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1. Teil 2 - S. 9

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 1. Asien im allgemeinen. 9 belle die 5000 m hohe Hochfläche der Pamir sich erhebt. Fast nur wie Anhängsel sind die Landmassen zu betrachten, die an der S.- und an der Nw.-Seite diesem Dreieck angefügt sind. Von der Pamirhochfläche nach O. u. W. erstrecken sich große Hoch- länder, welche von Gebirgszügen umschlossen werden. Im O. sind es Tibet und Hanhai, getrennt durch das Kuenlungebirge, während den Südrand der Himalaja dargestellt. Im W. ist es der Hindu- kusch, der zu der Hochebene von Iran hinführt. Diese schließt mit dem Hochland von Armenien und den einzelnen Ketten Kleinasiens ab. Von diesem zusammenhängenden Gebirgssystem getrennt, erheben sich zwei Hochflächen gesondert, Dekan in Vorderindien und das Hoch- lsnd von Arabien. Nach drei Richtungen dehnen sich die Tiefländer des Erdteils aus. Das größte liegt im W. und Nw., das Turanische und Sibirische^ ersteres senkt sich zum Kaspischen See (26 m unter dem Meeresspiegel), letzteres geht s. des Uralgebirges in das osteuropäische Tiefland über. S. des Himalaja liegt das Tiefland von Hindostan mit den Flußgebieten des Indus und Ganges, im O. das Chinesische Tiefland. Für sich stehend ist das Tiefland von Mesopotamien, das eine deutliche Scheide zwischen Iran und Arabien bildet.^ Die Entwässerung Asiens zeigt das Charakteristische abflußloser Ge- biete, welche, von gewaltigen Gebirgen eingefaßt, die von den Ozeanen aufsteigenden Wasserdämpfe nicht erhalten und darum zu öden Steppen oder wasserlosen Wüsten geworden sind. Die Gewässer dieser Gegenden sind salzig. Solche Gebiete sind: ein Teil des Hochlandes von Iran, das Innere Kleinasiens und Arabiens, ganz Zentralasien, das turanische Tiefland mit dem Aral- und Kaspischen See, welche noch in der Tertiärzeit Meeresboden waren. Alle diese abflußlosen Gebiete machen fast den dritten Teil des Erdteils aus und haben die geringe Zu- gänglichkeit des Innern bedingt. Das übrige Asien ist reich an mächtigen Strömen, da die hohen, dem Ozean zugewandten Gebirge genügend, ja zum Teil starke Niederschläge aufnehmen. Diese Flüsse entspringen auf den inneren Ketten und durch- brechen den äußeren Rand. Nicht wenige treten paarweise als Doppel- oder Zwillingsströme auf, so Indus und Satlad^ch, Ganges und Brahmaputra, Hoangho und Jangtsekiang, Euphrat und Tigris, Amu- und Syr-Darja. In das Nördliche Eismeer er- gießen sich Ob, Jenissei und Lena. 3. Klima. Infolge der großen ns. Ausdehnung Asiens (durch 7 < Breitengrade, oder die s. Inselwelt mitgerechnet durch 88) ist das

2. Teil 2 - S. 10

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 § 1. Asien im allgemeinen. Klima außerordentlich verschieden; im ö. Sibirien um Werchojansk ist die Januar-Jsotherme —45°, im Gebiet des Tigris hat man dagegen eine Wärme von 50° und mehr im Schatten beobachtet. Von Einfluß für die Temperatur ist aber das Zentralasiatische Hochland mit seinen Ge- birgsmassen. Danach sind folgende klimatische Provinzen zu unterscheiden. a) Nordasien mit kontinentalem Klima und starken Wärme- schwankungen. d) Zentralasien, das Gebiet der Hochlands-Steppen und Wüsten, mit ausgeprägt kontinentalem Klima, mit Niederschlägen bei der sommerlichen Erwärmung. Dies Gebiet erstreckt sich über Iran bis Kleinasien und Arabien. c) S.- und So.-Asien mit der das ganze Jahr fast gleichmäßigen Temperatur von 20° —25° und der reichlichen, regelmäßig eintretenden Benetzung durch die Monsune. Im Winter kommt vom Innern Asiens der trockene No.-Wind, im Sommer der feuchte Sw.-Monsun, der in seiner Überfülle jährliche Regenmengen von über 200 cm erzeugt. 4. Flora und Fauna. Dem verschiedenen Klima entsprechend ist die Pflanzen- und Tierwelt. Auf den öden Tundren Sibiriens sind die Pelztiere und das Renntier zu Hause, es solgt nach S. der Waldgürtel mit Bären und europäischem Wilde. In den Steppen und Wüsten werden Pferde, Esel und Kamele gezüchtet, in den Gebirgen finden sich Antilopen und der Jak, eine Rinderart. Der ganze Süden zeigt die üppige Tropenwelt in Pflanzen und Tieren, wie Reis, Tee, Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Getreide — Löwen, Tiger, Elefanten, Ras- Horn, Affen und buntgefiederte Vögel. 5. Bevölkerung. Wie Asien die Heimat mancher Gewächse, die hernach weit über den Erdboden verbreitet sind, namentlich der meisten Getreidearten, auch das Vaterland der meisten Haustiere ist, so ist es wahrscheinlich auch der älteste Sitz des Menschengeschlechtes. Die jetzigen Bewohner gehören überwiegend der Mongolischen Rasse an; im Sw. wohnen Jndogermanen (Hindu und Jranier) und Semiten (Araber und Juden), auf den Inseln Malaien. Mehr als die Hälfte der Menschheit, ca. 820 Millionen, wohnt in Asien, die mittlere Volks- dichte beträgt 18 auf 1 qkm. Während es Stellen gibt, wo noch nicht ein Mensch im Durchschnitt auf 1 qkm wohnt, sind andre Gebiete außerordentlich dicht bevölkert. Auch die drei monotheistischen Weltreligionen, das Christentum, das Judentum und der Islam sind in Asien entstanden. Die beiden ersten zählen jetzt wenig Vertreter, der Islam behauptet sich im ganzen W. und

3. Teil 2 - S. 23

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 10. Vorderindien. 23 mit 8800 m Höhe, der höchste Berg des Gebirges und der Erde. In- folge der reichen Niederschläge und der sommerlichen Hitze ist der ganze terrassenförmige Südabhang außerordentlich fruchtbar. Während am Fuße sich dichte Waldungen tropischer Bäume befinden, dehnen sich höher hinauf Tee- und Kaffeeanpflanzungen oder Wälder von Eichen und Birken aus, auf welche das Gebiet der Weiden und Nadelhölzer folgt. Erst bei 5000 m beginnt die Schneegrenze. Die zahlreichen Gewässer haben z. T. herrliche Täler geschaffen, das berühmteste, von Bergriesen eingeschlossen, ist das Kaschmirtal, aus dem die feinen, aus den Seidenhaaren einer Ziege gefertigten Schale kommen. b) Hindostan ist überwiegend Tiefebene: den W. nimmt das Flußgebiet des Indus ein, Pandfchab d. i. Fünfstromland genannt, eine hügelige, baumlose Fläche, welche in ihrer n. Hälfte fruchtbare Ackerfelder zeigt, nach S. aber immer trockner und heißer wird und endlich in eine mit lockeren Sandhügeln und harten Salzkräutern bedeckte Wüste übergeht; denn bis hierhin reicht nicht der Einfluß der Monsunwinde. Ö. folgt das eigentliche Hindostan, seit alters der Hauptsitz der Hindus, das heiße, aber durch die sommerlichen Monsun- regen gut befeuchtete Flußgebiet des Ganges. Alljährlich überflutet der Ganges wie sein großer Nebenfluß, die Dschamna, die Ebene, und verwandelt sie dadurch in ein Gebiet von staunenswerter Üppigkeit und Mannigfaltigkeit der Vegetation. Sein Mündungsland aber ist sumpfig, die durch Tiger und Krokodile gefährlichen Dschungeln; seine Mündungsarme verschlingen sich mit denen des Brahmaputra, welcher aus Tibet kommt. c) Dekan ist eine in das Kap Komorin auslaufende Hoch- fläche mit Gebirgsrändern, hauptsächlich gen O. geneigt, wie die Flüsse zeigen; an der Koromandel-Küste ziehen sich die Ost-Ghats (d. h. Treppen) hin, an der Malabar-Küste die höheren West-Ghats. Während die W.- und O.-Küste reichlichen Regen hat und daher fruchtbar ist, sind die Niederschläge im Innern selten, die Hochfläche ist fast trocken. d) Die Insel Ceylon (fast so groß wie Bayern) ist von dem festländischen Indien durch die Palkstraße und den perlenreichen Golf von Man aar geschieden. Auf der gebirgigen Südhälfte der Insel erhebt jich der 2200 in hohe, sagenberühmte Adams-Pik. Die reichen Erträge an Baumwolle und Gewürzen (Zimmet), an Kaffee, Tee und Palmöl werden aus der englischen Hauptstadt Colombo, 160000 Einw., ausgeführt; Point de Galle ist eine wichtige Station für den Dampferverkehr nach Ostasien.

4. Teil 2 - S. 32

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 § 15. Das Kaiserreich Korea. — § 16. Japan. Kohlen- und Werststation, als Stützpunkt deutscher Handelsunter- nehmungen und als Ausgangspunkt für den Aufschluß der Halbinsel Schantung (Steinkohlen) wie überhaupt N.-Chinas (durch Eisenbahnen). Die Bewohner von Kiautschou, etwa 84000 (168 auf 1 qkm), sind Chinesen, die in 311 kleinen Ortschaften zerstreut leben und Ackerbau (Getreide, Reis, Melonen, Gemüse, Obst) treiben. Auf der ozeanischen Seite der n. Landzunge liegt der Freihafen Tsingtau (1300 Chtw.), der Sitz des deutschen Gouverneurs. §15. Das -Kaiserreich Korea. Zwischen China und Japan liegt das Kaiserreich Korea auf der gleichnamigen, gebirgigen Halbinsel. Die Bewohner sind teils Tungusen, die von N. eingewandert sind, teils Tataren, die, von W. kommend, ein ganz kaukasisches Ansehen haben und sich zu Herren des Landes gemacht haben. Alles ist weiß gekleidet; nur die verheirateten Männer tragen Hüte und Zöpfe. Durch die Siege Japans ist das Reich ganz unter japanischen Einfluß gestellt; dem Verkehr mit dem Ausland ist dasselbe noch wenig erschlossen, zumal es wenige gute Häfen aufweist. Hauptstadt ist Senl id. i. Residenz), 200000 Einw., im Innern in einem weiten Talkessel gelegen. § 16. Japan. 1. Ausdehnung und Bodengestaltung. Von Korea bis Sachalin ziehen sich die Japanischen Inseln hin, vier größere und eine große Anzahl (ca. 4000) kleinere. Zwischen ihnen und dem Fest- lande liegt das durch Einbruch entstandene, stürmische Japanische Meer. Im Innern ragen zahlreiche Gebirgsketten auf, deren Gipfel aber trotz ihrer Höhe nur im Winter Schnee tragen. Sie sind meist vulkanischer Natur; der höchste Vulkan auf der größten Insel Hondo ist der s^udschiiama. 3800 m. 2. Klima und Kultur. Die Sommerhitze kühlt der Monsun, die Winterkälte mildert der Kuro-Schio (d. i. dunkelblaues Meer- wasser), ein warmer Meeresstrom, welcher an Japan vorüberzieht. Das Land ist im S. fruchtbar und stark bevölkert, mit Städten und Dörfern dicht besäet. Hier ist die Heimat der Kamelien; man baut, wie in China,

5. Teil 2 - S. 43

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 22. Afrika im allgemeinen. 43 Terrassen zum Meere abfällt und nur schmale Küstenstreifen von Tief- land übrig läßt. Eigentliche Gebirge fehlen fast ganz, die größeren Erhebungen sind vulkanische Kegelberge. Das ganze Südafrika ist ein ausgedehntes, unebenes Hochland, das im S., W. und O. in ungleichen Stufen zu schmalen Küstenebenen abfällt, im Innern mit weiten, muldenförmigen Einfenkungen erfüllt ist. Der n. Teil dieses gewaltigen Hochlandes stellt in seiner ö. Hälfte einen ungeheuren Hochrücken von mehr als 1000 m Höhe dar, das Quell- gebiet der großen afrikanischen Ströme, des Nil, Kongo und Sambesi, sowie die Gegend der großen Seen, des Njassa, Tanganika und Viktoria- Njansa. Die nw., viel niedrigere Hochfläche wird von der Rinne des Kongo, des wasserreichsten Flusses, in großem Bogen durchzogen und steigt nach der atlantischen Meeresküste in großen, breiten Stufen hinab. Der n. Teil Afrikas erhebt sich im O. zu dem tiefdurchfurchten Alpenland von Abessinien oder Habesch, das zum Nil sich entwässert. Von hier westwärts erstreckt sich das Hochland des Sudan (---Land der Schwarzen) mit der Einsenkung des seichten Tsadsees und seines Zuflusses, des Schari. Der w. Teil ist der Hoch-Sudan mit den Quellen des Niger, des Senegal und Gambia. N. vom Sudan, vom Atlantischen Meere bis nach Nubien und Ägypten, zieht sich die Wüste Sahara, etwa 500 m im Mittel hoch. Jenseits derselben, am Gestade des Mittelmeeres, erhebt sich im W. in der Berberei das Atlas- Gebirge; ein Zipfel der Wüste, der bis an das Mittelmeer reicht, trennt davon das ö. gelegene kleine Hochland von Barka ab. Während das n. Afrika wasserarm ist, sind die Niederschläge und darum die Flußgebiete im äquatorialen Afrika sehr zahlreich. Aber trotz der großen Wassermengen, welche diese Flüsse im Hochland zeigen, sind sie für die Schiffahrt wenig brauchbar, da sie in ihrem Unterlauf gewaltige Wasserfälle und Stromschnellen bilden und viel Geröll mit sich führen. 4. Klima. Das Klima Afrikas ist echt tropisch, nur der N.-Rand und die S.-Spitze gehören der subtropischen Zone an. Dem entsprechen die Niederschläge, es' sind die tropischen oder Zenithal-Regen, welche die Seewinde von den beiden Ozeanen dem durch den scheitelrechten Sonnenstand erhitzten Innern bringen. N. und s. dieser äquatorialen Zone sind die Niederschläge so spärlich, daß um die beiden Wende* kreise Wüsten liegen. Die lange N.- wie die viel kürzere S.-Küste wird durch Winterregen befruchtet. Dieses heißfeuchte Klima erzeugt das dem Europäer so gefähr- liche Wechselfieber, welches nur durch vernünftige Lebensweise M einige Jahre gebannt werden kann.

6. Teil 2 - S. 48

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 § 24. Der Sudan. Kolonie Angola mit der Hafenstadt Loanda, als Verbrecherkolonie benutzt; n. vom Kongo gehört das Land den Franzosen: Französisch- Kongo. Am Äquator beginnt das deutsche Kamerun, umfaßt den innersten Winkel des Guinea-Busens und reicht nach No. bis zum Tsad- see und Scharr. 6) Das Binnenland, das Gebiet des wasserreichen Kongo und seiner großen Nebenflüsse, war bis vor kurzem das Reich der freien Bantu, eines kräftigen Negervolkes, das Ackerbau und Viehzucht treibt, aber in be- ständigem Kriege miteinander lebt und gegen Europäer sehr mißtrauisch ist. Auch Menschenraub und Menschenfresserei finden sich. Den größten Teil dieses Gebietes umfaßt jetzt der Kongostaat mit 2^ Mill. qkm und 14 Mill. Einw.; er ist neutral und steht unter der Oberhoheit des Königs der Belgier. Die wichtigsten Städte für den Handel, der aller- dings noch unbedeutend ist und in Palmöl, Kautschuk und Elfenbein be- steht, sind Leopoldville, an der Stelle, wo vor dem Durchbruch durch das Randgebirge der Kongo sich staut, am Stanley-Pool, und Boma, mehr der Küste zu. §24. Der Sudan. 1. Bodengestaltung und Bewässerung. Der Sudan, eine Hochebene von mannigfaltiger Gestaltung, nimmt so ziemlich die ganze s. Hälfte von N.-Afrika zwischen dem Äquator und der Sahara ein, zu welcher er in einem Steppengürtel allmählich übergeht. Der w. Teil erhebt sich zu dem Gebirgslande von Hochsudan; ihm entspringen die großen Ströme Senegal und Gambia, welche bei Kap Verde münden, und der Niger. Letzterer fließt durch offenes Land bis Tim- buktu nach No., wendet sich in engem Tale dann nach Sso., empfängt in dem Unterlaufe links den mächtigen Benue (von Rheinlänge) und mündet mit einem vortretenden Delta in den Guinea-Busen. Nach O. setzt sich die Hochebene ununterbrochen fort, zwar nicht niedriger, aber offener und ebener, daher auch Flachsudan genannt. Die tiefste Mulde darin bildet das Gebiet des inselreichen, von flachen, schilfigen Ufern eingefaßten und zur Zeit der Tropenregen weit übertretenden Tsadsees, in welchen außer zahlreichen andern Flüssen von So. der Sch ari einströmt. O.-Sudan reicht schon in das Gebiet des Nil hinüber. 2. Klima. Der Sudan liegt ganz in den Tropen, wodurch sein Klima und seine Niederschläge bedingt sind. Diese sind im W. zahlreicher und nehmen nach N. immer mehr ab. Die Küsten sind wegen der großen Hitze und starken Feuchtigkeit sehr ungesund.

7. Teil 2 - S. 51

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 26. Die Syrien- und die Atlasländer. 51 3. Pflanzen- und Tierwelt. Infolge des nächtlichen Taues scheiden sich Salzteile aus dem Boden, so daß das dürftige Dorngestrüpp und die wenigen Kräuter den für das Kamel so nötigen Salzgehalt haben. Sonst ist die Landschaft öde, eintönig und ganz kahl, für den Reisenden gefährlich durch die Glut des Tages und die Kälte der Nacht, am ge- fährlichsten, wenn sich der heiße Wüstenwind Samum erhebt, große Sandwolken in den Tälern entlang fegt und selbst das Wasser in den Schläuchen austrocknet. Um so herrlicher der Anblick einer Oase, deren Wasser, noch künstlich überall hingeleitet, auf dem tonhaltigen Boden große Fruchtbarkeit erzeugt. Außer Getreide gedeihen vorzüglich Dattel- palmen — die Oase Siwe liefert jährlich 11/2 Mill. kg Datteln nach Unterägypten —, Feigen, Granatäpfel, Aprikosen und Trauben. Die charakteristischen Tiere sind die schlanken Gazellen und der Strauß, welche schnellfüßig die Wüste durchfliegen, während der Löwe auf Raub ausgeht und mit seinem Gebrüll die Bewohner der Oase erschreckt. 4. Bevölkerung. Die wenig zahlreichen Bewohner gehören dem hamitischen Zweig der kaukasischen Rasse an, in der w. Sahara die Tuarek, doch sind auch viele arabische Stämme seit dem Mittelalter eingewandert, die Beduinen der ö. Sahara. Entweder leben sie in Dörfern und Städten am Rand der Wüste und in den Oasen, bauen Ge- treide an und züchten Kamele und Strauße, oder sie führen die Karawanen durch die Wüste. Von stolzem, kriegerischem Charakter, neigen die einzelnen Stämme dazu, sich gegenseitig zu befehden oder die Fremden räuberisch zu überfallen. Daher sind alle Oasenplätze mit Schutzmauern umgeben. Die W.-Hälfte der Sahara betrachten die Franzosen als französisches Gebiet zur Verbindung von Algerien und Senegambien, so daß sie sogar den Plan verfolgen, eine Eisenbahn dort anzulegen. — In dem mittleren quellenreichen Streifen ist das Oasenland Fessan dem Pascha von Tripolis Untertan; Hauptort Mursuk, eine der größten Städte der Sahara mit 8000 Einw. — Die ö. Oasen gehören zum ägyptischen Reich. §26. Die Syrien- und die Atlasländer. 1. Bodengestaltung. Im W. der fruchtbaren Hochfläche von Barka schneidet das Mittelmeer ein einziges Mal tiefer in die n.- afrikanische Küste durch den Doppelbusen der Großen und Kleinen Syrte ein. Darauf folgt das Atlasgebirge, das einzige Kettengebirge Afrikas. Es besteht 1. aus dem n. Gebirgslande, dem Kleinen Atlas, dessen Rand, das Tell, infolge reicher Niederschläge sehr fruchtbar an 4*

8. Teil 2 - S. 110

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 § 48. Das Königreich Rumänien. — Z 49. Rußland. Korfu (Kerkyra) mit der Hauptstadt des gleichen Namens; die größte ist Kephallonia; die bevölkertste Zante (Zakynthos), das kleine Jthaka ist die Heimat des Helden Odysseus. Osteuropa. § 48. Das Königreich Rumänien. 1. Lage und Bodengestaltung. Rumänien stößt im O. an das Schwarze Meer und den russischen Grenzfluß Pruth, im S. an die Donau, im W. und N. an die Karpaten und an Galizien. Es ist überwiegend Tief- und Hügelland, der Hauptfluß ist die Donau mit ihrem größtenteils sumpfigen Delta, dessen einzig schiffbarer Arm die Sulina ist. Es umfaßt drei Teile, das fruchtbare Tiefland der Walachei, die hüglige Moldau und die sumpfige Dobrudscha. 2. Klima und Kultur. Wegen seiner nach O. offenen Lage hat es kontinentales Klima, d. h. eisigkalte Winter und regenreiche, heiße Sommer. Ackerbau und Viehzucht blühen, seitdem sich das Land 1878 von der Türkenherrschaft befreit und unter einem Könige aus dem Hause Hohenzollern geeint hat. Die Hauptausfuhr, begünstigt durch den Ver- kehr auf der Donau und ihren Nebenflüssen, ist Weizen und Mais; der Handel liegt meist in den Händen der Juden. Die Bewohner sind, wie schon der Name sagt, Romanen, aber griechisch-katholischer Konfession. Im Mittelpunkt der Walachei liegt die Hauptstadt Bukarest, 280000 Einw., in ihrem Aufbau ein Gemisch asiatischer Verkommen- heit und europäischer Zivilisation. Universität. In der Moldau Jassp, 78000 Einw., wichtig durch den Handel mit Rußland; am Schwarzen Meere der Hafen Köstendsche. § 49. Nutzland. 1. Lage. Das ungeheure, mehr als die Hälfte Europas ein- nehmende Tiefland Rußland, auch das Sarmatische genannt, wird im W. von Rumänien, Österreich-Ungarn und Deutschland, gegen das eine natürliche Grenze fehlt, der Ostsee (wiederhole die Meerbusen!) und Skandinavien begrenzt, im N., O. und S. hat es dieselben Grenzen wie der gesamie Erdteil.

9. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

10. Teil 2 - S. 116

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 § 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). Stockholm, das, an dem Ausfluß des Mälarsees auf Inseln und den beiden Küsten gelegen, den Handel mit Nußland in Händen hat. 3. Klima und Kultur. Der ö. Teil, Schweden, ist von der verhältnismäßig kleinen Ostsee wenig beeinflußt, steht statt dessen unter den Einwirkungen Rußlands mit seinen trocknen Ostwinden; es herrscht also kontinentales Klima. Die W.- Küste Norwegens, an welcher der Golfstrom vorbeifließt, hat maritimes Klima mit reichen Niederschlägen, so daß die Häfen bis zum hohen N. hin nicht zufrieren. Infolge des Klimas und der überwiegend gebirgigen Bodengestaltung ist der Ackerbau nicht ausreichend, so daß Einfuhr nötig ist. S.-Schweden ist die Kornkammer des Landes, auch Viehzucht blüht hier, im Tal des Dal-Elf wird Bergbau getrieben, N.-Schweden ist reich an Waldungen, daher Aussuhr von Holz und Fabrikation von Zündhölzern. Industrie konnte sich aber aus Mangel an Steinkohlen nicht entwickeln. In Nor- wegen blüht der Fischfang, besonders von Heringen und Kabeljau, dazu Vögelfang auf den Inseln (Eiderenten). Die Norweger sind daher sehr seetüchtig, und der Handel blüht. Viele sind auch auf den Schiffen anderer Nationen als Matrosen tätig. Schon im Mittelalter kamen ihre Vor- fahren, die räuberischen Wikinger, weit in der Welt herum, bis nach Island, Grönland und in die Gegend von Neu-3)ork gelangten sie. 4. Bevölkerung. Im Mittelalter waren Schweden und Nor- wegen unter dänischer Herrschaft. 1523 riß sich Schweden unter Gustav Erichson Wasa los und führte die Reformation ein. Unter Gustav Adolf wurde es eine Großmacht im N. Europas, die aber bald im Kampfe mit Brandenburg (Fehrbellin 1675) und Rußland (Poltawa 1709) zu- sammenbrach. 1814 wurden die beiden Königreiche Schweden und Norwegen durch Personalunion unter dem schwedischen Herrscherhause Bernadotte verbunden, doch riß sich 1905 Norwegen los. Seitdem gibt es die getrennten Königreiche Schweden und Norwegen. Die Be- wohner sind Germanen, die im N. wohnenden Finnen und Lappen sind Mongolen. Die Konfession fast aller Einwohner ist die lutherische. 5. Städte. A. Schweden. Die Hauptstadt Stockholm (wo gelegen?), ein bedeutender Handelsplatz, 300000 Einw. — N. davon die Universität Upsala, in deren Bibliothek das älteste Denkmal germanischer Sprache, die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas aufbewahrt wird. — Der O.-Küste ist die Insel Gotland vorgelagert, auf der die einst so mächtige, jetzt unbedeutende Hansestadt Visby liegt. — Göteborg (Bedeutung?) 130000 Einw. — Malmö, Haupthandel nach der deutschen Ostseeküste. — Lund, Universität.
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