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1. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 9

1881 - Berlin : Hofmann
— 9 — Markgrafen Luitpold, dem Stammvater unseres Königshauses, geführt, schlug sie wohl zweimal zurück, allein Bajuarien konnte schließlich keinen Widerstand mehr leisten. Im Jahre 911 wurden alle Streitkräste des Reiches aufgeboten; aber sie konnten den furchtbaren Verwüstungen der räuberischen Horden nicht Einhalt thun. Tausende wurden getötet, oder in die Sklaverei geschleppt, und besonders über Bajuarien hatten die Räuberhorden durch Feuer und Schwert namenloses Elend gebracht. Ludwig d. K. starb, erst 18 Jahre alt, aus Kummer über das Unglück seines Reiches, und Deutschland ward jetzt ein Wahlreich. Die durch Karl d. Gr. abgeschaffte Herzogswürde war bei einzelnen Volksstämmen wieder aufgekommen und hatte das königliche Ansehen geschwächt; es war eine Vielh errfchaft in Deutschland eingerissen. Der Bedrängte suchte nicht immer Schutz und Hilfe beim König, sondern verteidigte sich oft aus eigene Faust, mit eigener Gewalt. So bekam bald der Starke mehr Recht als der Schwache; jene Zeit aber, in der Gewalt vor Recht ging, heißt man die Zeit des Faustrechts. Die vielen Kriege und das Unwesen des Faustrechts veranlaßten den gemeinen Mann, bei Mächtigeren Schutz zu suchen und diesen dienstpflichtig zu werden. So geriet der freie Bauernstand Deutschlands nach und nach ins Vasallentuirt. In dem Glauben, daß Gott den Schuldigen nie beschütze, wandte man bei Gericht zur Erforschung der Wahrheit Gottesurteile an. So mußte beispielsweise der Beklagte zwischen zwei brennenden Holzstößen hindurchgehen und galt für unschuldig, wenn er unversehrt blieb. Kreuzprobe, Wasserprobe und Zweikampf wurden auch als Gottesurteile angewendet. 4. Mit Ludwig d. K. war der karolingische Mannesstamm erloschen, und Bajuarien erhielt nun wieder eigene Herzoge Der erste derselben war Arnulf, der thatkräftige Sohn des Markgrafen Luitpold, der im Kampfe gegen die Ungarn gefallen war. Bald erschienen Gesandte der Ungarn bei Arnulf und verlangten Tribut, wie ihn Ludwig d. K. bewilligt hatte. Als sie abgewiesen wurden, kamen sie mit großer Heeresmacht; aber Arnulf schlug sie am Inn, daß nur wenige am Leben blieben (912). Nach langem Streit leistete Arnulf dem deutschen Könige Heinrich I., dem Begründer der Städte und des Rittertums, den Huldigungseid und wurde dafür mit Hoheitsrechten belehnt, die kein anderer deutscher Herzog besaß (Bischofsernennung, Münzrecht, Landtagsberufung rc.). Sein ältester Sohn und Rachfolger Eberhard weigerte sich, vor König Otto I. zur Huldigung zu erscheinen; er wurde deshalb aus Bayern vertrieben und Berthold, der Bruder Arnulfs, als Herzog eingesetzt. Eberhards Bruder, Arnulf den Jüngeren, ernannte Otto I. zum Pfalzgrafen in Bayern und übertrug ihm damit das

2. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 11

1881 - Berlin : Hofmann
— 1.1 — verantworten sollte, nicht erschien, wurde er abgesetzt und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach*) mit Bayern belehnt (1180). Damit war der Welfenherrschaft das Ende verkündet; der Streit aber zwischen Hohenstaufen und Welfen bauerte noch lange fort. 5. Wie in Bayern, so hatte sich auch in anberen deutschen Lanben seit der Agilolfingerzeit vieles anders gestaltet. Ost franken umfaßte nunmehr unser heutiges Ober-, Mittel- und Unterfranken, sowie einen Teil des Norbganes und staub mit Rheinsranken (Speyer) unter der Herrschaft der Kourabiuer und Babenberger. Die Hochstifte Würzburg und Bamberg bildeten die Hauptbestandteile; Nürnberg aber war die bedeutendste Stadt des Frankenlanbes. Unser heutiges Schwaben bilbete einen Teil des Herzogtllms Alemannien, das Kaiser Heinrich Iv. den Hohenstaufen verlieh. Dieses reiche und mächtige Abelsgeschlecht hatte seinen Namen von der auf beut Staufenberge (östl. v. Stuttgart) erbauten Burg. Neben Augsburg, das schon im 10. Jahrhundert durch seinen Gewerbsleiß berühmt war, erlangte Kempten, auch von den Römern gegründet, nach und nach mehr Ansehen. Besondere Bedeutung erhielten die Sitze der Grafen und Bischöfe durch die verliehenen Vorrechte (Zollfreiheit, Münz- und Marktrechte 2c.). Um die Burgen und Klöster her siedelten sich die Unfreien an, namentlich als König Heinrich I. bestimmte, daß sie durch ihre Niederlassung nach einer gewissen Zeit die Freiheit erlangen sollten und weiterhin anordnete, daß immer der neunte Mann in einen befestigten Ort ziehe, während die übrigen acht das Feld für ihn bestellen mußten. So entstanden im 10. und 11. Jahrhundert die meisten bayrischen ©täbte. —• Die Verhältnisse des Zusammenlebens waren durch das Lehenswesen geregelt, wonach alle Macht, jebes Amt und jeder Besitz nicht als Eigentum, sonbern als etwas Geliehenes betrachtet würde. Wie die Fürsten als oberste Lehensherren, so verliehen auch die Adeligen und Bischöfe von ihren Gütern. Der Staub der Gemeinfreien wurde durch die Macht und Vergrößerungssucht der Vornehmen immer mehr gemindert. Um nicht unaufhörlich Heerfolge leisten zu müssen, gaben Viele ihr freies Eigentum au Kirche und Abel und nahmen es von biesen dann als zinspflichtiges Gut. Die Leibeigenen konnten durch Loskauf ober Verjährung die Freiheit erlangen. Der König berief in der Regel jährlich zweimal den Reichst a g, besten Beschlüsse in lateinischer Sprache niedergeschrieben würden. Der Landesherr übte das höchste Gericht über die Großen des Reiches; in anderen Streitsachen ent- ") Dessen Großvater erbaute die Burg Wittelsbach (nordöstl. von Augsburg) und bestimmte sie zur Residenz der Pfalzgrafen. Das Geschlecht der Scheyern rührte daher vom Jahre J J 24 ab den Namen „Wittelsbachcr."

3. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 15

1881 - Berlin : Hofmann
— 15 -— welchen Ludwig Ii. als der angesehenste Reichsfürst hatte, wurde nach einer kaiserlosen, schrecklichen Zeit der thatkräftige und biedere Schweizergraf Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt. Um diese Zeit war das früher allen Großen und Edlen des Reichs zustehende Recht der Königswahl auf sieben Kurfürsten übergegangen. Da Heinrich Xiii. dem Neugewählten feind war, gerieten die beiden Brüder in Streit und griffen zum Nachteile ihres Landes zu den Waffen. Die letzten Jahre seiner Regierung verwendete Heinrich Xiii. auf die innere Ordnung seines Herzogtums. Ludwig Ii. erließ zur Herstellung der sehr gestörten Sicherheit strenge Landfriedensgesetze. Wer unbefugt Waffen trug, das Messer zuckte oder einen Pseil gegen jemanden anlegte, dem wurde die Hand abgehauen; wer einen anderen verwundete, oder ermordete, wurde enthauptet. 8. Nach dem Tode Ludwigs des Strengen erhielt der jüngere seiner beiden Söhne: Ludwig Iii., der Bayer, den größten Teil der väterlichen Lande. Die niederbayrischen Prinzen*) waren bei seinem Regierungsantritt noch minderjährig; die Vormundschaft, sowie die Verwaltung ihrer Lande war ihm übertragen. Dies gefiel dem niederbayrischen Adel nicht, und es begannen allerlei Unruhen; Bürger und Edelleute plünderten und verheerten einander das Eigentum. Auf Betreiben des Adels wollte Herzog Friedrich der Schöne von Österreich den Landfrieden durch Übernahme der Vormundschaft herstellen, allein der Bayernherzog gab seine Rechte nicht kurzweg auf und es kam zum Krieg (1313). Die Österreicher rüsteten ein mächtiges Heer: der tapfere Wittelsbacher aber vertraute auf Gott und seine Bayern und zog ins Feld. Die raublustigen Scharen hatten bereits Landshut geplündert, zogen nun auf München zu und schlugen bei Gammelsdorf ihr Lager auf. Hinter Wald und Nebel verborgen, lag Ludwig mit den Seinigen. Als die Sonne die Wolken zerteilte, brach die Schlacht los: die österreichische Fahne wurde erobert, unaufhaltsam drangen die Bayern vor, der Feind wich in wilder Flucht unter Verluste vieler Toten und Gefangenen — der glänzendste Sieg ward errungen. Ludwig überließ die reiche Beute des feindlichen Lagers feinen treuen Mitkämpfern und zeichnete die tapferen Bürger von Landshut und Ingolstadt noch besonders aus. Friedrich versprach, sich nicht mehr in die niederbayrischen Angelegenheiten mischen zu wollen, und nun war wieder Friede. Ganz Bayern jubelte seinem siegreichen Herzoge entgegen, ganz Deutschland sprach mit Verehrung von dem heldenmütigen Wittelsbacher. Eben war der deutsche Königsthron erledigt, und Ludwig wurde (1314) in Frankfurt von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen König *) Drei Enkel Heinrichs Xiii.

4. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 20

1881 - Berlin : Hofmann
— 20 — für die Nürnberger die Aufbewahrung der Reichskleinodien, die sich nunmehr in der kaiserlichen Schatzkammer zu Wien befinden. Das Höchst ist Würzburg erscheint als Herzogtum, nachdem die Bischöfe Mitte des 15. Jahrh, sich Herzoge von Ostfranken nannten. Durch Erbauung prachtvoller Kirchen und Gründung einer Universität wurde Kunst und Wissenschaft auch hier treulich gepflegt. Der Dichter Walther v. d. Vogelweide liegt in Würzburg begraben. Das Herzogtum Schwaben wurde nach dem Aussterben der Hohenstaufen vielfach zerstückelt. Die zwischen Iller und Wertach gelegenen wölfischen Güter kamen mit der konradinischen Erbschaft an Bay-ent (1269), der übrige Teil unseres heutigen Schwabens zerfiel in das Hochstift Augsburg, die Abtei Kempten, die Markgrafschaft Burgau, die Grafschaften Öttingen und Pappenheim, die Reichsstädte Augsburg, Donauwörth, Dinkelsbühl, Kaufbeuern, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen und die Gebiete der schwäbischen Reichsritterschaft. — Die Reichsstadt Augsburg erhielt durch Ludwig d. B. besondere Vergünstigungen für die Treue, mit der sie ihm anhing. Wie in Nürnberg, so gab es auch hier wegen des Stadtregiments Streit zwischen den Patriciern und Zünften, und letztere erhielten das Recht der Mitverwaltung da wie dort. Augsburg war weit und breit berühmt durch seine Erzgießereien und um seiner Weberei willen, die besonders durch die Fugger blühte. Diese stammten von einem einfachen Leineweber und brachten es durch Fleiß, Sparsamkeit und glückliche Unternehmungen, namentlich durch Ausbeutung von Kupferbergwerken in Ungarn und Tyrol, zu ungeheurem Reichtum. Ihre Schiffe segelten aus allen Meeren und stellten Handelsverbindungen mit den fernsten Weltteilen her. Das Geschlecht der Fugger wurde in den Grafen- und Fürstenstand erhoben und blüht heute noch. Von einem Ahnen desselben erzählt man die Anekdote, daß er beim Besuche des Kaisers Karl V. dessen Schuldbriefe zum Anschüren eines Zimmt-feuers verwendet habe. Diesem Geschlechte dankt Augsburg die Fuggerei, 106 zusammengehörige Häuschen, die gegen wenig Zins an geringbemittelte Leute vermietet werden. 10. Bayern war zu Ende des Mittelalters trotz der vielen Teilungen und Länderverluste eines der mächtigsten deutschen Herzogtümer. Die unter den Wittelsbachern erblich gewordene und bedeutend erweiterte Herzogsgewalt war nur durch die Landstände einigermaßen beschränkt. Schon unter Ludwig d. B. und Otto Iii. erhielten die Geistlichen, Grafen, Ritter und freien Städte für Bewilligung einer von ihren Lehensleuten zu zahlenden Steuer urkundlich Steuerfreiheit ihrer eigenen Güter und eigene Gerichtsbarkeit in niederen Straffällen zugesprochen. Durch die erlangten Freiheitsbriefe erhielten die Edlen und Freien

5. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 73

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 73 ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben. Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern. 3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog. Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser- lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer- brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege. Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen, wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte, empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah

6. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 74

1901 - Leipzig : Hofmann
74 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehete, er — warf sich seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief er- schütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer- hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog trotzig von dannen. Friedrich wurde bei Leg nano geschlagen und mußte einen wenig günstigen Frieden schließen. Das benutzten Heinrichs Feinde. Sie bestürmten den Kaiser mit vielfältigen Klagen, und er lud Heinrich vor seinen Richterstnhl ans mehrere Reichstage. Heinrich erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; Bayern bekam Pfalzgraf Otto von Wittels- bach, Stammvater des jetzt noch regierenden bayrischen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe ans Heinrichs Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in den Angen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn und sicherte ihm sein väterliches Erbe Braunschweig und Lüneburg unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden verlasse. So zog denn Heinrich im Frühjahr 1182 nach der Heimat seiner Mathilde, zu deren Vater König Heinrich von England, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre später, im Jahre 1714, bestieg sein Nachkomme, der Kur- fürst Georg Ludwig, als Georg I. den englischen Thron. 4. Nach seiner Rückkehr aus England nahm er Sachsen wieder in Besitz. Die Stadt Bardowik, welche ihn der Bevorzugung Hamburgs wegen zürnte, verschloß ihm die Thore. Heinrich zerstörte die Stadt und schrieb auf ihre Trümmer die Worte „vestigia leonis“, d. i. die Spur des Löwen. In stiller Zurückgezogenheit verlebte Heinrich dann den Abend seines Lebens, bestrebt, die Wunden zu heilen, welche seine vielen Fehden dem Lande geschlagen hatten. Er starb i. I. 1195 ans seiner Burg Dankwarderode; im Dom zu Braunschweig liegt er be- graben. (Sage vom Löwen Heinrichs.) 5. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen zerfiel Sachsen durch Teilung unter seine Kinder. Sein Großsohn Otto das Kind erhielt i. I. 1235 seine Erbländer als Reichslehen vom Kaiser Friedrich Ii. und nannte sich „Herzog von Braunschweig-Lünebnrg". Die Söhne Ottos teilten das Herzogtum i. I. 1269 so, daß Br aun schweig, das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und dem Harz sowie das Göttingensche an Herzog Albrecht, Lünebnrg mit Celle

7. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 76

1901 - Leipzig : Hofmann
76 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor- brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen, sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft. Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing). 33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde. 1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz- losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel- und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter- mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer, auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens- weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518; die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig; der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen. Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde. 2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens- wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren 1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine
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