Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 114

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
114 § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). Rußland ist ein absolutes (d. h. unumschränktes) Kaiserreich, der Zar, „Selbstherrscher aller Reußen", ist zugleich das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche. Für die Verwaltung zerfällt das Reich in 60 Gouvernements. Rußland hat zwei durch eine geradlinige Eisenbahn verbundene Hauptstädte. Die alte liegt in des Landes Mitte, der Knoten- punkt eines ausgebreiteten Eisenbahnnetzes, und ist noch in manchen Stücken asiatischen Städten ähnlich — die neue ist von Peter dem Großen in der den Schweden abgewonnenen Provinz Jngermanland, an des Reiches Westgrenze angelegt und den Städten des w. Europas ähnlich geworden, a) Diese neue, 1703 gegründete Hauptstadt heißt St. Petersburg. Sie liegt am Ausfluß der Newa, zum Teil auf Inseln, sehr regelmäßig gebaut; sie hat 1440000 Einw., darunter 70000 Deutsche. Universität. Am Finnischen Meerbusen wird die Haupt- stadt durch die Festung und Handelsstadt Kronstadt gedeckt, b) Mos- kau (russisch: Moskwa), die alte Hauptstadt, jetzt die größte Fabrikstadt des Reichs, an dem gleichnamigen, zum Wolgagebiet gehörigen Flusse, mit 400 Kirchen und unzähligen, zum Teil übergoldeten Turmkuppeln, hat 1 Mill. Einw. Der Kreml war die alte Residenz der russischen Herrscher. Ebenfalls Universität. Wiederhole die andern Städte nach dem bisher Gesagten! Uordeuropa. § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). 1. Lage und Küstenbildung. Die Halbinsel Skandinavien schließt sich nur im No. an den Stamm Europas an und zieht sich dann 1850 km lang nach Sw., so daß ihre S.-Spitze nur einen Breitengrad von der deutschen Küste entfernt ist. Gib ihre umgebenden Meeresteile selbst an! Die Küste ist mit vielen größeren und kleineren Inseln besetzt, Skjären (Schären) genannt; die bedeutendste dieser Inselgruppen ist der Losot-Archipel. Im W. schneidet das Meer in tiefen Tälern, den Fjorden, ein, an deren Rändern das Gebirge steil aufsteigt, so daß nur an einigen Stellen schmale, aber sehr fruchtbare und darum stark besiedelte Streifen Flachlandes liegen. Auf diesen liegen die Städte, deren Bewohner, von Jugend auf an die Gefahren des Meeres gewöhnt, tüchtige Fischer und Schiffer sind. Solche Städte sind Kristiania an

2. Für Seminare - S. 151

1912 - Breslau : Hirt
5. Südasien. 151 88. Pflügen der Reisfelder in Indien. Der Reis, der mehr als einem Drittel der gesamten Mensch- heit die Hauptnahrung liefert, ist eine Sumpfpflanze, deren Heimat im südostasiatischen Monsungebiet zu suchen ist. Er gedeiht nur da, wo er durch natürliche oder künstliche Über- schwemmung bis zur Blütezeit unter Wasser gehalten wird. 89. Aussetzen der Reispflanzen in Indien. Vor der Blütezeit der Reispflanzen werden die viel- fach mit Bewässerungsdämmen umgebenen Felder entwässert und die Pflänzlinge in bestimmten Ab- ständen in den schlammigen Boden gesetzt. Nach dieser Arbeit beginnt die neue Überschwemmung. 90. Reisfelder in Indien. Obwohl der Reis sich nicht zu Brot verbacken läßt, bildet er die Hauptnahrung im Monsungebiet. Alle Flugtaler zeigen im bewässerungsfähigen Talgrunde nichts anderes als Reisfelder. Der Grund des starken Reisgenusses liegt darin, daß das sehr nährkräftige Getreide dem Menschen keine Erhitzung bringt und tropischen Magen- und Darmkrankheiten entgegenwirkt.

3. Für Seminare - S. 582

1912 - Breslau : Hirt
582 [34j D. Mathematische Erdkunde, höchsten Bergen der Erde nichts nach1. Einige steil aus der Ebene hervor- tretende Berge sind ringförmig und zeigen in der Mitte kraterähnliche Vertie- fungen, die auf vulkanischen Ursprung schließen lasfen sfig. 292). Oft zeigen sich auch tiefe Furchen in der fönst ebenen Oberfläche, die viele km lang sind. — Der Schatten der Mondberge ist fcharf abgegrenzt, daraus schließt man, der Mond habe keine Atmosphäre. Auch spricht man ihm das Wasser ab und somit auch die Wolkenbildung. Das Fehlen der Atmosphäre macht das Hören, das Sprechen, das Singen unmöglich. Auf dem Monde herrscht die Stille des Grabes. Ebenso könnten lebende Wesen der Nase und der Zunge ent- behren, weil Geruch und Geschmack dort zu den unmöglichen Dingen gehören. 292. Eine Dämmerung ist auf dem Monde nicht vorhanden, weil diese an die Atmo- sphäre geknüpft ist. Wo der Sonnenstrahl nicht direkt hinfällt, herrscht voll- kommene Dunkelheit. Für Erdbewohner fehlt dort jegliche Lebensbedingung. 3. Von den Bewegungen des Mondes, a) Der tägliche Lauf des Mondes von E nach W ist scheinbar; er erklärt sich wie der Umschwung des gesamten Himmels ans der Erdrotation. 1 Auf der Nachtseite des Mondes sieht man leuchtende Punkte, die bis Mond- durchmesser von der Lichtgrenze entfernt stehen und als Bergspitzen zu deuten sind. Da- nach berechnete schon Galilei Mondberghöhen. In Fig. 293 sei die Tangente in Ä ein Sonnenstrahl, der gerade noch die Spitze D A cv_ des Berges Bd trifft, a — y^r. Die Höhe des Berges er- gibt sich nach dem Pythagoreischen Lehrsatze mit 8671 m. Der Dorpater Astronom Mädler (1791—1874) fand auf an- dere Weise als größte Höhe 7263 m. Die höchsten Mond- berge würden danach des Mondradius betragen. Wieviel der Monnt Ewerest im Verhältnis zum Erdradius? 293.

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 215

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
215 in den Händen der Engländer. Ausgeführt werden besonders Seidenzeuge, Baumwollenstoffe, Shawls, Teppiche, Diamanten und Edelsteine, Gewürze, Apothekerwaaren, Elfenbein, Perlen und Vogelnester. Dampfboote befahren bereits den Indus und Ganges, und die Auffindung von Steinkohlen hat die Anlegung von Eisenbahnen nicht nur ermöglicht, sondern bereits ins Leben gerufen. Seiner geographischen Lage nach gehört Hindostan dem tropischen und subtropischen Klima an; Winde, zahlreicbe Flüsse und Sumpfflächen, das Himalayagebirge wirken mäßigend aus die Hitze ein. Die Monsune (vergl. § 126) mit den sie begleitenden Regen sind eine Eigenthümlichkeit des indischen Oceans, werden durch die eigenthümliche Vertheilung der Länder- massen in der tropischen Zone hervorgerufen und üben aus Pflanzen- und Thierleben einen großen Einfluß aus. Der S.-W.-Monsun ist regnerisch, der N.-O.-Monsun trocken. Sobald der erstere Ende Juni zu wehen an- fängt, entladen sich unter fürchterlichen Donnerschlägen gewaltige Regengüsse, welche die versengten Gefilde in lachendes Grün umschaffen. Bäche werden zu reißenden Strömen und verbreiten Schrecken und Untergang allenthalben. Fast überall folgen auf die Regenzeit ansteckende Krankheiten, besonders Fieber, Cholera, Aussatz, Elephantiasis, Augenleiden und Blattern. Ins- besondere wirkt das tropische Klima sehr nachthcilig auf die Europäer ein, und hat Manchen zur Rückkehr gezwungen. In neuester Zeit hat man Ge- sundheitsstationen in einigen hochgelegenen, gesunden Gegenden angelegt, wo sich Kranke in kurzer Zeit wieder erholen können. Eine solche Gesundheits- station befindet sich für Madras auf dem Rilgherriberg in einer Höhe von 7700) wo eine mittlere Temperatur von 16° 0. herrscht; eine andere liegt nördlich von Kalkutta in den Bergen von Sikkim zu Dargiling (7000') und eine dritte zu Landur im Lande Gherwal (8000'), wo ein angenehmes Klima und die hier angebauten europäischen Obst- und Gemüsearten die Gesundheit oft wieder schenken. Das britische Indien zerfällt in mittelbare und unmittelbare Besitzungen; jene bilden eine Art von Schutz- und Bundesstaaten, diese dagegen voll- ständige Unterthanenlande. Die Letzteren werden in vier Präsidentschaften eingetheilt. 1) Die Präsident sch äst Bengalen oder Kalkutta, die volkreichste, um- faßt das untere Tiefland des Ganges und sämmtliche Besitzungen der Eng- länder in Hinterindien, im Ganzen mit einer Bevölkerung von 40 Mill. Die Hauptstadt Kalkutta mit Fort William besteht aus drei Municipali- täten: dem eigentlichen Kalkutta, der „Stadt"; den vielen Vorstädten, welche mit ihr auf derselben Seite des Flusses Hughly liegen und in denen die Europäer und die Mehrzahl der Muhamcdaner wohnen, und drittens dem Stadttheil Haurah. Die Bevölkerung ist im höchsten Grade buntscheckig, beläuft sich aber wenigstens auf 1 Mill., darunter etwa 20,000 Europäer. Murschedabad (150,000 E.). Patna am Ganges (300,000 E.). Kuttak am Mahanaddy. Südlich von Kuttak liegt der berühmte Wallfahrtsort Dschaggernat mit einer ungeheuren Pagode, welche nach der Sage 10,000 Jahre alt sein soll, und jährlich 1 Mill. Wallfahrer herbeizog. Die Pa- gode besteht auö vielen Tempeln und geräumigen Wohnungen für mehrere Tausend Braminen und Tempeldiener sammt Familien. Die hinterindischen

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 342

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
342 sonst als schwarze Spalten mitunter von nicht unbedeutender Breite erblicken. Man hielt sie früher für Meere oder Flüsse, Canäle oder Landstraßen. Sie scheinen die jüngsten Bildungen des Mondkörpers zu sein, durchschneiden steile, hohe Berge und setzen sich durch Krater mit selbständigen Wällen fort. Oh aber der Mond ursprünglich eine flüssige Masse war, welche sich abkühlte und zuletzt erstarrte, ob in seinem Innern vulkanische Kräfte bedeutende Eruptionen veranlaßten, wie wenn Luftblasen aus einer brei- artigen Masse aufgetrieben werden und an der Oberfläche zerplatzend, einen kreisförmigen erhöhten Rand und eine vertiefte Mitte zurücklassen — dies zu untersuchen, gehört nicht in unser Bereich, ebenso wenig wie die Lösung der bedeutsamen Fragen, ob der Mond eine Atmosphäre, Wasser, Vegeta- tion, Städte und Festungen, Thiere und — Menschen habe. Das verschiedene, bald hellere, bald dunklere Licht des Mondes hat in der eigenthümlichen Beschaffenheit der Mondkruste seinen Grund; die dunkleren Theile deuten auf lockeres Erdreich; das hellere Licht anderer Punkte rührt gewiß von starren Massen und Licht zurückwerfenden Erhe- bungen her. Auffallend sind jene Lichtstreifen, welche sowohl vereinzelt auftreten, häufiger aber in regelmäßigen Systemen ganze weite Strecken durchziehen. Gewöhnlich bilden die glänzendsten Ringgebirge ihre Mittel- punkte ; sie laufen, ohne Gestalt, Farbe und Richtung zu ändern, über Berge und Thäler hinweg. Man hat von jeher dem Mond allerlei Einwirkungen auf die Erde zugeschrieben und Richtiges, Falsches und Zweifelhaftes unter einander ge- bracht. Zu dem Falschen gehört z. B. die Ansicht, daß der Mond einen erkältenden Einfluß auf die Erde übe, indem man sich auf die größere Kälte mondheller Nächte berief, ohne daß man erwog, die Erde strahle gerade bei heiterem Himmel ihre Wärme aus (§ 126). Erwiesen ist, daß der Mond auf der Erde Ebbe und Fluth veranlaßt und schwache Barometerschwankungen bewirkt, zweifelhaft bleibt jedenfalls sein Einfluß auf die Witterung und räthselhaft gar Manches, was von jeher den Ein- wirkungen des Mondes zugeschrieben worden ist. So soll Holz, welches bei abnehmendem Monde gefällt wird, leichter springen und eher faulen, als solches, das bei zunehmendem Licht geschlagen wird; viele Bauern behaupten, die Saat gedeihe besser, wenn man sie bei zunehmendem Mond in die Erde bringt. Der Einfluß des Mondes auf Kranke ist eben so ungewiß; wir nennen solche Menschen mondsüchtig, welche gewöhnlich beim Mondwechsel im Schlafe aufstehen und entweder gewohnten Geschäften nach- gehen oder sogar große Wagstücke unternehmen, vor welchen sie im wachen Zustande zurückbeben müßten. Kröpfe sollen periodisch zur Zeit des Voll- monds anschwellen, Leberleiden sich verschlimmern und Geisteskranke in Wuth gerathen. 8 124. Bon den Thierzeichen, den Jahreszeiten und dem Kalender. Gleich aus der zweiten Seite eines jeden Hauskalenders stehen unter einem Bildchen die Worte: am 20. Jan. tritt die Sonne ins Zeichen des Wassermanns, und dreht man das Blatt um, so heißt es: am 20. Febr.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 56

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
56 seiner Familie, durch die Sündfluth (Sindfluth) vertilgt worden. Von Noah wird ausdrücklich bemerkt, er habe sich in Hocharmenien niedergelassen. Die nach allen Himmelsgegenden sich ausbreitenden Menschen waren in dieser frühen Zeit empfänglicher für äußere Eindrücke, als die Menschen es jetzt sind; deshalb mußten sie auch nach und nach bei veränderter Le- bensweise und kälterem oder wärmerem Klima in der Gestalt und Haltung des Körpers, in der Farbe der Haut und dem Wüchse des Haares, in den Eigenschaften des Gemüthes und des Geistes wesentliche Veränderungen er- leiden. Die Menschen, welche in die kältesten Gegenden gelangten, wurden allgemach kleiner; die Bewohner der heißen Zone brauner und schwärzer; die Völker der gemäßigten Zone sind heutigen Tages noch die größten. Der düstere oder heitere Charakter des Menschen hängt häufig vom Klima ab; die düstern drückenden Nebel in England erregen in den Gemü- thern der Bewohner jene bekannte Gcmüthskrankheit (spieen); der heitere Himmel Italiens in Verbindung mit dem üppigen Gefilde muß das Gegen- theil bewirken. Welchen Einstuß die Nahrung auf den Charakter eines Volkes ausübt, mögen folgende Beispiele darthun. Die Hindus in Vorderindien, welche vorzugsweise von Pstanzenkost leben und sich sogar scheuen, ein Thier zu tobten, sind äußerst sanft und gutmüthig. Die Indianer in Nordamerika, welche lediglich von dem Ertrage der Jagd, vom Wilde, sich nähren, führen unter sich und mit ihren Nachbarn die grausamsten Kriege, skalpiren*) ihre Gefangenen, und martern sie elendiglich zu Tode. Viele Wilde fressen die Gefangenen. Man theilt das ganze Menschengeschlecht nach der Gesichts- und Kopf- bildung, nach der Hautfarbe, dem Haarwuchs, der Größe rc. in 5 verschie- dene Racen, welche theils wieder in Nationen oder Völkerschaften zerfallen, theils durch gegenseitige Verbindung mancherlei Abarten hervorgerufen haben. Diese 5 Menschenracen, welche Prof. Blumenbach schon im vorigen Jahr- hundert aufstellte, sind: 1) Die kaukasische Race, durch hohen Wuchs, weiße Hautfarbe, regel- mäßige Gesichtszüge, starken Haarwuchs, gewölbten Schädel aus- gezeichnet, bewohnt den größten Theil von Europa, ferner West- asien und Nordasrika. Die Lappen und Finnen in Nordeuropa gehören zur zweiten Race. 2) Die mongolische Race zeichnet sich durch gedrungenen Wuchs, wei- zengelbe Hautfarbe, häßliche unregelmäßige Gesichtszüge (das Ge- sicht ist stach, die Nase eingedrückt, die Backenknochen stehen stark hervor, das Kinn tritt heraus, die Augen sind klein, weit und schief auseinanderstehend), durch steifes, dünnes Haar, rundlichen Kopf aus. Sie bewohnt das nördliche und östliche Asien, die Polargegenden von Europa, Asien und Amerika, sowie Grön- land. Das berühmteste Volk dieser Nace ist das der Chinesen in Ostasien. 3) Die äthiopische Race (Neger) zeigt einen hohen, wohlgebildeten Wuchs, glänzend schwarze Hautfarbe, plumpe Gesichtszüge (die Nase ist ') d. h. die Kopfhaut abziehen

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 282

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
282 nach Amerika kamen, fanden sie nur 3 halbgebildete Nationen vor: 1) die Natchez am Mississippi; 2) die Azteken oder Mexikaner, und 3) die Inka in Peru. Sic trieben einen prunkhaften Götzendienst in riesenhaften Tempeln; die Azteken brachten auch Menschenopfer. Jetzt sind die Natchez ganz ver- schwunden; die andern Indianer aber leben unter der Herrschaft der Weißen nach deren Sitten, treiben Ackerbau und Gewerbe und heißen Indios reäu- cidos oder fideles; diejenigen, welche ihre Eigenthümlichkeiten beibehalten haben und die Oberherrschaft der Weißen anerkennen, werden Indios catequisa- dos, die, welche als Jäger, Fischer oder Krieger frei herumstreifen, Indios bravos genannt. Die Indianer leben in geringer Zahl bei einander. Da sie keine Heerden besitzen, keinen Ackerbau treiben und zur Trägheit hinneigen, so gehen sie, vom unerbittlichen Hunger getrieben, auf Beute aus. Durch das wilde Leben, die fortwährenden Fehden und blutigen Kämpfe sind sie grausam und rachsüchtig geworden. Die Meisten sind wahre Kannibalen, skalpiren ihre Feinde und martern die Gefangenen auf das Schauderhafteste. Die jungen Indianer werden in diesen Gräueln nicht nur thätig unterwiesen, sondern auch angehalten, selbst ohne ein Zeichen des Schmerzes die größten Peinigungen zu ertragen. Während die Männer feiern, müssen die Weiber arbeiten. Der kühnste Krieger wird ihr Führer. Ihre Kriegstänze sollen schaudererregend sein; andere Tänze, womit sie Feste oder einen Frieden feiern, während die Anführer die Friedenspfeife rauchen, sollen nett aussehen. Von den eingebornen Völkern Südamerikas wollen wir nur die bekann- teren anführen. 1) Die Pescherähs bewohnen das Feucrland, sind klein, kupferfarbig und bemalen das Gesicht mit Kohle. Ihr Körperbau ist merkwürdig. Während Brust und Schultern gut entwickelt sind, bleiben Arme und Beine dünn und hager; den Kniemuskeln fehlt die Kraft, und die Arme sind unverhältniß- mäßig lang. Kleine schwarze Augen, breite Nase, stark hervortretende Backen- knochen, sehr schöne Zähne, großer Mund, langes dünnes und schmutziges Haar sind die Merkmale des Kopfes. Ihre Hütten und Kähne zeugen von Einsicht und Kunstfertigkeit. Sie leben von Muscheln, Austern, Fischen und Seehunden. Sie Schwäche ihrer Beine rührt von ihrem beständigen Sitzen und Liegen her. 2) Die Patagonier sind öfter Gegenstand der Besprechung gewesen, weil seit Magelhaen ganz widersprechende Nachrichten von ihnen nach Europa drangen. Patagonien wird von verschiedenen Völkern bewohnt; die Tehuel- bets sind am zahlreichsten, und einige ihrer Stämme zeichnen sich allerdings durch ihre Größe aus. Daß alle Bewohner Patagoniens aber Riesen von 6 — 7' Höhe seien, ist ein Märchen. 3) Die Araukaner in Chile unter 38° und 39° S. Br. haben sich frei erhalten und standen lange iin Rufe, als ob sie eine höhere Bildung besäßen, wie ihre Nachbarn. Wahr ist es, daß sie Ackerbau treiben, bleibende Wohnsitze haben und festen staatlichen Einrichtungen anhangen. Ihre Art Krieg zu führen ist gefürchtet, weil sie vorzügliche Reiter sind und ihre 20' lange Lanze sehr geschickt führen. Sie werden als gastfrei und herzlich ^ ge- schildert. Die Frauen sind Sklavinnen der Männer und müssen arbeiten, während die Männer auf Jagd und Abenteuer ausziehen, Volksversammlungen besuchen oder auch träge im Schatten liegen und rauchen.

8. Die politische Geographie - S. 16

1857 - Emmerich : Romen
It» lich der topischen Verhältnisse vergl. top. Geogr. Iii, §. 5, Iv, §. 10 u. 11, V, §. 6, Vi, §. 16 und Vii, §. 15 u. 16; hinsichtlich der physikalischen Verhältnisse phys. Geogr. §§. 32, 38, 46, 58, 59, 67, 73 u. 74. — Die ganze Halbinsel stellt eigentlich eine Folge von drei, dem insularischen Charakter sich stufenweise stärker annähernden Halbinseln dar. Die breite Halbinsel, die zwischen dem schwarzen und adriatischen Meere einspringt, gliedert sich zwischen dem Nord- ende des ägaischen und dem Südende des adriatischen Meeres zu einer schmälern, zu welcher wieder der Peloponnes oder M o r e a als ein noch schmaleres und mehr vorn Meere umgebenes Unterglied gehört. Dieser Abstufung entspricht die geschichtliche Be- deutung der einzelnen Theile der Gesammt-Halbinsel: die culturhisto- rische Wichtigkeit wächst in dem Maße, wie die peninsulare Form, die vielseitige Berührung mit dem Meere zunimmt. §. 9. Das Königreich Griechenland. Die Republik der jonischen Inseln. I. Das Königreich Griechenland umfaßt den südlich- sten Theil der griechischen Halbinsel bis etwa 39° N.; die westlich- sten Sporaden und die größere Zahl der Cykladen, zusammen etwa 800 Q. mit ungefähr 1 Mill. E. Die Griechen sprechen, ungeach- tet ihrer Vermischung mit fremdem, besonders slavischem Blute, noch eine Töchtersprache des Altgriechischen, die neugriechische oder Romaika, und haben noch manche Grnndzüge des Charakters ihrer Vorfahren bewahrt. Ein Theil der Bevölkerung besteht ans Alba- nesen (im 14. u. 15. Jahrhund, eingewandert); außerdem Türken, Juden, Deutsche u. a. Fremde. Der Anbau des Landes ist noch vernachlässigt; Wein-, Obst- und Oelbau beginnen sich zu heben; auch Schifffahrt und Handel leben wieder auf.— Die vorherrschende Religion ist die griechische; andere sind geduldet. Die Staatövcr- sassung ist beschränkt monarchisch. — Der Staat zerfällt in 10 No- marchien, die wieder in Eparchien getheilt sind: 1. Attika und Böo- tien, 2. Lokris und Phocis, 3. Akarnanien und Aetolien, 4. Arga- lis und Korinth, 5. Achaja und Elis, 6. Arkadien, 7. Messenien, 8. Lakonien, 9. Euböa (Negroponte), und 10. die Cykladen. — Seiner natürlichen Einteilung nach zerfällt Griechenland in folgende vier Theile: 1. Livadien (was nordwärts vom Isthmus liegt), die drei ersten Nomarchien umfassend, enthält sehr verschiedene Landschaften. Böoticn ist ein abgeschlossenes, nebeliges Thal mit fruchtbarern Bo- den und großer Mannigfaltigkeit des Thier- und Pflanzenreichs, Attika ein höhendurchzogenes Plateau mit heiterer Luft, Lokris und Phocis gebirgig und ziemlich unfruchtbar, Akarnanien und Aetolien großentheils waldbedeckt, mit kräftigem Pflanzenwuchs, aber teil- weise unbebaut und von halbwilden Stämmen schwach bevölkert. — Athen, 30000 E. Hpt.- und Residenzst., in stetem Wachsen begrif- fen, neue Straßen und Kirchen, Univers. Ruinen (Akropolis, Pro-

9. Umrisse der topischen Geographie - S. 63

1855 - Emmerich : Romen
— 63 - 2. ) Seine Organisation ist zwar im Allgemeinen allenthal- den die nämliche; doch zeigen sich in Größe, Körperbau, Haut- farbe, Kopf- und Schädelbau manche Verschiedenheiten; und dar- nach unterscheiden wir folgende fünf Menschenracen: 1. die austra- lische oder malayische, 2. die a m e r i k a n i s ch e, 3. die afrikanische oder äthiopische, 4. die a s i a t i s ch e oder mongolische, und 5. die indisch-europäische oder kaukasische Race. 3. ) Die Verschiedenheit der Nacen scheint ursprünglich durch die Einflüsse des Klimas, die Bodenbeschaffenheit und die dadurch bedingte Lebens- und Beschäftigungsweise der Völker hervorgerufen worden zu sein. Die Kälte der Polarzonen und die Hitze der Aequatorialgegenden haben gewiß beide auf körperliche und geistige Entwickelung der Menschen nachtheilig gewirkt. 4. ) Dennoch bringt jetzt ein Wechsel des Aufenthaltsortes und des Klimas weder an dem einzelnen Menschen, im Laufe vie- ler Jahre, noch selbst an ganzen Geschlechtern, im Laufe von Jahrhunderten, wesentliche Veränderungen in den unterschei- denden Merkmalen ihrer Race hervor. 5. ) Die Racen sind nicht durch scharfe Gränzen geschieden; es gibt eine Menge Mittel racen, die den Uebergang von einer Hauptrace zur andern bilden. 6. ) Alle Menschen, welche dieselbe Sprache als Muttersprache reden, rechnet man zu einem Volke. Sprachen, die in Wurzeln und Formen Aehnlichkeit miteinander haben, bilden eine Spra- ch e n f a m i l i e. 7. ) In Beziehung auf den Gebrauch der Sprache unterschei- det man tobte und lebende Sprachen. Todt heißt eine Sprache, die nicht mehr einem Volke als Verständigungsmittel im täglichen Leben dient. Die lebenden zerfallen in mehrere Mundarten oder Dialekte, unter denen gewöhnlich einer als Sprache der Gebildeten und des schriftlichen Verkehrs gilt, — Schriftsprache. — Rücksichtlich der Entstehung unterscheidet man noch Ursprachen von Töchtersprachen. Diese (z. B. die neugriechische) haben sich aus jener (z. B. der altgriechischen) gebildet. Gemischte Sprachen entstehen, wenn die Sprachen mehrerer Völker zu einer neuen Sprache zusammenschmelzen (z. B« die englische). §. 69. Australische Race und Sprachen. Die australische (malahische) Race hat eine kastanienbraune Hautfarbe, nach der Verschiedenheit ihres Wohnortes ins Ziegel- rothe, Gelbe, Braune, Kupferrothe, Aschgraue und Schwarze zie- hend, schwarze, weiche, dichte, lockige Haare, einen etwas schma- len, von den Seiten eingedrückten Kopf, eine breite aufgetriebene

10. Zweiter oder höherer Kursus - S. 753

1850 - Weilburg : Lanz
Iii. Iran. 753 heiliges Buch führt den Namen Zend-Avefta oder das lebendige Wort. Auch Christen — 26,099 Familien armenischer Christen — Juden und Bekenner der braminischen Religion werden geduldet. — Der Perser ist wohlgebaut und von mittlerer Größe; sein Gesicht ist regelmäßig, die Nase gebogen, der Mund klein; die Augen sind schwarz und lebhaft; er hat schwarze Haare und einen glänzend schwarz gefärbten Bart. Pracht und Glanz zieht ihn ungemein an. Seiner Gemüthsanlage nach erscheint er lebhaft, gesprächig, höflich, leichtsinnig und fröhlich — der Franzose Asiens! Mit viel Verstand vereinigt er eine lebhafte, feurige Phantasie. Zu diesen liebenswürdigen Zügen tritt nun aber auch die Schattenseite, und hier zeigt derselbe Mensch sich listig und falsch, lügenhaft und habsüchtig, geschmeidig und kriechend gegen den Mächtigen und Hohen, rauh und hart gegen den Schwachen und Niedrigen. — Die Sitten der Parsen sind sanft; ihre Lebensweise ist streng und mäßig. — Eine eigen- thümliche Gewohnheit derselben ist es, die Körper der Ver- storbenen, statt selbe zu begraben, den Vögeln des Himmels preis zu geben. — Ueber Körperbau und Charakter der Turkomanen s. §. 856, der Araber §. 864 und der Kurden §. 850. §. 877. Die Perser gehören zu den gebildetesten Völkern Asiens; auch ihre Sprache ist sehr ausgebildet, und an Unterricht sän stalten fehlt es nicht bei ihnen. Mit den Moscheen sind Schulen verbunden, welche einige Aehnlichkeit mit unsern Gvmuasien haben; selbst Philosophie wird in denselben gelehrt. Besonders hochgeschätzt ist die Dichtkunst. Dieses Volk besitzt ans älterer Zeit eine reiche Literatur, vor Allem in den Gebieten der Mathematik, Geschichte, Erd- kunde und Poesie. Mehrere Hochschulen sind vorhanden. — Fast alle Künste stehen noch in ihrer Kindheit; nur in der Baukunst haben die Perser sich ausgezeichnet. §. 878. Vor ihren Nachbarn, den Osmanen, verdienen die Perser auch Lob wegen ihres Gewerbfleißes. Sie verfertigen gute Teppiche, Seiden- und Wollenwaaren und
   bis 10 von 1007 weiter»  »»
1007 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1007 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 76
1 1
2 7
3 33
4 7
5 200
6 42
7 269
8 7
9 15
10 128
11 19
12 2
13 5
14 8
15 88
16 402
17 34
18 14
19 112
20 4
21 12
22 101
23 0
24 70
25 4
26 5
27 4
28 2
29 8
30 163
31 6
32 26
33 19
34 4
35 3
36 37
37 196
38 111
39 20
40 12
41 42
42 4
43 8
44 29
45 110
46 4
47 8
48 7
49 108

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2344
1 156
2 193
3 875
4 1017
5 82
6 318
7 20
8 42
9 62
10 298
11 1003
12 347
13 233
14 75
15 127
16 620
17 1046
18 387
19 127
20 41
21 1717
22 55
23 209
24 319
25 86
26 135
27 269
28 1458
29 17
30 35
31 21
32 106
33 2050
34 314
35 26
36 226
37 27
38 29
39 267
40 340
41 89
42 980
43 141
44 103
45 413
46 107
47 243
48 1108
49 473
50 1227
51 12
52 157
53 258
54 855
55 29
56 51
57 111
58 41
59 48
60 7
61 833
62 3298
63 21
64 858
65 82
66 155
67 39
68 122
69 157
70 1924
71 216
72 109
73 172
74 126
75 1277
76 1788
77 950
78 187
79 830
80 224
81 117
82 383
83 38
84 640
85 15
86 18
87 474
88 46
89 226
90 30
91 401
92 1817
93 467
94 1207
95 1310
96 61
97 523
98 534
99 549

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 112
1 48
2 29
3 43
4 21
5 24
6 244
7 17
8 21
9 14
10 47
11 41
12 140
13 121
14 75
15 5
16 34
17 5
18 305
19 60
20 39
21 4
22 5
23 19
24 1007
25 170
26 34
27 7
28 292
29 43
30 29
31 51
32 176
33 159
34 472
35 2
36 70
37 1
38 78
39 60
40 44
41 5
42 112
43 210
44 110
45 34
46 352
47 128
48 54
49 10
50 79
51 111
52 67
53 23
54 25
55 199
56 7
57 29
58 20
59 187
60 7
61 18
62 16
63 7
64 64
65 31
66 46
67 7
68 37
69 41
70 34
71 9
72 46
73 6
74 27
75 92
76 49
77 35
78 86
79 7
80 93
81 358
82 42
83 564
84 276
85 18
86 56
87 54
88 19
89 383
90 42
91 37
92 81
93 115
94 99
95 359
96 113
97 208
98 29
99 19
100 159
101 83
102 64
103 37
104 149
105 11
106 22
107 145
108 11
109 206
110 188
111 23
112 34
113 228
114 282
115 17
116 20
117 17
118 30
119 221
120 13
121 40
122 45
123 124
124 845
125 185
126 26
127 163
128 12
129 101
130 142
131 500
132 14
133 272
134 68
135 31
136 177
137 176
138 33
139 47
140 15
141 1
142 180
143 107
144 88
145 17
146 9
147 16
148 8
149 168
150 7
151 16
152 883
153 28
154 25
155 30
156 17
157 48
158 29
159 169
160 81
161 26
162 2
163 4
164 71
165 21
166 75
167 34
168 128
169 35
170 16
171 159
172 22
173 169
174 155
175 1259
176 28
177 236
178 61
179 138
180 97
181 10
182 98
183 269
184 162
185 98
186 45
187 43
188 132
189 27
190 8
191 152
192 18
193 121
194 14
195 272
196 175
197 37
198 9
199 86