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bare Felder. Es zerfällt in 3 getrennte Landesteile an der Ocker (Braun-
schweig), an der Weser (Holzminden mit einer berühmten Baugewerk-
schule), und am Harz (Blankenburg und die berühmte Hermannshöhle bei
den Hüttenwerken von Rübeland). Von Blankenburg geht eine Bergbahn
über den Harz, am Brocken hin, nach Walkenried, eine andere von Wernige-
rode über den Brocken durch das Jlefelder Thal nach Nordhausen.
Wo liegt die gewerbthätige Haupt- und Meßstadt Braunschweig (126)
mit Lessings Standbild, wo Wolfenbüttel (16) mit einer bedeutenden
Bibliothek, wo Holzminden mit seiner berühmten Baugewerkschule und
Blankenburg mit „blanker Burg" auf waldiger Bergeshöhe? Geschichtliches
von Heinrich dem Löwen, Ferdinand von Braunfchw ei g und L es sin gl
b) Das Herzogtum Anhalt (2300 qkm, 295000 Einw.) liegt zu
beiden Seiten der Elbe um Saale- und Muldemündung, ein kleiner Teil im
Unterharz, und ist ein sehr fruchtbares und reiches Land. Wo liegen:
Dessau (51) mit einem Denkmal des alten Dessauers und des Dichters
Wilh. Müller, Bernburg (33) mit altem Felsenschloß, Köthen (22),
Knotenpunkt der Eisenbahn,'das alte Zerbst (17), Ballenstädt am Harz
mit altem Fürstenschlosse?
o) Die Fürstentümer Lippe (1200 qkm, 135 000 Eimv.) und Schanm-
burg-Lippe (300 qkm, 42000 Einw.) liegen zu beiden Seiten der Weser
oberhalb Minden. Auf der Grotenburg über Detmold (12) thront das
Hermannsdenkmal. Es ist im ganzen 57 m hoch, das Schwert 7, der Schild
10 in lang. In einem Beine führt eine Treppe hinauf bis ins Haupt.
Darin können 9 Mann um einen Tisch sitzen. Auf dem Schilde steht: „Treu-
fest!" aus dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke
Deutschlands Macht!" Bückeburg (5) liegt auf dem rechten Weseruser un-
weit Minden. Nördlich davon ist das Steinhuder Meer.
d) Das Fürstentum Waldeck und Pyrmont (1100 qkm, 58000 Einw.)
liegt südlich davon. Das kleine Land ist trotz des bergigen Bodens die
Kornkammer für die Umgegend.
Wo liegt die Residenz Arolsen (3) und Bad Pyrmont?
6) Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin (13100 qkm,
597000 Einw.) und M.-Strelitz (3000 qkm, 101000 Einw.) liegen aus
und um den seenreichen Mecklenburger Landrücken an der Ostsee; Strelitz ist
viel kleiner und liegt östlich von Schwerin. Die dünne Bevölkerung nimmt
durch Auswanderung ab. Mecklenburg und Oldenburg züchten kräftige Pferde.
Wo liegen die Residenzen Schwerin (36) und Neu-Strelitz (10), wo
der Hasen Wismar (18) und die Universität Rostock (55)? Geschichtliches
von Blücher, geboren in Rostock, Königin Luise, gestorben in Hohenzieritz,
und Theodor Körner, begraben bei Wöbbelin!
5) Das Großherzogtum Oldenburg (6400 km, 374000 Einw.) liegt
zwischen Weser und Ems, von Hannover und der Seeküste umschlossen und
von der Hunte durchflössen. Ein abgetrenntes Stück liegt in der Rhein-
provinz (Birkenfeld) und eins in Holstein (Eutin).
Wo liegt die Hauptstadt Oldenburg (27)?
g) Die 3 freien Reichs- und Hansastädte:
Hamburg (414 qkm, 768000 Einw.), Bremen (255 qkm, 196000
Einw.) und Lübeck (298 qkm, 83 000 Einw.).
Wo liegen sie? Das altertümliche Lübeck (82) beschränkt sich auf den
Ostseehandel; Bremen (161) befördert viele Auswanderer; Hamburg (mit Vor-
orten 705) hat einen Welthandel. Der Hamburger ist stolz, trocken und ver-
schwenderisch wie ein Engländer, der Bremer ruhig, verschlossen, sparsam und
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Ferdinand_von_Braunfchw Ferdinand Theodor_Körner Birkenfeld
— 15 -—
welchen Ludwig Ii. als der angesehenste Reichsfürst hatte, wurde nach einer kaiserlosen, schrecklichen Zeit der thatkräftige und biedere Schweizergraf Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt. Um diese Zeit war das früher allen Großen und Edlen des Reichs zustehende Recht der Königswahl auf sieben Kurfürsten übergegangen. Da Heinrich Xiii. dem Neugewählten feind war, gerieten die beiden Brüder
in Streit und griffen zum Nachteile ihres Landes zu den Waffen.
Die letzten Jahre seiner Regierung verwendete Heinrich Xiii. auf die innere Ordnung seines Herzogtums. Ludwig Ii. erließ zur Herstellung der sehr gestörten Sicherheit strenge Landfriedensgesetze. Wer unbefugt Waffen trug, das Messer zuckte oder einen Pseil gegen jemanden anlegte, dem wurde die Hand abgehauen; wer einen anderen verwundete, oder ermordete, wurde enthauptet.
8.
Nach dem Tode Ludwigs des Strengen erhielt der jüngere seiner beiden Söhne: Ludwig Iii., der Bayer, den größten Teil der väterlichen Lande. Die niederbayrischen Prinzen*) waren bei seinem Regierungsantritt noch minderjährig; die Vormundschaft, sowie die Verwaltung ihrer Lande war ihm übertragen. Dies gefiel dem niederbayrischen Adel nicht, und es begannen allerlei Unruhen; Bürger und Edelleute plünderten und verheerten einander das Eigentum. Auf Betreiben des Adels wollte Herzog Friedrich der Schöne von Österreich den Landfrieden durch Übernahme der Vormundschaft herstellen, allein der Bayernherzog gab seine Rechte nicht kurzweg auf
und es kam zum Krieg (1313). Die Österreicher rüsteten ein mächtiges Heer: der tapfere Wittelsbacher aber vertraute auf Gott und seine Bayern und zog ins Feld. Die raublustigen Scharen hatten bereits Landshut geplündert, zogen nun auf München zu und schlugen bei Gammelsdorf ihr Lager auf. Hinter Wald und Nebel verborgen, lag Ludwig mit den Seinigen. Als die Sonne die Wolken zerteilte, brach die Schlacht los: die österreichische Fahne wurde erobert, unaufhaltsam drangen die Bayern vor, der Feind wich in wilder Flucht unter Verluste vieler Toten und Gefangenen — der glänzendste Sieg ward errungen. Ludwig überließ die reiche Beute des feindlichen Lagers feinen treuen Mitkämpfern und zeichnete die tapferen Bürger von Landshut und Ingolstadt noch besonders aus. Friedrich versprach, sich nicht mehr in die niederbayrischen Angelegenheiten mischen zu wollen, und nun war wieder Friede. Ganz Bayern jubelte seinem siegreichen Herzoge entgegen, ganz Deutschland sprach mit Verehrung von dem heldenmütigen Wittelsbacher.
Eben war der deutsche Königsthron erledigt, und Ludwig wurde (1314) in Frankfurt von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen König
*) Drei Enkel Heinrichs Xiii.
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TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_Xiii Heinrich Heinrich_Xiii Heinrich Ludwig_Ii Ludwig Ludwigs Ludwig_Iii Ludwig Friedrich_der_Schöne_von_Österreich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig_überließ Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Heinrichs_Xiii Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Deutschland Frankfurt
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte.
73
ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem
Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben.
Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern.
3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog.
Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der
Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen
seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige
Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser-
lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen
erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen
Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer-
brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch
treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen
lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und
so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern
hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden
und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs
Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah
dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer
günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram
wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm
herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege.
Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht
seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen,
wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser
vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der
Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm
die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es
zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach
Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte,
empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit
reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein
Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem
Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs
schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode
von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser
sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der
Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte
die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider
ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich
wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber
mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete
der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches
auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre
rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren
Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er
sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Welf_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
74
Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte.
Deutschland mit Schmach beladen; er bat, er flehete, er — warf sich
seinem Vasallen zu Füßen. Die Umstehenden erblaßten; der tief er-
schütterte Heinrich beugte sich zum knieenden Kaiser hinab. „Laß immer-
hin die Krone da liegen," sprach seiner Begleiter einer, „einst wird sie
dein Haupt schmücken." Die Kaiserin Beatrix aber erhob sich mit
Würde, richtete den Gemahl auf und sprach: „Stehe auf, Herr, und
gedenke dieser Stunde, wie Gott ihrer gedenken wird." — Heinrich zog
trotzig von dannen. Friedrich wurde bei Leg nano geschlagen und
mußte einen wenig günstigen Frieden schließen. Das benutzten Heinrichs
Feinde. Sie bestürmten den Kaiser mit vielfältigen Klagen, und er
lud Heinrich vor seinen Richterstnhl ans mehrere Reichstage. Heinrich
erschien nicht; da wurde er zur Strafe seiner Herzogtümer und anderer
Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt,
Albrechts des Bären Sohn; Bayern bekam Pfalzgraf Otto von Wittels-
bach, Stammvater des jetzt noch regierenden bayrischen Hauses. Aber
der alte Löwe sah nicht so ruhig der Teilung seiner Länder zu. Er
griff zu den Waffen; doch er war der vereinigten Macht des Kaisers
und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt,
warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade. Da
gedachte Friedrich des Tages, als er zu Heinrichs Füßen lag, und des
Wechsels der menschlichen Schicksale; er sah die Narbe ans Heinrichs
Stirn und gedachte der Tiberbrücke. Gerührt und mit Thränen in
den Angen hob er den alten Waffengefährten auf. Er begnadigte ihn
und sicherte ihm sein väterliches Erbe Braunschweig und Lüneburg
unter der Bedingung, daß er drei Jahre lang den deutschen Boden
verlasse. So zog denn Heinrich im Frühjahr 1182 nach der Heimat
seiner Mathilde, zu deren Vater König Heinrich von England, nicht
ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland untergegangen war,
glanzvoll dereinst in diesem Eilande wieder aufgehen würde. Denn
500 Jahre später, im Jahre 1714, bestieg sein Nachkomme, der Kur-
fürst Georg Ludwig, als Georg I. den englischen Thron.
4. Nach seiner Rückkehr aus England nahm er Sachsen wieder
in Besitz. Die Stadt Bardowik, welche ihn der Bevorzugung Hamburgs
wegen zürnte, verschloß ihm die Thore. Heinrich zerstörte die Stadt
und schrieb auf ihre Trümmer die Worte „vestigia leonis“, d. i. die
Spur des Löwen. In stiller Zurückgezogenheit verlebte Heinrich dann
den Abend seines Lebens, bestrebt, die Wunden zu heilen, welche seine
vielen Fehden dem Lande geschlagen hatten. Er starb i. I. 1195 ans
seiner Burg Dankwarderode; im Dom zu Braunschweig liegt er be-
graben. (Sage vom Löwen Heinrichs.)
5. Nach dem Tode Heinrichs des Löwen zerfiel Sachsen durch
Teilung unter seine Kinder. Sein Großsohn Otto das Kind erhielt
i. I. 1235 seine Erbländer als Reichslehen vom Kaiser Friedrich Ii.
und nannte sich „Herzog von Braunschweig-Lünebnrg". Die Söhne
Ottos teilten das Herzogtum i. I. 1269 so, daß Br aun schweig,
das Land zwischen Deister und Leine, Grubenhagen und dem Harz
sowie das Göttingensche an Herzog Albrecht, Lünebnrg mit Celle
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Beatrix Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Bernhard_von_Anhalt Albrechts Albrechts Otto_von_Wittels- Otto Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich_von_England Heinrich Georg_Ludwig Ludwig Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Otto Friedrich_Ii Friedrich Ottos Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Erfurt Lüneburg Deutschland England Sachsen Hamburgs Sachsen Ottos Lünebnrg
76
Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte.
Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter
seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich
auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor-
brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham
und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte
achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war
er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr
stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte
durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er
redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner
Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den
Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen,
sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der
Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft.
Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing).
33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde.
1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung
Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der
Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen
mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar
nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz-
losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die
Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte
hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es
auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun
Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel-
und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben
war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter-
mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer,
auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft
fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen
Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu
lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich
ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem
väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens-
weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518;
die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig;
der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide
einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen.
Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren
Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde.
2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die
Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und
Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens-
wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren
1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte.
85
der treue Diener, dem es das Leben kostete, durch einen wohlgezielten
Schuß den Reiter, der den König bereits ergriffen, getötet. Sich durch
das wild verwachsene Holz einen Ausweg suchend, kam der König ohne
Hut mit vom Gebüsche zerrissenen Gesicht und zerfetzter Uniform ganz
im Schweiße gebadet auf dem Ringelheimschen Klosterhofe an. Der
eilige Ritt, die furchtbare Hitze und der Schmerz über sein Unglück
hatten ihm fast die Sprache geraubt, und jammernd schlug er beständig
an feine Brust, indem er die Worte hervorpreßte: „Ach Gott, wie wird
mein armes Volk niedergehauen werden!" Ohne Aufenthalt ging's von
hier im schnellsten Ritte weiter über Salzgitter und spät Abends
erreichte der unglückliche König, von einigen Fähnlein Reitern begleitet,
die Festung Wolfenbüttel. Dorthin gelangte auch in der Nacht
noch der von ihm verloren geglaubte Stallmeister Rottkirch.
Die Dänen, welche in die Wälder geflüchtet und sich *hier in
Schluchten, dichtem Gebüsch, selbst auf Bäumen zu verstecken gesucht
hatten, wurden wie wilde Tiere niedergehauen und herabgeschossen.
Die nach Wolfenbüttel vorangefchickte Bagage befand sich noch in
den Hohlwegen bei Neu-Wallmoden. Sie wurde von den Fuhr-
knechten verlassen, nachdem diese die Wagen beraubt und die darauf
befindlichen Weiber und Kinder dem rachedurstenden Feinde überlassen
hatten. Entsetzlich war das Jammergeschrei dieser Unglücklichen. Viele
zum Wahnsinn verzweifelte Weiber warfen ihre Kinder von sich unter
das Gedränge und die Hufe der Pferde. Die in Sturmeseile daher
rennenden Reiter holten sie bald ein, und grausiger Tod war ihr Los.
Sämtliche Bagagewagen und sonstiges Fuhrwerk mit Vorräten von
Proviant und Munition fielen den Siegern in die Hände; noch mehr
aber jagten die Söldlinge dem fliehenden Feinde zwischen Ringel heim
und Salzgitter ab. Hier erbeuteten sie auch zwei Geldwagen und
eine Kanone. Die Reste mehrerer von den Dänen selbst zertrümmerter
Munitionswagen wurden noch beim Bau der Eisenbahn in der Nähe
von Gitter gefunden. An schwerem Geschütz, welches die Dänen sämt-
lich im Stich ließen, bekam Tilly 22 Stück. Er schreibt darüber selbst
an seinen Kurfürsten Maxmilian: „Im feldt bey Luther ambaren-
bergh, den 28. August 1626. Die Artilleria ist ganß im Stich plieben
und seien von großen stucken 22 vorhanden."
Als der hereinbrechende Abend der Verfolgung ein Ende machte,
befahl Tilly, den Verwundeten von Freund und Feind die nötige Hilfe
zu leisten und unter den Toten die „Personen von Distinktion" be-
sonders hervorzusuchen und aufzuzeichnen. Unter ihnen befanden sich
u. a. der Landgraf Philipp von Hessen und der General Fuchs
und ein Graf von Solms-Hohenfels. Das Schlachtfeld bot einen
grauenvollen Anblick. Verstümmelte Leichname lagen mit zum Tode
Verwundeten in Blutlachen durcheinander, und nach dem Verstummen
der Geschütze und dem Geprassel des Gewehrfeuers ertönte ringsum
der Schmerzensschrei und Hilferuf der nach Rettung Ächzenden und das
Röcheln der bereits im Todeskampfe begriffenen Krieger. Fünftausend
Mann Dänen und tausend der Tillyschen Krieger jeder Waffengattung
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Rottkirch Tilly Maxmilian Luther August Tilly Philipp_von_Hessen Philipp
54 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte.
von höchster Kuppe schaut des Adlers Horst;
tief unten hauset Bär und Ur im Forst.
2. Der wilde Sturm fährt ob des Berges Kamm;
das Laub zerstäubt; nicht bebt der Eiche Stamm.
Das Himmelsfeuer splittert das Geäst;
die Krone sinkt; der Eiche Schaft steht fest. -—
Doch in den Felsen dröhnt's wie dumpf Gewirr
von Stimmen, wie von Waffen dumpf Geklirr.
3. Im Osten graut der Tag. — Ein Sonnenstrahl
flammend zündet auf, trifft Eich' und Fels zumal!
Da kracht der Fels; er klafft zum weiten Riß.
Scheu vor dem Licht entweicht die Finsternis,
und aus dem zack'gen Thor zum Tage dar
stürmt hochgewachsen eine Männerschar.
4. Die Linke hält den Bogen samt dem Pfeil;
die Rechte schwingt ein wuchtig steinern Beil.
Das Auge sieht, vom Bann der Nacht befreit,
zum erstenmal die Welt — so frei, so weit!
Dreist fliegt der Blick umher, voll Drang zur That;
ins frische Leben sucht der Fuß den Pfad.
5. Von wilden Rossen braust heran ein Hanf;
die Männerschar hat ihn ereilt im Lauf.
Hinauf! Die Mähne fliegt; die Nüster schnaubt,
das Auge blitzt, hoch trägt der Mann das Haupr,
und in die Nacht des Waldes sprengt der Troß —
der erste Sachs, das erste Sachsenroß!
Gisbert v. Vincke.
24. Iie ältesten Meuwstner unserer Provinz.
1. Keine Sage und keine Geschichte erzählt von den ersten Be-
wohnern unserer Provinz. Der Schoß der Mutter Erde jedoch hat die
wenigen Daseinsspuren, welche die ältesten Völker hinterließen, bis in
die Jetztzeit aufbewahrt, und aus dem Schlamm der Sumpfe, aus den
Torfschichten der Moore sowie aus den Gräbern der Urväter und
ihren Toten-Steinkammern sind in Schädeln und Knochen, ja, ganzen
Körpern, in Geräten aus Stein, Horn oder Metall die Zeugen jener
uns dunkeln Vergangenheit in das Licht der Gegenwart getreten, die
es ermöglichen, ein annähernd getreues Bild von dem Urzustände
unseres Landes und dem Leben und Treiben unserer Vorfahren zu
zeichnen.
Was unsere Provinz an solchen vor- und frühgeschichtlichen Funden
aufzuweisen hat, ist in den verschiedenen Museen gesammelt, und „die
Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunstdenk-
mäler in der Provinz Hannover" hat die bemerkenswertesten und
wesentlichsten derselben in einer Tafel von 118 farbigen Bildern ver-
öffentlicht (Verlag von Theod. Schulz, Hannover). Mancher dieser
gefundenen Gegenstände verdankt seine Auferstehung dem Pfluge oder
dem Karst des fleißigen Landmanns, und noch immer giebt die Erde
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
96
Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte.
der Oberst, „„so können Sie sich auf die Brigade bis auf den letzten
Mann verlassen.""
In der höchsten Bedrängnis sprach Wellington die Worte: „Ich
wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen." Zu seinen Engländern
aber sagte er: „Wir dürfen nicht geschlagen werden — was würde
man in England sagen!!" Und horch! — jetzt, wo die Not am größten,
erschallen aus weiter Ferne, dann immer deutlicher und Heller die
Signalhörner der anrückenden Preußen, der ersehnten Helfer in der
Not! Hurra! die Preußen kommen!
Wellington rafft alles zusammen, was noch kämpfen kann, und
befiehlt ein allgemeines Vorschreiten auf der ganzen Linie; gleichzeitig
stürzen die herankommenden Preußen voll Kampfbegier dem Feinde in
die rechte Flanke und dehnen sich, je mehr Truppen erscheinen, desto
weiter südwärts gegen das Dorf Planchenoit aus.
4. Der Tag geht zur Neige. Ein heftiger, schonungsloser Kampf
entspinnt sich um Planchenoit, welches den Rückzug der Franzosen
sichern sollte. Jeder Fußbreit muß mit Blut erkauft werden. Die
Garden, welche etwa 12 000 Mann stark, vor und um Planchenoit
fochten, unterstützten die Verteidigung des Ortes. Aber die Preußen,
alles vor sich niederwerfend, über Haufen von Leichen und Verwundeten
weg, dringen in alle Straßen des Ortes vor. Aber noch hielten die
Bataillone der Kaisergarde Kirche, Kirchhof und Umgebung mit eisernen
Händen fest; sie wichen und wankten nicht. Ungeheure Verluste er-
litten hier die Preußen. Doch sie lassen nicht ab, voll Todesverachtung
stürmen sie wieder und wieder, bis Kirchhof und Dorf in ihren
Händen sind.
Während dieses erbitterten Kampfes breiteten sich Blüchers und
Wellingtons Krieger, nach allen Seiten hin die Vernichtung des Feindes
vollendend, über das weite Schlachtfeld aus. Bei diesem allgemeinen
Vorgehen stürmt das hannoversche Bataillon Osnabrück, wie die Brigaden
größtenteils aus jungen, zum erstenmal ins Feuer geschickten Mann-
schaften bestehend, kampfesmutig unter der unmittelbaren Führung des
Obersten Halkett gegen ein Viereck der alten Garde, welches in der
allgemeinen Verwirrung noch standgehalten hat. Von den Hannoveranern
ans unmittelbarer Nähe beschossen, weichen die französischen Kolonnen
auf Belle-Alliance zurück, und schon beginnen ihre Reihen sich aufzu-
lösen — als der General Cambronne noch immer an der äußersten
Spitze seiner Truppen hält und dieselben zum Kampf ermutigt. Da
wird ihm sein Pferd unter dem Leibe getötet; Halkett sprengt vor und
bedroht den französischen General mit dem Tode, wenn er sich nicht
augenblicklich ergebe. Cambronne senkt denn auch in der ersten Über-
raschung den Degen und läßt sich von Halkett nach der britischen Linie
führen. Da stürzt dessen Pferd, von einer Kugel getroffen, zu Boden,
und ehe es ihm gelingt, das Tier wieder auf die Beine zu bringen,
sieht er zu seinem Ärger seinen Gefangenen gemächlich zu den Seinigen
zurückkehren. Doch bald ist Roß und Reiter wieder kampfbereit. Ohne
Zaudern sprengt Halkett nochmals gegen den Feind, holt den General
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