30
Städte der Böhmer Mulde und ihrer Umwallung:
10. Prag^) an der schiffbaren Moldau, „Stadt der Kirchen und Paläste",
drittgrößte Stadt der Monarchie, Hauptstadt und erster Handels- und Industrie-
ort Böhmens, Eisenbahnknoten. Zwei Universitäten (älteste deutsche, 1348
gegründet, und böhmische).
11. Pilsen an der Beraun (zur Moldau), bedeutend durch Bierbrauerei;
in der Umgebung Eisen- und Kohlengruben.
12. Eger-) an der Eger, Fabrikstadt für Woll- und Baumwollwaren,
Eisenbahnknoten. (Südlich vom Erzgebirge liegen ferner die berühmten Bade-
orte Franzensbad, Marienbad, Karlsbad und Teplitz.)
13. Reichenberg an der Neiße, zweite Handels- und Industriestadt
Böhmens, besonders für Tuch- und Wollwaren.
14. Brünns, Hauptstadt Mährens, der erste Fabrikort Österreich-Ungarns
für Tuche und Wollwaren.
Iii. Die Karpaten umfassen das ungarische Kronland Ungarn (teilweise)
nebst Siebenbürgen.
Städte im siebenbürgischen Berglande:
15. Hermannstadt^), mit wichtigem Handel nach Rumänien (nördlich
vom Roteuturmpaß).
16. Kronstadt, bedeutendste Industrie- und Handelsstadt Siebenbürgens.
Iv. Das Karstplateau nebst den zu Österreich-Uugaru gehörenden Ge-
birgsgrnppen der Balkanhalbinsel umfaßt die deutschen Kronländer Krain,
Görz und Gradiska, Jstrien, Trieft und Dalmatieu, die ungarischen Kronländer
Kroatien und Slavonien nebst Finme und das Oecupatiousgebiet Bosnien
(Hauptstadt Serajewo).
Städte des Karftqebietes:
17. Laibach im Savebecken, die Hauptstadt Krains, mit bedeutendem
Getreide- und Wollhandel. Westlich davon das Quecksilberbergwerk Jdria.
*) Gedicht: Auf Scharnhorsts Tod, v. Schenkendorff („Arge Stadt, wo Helden
kranken, Heil'ge von den Brücken sanken"). Sieg der Preußen über die Österreicher (6. Mai
1757). — Friede (23. August 1866). — In der Nähe die Schlacht am weißen Berge (6. November
1620). — Im nordöstlichen Teile der Böhmer Mulde die Schlachtorte: Czaslau (17. Mai
1742), Soor (30. September 1745), Lo wo sitz (1. Oktober 1756), Kollin (18. Juni 1757)
Kulm und Nollendorf (29. und 30. August 1813), Nachod (27. Juni 1866), Skalitz
(28. Juni 1866), Trautenan (27. und 28. Juni 1866), Münchengrätz (28. Juni 1866),
Gitschin (29. Juni 1866), Königgrätz (3. Juli 1866).
2) Wallensteius Ermordung (1634). — Am mittleren Egerlaufe der vorzüglichste
Hopfen (Saazer Hopfen) und an der Egermündung das „böhmische Paradies", welches Berlin
und Petersburg mit Obst versorgt.
3) Südöstlich davon Austerlitz (Dreikaiserschlacht, 2. Dezember 1805).
4) Von hier führt die Karolinenstraße, das Thal der Aluta (zurdonau) benutzend,
zum befestigten Roten turmpaß, der bequemsten Verbindung mit Rumänien.
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Extrahierte Personennamen: August August
Extrahierte Ortsnamen: Moldau Eger Franzensbad Marienbad Karlsbad Reichenberg Ungarn Kronstadt Krain Kroatien Bosnien Laibach Kulm Berlin Petersburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
79
dem Stadtrkchter und Bürgermeister (welche sie alle als
heftige Gegner des Kelcheö kannten) zu den Fenstern her-
abstürzten, wo sie von dem rasenden Pöbel mit Spießen
aufgefangen oder sonst auf daö grausamste ermordet wur-
den. König Wenzel, als die Kunde dieser Gräuel zu sei-
nen Ohren kam, bebte und erblaßte vor Wuth und Angst;
er schwur, die Kelchner alle, und besonders ihre Häupter
und Prediger, von der Erde zu vertilgen. Da traf ihn
noch am selbigen Tage der Schlag an der linken Seite.
Abends am 16. August l4ly traf er ihn zum zweyten
Male. Er starb, nachdem er über 58 Jahre gelebt, und
4l Jahre über Böhmen geherrscht hatte. Einige glau-
den, seine eigenen Lieblinge, lauter Kelchner, hätten ihn
gewaltsam mit Kissen erstickt, um dem Vollzüge der Dro-
hungen seines bekanntlich standhaften Zorns zuvorzukom-
men*). Sigismund, der nun rechtmäßiger Herr von
Böhmen war, aber von den Hussiten nicht als solcher an-
erkannt wurde, forderte die Hülfe des deutschen Reiches
gegen die Huffiten auf, und brachte selbst ein ansehnli-
ches Heer zusammen. Er rückte 1420 in Böhmen ein,
und belagerte Prag, mußte aber, als Ziska den Pragern
zu Hülfe kam, wieder abziehen. Noch weniger konnten
die Neichstruppen ausrichten. Sie unternahmen (1421)
die Belagerung von Saatz, hoben sie aber auf die Nach-
richt von Ziska's Ankunft auf, und eilten nach Hause.
Sigismund selbst, wurde beydeutschbrod (8.Januar 1422)
von Ziska aufs Haupt geschlagen. Der Neichszug, der
auf dem Reichstage zu Nürnberg im nämlichen Jahre
beschlossen wurde, kam nicht zu Stande. Indessen erhob
sich Ziska zu einem fast königlichen Ansehen. Vergebens
*) Jos. Freyherr v. Hormayr ^Oesterreichischer Plutarch,
oder Leben und Bildnisse aller Regenten und der berühm-
testen Feldherren, Staatsmänner, Gelehrten und Künst-
ler des österreichischen Kaiserstacttees.« Xvii. Bdchen.
Wien, 1609. Sette 7i — 74.
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Extrahierte Personennamen: August Sigismund Ziska Sigismund Ziska Ziska
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
82
handelt hakte, wurde die Verhandlung abgebrochen. Um
sie wieder anzuknüpfen, schickte die Synode einegesandtr
schüft nach Prag. Diejenigen, die hauptsächlich nur auf
dem Gebrauche des Kelchs im Abendmahle bestanden, und
darum Calixtiner oder Utraquisten genannt wurden, wa-
ren zum Vergleiche bereit; die Taboriten und Orphani-
ten aber widerfetzten sich durchaus. Diese Spaltungen
benützten die Basler Gesandten so geschickt, daß sie end-
lich (30. Nov. 1433) mit den Ealixtinern zu Prag einen
Vergleich zu Stande brachten, der unter dem Namender
Compactaten bekannt ist. Darin bewilligte man daöabend-
mahl unter beyden Gestalten, jedoch so, daß die Priester
das Volk sieißig belehren sollten, daß unter jeder Gestalt
Christus ganz empfangen werde. Seitdem ward die Tren-
nung unter den Böhmen so heftig, daß die Calixtiner wi-
der die Taboriten und Orphaniten selbst mit zu Felde
zogen. Die letzter» wurden bey Böhmischbrod (30. May
1434) völlig geschlagen, und der Nest bequemte sich, nach
einer zweyten Niederlage, zur Ruhe. So wurden die
Böhmen zunächst durch Böhmen überwunden. Der end-
liche Vergleich kam den 5. Iuly 1436 zu Zglau zustan"
de. Darin gab Sigismund in Ansehung der Neligions-
freyheit nach; dagegen erkannten ihn die Böhmen als
rechtmäßigen König.
Schon im folgenden Jahre (y. December 1437) starb
Sigismund zu Znaym, in einem Alter von 6y Jahren.
Aus seiner Negierung, welche guter Absichten und Be-
strebungen voll war, ist noch dieses merkwürdig, daß die
Markgrafschaft Brandenburg an das jetzt regierende preu-
ßijche Haus gekommen ist. Aus Geldverlegenheit näm-
lich verpfändete er dieses Land dem Burggrafen von Nürn-
berg, Friedrich von Hohenzollern, für 400,000 Dukaten;
und da dieje Psandschast niemals wieder eingelöst wor-
den, so blieb das Hans Hohenzollern int Besitze des Lan-
des, und> hat sich durch Tapferkeit und Klugheit in die
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Christus May Sigismund Sigismund Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Hans_Hohenzollern
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
166
sächsische Heer mit König und Regierung ging nach Böhmen und
vereinigte sich mit der österreichischen Armee. Das hannoversche
Heer concentrierte und mobilisierte sich bei Göttingen und zog
dann unter dem König Georg V. in südöstlicher Richtung ab, um
über Gotha und Eisenach nach Bayern zu kommen. Bei Langensalza
suchte ihnen General Flies mit einem preußischen Heere den Weg
zu verlegen; darüber kam es am 27. Juni zur Schlacht, welche
die Hannoveraner gewannen. Sie mußten aber gleich daraus
capitulieren, weil sie ganz eingeschlossen waren. Das Heer wurde
in die Heimath entlassen. — 3. Der Kriegsschauplatz in
Böhmen. Das preußische Hauptheer rückte in drei Armeen
unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dem Prinzen Friedrich
Karl und dem General Herwarth von Bittenfeld in Böhmen ein
und erfocht eine glänzende Reihe von Siegen. Alle drei Armeen
lieferten dann am 3. Juli die Entscheidungsschlacht von
Königgrätz. (Oberbefehlshaber: König Wilhelm, ihm zur
Seite Generalslabs-Chef M o ltk e. 221000 Preußen gegen
215 000 Oesterreicher und Sachsen unter Benedek. Vortheilhafte
Stellung der Oesterreicher. Der Kampf schwankt, bis das Heer
des Kronprinzen die Entscheidung bringt. Vollständige Flucht der
Oesterreicher. Die Oesterreicher und Sachsen verloren 11 Fahnen,
174 Kanonen, etwa 18 000 Gefangene. ^Verwundet und todt:
30 000 Oesterreicher, gegen 10 000 Preußen. — Zündnadel-
gewehrs). Die Schlacht war von furchtbarer Wirkung. Aus Italien,
wo Oesterreich zu Laude und Wasser siegreich gewesen, wurden schnell
Truppen zur Hülfe gerufen. Um Napoleons Hülfe zu gewinnen,
trat Franz Joseph ihm Venetien ab. Als aber die preußischen
Truppen Wien und Ungarn bedrohten, nahm Oesterreich die
Friedensbedingungen an (Schloß Nikolsburg 22. Juli, Prag
23. August). — 4. Der Mainfeldzug. Auch im Westen
war Preußen siegreich. Hier standen Oesterreichs Bundesgenossen
(Bayern, Württemberg, Baden, beide Hessen, Nassau und einige
Kleinstaaten) mit zwei Heeren von etwa 100 000 Mann. Gegen
sie wurde Vogel vou Falkenstein mit etwa 50 000 Mann geschickt.
Er theilte die Feinde und drängte sie in einer Reihe von Ge-
fechten vom 4. Juli bis Anfang August weit nach Süden
zurück*). Am 2. August wurde ein Waffenstillstand geschlossen,
und bald folgte der Friede nach. — 5. Ausgang. Venetien
kam an Italien. Oesterreich schied aus dem deutschen Bunde,
trat Schleswig-Holstein an Preußen ab, gab seine Zustimmung zu
allen Veränderungen in Norddeutschland und zahlte 20 Mill.
*) Der Bundestag floh von Frankfurt a. M. nach Augsburg, residierte
hier in den „Drei Mohren" und löste sich am 24. August auf.
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Extrahierte Personennamen: Georg_V. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich
Karl Friedrich Karl Herwarth_von_Bittenfeld Wilhelm Benedek Napoleons Franz_Joseph Franz August August August August
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
146
besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester-
reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin
bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach
vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der
Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier
am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden
zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er-
folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um
den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle-
sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach
Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien
zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni
1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und
schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am
30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried-
richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am
15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in
demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen.
Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge-
mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen
Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis
1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte
nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen
Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc.
Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh-
men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde
unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser
gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das
österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar
Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover-
aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau
(1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München
wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein
Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem
man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz,
Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg-
Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis
1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an
Preußen.
§. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia
konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland
(Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser
erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im
Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Mollwitz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresias Maria Theresias Karl_Albrecht_von_Bayern Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Maximilian_Joseph Maximilian Franz Franz Maria_Theresia's_Gemahl Maria Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Oester- Schwerin Brieg Ungarn Breslau Oesterreichs Sachsen Hohensriedberg Sachsen Kesselsdorf Dresden Dresden Oesterreich Spanien Frankreich Sachsen Bayern Sachsen Frankfurt Ungarn Hessen Dettingen Hanau Oesterreich Frankreich Sachsen England
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
148
Oesterreicher, erlitt aber durch den Ueberfall bei Hoch kir ch (unweit
Bautzen) am 14. October eine Niederlage. Dennoch behauptete
er Sachsen und Schlesien, obgleich seine Kräfte beinahe erschöpft
waren. — 1759. Im Westen ruckten die Franzosen wieder bis
zur.weser vor, bis sie Ferdinand von Brannschweig bei Minden
schlug (1. August). — Im Osten vereinigten sich die Oesterreicher
und Russen und vernichteten Friedrichs Hauptheer bei Kuners-
dorf (Frankfurt a. O.) am 12. August. Die in Sachsen stehen-
den preußischen Truppen wurden bei Maxen gefangengenommen.
Schlesien und Sachsen waren fast ganz in den Händen der Feinde.
Preußens Untergang schien gewiß zu sein. — Auch das Jahr
1769 begann sehr unglücklich und mit Verlust für Friedrich.
Er zog nach Schlesien und schlug die Oesterreicher bei Liegnitz
(15. August). Dann verjagte er die plündernden Russen aus der
Mark und schlug die heranrückenden Oesterreicher bei Torgau
a. d. Elbe (3. Nov.) — Im Jahre 1761 stieg die Noth anfs
höchste; denn England bezahlte keine Hülfsgelder mehr, die
Oesterreicher hatten Schlesien, die Russen Pommern. Beide
vereint belagerten dann Friedrich in seinem festen Lager zu
Bunzelwitz (bei Schweidnitz). — Das Jahr 1762 brachte
Hülse. Die Kaiserin Elisabeth von Rußland starb. Peter Iii.
schloß mit Friedrich Frieden und gab alle Eroberungen zurück.
Auch Schweden (welches freilich sich nur unbedeutend am Kriege
betheiligt hatte) that dieses. Als Peter bald ermordert wurde,
bestätigte Katharine Ii. den Frieden, rief aber die Truppen,
welche nach Peters Willen Friedrich helfen sollten, zurück. Durch
ihre unthätige Gegenwart verhalfen sie indes Friedrich zu dem
Siege von Burkersdorf (bei Reichenbach — 21. Juli) über
rie Oesterreicher. Auch wurden die Oesterreicher und Reichs-
truppen aus Sachsen vertrieben. — Nachdem endlich England
und Frankreich Frieden schlossen, kam auch durch den Frieden
von Huberts bürg (15. Februar 1763) das Ende des
7jährigen Krieges herbei. Friedrich behielt Schlesien. Preußen
war jetzt eine Großmacht.
§. 78. Friedrich Ii. als Regent. Die zweite Hälfte
der Regierungszeit Friedrich's war fast ganz friedlich. Zweierlei
fällt in diese Zeit, das aber kaum die Ruhe störte: 1. Friedrich
vergrößerte sein Land durch Theilnahme an der ersten polni-
schen Theilung 1772 (Grund: Polens innere Zerrissenheit rc.),
wobei er Westpreußen ohne Danzig und Thorn bekam und
sich nun König von Preußen nannte (s. §. 75). — 2. Kaiser
Joseph machte Erbansprüche auf große Theile von Bayern, als
1777 dessen Mannsstamm ausstarb. Friedrich wollte die Ver-
größerung Oesterreichs nicht dulden und besetzte Böhmen. Bald-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Brannschweig Ferdinand August Friedrichs August Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich Elisabeth_von_Rußland Peter_Iii Friedrich Friedrich Peter Katharine_Ii Peters Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Joseph Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schlesien Friedrichs Frankfurt Sachsen Sachsen Liegnitz Torgau England Schweidnitz Schweden Reichenbach Sachsen England Frankreich Polens Danzig Thorn Bayern Oesterreichs
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
147
mit Frankreich in Nordamerika kämpfte, den dritten schlesischen
oder den siebenjährigen Krieg (1756—63). — 1756 im
August rückte Friedrich in Sachsen ein, um seinen Feinden zuvor-
zukommen. Er besetzte Dresden und schloß das sächsische Heer
bei Pirna ein. Als die Oesterreicher zur Befreiung desselben
heranrückten, schlug sie Friedrich bei Lowositz (1. October).
Das sächsische Heer capitulierte, und die Soldaten wurden dem
preußischen Heere einverleibt. Friedrich nahm sein Winterquartier
in Dresden. — 1757. Mit Preußen waren verbunden: Eng-
land (Hannover), Hessen, Braunschweig und Gotha; mit Oester-
reich schlossen ein Bündnis (behuf Führung des Krieges und zur
Theilung Preußens): Rußland, Frankreich und Schweden.
Friedrich rückte zunächst in Böhmen ein, besiegte die Oesterreicher
bei Prag (6. Mai) und belagerte dann Prag. Als die Oester-
reicher Prag entsetzen (befreien) wollten, griff sie Friedrich an,
wurde aber bei Collin (18. Juni) geschlagen und mußte nack»
Sachsen zurückgehen. — Die Franzosen waren mit zwei
Heeren vorgerückt. Das nördliche drang bis zur Weser vor und
schlug das englisch-hannoversche Heer bei Hastenbeck unweit
Hameln (26. Juli), nachdem anfangs schon der Sieg auf unsrer
Seite gewesen war. Sie besetzten nun fast ganz Hannover, und
in der Convention von Kloster Zeven wurde die ganze west-
liche Seite des Kriegsschauplatzes den Franzosen preisgegeben.
Das englisch-hannoversche Heer blieb vorläufig hinter Stade
stehen. Das südliche französische Heer war bis Mitteldeutsch-
land vorgedrungen und hatte sich mit der Reichsarmee vereinigt.
Friedrich zog ihnen rasch entgegen und schlug sie bei Roßbach
(5. November), so daß sie eiligst nach dem Rheine zurückzogen. —
Die Oesterreicher hatten während dieser Zeit einen großen Theil
von Schlesien wieder erobert. Rasch eilte Friedrich hin und er-
focht am 5. December bei Leuthen in der Nähe von Breslau
den glänzendsten Sieg (schräge Schlachtordnung — Gedicht:
„Der Choral von Leuthen" von Besser), so daß nun Schlesien
frei war. — Im N.-O. hatten die Russen bei Großjäger n-
dorf in Preußen gesiegt, zogen sich dann aber wieder zurück.
§. 77b. Fortsetzung. — 1758. England verwarf die
Convention von Kloster Zeven und stellte den Herzog Ferdinand
von Braunschweig an die Spitze des noch hinter Stade stehenden
englisch-hannoverschen Heeres. Dieser trieb die Franzosen bis
an den Rhein und schlug sie bei Crefeld (25. Juni). — Im
Dsten suchten sich die Russen und Oesterreicher zu vereinigen.
Jene waren schon verwüstend bis zur Mark vorgedrungen; da
schlug sie Friedrich bei Zorndorf (Küstrin) am 25. August in
blutiger Schlacht. Dann wandte er sich gegen die vordringenden
10*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ferdinand
von_Braunschweig Ferdinand Friedrich Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nordamerika Sachsen Dresden Pirna Dresden Hannover Hessen Braunschweig Gotha Frankreich Schweden Prag Oester- Sachsen Hameln Hannover Zeven Stade Roßbach Rheine Breslau England Zeven Rhein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
122
Das Alpenland.
see beginnt und in großartigen Bauten über Abgründe hinweg, durch
Berge hindurch aus dem Rheinthal in das Innthal hinüberführt.
Durch die längsten Tunnels indes sind ausgezeichnet die 1871 voll-
endete Ceuisbahn, welche in einer Meereshöhe von 1295 m durch
den Mont Frejus hindurchführt, und vollends die St. Gotthard-
bahn. Denn diese, 1882 dem Verkehr übergeben, durchbohrt mit
einem 15 km langen Tunnel vou Göschenen bis Airolo (S. 121)
in 1154 m Scheitelhöhe das Massiv des St. Gotthard: 32 Minuten
braucht der Zug, um diesen längsten Tunnel der Erde zu durchfahren.
10. Suworows Marsch über den St. Gotthard.
Es war im Kriege der zweiten Koalition gegen Frankreich.
Snworow, der mit seinen Russen in Italien stand, war „in Asti
der Befehl zugegangen, sich in der Schweiz mit der zweiten russischen
Armee unter Rimski-Korssakow, welche bestimmt war, den Erzherzog
Karl dort abzulösen, zu vereinigen. Der alte Held murrte, daß damit
ganz Italien dem österreichischen Eigennutze preisgegeben würde; aber
da schon der Erzherzog Karl mit dem größten Teile seines Heeres
nach dem Rheine abgezogen war, so daß nur uoch die Corps von
Hotze und Limken zur Unterstützung Korssakows in der Schweiz
standen, so wäre die Schweiz sicherlich für die Verbündeten verloren
gewesen, weun er nicht ohne viel Säumen dem Befehle nachkam. So
entwarf er denn den Plan, seinen Anmarsch so einzurichten, daß von
den verbündeten Truppen Massena auf dem Albis völlig umklammert
und erdrückt würde: Korfsakow sollte die Limmat überschreiten, Limken
und Hotze zwischen dem Zuger und Züricher See vordringen; er selbst
wollte dann von Süden den Ring schließen. Zu dem Ende wählte
er den kürzesten, wenn auch schwierigste:: Weg, den Saumpfad über
den St. Gotthard, unbekümmert darum, daß die Franzosen unter dem
gebirgskundigen Lecourbe ihn besetzt hatten, daß der Pfad die Mit-
nähme von Geschütz unmöglich machte und die allergrößten Terrain-
schwierigkeiten bot, zumal die Jahreszeit schou bedenklich weit vor-
geschritten war.
Die Straße, welche — damals ein schmaler und höchst schwie-
riger Saumpfad — über deu mächtigen Gebirgsstock des St. Gott-
hard nach Italien hinüberführt, hebt bei Flüelen bei der Einmündung
der Reuß in den Vierwaldslätter See an. In mäßiger Ansteignng
steigt sie über Altdorf, Amsteg und Wasen im Thal der Reuß empor;
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Gotthard Snworow Karl Karl Karl Karl Hotze Massena Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Rheinthal Airolo Frankreich Italien Italien Rheine Italien Altdorf
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
126
C. An deutschen Flüssen.
Laufrichtung. Anfangs südwärts gewendet, schlägt sie von Pardubitz bis Kolin
westliche Richtung ein, und dann erst lenkt sie in die Hauptrichtung der deutschen
Ströme ein, die nordwestliche, von der sie von nuu an immer nur auf kurze Strecken
abweicht. Von allen Seiten zieht die Elbe Verstärkung an sich. Das Berg-
und Hügelland ringsum spendet von seiner Wasserfälle ihr reichlichen An-
teil. Bei Josefstadt erreicht sie die Aupa, welche dieselbe Heimat hat wie
die Elbe, bei Königgrätz die Adler vom Glatzer Bergland. Das Jsergebirge
entsendet aus seinen Sumpfwiesen südlich von der Tafelfichte die Jfer, und aus
dem Schöße des Böhmerwaldes strömt ihr die Moldau zu, die stärkere Schwester,
welche bei ihrer Verewigung mit der Elbe auf einen Weg von 452 km zurück-
blicken kann, während diese nur 307 km Wegs zurückgelegt hat. Von Prag
an trägt dieselbe fchon Dampfschiffe und ihr Wasserreichtum verstärkt die Elbe
von Melnik an so, daß auch sie, bis dahin nur flößbar, Schiffe zu tragen
vermag.
Unterhalb Melnik werden die Ufer der Elbe, besonders auf der rechten
Seite, wieder etwas höher und sie tritt in das korn-, obst- und weinreiche „böh-
mische Paradies", in welchem sich gegenüber von Leitmeritz die Eger mit
ihr vereinigt. Sie hat hier den Nordwestrand der böhmischen Ebene erreicht
und dringt, in westliche Richtung gelenkt, bei Lobositz in das sich ihr entgegen-
stellende Mittelgebirge ein.
Das Gebiet, welches sie bis zu dieser Stelle iu eiuem großen nach Süden
geschlossenen Bogen umfließt, ist die Gegend der böhmischen Schlachtfelder.
Hier spielten sich besonders die Kämpfe ab zwischen den beiden Vormächten
des alten deutschen Bundes. Bei Sorr, Lobositz und Kolin tobte der Kampf
zwischen Preußen und Österreich im vorigen, bei Nachod, Skaliz, Gitschin und
vor allem bei Königgrätz in unserem Jahrhundert.
In nördlichem Laufe durchbricht die Elbe von Lobositz an das Mittelge-
birge in einem Thale, welches an Naturschönheiten mit denen des Rheins wett-
eifern darf. Der Strom läßt auf der schmalen Thalsohle nur kleinen lang-
gedehnten Ortschaften Raum, die halb im Grün der Obstbäume versteckt sind,
und deren saftige Wiesen nud fruchtbare Felder teils den Rest der Thalsohle
bedecken, teils gleich den Weinbergen sich an den unteren Gehängen der Thal-
seiten hinziehen. Letztere erheben sich in den mannigfaltigsten Formen. Bald
steigen sie in sanft geschwungenen Linien auf, bald treten sie in jähem Ab-
stürze an den Strom heran. Hier weichen sie zurück, indem sie kleinere Buchten
umschließen, dort treten sie nach Art der Vorgebirge stark hervor. Der
Wald bekleidet sie von oben her in reichem Wechsel und erfüllt die schmalen
Thäfer, in denen man, aufwärts steigend, auf die Hochebene gelangt, wo der
Blick von den regelmäßigen Kegeln des Mittelgebirges gefesselt wird. Auch
der Duft der Romantik fehlt diesem Teile des Elbufers nicht: oberhalb Aussig
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
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— 225 —
c. Es wurde schon angedeutet, daß den Gebirgsketten um so weniger
trennende Kraft inne wohnt, als sie mit zahlreichen, nicht gar zu hohen Ein-
sattelungen gesegnet sind, welche nebst den an dieselben sich anschließenden
Qnerthälern einen bequemen Uebergang über das Gebirge gestatten und
die Verbindung der Anwohner zu Betben Seiten der Gebirgsmauer ermög-
lichen. Diese Depressionen und Thäler werden zunächst wichtig für den
friedlichen Verkehr im Handel. Chausseen und Eisenbahnen durchziehen
die Thalfurchen der Gebirge; sie überschreiten die Kämme an den niedrigsten
Stellen derselben, und Menschen und Waaren werden auf ihnen befördert von
einem Abhänge des Gebirges hinüber zum andern. (Vgl. die zahlreichen
Handelswege in den Alpen.) Die geographische Position der Städte am Aus-
gange solcher Völker verbindenden Gebirgsthäler beförderte nicht wenig deren
Emporkommen. Als Ruhestationen für die Handelszüge, die vor und nach der
Bergfahrt in ihnen Rast suchten, und als Marktplätze gelangten sie zu beson-
derer commercieller Bedeutung. So z. B. Chnr an der Splügenstraße, Inns-
brück und Brixen an der Brennerstraße, Graz am Semmeringpasse n. a. m.
Diese Kammsenken und Qnerthäler haben auch weiter das Fortschrei-
teu der Gesittung von den Anwohnern des einen Gebirgsabhanges zu
denen des andern befördert. Christentum und italienische Bildung und Ge-
sittung bahnten sich im Mittelalter ihren Weg über die Alpen, und selbst
durch die Thäler des Himalaya fand die Buddha-Lehre Eingang in die
Länder am Nordsaume dieses Gebirges.
Doch nicht blos für den friedlichen, sondern auch für den feindlichen
Verkehr der Völker zu beiden Seiten eines Gebirges, im Kriege, sind die
Paßübergänge und Transversalfurchen der Gebirge von großer Bedeutung.
Den Kriegsheeren bieten sie die bequemsten Wege über das Gebirge dar, und
am Ausgange der Thalengen in die Ebene stoßen die Armeen gewöhnlich auf
den Feind, der sie hier entweder zum Entscheidnngskampse erwartet, oder
durch Castelle und Bollwerke die feindlichen Anprälle abzuwehren sucht. Darum
begegnen wir am Fuße so vieler Gebirge zu beiden Seiten derselben einer
Menge Schlachtfelder und Festungen. An der Ausmündung der Sudetenthore,
sowohl auf der sächsischen und schleichen als auf der böhmischen Seite ist
viel Blut geflossen. Hier stoßen wir auf die Schlachtfelder des siebenjährigen
Krieges, sowie auf die des Krieges von 1866. Nördlich von der mährischen
Pforte befinden sich aber auch die preußischen Festungen Kofel*) und Neiße
und südlich davon die österreichischen Olmütz und Krakau. Nördlich vom
Elbthore und den Lausitzer Senken fanden wir früher die festen Orte Hohn-
stein, Weesenstein, Sonnenstein und den Oybin und finden wir jetzt noch die
Festung Königstein. Alle diese Punkte waren allerdings ehemals geeignet,
einen lebendigen Verkehr zwischen dem Norden und Süden zu verhindern
oder doch zu stören, haben aber durch die Fortschritte der modernen Kriegs-
knnst gegenwärtig ihre Bedeutung verloren. Wohl aber hat Oesterreich süd-
lich vom Elbthore an der Egermündung die Festung Theresienstadt angelegt.
Das mittlere Sudetenthor (die Schweidnitzer Senke) ist gedeckt auf preußischer
Seite durch die Festung Glatz (früher auch durch Silberberg und Schweidnitz)
und auf österreichischer Seite durch Josephstadt und Königgrätz. — In den
Ebenen am italienischen Fuße der Alpen reiht sich Schlachtfeld an Schlachtfeld
aus verschiedenen Jahrhunderten. Aber auch große Festungen decken hier die
1) Kosel ist gegenwärtig als Festung aufgegeben.
Oberländer, geographischer Unterricht. 3. Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]