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1. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 18

1870 - Wiesbaden : Limbarth
18 Alle diese deutschen Stämme waren wie die übrigen große, starke Leute mit röthlichem Haare und blauem, kühnen Auge. Feste Wohnplätze, wie die Römer deren hatten, kannten sie nicht. Sie lebten von ihren Viehheerden, und die einzige Bedingung ihrer Existenz war hinläng- licher Reichthum an Weideplätze!:. Begann dieser zu mangeln, so ver- ließen sie ihren Aufenthalt und schweiften von Nord nach Siid, von Ost nach West weiter. Oft gab es heftige Kämpfe, wenn sie auf einen ande- ren Stamm stießen, der bereits ein fruchtbares Gebiet besetzt und nicht daraus zu weichen gewillt war. Blutige Schlachten wurden geliefert, die mit Unterjochung , nicht selten mit völliger Ausrottung der Unter- liegenden endeten; die Sieger nahmen die eroberten Strecken in Besitz und schlugen ihre Zelte darauf in die Höhe, bis ein stärkerer Trupp sie wieder vertrieb und ihnen gleiches Schicksal bereitete. Neben der Fehde war noch die Jagd eine Lieblingsbeschäftigung, und durchstrichen sie mit Speer und Pfeil Berge und Wälder, uu: mit dem wilden Eber und dem Bären zu kämpfen. Gering waren ihre Bedürfnisse. Die Wildnis; lieferte Wurzeln, Kräuter, Beeren^ wildes Obst aller Art; hie und da begann bei längerer Ruhe ein Staunn den: Boden künstliche Erzeugnisse abzugewinnen und baute Hafer und Gerste an. Das Rindvieh lieferte Milch und Fleischnahrung, in den Flüssen sammelte man das Salz. Der freundschaftliche Verkehr zwischen den Stämmen und den Einzelnen bestand in: Tauschhandel. Ein Bedürfniß des Lebens ward gegen das andere ausgetauscht. Geld kannte man nicht, erst langsam lernte man das harte Erz bearbeiten und in Waffen und Geschirre zu verwandeln. — Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit waren allgemeine Tugenden unserer Vorfahren. Schande galt bei ihnen mehr als die Strafe selbst. Unter dem Namen Altvater verehrten sie den Schöpfer aller Dinge, außerdem noch andere Gottheiten, darunter Sonne und Mond. In heiligen Hainen opferten die Priester unter Gesäugen der Barden den Göttern. Die Leichname der Hingeschiedenen wurden mit ihren Waffen verbrannt, die Asche in einen Krug gesammelt und darüber ein Hügel aufgeworfen. — Die verschiedenen Stämme lebten in fast beständigen Fehden und vermochte selbst das Herannahen der mächtigen römischen Heere, die erobernd bis über den Rhein vordrangen, Festungen anlegten und Tri- but forderten, sie nicht zur Einigkeit zu mahnen; manche schlossen sich sogar dem Sieger unterwürfig an. I. Cäsar betrat als der erste Römer iin Jahre 54 v. Chr. in unserem Regierungsbezirk den Bodei: Deutschlands. Schon beugten die Römer die Besiegten unter ihre Sprache und Gerichtsverfassung; fast das ganze germanische Land schien im Be- griff zu stehen sich in eine römische Provinz uiuzuwandeln. Da riß der allzu straff gespannte Bogen. Der kaiserliche Statthalter Barns ward in dreitägiger Schlacht am Teutoburger Wald geschlagen (9 nach Chr.), sein Heer aufgerieben und Deutschland war, wenigstens bis zum Rheine hin, wieder frei. An diesem großen Freiheitskampfe gegen die Römer sollen auch die Völkerschaften innerhalb der Grenzen unseres Regierungs- bezirks theilgenommen haben. Nach der Sage versammelten lich die Edelsten der Tauuusgegend, ehe sie auf den Ruf Hermanns ausgezogen, auf dem Feldberg zum Bunde gegen Rom. Die Erinnerung daran

2. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 19

1870 - Wiesbaden : Limbarth
19 bewahrt noch heute der am Fuße des Feldbergs quellende Hermanns- born. Allein nicht lange währte es, da kamen die Römer wieder, denn die innere Zwietracht der deutschen Stämme untereinander, gab ihnen neuen Muth. Es folgten nun zwei Jahrhunderte, in denen in Deusch- land selten Friede war, Krieg der Stämine gegen einander, Krieg gegen die Römer. Hatte schon Hermann m seinen Kämpfen gegen die Römer- in der Verbindung und Eidgenossenschaft mehrerer Stämme die einzige Rettung und Kraft gefunden, so entstanden in den folgenden Kämpfen immer mehr solcher Völkerbündnisse. Daher geschah es auch, daß sich die ursprünglichen Namen der einzelnen deutschen Stämme in der Ge- schichte verlieren. Es treten größere Völkerhaufen auf; so der Bund der Franken, unter denen wir die Sigambrer und Chatten wieder fin- den. Von den Franken wurden die Römer im dritten Jahrhundert in heißem Kampfe besiegt, und setzten sich dieselben zwischen Main und Lahn bis zum Niederrhein fest. Von den Letzteren nahmen im vierten Jahr- hundert die Alcnraneil das Land in Besitz, wurden aber im Jahre 496 abermals von den Franke» und Sigamberen geschlagen und unter- worfen. — Von dieser Zeit ab und mit der allmäligen Ausbreitung und Be- gründung der Frankennacht, die in Karl d. Gr. ihren Glanzpunkt er- reichte, datirt sich auch die mehr und mehr entstehende Regelmäßigkeit in beix örtlichen und geschichtlichen Verhältnissen des Gebiets, das zum größten Theile unseren gegenwärtigen Regierungsbezirk darstellt. Sämmt- liche früherm innerhalb desselben gelegenen römischen Besitzungen wur- den in größere Volksgemeinden oder Gaue (12) getheilt, von denen wir nur den Main-, Rhein-, Lahngau anführen wollen. Der Vorsteher eines solchen Gaues hieß Gras. Er wurde vom Volke gewählt. — Durch die Theilung des großen Frankenreichs im Jahre 843 (Ver- trag zu Verdun) kamen die Lande am mittleren Rhein, an Ostsranken und blieben nach derselben fortan beim deutschen Reiche. Dies i)t in allgemeinen Zügen ein Bild von der durch die Be- rührung mit den Römern erfolgten äußeren Umwandlung unserer Vorfahren, noch größer aber ist die innere, die sich allmälig bei denselben vollzog. Waren sie doch den Römern geistig botmäßig ge- worden und vermochten sie nicht der höheren Bildung derselben zu widerstehen. Ihre früher geschilderte Lebensweise erhielt nach und nach eine ruhigere Form. Feste Wohnsitze begannen ihnen wünschens- wertst) zu erscheinen. Aus den römischen Heereslagern, nainentlich am Rheine, waren Städte erstanden, deren gesicherter Zustand zur Nachbil- dung anreizte. Große, von den Römern für ihre Kriegszüge angelegte Heerstraßen, verknüpften einen Hauptpunkt mit dem andern und regten den Gedanken zu ihrer Vermehrung an. Man begann sich jetzt nieder- zulassen und den Urwald auszuroden (daher die vielen Endungen von Stadt- und Dorfnamen aus „rod" von roden, Wallmerod, Naurod re.), um dem von den Römern erlernten Ackerbau Platz zu verschaffen. Wein- und Obstbau griffen ebenfalls um sich. Die Anlage von Wegen er- möglichte den Beginn des Handels, des Verkehrs, des Gewerbes, das bis jetzt fast jeder nur für seine eigenen Bedürfnisse betrieben. Dabei verbesserte sich die Viehzucht; der Begriff des Geldes zur Erleichterung 2*

3. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 30

1870 - Wiesbaden : Limbarth
30 Tag, die s. g. Steinkammern, weiche sich durch ihre Wildheit und ihre Tropfsteingebilde auszeichnen. — Kleiner ist das Wildweiberhäuschen bei Langenaubach. — Güstern Hain, in der Nähe der Barden- stein, ein Doloritkoloß mit einem 214' breiten Gipfel (die Sage vom Bardenstein). — Beilstein mit gleichnamigem Schlosse, der großartig- sten Ruine des Landes. — Tr in genstein, an der nördlichen Grenze des Landes, mit Ruine auf waldiger Bergebene des Schelderwaldes. 12. Der Hinterlandkreis. Biedenkopf (2802 (§.), Amtsgericht und Kreisstadt, a. d. Lahn, in waldiger Berggegend um ein altes nicht mehr bewohnbares Schloß gelegen; bedeutende Gerberei und Weberei. Nahe die Ludwigshütte. — Gladenbach, Amtsgericht; in der Umgegend viele Hüttenwerke. — Battenberg Amtsgericht, a. d. Eder, Eisenhammer. — Böhl, Amtsgericht, a. d. Assel. — Hatzfeld a. d. Eder, Schloßruine. Eisenhammer. — Breidenbach mit bedeutenden Strumpfstrickereien. — Hartenrod mit vorzüglichen Gypsspathgru- den. — Königsberg auf einer Anhöhe. Nahe die Ruinen des Schlosses Hohensolms; blühender Bergbau auf Eisen. Chronologische Uebersicht der Geschichte des Uegierungs- bezirbs Wirsboden. Ums Jahr 54 v. Ehr. Cäsar betritt in unserem Regierungsbezirk zuerst den deut- schen Boden. — 9 n. Chr. Freiheitsschlacht im Teutoburger-Wald. Hermann. — 450 die Sigambern bilden das Kernvolk der Franken, d. i. der freien Leute. — 496 der Frankenkönig Chlodwig siegt in der Schlacht bei Zülpich über die Alemanen. Chlodwig läßt sich taufen. — In den Gauen der Lahn predigt Lubentius aus Trier das Evangelium. — Dietkirchen. — 575 stirbt der h. Goar in seiner Zelle am linken Rheinufer. 768 Karl der Große wird König der Franken; 800 römischer Kaiser. 840 Ludwig der Deutsche schenkt das Kloster Ursella (Ober-Ursel) an Frankfurt. — 843 löst sich Deutschland unter Ludwig dem Deutschen vom Franken- reiche ab und bildet ein selbstständiges Reich. — 882 wird Wiesbaden (Wisibad) zuerst urkundlich genannt. — 911 Graf Konrad von Hessen, welcher als Herzog von Franken alle Gauen zwischen Diemel und Rhein verwaltet, wird zum deutschen König (Konrad 1.) gewählt. — 915 wird der Name Nasongae (Nassau) urkundlich genannt. — 918 König Konrad stirbt zu Weilburg. — 1100 die Grafen von Nassau Laurenburg und Katzenelnbogen gebieten im Niederlahngau und Oberrheingau.
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