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1. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 43

1901 - Gera : Hofmann
Ii _ 43 — bare Felder. Es zerfällt in 3 getrennte Landesteile an der Ocker (Braun- schweig), an der Weser (Holzminden mit einer berühmten Baugewerk- schule), und am Harz (Blankenburg und die berühmte Hermannshöhle bei den Hüttenwerken von Rübeland). Von Blankenburg geht eine Bergbahn über den Harz, am Brocken hin, nach Walkenried, eine andere von Wernige- rode über den Brocken durch das Jlefelder Thal nach Nordhausen. Wo liegt die gewerbthätige Haupt- und Meßstadt Braunschweig (126) mit Lessings Standbild, wo Wolfenbüttel (16) mit einer bedeutenden Bibliothek, wo Holzminden mit seiner berühmten Baugewerkschule und Blankenburg mit „blanker Burg" auf waldiger Bergeshöhe? Geschichtliches von Heinrich dem Löwen, Ferdinand von Braunfchw ei g und L es sin gl b) Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 295000 Einw.) liegt zu beiden Seiten der Elbe um Saale- und Muldemündung, ein kleiner Teil im Unterharz, und ist ein sehr fruchtbares und reiches Land. Wo liegen: Dessau (51) mit einem Denkmal des alten Dessauers und des Dichters Wilh. Müller, Bernburg (33) mit altem Felsenschloß, Köthen (22), Knotenpunkt der Eisenbahn,'das alte Zerbst (17), Ballenstädt am Harz mit altem Fürstenschlosse? o) Die Fürstentümer Lippe (1200 qkm, 135 000 Eimv.) und Schanm- burg-Lippe (300 qkm, 42000 Einw.) liegen zu beiden Seiten der Weser oberhalb Minden. Auf der Grotenburg über Detmold (12) thront das Hermannsdenkmal. Es ist im ganzen 57 m hoch, das Schwert 7, der Schild 10 in lang. In einem Beine führt eine Treppe hinauf bis ins Haupt. Darin können 9 Mann um einen Tisch sitzen. Auf dem Schilde steht: „Treu- fest!" aus dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht!" Bückeburg (5) liegt auf dem rechten Weseruser un- weit Minden. Nördlich davon ist das Steinhuder Meer. d) Das Fürstentum Waldeck und Pyrmont (1100 qkm, 58000 Einw.) liegt südlich davon. Das kleine Land ist trotz des bergigen Bodens die Kornkammer für die Umgegend. Wo liegt die Residenz Arolsen (3) und Bad Pyrmont? 6) Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin (13100 qkm, 597000 Einw.) und M.-Strelitz (3000 qkm, 101000 Einw.) liegen aus und um den seenreichen Mecklenburger Landrücken an der Ostsee; Strelitz ist viel kleiner und liegt östlich von Schwerin. Die dünne Bevölkerung nimmt durch Auswanderung ab. Mecklenburg und Oldenburg züchten kräftige Pferde. Wo liegen die Residenzen Schwerin (36) und Neu-Strelitz (10), wo der Hasen Wismar (18) und die Universität Rostock (55)? Geschichtliches von Blücher, geboren in Rostock, Königin Luise, gestorben in Hohenzieritz, und Theodor Körner, begraben bei Wöbbelin! 5) Das Großherzogtum Oldenburg (6400 km, 374000 Einw.) liegt zwischen Weser und Ems, von Hannover und der Seeküste umschlossen und von der Hunte durchflössen. Ein abgetrenntes Stück liegt in der Rhein- provinz (Birkenfeld) und eins in Holstein (Eutin). Wo liegt die Hauptstadt Oldenburg (27)? g) Die 3 freien Reichs- und Hansastädte: Hamburg (414 qkm, 768000 Einw.), Bremen (255 qkm, 196000 Einw.) und Lübeck (298 qkm, 83 000 Einw.). Wo liegen sie? Das altertümliche Lübeck (82) beschränkt sich auf den Ostseehandel; Bremen (161) befördert viele Auswanderer; Hamburg (mit Vor- orten 705) hat einen Welthandel. Der Hamburger ist stolz, trocken und ver- schwenderisch wie ein Engländer, der Bremer ruhig, verschlossen, sparsam und

2. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 15

1881 - Berlin : Hofmann
— 15 -— welchen Ludwig Ii. als der angesehenste Reichsfürst hatte, wurde nach einer kaiserlosen, schrecklichen Zeit der thatkräftige und biedere Schweizergraf Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt. Um diese Zeit war das früher allen Großen und Edlen des Reichs zustehende Recht der Königswahl auf sieben Kurfürsten übergegangen. Da Heinrich Xiii. dem Neugewählten feind war, gerieten die beiden Brüder in Streit und griffen zum Nachteile ihres Landes zu den Waffen. Die letzten Jahre seiner Regierung verwendete Heinrich Xiii. auf die innere Ordnung seines Herzogtums. Ludwig Ii. erließ zur Herstellung der sehr gestörten Sicherheit strenge Landfriedensgesetze. Wer unbefugt Waffen trug, das Messer zuckte oder einen Pseil gegen jemanden anlegte, dem wurde die Hand abgehauen; wer einen anderen verwundete, oder ermordete, wurde enthauptet. 8. Nach dem Tode Ludwigs des Strengen erhielt der jüngere seiner beiden Söhne: Ludwig Iii., der Bayer, den größten Teil der väterlichen Lande. Die niederbayrischen Prinzen*) waren bei seinem Regierungsantritt noch minderjährig; die Vormundschaft, sowie die Verwaltung ihrer Lande war ihm übertragen. Dies gefiel dem niederbayrischen Adel nicht, und es begannen allerlei Unruhen; Bürger und Edelleute plünderten und verheerten einander das Eigentum. Auf Betreiben des Adels wollte Herzog Friedrich der Schöne von Österreich den Landfrieden durch Übernahme der Vormundschaft herstellen, allein der Bayernherzog gab seine Rechte nicht kurzweg auf und es kam zum Krieg (1313). Die Österreicher rüsteten ein mächtiges Heer: der tapfere Wittelsbacher aber vertraute auf Gott und seine Bayern und zog ins Feld. Die raublustigen Scharen hatten bereits Landshut geplündert, zogen nun auf München zu und schlugen bei Gammelsdorf ihr Lager auf. Hinter Wald und Nebel verborgen, lag Ludwig mit den Seinigen. Als die Sonne die Wolken zerteilte, brach die Schlacht los: die österreichische Fahne wurde erobert, unaufhaltsam drangen die Bayern vor, der Feind wich in wilder Flucht unter Verluste vieler Toten und Gefangenen — der glänzendste Sieg ward errungen. Ludwig überließ die reiche Beute des feindlichen Lagers feinen treuen Mitkämpfern und zeichnete die tapferen Bürger von Landshut und Ingolstadt noch besonders aus. Friedrich versprach, sich nicht mehr in die niederbayrischen Angelegenheiten mischen zu wollen, und nun war wieder Friede. Ganz Bayern jubelte seinem siegreichen Herzoge entgegen, ganz Deutschland sprach mit Verehrung von dem heldenmütigen Wittelsbacher. Eben war der deutsche Königsthron erledigt, und Ludwig wurde (1314) in Frankfurt von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen König *) Drei Enkel Heinrichs Xiii.

3. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 73

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 73 ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben. Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern. 3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog. Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser- lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer- brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege. Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen, wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte, empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah

4. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 74

1901 - Leipzig : Hofmann
74 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehete, er — warf sich seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief er- schütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer- hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog trotzig von dannen. Friedrich wurde bei Leg nano geschlagen und mußte einen wenig günstigen Frieden schließen. Das benutzten Heinrichs Feinde. Sie bestürmten den Kaiser mit vielfältigen Klagen, und er lud Heinrich vor seinen Richterstnhl ans mehrere Reichstage. Heinrich erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; Bayern bekam Pfalzgraf Otto von Wittels- bach, Stammvater des jetzt noch regierenden bayrischen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe ans Heinrichs Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in den Angen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn und sicherte ihm sein väterliches Erbe Braunschweig und Lüneburg unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden verlasse. So zog denn Heinrich im Frühjahr 1182 nach der Heimat seiner Mathilde, zu deren Vater König Heinrich von England, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war, glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn 500 Jahre später, im Jahre 1714, bestieg sein Nachkomme, der Kur- fürst Georg Ludwig, als Georg I. den englischen Thron. 4. Nach seiner Rückkehr aus England nahm er Sachsen wieder in Besitz. Die Stadt Bardowik, welche ihn der Bevorzugung Hamburgs wegen zürnte, verschloß ihm die Thore. Heinrich zerstörte die Stadt und schrieb auf ihre Trümmer die Worte „vestigia leonis“, d. i. die Spur des Löwen. In stiller Zurückgezogenheit verlebte Heinrich dann den Abend seines Lebens, bestrebt, die Wunden zu heilen, welche seine vielen Fehden dem Lande geschlagen hatten. Er starb i. I. 1195 ans seiner Burg Dankwarderode; im Dom zu Braunschweig liegt er be- graben. (Sage vom Löwen Heinrichs.) 5. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen zerfiel Sachsen durch Teilung unter seine Kinder. Sein Großsohn Otto das Kind erhielt i. I. 1235 seine Erbländer als Reichslehen vom Kaiser Friedrich Ii. und nannte sich „Herzog von Braunschweig-Lünebnrg". Die Söhne Ottos teilten das Herzogtum i. I. 1269 so, daß Br aun schweig, das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und dem Harz sowie das Göttingensche an Herzog Albrecht, Lünebnrg mit Celle

5. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 76

1901 - Leipzig : Hofmann
76 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor- brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen, sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft. Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing). 33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde. 1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz- losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel- und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter- mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer, auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens- weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518; die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig; der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen. Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde. 2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens- wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren 1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine

6. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 85

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 85 der treue Diener, dem es das Leben kostete, durch einen wohlgezielten Schuß den Reiter, der den König bereits ergriffen, getötet. Sich durch das wild verwachsene Holz einen Ausweg suchend, kam der König ohne Hut mit vom Gebüsche zerrissenen Gesicht und zerfetzter Uniform ganz im Schweiße gebadet auf dem Ringelheimschen Klosterhofe an. Der eilige Ritt, die furchtbare Hitze und der Schmerz über sein Unglück hatten ihm fast die Sprache geraubt, und jammernd schlug er beständig an feine Brust, indem er die Worte hervorpreßte: „Ach Gott, wie wird mein armes Volk niedergehauen werden!" Ohne Aufenthalt ging's von hier im schnellsten Ritte weiter über Salzgitter und spät Abends erreichte der unglückliche König, von einigen Fähnlein Reitern begleitet, die Festung Wolfenbüttel. Dorthin gelangte auch in der Nacht noch der von ihm verloren geglaubte Stallmeister Rottkirch. Die Dänen, welche in die Wälder geflüchtet und sich *hier in Schluchten, dichtem Gebüsch, selbst auf Bäumen zu verstecken gesucht hatten, wurden wie wilde Tiere niedergehauen und herabgeschossen. Die nach Wolfenbüttel vorangefchickte Bagage befand sich noch in den Hohlwegen bei Neu-Wallmoden. Sie wurde von den Fuhr- knechten verlassen, nachdem diese die Wagen beraubt und die darauf befindlichen Weiber und Kinder dem rachedurstenden Feinde überlassen hatten. Entsetzlich war das Jammergeschrei dieser Unglücklichen. Viele zum Wahnsinn verzweifelte Weiber warfen ihre Kinder von sich unter das Gedränge und die Hufe der Pferde. Die in Sturmeseile daher rennenden Reiter holten sie bald ein, und grausiger Tod war ihr Los. Sämtliche Bagagewagen und sonstiges Fuhrwerk mit Vorräten von Proviant und Munition fielen den Siegern in die Hände; noch mehr aber jagten die Söldlinge dem fliehenden Feinde zwischen Ringel heim und Salzgitter ab. Hier erbeuteten sie auch zwei Geldwagen und eine Kanone. Die Reste mehrerer von den Dänen selbst zertrümmerter Munitionswagen wurden noch beim Bau der Eisenbahn in der Nähe von Gitter gefunden. An schwerem Geschütz, welches die Dänen sämt- lich im Stich ließen, bekam Tilly 22 Stück. Er schreibt darüber selbst an seinen Kurfürsten Maxmilian: „Im feldt bey Luther ambaren- bergh, den 28. August 1626. Die Artilleria ist ganß im Stich plieben und seien von großen stucken 22 vorhanden." Als der hereinbrechende Abend der Verfolgung ein Ende machte, befahl Tilly, den Verwundeten von Freund und Feind die nötige Hilfe zu leisten und unter den Toten die „Personen von Distinktion" be- sonders hervorzusuchen und aufzuzeichnen. Unter ihnen befanden sich u. a. der Landgraf Philipp von Hessen und der General Fuchs und ein Graf von Solms-Hohenfels. Das Schlachtfeld bot einen grauenvollen Anblick. Verstümmelte Leichname lagen mit zum Tode Verwundeten in Blutlachen durcheinander, und nach dem Verstummen der Geschütze und dem Geprassel des Gewehrfeuers ertönte ringsum der Schmerzensschrei und Hilferuf der nach Rettung Ächzenden und das Röcheln der bereits im Todeskampfe begriffenen Krieger. Fünftausend Mann Dänen und tausend der Tillyschen Krieger jeder Waffengattung

7. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 54

1901 - Leipzig : Hofmann
54 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. von höchster Kuppe schaut des Adlers Horst; tief unten hauset Bär und Ur im Forst. 2. Der wilde Sturm fährt ob des Berges Kamm; das Laub zerstäubt; nicht bebt der Eiche Stamm. Das Himmelsfeuer splittert das Geäst; die Krone sinkt; der Eiche Schaft steht fest. -— Doch in den Felsen dröhnt's wie dumpf Gewirr von Stimmen, wie von Waffen dumpf Geklirr. 3. Im Osten graut der Tag. — Ein Sonnenstrahl flammend zündet auf, trifft Eich' und Fels zumal! Da kracht der Fels; er klafft zum weiten Riß. Scheu vor dem Licht entweicht die Finsternis, und aus dem zack'gen Thor zum Tage dar stürmt hochgewachsen eine Männerschar. 4. Die Linke hält den Bogen samt dem Pfeil; die Rechte schwingt ein wuchtig steinern Beil. Das Auge sieht, vom Bann der Nacht befreit, zum erstenmal die Welt — so frei, so weit! Dreist fliegt der Blick umher, voll Drang zur That; ins frische Leben sucht der Fuß den Pfad. 5. Von wilden Rossen braust heran ein Hanf; die Männerschar hat ihn ereilt im Lauf. Hinauf! Die Mähne fliegt; die Nüster schnaubt, das Auge blitzt, hoch trägt der Mann das Haupr, und in die Nacht des Waldes sprengt der Troß — der erste Sachs, das erste Sachsenroß! Gisbert v. Vincke. 24. Iie ältesten Meuwstner unserer Provinz. 1. Keine Sage und keine Geschichte erzählt von den ersten Be- wohnern unserer Provinz. Der Schoß der Mutter Erde jedoch hat die wenigen Daseinsspuren, welche die ältesten Völker hinterließen, bis in die Jetztzeit aufbewahrt, und aus dem Schlamm der Sumpfe, aus den Torfschichten der Moore sowie aus den Gräbern der Urväter und ihren Toten-Steinkammern sind in Schädeln und Knochen, ja, ganzen Körpern, in Geräten aus Stein, Horn oder Metall die Zeugen jener uns dunkeln Vergangenheit in das Licht der Gegenwart getreten, die es ermöglichen, ein annähernd getreues Bild von dem Urzustände unseres Landes und dem Leben und Treiben unserer Vorfahren zu zeichnen. Was unsere Provinz an solchen vor- und frühgeschichtlichen Funden aufzuweisen hat, ist in den verschiedenen Museen gesammelt, und „die Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunstdenk- mäler in der Provinz Hannover" hat die bemerkenswertesten und wesentlichsten derselben in einer Tafel von 118 farbigen Bildern ver- öffentlicht (Verlag von Theod. Schulz, Hannover). Mancher dieser gefundenen Gegenstände verdankt seine Auferstehung dem Pfluge oder dem Karst des fleißigen Landmanns, und noch immer giebt die Erde

8. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 96

1901 - Leipzig : Hofmann
96 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. der Oberst, „„so können Sie sich auf die Brigade bis auf den letzten Mann verlassen."" In der höchsten Bedrängnis sprach Wellington die Worte: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen." Zu seinen Engländern aber sagte er: „Wir dürfen nicht geschlagen werden — was würde man in England sagen!!" Und horch! — jetzt, wo die Not am größten, erschallen aus weiter Ferne, dann immer deutlicher und Heller die Signalhörner der anrückenden Preußen, der ersehnten Helfer in der Not! Hurra! die Preußen kommen! Wellington rafft alles zusammen, was noch kämpfen kann, und befiehlt ein allgemeines Vorschreiten auf der ganzen Linie; gleichzeitig stürzen die herankommenden Preußen voll Kampfbegier dem Feinde in die rechte Flanke und dehnen sich, je mehr Truppen erscheinen, desto weiter südwärts gegen das Dorf Planchenoit aus. 4. Der Tag geht zur Neige. Ein heftiger, schonungsloser Kampf entspinnt sich um Planchenoit, welches den Rückzug der Franzosen sichern sollte. Jeder Fußbreit muß mit Blut erkauft werden. Die Garden, welche etwa 12 000 Mann stark, vor und um Planchenoit fochten, unterstützten die Verteidigung des Ortes. Aber die Preußen, alles vor sich niederwerfend, über Haufen von Leichen und Verwundeten weg, dringen in alle Straßen des Ortes vor. Aber noch hielten die Bataillone der Kaisergarde Kirche, Kirchhof und Umgebung mit eisernen Händen fest; sie wichen und wankten nicht. Ungeheure Verluste er- litten hier die Preußen. Doch sie lassen nicht ab, voll Todesverachtung stürmen sie wieder und wieder, bis Kirchhof und Dorf in ihren Händen sind. Während dieses erbitterten Kampfes breiteten sich Blüchers und Wellingtons Krieger, nach allen Seiten hin die Vernichtung des Feindes vollendend, über das weite Schlachtfeld aus. Bei diesem allgemeinen Vorgehen stürmt das hannoversche Bataillon Osnabrück, wie die Brigaden größtenteils aus jungen, zum erstenmal ins Feuer geschickten Mann- schaften bestehend, kampfesmutig unter der unmittelbaren Führung des Obersten Halkett gegen ein Viereck der alten Garde, welches in der allgemeinen Verwirrung noch standgehalten hat. Von den Hannoveranern ans unmittelbarer Nähe beschossen, weichen die französischen Kolonnen auf Belle-Alliance zurück, und schon beginnen ihre Reihen sich aufzu- lösen — als der General Cambronne noch immer an der äußersten Spitze seiner Truppen hält und dieselben zum Kampf ermutigt. Da wird ihm sein Pferd unter dem Leibe getötet; Halkett sprengt vor und bedroht den französischen General mit dem Tode, wenn er sich nicht augenblicklich ergebe. Cambronne senkt denn auch in der ersten Über- raschung den Degen und läßt sich von Halkett nach der britischen Linie führen. Da stürzt dessen Pferd, von einer Kugel getroffen, zu Boden, und ehe es ihm gelingt, das Tier wieder auf die Beine zu bringen, sieht er zu seinem Ärger seinen Gefangenen gemächlich zu den Seinigen zurückkehren. Doch bald ist Roß und Reiter wieder kampfbereit. Ohne Zaudern sprengt Halkett nochmals gegen den Feind, holt den General
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