kolonie zu bilden. Der Plan wurde ausgeführt. Im Januar 1788 legte man den Grund zu der Stadt Sidney. Die Besiedlung machte aber lange Jahre sehr langsame Fortschritte. Erst als im Jahre 1851 in Neu-Südwales (Zeigen!) und später auch in Viktoria, Südaustralien und Queensland (Zeigen!) Goldsand, Körner gediegenen Goldes, ja ganze Goldklumpen (bis zu 80 kg!) gesunden wurden, strömten aus der ganzen Welt Menschen herbei, um Reichtümer zu sammeln. Hunderte von Schiffen kamen in Melbourne (Zeigen!) an, und brachten manchmal in einem Monate 20—30 000 Fremde nach dem Goldlande. Dadurch wuchs Melbourne, das noch im Jahre 1836 aus mehreren Blockhäusern, mehreren aus Rasenstücken aufgesetzten Wohnungen, drei Schenken und einem Schuhmachergeschäft bestand und 224 Einwohner zählte, in wenigen Jahren zur Weltstadt empor, und wer heute durch die breiten Straßen Melbournes schreitet und die unabsehbare Reihe von Läden, Warenhäusern und öffentlichen Gebäuden, (so die schöne Hauptkirche, die Universität, das Rathaus u. s. w.) schnnt, dem will es gar nicht in den Sinn, daß hier, wo jetzt 400,000 Menschen wohnen, vor einem halben Jahrhundert nur eine erbärmliche, in öder Wildnis gelegene Niederlassung stand. Zur sachlichen Besprechung. a. Wie steht es heute um die Goldausbeute? Sie ist, wie in Kalifornien, bedeutend zurückgegangen. Viele der enttäuschten Goldgräber haben sich daher dem Ackerbau (Küstenstriche!) und- der Viehzucht zugewendet. Besonders die letztere hat, da aus-

10. Außereuropäische Erdteile - S. 245

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 245 — 2. Die Melanesier bewohnen Neu-Guinea und die übrigen Teile des inneren Jnselgürtels. Sie haben ein wolliges und krauses Haar, dunkle Augen, hervorstehende Backenknochen und einen großen breiten Mund mit wulstigen Lippen. Von Charakter sind sie mißtrauisch, verräterisch, prahlerisch, diebisch, rachsüchtig und grausam. Ihre Kleidung ist ganz dürftig, doch lieben auch sie Schmuck und Putz und tragen des- halb Ringe um Arme, Beine und Hals und Muscheln, Zähne oder Steine in der durchbohrten Nasenscheidewand oder in den Ohrläppchen. Ihre Wohnungen sind denen der Polynesier ähnlich. Polynesier und Melanesier sind zum größten Teile noch Heiden. Zur sachlichen Besprechung. 1. Wem gehören die Inseln, die wir soeben kennen lernten? Wir haben, wie die Karte lehrt, zu unterscheiden! a. unabhängige Inseln z. B. die Sandwichsinseln, auf denen die Republik Hawai mit der Hauptstadt Honolulu besteht b. europäische Besitzungen. Deutschland besitzt einen Teil Neu- Guineas und mehrere östlich und nordöstlich davon gelegene Inselgruppen, England besitzt Neu-Seeland und die Fitschi-- Inseln, Frankreich besitzt Neu-Kaledouien, Spanien besitzt die Marianen und die Karolinen, den Niederländern gehört die westliche Hälfte von Nen-Guinea. 2. Welche der Jnfeln mag die wertvollste sein? — Neu- seeland, denn es ist nicht nur überaus fruchtbar, sondern auch sehr reich an wertvollen Mineralien, insbesondere an Gold, Silber, Kupfer und Kohlen. Znsammenfassung und Eiuprägung au der Hand der Übersicht: Australiens Inselwelt. 1. Lage und Gliederung. 2. Größe. 3. Bodeubeschaffeuheit. 4. Bewässerung. 5. Klima. 6. Produkte (Tiere, Pflanzen, Mineralien.) 7. Bewohner. 8. Staaten und Kolonien. 3. Die deutschen Besitzungen in der Südsee. Ziel: Wir betrachten hente die deutschen Besitzungen in der Südsee.
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