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1. Das Königreich Sachsen - S. 9

1903 - Dresden : Huhle
— 9 — Feste sind eine Reihe herrlicher Säle vorhanden: der Paradesaal mit dem Königsthron, der Ball-, der Konzert-, der Speisesaal usw. Die eine Außenwand des Schlosses ist mit einem Gemälde geschmückt, _ auf dem sämtliche sächsische Fürsten von Konrad bis Georg dargestellt sind. Be- sonders sehenswert ist das Grüne Gewölbe. Hierin befindet sich eine weltberühmte Sammlung von Schmucksachen n. Knnstarbeiten. Da gibt es herrliche, aus Elfenbein geschnitzte Kannen, Krüge, Trinkbecher, Schmuck- fachen aus Bernstein, Perlmutter u. Edelsteinen, schtfn verzierte Waffen, Trinkgefäße aus Silber u. Gold, eine Kette aus Diamanten, neun Perlen- schnüre von nngehenerm Werte, eine Schnur mit 177 sächsischen Perlen, ein Hutschmuck von Brillanten usw. Die hier gesammelten Kunstsachen sind mehrere Hundert Millionen Mark wert. Mit dem Schlosse ist die katholische Hofkirche durch einen Gang verbunden. Ihr gegenüber liegt das Hoftheater. 3. Dresden ist eine Kunststadt. Außer dem Grünen Gewölbe gibt es wertvolle Sammlungen in dem Zwinger: die Bilder- galerie mit etwa 3000 Gemälden, die Steinsammlung, Tiersammlung, eine Zusammenstellung von Waffen, Kleidern n. Zelten der verschiedensten Völker. Sehr kostbar ist die Porzellausammlung. Tausende von Fremden kommen jährlich nach Dresden, diese Knnstschätze anzusehen. 4. Dresden ist auch eine Schulstadt; da gibt es Schulen für Musiker, Maler, Zeichner, Baumeister, Tierärzte, Turnlehrer u. Lehrer. Berühmt ist die Königliche Büchersammlung. 5. Dresden ist eine Gewerbestadt, besonders berühmt sind Schokoladen-, Möbel-, Pianosorte-, Nähmaschinen- (darin die wichtigste Stadt Sachsens, jährlich 100000 Stück) u. Strohhutfabriken. Auch der Dresdner Blnmenhandel ist sehr bedeutend. Weiter stromabwärts liegt Meißen (31000 Einwohner). 1. Es ist die Markgrafenstadt. Als unser Land noch ganz von Wenden bewohnt war, wurde es von dem deutschen Könige Heinrich I. erobert. Um es in Gehorsam zu halten, ließ er die Burg Meißen bauen u. setzte hierher einen Mark- oder Grenzgrafen, der das Land gegen die Wenden zu schützen hatte. Das Land hieß nun die Mark Meißen, daraus hat sich das König- reich Sachsen entwickelt. Im Jahre 1123 bekam die Mark der Graf Konrad von Wettin. Unser König ist ein Nachkomme von ihm, er stammt aus dem Fürstenhause Wettin, das nun schon über 800 Jahre in unserm Lande regiert. Georg ist sein Vorname, von Wettin ist sein Familien- name, den man aber bei Fürsten nicht mit nennt. An Stelle der von Heinrich I. gebauten Burg erhebt sich jetzt ein prächtiges Schloß, die Albrechtsburg, benannt nach ihrem Miterbauer Albert, der vom Prinzen- raube _ euch bekannt ist. Neben der Burg steht ein schöner Dom, sein Dach wird im Innern von 50 Säulen getragen. Sein Fußboden ist mit Grab- platten bedeckt, darunter liegen Bischöfe von Meißen. In einer Kapelle ruhen verschiedne sächsische Fürsten. Da die Stadt auf einer Anhöhe liegt, ist der Platz sehr beengt, die Straßen sind eng u. krumm, die Plätze sehr klein, die Häuserreihen steigen übereinander auf. Die Häuser sind noch sehr altertümlich mit vorspringenden Erkern n. hohen Giebeln. 2. Meißen ist die sächsische Porzellanstadt. Ein Mann, namens Böttger, hatte dem Kurfürsten August dem Starken vorgeschwindelt, er könne Gold machen.

2. Das Königreich Sachsen - S. 21

1903 - Dresden : Huhle
— 21 — Im Gebiet der Elster liegen die Schuhmacherstadt Pegau u. die Handschuhstadt Groitzsch; im Gebiet der Pleiße: Borna mit Gärtnerei (die Umgebung liefert Braunkohlen). Die wichtigste Stadt der Kreishaupt- Mannschaft ist Leipzig, Sachsens Handelsstadt (455000 Einwohner). Der Name bedeutet Lindenstadt; die Sorben legten sie an. König Heinrich baute hier eine Burg, um diese siedelten sich Deutsche an. Eine Anzahl Handelsstraßen liefen hier zusammen. Um den Handel zu heben, gab der Markgraf Otto der Reiche der Stadt das Recht, zwei Messen, d. h. Jahr- märkte, abzuhalten. Später kam noch eine dritte dazu. Noch jetzt kommen zu diesen Messen Kanslente aus allen Ländern u. Erdteilen, um hier zu kaufen n. zu verkaufen. Alle Häuser der iuuern Stadt werden dann zu Gasthäusern n. Musterlagern; bis zum vierten Stockwerke sind sie mit Schildern aller Art bedeckt. Für Pelzwaren ist Leipzig der erste Platz der Welt. 2. Leipzig ist die Buchhändlerstadt. Gegen 300 Verlagsbuchhändler kaufen die geschriebenen Werke, lassen sie drucken u. binden; etwa 800 Buch- Handlungen versenden die Bücher in alle Welt. Auch Atlanten werden gefertigt, Zeitungen herausgegeben, Noten gedruckt, Kassenscheine hergestellt. 3. Weltberühmt ist Leipzig durch seine Hochschule. Über 3000 junge Männer aus allen Ländern kommen hier zusammen, um Lehrer, Arzt, Richter, Pfarrer, Apotheker usw. zu werden. Die Häuser der Universität bilden eine kleine Stadt für sich. 4. In Leipzig befindet sich das Reichs- gericht. Überblick. Sachsen hat eine dreieckige Gestalt. Die Ecken werden durch Flüsse bestimmt: die Südostecke durch die Neiße, die Südwestecke durch die Weiße Elster, die Nordwestecke durch Elster u. Pleiße. Begrenzt wird Sachsen im 8 von Böhmen, im 0 it. N von Preußen, im W von Thüringen, im Sw von Bayern. Der Name Sachsen: Die alten Sachsen, mit denen Karl der Große kämpfte, wohnten an der Nordsee. Sie sollen ihren Namen erhalten haben von den langen Messern (Sax), die sie trugen. Noch jetzt nennen sich die Bewohner der Länder im Nw Deutschlands Sachsen. Ein deutscher König aus dem Stamm der Sachsen gründete die Markgrafschaft Meißen, das war König Heinrich I. Die Sachsen breiteten ihre Herrschaft auch über Thüringen aus. Ihr Land zerfiel aber später, den Namen Sachsen behielt das Kurfürstentum Sachsen an der Elbe (um Wittenberg herum). Dieses Sachsen erhielt der Markgraf Friedrich der Streitbare von Meißen vom Kaiser geschenkt. So wurde der Name Sachsen auch auf die Markgrafschaft Meißen übertragen, n. unsere Mark- grasen nannten sich Kurfürsten u. später Könige von Sachsen. Die Bewohner des Königreichs Sachsen sind Nachkommen der Wenden n. derjenigen Deutschen, die als Ansiedler, Pfarrer, Beamte n. Ritter in unser Land kamen. Darunter waren auch „alle" Sachsen, die besonders als Bergleute ins Erzgebirge kamen, Freiberg ist von Sachsen aus dem Harze gegründet worden. Manche Ortsnamen (Sachsenburg) u. Familiennamen (Sachse, Sachs) weisen noch auf Einwandrer aus dem alten Sachsenlande hin. B*>rg-E<*ert-lnstw for internationale ßcmbuchforschung Braunschweig gtfwlbuchbtoliothd*

3. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 166

1877 - Leipzig : Fleischer
166 Vierter Cursus. dadurch diejenigen äußern Zustände und Verhältnisse darzu- stellen und zu sichern, von denen die freie und sichere Ent- Wickelung und Bewegung des Einzelnen abhängt, heißt: a. Monarchie, wenn ein Regent oder Fürst als Träger und Inhaber der Staatsgewalt (Souveränetät) an dessen Spitze steht, und zwar entweder absolute Monarchie, wenn dem Monarchen die gesetzgebende und vollziehende Gewalt allein zusteht, oder c onsti tution ell e Monarchie, wenn der Monarch zwar die ausübende Gewalt besitzt, die gesetzgebende aber mit der Volksvertretung (Landtag) theilt; b. Republik oder Freistaat, wenn die oberste Gewalt als Recht einer Mehrheit von Personen, sei es einer aristokratischen Classe, sei es den Bürgern als solchen, zusteht (Aristokratie und Demokratie). 5. Der Monarch führt den Titel „Majestät", wenn er Kaiser oder König, „Königliche Hoheit", wenn er Groß- herzog, „Hoheit", wenn er Herzog, und „Durchlaucht", wenn er Fürst ist. Die aus dem Begriffe der Souveränetät, der höchsten irdischen Gewalt, sich ergebenden Vorrechte des Monarchen heißen Hoheitsrechte (Finanz-, Militärhoheit ?c.). Unabhängig von ständischer Mitwirkung sind folgende Rechte des Monarchen: a. die Repräsentativ-Gewalt nach außen; b. die Ehrenhoheit oder das Recht, Standeser- höhungen vorzunehmen und Orden zu verleihen; c. das Be- gnadigungsrecht oder das Recht, Amnestie zu ertheilen und eine gesetzlich verdiente Strafe zu erlassen; 6. die Amts- Hoheit oder das Recht, die Staatsämter zu bestellen und zu besetzen. Die politischen Eigenschaften des Monarchen sind: die Souveränetät, die Heiligkeit seiner Person und die rechtliche Unverantwortlichkeit. §. 4. Die Ansiedelungen der Menschen. 1. Das Bestehen des Culturstaates ist an feste Nieder- lassungen der Menschen, an die Seßhaftigkeit kleinerer und größerer Gesellschaften in beständigen Wohnplätzen geknüpft. Die Menge, die Entwickelung und der Charakter der mensch- lichen Anstellungen hängt mehr oder weniger, namentlich was die Vertheilung und Form der Wohnorte und die Bau- art der Häuser anlangt, von der Natur des Landes ab. 2. Falls nicht eine locale Ursache, wie ein reiches Erz- lager oder eine vorzügliche Heilquelle, das Aufblühen einer Ansiedelung veranlaßt, entwickeln sich nur solche Ortschaften zu großen Städten, welche eine günstige Lage haben, d. h. an den großen, von der Natur selbst gebahnten oder doch

4. Geschichte und Geographie - S. 51

1886 - Hamburg : Meißner
— 51 — und Heinrich Iii. waren kraftvolle Regenten, welche das Ansehen der Kaiserwürde wieder herstellten. Als Heinrich Iii. 1056 starb, war sein Sohn, der spätere Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt. Für ihn sührte darum seine Mutter, die Kaiserin Agnes, die Regierung. Durch viele Geschenke und Lehen suchte sie'sich treue Freunde unter den Fürsten zu erwerben. Aber die deutschen Fürsten strebten nach Selbständigkeit. Namentlich suchte sich der Erzbischof Hanno von Köln dem Dienste der Kaiserin zu entziehen. ßx faßte den Plan, durch einen Gewaltstreich den jungen Kaiser seiner Mutter zu entreißen und dann in seinem Namen die Regierung zu führen. Als die Kaiserin mit ihrem Sohne sich in Kaiserswerth am Rhein aufhielt, erschien eines Tages der Erzbischof am Hofe, um der Kaiserin einen Besuch zu machen. Nach dem Mahle beredete Hanno den jungen Heinrich, sich Jein neues Schiff anzusehen. Kaum hatte der Knabe mit den Gästen das Schiff betreten, so stieß es vom Lande und fuhr schnell davon. Als der Knabe die Gefahr sah, sprang er in den Fluß. Er ward aber in das Schiff zurückgebracht. Umsonst bot die Kaiserin alles auf, ihren Sohn wieder zu erhalten. Das Schiff war bald ihren Blicken entschwunden. Von nun an führte der Erzbischof Hanno von Köln die Geschäfte des Reiches. Die Kaiserin zog sich nach Italien zurück. Hanno behandelte den jungen König sehr strenge, oft mit schonungsloser Härte. Es war daher kein Wunder, daß Heinrich ihn haßte. Da viele Fürsten mit der Herrschaft Hannos unzufrieden waren, so übertrugen sie dem Erzbischof Adalbert von Bremen einen Teil der Regierungsgeschäfte. Bischos Adalbert war von vornehmer Geburt, besaß eine feine Bildung und stand infolgedessen in hohem Ansehen. Aber er war eitel, hochfahrend gegen Gleiche und hart gegen Niedere, dabei der Schmeichelei sehr zugänglich. Er lebte in beständiger Feindschaft mit den Bislungern, dem mächtigen sächsischen Herzogsgeschlechte, und konnte sich vor ihnen nur dadurch Ruhe verschaffen, daß er ihnen Teile seines Bistums abtrat; denn seinen Bann hatten jene nicht geachtet. Darum hegte Adalbert einen tiefen Haß gegen den ganzen Stamm der Sachsen. Adalbert leitete jetzt Heinrichs Erziehung. Er ließ dem jungen Fürsten freien Willen, statt seine Leidenschaften zu zügeln. So ward Heinrich leichtsinnig. Da Adalbert bei jeder Gelegenheit seinen Haß gegen die Sachsen äußerte, so sah auch Heinrich sie als Empörer an, die man niederwerfen müßte. Schon mit feinem 15. Jahre ward Heinrich mündig und trat die Regierung an. Alsbald ließ er überall im Sachsenlande Burgen errichten und sie mit fränkischen Dienstmannen besetzen. Da er säst immer auf der Harzburg, feinem Lieblingsaufeuthalte, weilte, so hatten die Sachsen große Lieferungen an den königlichen Hofhält zu machen, die sie zuletzt nur gezwungen ausführten. Auch durch 4*

5. Geschichte und Geographie - S. 64

1886 - Hamburg : Meißner
— 64 — Von hier wollte er zu Schiff nach Sicilien übersetzen, ward aber gefangen genommen und dem König Karl, feinem Feinde, ausgeliefert. Karl stellte ihn samt feinem Freunde vor Gericht. Obgleich die Richter ihn freisprachen, so verurteilte der König tf)n boch zum Tode. Im Jahre 1268 würde Konrnbin und mit thm Friedrich von Baden auf dem Marktplatze zu Neapel enthauptet. Mit ihm erlosch das herrliche Geschlecht der Hohenstaufen, das ein Jahrhundert lang in Kraft geblüht und an Glanz alle Fürstengeschlechter feiner Zeit überragt hatte. 15. Rudolf von Habsburg. Als der letzte hohenstanfische Kaiser gestorben war, begann für Deutschland die kaiserlose Zeit. Das war eine traurige Zeit; beim Unorbnung riß überall ein und die Verbrechen nahmen überhand (Faustrecht). Endlich erkannten die Fürsten, daß es besser sei, einen Kaiser wieber zu wählen. Sie versammelten sich in Frankfurt und wühlten den Grafen Rubolf v. Habsburg zum Kaiser. Rubolf war allgemein bekannt wegen seines Mutes und seiner Tapferkeit. Er besaß am Oberrhein ansehnliche Güter; sein Stammschloß, die Habs-lmrg, lag in der Schweiz. Auch seine Frömmigkeit warb gerühmt; die ^age erzählte, daß Rubolf einst einem Priester sein Pserb schenkte, bannt jener zu einem Sterbcnben gelangen sönne, ihm das heilige Abenbmahl zu bringen. Rndols warb Zu Aachen gekrönt, und alle Fürsten schwuren ihm Treue. Nur der mächtigste Reichsfürst, der König Ottokar von Böhmen, weigerte sich ihn anzuerkennen. Er wollte dem armen Grafen, wie er Rubolf fpottenb nannte, nicht Gehorsam leisten. Aber Rubolf bezwang den Wiberspenftigen in der Schlacht auf dem March selbe. Ottokar fiel. Nun trennte Rubolf Österreich von Böhmen, gab es als Herzogtum seinem Sohne Albrecht und legte bamit den Gruub zum heutigen österreichischen Kaiserhause. In Deutfchlanb stellte Rubolf überall Orbnnng und Ruhe her und bestrafte die Raubritter, die von ihren Burgen aus die reisenben Kaufleute überfielen, ihnen ihre Waren raubten und sie selbst häufig in die Gefangenschaft schleppten, aufs strengste. Viele berselben ließ er, nachdem ihre Burgen zerstört waren, wie gemeine Verbrecher hängen. So kehrte allmählich Ruhe, und Sicherheit zurück. — Rubolf wird uns als ein gütiger, leutseliger Fürst geschildert. (Rudolf und die

6. Geschichte und Geographie - S. 66

1886 - Hamburg : Meißner
— 66 — 5?c* ^ ‘)e~ ^5ähre§ 1307 kamen die drei Verfchworneu mit 0 Freunden auf dem Rütli zusammen und beschlossen zum nächsten Neujahr (1308) den Aufstand. Dann sollte man über die Burgen herfallen und die Vögte mit ihrem Gesinde ver-Reiben. Da geschah es, daß Wilhelm Tell, ein Landmann ans -burglen, an dem herzoglichen Hnt in Altors vorbeischritt, ohne zu grüßen. Er ward vor den Vogt geführt. Geßler bedrohte ihn mit schweren Strafen. Da Tell als geschickter Schütze bekannt war, so verlangte der Vogt von ihm, er solle einen Apfel von seines Sohnes Hanpt schießen. Alle Bitten waren vergeblich. ^,ell zielte und der Apsel fiel. Vorher hatte er noch einen Merten Pfeil bereit gelegt. „Wozu das zweite Geschoß?" fragte Geßler. „Damit hätte ich dein Herz getroffen, wenn ich den Apsel gefehlt hätte," ries Tell. Der Gewaltherr erschrak. Er ueß Tell fesseln und führte ihn gefangen über den See nach Küßnacht. Als aber ein furchtbarer Sturm sich erhob und Tell das Steuerruder führen mußte, gelang es ihm, das Schiff so zu steuern, daß er entfliehen konnte. In der hohlen Gasse bei Küß-nacht erwartete Tell nun_ den Geßler, um Rache zu nehmen. Dort erreichte sein Geschoß den Tyrannen. — In der nächsten Neujahrsnacht wurden auch die Zwingburgen eingenommen und zerstört. Die Schweiz wurde sret und erneuerte das Bündnis aus ewige Zeiten. Albrecht I. hatte in seiner Ländergier auch seinem Neffen Johann (Parrieida) fein Erbe vorenthalten. Der Jüngling ließ sich von Albrechts Feinden gegen seinen Cheim ausreizen, daß er 1tch mit mehreren Rittern zu dessen Ermordung verband. Bei einer Überfahrt über die Reuß, nahe der Stammburg der Habsburger, überfielen sie den Kaiser und töteten ihn im Jahre 1308. Warans flohen die Mörder nach allen Richtungen auseinander. Johann Parrieida aber eilte ruhelos umher, bis er zu Pisa als Mönch Unterkommen fand. * 17. Die Städte im Mittelaller. Die ältesten Städte Deutschlands sind nach der Völkerwanderung entstanden aus den befestigten Plätzen, welche die Römer am Rhein und der Donau angelegt hatten. Im Innern Deutschlands wurden viel später durch die fränkischen und ersten deutschen Könige (z. B. Heinrich I.) Ansiedlungen gegründet, welche von Mauern und Türmen umgeben waren. Sie hießen Burgen. Jm^ übrigen glichen sie Dörfern. Die aus römischen Festungen entstandenen Städte gelangten schneller zur Blüte als diese; denn sie hatten meistens eine günstigere Lage sür Handel und Verkehr; auch wurden sie häufig zum Sitz eines Bischofs erwählt (Köln, Mainz).

7. Geschichte und Geographie - S. 148

1886 - Hamburg : Meißner
— 148 — stein, vertrieb Albrecht von Orlamünde ans Hamburg nnb besiegte ihn bei Mölln. Nach einiger Zeit versöhnte sich Heinrich von Schwerin mit Waldemar und ließ ihn gegen Zahlung eines hohen Lösegelbes und gegen das Gelöbnis, Norbalbingien an Deutsch-laub zurückgeben zu wollen, frei. Kaum aber war das geschehen, so fiel der König wieber in Holstein ein und verwüstete es furchtbar. Als Aböls Iv. mit einem Heere heranzog, kam es bei Bornhöveb am 22. Juli 1227 zur Schlacht. Aböls Iv. siegte und Walbemar mußte fliehenb das Laub verlassen. Auf diesem Schlachtfelbe hatte Aböls gelobt, nach erlangtem Siege sich selbst dem Priesterstanbe wibmen und in Hamburg ein Kloster grünben zu wollen. Er unternahm eine Pilgerfahrt nach Rom und ließ sich für den geistlichen Staub weihen, worauf er spater in Lübeck die Priesterwürbe erhielt und bort die erste Messe lesen bürste. Dann errichtete er in Hamburg das Maria-Magbalenenkloster auf der Sübseite des Abolssplatzes; jetzt bebeckt die Börse einen Teil des Grnnbes. Die Mönche bieses Klosters waren Bettelmönche, nach Franz von Assissi, dem Stifter ihres Ordens, Franziskaner genannt. Im Jahre 1236 kamen die Anhänger eines zweiten Bettelordens nach Hamburg, es waren die Dominikaner. Ihnen gestattete Adolf Iv., das Johanniskloster zu bauen. Es lag an der Ecke der Knochenhauerstraße gegenüber dem Rathausmarkt. Eine andre milde Stiftung ist der Konvent, zuerst in der Steinstraße belegen, vor etlichen Jahren nach der Wandsbeker Chaussee (Konventstraße) verlegt. Ferner ist noch das Kloster Herwerbeshube als eine Stiftung der frommen Gräfin Heilwig, einer Gemahlin Aböls Iv., zu erwähnen. Es lag anfangs am Eichholz und würde später nach dem Frauenthal an der Alfter verlegt (Harvestehude). Auch das „Hospital zum heiligen Geist" stammt aus jener Zeit. Es würde von Franziskanern ge-grünbet als Gasthaus für arme Pilger und lag am Nordende des heutigen Röbingsmarktes, eben außerhalb des Stabtthores. Jetzt ist es nach Eilbeck verlegt. Im Jahre 1246 übertrug Aldolf Iv. die Regierung seinem Sohne Johann. Er ging in ein Kloster in Kiel, wo er 1261 starb.

8. Geschichte und Geographie - S. 149

1886 - Hamburg : Meißner
— 149 — 5. Die Entwickelung Hamburgs zur freien Reichsstadt. Als Adolf Iii. auf Nordalbingien und Hamburg verzichten mußte, war Hamburg eine dänische Stadt geworden, aber von dem König Waldemar an Albrecht von Orlamünde verkauft. Als dieser nun im Jahre 1224 als dänischer Reichsverweser seinem Herrn zu Hülfe zog gegen den Grafen Heinrich von Schwerin, verkaufte er seine Rechte an die Bürger selbst für 1500 Mark lötigen Silbers. Darum behaupteten die Hamburger Bürger diese ihre erkauften Rechte gegen Adolf Iv., als er nach Vertreibung der Dänen in Hamburg einziehen wollte. Edelmütig verzichtete Adolf auf feine Herrfcherrechte. Die Stadt hat in gütlicher Übereinkunft manche Rechte von den holsteinischen Grafen erworben; so ist die Vogtei an die Stadt gekommen, so das Recht, Münzen zu prägen und eigenes Gebiet zu erwerben. Als das Schauenbnrger Haus ausgeftorbeu war und die Könige aus dem Haufe Oldenburg auf den dänischen Thron kamen, suchten die Hamburger ganz loszukommen von Holstein und Dänemark. Im Jahre 1510 sprach der deutsche Reichstag es zuerst aus, daß Hamburg nicht anders, denn eine Reichsstadt zu halten sei. Aber Dänemark gab die reiche Handelsstadt so bald nicht aus und der Streit ward bald vor dem Reichskammergericht, bald mit Waffen geführt. Um sich gegen etwaige Überfälle der Dünen zu schützen, verbesserte Hamburg seine Wälle und Gräben im 17. Jahrhundert. Im Jahre 1686 hatte die Stadt eine dänische Belagerung auszuhalten. Aber die Entschlossenheit der Bürger und die Hülfe benachbarter Fürsten, namentlich des großen Kurfürsten von Brandenburg, veranlaßten die Dänen wieder abzuziehen. Erst im Jahre 1768 erkannten die Dünen im Gottorper Vertrag an, daß Hamburg ganz unabhängig sei von Holstein. 6. Die Erwerbung des Hamburger Landgebiets. Viele Erwerbungen des Landgebiets geschahen durch die geistlichen Stiftungen. So erwarb das Siechenhaus Land in Winterhude und Eilbek, so wurden Börstel und Eimsbüttel von dem Kloster zu Harvestehude erworben, ebenso etwas später Eppendorf. Die Vorsteher des Hospitals zum heiligen Geist kauften die Dorfschaft Barmbek. Andere Teile des heutigen Landgebietes erwarb der Rat von den Grafen zu

9. Geschichte und Geographie - S. 57

1886 - Hamburg : Meißner
— 57 — ftaufen und Gegner des Papstes. Sie trugen ihren Namen von einem Schlosse der Hohenstaufen. Von der Belagerung von Weinsberg erzählt auch die Sage von der „Weibertreue". Der Kampf mit den Welfen endete durch gütlichen Vertrag. Als Konrad Iii. 1152 starb, bestieg sein Neffe, der edle Friedrich von Schwaben, den deutschen Kaiserthron. Friedrich I., von den Italienern Barbarossa oder Rotbart genannt, regierte von 1152 bis 1190. Er war wegen seiner männlichen Schönheit, seiner Tapferkeit und feines Edelmutes berühmt unter allen deutschen Fürsten. Zunächst suchte er in Deutschland den Frieden zwischen Welsen und Hohenstaufen zu befestigen, indem er Heinrich den Löwen, Sohn Heinrich des Stolzen, den Herzog von Sachsen, mit Bayern belehnte, und sich dadurch einen mächtigen Freund gewann. Dann richtete sich der Blick des Kaisers auf Italien, das zwar seit den Tagen Ottos I. deutsche Oberherrschaft anerkannt hatte, wo aber das kaiserliche Ansehen tief gesunken war. Durch regen Handel mit dem Morgenlande waren die lombardischen Städte emporgeblüht und reich aber auch übermütig geworden. Namentlich wird dieses von dem mächtigen Mailand erzählt, welches sogar seine Herrschaft über benachbarte Gebiete ausdehnte. Um die kaiserliche Oberherrschaft wieder herzustellen, unternahm Friedrich Barbaroffa mehrere Züge über die Alpen. Auf feinem ersten Zuge hielt er einen großen Reichstag in der Lombardei ab, viele Städte und Herren erschienen und gelobten ihm Treue; aber Mailand trotzte dem Kaiser. Friedrich zerstörte einige kleinere Städte, die widerspenstig gewesen waren, und zog dann nach Rom, wo er die römische Kaiserkrone empfing. Hierauf kehrte er nach Deutschland zurück. Hier sorgte er sür Ordnung und Ruhe und beseitigte das, Raubwesen vieler Ritter, indem er ihre Burgen brach. Nachdem er überall im Reiche seine kaiserliche Macht bewiesen, trat er mit verstärktem Heere seinen zweiten Römerzug an. Mailand beharrte ans seinem Trotze. Darum ward die Stadt belagert. Nach vier Wochen mußten sich die Bürger unterwerfen und wurden nach großen Demütigungen begnadigt. Auf dem nun folgenden Reichstage erhielt der Kaiser das Recht, in jeder Stadt die Obrigkeit zu ernennen und auch Steuern aus derselben zu beziehen. Mit dieser Bestimmung waren die Mailänder nicht einverstanden. Sie verjagten die kaiserlichen Gesandten und schlossen ihre Thore. Sogleich begann Friedrich Barbarossa die Stadt aufs neue zu belagern. Aber die Bürger verteidigten sich sehr tapfer. Erst nach zwei Jahren konnten sie gezwungen werden, sich zu ergeben. Nun hielt der Kaifer ein strenges Gericht über die ungetreue Stadt. Die Bewohner mußten ihre Heimat verlassen und sich ein vier verschiedenen Orten ansiedeln. Mailand ward darauf 1162 zerstört. Infolge dieses Strafgerichts beeilten sich alle

10. Geschichte und Geographie - S. 144

1886 - Hamburg : Meißner
— 144 — Bäcker-, Pelzerstraße k.) Sie hatten ihre eigenen Vorsteher, Älterleute. Aus diesen Älterleuten und den Vertretern der Kaufleute bildete sich die Obrigkeit, der „Rat". Der Rat ist nach und nach im Lause vieler Jahre entstanden. Wer einmal in den Rat gewühlt war, behielt diese Würde lebenslänglich. Aus den früheren Ratsherren wurden die „Wittigsten" gewählt; sie hatten hauptsächlich bei Gericht mitzusprechen. Während Otto I. kraftvoller Regierung wurden die Slaven an der Elbe unterworfen, tapfere Markgrafen wie Gero und Hermann Billuug, dem das Herzogtum Sachsen mit Nord-albingien (Holstein und Schleswig) übertragen war, breiteten das Christentum und die deutsche Herrschaft weiter aus. Als aber Otto I. gestorben war und Otto Ii. am Ende seiner Regierung eine schwere Niederlage in Italien erlitten hatte, da erhoben sich die Slaven aller Orten, und der Obotriten-fürst Mistevoy fiel 983 verwüstend in Nordalbingien ein und ließ Hamburg in Flammen aufgehen. Adaldag starb 989. Dreißig Jahre lag jetzt Hamburg in Trümmern und erst die Bischöfe Unwann und Bezelin Alebrand haben die Stadt wieder aufgebaut. Bisher waren alle Häuser, selbst die Kirchen und Klöster, aus Holz errichtet und mit Stroh gedeckt gewesen. Bezelin führte in Hamburg den Steinbau ein, indem er den Dom, der an der Stelle des heutigen Jo-hanneums stand, sowie seine Burg, die Wiedeburg, vermutlich in der Gegend des heutigen Hopfensacks, aus Quadern erbauen ließ. — Unter den übrigen Bischöfen von Hamburg-Bremen ist nur noch Adalbert zu erwähnen, der Ratgeber Heinrich Iy. (siehe S. 51). Als Heinrich Iv. seinen treuesten Diener Adalbert auf Drängen der Fürsten entlassen mußte, da fielen die sächsischen Herzöge aus dem Geschlechte der Billnnger über den Erzbischof her. Sie verwüsteten seine Güter und nur durch Abtretung von einem Drittel seiner Besitzungen konnte Adalbert sich den Aufenthalt in seinem ganz verwüsteten Erzstift erkaufen. Das war für Nordalbingien eine schlimme Zeit. Im Wendenlande erhob sich wieder die heidnische Partei. Unter ihrem Fürsten Krnko durchzogen die Wenden die sächsischen Lande, verwüsteten Nordalbingien und zerstörten Hamburg im Jahre 1072. Adalbert starb in demselben Jahre. Von nun an treten in der Geschichte Hamburgs die Grafen von Holstein mehr in den Vordergrund.
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