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1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 12

1890 - Breslau : Hirt
12 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. >saalthal, wo aus hohem Felsen die Ruine Giebichenstein (Sage von Ludwig dem Springer; Herzog Ernst von Schwaben) und unten im Thals das Solbad Wittekind liegen. An der Saale abwärts Wettin mit der Stammburg der sächsischen Fürsten. Hier und in Löbejün am Petersberge Steinkohlen. In der Kirche auf dem Petersberge die Grabstätte Konrads d. Gr. von Wettin. Rothenburg a. S., Kupferhammer. 2. Die Grafschaft Mansfeld gehörte teils zu Sachsen, teils zu Preußen. Jetzt zerfällt sie in den See- und den Gebirgskreis. Im Seekreise (nach den beiden Seeen so be- nannt) (Sisleben*, 23175 Ew., wo Luther geboren wurde (10. Nov. 1483) und starb (18. Febr. 1546). Alsleben, mit Kornhandel und Schiffahrt. — Im Gebirgskreife Mansfeld* mit den Ruinen des Stammschlosses der Mansfelder Grafen. Hettstädt, wo Kupferschiefer gewonnen wird. In der Nähe das Welfesholz (Schlacht 1115). In Ermsleben Gleim, in Molmerswende Bürger geboren. Schloß Falkenstein am Harz. 3. Die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla. Stolberg un- weit der Josephshöhe, mit Schloß und großer Bibliothek. 4. Kursächsische Gebietsteile, 1815 abgetreten. Merseburgs, 16 828 Ew., einst Sitz eines Bischofs, dann der Herzöge von Sachsen-Merseburg. jetzt Regierungs-Hauptstadt. Schloß und Dom mit dem Grabe Rudolfs von Schwaben, dessen Hand dort gezeigt wird, und des Bischofs Thilo von Trotha (Sage vom diebischen Raben). In der Nähe bei Keuschberg sucht man den Ort für die Ungarnschlacht 933. Lauchstädt, einst berühmter Badeort, wo mit dem Weimarischen Hof auch Goethe und Schiller sich aufhielten. Altranstädt, bekannt durch den Frieden zwischen Karl Xii. und August dem Starken. Salzwerk Dürrenberg. Lützen (16. Nov. 1632 Gustav Adolfs Tod) und Groß-Gör- fchen (Schlacht 2. Mai 1813; Scharnhorst verwundet). Weißensels* 21782 Ew., mit Schloß Augustusburg, Residenz der Herzöge von Sachsen-W., jetzt Unteroffiziersschule. Fabriken und Schuhwaren. In der Nähe große Brauukohlengruben und Parafftnfabriken. Hohenmölsen (Schlacht 1180). Naumburg* (— Neue Burg), 19107 Ew., früher Bischofsstadt, mit Dom und schönen Kirchen. Kirschenfest („Die Hussiten zogen vor Naumburg"). Weinbau. Ober-Landes- gericht. In der Nähe Solbad Kosen, die Landesschule Pforta, 1543 von Moritz von Sachsen gegründet, die Ruinen Rudelsburg und Saaleck. — Zeitz* an der Elster, 19797 Ew., mit dem Schlosse Moritzburg, einst Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz; im Mittelalter Sitz der Bischöfe, die nachher in Naumburg wohnten. Bedeutende In- dustrie. — Eckartsberga*. In diesem Kreise die geschichtlich denkwürdigen Orte: Auer- städt (1806) und Memleben (Heinrich I. und Otto I. gestorben; Klosterruine), Kloster Roßleben, Freiburg an der Unstrut, mit Weinbau. — Quersurt* Burg Goseck. Roß- dach (Sieg Friedrichs d. Gr. 1757). — Sangerhausen*, 10188 Ew., mit dem Grabe Ludwigs des Springers. Artern, mit Salzwerk. Tilleda am Kiffhäuser. Delitzsch* die Strümpswirkerstadt („wird das Stricken gar nicht satt") 8342 Ew. Eilenburg. 11032 Ew., mit Baumwollfabriken. Bitterfeld*, 7596 Ew. Düben an der Heide. Gräfenhainichen(Geburtsort Paul Gerhards). Landsberg, früher Sitz von Markgrafen. Wittenberg* an der Elbe, bis 1547 Hauptstadt des Kurkreises, 13865 Ew., be- rühmt durch seine Universität, von der durch Luther, „die Wittenbergische Nachtigd", die Reformation ausging. Er und sein Mitkämpfer Phil. Melanchthon liegen in der Schloß- kirche begraben, ebenso die Kurfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige. Die Kirche ist jetzt mit erzenen Thüren geschmückt, in denen die Thesen Luthers eingegraben stehen. Die Universität ist 1817 mit der von Halle vereinigt. Bis vor kurzer Ze;t war Wittenberg Festung. — Unweit der Elstermünduug Wartenburg (Jorks Sieg 1813).

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 17

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 17 Namen später mit einbegriffenen kleineren Stämme den Norden einnahmen, das Land südlich vom Harz und der Unstrut hingegen die Thüringer. Alle an- dern kleineren Stämme gingen später in diese beiden großen auf. Wenn es auch bei Magdeburg noch den Nordthüringgau, im Mansseldischen den Schwaben- gau, das Friesenfeld, an der Helme und Unstrut den Hessengau gab. so konnten die Bewohner derselben gegenüber der großen Mehrheit der Sachsen sich doch nicht in ihren Eigentümlichkeiten behaupten. Im Mittelalter giebt es an Deutschen aus unserem Gebiete nur Sachsen und Thüringer, aber im N. und O. auch Slaven, welche bis zur Saale und Elbe, im N. (Altmark) sogar über diese Grenze vordrangen. Noch heute erinnern zahlreiche flavifche Ortsnamen von Dörfern, namentlich solche auf -au und -itz, an die Herrschaft jenes Volkes. In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die deutsche Herrschaft weit nach Osten vorgeschoben, die slavische Bevölkerung teils vernichtet, teils von der deutschen aufgesogen. Gegenwärtig fiudeu wir rein slavische Bevölkerung nur noch in einigen Dörfern des Kreises Salzwedel. Die Sachsen zerfielen später in Ober- und Nieder- sachsen, welche besonders in ihrer Sprache verschieden sind. Die Scheidelinie zwischen den beiden bildet ungefähr die Grenze des früheren Kurfürstentums Sachsen, so daß also auch die Thüringer unter dem Namen „Obersachsen" einbegriffen wurden. Die Einführung des Christentums begann in Thüringen im 8.Jahr- hundert durch Bonifatius, während die Sachsen erst durch Karl d. Gr. unter- worfen und zu Christen gemacht wurden (Bistum Halberstadt nach 780). Die kirchliche Gliederung wurde erst im 10. Jahrhundert durch Otto d. Gr. durch- geführt, der das Erzbistum Magdeburg gründete (968) und ihm die andern sächsischen und slavischen Bistümer (Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Meißen) unterordnete, während Halberstadt unter Mainz blieb. Die Reformation fand in unserer Provinz am schnellsten Eingang, die Bis- tnmer konnten die Bewegung nicht hemmen, nur das Mainzer Stift hielt schließ- lich auf dem Eichsfelde den katholischen Glauben aufrecht. Daher kommt es, daß dieses Gebiet atiein in der Provinz noch überwiegend katholische Bevölke- ruug hat. Anhalt ist zu 97^, Sachsen zu Stand der religiösen Bekenntnisse ist gegenwärtig so Evangel. Kathol. Y?>% protestantisch. Der Sender: Iffin | 2"den 1. R.-B. Magdeburg 2 „ Merseburg 3. Erfurt 942 499 1003 560 312 387 40 365 21 261 96 317 2 806 790 800 4023 1510 1810 I. Provinz Sachsen Ii. Herzogtum Anhalt 2258 446 240 983 157 943 5 492 4 396 89 7 343 1601 3. Nahrungsquellen, Erzeugnisse, Handel und Verkehr. Bon alters her ist der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bewohner unseres Gebietes gewesen und hat in den fruchtbaren Strichen (Wifche in der Altmark zwischen Uchte und Elbe, der Börde westlich von Magdeburg, dem Saalkreise und der goldenen Ane) stets ans das reichlichste gelohnt. Dafür zengt fchon äußerlich das Aussehen der Dörser, welche in den genannten strichen an Einwohnerzahl viele Städte übertreffen. 49 Landgemeinden in der Provinz Sachsen, 5 in Anhalt haben über 2000 Einwohner. Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen. %

3. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 14

1890 - Breslau : Hirt
14 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. Ballenstädt* 4850 Ew., mit Schloß und herrlicher Umgebung. Hoym.3033 Ew., mit Schloß. Gernrode, durch seine vom Markgrafen Gero 960 gestiftete schöne Kirche in romani- schem Baustil bekannt, liegt am Fuße des Stufenberges. Harzgerode 3250 Ew. Alexis- badundbictorshöhe sind vielbesuchte Orte, ebenso der M ä g d e s p r u n g; hier Eisenhütte und Gießerei. V. Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. \. Abriß der Geschichte. Eine Geschichte der Provinz Sachsen giebt es erst seit 1815, denn in diesem Jahre ist sie aus alten preußischen und den neu erworbenen sächsischen Gebieten gebildet worden. Nach diesen hat die Provinz ihren Namen „Sachsen" erhalten. Der R.-B. Magdeburg enthält den ältesten Bestandteil des preußischen Staates, die Altmark (Albrecht d. Bär). Das Herzogtum Magdeburg und das Fürstentum Halberstadt, beide vorher geistliche Gebiete, erwarb der Große Kurfürst beim westfälischen Friedensschluß 1048, doch konnte er in Magdeburg erst 1680 die Regierung antreten. Das Erzbistum Magdeburg ist von Otto I. 968, das Bistum Halberstadt schou von Karl d. Gr. gestiftet. Die Grafschaft Wernigerode wurde schon 1449, die Abtei Quedlinburg 1892 durch den Reichs- deputations-Hauptschluß, die Grafschaft Barby mit Gommern erst 1815 er- worben. Die übrigen von den letztgenannten Gebieten verlor Preußen zeitweilig durch den Tilsiter Frieden bis auf die beiden rechtselbischen Jerichowschen Kreise. Der R.-B. Merseburg umfaßt größtenteils früher kursächsisches Gebiet, darunter den alten Kurkreis mit der Hauptstadt Wittenberg. Merseburg und Naumburg-Zeitz waren früher Bistümer, später nebst Weißenfels Residenzen selbständiger sächsischer Herzöge, deren Linien aber alle im vorigen Jahrhundert ausstarben, worauf ihre Länder an Kurfachsen zurückfielen. Der Saalkreis mit Halle gehörte früher zum Erzstift Magdeburg, die Graf- schaft Mansfeld nur zum Teil zu Sachsen. — Von Kriegen ist diese Ge- gend am meisten heimgesucht worden, und namentlich die Ebene zwischen Merse- bürg und Leipzig könnte man einen „Tanzplatz des Kriegsgottes" nennen. Von den ältesten Zeiten bis in die neusten sind hier entscheidende Schlachten geliefert worden! Keuschberg, Homburg, Lützen, Roßbach, Groß-Görfchen. Der R.-B. Erfurt ist zum größten Teil infolge des Reichsdeputatious- Hauptschlusses 1892 erworben worden (Nordhausen, Mühlhausen, Erfurt und Eichsfeld). Erfurt, früher Universität und Festung, gehörte kurze Zeit zum Kaiserreich Frankreich. Die Grafschaft Hohenstein, früher halberstädtisch, ist der älteste preußische Besitz in diesem R.-B. 1815 kamen einige sächsische Ge- biete hinzu, darunter auch die Kreise Ziegenrück und Schleusingen (Grafschaft Henneberg). Besondere Bedeutung hat die Provinz dadurch, daß aus ihren jetzigen Grenzen die Reformation ausging. Als Lutherstädte sind zu nennen: Eis leben, Mansfeld, Magde- bürg, Erfurt, Wittenberg und Torgau. Die großen Religionskriege sind hier hauptsächlich ausgefochten worden, und mehr als einmal ist Magdeburg der Mittelpunkt der europäi- scheu Politik gewesen (1551. 1631). Der siebenjährige Krieg berührte nur den früher sächsischen Süden, während die napoleonischen Kriege auch den Norden hart mit-

4. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 15

1890 - Breslau : Hirt
Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 15 nahmen. Von den neueren Kriegen wurde 1866 der Westen berührt (Langensalza). Daß aber in den böhmischen Schlachten die Söhne unserer Provinz den Hauptruhm erworben haben, soll nicht verschwiegen werden. Das Herzogtum Anhalt ist hervorgegangen aus den Gütern der Grafen von Ballenstädt im Nordthüringgau und Schwabengau, wozu später Teile des wendischen Gaues Serimunt kamen. Albrecht der Bär gab diese Gebiete seinem Sohne Adalbert, nach dessen baldigem Tode sie an seinen Bruder Bernhard, den späteren Herzog von Sachsen, fielen. Dieser teilte seine Lande so, daß Anhalt an den älteren Sohn Heinrich, Sachsen an den jüngeren Sohn kam (1212). Heinrich, der sich auch zuerst „von Anhalt" nannte, ist der Stamm- vater der jetzigen Herzöge von Anhalt. Von den alten Besitzungen ging 1315 Aschersleben an Halberstadt verloren, dagegen wurden neue rechts der Elbe erworben. Durch mehrfache Teilungen wurde die Macht des Landes sehr geschwächt, so daß Erbansprüche an Brandenburg und Sachsen nicht aufrecht erhalten werden konnten. Die wichtigste Teilung erfolgte 1603, wodurch das Land in die Fürstentümer Anhalt-Dessau, -Cöthen, -Bernburg und -Zerbst zer- fiel, welche jetzt nach dem Aussterben der 3 letztgenannten Linien (Zerbst 1797, Cöthen 1847, Bernburg 1863) wieder vereinigt sind. Landesteile, aus welchen die Provinz Sachsen zusammengesetzt ist: 1. Die Altmark (vor 1415). 2. Von der Kurmark die Dörfer Wahnitz, Nitzahne, Werder, Grähnert (vor 1415). 3. Das Herzogtum Magdeburg (1648. 1680). 4. Das Fürstentum Halberstadt (1648). 5. Die Abtei Quedlinburg (1802). 6. Die Grafschaft Wernigerode (1449). 7. Die Grafschaft Mansfeld, altpreußischen (1780) und sächsischen Anteils (1815). 8. Die Grasschaft Hohenstein, altpreußifchen Anteils (1618). 9. Das Fürstentum Eichsfeld (1802)J 10. Die freie Reichsstadt Mühlhausen (1802). 11. Die freie Reichsstadt Nordhausen (1802). 12. Die Vogtei Dorla (1802). 13. Die Ganerbschaft*) Treffurt (1802). 14. Das Fürstentum Erfurt (1802). 15. Ein Teil des Herzogtums Sachsen, nämlich der Thüringer Kreis, der bei Preußen gebliebene Teil des Neustädter Kreises, der preußische Teil der Stifter Merseburg und Naumburg-Zeitz, das Fürstentum Quersurt (mit Ausnahme der zur Prov. Brandenburg gehörigen Ämter Jüterbog! und Dahme), der Kurkreis (mit Ausnahme des Amts Belzig), der preußische Teil des Leipziger und Meißener Kreises, die Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla und der preußische Anteil an der gefürsteten Graf- schaft Henneberg (1815). 16. Die vormals kursüchsischen Ämter Barby und Gommern (1815). 17. Das vormals hannoversche Amt Klötze und die Dörfer Gänseteich und Rüdigershagen (1815). *) Ganerbschaft ist das gemeinsame Eigentum verschiedener Familien oder Herren an einem und demselben Besitz.

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 65

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 65 Über der Stadt thront die N e u e n b u r g. Oas ist eine köstliche perle des ritter- lichen Lebens im Mittelalter. Ihr Erbauer ist der Landgraf Ludwig der Springer. Sie war der Lieblingsaufenthalt der Thüringer Landgrafen, hier soll Ludwig der Eiserne auf dem anstoßenden Edelacker seine widerspenstigen Edelleute in das Zoch des Pfluges gespannt haben, um ihren unbändigen Trotz zu brechen. Der Edelacker. Davon erzählt folgende Sage: Ludwig der Eiserne strafte einst einen ungehorsamen Kitter. Oas wollten die anderen hochmütigen Ritter nicht leiden und zogen gegen ihn. Ludwig aber bezwang sie und brachte sie auf die Neuenburg. Oa nahm er sie und führte sie zu Zelde. hier spannte er je vier der ungetreuen Edelleute, nur mit ihren Hemden bekleidet, an einen Pflug und ackerte mit ihnen eine Zurche. Oie Diener hielten den Pflug. Er aber trieb sie mit der Geitzel an und hieb, daß sie sich beugten und oft auf die Erde fielen. Venn eine Furche geackert war, spannte er vier andere ein, bis das ganze Land gepflügt war. Oann mutzten ihm die Edelleute von neuem den Treueid schwören. hier hat Ludwig vor seinem Schwager, dem Kaiser Rotbart, in einer Nacht die wunderbare Mauer gebaut. Sie bestand aus seinen Rittern und Mannen. Ihr tln- blick lietz den Kaiser ausrufen: „Zürwahr, eine köstlichere, edlere und bessere Mauer habe ich zeitlebens noch nicht gesehen." Zur Zeit des Landgrafen Hermann öffnete die Neuenburg den Minnesängern gastlich ihre Tore. Oa ertönten in ihren hallen Gesang und Saitenspiel. Oer uralte Zeuge jener glänzenden Tage, der gewaltige Bergfried, ist jetzt noch das Wahrzeichen der ganzen Gegend. 3. Die Gothaer Mulde. Landschaftsbild. 1. Lage. Die Gothaer Mulde erstreckt sich vom Thüringer Mitteldecken bis zum Thüringer lvald. Oen Ostrand bildet die Jlmplatte, den Westrand der Höhenzug der hörselberge. 2. Bodenbeschaffenheit. Oer Loden besteht vorwiegend aus Keuper. Oer ist an mehreren Stellen mit lehmartigen Schichten gemischt und bildet einen tiefgründigen, fruchtbaren Ackerboden. Oie Höhenzüge bestehen meist aus Muschelkalk. Ihre Abhänge Rödiger, Heimatkunde der Provinz Sachsen. 5

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 30

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
30 Heimatkunde der Provinz Sachsen. orte des Harzes geworden. Auf dem Burgberge baute Heinrich I V. die Harzburg. Jetzt ist sie eine Ruine. Z. Wernigerode (18), d. i.rodung eines werniger, am Ausgang des Holzemmen- tales, ist Ausgangspunkt der Harzquerbahn und der Lrockenbahn. Oer eigenartigste Schmuck ist das Zürstenschloß auf luftiger Bergeshöhe, das schönste harzschloß, wernige- rode hat bedeutenden Holzhandel, sowie Schokoladen- und Zichorienfabriken. Kbb. 23. Schloß Wernigerode. (Nach einer Photographie von Kose, Wernigerode.) 4. Blankenburg, d. i. Burg auf blankem Felsen, ist eine vielbesuchte Sommer- frische mit schönem Schloß. 5. Ehale, am Eingang des Lodetales, hat riesigen Fremdenverkehr, Eisenhütten- werke, Maschinen- und Zementfabriken. 6. Gernrode, nach dem Markgrafen Gero genannt, hat Streichholz- und Waffen- fabriken. vie berühmte Stiftskirche hat der Markgraf Gero im Rundbogenstil erbaut,' er liegt auch darin begraben. Inschrift: „Zu Laußnitz Erster Fürst was ich, Oreißik wendischer Herren tödt ich,

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 31

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 31 Stifte Gernrode von eigner Hab, Daselbst man sieht noch heut mein Grab." Markgraf Gero hatte zur Zeit Vttos des Großen mit starker Hand die wenden ge- demütigt. Die Wendenfürsten trachteten ihm deshalb nach dem Leben. Der schlaue Gero merkte das. Er beschloh, ihrem heimtückischen Treiben mit einem Male ein Ende zu machen. Darum lud er 30 Wendenfürsten zu einer Ratsversammlung auf seine Burg Gersdorf (Gerodorf, Gernrode), hier ließ er ein üppiges Mahl auftragen und lud fleißig zum Trinken ein. Als die Fürsten trunken waren, wurden sie von Geros Freunden niedergehauen. Don Gewissensbissen gequält, baute Gero später die Stiftskirche. b) Zm harz liegen außer den genannten Bergstädten: 1. Andreasberg. Es hatte früher große Silberbergwerke. Der Bergbau wird aber jetzt nicht mehr betrieben, weil er wegen des billigen Silberpreises nicht mehr lohnt. Die Stadt ist deshalb Luftkurort und wintersportplatz geworden. Sie ist der Haupthandelsplatz für Kanarienvogel und hat Streichholzfabriken und Spitzenklöppelei. 2. In Bennecken st ein verfertigen die Bewohner allerhand holzwaren, besonders Streichhölzer, und treiben damit einen schwunghaften Hausierhandel. 3. Harzgerode, d. i. den Wald gerodet, treibt Ackerbau, Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen und hat Schieferbrüche. c) Am Südrande des Dorharzes liegen: 1. Eisleben (25), Sitz der Mansfelder Gewerkschaft, hier ist Luther am 10. Hov. 1483 geboren und am 22. Febr. 1546 gestorben. Auf dem Marktplatze hat man ibm'eirt schönes Denkmal erbaut. 2. Mansfeld hat ein prächtiges Schloß. In Mansfeld lebte Luthers Dater als Bergmann, hier hat Luther seine erste Jugendzeit verlebt. Mansfeld. wie der Name Mansfeld entstanden ist, erzählt folgende Sage: Kaiser Heinrich Iv. hatte in der Mansfelder Gegend sein Hoflager aufgeschlagen. Da bat sich einer seiner Mannen ein Stück Feld zum Eigentum aus. Das sollte so groß sein, daß er es mit einem Scheffel Gerste umsäen könnte. Der Kaiser bewilligte dem tapferen Ritter die Bitte. Der nahm den Scheffel Gerste vor sich auf das Roß. Im schnellsten Fluge umritt er das gewünschte Land. Dabei fielen die Gerstenkörner einzeln aus einer kleinen Öffnung im Sacke heraus. Als der Sack leer war, hatte er die Grenzen der Grafschaft Mansfeld umsät. Der Kaiser merkte die List. Doch er sagte: „Gesagt ist gesagt! Das ist des Mannes Feld!" Daher rühren der Rame Mansfeld und die Gerstenkörner im gräflichen Wappen. Die Himmelfahrtsdörfer. Im Mansfelder Lande liegen auch die .himmelfahrtsdörfe t". Daran knüpft sich folgende Sage: Der Landgraf Ludwig von Thüringen war mit dem Kaiser ins heilige Land gezogen. Seine Gemahlin Elisabeth ließ er unter dem Schutze seines Bruders auf der Wartburg zurück. Nach einigen Jahren verbreitete sich das Gerücht, der Landgraf sei gestorben. Da trieb der hartherzige Schwager die fromme Elisabeth trotz harter Winterkälte aus dem Lande. Eines Abends kam sie mit ihrer Amme Gertrud nach Gorsleben im Mansfelder Lande. Da nahm sie der Bauer Hans gastfreundlich in sein Haus auf. Als er hörte, wie traurig es der hohen Frau erging, beherbergte er sie den ganzen Winter hindurch. Er tat alles, was er den beiden Frauen von den Augen absehen konnte. Da kam Himmelfahrt heran, wie die anderen Leute, war auch die Landgräfin mit ihrer Amme sehr früh auf einen Berg gestiegen, um den Aufgang der Sonne zu beobachten. Eben sandte die Sonne ihre ersten Strahlen zur Erde, plötzlich vernahmen sie Hufschläge. Als sie sich umblickten, hielt vor der Gräfin ihr Gemahl. Beide sanken voller Freude einander in die Arme. Dann führte Elisabeth ihren Gemahl zu den guten Leuten in Gorsleben. Aus Dankbarkeit erließ der Graf den Einwohnern

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 74

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
74 Heimatkunde der Provinz Sachsen. vom Gipfel aus erblickt man etwa 40 Städte. Zwischen der unteren Mulde und der Elbe breitet sich die Dübener Heide aus. Sie ist besser als ihr Ruf. Denn nur an den Rändern der Wege und auf einigen unfruchtbaren Stellen wächst Heidekraut. Sie gehört vielmehr zu den schönsten Waldgebieten unserer Heimat. Besonders zeigt sie hohe und starke Nadelbäume. Manche haben einen Wert von 200 Mark, mitten in der Heide liegt der Lutherstein. Das ist ein gewaltiger Findling, hier nahmen Luthers Freunde unter Tränen von ihm Ebschied, als er in seinem Wägelchen nach Worms fuhr. 4. Die Bewässerung. Oer Hauptfluß der Landschaft ist die S a a l e. Sie tritt bei Weißenfels in die Lucht ein. Ihr Bett wird von hier aus immer breiter, ihre Ufer werden flacher. Reichgesegnete Fluren und üppige Wiesen bedecken die Saalaue. In der Nähe der Stadt Halle bildet die Saale zwei prächtig bewaldete Inseln: die Naben- und Nachtigalleninsel. Unterhalb der Stadt treten die kahlen, zerklüfteten Porphrjrwände hart an ihre Ufer heran, von steiler Felsenhöhe grüßen die Trümmer der alten Bergfeste Giebichen - stein. Die Burg war im Mittelalter eine starke Festung. Sie wurde des- halb von den deutschen Kaisern gern als Gefängnis für vornehme Gefangene benutzt. Davon ging das Sprüchlein im Land: „Wer kommt nach Giebichenfteine, Kehrt selten wieder Heime." Ludwig der Springer. hier saß auch der Landgraf Ludwig der Springer in harter Gefangenschaft zur Strafe dafür, daß er den Pfalzgrafen Friedrich ermordet hatte. Er war an Letten ge- schmiedet. Acht Edelleute bewachten ihn Tag und Nacht. Unaufhörlich sann er aus Rettung. Betend gelobte er dem heiligen Ulrich, ihm eine Kirche zu bauen, wenn er ihm einen lveg zur Rettung zeige. Aber vergebens. Oa griff er zu einer List. Er stellte sich todkrank. Aus Mitleid befreite man ihn von seinen Ketten und schickte zu seinem Geheimschreiber. Dem sollte er seinen letzten lvillen mitteilen. Doch beide oerabredeten einen Fluchtplan. In einer Nacht, als Ludwig unbewacht war, sprang er aus dem hohen Burgfenster in die Saale. Oer gefährliche Sprung gelang. Schwimmend erreichte er das andere Saalufer. Dort warteten bereits die Seinen mit flinken Rossen. Glücklich kehrte er zu seiner Gattin zurück. Später baute er die Kirche zu Sangerhausen und weihte sie aus Dankbarkeit dem heiligen Ulrich. von Halle aus bis zu ihrer Mündung bei Larbrj ist die Saale mit Flößen, Lastkähnen und Dampfern sehr belebt. Ein Floß besteht aus mehreren eng zusammengefügten Baumstämmen. Die stammen meist aus dem Thüringer Walde. Flößer in langen Wasserstiefeln, mit Fahrstange, Axt und Seil ausgerüstet, befördern die Flöße auf der Saale nach den größeren Städten. Dort werden die Baumstämme zu Bauholz verwendet. Die Weiße El st er tritt oberhalb der Stadt Zeitz in die Lucht ein. Sie durchfließt hier die „Aue", ein sehr ftuchtbares Gebiet. Lei Leipzig nimmt sie rechts die pleiße auf und mündet in mehreren Armen oberhalb Halle in die Saale. Sie hat im Unterlaufe ein schwaches Gefälle. Darum fließt sie langsam dahin, bildet hier und da sumpfige Auen und teilt sich zuweilen in mehrere Arme.
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