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1. Theil 2, Abth. 3 - S. 66

1824 - München : Lentner
- 66 - stellte, um den jungen König m seine Hände zu bekom- men, auf Ostern 1062 ein großes Gastmahl zu Kaisers- werth am Rheine an, wozu er auch die Kaiserinn und den Sohn einlud; und nach dem Essen beredete er den Knaben, ein eben erbautes, besonders schönes und merk- würdiges Schiff zu besehen. Kaum aber war er hinein- gestiegen, alö die Schiffleute, auf den Wink des Erzbi- schofs, vom Lande stießen und mitten in den Rhein ru- derten. Darüber erschrak der Knabe unmäßig und sprang unversehens in den Rhein, und wäre sicherlich ertrunken, wenn nicht der Graf Ekbert von Braunschweig rasch nach- gesprungen wäre und ihn mit eigener Lebensgefahr geret- tet hatte. Unter Besänftigung und Tröstung brachte man ihn nach Cöln. An dem Leben der Mutter nagte von nun an schwerer Kummer; und als sie sehen mußte, daß die Deutschen Fürsten kein Vertrauen mehr zu ihr hatten, begab sie sich am Ende des Jahres 106z nach Italien, um das Unglück ihres Hauses zu vergessen in der Sorge für ihre Seele. In solchen Gedanken kam sie nach Rom, bekannte an den Schwellen der Apostel ihre Sünden, nahm den Schleyer, und starb nach 14 Jahren, den 14. December 1077. Der Erzbischof Hanno, damit es nicht das Ansehen hätte, als wollte er allein die höchste Gewalt in Händen haben, machte' eine Verordnung, daß der junge König sich abwechselnd in verschiedenen Hauptstädten von Deutsch- land aufhalten, und daß immer jener Bischof, in dessen Sprengel er wohnte, die Vormundschaft und Reichsver- waltung haben sollte. Im Grunde jedoch dachte er, den Prinzen allein zu lenken. Aber er war nicht fähig, das Herz des Knaben zu gewinnen; denn er war streng und gebietherifch, und mochte ihn oft hart behandeln. Da- gegen befand sich unter den übrigen Bischöfen ein ganz anderer Mann, eben so ergeizig als Hanno, aber fein und einschmeichelnd, und der den Knaben dadurch zu ge- winnen wußte, daß er ihm in allem den Willen ließ;

2. Theil 2, Abth. 3 - S. 13

1824 - München : Lentner
13 über die Alpen, umging die Vergpässe, Clausen genannt, welche die 'Langobarden besetzt hatten, und lagerten sich vor Pavia, im I. 774- Desiderius gedachte seine Haupt- stadt so lange zu vertheidigen, bis Krankheiten und Man- gel die Franken zum Rückzüge nöthigen würden. Allein Carl war nicht der Art, sich leicht ermüden zu lasten: sechs Monathe lag er vor Pavia, nahm sie ein, erhielt den Desiderius gefangen, und schickte ihn in das Kloster zu Corbey, wo er nach einiger Zeit starb. Carl nannte sich nun König der Franken und Lombarden, und ließ sich zu Mailand die eiserne Krone auf sein Haupt setzen. Aber ehe er noch alles in Italien in Ordnung bringen konnte, kam schon Bothschaft aus Deutschland, -)aß die Sachsen von neuem den Krieg angefangen hatten. Er eilte in ungltuckckicher Geschwindigkeit zurück (775), stellte die Ruhe her, und da unterdeß ein Longobardischer Her- zog den Augenblick zu benützen trachtete und sich empörte, war Carl schon wieder in Italien (776) und strafte die Abgefallenen, ehe ste ihn auch nur benachrichtigt glaubten. Diesesmahl wollte er auch nach Rom ziehen; da kömmt der Bothe, die Sachsen seycn wiederholt in Auf- ruhr, hatten die Ehresburg wieder genommen, und bela- gerten Sigburg. Er, schnell zurück, dringt durch alle ihre Verhaue, bis nach Lippspring; und hier ergeben sich die Sachsen wiederum, und viele geloben sogar Christen zu werden, und lassen sich taufen. Im folgenden Jahre (777) konnte Carl schon einen Reichstag im Sächsischen Lande, zu Paderborn, halten, wo das Volk, zum großen Theile, feyerlich Treue schwur. Ihr kühnster Anführer aber, Wettekiud oder Wede- kind genannt, hatte sich zu dem Normannischen Könige Siegfried geflüchtet. Auf diesem Landtage war es, als vor Carln die Gesandten der Arabischen Statthalter von

3. Theil 2, Abth. 3 - S. 49

1824 - München : Lentner
49 te vom Lande geschwind mit ihren besten Sachen in die Städte flüchten konnten. Dann verordnete er auch, daß von den kriegöpflichtigen Landleuten immer der neunte Mann in die Stadt ziehen und dieselbe vertheidigen soll- te; die acht übrigen mußten für ihn das Feld mitbauen und Borrath in die Stadt liefern, damit sie selbst iin Augenblicke der Gefahr einige Zeit darin leben könnten. Und um den Einwohnern das Stadtleben auch angenehm zu machen, verlegte er Jahrmärkte und die damit verbundenen Lustbarkeiten in die Städte, veranstaltete Waffenübungen für die Bürger, wie er andere für den Adel fliugerichtet hatte, und schuf so den An- fang eines Deutschen Bürgerstandes, welcher für die nachherige Geschichte so wichtig geworden ist. Aus kleinem Anfänge blüheten die Städte langsam, aber desto sicherer empor, zogen Gewerbe, Verkehr und Handel an sich, wurden reich an Gütern und Menschen, und bilde- ten kleine Staaten für sich, in welchen der gemeine frepe Mann durch Fleiß und Verstand sein Bestehen finden, ja sich vielleicht zum reichen und angesehenen Manne empor- schwingen konnte. Das regte die Kräfte auf, und weck- te den Geist, daß nicht die Geburt über das Glück des Lebens entschied, sondern die eigene Thatigkeit. Die Bürger einer Stadt fühlten sich durch Vereinigung stark, wagten es bald, sich den Anmaflungen des Adels mit den Waffen zu widersetzen, bothen den Verfolgten und Hülfsbedürftigen eine Zuflucht dar, und die meisten ka- men endlich dahin, daß sie keinen Herrn mehr über sich erkannten, als den Kaiser allein, und also freye Städ- te des Reichs wurden. Als Heinrich eben mit seinen Vorbereitungen gegen die Un- garn fertig war, war auch der neunjährige Waffenstillstand abgelaufen. Die Ungarn schickten von neuem Gesandte, uin den Tribut einzufordern; aber Heinrich ließ ihnen, statt des Tributes, einen verstümmelten, räudigen Hund überreichen, was nach altem Herkommen ein Zeichen des äußersten Schim- Wiedemann mittl. Geschichte Hl. D

4. Theil 2, Abth. 3 - S. 141

1824 - München : Lentner
141 sicht noch Einheit des Willens leitete, so ward er ohne erheblichen Schaden der Verfolgten, und ohne große Anstrengung des Herzogs schnell wieder gedampft. Auch hatte Stephan von den benachbarten Völkerschaften keine feindlichen Angriffe zu befürchten. Kaiser Otto Ii. um Ein Fahr jünger als Stephan, ihm gleich an Gottselig- keit, nur an gelehrter Bildung ihn übertreffend, war ihm Freund im edlern Sinne des Wortes. Für Heinrichs, des Bayern Herzogs, treuen Beystand mit Rath und That, hatte er an dessen edlen Schwester Gisela, seiner Gemahlinn, ein liebliches und sicheres Unterpfand; auch war Heinrich selbst fromm und voll alten, Deutschen Gei- stes. Der Markgraf von Oesterreich, Heinrich, Leo- polds Sohn, sorgte für den Wohlstand des ihm anver- trauten Landes, und bewarb sich um den Ruhm des Tapfern nur dann, wenn ihn Pflicht gegen Kaiser und Reich zum Heerbann rief. Byzantiner und Bulgaren waren jetzt nicht im Stande, an den Angelegenheiten der Ungern Theil zu nehmen; und das wilde Volk der Pet- scheneger fand auf Rusischem und Byzantinischem Gebiethe weit bessern Raub, als ihm auf Ungrischem gebothen werden konnte. So war also von Aussen für den Her- zog der Ungern nirgends Gefahr, für Aufrührer im Lande überall keine Aussicht auf Beystand. Dennoch wurde Stephan bald genöthigt, das Schwert zu ziehen, und seinem Volke sich als Herrscher furchtbar und verderbend anzukündigen. Kuppa, Arpadö Enkel, Graf deö Sü- megher Landes, steckte, beleidigt, daß Geisa's junge Wit- we, Adelheit, seine Hand ausschlug, die Fahne der Em- pörung auf mit der Aufforderung zum Kampfe für Frey- heit und Heidenthum (yy8). Schnett vermehrten sich seine Rotten; aber eben so schnell eilten die treuen Ver- ehrer des Rechts und des Eides ihrer Väter, sich unter Stephans Heerbann zu versammeln, um ihres Fürsten gerechte Sache auch gegen die überlegene Heerkraft Kup- pa ö zu vertheidigen. Vergeblich sandte der Herzog Frie-

5. Theil 2, Abth. 3 - S. 146

1824 - München : Lentner
lnng der Stand, (1016) als bleibend, Gesetze vev- kündigen. Dreymahl noch mußte Stephan sich zum Kriege rüsten: das erstemahl gegen einen seiner Verwandten, Nahmens Gyula, der des Königs freundlichen Auffor- derungen zur Annahme des Christenthums anfänglich mit Trotz und Lästerungen, endlich mit kühnen Verheerungen des Ungrischen Gebiethes begegnete (1002); das zweyte- mahl gegen den lehenspflichtigen Markgrafen Achtum, welcher, der schlaffen Oberhcrrlichkeit der Byzantinischen Kaiser mehr, als Stephans strenger Negierung geneigt, nach Unabhängigkeit strebte (1016); endlich, nach dem Tode des heiligen Kaisers Heinrich, mit Conrad dem Salier, der eine abgedrungene Selbstvertheidigung Ste- phans für einen Angriff auf das Deutsche Reich erklärte und zur Rache den kaiserlichen Heerbann in Ungarn einbrechen ließ (10z0). Nachdem sich Stephan, vor- nehmlich durch die Vermittelung Herzog Heinrichs, des Sohns Conrads, von dem letzter» Kriege befreyt sah, und auch in dem ganzen Reiche Wohlstand, Ruhe und Ordnung herrschte: beschloß er bey sich, die Negierung seinem Sohne, dem einzigen, der ihm von mehrern übrig geblieben war, zu übertragen. Emerich war, jetzt in seinem vier und zwanzigsten Jahre, des Vaters Trost, des Volkes Liebling, des Vaterlands Hoffnung, seit fünf Jahren mit der Tochter eines Königs der Croaten in jungfräulicher Ehe vermählt. Am Festtage der Geburt Mariä wollte Stephan sich der Bürde aller irdischen Ho- heit entledigen; da sollten sämmtliche Bischöfe, Prä- laten und Magnaten des Reichs zu Stuhlweissenburg dem Erben seiner Gottseligkeit, Weisheit und Gerechtig- keit als ihrem Könige huldigen. Allein im Rathe des Ewigen war es anders beschloßen: „sechs Tage vorher" (2. Sep. 10z1 ) — so wurde den versammelten Ständen verkündiget — „ward Emerich weggenommen aus dem Leben unter den Sündern. Er war bald vollkommen

6. Theil 2, Abth. 4 - S. 16

1825 - München : Lentner
Ig dem Geschlechte nach der erste unter den Pilgern, und auch an Rechtlichkeit und Sitte hinter keinem zurück. 4) Der Graf Stephan von Blois und Chartres, tzder so viele Burgen zahlte, als Tage im Jahre sind. 5) Graf Raimund von Toulouse, der mächtigste und reichste Fürst Frankreichs, der seine meisten Besitzungen veraus- serte, um die große Unternehmung desto nachdrücklicher be- fördern zu können. 6) Der Normann Boe mund, Fürst von Tarent, seinem Vater Robert Guiscard in Allem ähn- lich, großen Muth und Kriegsgeschick mit noch größerer Gewandtheit und Verschlagenheit verbindend; und endlich 7) sein Neffe Taue red, der die jüngern Genoffen an Kühnheit der Waffenführung, die ältern Männer an beson- nenem Ernste übertraf, ein fleißiger Hörer des göttlichen Wortes, nicht Böses mit Bösem vergeltend, mehr be- müht, den Feind in offener Fehde, als durch listige Rath- schläge zu besiegen, niemals seine eigenen Verdienste rüh- mend, qber, indem er Wachen dem Schlafe, Arbeit der Muße, Anstrengung der Erhohlung vorzog, aufdem Wege zum rechten Ruhme, den er bei der Mit - und Nachwelt zu erlangen wünschte. Er hatte gezweifelt, ob der geist- liche oder der weltliche Stand sein eigenster Beruf sey, ob er in dem einen oder dem andern die höchste Entwicklung seiner Natur erwarten dürfe: da forderten die Kreuzzüge Nittertugenden zu geistlichen Zwecken, und vereint hatte er jetzt gefunden, was ihm früher auf immer getrennt zu seyn schien. — Dieß waren die Häupter der Kreuzfahrer; und an sie schloffen sich nun unzählige Ritter und Edle an, so wie das Vaterland und äußere Verbindung es mit sich brachte, oder wie innere Uebereinstimmung der Gemüther es verlangte. Der Winter des Zahres 1095, und selbst der Früh- ling und Sommer des nächstfolgenden verstoßen unter den Vorbereitungen zu dem großen Zuge. Dieses Ver- fahren der Fürsten erschien aber vielen Pilgern als ta- delnswerthe Zögerung; sie verbanden sich daher mit an-

7. Theil 2, Abth. 4 - S. 22

1825 - München : Lentner
— 22 schon hinweggegangen, und die Arbeiter erschöpft; da sprang Petrus ohne Schuhe und im bloßen Hemde in die Grube, flehte um höheren Beystand, und zog bald nach- her die Lanze aus der Erde hervor. Sie wurde feyerlichst den versammelten Pilgern gezeigt, und Graf Naimund seiner Frömmigkeit halber zum Träger derselben ernannt. Dem Volke entstand durch dieses Wunder neuer Muth und neues Vertrauen, und die Fürsten beschlossen diese feurige Stimmung der Menge schnell zu benützen. Sie sandten Abgeordnete an Korboga, um ihn durch Unter- handlungen zu billigen Bedingungen zu bewegen, und als er nun unter der Bedingung, wenn sie Muhammeds Lehre annahmen, ihnen nicht bloß Schonung, sondern Land und Gut in Fülle verhieße: so bereitete sich alle^ aufs eifrigste zur Schlacht. Am 26. Iuny aber, nachdem alle ihre Sünden gebeichtet, und das heil. Sacrament empfangen hatten, zogen die Fürsten mit halb nackten und vor Hun- ger ermatteten Fußgängern und nur 300 tauglich ge- rüsteten Reitern aus der Stadt, um das zahlreiche, im Ueberfluße genährte Türkische Heer zu besiegen. Und es ward besiegt. Das ganze Türkische Lager, mit Pferden, Heerden, Lebensmitteln und Kostbarkeiten aller Art, siel in die Hände der Christen, so daß sich die frühere Ar- muth in Reichthum verwandelte. In Antiochien feyerte man große Dankfeste, und der päpstliche Legat warnte vor Frevel und Uebermuth: denn nicht durch eigene Kraft, sondern nur durch den himmlischen Beystand sey der Sieg über die ungleich größere Macht der Feinde errungen wor- den. Die Stadt selbst erhielt Boemund; er bildete dar- aus ein selbstständiges Fürstenthum, und blieb in dem- selben, während sein Neffe Tancred sich Gottfrieds Dienste ausschließlich widmete. Mit der Besitznahme von Edessa und Antiochien entwickelten sich unter den Führern ganz natürlich neue, jedem eigenthümliche Zwecke. Jerusalems Befreyung blieb nicht mehr die einzige Hoffnung und das letzte Ziel, son-

8. Theil 2, Abth. 4 - S. 25

1825 - München : Lentner
25 Christen in Bethlehem ein, und bathen, ihnen schleunige Hülfe zu senden, damit nach Jerusalem ziehende Türken nicht ihre neu erbaute, sehr schöne Kirche zerstören möch- ten. Von hundert auserwählten Rittern begleitet, er- reichte Tancred mit der Morgenröthe den Geburtsort des Heilandes; und freudig kamen ihnen die Bewohner ent- gegen, sangen Hymnen und Psalmen, führten alle zu Maria's Wohnung und zeigten die Krippe, in welcher das Kind lag, das die Welt erlöset hat. Andächtig knie- ten die Ritter und betheten; dann eilten sie nach Jeru- salem. Weit allen übrigen voraus aber war Tancred, und wagte sich bis zu den Mauern, ja bis jenseits des Tha- les Josaphat zum Oelberge. Erst als mehrere Saracenen den Ritter erblicket hatten, und ihm nachsetzten, begab er sich zu seinen Begleitern zurück. — Auch in dem großen Heere war man simgeduldig über jeden Augenblick län- gerer Zögerung, und schon in der Nacht vom fünften auf den sechsten Zunius brach ein Ritter mit dreyßig Beglei- tern gegen die Stadt auf; er erbeutete eine Heerde, war aber bereits von Saracenen, welche aus Jerusalem herzu- eilten, auf einem Hügel eingeschlossen, als unerwartet Tancred mit den Seinen erschien, und die Feinde verjagte. Sobald die Ritter zum großen Heere zurückkamen und verkündeten, daß sie Bethlehem gesehen und Jerusalem, ergriff alle Pilger ein unbeschreiblicher Eifer. Rastlos eilten sie vorwärts, jeder wollte die vorliegende Höhe zu- erst ersteigen, jeder zuerst die heiligen Orte erblicken. Endlich erreichte man den Gipfel des Berges und erkannte in der Ferne Jerusalem. Da fielen alle auf die Knie, küß- ten den Boden, erhuben Lobgesänge, und weinten Thränen der Freude und Wehmuth. Sie vergaßen aller Leiden um solches Lohnes willen; sie vergaßen, daß unzählige Feinde den Einzug in die heilige Stadt verhinderten! Seit der Niederlage Korboga'ö vor Antiochien war bereits ein volles Jahr verflossen, ohne daß dieseldschu- kischen Türken irgend etwas Erhebliches gegen die Chri-

9. Theil 2, Abth. 4 - S. 35

1825 - München : Lentner
35 Anstoß gegeben hatte, sogleich hervortraten und sich die Hände reichten. Diesem Beyspiele folgten die geringeren, und unter Freudenthränen und Umarmungen verbreitete sich im ganzen Heere ein hoher Wille, entweder zu sie- gen, oder zu sterben. Sogleich nach der Rückkunft von der heiligen Wan- derung begannen die Christen nähere Vorbereitungen'zum Angriffe. Der Herzog von Lothringen, Robert von Flan- dern, und.robert von der Normandie bemerkten hiebey, daß die Stadt ihrem Lager gegenüber nicht allein durch die Mauern, sondern auch durch die stärkste Besatzung Und das tüchtigste Kriegszeug besser als au allen andern Seiten gedeckt sey; deßhalb veränderten sie klüglich ihre Stellung in der Nacht vor dem beschlossenen Sturme, legten mit großer Mühe die Belagerungöwerkzeuge aus- einander, trugen sie morgenwärtö, wo die Mauer niedri- ger und der Boden ebener war, und setzten dann alles mit großer Anstrengung wiederum zusammen. Ein vier- eckiger, ans Thal Zosaphat stoßender Stadtthurm befand sich jetzt zu ihrer Linken, das Stephansthor zu ihrer rech- ten Hand. Erstaunt sahen die Muhammedaner beym An- bruche des Tages, daß des Herzogs Lager verschwunden war, und wähnten, er sey davongezogen; bald nachher entdeckten sie ihn aber mit dem Velagerungswerkzeuge an der gefährlicheren Stelle. Gleichzeitig hatte dergrafvon Toulouse mit großem Kostenaufwande eine Vertiefung aus- füllen lassen, welche sich zwischen den Mauern und den von ihm errichteten Thurme hinzog, so daß diesernunmehr ohne Mühe der Stadt genähert werden konnte. Es wa- ren aber die Thürme des Herzogs von Lothringen und des Grafen Raimund von gleicher Bauart, hoch, vierseitig, und vorn mit einer doppelten Bedeckung von starken Bret- tern versehen: die äußern konnte man obenwärts ablösen, und einer Fallbrücke gleich auf die Mauern niederlassen; die innern mit Häuten überzogenen schützten dann nock- hinlänglich gegen Wurfgeschosse und Feuer. C *

10. Theil 2, Abth. 4 - S. 49

1825 - München : Lentner
49 Sünde einen Kreuzzug. Daher als Bernhard auf einer ungemein zahlreichen Versammlung zu Vezelay in Bur- gund (Ostern 1146) alle Gegenwärtige so begeisterte und fortriß, daß die von ihm schon mitgebrachten und in Masse ausgestreuten Kreuze nicht hinreichten, und er selbst sein Kleid zerschneiden mußte, um den Andrang zu befriedi- gen, nahm auch der König, und mit ihm seine Gemah- linn, sein Bruder, viele Grafen, Bischöfe und Edle das Kreuz. Langsamer ging es bey Kaiser Konrad Iii. Einge- denk der Schwierigkeiten eines solchen Unternehmens und der in Deutschland ihm obliegenden Pflichten und Lasten, hatte er keine Neigung, einen Kreuzzug anzutreten, und erwiederte in Frankfurt auf die ersten Antrage Bernhards: er wolle sich vorher mit den Fürsten darüber berathen. Hiedurch keineswegs abgeschreckt, sprach Bernhard aufdem Reichstage in Speyer nur desto eifriger zu den in der Kirche versammelten Fürsten und Prälaten, und stellte insbesondere dem Könige mit höchstem Nachdrucke vor: „er werde nicht im Stande seyn, am jüngsten Tage nach- zuweisen, daß er seine Pflicht gethan habe;" woraufkon- rad, tief erschüttert, die begeisterte Rede des heiligen Mannes unterbrach und laut ausrief: „Ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes, er soll mich nicht undank- bar finden." Mit ihm nahmen das Kreuz Friedrich sein Neffe, der nachmahlige Kaiser, die Herzoge von Baiern, Lothringen, Oesterreich und Böhmen, die Markgrafen von Steyermark und Karnthen, die Bischöfe von Bremen, Re- gensburg, Freysingen, Passau, Zeiz, so wie unzählige andere Geistliche und Edle. Nachdem Konrad noch die Haltung des Landfriedens vorgeschrieben und die Wahl seines Sohnes Heinrich zum Könige durchgesetzt hatte, sammelte sich das Heer mit dem Frühlinge des Jahres 1147 im südlichen Deutschlands, und eilte die Donau abwärts nach Ungarn. Denn un- W, mittlere Geschichte, Iv. Heft. Z)
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