Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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125
gemeinschaftlich in Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte
noch viel nnt dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der
Papst in den Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem
ersten Kurvereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald
die Wahl vollzogen, rechtmäßiger König und römischer
Kaiser — ohne des P a pst es Bestätigung. Er gab auch die durch
das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg an seinen
Sohn Ludwig 1324, der mit der Erbin von Kärnten und Tirol, Mar-
gareta Maultasch, verheiratet wurde. — Sein Nachfolger Karl Iv. von
Böhmen und Luxemburg, Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde
von Maximilian bezeichnend „Böhmens Vater und des heiligen römischen
Reiches Stiefvater" genannt. Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach
fünf Sprachen. Für Böhmen hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raub-
schlösser, Förderung des Berg-, Acker- und Weinbaues, Ban von Brücken,
Kirchen, Palästen, in Prag 1348 die erste deutsche Universität gegründet).
Zum Besten des Reiches hat er nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche
Rechte und brachte zu Luxemburg und Böhmen noch Schlesien, Bran-
denburg und die Lausitz an sein Haus. Er regelte aber die Ansprüche
der Reichsfürsten ans das Stimmrecht bei der Kaiserwahl durch die
goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exemplar mit goldener
Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde das Kurfürsten-
kollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren (wählen) be-
rechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von Böhmen,
der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Mark-
graf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Schillers
„Graf von Habsburg"), besondere Vorrechte und wurden beinahe selb-
ständige Landesherren. (Später gingen noch einige Änderungen im Kur-
sürftenkollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit noch zu merken: Tirol
kam an Österreich; die Pest (schwarzer Tod) durchzog Deutschland und
fast ganz Europa; man verfolgte die Juden, weil man glaubte, sie hätten
die Brunnen vergiftet. — Geißlergesellschaften zogen umher und predigten
Buße. Der Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig und deshalb
wurde Deutschland durch Kriege des Adels und der Städte verwüstet
(Rheinischer Städtebuud). Wenzel wurde als Kaiser 1400 abgesetzt, blieb
aber König von Böhmen bis 1419. Ruprecht von der Pfalz (1400
bis 1410) hat nichts ausgerichtet, aber unter ihm entfaltete die Feme
ihre Macht in Westfalen.
§ 52. Von Sigismund bis Maximilian. Sigis-
mund, Karls Iv. Sohn, Wenzels Bruder (1410—1437), halte
anfangs zwei Gegenkaiser (seinen Bruder Wenzel, der noch nicht
abgedankt hatte, aber bald sich abfinden ließ, und seinen Onkel
Jobst, der bald starb). Er war gutmütig, aber schwach. Schon
lange herrschten besondere Wirren in der Kirche, denn von 1305
bis 1377 residierten die Päpste in Avignon (avinjong) in Frank-
reich (babylonisches Exil der Kirche), bis 1447 gab es mehrere
Päpste gleichzeitig (großes Schisma — Trennung der Kirche).
Dazu waren viele Mißbräuche eingerissen, z. B. Sittenlosigkeit
der Geistlichkeit, Verkauf geistlicher Stellen für Geld. — Nun
wurde eine allgemeine Kirchenversammlung (ein Konzil) nach
Kostnitz oder Konstanz am Bodensee berufen (1414—1418),
zugleich Reichsversammlung und in gewisser Art europäischer
Kongreß, besucht von deutschen, italienischen, französischen, eng-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Maultasch Karl_Iv Karl Heinrich_Vii Heinrich Maximilian Maximilian Gegenkönig_Günther_von_Schwarzburg Günther Sigismund Maximilian Maximilian Karls Jobst
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Brandenburg Luxemburg Prag Luxemburg Frankfurt Mainz Trier Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Deutschland Europa Deutschland Westfalen Karls Wenzels Avignon Frank- Konstanz
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
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121
wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
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126
lista und später auch spanischen Prälaten (darunter 5 Patriarchen,
33 Kardinäle, gegen 200 Erzbischöfe und Bischöfe) und von zahl-
reichen Fürsten mit stattlichem Gefolge (etwa 80 000 Fremde).
Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe: Unterdrückung der
Ketzerei, Beseitigung des Schisma und Reformation der Kirche;
es setzte aber nur einen neuen Papst ein, beseitigte die alten und
ließ den böhmischen Vorläufer der Reformation, Johann Huß,
und dessen Genossen, Hieronymus von Prag, verbrennen. In
Konstanz übertrug Sigismund dem Burggrafen zu Nürnberg,
Friedrich von Hohenzollern, als Belohnung für wichtige
Dienste, welche er ihm namentlich bei der Kaiserwahl und außer-
dem dem Reiche geleistet hatte, im Jahre 1415 die Mark
Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmererwürde und
erteilte ihm im Jahre 1417 die feierliche Belehnung, und dieser
schaffte nun Ruhe und Ordnung in der zerrütteten Mark. In
Sigismunds Zeit hinein fallen die Hussitenkriege, welche
15 Jahr Deutschland verwüsteten, und in Frankreich, welches von
1339—1453 einen hundertjährigen Krieg mit England führte,
die Geschichte der Jungfrau von Orleans.
Von Albrecht Ii. an (1437—1439) regierten bis 1806,
mit Ausnahme Karls Vii., nur habsburgische Kaiser. Unter
dem schwachen Friedrich Iii. (1440—93) ging Deutschland immer
mehr zu Grunde; doch fiel in seine lange Regierungszeit hinein
viel Merkwürdiges: die Erfindung des Lumpenpapiers
und der Buchdruckerkunst (1440 — Guttenberg, Faust,
Schösser), die Entdeckung Amerikas (durch Kolumbus
1492), die Eroberung Konstantinopels durch die
Türken (1453 und damit Ende des griechischen Kaiser-
tums). Friedrichs Sohn, Maximilian I., war ein ritterlicher
Fürst, (Kampf mit dem französischen Ritter, Gemsjagd), „der
letzte Ritter." Durch Heirat erwarb er die Niederlande und
einen Teil von Lothringen, durch Erbschaft Tirol (seine
nächsten Nachkonnnen gelangten durch Heirat in den Besitz von
Spanien^ Ungarn und Böhmen). Maximilian beseitigte
die Fehden durch den ewigen Landfrieden, errichtete das
Reichs kämm erg ericht (erst in Frankfurt, dann in Speyer,
seit 1689 in Wetzlar), führte die Kreiseinteilung (10 Kreise
in Deutschland) und das Po st wesen ein. Zu seiner Zeit
wurde der Seeweg nach Ostindien entdeckt (1498), und er
erlebte noch den Anfang der Reformation.
§ 33. Zur Übung und Wiederholung.
1. Lerne folgende Zeittafel auswendig:
1273. Rudolf von Habsburg.
1356. Goldene Bulle.
1414—1418. Konzil zu Konstanz.
1415. Brandenburg kommt an die
Hohenzollern.
1440. Erfindung d. Buchdruckerkunst.
1453. Eroberung von Konstantinopel
durch die Türken.
1492. Kolumbus entdeckt Amerika.
1498. Der Seeweg nach Ostindien
wird entdeckt.
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(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
124
3. Fürsten- und Ländergeschichte.
§ 49. Allgemeines. Die nun beginnende Zeit führt den
Namen „Fürsten- und Ländergeschichte", weil in ihr die Fürsten nicht
mehr kaiserliche Beamte, sondern selbständige, vom Kaiser nur noch wenig
abhängige Beherrscher ihrer Länder waren, und weil das Reich in eine
Menge Territorien (Einzelgebiete) zerfiel; es fanden sich an 100 geistliche
Herren (Erzbischöfe, Bischöfe, Abte, Ordensherren rc.), an 100 weltliche
< Fürsten, Herzöge, Grafen), reichsfreie Ritter in großer Zahl, 60 reichs-
freie Städte, 7 friesische Landgemeinden ec. Diese bildeten die Reichs-
stände, welche die kaiserliche Macht beschränkten. Unter sich hatten sie
ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit, Städte). Es herrschten Fehden überall;
mit den Kaiserhäusern wurde gewechselt.
_ § 50. Rudolf von Habsburg, 1273—1291, ein
tapferer, frommer, biederer Mann, wurde durch die Bemühungen
feines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs
Werner von Mainz zum Kaiser gewählt. („Der Graf von
Habsburg" von Schiller). — Merke über ihn folgendes: 1. Er
forderte die entfremdeten Reichsgüter und Reichsrechte mit Ernst
zurück. Seine Gegner verstummten, nur Ottokar von Böhmen,
der noch viele andere Länder besaß, blieb hartnäckig, bis er in
der Schlacht auf dem Marchfelde fiel 1278. Sein Sohn behielt
nur Böhmen. — 2. Die eroberten Länder (Österreich, Steier-
mark, Kärnten, Kram) gab Rudolf an seine Söhne und begründete
dadurch die Macht des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. —
3. Er machte der Unordnung und dem Faustrechte in Deutsch-
land ein Ende, indem er den Landfrieden wieder einführte, die
Raubschlösser brach, die Raubritter hinrichten ließ. — 4. Von
Italien hat er sich fern gehalten, weil er einsah, daß dadurch
die kaiserliche Macht zersplittert würde. — 5. Er war, weil er so
schlicht, gemütlich, redlich, fromm, witzig war, bei dein deutschen
Volke besonders beliebt.
§ 51. Die Kaiser vou Adolf vou Nassau bis zu
Ruprecht. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich ver-
geblich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm folgte
Rudolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von dem man
sagte: „Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er und
erlangte es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht; bte Schweiz
brachte ihm Schande." (Die Schweizer Urkautone hatten unter Friedrich Ii.
die Reichsuumittelbarkeit erhalten; Rudolf von Habsburg vermochte nicht,
die Obergewalt wieder zu gewinnen, vielmehr schloffen die Waldstüdte
1291 einen ewigen Bund behuf ihrer Freiheit. Auch Albrecht konnte sie
nicht wieder unterwerfen; 1309 wurden ihre Rechte verbrieft). —• Albrecht
wurde 1308 ermordet. Ihm folgte Heinrich Vii. aus dem Haufe
Luxemburg, welcher zwar tapfer und edel war, aber doch die llnord-
nung in Deutschland nicht beseitigen konnte (1308—1314). Böhmen
brachte er an seinen Sohn Johann. Nun wählten die uneinigen Fürsten
gar zwei Kaiser, nämlich Ludwig vou Bayern (1314—1347) und
Friedrich von Österreich (1314—1330). Beide Kaiser kämpften
7 Jahre mit einander, bis Friedrich in Gefangenschaft geriet und beide,
ausgesöhnt durch des letzteren Treue im Worthalten, noch eine Zeit
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Werner_von_Mainz Schiller Ernst Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Adolf Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Rudolfs Albrecht_1298 Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Ludwig_vou_Bayern Ludwig Friedrich_von_Österreich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch- Italien Nassau Rudolfs Rudolfs Luxemburg Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
116
Unterhatten, nicht erwerben. Otto Iii. (983 bis 1002), das Kind, kommt,
drei Jahr alt, zur Regierung unter Vormundschaft der Mutter und Groß-
mutter. Er hält zuviel auf griechische und römische Sitten, die kaiserliche
Macht wird ein Schatten. Die Herzogtümer werden erblich: die Herzoge
find mächtiger als der Kaiser; die Nachbarn (Ungarn, Polen re.) werden
stark. Heinrich Ii., der Bayer, nimmt sich wieder mit voller Liebe Deutsch-
lands an, steuert der Fehdelust der Großen, nimmt die Niedern in seinen
Schutz, stützt sich gegenüber der Macht der Großen besonders aus die Bi-
schöfe, die er ernennt.
c. Die fränkischen Kaiser.
§. 38. Konrad Ii. Bei der ersten Königswahl durch
Fürsten aller deutschen Stämme am Rhein wird Konrad Ii.
(ein starker und mächtiger Graf von Franken) gewählt (1024 bis
101>9). („Die Kaiserwahl" — von Uhland.) Er wurde dann in
Mainz zum deutschen, in Mailand zum lombardischen König, in
Rom in Gegenwart der Könige Kanut d. Gr. von Dänemark und
Rudolf von Burgund zum Kaiser gekrönt. Er bezwang die
Ungarn, Polen, Wenden, gab Schleswig an Dänemark (Eider,
Deutschlands Grenze), hatte mit seinem Stiefsohn Ernst von
Schwaben zu kämpfen, erwarb Burgund für Deutschland (wovon
jedoch nur Elsaß und Schweiz dauernd), demüthigte die trotzigen
Vasallen. Die kleinen Lehen werden erblich und sind unmittelbar
vom Kaiser abhängig.
§. 39. Heinrich Iii. Unter Heinrich 'Iii. 1039 bis
1056 entwickelte sich die Kaisermacht zur höchsten Blüte
(die Macht der Geistlichkeit, des Adels und des Auslandes wird
geschwächt). Heinrich wurde Lehnsherr von Ungarn, Polen,
Böhmen re., trat Frankreich kräftig entgegen (Handschuh hinge-
worfen), setzte drei Päpste ab, deutsche Päpste ein, erneuerte die
kaiserliche Bestätigung der Papstwahl und führte den Gottes-
srieden, treuga dei7 ein (hiernach mußte nach kirchlichem Gebot
von Donnerstag Abend bis Dinstag Morgen, außerdem von Advent
bis zum 8. Tage nach Epiphanias, und von Septuagesimä bis
8 Tage nach Ostern alle Fehde bei Strafe des Bannes ruhen).
Sein Lieblingssitz war Goslar (Bergwerke, Burg, Palast, Kirchen,
Festungsmauern, Sachsenfrohnde). Er starb 36 Jahr alt, in der
Pfalz Bodfeld am Harz. Zu seiner Zeit trennte sich die morgen-
ländische Kirche von der abendländischen.
§. 40. Heinrich Iv. (1056 — 1106) war beim Antritt
der Regierung erst 6 Jahr alt. Seine Mutter Agnes führte die-
selbe für ihn. Diese Zeit benutzten die weltlichen Großen, die
kaiserliche Macht zu lockern. Heinrich wird nach den verschiedensten
Grundsätzen von Hanno von Köln, nachher von Adalbert von
Bremen (der hier eine neue geistlichemacht über den Norden gründen
tvollte), erzogen. Heinrich hatte ausgezeichnete Anlagen, feurigen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Otto_Iii Otto Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Konrad_Ii Konrad Rudolf_von_Burgund Rudolf Ernst_von
Schwaben Ernst Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_'Iii Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes Heinrich Heinrich Hanno_von_Köln Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Polen Rhein Uhland Mainz Mailand Rom Dänemark Ungarn Polen Deutschlands Deutschland Elsaß Ungarn Polen Frankreich Epiphanias Goslar Sachsenfrohnde Pfalz_Bodfeld Bremen
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
122
können wir sie nationale Schlachten nennen? — 6. Welche Papste
hast du kennen gelernt? — 7. Welche Kaiser haben zu kämpfen gehabt: a.
in Deutschland; b. in Italien; c. gegen die Slaven; ä. gegen die Nor-
mannen? — 8. Welche Kaiser haben Bisthümer angelegt, welche Marken?
— 9. Welche Stellung hatten zu der Kirche und den Geistlichen: Karl der
Große, Ludwig der Fromme, Heinrich Ii., Iii., Iv., Friedrich I., Ii.? —
10. Was ist von kirchlichen Dingen erzählt in §. 19, 31, 33, 34, 40, 41,
44, 46? — 11. Was ist von Rittern und Fürsten und dem Adel vorge-
kommen in §. 22, 30, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 44, 47? — 12. Was siehst
du aus §. 23, 30, 31, 34, 36, 46 über die Entstehung der Städte und das
städtische Leben? — 13. Sprich dich über folgende Punkte aus: Karls Blut-
bad zu Verden, Stellung der Friesen unter Karl dem Großen, Berührung
der Christen mit den Sarazenen (§. 33), Karls des Großen Reichsverwaltung
(§. 34), Vertrag zu Verdun. — 14. Wann ist der Name „deutsch" zuerst
gebraucht? — 15. Welche Reichsämter entstehen unter Karl dem Großen,
Ludwig dem Deutschen, Otto I.? — 16. Wie endigten die Karolinger, die
sächsischen, die fränkischen, die hohenstaufischen Kaiser? — 17. Welchen
Einfluß hatten a. die Kreuzzüge, b. der Gottesfrieden, c. die Markgras-
schaften? — 18. Was weißt du von Heinrich dem Löwen? — 19. Wer
wollte die Kaiserkrone erblich machen ? — 20. Was hatten die Kaiser von ihrem
Trachten nach Italien ? — 21. Was ist das Interregnum, der Bann, das Interdikt ?
3. Fürsten- und Lündergeschichte.
§. 49, Allgemeines. Die nun beginnende Zeit führt den
Namen „Fürsten- und Ländergeschichte", weil in ihr die Fürsten nicht
mehr kaiserliche Beamte, sondern selbständige, vom Kaiser nur noch wenig
abhängige Beherrscher ihrer Länder sind, und weil das Reich in eine Menge
Territorien (Einzelgebiete) zerfällt; es fanden sich 100 geistliche Herren
(Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Ordensherren rc.), 100 weltliche (Fürsten,
Herzoge, Grafen), reichsfreie Ritter in großer Zahl, 60 reichsfreie Städte,
7 friesische Landgemeinden rc. Diese bildeten die R e ichs stände, welche
die kaiserliche Macht beschränkten. Unter sich hatten sie ihre Landstände
(Adel, Geistlichkeit, Städte). Es herrschten Fehden überall; mit den Kaiser-
häusern wurde gewechselt.
§. 50. Rudolf von Habsburg, 1273 — 1291, ein
tapferer, frommer, biederer Mann, wurde durch die Bemühungen
seines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs
Werner von Mainz zum Kaiser gewählt. (Wie schildert dies
Schiller?) — Merke über ihn Folgendes: 1. Er forderte die
entfremdeten Reichsgüter und Reichsrechte mit Ernst zurück. Seine
Gegner verstummten, nur Ottokar von Böhmen, der noch viele
andere Länder besaß, blieb hartnäckig, bis er in der Schlacht auf
dem Marchselde fiel 1278. Sein Sohn behielt nur Böhmen. —
2. Die eroberten Länder (Oesterreich, Steiermark, Kärnthen,
Kram) gab Rudolf an seine Söhne und begründete dadurch die
Macht des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. — 3. Er machte
der Unordnung und dem Faustrechte in Deutschland ein Ende,
indem er den Landfrieden wieder einführte, die Raubschlösser
brach, die Raubritter hinrichten ließ. — 4. Von Italien hat er
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Extrahierte Personennamen: Karl_der
Große Karl Ludwig_der_Fromme Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Iv. Friedrich_I. Friedrich_I. Karls Karl_dem_Großen Karl Karls Karl_dem_Großen Karl Ludwig_dem Ludwig Otto_I. Otto_I. Heinrich Heinrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Werner_von_Mainz Schiller Ernst Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Karls Karls Verdun Italien Oesterreich Steiermark Deutschland Italien
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
123
sich fern gehalten (warum wohl?). — 5. Er war, weil er si>
schlicht, gemüthlich, redlich, fromm, witzig war, bei dem deutschen
Volke besonders beliebt.
§.'51. Die Kaiser von Adolf von Nassau bis zu
Ruprecht. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich vergeb-
lich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm folgte Ru-
dolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von dem man sagte:
„Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er und erlangte
es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht; die Schweiz brachte ihm
Schande." (Die Schweizer Urkantone hatten unter Friedrich Ii. die Reichs-
unmittelbarkeit erhalten; Rudolf von Habsburg vermochte nicht, die Ober-
gewalt wieder zu gewinnen, vielmehr schlossen die Waldstädte 1291 einen
ewigen Bund behuf ihrer Freiheit. Auch Albrecht kann sie nicht wieder un-
terwerfen; 1309 werden ihre Rechte verbrieft. — Was erzählt dein Lesebuch
von Tell re.?) Albrecht wurde 1308 ermordet. Ihm folgte Heinrich Vii.
aus dem Hause Luxemburg, welcher zwar tapfer und edel war, aber doch
die Unordnung in Deutschland nicht beseitigen konnte (1318—1314). Böh-
men brachte er an leinen Sohn Johann. Nun wählten die uneinigen Für-
sten gar zwei Kaiser, nämlich Ludwig von Bayern (1314—1347) und
Friedrich von Oesterreich (1314—1331). Beide Kaiser kämpften 7
Jahre mit einander, bis Friedrich in Gefangenschaft gerieth und beide, aus-
gesöhnt durch des letzteren Treue im Worthalten, noch eine Zeit gemein-
schaftlich im Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte noch viel
mit dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der Papst in den
Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem ersten Kur-
vereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald die Wahl
vollzogen, rechtmäßiger König und römischer Kaiser, ohne
des Papstes Bestätigung. Er gab auch die durch das Aussterben der
Aökanier erledigte Mark Brandenburg an seinen Sohn Ludwig 1324,
der mit der Erbin von Kärnthen und Tirol, Margaretha Maultasch, ver-
heiratet wird. — Sein Nachfolger Karl Iv. von Böhmen und Luxemburg,
Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde von Maximilian bezeichnend
„Böhmens Vater und des heiligen römischen Reiches Stiefvater" genannt.
Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach fünf Sprachen. Für Böhmen
hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raubschlösser, Förderung des Berg-,
Acker- und Weinbaues, Bau von Brücken, Kirchen, Palästen, in Prag 1348
die erste deutsche Universität gegründet). Zum Besten des Reiches hat er
nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche Rechte und brachte zu Luxemburg
und Böhmen noch Schlesien, Brandenburg und die Lausitz an sein Haus.
Er regelte aber die Ansprüche der Reichsfürsten auf das Stimmrecht bei der
Kaiserwahl durch die goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exem-
plar mit goldener Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde
das Kurfürstencollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren
(wählen) berechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von
Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der
Markgraf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Aufgabe:
Wie beschreibt diese Schiller im „Grafen von Habsburg?"), besondere Vor-
rechte und wurden beinahe selbständige Landesherren. (Später gingen noch
einige Aenderungen im Kursürstencollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit
noch zu merken: Tirol kommt an Oesterreich; Pest (schwarzer Tod) in Deutsch-
land und fast ganz Europa, Judenverfolgungen, Geislergesellschaften, großes
Erdbeben; sein Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn. Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig, und deshalb
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_1298 Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Ludwig_von_Bayern Ludwig Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Margaretha_Maultasch Karl_Iv Karl Heinrich_Vii Heinrich Maximilian Maximilian Schiller Günther_von_Schwarzburg Günther
Extrahierte Ortsnamen: Nassau Rudolfs Luxemburg Deutschland Rheine Brandenburg Luxemburg Prag Luxemburg Brandenburg Frankfurt Mainz Trier Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Habsburg Oesterreich Deutsch- Europa
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
128
•w
von Heinrich dem Löwen? — 19) Wer wollte die Kaiserkrone erblich
machen? — 20) Was hatten die Kaiser von ihrem Trachten nach Italien?
— 21) Was ist das Interregnum, der Bann, das Interdikt?
3. Fürsten- und Landergeschichie.
A. 49. Allgemeines. Die nun beginnende Zeit fuhrt den
Namen „Fürsten- und Ländergeschichte", weil in ihr die Fürsten nicht
mehr kaiserliche Beamte, sondern selbständige, vom Kaiser nur noch
wenig abhängige Beherrscher ihrer Länder sind, und weil das Reich
in eine Menge Territorien (Einzelgebiete) zerfällt; es fanden sich
100 geistliche Herren (Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Ordensherren rc.),
100 weltliche (Fürsten, Herzöge, Grafen), reichsfreie Ritter in großer •
Zahl, 60 reichssreie Städte, 7 friesische Landgemeinden rc. Diese bildeten
die Neichsstände, welche die kaiserliche Macht beschränkten. Unter
sich hatten sie ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit, Städte). Es herrschten
Fehden überall; mit den Kaiserhäusern wurde gewechselt.
8. 50. Rudolf vou Habsburg, 1273 — 1291, ein
tapferer, frommer, biederer Mann, wurde durch die Bemühungen
feines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs
Werner von Mainz zum Kaiser gewühlt. (Wie schildert dies
Schiller?) — Merke über ihn Folgendes: 1. Er forderte die
entfremdeten Neichsgüter und Neichsrechte mit Ernst zurück. Seine
Gegner verstummten, nur Ottokar von Böhmen, der noch viele
anders Länder besaß, blieb hartnäckig, bis er in der Schlacht ans
dem Marchfelde fiel 1278. Sein Sohn behielt nur Böhmen. —
2. Die eroberten Länder (Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain)
gab Rudolf an seine Söhne und begründete dadurch die Macht
des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. — 3. Er machte der Un-
ordnung und dem Faustrechte in Deutschland ein Ende, indem
er den Landfrieden wieder einführte, die Ranbschlösser brach, die
Raubritter hinrichten ließ. — 4. Von Italien hat er sich fern ge-
halten (warum wohl?). — 5. Er war, weil er so schlicht, ge-
müthlich, redlich, fromm, witzig war, bei dem deutschen Volke be-
sonders beliebt.
§. 51. Die Kaiser von Adolf von Nassau bis zu
sllustrecstl. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich
vergeblich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm
folgte Rudolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von
dem man jagte: „Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen be-
gehrte er und erlangte es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht;
die Schweiz brachte ihm Schande." (Die Schweizer Urkantone hatten
unter Friedrich Ii. die Reichsunmittelbarkeit erhalten; Rudolf von
Habsburg vermochte nicht, die Obergewalt wieder zu gewinnen, vielmehr
schlossen die Waldstädte 1291 einen ewigen Bund behuf ihrer Freiheit.
Auch Albrecht kann sie nicht wieder unterwerfen; 1309 werden ihre Rechte
verbrieft. — (Was erzählt dein Lesebuch von Teil rc.?) Albrecht wurde
6*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Rudolf_vou_Habsburg Rudolf Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Werner_von_Mainz Schiller Ernst Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Adolf Adolf Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Rudolfs Albrecht Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von
Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Jobst, der bald starb). Er war gutmüthig aber schwach. Schon
lange herrschten besondere Wirren in der Kirche; denn von 1305
bis 1377 residierten die Päpste in Avignon (avinjong) in Frank-
reich (babylonisches Exil der Kirche), bis 1447 gab es mehrere
Päpste gleichzeitig (großes Schisma = Trennung der Kirche).
Dazu waren viele Misbräuche eingerissen: Anrufung der Heiligen,
Verehrung der Reliquien, Werkheiligkeit (Wallfahrten, Klosterwesen,
Ablaß rc.), Lehre vom Fegefeuer, 7 Sakramente (welche?). Nun
wurde eine Kirchenversammluug nach Kostnitz oder Konstanz am
Bodensee berufen (1414 — 1418), welche alle diese Unordnungen
beseitigen sollte; sie setzte aber nur einen neuen Papst ein, beseitigte
die alten und ließ den böhmischen Vorläufer der Reformation,
Johann Huß, und dessen Genossen, Hieronymus von Prag, ver-
brennen. (Aufgabe: Was erzählt darüber dein Lesebuch?)
In Konstanz übertrug Siegismuud dem Burggrafen zu Nürnberg,
Friedrich von Hohenzollern, als Belohnung für wichtige
Dienste, welche er ihm namentlich bei der Kaiserwahl und außerdem
dem Reiche geleistet hatte, im Jahre 1415 die Mark Branden-
burg mit der Kur- und Erzkümmererwürde und ertheilte ihm im
Jahre 1417 die feierliche Belehnung, und dieser schasste nun Ruhe
und Ordnung in der zerütteten Mark. In Siegismunds Zeit
hinein fallen die Hussitenkriege, welche 15 Jahr Deutschland
verwüsteten, und in Frankreich, welches von 1339—1453 einen
hundertjährigen Krieg mit England führte, die Geschichte der
Jungfrau von Orleans. — Von Albrecht Ii. an (1437
bis 1439) regieren bis 1806, mit Ausnahme Karl's Vii., nur
habsburgische Kaiser. Unter dem schwachen Friedrich Iii.
(1440 — 93) ging Deutschland immer mehr zu Grunde; doch fällt
in seine lange Regierungszeit hinein viel Merkwürdiges: die
Erfindung des Lumpenpapiers.und der Vuchdruckerkuust
(1440 — Guttenberg, Faust, Schösser), die Entdeckung
Amerikas (durch Kolumbus 1492), die Eroberung Con-
stantinopels durch die Türken (1453 und damit-Ende des
griechischen Kaiserthums). Friedrichs Sohn, Maximilian I.,
war ein ritterlicher Fürst (Kamps mit dem französischen Ritter,
Gemsjagd), „der letzte Ritter". Durch Heirat erwarb er die
Niederlande und einen Theil von Lothringen, durch Erbschaft
Tyrol (seine nächsten Nachkommen gelangten durch Heirat in den
Besitz von Spanien, Ungarn und Böhmen). Maximilian be-
seitigte die Fehden durch den ewigen Landfrieden, errichtete das
Reichskammergericht (erst in Frankfurt, dann in Speier, seit
1689 in Wetzlar), führte die Kreiseintheilung (10 Kreise in
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TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Jobst Johann_Huß Johann Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Kolumbus Friedrichs Maximilian_I. Maximilian_I. Kamps Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Frank- Prag Konstanz Siegismunds Deutschland Frankreich England Deutschland Guttenberg Amerikas Friedrichs Niederlande Lothringen Tyrol Spanien Ungarn Frankfurt Wetzlar