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1. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 43

1901 - Gera : Hofmann
Ii _ 43 — bare Felder. Es zerfällt in 3 getrennte Landesteile an der Ocker (Braun- schweig), an der Weser (Holzminden mit einer berühmten Baugewerk- schule), und am Harz (Blankenburg und die berühmte Hermannshöhle bei den Hüttenwerken von Rübeland). Von Blankenburg geht eine Bergbahn über den Harz, am Brocken hin, nach Walkenried, eine andere von Wernige- rode über den Brocken durch das Jlefelder Thal nach Nordhausen. Wo liegt die gewerbthätige Haupt- und Meßstadt Braunschweig (126) mit Lessings Standbild, wo Wolfenbüttel (16) mit einer bedeutenden Bibliothek, wo Holzminden mit seiner berühmten Baugewerkschule und Blankenburg mit „blanker Burg" auf waldiger Bergeshöhe? Geschichtliches von Heinrich dem Löwen, Ferdinand von Braunfchw ei g und L es sin gl b) Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 295000 Einw.) liegt zu beiden Seiten der Elbe um Saale- und Muldemündung, ein kleiner Teil im Unterharz, und ist ein sehr fruchtbares und reiches Land. Wo liegen: Dessau (51) mit einem Denkmal des alten Dessauers und des Dichters Wilh. Müller, Bernburg (33) mit altem Felsenschloß, Köthen (22), Knotenpunkt der Eisenbahn,'das alte Zerbst (17), Ballenstädt am Harz mit altem Fürstenschlosse? o) Die Fürstentümer Lippe (1200 qkm, 135 000 Eimv.) und Schanm- burg-Lippe (300 qkm, 42000 Einw.) liegen zu beiden Seiten der Weser oberhalb Minden. Auf der Grotenburg über Detmold (12) thront das Hermannsdenkmal. Es ist im ganzen 57 m hoch, das Schwert 7, der Schild 10 in lang. In einem Beine führt eine Treppe hinauf bis ins Haupt. Darin können 9 Mann um einen Tisch sitzen. Auf dem Schilde steht: „Treu- fest!" aus dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht!" Bückeburg (5) liegt auf dem rechten Weseruser un- weit Minden. Nördlich davon ist das Steinhuder Meer. d) Das Fürstentum Waldeck und Pyrmont (1100 qkm, 58000 Einw.) liegt südlich davon. Das kleine Land ist trotz des bergigen Bodens die Kornkammer für die Umgegend. Wo liegt die Residenz Arolsen (3) und Bad Pyrmont? 6) Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin (13100 qkm, 597000 Einw.) und M.-Strelitz (3000 qkm, 101000 Einw.) liegen aus und um den seenreichen Mecklenburger Landrücken an der Ostsee; Strelitz ist viel kleiner und liegt östlich von Schwerin. Die dünne Bevölkerung nimmt durch Auswanderung ab. Mecklenburg und Oldenburg züchten kräftige Pferde. Wo liegen die Residenzen Schwerin (36) und Neu-Strelitz (10), wo der Hasen Wismar (18) und die Universität Rostock (55)? Geschichtliches von Blücher, geboren in Rostock, Königin Luise, gestorben in Hohenzieritz, und Theodor Körner, begraben bei Wöbbelin! 5) Das Großherzogtum Oldenburg (6400 km, 374000 Einw.) liegt zwischen Weser und Ems, von Hannover und der Seeküste umschlossen und von der Hunte durchflössen. Ein abgetrenntes Stück liegt in der Rhein- provinz (Birkenfeld) und eins in Holstein (Eutin). Wo liegt die Hauptstadt Oldenburg (27)? g) Die 3 freien Reichs- und Hansastädte: Hamburg (414 qkm, 768000 Einw.), Bremen (255 qkm, 196000 Einw.) und Lübeck (298 qkm, 83 000 Einw.). Wo liegen sie? Das altertümliche Lübeck (82) beschränkt sich auf den Ostseehandel; Bremen (161) befördert viele Auswanderer; Hamburg (mit Vor- orten 705) hat einen Welthandel. Der Hamburger ist stolz, trocken und ver- schwenderisch wie ein Engländer, der Bremer ruhig, verschlossen, sparsam und

2. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 27

1901 - Gera : Hofmann
Ii - 27 - 2. Preußen umfaßt beinahe 350000 qkm mit rund 33 Mill. Einwohnern, von denen fast 2/s evangelisch und über '/s katholisch sind. Die dichteste Be- völkerung ist in der Rheinprovinz, die dünnste im nördlichen Hannover und in Hinterpommern. 3. Preußen grenzt im N. an Dänemark und die Nord- und Ostsee, im O. an Rußland, im S. an Österreich,Sachsen, Thüringen,Bayern, das Großherzogtum Hessen und das Reichsland, im W. an Luxemburg. Belgien und Holland. 4« Der größte Teil Preußens liegt im deutschen Tieflande; nur die südlichen Provinzen stoßen an die Gebirgsschwelle zwischen Ober- und Nieder- deutschland und sind von deren Gebirgsvorländern durchzogen. In Schlesien liegt zwischen der oberen Oder und der Elbe der Gebirgszug der Sudeten, welcher den Nordostrand von Böhmen bildet und mit seinen Vorbergen allmählich in die deutsche Tiefebene übergeht. Der höchste Teil ist das wildschöne Riesengebirge mit der 1600 in hohen Schneekoppe. Die Kuppen des Riesengebirges sind meist kahl, seine Hänge mit Nadel- wald bestanden. Die Bewohner haben große Rinder- und Ziegenherden, die um Johann: mit schönem Geläut zu Berge getrieben werden. Es wird viel Butter und Käse bereitet. Die Hirten des Gebirges wohnen in zerstreuten Holzhütten, die auf steinerner Grundlage mit überhängenden Schindeldächern erbaut werden und Bauden heißen. Traurig ist der lange Winter auf jenen Höhen. Monate- lang sind manchmal die armen Menschen durch den hohen Schnee von aller Welt abgeschnitten. Den Ausgang aus dem Hause suchen sie dann durch Dach« luken und Schornsteine; die Wege stecken sie mit Stangen ab, und die Toten verwahren sie im Schnee bis zum Frühling. An das Riesengebirge knüpfen sich die Sagen von dem mächtigen Berggeiste Rübezahl. — Von den Karpaten im S.-O. sind die Sudeten durch eine tiefe Einjochnng, mährische Pforte ge- nannt, geschieden, in der die Oder nordwestlich strömt. Seit alten Zeiten war dieser Paß eine wichtige Handels- und Heeresstraße zwischen der Ostsee und Donau. Jetzt begegnen sich in dieser Einsenkung wichtige Eisenbahnlinien. In der Provinz Sachsen findet sich der Thüringerwald und der Harz. Der erstere ist ein schmales Kettengebirge, dessen Gipfel sich in der Richtung von S.-O. nach N.-W. bis zur Wartburg bei Eisenach lagern. Über den Kamm, d. h. die Linie, in welcher die höchsten Erhebungen liegen, laust als alter Handelsweg der Nennstieg von Eisen ach bis Hof. Die höchsten Berge, Schneekopf, Beerberg und Jnselsberg, sind bei 1000 in hoch. Besonders lieblich sind die Thäler des Thüringerwaldes mit ihren hüpfen- den silberhellen Flüßchen, den herrlichen Laub- und Nadelwäldern, den schönen Teichen und fürstlichen Schlössern. Man hat darum den Thüringerwald den „Park Deutschlands" genannt. Die Thüringer sind ein biederer, gastlicher, genügsamer und fröhlicher Menschenschlag. Mit Kartoffeln im Keller, Sing- vögeln in der Stube, Bier im Kruge und einem Liede in der Kehle sind sie zufrieden und glücklich. Die wichtigsten Erzeugnisse des Thüringerwaldes sind Messer, Gewehre (in Suhl), Meerschaumpseisen (in Ruhla), Holz- und Spiel« waren (in Sonneberg und Waltershausen). Der Harz ist ein Massengebirge mit aufgesetzten Gipfeln. Gleichlaufend mit dem Thüringerwalde zieht er sich als Nordgrenze Thüringens in einer Eiform, immer schmäler und höher werdend, nach N.-W. Im Brocken steigt er zu 1140 m auf. Zwischen Harz und Thüringerwald liegt das Thüringer Berg- und Hügelland. Besonders steil und schön ist der Nordabfall des Harzes nach der nord- deutschen Tiefebene. Durch tief eingeschnittene Thäler entläßt er seine Flüsse; unvergleichlich schön ist die Felsenpforte der Bode zwischen Roßtrappe und Hexentanzplatz. Der Rücken des Gebirges ist mit Wäldern und Ackerfluren bedeckt.

3. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 41

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 41 — Dome und dem berühmten Kölnischen Wasser, die schöne Universitätsstadt Bonn (45) mit dem Blick auf das prächtige Siebengebirge und den Denkmalern des hier geborenen Musikers Beethoven und des vaterländischen Dichters E. M. Arndt, das gewerbthätige und kunstsinnige Düsseldorf (213), die regsame Doppelstadt Elberfeld-Barmen (157 und 141), Solingen (42) Mit Stahl- Warenfabrikation, Essen (119) mit den berühmten Kruppschen Kanonengießereien, Krefeld (107) mit Sammetfabrikation, die ehrwürdige Kaiserstadt Aachen (135), das uralte Trier (40) und das kohlenreiche Saarbrücken? Zum Königreiche Preußen gehören noch die Hohenzollernschen Lande (1100 qkm, 60000 Einw.) an der Donau und dem schwäbischen Jura mit den Städten Hechingen und Sigmaringen und der Stammburg des preußischen Herrscherhauses. — _ 19. Das Königreich Sachsen. (Flächeninhalt: 15000 qkm. — Bevölkerung: 4 Mill., auf 1 qkm 252 Einw.) 1—3. Es bildet ein Dreieck im mittleren Elbgebiet auf der nördlichen Abdachung des Lausitzer und Erzgebirges. Die drei Eckstädte sind Leipzig, Plauen und Zittau. Das Land ist kleiner als die Provinz Sachsen, dicht bevölkert, meist evangelisch, das Königshaus katholisch. (Grenzen?) 4. Der S. ist gebirgig, der N. eben. Den südlichen Saum bildet der Kamm des Erzgebirges, das sich an das Elbsandsteingebirge lehnt und als steiler Gebirgswall ohne Abwechselung nach S.-W. läuft. Nach N. schickt das Erzgebirge in steil eingefaßten Thälern die Quell- flüsse der Mulde und geht allmählich in das sächsische Bergland über. Es ist holz- und metallreich und dicht bevölkert Die Erzgebirgler bebauen mit größter Sorgfalt jede Handbreit des mageren Bodens, arbeiten in den Bergwerken, schnitzen, schmieden, spinnen und weben in Fabriken, klöppeln Spitzen oder gehen hausierend in die Sbelt. Immer zieht sie aber die Sehnsucht wieder in die liebe Heimat zurück, wo die Kartoffel oft das einzige Brot, eine Hütte die Wohnung von 20—25 Menschen ist. Es ist ein genügsames, treuherziges Volk mit singender Sprache. Schon die kleinen Kinder müssen arbeiten und ver- dienen. „Viele Kinder, viele Vaterunserl" hört man darum sagen, oder: „Was hat's mit den Leuten für Not, sie haben ja viele Kinder!" Immer mehr hebt sich der Wohlstand in den säubern Gebirgsdörfern. — Eine liebliche Gebirgs- landschaft mit den wunderlichsten Felsgebilden ist die sächsische Schweiz im Elbthale von Pirna bis Tetschen in Böhmen. 5. Elbe, Mulde, weiße Elster, Spree und Görlitzer Neiße be- wässern das Land. Wo entspringen, wie lausen und wo münden sie? Als Wächterin der Elbe liegt einige Meilen über Dresden auf einem hohen Sandsteinfelsen die früher uneinnehmbare Festung Königftein. Der Fels hat J/2 Stunde im Um- fang, fällt auf 3 Seiten senkrecht ab und ist nur auf der vierten Seite durch einen steilen, befestigten Weg zugänglich. Ein tiefer Brunnen versorgt die Besatzung mit Wasser. Im Kriege werden die Schätze Dresdens hierher geflüchtet. 6. Sachsen ist reich an Holz und Kohlen, Kupser und Silber. Außer- ordentlich ist feine Fabrikthätigkeit, besonders Spinnerei und Weberei, überall Fabriken, Qualm der Schlote und Geklapper der Maschinen! Gute Mühl- steine und Quader zu Bauten liefert das vielbesuchte Elbsandsteinge- birge. Das Land hat einen sorgfältigen Landbau, einen vollkommenen Berg- bau, regen Handel, große Wohlhabenheit und gute Schulen. 7. Kreishauptmannschaften: Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen. Wo liegen: das prächtige „Elbflorenz" Dresden (395) mit seinen Palästen und Kunstschätzen, Meißen mit Porzellanfabrikation und der herrlichen Albrechts-

4. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 73

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 73 ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben. Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern. 3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog. Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser- lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer- brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege. Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen, wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte, empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah

5. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 74

1901 - Leipzig : Hofmann
74 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehete, er — warf sich seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief er- schütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer- hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog trotzig von dannen. Friedrich wurde bei Leg nano geschlagen und mußte einen wenig günstigen Frieden schließen. Das benutzten Heinrichs Feinde. Sie bestürmten den Kaiser mit vielfältigen Klagen, und er lud Heinrich vor seinen Richterstnhl ans mehrere Reichstage. Heinrich erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; Bayern bekam Pfalzgraf Otto von Wittels- bach, Stammvater des jetzt noch regierenden bayrischen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe ans Heinrichs Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in den Angen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn und sicherte ihm sein väterliches Erbe Braunschweig und Lüneburg unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden verlasse. So zog denn Heinrich im Frühjahr 1182 nach der Heimat seiner Mathilde, zu deren Vater König Heinrich von England, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre später, im Jahre 1714, bestieg sein Nachkomme, der Kur- fürst Georg Ludwig, als Georg I. den englischen Thron. 4. Nach seiner Rückkehr aus England nahm er Sachsen wieder in Besitz. Die Stadt Bardowik, welche ihn der Bevorzugung Hamburgs wegen zürnte, verschloß ihm die Thore. Heinrich zerstörte die Stadt und schrieb auf ihre Trümmer die Worte „vestigia leonis“, d. i. die Spur des Löwen. In stiller Zurückgezogenheit verlebte Heinrich dann den Abend seines Lebens, bestrebt, die Wunden zu heilen, welche seine vielen Fehden dem Lande geschlagen hatten. Er starb i. I. 1195 ans seiner Burg Dankwarderode; im Dom zu Braunschweig liegt er be- graben. (Sage vom Löwen Heinrichs.) 5. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen zerfiel Sachsen durch Teilung unter seine Kinder. Sein Großsohn Otto das Kind erhielt i. I. 1235 seine Erbländer als Reichslehen vom Kaiser Friedrich Ii. und nannte sich „Herzog von Braunschweig-Lünebnrg". Die Söhne Ottos teilten das Herzogtum i. I. 1269 so, daß Br aun schweig, das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und dem Harz sowie das Göttingensche an Herzog Albrecht, Lünebnrg mit Celle

6. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 76

1901 - Leipzig : Hofmann
76 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor- brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen, sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft. Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing). 33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde. 1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz- losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel- und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter- mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer, auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens- weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518; die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig; der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen. Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde. 2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens- wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren 1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine
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