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Südeuropa erzeugt Mais und Reis, Apfelsinen und Feigen, Wein und
Olivenöl. Die Fruchtbäume und Sträucher werden meist zwischen Getreide-
feldern gezogen. Mitteleuropa ist reich an Getreide, Obst, Wein und Wäldern.
Der Land- und Obstbau ist ein sehr sorgfältiger. Nordeuropa hat Nadel-
wälder und Birken, Gerste und Hafer, Beeren, Moose und Flechten. Zu
unsern Haustieren kommt in Südeuropa noch das Maultier; in Nordeuropa
ersetzt oft das Renntier alle anderen Haustiere.
Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der kaukasischen
Menschenrasse an. Sie ist am dichtesten im W., am geringsten im N. und
O. Drei große Völkersamilien, die in den Thälern der Alpen zusammen-
stoßen, haben sich in den Erdteil geteilt. In der Mitte und im N. wohnen
germanische, im O. slavische und im S. und S.-W. romanische
Völker. Erstere gehören überwiegend der evangelischen, die zweiten der
griechischen, die letztgenannten der römisch-katholischen Kirche an. Diese
zählt etwa 180 Millionen Bekenner, die beiden ersten zusammen zu gleichen
Teilen 185 Millionen. Zerstreut leben 6v2 Millionen Juden und auf der Balkan-
Halbinsel ebensoviel Mohammedaner. Die Beschäftigung der Bewohner erstreckt
sich auf alle Zweige der menschlichen Thätigkeit, besonders blühen Landbau
und Obstzucht, Gewerbe und Handel, Schiffahrt und alle geistigen Arbeiten.
7. Die Staaten Europas sind im N.: Schweden mit Norwegen,
Dänemark, im O. Rußland, im S.-O. Österreich, Rumänien,
Bulgarien, Serbien, Montenegro und die Türkei, im S.griechen-
land, Italien, Spanien und Portugal, im W. Frankreich, Belgien,
Niederlande und England, in der Mitte die Schweiz und das Deutsche
Reichs Die Schweiz und Frankreich sind Republiken, Deutschland, Ruß-
land, Österreich und die Türkei sind Kaiserreiche, Bulgarien und Monte-
negro Fürstentümer, die übrigen Staaten sind Königreiche.
Gieb an, wie die Staaten zu einander liegen! Wo liegen die Hauptstädte-
Stockholm, Kopenhagen, Petersburg, Wien, Bukarest, Sofia, Bel-
grad, Cetinje, Konstantinopel, Athen, Rom, Madrid, Lissabon,
Paris, Brüssel, Haag, London, Bern, Berlin? In welcher Richtung
reist man von der einen in die andere? —
6. Deutschland.*)
(Flächeninhalt: 540 000 qkm. — Bevölkerung: 54 Will. Einw.)
1. Wie Europa das Herz der Erde, so kann Deutschland das Herz
Europas genannt werden. Es vermittelt die Gegensätze von N. und S.,
O. und W. und zeichnet sich durch seine Lage, seine wechselvolle Boden-
gestaltung und die Bildung seiner Bewohner aus. Es ist der Schauplatz der
größten europäischen Kämpfe gewesen.
2. Das Deutsche Reich umfaßt 540000 qkm Fläche und zählt
54 Millionen Einwohner. Etwa 19 Millionen davon sind Katholiken, über
34 Millionen Protestanten und über lh Million Juden. Vom Bodensee
bis an die Königsau, die dänische Grenze, sind es 900 km, von Metz bis
Memel 1300 km. In Europa wird es nur von Rußland und Österreich
an Ausdehnung und von Rußland an Volkszahl übertroffen.
3. Die natürlichen Grenzen sind im S. die Alpen, im N. die
Nord- und Ostsee, im S.-W. die Vogesen. Im O. und N.-W. fehlen
natürliche Grenzen. Inwiefern? — Die staatlichen Grenzen sind im N.
Dänemark, im O. Rußland und Österreich, im S. Österreich und die
Schweiz, im W. Frankreich, Belgien und die Niederlande.
*) Vergl. Fig. 12 und Karte Ii am Schlüsse des Buches.
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Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Nordeuropa Südeuropa Nordeuropa Europas Europas Norwegen Dänemark Bulgarien Serbien Montenegro Italien Spanien Portugal Frankreich Belgien Niederlande England Frankreich Deutschland Bulgarien Stockholm Kopenhagen Petersburg Wien Bukarest Sofia Konstantinopel Athen Rom Madrid Lissabon Paris Brüssel London Bern Berlin Deutschland Europa Deutschland Europas Europa Ostsee Schweiz Frankreich Belgien Niederlande
A. Heimatliche Landschafts- und Städtebilder.
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die Oberfläche der Beete hin und setzt so auch diese in Brand. Ein
kräftiger Gewitterregen löscht schließlich die Glut aus, oder sie erlischt
von selbst.
In die den Boden etwa einen Zoll hoch bedeckende warme Asche
wird nun ohne weitere Düngung Buchweizen gesäet. Reichlich lohnt
der Boden im Glücksfalle die angewandte Mühe; denn er giebt im
allgemeinen 21 Körner zurück, ja, an besseren Stellen steigt die Ernte
aufs 48fache. So ist es aber nur im ersten Jahre; im zweiten fällt
die Ernte schon schwächer aus, und nach höchstens sechs Jahren ist trotz
des jährlich wiederholten Abbrennens der Boden für Buchweizen er-
schöpft. Man säet dann wohl Hafer oder Roggen ein; aber selten
erzielt man eine gute Ernte. Die Brandkultur muß geschlossen werden;
es beginnt eine dreißigjährige Brache, während welcher der Moor-
boden in seinen Urzustand zurückkehrt.
Das Brennen der Moore führt nun bekanntlich eine zeitweilige
Landplage herbei, unter der nicht nur die nächste Umgebung, sondern
unser deutsches Vaterland auf weite Strecken hinaus leidet. Es ist
der Moorrauch oder Höhenrauch (— auch Harrauch, Heerrauch,
Veenrot genannt —), der uns manchen schönen Frühlingstag verdirbt,
wenn er, plötzlich am Himmel aufziehend, das Licht der Sonne schwächt
und die Pracht des jungen Frühlings nur in falbem Scheine, als
wolle sie absterben, erkennen läßt, indem er zugleich durch seinen brenz-
lichen Geruch die Brust beengt und zusammenzieht. Aber auch einen
ungünstigen Einfluß auf das Klima hat diese Landplage zur Folge.
Er verhindert die Bildung von Gewittern und Regenfällen, trocknet
die Luft aus und hindert die Entwickelung der Pflanzen. Er legt sich
wie ein Schleier über die frisch ergrünte Erde, verhüllt die Sonnen-
strahlen und schwächt ihren wohlthätigen Einfluß auf die Pflanzenwelt
in einer Zeit, da das Korn, die Obstbäume und die Eichen blühen, und
in der sie ohnehin schon unter dem Wechsel der Temperatur leidet.
3. Es ist daher nur zu natürlich, daß zahlreiche Versuche gemacht
sind, das Moorbrennen zu beseitigen.
Im Jahre 1870 bildete sich ein „Verein gegen das Moorbrennen",
von dem manche fördernde Anregungen ausgegangen sind. So war
er der Vorläufer der im Jahre 1876, vorzugsweise auf Veranlassung
des landwirtschaftlichen Ministers Dr. Friedenthal und seines
Ministerial- Direktors Dr. Marcard (geb. 1826 zu Hannover) ge-
bildeten Central-Moorkommission, welche als ein beratendes Organ
des landwirtschaftlichen Ministeriums ins Leben gerufen wurde. Der
Thätigkeit dieser Kommission verdankt auch die im Jahre 1877 zu
Bremen unter Professor Dr. Fleischers und Dr. Salselds Leitung
errichtete preußische Moorversuchsstation ihr Entstehen. Dieselbe
ist dem preußischen Ministerium für Landwirtschaft unterstellt und hat
um die Hebung der Moorkultur die größten Verdienste sich erworben.
Eine der vielen wohlthätigen Folgen ihrer gesegneten Wirksamkeit ist
auch der durch Professor Dr. Grahl in Berlin im Jahre 1883 be-
gründete „Verein zur Förderung der Moorkultur im deutschen Reiche".
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B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte.
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ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem
Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben.
Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern.
3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog.
Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der
Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen
seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige
Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser-
lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen
erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen
Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer-
brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch
treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen
lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und
so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern
hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden
und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs
Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah
dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer
günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram
wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm
herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege.
Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht
seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen,
wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser
vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der
Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm
die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es
zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach
Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte,
empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit
reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein
Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem
Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs
schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode
von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser
sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der
Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte
die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider
ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich
wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber
mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete
der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches
auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre
rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren
Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er
sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Welf_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
74
Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte.
Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehete, er — warf sich
seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief er-
schütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer-
hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie
dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit
Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und
gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog
trotzig von dannen. Friedrich wurde bei Leg nano geschlagen und
mußte einen wenig günstigen Frieden schließen. Das benutzten Heinrichs
Feinde. Sie bestürmten den Kaiser mit vielfältigen Klagen, und er
lud Heinrich vor seinen Richterstnhl ans mehrere Reichstage. Heinrich
erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer
Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt,
Albrechts des Bären Sohn; Bayern bekam Pfalzgraf Otto von Wittels-
bach, Stammvater des jetzt noch regierenden bayrischen Hauses. Aber
der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er
griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers
und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt,
warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da
gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des
Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe ans Heinrichs
Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in
den Angen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn
und sicherte ihm sein väterliches Erbe Braunschweig und Lüneburg
unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden
verlasse. So zog denn Heinrich im Frühjahr 1182 nach der Heimat
seiner Mathilde, zu deren Vater König Heinrich von England, nicht
ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war,
glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn
500 Jahre später, im Jahre 1714, bestieg sein Nachkomme, der Kur-
fürst Georg Ludwig, als Georg I. den englischen Thron.
4. Nach seiner Rückkehr aus England nahm er Sachsen wieder
in Besitz. Die Stadt Bardowik, welche ihn der Bevorzugung Hamburgs
wegen zürnte, verschloß ihm die Thore. Heinrich zerstörte die Stadt
und schrieb auf ihre Trümmer die Worte „vestigia leonis“, d. i. die
Spur des Löwen. In stiller Zurückgezogenheit verlebte Heinrich dann
den Abend seines Lebens, bestrebt, die Wunden zu heilen, welche seine
vielen Fehden dem Lande geschlagen hatten. Er starb i. I. 1195 ans
seiner Burg Dankwarderode; im Dom zu Braunschweig liegt er be-
graben. (Sage vom Löwen Heinrichs.)
5. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen zerfiel Sachsen durch
Teilung unter seine Kinder. Sein Großsohn Otto das Kind erhielt
i. I. 1235 seine Erbländer als Reichslehen vom Kaiser Friedrich Ii.
und nannte sich „Herzog von Braunschweig-Lünebnrg". Die Söhne
Ottos teilten das Herzogtum i. I. 1269 so, daß Br aun schweig,
das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und dem Harz
sowie das Göttingensche an Herzog Albrecht, Lünebnrg mit Celle
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TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Beatrix Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Bernhard_von_Anhalt Albrechts Albrechts Otto_von_Wittels- Otto Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich_von_England Heinrich Georg_Ludwig Ludwig Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Otto Friedrich_Ii Friedrich Ottos Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Erfurt Lüneburg Deutschland England Sachsen Hamburgs Sachsen Ottos Lünebnrg
76
Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte.
Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter
seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich
auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor-
brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham
und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte
achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war
er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr
stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte
durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er
redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner
Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den
Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen,
sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der
Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft.
Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing).
33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde.
1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung
Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der
Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen
mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar
nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz-
losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die
Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte
hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es
auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun
Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel-
und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben
war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter-
mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer,
auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft
fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen
Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu
lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich
ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem
väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens-
weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518;
die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig;
der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide
einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen.
Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren
Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde.
2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die
Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und
Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens-
wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren
1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]